Abseits der Mitte – Wirtschaftliche Realität in China

10. September 2018, mit Joel KaczmarekKatja Nettesheim

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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Mediendigital-Podcast von digitalkompakt. Mein Name ist Joel Kaczmarek und ich bin heute wieder unterwegs mit der digitalen Weltenbummlerin der guten Katja Nettesheim. Liebe Katja, hallo.

Katja Nettesheim: Guten Morgen, lieber Joel.

Joel Kaczmarek: Das leite ich heute natürlich so ein, weil es heute mal wortwörtlich gemeint ist. Also du schaust dir viel im Digitalbereich an, aber heute geht es mal um ein ganz anderes Land, nämlich das schöne China. Wir hatten ja schon mal einen Ausflug in die USA, Content Startups war damals glaube ich unser Thema, wo wir uns ganz viel unterhalten haben. und diesmal soll es in die andere Richtung, gen Osten gehen, wo ja irgendwie jeder so aufgeregt, neugierig ist und weiß, es ist riesig und irgendwie relevant, aber keiner eigentlich so richtig, weil da so eine Kulturbarriere gefühlt dazwischen ist und du warst dort mal drüben. Beschreib doch mal, was hast du da eigentlich gemacht, wie lange warst du da, was hast du dir so angeguckt, mal so erstes Big Picture.

Katja Nettesheim: Ja, also ich war rund 14 Tage dort. Der Mittelteil mit einer Delegation, mit einer EU-Delegation. Da ging es sehr stark um das Thema Industrie 4.0, Deutschland und China, beziehungsweise EU und China, um genau zu sein. Aber ich hatte vorne und hinten dran mir noch ein paar Tage extra geblockt und habe dort Termine gemacht mit Startups und digitalen Unternehmen, anderen digitalen Unternehmen, Acceleratoren etc., Und das war alles in allem extrem spannend. Also ich war in der Zeit in fünf Städten, also es war ziemlich schnelles Reisen und ich bin immer noch dabei, meine ganzen Eindrücke zu sortieren. Ich habe angefangen in Shanghai, dann war ich in Wuzi, das ist ganz interessant, das ist irgendwie eine Stunde nördlich von Shanghai, so eine up-and-coming Stadt. Auch als Start-up hauptsächlich positionierend. Dann war ich in Chengdu, das ist im Landesinneren, also deutlich weiter westlich als Shanghai, was ja an der Ostküste liegt. Und Chengdu ist interessant, weil von dort aus kann man mit dem Zug nach Hause fahren. Da gibt es eine direkte Zuglinie bis nach Berlin, die geht sogar weiter bis nach Hamburg, dauert 14 Tage und ist, soweit ich weiß, vor allem ein Frachtzug. Aber für den Fall, dass man wirklich mal dringend Notwendigkeit zur Entschleunigung hat, könnte man mit diesem Zug ja mal fahren. Und von Chengdu bin ich dann weitergeflogen nach Shenzhen, also Südküste und von dort aus dann nach Hongkong zum Ausklang.

Joel Kaczmarek: Okay, wow, war echt ein wilder Ritt. Beschreib doch mal so ein bisschen, wie fühlt sich das da an? Also ich habe ja immer so Smog, ehrlich gesagt, ist so das Erste, was ich im Kopf habe, wenn ich an chinesische Städte denke, dass eine vermeintliche Kleinstadt da schon größer ist als unsere größte, also so große Masse, enge und irgendwie, ich stelle mir mal so U-Bahnen vor, wo so U-Bahnstopfer kommen, die Menschen reindrücken und jeder steht dann irgendwie da und versucht sein Smartphone noch irgendwie in die Luft zu halten, dass man was lesen kann. Ist das so oder sind das hier so meine plumpen Vorurteile?

Katja Nettesheim: Also ich bin mit der gleichen Vorstellung hingegangen und habe keins davon bestätigt gefunden. Also ich frage mich auch die ganze Zeit, warum ganz viele Leute, gebildete Leute in Deutschland so ein China-Bild haben. Und ich glaube, es hat ganz stark damit zu tun, wie China bei uns in der Presse dargestellt wird. Das merkt man auch, wenn man mal amerikanische Publikationen liest. Ich lese zum Beispiel relativ viel Axios und da ist jeden Tag zwei, drei, vier Artikel, und das ist dann schon ein Drittel der Gesamtproduktion, Pi mal Daumen, über China. Das finde ich hier in keiner Zeitung. Also die Darstellung von China in der deutschen Medienlandschaft ist irgendwie komisch. Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht sind das Berührungsängste, die ich ehrlich gesagt auch hatte vorher, die ich ganz viel in meinem Bekanntenkreis auch finde. Aber um auf deine Frage zurückzukommen, diese Vorstellung ist nicht richtig. Also ich habe auch gedacht, oh Gott, Smog und Pollution und so weiter. Jetzt war ich zugegebenermaßen nicht in Peking, aber ich war in Shanghai, auch eine große Stadt, ja, ich glaube 24 Millionen oder so, da lagen wir mich nicht fest, aber groß. Und es war schon Sommer und ich habe mich aufs Schlimmste vorbereitet. Ich dachte, das ist so wie Paris 95, 96, als ich da zum Studium war, wo, wenn man sich die Nase schnäuzt, das alles schwarz rauskam. Nichts dergleichen in Shanghai. Ich habe überhaupt keine Pollution gemerkt. Also vielleicht war ich so schnell unterwegs, dass ich das ausgeblendet habe, aber ich habe nichts gemerkt. Das ist mir dann auch irgendwann zwischendrin aufgefallen, dass ich dachte, wo ist denn eigentlich hier diese Luftverschmutzung? Also ich habe nicht viel gemerkt. Das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt. U-Bahn, ja, kann voll sein. Ich war ja da auch wirklich arbeitend unterwegs im Rahmen meiner Delegation. Wir hatten irgendwie Konferenzen. Ich war dann auch montags morgens um neun irgendwie in der U-Bahn unterwegs. Ja, aber das war nicht schlimmer als Berlin. Und vor allem, keine deutsche Stadt hat eine U-Bahn, die ansatzweise so gut ist wie in den fünf Städten, wo ich war.

Joel Kaczmarek: Ich dachte, dass die mal unsere eigentlich recyceln in China.

Katja Nettesheim: Ja, aber die sind da halt viel neuer. Also die U-Bahn ist so sauber So pünktlich, so gut organisiert. Das sieht man an so kleinen Sachen wie, die haben in der U-Bahn einen Fahrplan von nur der Linie mit LEDs, wo man genau sehen kann, was man schon abgefahren hat und was noch nicht. Das ist cool. Ja, und da stehst du dann so in Berlin, gerade gestern wieder in der U-Bahn und hast einen Netzplan, der da angeklebt ist, im ganzen Wagen teilweise so auf einen Meter der gesamte Netzplan. Und wenn du dann irgendwie ein bisschen schlechte Augen hast, hast du keine Chance, da irgendwie zu sehen, ob du in der richtigen Bahn bist. Gut, aber das ist eine kleine Anekdote. Also Infrastruktur ist deutlich besser als gedacht. Es geht alles ziemlich gesittet zu. Man muss aber auch sagen, Taschenkontrollen vor jedem U-Bahn-Besuch, an jedem Eingang zu einer U-Bahn-Station. Aber auch das geht schnell. Also es ist halt eine Frage des Personals, was du da hinstellst. Aber das ist ja in China nicht so das Problem. Du gehst da einfach durch und während du durchgehst, läuft deine Tasche eben parallel durch einen Scanner durch und das an jedem Eingang.

Joel Kaczmarek: Wegen Terrorangst oder warum?

Katja Nettesheim: Ja, ich gehe davon aus wegen Terrorangst. Alles andere macht keinen Sinn. Insgesamt ist China ein unglaublich sicheres Land und man sieht nicht so viel Polizei. Also es ist sicher und man fühlt sich nicht überwacht. Man ist es aber natürlich, weil die haben sehr viel von Polizeikräften ersetzt durch wahnsinnig viele Kameras. Und haben ja durch die Facial Recognition und durch ihre Datenbanken, die sie angelegt haben, halt die Möglichkeit, sofort zu erkennen, wer das eigentlich ist. Und den dann auch über verschiedene Kameras zu verfolgen und dann halt irgendwie fünf Stationen weiter aufzugreifen.

Joel Kaczmarek: Das ist voll gruselig, oder?

Katja Nettesheim: Insgesamt ist das gruselig. Also da gibt es ganz viele andere Dinge, die auch noch gruselig sind. Aber es fühlt sich halt sehr sicher an. Ich reise ja sehr gerne auch alleine und bin dann halt auch lang unterwegs. China ist für alleinreisende Frauen ein extrem dankbares Land, weil man halt bis nachts um zwei auf der Straße sein kann ohne Probleme. Das gibt einem fünf Stunden mehr Zeit im Verhältnis zu Südamerika.

Joel Kaczmarek: Und hast du irgendwie so umgekehrt Berührungsängste gemerkt, dass die Chinesen irgendwie die Europäer komisch angucken und da irgendwie, wenn man mit denen in Kontakt kommt, auch so ähnliche Vorurteile haben wie wir bei sie oder gar nicht?

Katja Nettesheim: Also in all den Städten, in denen ich war, war ich häufig die einzige Westlerin auf der Straße, weil ich halt dann auch so ein bisschen off the beaten track gegangen bin. Aber es ist nicht so, dass man da irgendwie Aufmerksamkeit erregt hätte. Es war eine Stadt, Chengdu, wo man schon so gemerkt hat, dass die aus den Augenwinkeln dann so ein bisschen gucken. Vor allem, weil es dann später abends war und ich alleine unterwegs war und halt auch relativ groß bin und blond und so. Man wurde nicht angestarrt. Jetzt muss ich aber sagen, ich war nicht auf dem Land. Auf dem Land ist es anders. Und Berührungsängste insofern, als dass natürlich ganz viele kein Englisch sprechen. Wenn sie dann aber Englisch sprechen, dann quatschen die einen an und fragen einen aus, weil sie dann halt auch so froh sind, dass sie mal wieder Englisch reden können. Ich habe mein ganzes WeChat voller irgendwie China-Kontakte jetzt. Weil Leute einen dann wirklich ansprechen und die zweite Frage ist ja immer gleich, also erste Frage ist, where do you come from, zweite Frage ist, are you on WeChat? Und dann wird sofort der QR-Code ausgetauscht und man ist befreundet. und so habe ich jetzt in meinem WeChat unter anderem drin eine Verkäuferin vom Shenzhen Elektronikmarkt, wo Also wo ich dann jetzt irgendwie Sachen nachbestellen kann, wenn ich wollte und so. Also die sind schon sehr, sehr neugierig und vor allem, gut, mich als Frau haben die dann halt immer sofort gefragt, wo ist denn deine Familie? Das konnten die nicht begreifen, dass ich alleine reise. Und als ich dann gesagt habe, ja, ich habe eine und das nächste Mal bringe ich sie auch mit, dann waren sie alle ganz beruhigt.

Joel Kaczmarek: Aber da haben wir schon mal zwei spannende Digitalthemen. Also einerseits mal dieses ganze Überwachungssystem. Lass uns doch da nochmal ein, zwei Sätze darüber sagen. Also das ist ja so ein bisschen George Orwellsche Gruselumsetzung schlechthin. Also man hat so Social Scores in China und wenn man irgendwie hart abgewertet wird, darf man nicht mehr fliegen und solche Sachen. Also ganz brutal. Gleichzeitig die Technologie, dass man wirklich überall erkannt wird. Du hast ja selber gerade gesagt zu euch, Lässt dir Zeit, weil du weißt, fünf Stationen später eh wohl aussteigt. Wie war so deine Wahrnehmung von dieser ganzen Geschichte dort? Also du hast gesagt, fühlt sich sicher an und trotzdem hast du noch so weitere Impressionen?

Katja Nettesheim: Ja, also ich meine, die Sicherheit ist natürlich aus unserer Perspektive sehr teuer erkauft. Aber ich sage das absichtlich mit dieser Betonung aus unserer Perspektive, weil man darf ja auch nicht sein Wertesystem dann jetzt den Chinesen überstülpen. Aber um nochmal ein praktisches Beispiel zu nennen, in der U-Bahn in Shanghai, was mir sofort aufgefallen ist, es ist ein anderer Grad der Smartphone-Nutzung. Also die Leute kleben derart an ihren Smartphones. Ich hatte den Eindruck, die saugen ihr Sauerstoff draus. Und das habe ich irgendjemandem erzählt, der ältere Kinder hat, und dann sagte der einfach trocken, ach so wie Teenager. Dann sage ich, ja wahrscheinlich. Ich habe selber keine Teenager, deswegen weiß ich es noch nicht. Aber wahrscheinlich ist es so wie Teenager hier in Deutschland, nur dass es eben alle sind. Ich bin in Shanghai ungefähr 40 Mal U-Bahn gefahren und ich habe einmal einen Menschen mit einem Buch gesehen. Keinen mit einer Zeitung. Und alle hängen an ihren Smartphones. Ausnahme ganz alte Leute, die einfach da raus sind. Und Kinder auch noch nicht so viel. Also das war ganz gut. Aber die hängen da dran und es ist halt nicht so Also ich habe dann auch immer ganz unverhohlen aufs Display geschaut, weil ich verstehe ja eh nichts. Und es ist nicht so, dass die da irgendwie Zeitung gelesen hätten. Ganz viele Videos, wahnsinnig viele Spiele. Wenn es hochkommt, mal irgendwas, was nach Mail aussah. Aber vor allem halt Social Media und WeChat und alles so hin und her. Und man hatte irgendwie den Eindruck, die hängen da so dran. Das hat mich wahnsinnig an diese Science-Fiction-Filme erinnert, wo man die Bilder so im Kopf hat. Und ich wartete immer drauf, dass die jetzt irgendeinen Befehl bekommen und dann gehen die alle nach rechts. Also das war so ein totales Steuerungssystem und deswegen ist das schon echt. angsteinflößend. Und wie gesagt, ich bin sehr schnell gereist, ich habe ganz viele Impressionen gesammelt und ich bin jetzt gerade dabei, das Stückchen für Stückchen dann auch nochmal nachzurecherchieren. Und dieses Gefühl, was ich da hatte, das habe ich tatsächlich bestätigt gefunden. Es gibt eine Studie, schon aus dem Jahr 2016, von drei Wissenschaftlern, Harvard, Stanford und noch irgendwas. Die haben damals schon rausgefunden, dass rund ein Drittel der Postings in Social Media in China von Regierungsangestellten abgesetzt werden. Und zwar nicht, um die Leute zu überzeugen von der Regierungslinie, sondern um sie abzulenken. Also die haben da auch ganz interessant untersucht, was für eine Taktik wenden die da an. Es ist nicht argumentativ, sondern es ist eben zerstreuend. Ja, es ist so Cheerleading. Und es waren damals, ich glaube, eine halbe Milliarde Posts pro Jahr. Die werden dafür bezahlt, extra. Und die heißen die Partei der 50 Cent, weil sie pro Post 50 Cent kriegen.

Joel Kaczmarek: Boah. Also 500 Millionen mal 50 Cent, ist denen das wert, ihre Bevölkerung?

Katja Nettesheim: Die Dimensionen, die finanziellen Dimensionen sind sowieso jenseits von gut und böse. Ich habe dann immer gedacht, es leckt an der Umrechnung, aber selbst wenn es umrechnet, es ist brutal. Da wird mit Geld um sich geworfen, dass es nur so kracht, aber dafür muss man halt auch sagen, China hat einen Verschuldungsgrad, ich glaube aktuell von irgendwie 260 Prozent GDP.

Joel Kaczmarek: Ja, aber weiß ich nicht, also ich sehe das ja immer, also in deutschen Verkehrsmitteln ist das ja teilweise auch so nicht ganz so krass, dass die da reingucken und ich finde das ja immer so traurig, ehrlich gesagt, das ist so, es gibt ja auch so ganz viele Karikaturen, wo du Menschen siehst, die so ein, wie heißt denn das bei Pferden, was man denen im Kopf legt, damit man mit denen reiten kann, diese

Katja Nettesheim: Scheuklappen.

Joel Kaczmarek: Ja, so ein Geschirr eigentlich, meine ich ja. Wo du so das Handy mit einem Geschirr um den Kopf der Leute hast. Ja, die Scheuklappen stimmen schon auch ein Stück, weil du halt nur auf dieses Display stierst. Also gut, lerne ich. Da kann man noch sozusagen Level 2.0 nehmen. Und ich erinnere mich, du machst ja so Newsletter auch zu dem Thema. Also kann man sich ja bei dir bei Mediate mal anschauen und sich dafür anmelden. Das hatte ich mich auch gelesen. mit diesen zerstreuenden Posts. Und das muss ich sagen, fand ich auch krass. Ist ja eigentlich nichts anderes, was Trump auch macht. Ist ja auch viel so auffallen und ablenken durch irgendwie extremes Handeln. Lass uns doch mal auf WeChat nochmal eingehen. Und ich meine, WeChat, Tencent sind ja so generell da solche Riesen. Ich habe mir mal sagen lassen, du bist eher auf WeChat, als dass du eine Internetseite hast. Also man fragt dich eher so, what's your profile on WeChat, als dass die sagen, hast du eine Webadresse. Ist das wirklich so krass? Absolut.

Katja Nettesheim: Und das erste Mal, als mir das passiert ist, das war ehrlich gesagt an meinem ersten Samstagabend in Shanghai. Da war ich gelandet in so einem Independent Musik Club. Frag mich nicht wie. Auf jeden Fall sprach mich dann eine Chinesin an und die fragte wirklich im zweiten Satz, are you on WeChat? Und ich habe es erst gar nicht verstanden. Akustisch nicht. Und die musste das zweimal wiederholen, bis ich das verstanden habe. Und dann eben sofort, oh, Handy raus und verknüpfen. Und jetzt habe ich die halt in meiner Kontaktliste und könnte die jederzeit kontaktieren. Und dann, ja, es geht halt alles über WeChat. Also selbst auf den kleinsten Märkten. kannst du per WeChat Pay bezahlen. Das Krasseste war sogar, und da habe ich leider kein Foto von gemacht oder kein gutes Foto von gemacht, in diesen ganzen Tempeln hast du die Spendenboxen oben mit einem Schlitz und vorne mit dem WeChat QR-Code drauf. Das konnte ich jetzt selber nicht nutzen, weil das inzwischen nur noch geht mit einem chinesischen Bankkonto, Klammer auf, damit halt auch alle Daten voll verwertbar sind, Klammer zu. Aber ich habe es natürlich beobachtet. Und Alipay ist ja genau das Gleiche. Und dann war dann bei so einem Art Battle Voting für den gewinnenden Künstler auch über WeChat, alles über WeChat. Also das ist wirklich der Backbone für soziale Interaktion. Und das ist schon nochmal auch umfassender und weitgehender als das, was wir von WhatsApp kennen.

Joel Kaczmarek: Ich meine, man kennt ja auch die Zahlen, dass man sagt, WeChat macht an einem Tag mehr Umsatz als PayPal in einem ganzen Jahr. Und das ist dieses Neujahrsfest, wo die sich ihre roten Umschläge da irgendwie zuschicken mit Geld. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. An einem Tag mehr Umsatz als PayPal im gesamten Jahr. Man weiß ja, wie groß PayPal auch ist. Aber dann höre ich da aber auch so ein bisschen raus, das ist ja jetzt nicht so richtig wertvoll, so ein Kontakt. Wenn du den machst sozusagen als zweiten Satz, also du weißt eigentlich gar nicht, wer dein Gegenüber ist, bist du aber schon verbunden oder sind die einfach so generell so kontaktfreudig?

Katja Nettesheim: Also das ist eine sehr gute Frage. Da bin ich auch noch mitten in der Entscheidungsfindung. Also auch so die Geschäftskontakte, die ich gemacht habe, wahnsinnig viele. Es ist unglaublich auf Matchmaking und da können wir vielleicht gleich nochmal drauf eingehen, wie Business da funktioniert. Aber es ist nicht immer unbedingt dann mit einem Follow-up versehen. Also es ist sehr front-loaded. Man schafft sich seine Opportunitäten und seine Optionen, aber es ist nicht so, dass man dann wirklich ein Follow-up macht. Nicht in allen Fällen.

Joel Kaczmarek: Gut, also ich lerne, man hat viele Leads im Funnel vorne drin, aber nach hinten raus. der Abschluss

Katja Nettesheim: Ja, aber ich meine, ist ja auch eine Taktik.

Joel Kaczmarek: Ja, vor allem bei der

Katja Nettesheim: Wenn das bewusst so gemacht wird, ja.

Joel Kaczmarek: Wie ist denn das generell mit diesen ganzen geblockten Diensten, die man da eigentlich hat? Also wenn wir über WeChat reden, dann ist ja eigentlich sowas wie WhatsApp sonst naheliegend oder Facebook Messenger. Vieles davon geht ja aber gar nicht. Wie hast du das erlebt?

Katja Nettesheim: Ja, das war lustig. Ich bin ja Android-User und hatte mein Android-Phone dabei und wusste schon, dass das alles irgendwie schwierig wird. Hatte auch noch ein iPad dabei. Und dann dachte ich auch so, ich brauche irgendwie eine chinesische SIM-Karte. Und dann habe ich eine chinesische SIM-Karte gekauft, habe die in mein Android-Phone eingelegt und dann ging schon mal gar nichts mehr. Ja, weil du kommst noch nicht mal über einen Chrome-Browser ins Internet. Das heißt, ich saß also am Anfang erst mal irgendwie morgens um sechs in Shanghai auf dem Flughafen und habe irgendwie zwei Stunden meine Infrastruktur irgendwie so hin und her gebastelt. Ich hatte dann die chinesische SIM-Karte im iPad und so kam ich dann zumindest Genau da hatte ich ein VPN drauf und so kam ich dann ins Internet. Die chinesische Internet Experience, und deswegen hatte ich mir ja die chinesische SIM-Karte eigentlich gekauft, ist kein Google, kein Facebook, kein Twitter und Safari halt auch nicht. Wenn man über Google spricht, das heißt dann aber auch kein App Store, keine Maps. Und da wurde es dann wirklich ein bisschen eng, weil ja, dann sagt jeder, ja, dann nimm halt Baidu Maps. Also ich habe bei Doom Maps nicht auf einer englischsprachigen Version gefunden. Dann hat man irgendwie bei Doom Maps, aber da steht dann alles nur auf Chinesisch. Das heißt, da muss man sich eben behelfen mit Apps, die ich mir eben glücklicherweise daheim noch aufs Handy geladen hatte, weil ich eben aufs Android-Handy überhaupt nichts laden konnte, selbst in einem Wi-Fi oder mit einem VPN oder so. Also da muss man sich schon ziemlich arrangieren. Am Ende, was dann ging zum Beispiel, war über einen Desktop, über Microsoft, habe ich dann plötzlich wieder Bing benutzt und Bing Maps. Das hat mir dann geholfen. Man wird sich darüber dann auch mal wieder seiner eigenen Internetarchitektur bewusst und der ganzen Level, durch die man dann geht und was man nutzen kann und was man nicht nutzen kann. Also das war auch, und wie abhängig man ist. Das war auch eine ganz interessante Sache. Ich hätte das natürlich alles umgehen können, wenn ich weiterhin irgendwie mir einen Telekom-Auslandspass besorgt hätte und weiter über Telekom gesurft hätte. Das wäre der einfache Weg gewesen.

Joel Kaczmarek: Aber ich glaube dir das. Also bei mir war das auch so. Mein Handy war mal kaputt und dann denkst du, oh gut, finde ich das schlimm, komme ja ohne aus. Und dann merkt man manchmal erst, was alles so ist. Du kannst keine Fahrräder ausleihen, kannst keine, keine Ahnung, hast keine Maps, hast keine Essensbestellung bei der Hand und, und, und. Also das stelle ich mir schon nochmal krasser vor, wenn die Dienste einfach nicht da sind. Und du bist sozusagen in einem völlig fremden Land mit fremder Kultur.

Katja Nettesheim: Ja, ja, ja. Und vor allem das Lustige ist ja auch, das ändert sich dann auch gerne mal von Tag zu Tag. Das war was, was mir einige der Experts erzählt haben, mit denen ich gesprochen habe. Es ist einfach viel aufwendiger zu arbeiten, weil man nicht weiß, welche Seiten jetzt wann gerade zur Verfügung stehen. Also man geht so seine üblichen Wege und wir haben ja alle unsere Routinen, wo wir was nachgucken. Und dann plötzlich geht es nicht mehr. Und dann muss man sich plötzlich wieder überlegen, wie komme ich denn da jetzt noch anders ran und so. Das ist schon an der Stelle haben, wie gesagt, in der täglichen Arbeit ein ziemlicher Effizienzverlust.

Joel Kaczmarek: Aber merkst du dann, dass man schlaue Ersatzlösungen hat? Also haben die dann trotzdem sozusagen ein Facebook-Pendant, ein Twitter-Pendant?

Katja Nettesheim: Alles. Und das konnte ich natürlich nicht nutzen oder nicht im vollen Umfang nutzen, eben wegen Sprache und China. Aber da gibt es für alles ein totales Pendant. Das scheint mir mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser zu sein. Und selbst sprachlich gibt es dieses Pendant. Das ist total schön. Irgendwann sagte ein Chinese, der sehr gut Englisch sprach, zu mir, you know, then you just Baidu this. Ich so, what? Ja, you buy do this. Das ist halt das Äquivalent zu you just google it. Also von daher, die Funktionalität ist genauso gut gegeben.

Joel Kaczmarek: Jetzt hast du ja gesagt, dass du ein iPad und Android hattest. War es in der Apple-Welt denn eigentlich anders als in der Android-Welt, wenn man dort in China irgendwie arbeitet?

Katja Nettesheim: Ja, in der Apple-Welt war es deutlich einfacher. Und was mir besonders aufgefallen ist, ist die unglaubliche Präsenz von Apple-Stores in China. Also überhaupt habe ich in meinem Leben noch nicht so viele Luxusmalls gesehen wie in China. Und auch noch nicht so viele luxuriöse Malls wie in China. Vielleicht kann der geneigte Hörer jetzt sagen, bewege ich mich einfach nicht genügend in Luxusumfeldern. Das mag sein, ja. Aber so aus meiner Perspektive. Ich habe gedacht, ich sehe nicht richtig. Das ist schon ähnlich wie die Qualität der Infrastruktur. Das ist schon was anderes, als ich es bisher, wenn wir jetzt mal von Deutschland sprechen, von München gesehen habe oder auch in New York gesehen habe oder so. Also eine schiere Menge und Pracht von Malls. Also da steht man wirklich davor und denkt so, wow, da muss ich, glaube ich, mal im nächsten Blogpost was zu machen und da auch ein paar Fotos reintun, weil sich das im Podcast so schlecht beschreiben lässt. Und in diesen Malls immer Apple-Stores. Und zwar riesig fette Apple-Stores. Und da fragt man sich natürlich kein Google, kein Facebook, kein Twitter, kein WhatsApp, aber Apple, was machen die anders? Und Apple, das habe ich mir dann auch nochmal angeguckt, Apple fährt ja da eine ziemlich zweigleisige Strategie. Also in den USA immer so Geheimhaltung und kein Zugriff zu Daten, keine Backdoors zu den iPhones. Aber in China haben die jetzt Eine speziell chinesische iCloud für all diejenigen, die sich in China für eine Apple-ID anmelden. Und diese iCloud, diese chinesische iCloud, wird zusammen betrieben mit einer Firma, die heißt Guizhou Cloud Big Data und ist halt zufälligerweise state-owned. Und Apple sagt zwar, da ginge nichts raus, aber die Nutzungsbedingungen sehen das schon vor. Das heißt, man muss schon echt davon ausgehen, dass alle diejenigen, die ihre Apple-ID in China registrieren, dass da kompletter Zugriff des Staates auf nicht nur die Registrierungsdaten, sondern auch auf sämtliche Inhalte ist. Kann man darüber diskutieren, um es vorsichtig auszudrücken.

Joel Kaczmarek: Das ist ja eigentlich schon heftig. Da ist ja Fotos alle drin, E-Mails. Also das ist schon finster, ne?

Katja Nettesheim: Ja, das ist für unser Verständnis total finster. Und vor allem diese zweigleisige Strategie, die Apple da fährt. Echt, der Markt ist halt groß. Aber die machen halt auch andere Konzessionen. Die verkaufen in China im Apple Store keine VPN-Apps, die halt ermöglichen, die Great Firewall zu umgehen. Und halt auch, das habe ich nicht selber geprüft, aber das habe ich mal gelesen, also viele westliche Medien werden im Apple Store in China nicht verkauft, wie New York Times etc.

Joel Kaczmarek: Aber da merkt man, dann ist ja eigentlich Apple für das chinesische Staatssystem ein super dankbares Ökosystem. Weil man sich einfach oben drauf propft und hat von oben aus die Kontrolle, muss gar nicht auf den einzelnen Subleveln gehen, sondern ist sozusagen direkt an der Quelle.

Katja Nettesheim: Ich sage ja, die Chinesen sind total schlau. Das ist ja letzte, vorletzte Woche auch hier in Deutschland durch die Presse gegangen. T3N hat es, glaube ich, ganz groß gebracht. Alipay, was hier zunehmend auch von Online-Händlern eingesetzt wird, damit chinesische Kunden einkaufen können. Da denkt natürlich jeder E-Commerce-Händler, ja super, klar, ich will ja den chinesischen Markt, deswegen biete ich jetzt Alipay an. Aber Alipay liefert halt auch alle Einkaufs- und Zahlungsdaten direkt an den chinesischen Staat und füttert damit auch dieses Social Scoring System, was du gerade genannt hast. Und dieses Social Scoring System, das wird schon seit vier Jahren, glaube ich, in verschiedenen Städten pilotiert und wird jetzt seit Mai landesweit wirklich ausgerollt. Da geht es darum, dass in einem riesen Big Data Approach aus all den Spuren, die du online hinterlässt, sei es in Social Media Posts, sei es in wie du einkaufst, sei es wo du hinfährst und so weiter und auch offline über die Überwachungskameras, wird alles zusammengefügt. und wird zu einem Profil gemacht, was verwandelt wird in ein Social Score. Es ist so ein bisschen wie Grundschule, nur nicht mehr so lustig. Du kriegst eine Verhaltensnote. Und je nachdem, wie deine Verhaltensnote ist, kriegst du zum Beispiel, wenn die schlecht ist, keinen Zugang mehr zu dem schönen High-Level-Consumption. Und High-Level-Consumption in China heißt schnelle Züge, Flugreisen und so weiter. Du bist dann plötzlich von deiner Staatsbürgerpflicht des Konsums Ja, ausgeschlossen und bist so ein bisschen, das ist wie bei den Katholiken, wenn du von der Kommunion ausgeschlossen wirst. Und es geht noch viel weiter, du kriegst keine Gewerbeerlaubnis mehr, du kriegst schlechtere Kredite oder keine mehr. und die schlimmste Sanktion, die ich gelesen habe, deine Kinder dürfen nicht mehr auf gute Schulen.

Joel Kaczmarek: Kann man da wieder rauskommen?

Katja Nettesheim: Das weiß ich nicht, ehrlich gesagt. Ich könnte mir gut vorstellen, weil wie gesagt, der chinesische Staat ist schlau, dass du dich da auch wieder hocharbeiten kannst. Weil die haben einfach soziale Mechanismen zum Wohlverhalten komplett optimiert. Die haben Religion ersetzt durch Konsum. Was super ist, weil da kriegst du deinen Reward schon im Diesseits und der Nachbar kann es sehen. Ist doch viel besser als irgendwie 42 Jungfrauen oder so. Oder in den Himmel kommen, weil da weiß man nie, ob es passiert und es sieht auch niemand.

Joel Kaczmarek: Das ist schon echt gruselig.

Katja Nettesheim: Es ist total gruselig, aber es ist einfach wahnsinnig clever.

Joel Kaczmarek: Und hast du aber gemerkt, oder ich weiß nicht, ob du dir mal so Kriminalitätsstatistiken angeguckt hast, fruchtet es denn? Also merkt man, dass die denn sich besser verhalten?

Katja Nettesheim: Also ich habe mir keine Kriminalitätsstatistiken angeguckt, aber ich habe nichts gehört und nichts gesehen. Und noch nicht mal irgendwie, habe ich irgendwo eine Warnung vor Pickpockets gesehen? Nein. Ich glaube nicht. Und das, obwohl, ehrlich, ich habe immer gedacht, Deutschland sei ein Schilderwald. China und noch schlimmer Hongkong, nichts dagegen. Also Deutschland ist nichts dagegen. Es wird vor allem gewarnt. Aber vor Pickpockets habe ich eigentlich nie gesehen.

Joel Kaczmarek: Würdest du denn sagen, also ich weiß hier, der Kollege Sven Schmidt regt sich ja immer irgendwie über Amazon und Facebook auf, dass man die irgendwie zerschlagen sollte und keine Ahnung. Und ich weiß, ich habe es immer gehört, dass der irgendwie meinte, ja, China hat das ja so schlau gemacht, den da einfach zu verbieten. So, wir als Westler lesen das ja immer so ein bisschen als Zensur. Wenn du das jetzt aber da siehst, dass die eigentlich für alles ein Pendant haben, ja, man nimmt irgendwie Baidu und Vibo und Renren und WeChat und, und, und. War es dann volkswirtschaftlich sogar eigentlich schlau, weil es den eigenen Markt bestärkt hat?

Katja Nettesheim: Du musst halt nur eine Alternative haben. Und das ist so ein bisschen das, woran es in Europa krankt. Weil du kannst ja nicht ein Angebot verbieten und keine Alternative bieten, die mindestens genauso gut ist. Das geht halt einfach nicht mehr im digitalen Zeitalter, weil dann suchen sich die Leute halt ihren Weg über VPNs. Und gleichzeitig ist halt Europa nicht vereint genug und auch nicht hart genug drauf, um dann die Umwege zu verbieten.

Joel Kaczmarek: Aber das kann ja so ein bisschen unsere Brücke sein. zu unserem zweiten Themenbereich, so Startups in China. Hast du da mal ein paar beobachtet? Du hast ja, glaube ich, schon eingehend erwähnt, du warst bei einem Accelerator. Wie ist denn so die Startup-Landschaft in China?

Katja Nettesheim: Viele Leute, nicht alle, aber viele Leute sagen, naja, die Chinesen, die können ja nur kopieren und da brauchen wir keine Angst zu haben. Also wer das noch glaubt, sollte mal ein bisschen nachlesen oder sich das angucken. Es ist brutal, was da für eine unternehmerische Energie besteht. die steht noch nicht mal on par mit dem, was ich hier aus Berlin kenne oder auch aus den USA. Das ist echt drüber hinaus. Und das aus verschiedenen Gründen. Zum einen Das Land ist eigentlich voller Kleinunternehmer. Man hat den Eindruck, es sind entweder Kleinunternehmer oder Beamte. Das sind so die Vorbilder für eine Berufswahl in China. Und dann inzentiviert der Staat das auch ganz massiv. Also ich glaube im Jahr 2015 sind drei Staatsfonds aufgelegt worden für Venture Capital. Und der eine Ja, der ist gleich irgendwie 5,8 Milliarden Dollar schwer gewesen. Einer von dreien. Bei den anderen habe ich keine Zahlen mehr im Kopf. Und das ist nur das eine. Das zweite ist, privates Investment in Startups wird massiv gefördert. Die letzte Zahl, die ich da gesehen habe, war glaube ich 75 Prozent der Investments in Startups. Als Business Angel kannst du von der Bemessungsgrundlage dafür deine Steuer abziehen innerhalb der zwei Jahre. Das ist relativ viel, ja. Dann so Sachen wie, der Staat weist die Gebietskörperschaften an, lokale Venture Capital Fonds aufzulegen. Der Staat weist die Banken an, jungen Firmen Kredite zu geben. Der Staat stellt massenhaft Coworking Spaces zur Verfügung. Das ist halt das, wenn der chinesische Staat was will. dann legt er den Hebel um und dann läuft das auch.

Joel Kaczmarek: Ja, aber das ist ja das Krasse, von einer Sekunde auf die nächste.

Katja Nettesheim: Von einer Sekunde auf die nächste. Und das ist auch ein bisschen der Grund, den ich vermute hinter diesem Pollution-Thema. Die ganzen Politiker und Gebietskörperschaften werden ja gesteuert vom Staat wie Abteilungsleiter in einem Unternehmen. Hat mir auch irgendwann mal jemand gesagt, sagte so, Katja, you have to understand one thing, this state is run like a company. Und genau so ist es. Bürgermeister sind miteinander in brutalem Wettbewerb, wer mehr Unternehmen ansiedelt, weil sie wiedergewählt werden, danach, wie viel GDP Growth sie haben. Und so war das immer. Und dann irgendwann haben die festgestellt, oh, das ist blöd mit der Umwelt. Jetzt kombinieren wir GDP Growth mit Environmental Protection und so weiter. Und haben das weiter ausdifferenziert. Und ich habe im letzten Blogpost tatsächlich mal, hatte ich gefunden dann, Performance-Kriterien vom Bürgermeister von Foshan, das waren ungefähr dann 30, aber mit ganz starkem Fokus auf GDP Growth und Environmental Protection. Und das wird dann einfach wie in der Zielvereinbarung durchgegeben und dann läuft es auch. Und das ist halt echt krass, wenn man sieht, was für eine Schlagkraft da ist.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, das muss man den Leuten halt echt mal ein bisschen bewusst machen, weil ich habe das auch mitgekriegt bei dem ganzen Elektro-Thema und irgendwie Diesel. Also China ist halt so ein Land, das sagt halt, es dürfen jetzt keine LKWs mit Diesel mehr fahren und dann ist die Einstellungsfrist zwei Wochen. Also nicht irgendwie mit, wir reden mal zwei Jahre drüber und dann hat man sechs Monate Frist. Nee, zwei Wochen und fertig. Also super brutal. Ich staune ja aber, dass du sagst, dieser Innovationsgrad ist so hoch. Ich kenne das auch aus unterschiedlichen Quellen. Ich habe mal mit der TU mich unterhalten. Die meinte, ja, die hatten dann teilweise so chinesische Delegationen da und die haben halt überall Kameras versteckt auch, weil die denen dann teilweise die Ideen abfotografieren wollten und so. Also da müsstest du tierisch aufpassen in ihren Hüten und was weiß ich nicht was. Dann hat die mal eine Chinesin irgendwie angesprochen und meinte, haven't you heard of copyright? Ja, sure, sure, I know copyright. It's my right to copy. Das war so was, was ich da mal gehört habe. oder? Meine Frau hat anderthalb Jahre in China zugebracht und lebt auch richtig. Und die meinte, ja, da müsstest du jedem Mitarbeiter genau sagen, was er tun soll. Also wenn du gesagt hast, mach mal ein Design für X. Und dann hat er gesagt, wie soll es denn aussehen? Und dann sagst du, ja, ich hätte gerne die Bilder oben und die Schrift irgendwie so und so. Und dann war das wirklich genau so. Also so gar nicht mit irgendeinem Überlegen. Darum staune ich, dass das anscheinend sich wirklich so dieses Vorurteil auch vielleicht gedreht hat, dass man da im Gegenteil

Katja Nettesheim: Nee, das stimmt schon. Also China ist ja das Land der Gegensätze. Die Städte, die ich da besucht habe, insbesondere Shenzhen, ist eine absolute Effizienzentklave. Da wird wirklich 26 Stunden am Tag gearbeitet. Also ich vertreibe, aber 20 war tatsächlich die Zahl, die ich gehört habe. Und halt hochtechnologisiert. Und dann hast du wieder das Land, wo du eine Industrialisierung hast, die halt noch sehr die Werkbank der Welt ist und sehr wenig gesmartet, also wo sehr wenig Digitalisierung in der Produktion passiert. Und das ist ja genau das, was die jetzt auch gerade ändern wollen, weswegen sie sich Industrie 4.0 so genau anschauen. Also China als Land der Gegensätze, weißt du, wenn du nur, ich meine, es hat 1,4 Milliarden Einwohner. Wenn du davon nur ein Prozent smarte Entrepreneure hast, dann langt das ja schon. Und die fangen ja jetzt schon an mit den entsprechenden Änderungen auch im Schulsystem. Aber da wird es nämlich dann echt spannend, wenn du den Leuten irgendwie unternehmerisches eigenes Denken beibringst. und wie hältst du sie gleichzeitig noch gefügig.

Joel Kaczmarek: Tough, tough, tough. Wie war es denn in diesem Accelerator, den du besucht hast?

Katja Nettesheim: Das war ziemlich cool. Wobei ich muss sagen, das war jetzt kein rein chinesischer Accelerator, sondern das war der HAX, also H-A-X in Shenzhen. Der ist eigentlich gefundet mit irischem Geld und hat einen Branch in San Francisco und einen Branch in Shenzhen. Und ein Hardware Accelerator, wo Startups gefundet werden, die Hardware plus Software kombinieren. Zum Beispiel ist da ein Startup gerade drin, die machen ein Device gegen Schnarchen. Also Hardware-Komponente mit dem Device plus passende Software dazu, die Qualität des Schlafs, wahrscheinlich Dezibel des Schnarchens und so weiter alles aufzeichnet. Und da sind dann aber noch so andere drin, wie zum Beispiel ein Roboter für Minenräumung, der auch über sehr unwegsames Gelände gehen kann. ein Roboter für Qualitätskontrolle bei Reifen und so weiter und so fort. Und die waren einfach super professionell organisiert. Die haben da irgendwie eine ehemalige Investmentbankerin als nur in Anführungszeichen Business Development Managerin, da möchte ich nicht den Managing Director sehen, und die waren sowas von auf Zack. Und was da echt interessant war, Shenzhen ist ja auf der anderen Seite von Hongkong und ist Teil dieses Pearl River Deltas, wo auch sehr viel Industrie ist und wo viel gebastelt wird. Also Shenzhen ist so die Hauptstadt des Maker Movements und da gibt es ein ganzes Viertel, das ist nur voller Elektronikmärkte. Und da kann man alles kaufen, von Kabelbindern über jedes andere Kabel bis zu iPhones, die Android drin haben. Ja, habe ich gesehen, habe hier Fotos von gemacht. Und was man da auch kaufen kann, das habe ich gedacht. Ich dachte, ich falle vom Glauben ab. Palettenweise wird da Mining Equipment reingetragen und halt auch genauso wieder rausgetragen. Ich habe mich daneben gestellt, ich habe mir den Umschlag angeschaut. Da geht Mining Equipment für verschiedene Kryptowährungen echt als B2C-Produkt weg. Das ist vorgepackagt und auch mit einem Marketing versehen, dass es wirklich für die Oma zu Hause ist. Die haben da schon gar keine festen Preisschilder mehr für, weil die Tagespreise draufstehen. Es ist wie beim Metzger, Stück Fleisch, geht da Mining-Equipment raus. Ja, weil Crypto-Mining ist ein echter Volkssport in China. Und genau, diese Märkte sind dort. Und das muss man sich wirklich vorstellen wie so ein Bauernmarkt. Da sind da so Leute, so verschiedene Stände, da springen auch überall Kinder rum. Hinter den Ständen sind nur Frauen. Die bringen ihre Kinder mit und die verkaufen dann irgendein Mining-Equipment oder verschiedene Kabel oder hier dieses Ding, was ich auf meinem Handy habe.

Joel Kaczmarek: Das soll ich mir auch schon mal holen, damit mir das nicht so runterfällt, so eine Art Ringgriff.

Katja Nettesheim: Ja, genau, so ein Ring. Das waren jetzt nur die Kleinigkeiten. Du kannst da halt alles kaufen, von auch teilweise High-End-Sachen bis zu No-Name-Sachen. Und was ich sagen wollte, ist bei diesem Hux ist Accelerator. Die haben da halt auch einen Workshop drin. Und wenn denen was fehlt, dann fahren die einfach mit dem Aufzug ein Stockwerk runter und gehen in den Markt und kaufen das. Ja. Und dann kaufen die halt nicht eine Variante, sondern vier, weil es kostet halt alles nichts und basteln sofort weiter. Und deswegen diese Symbiose, dieses System. Und dann haben die im Hinterland die ganzen Fabriken. Und die erzählt mir dann auch, in Shenzhen ist das Leben so anstrengend und man altert so schnell, weil man leider nie auf irgendwas warten muss. Du schickst dein Design für einen Prototypen, den du nicht mehr selber basteln kannst, an eine Fabrik und 24 Stunden hast du es wieder. Das ist echt rapid. Und zwar, wir reden hier jetzt über fabrikproduzierte Prototypen. Also nichts, was du irgendwie noch selber malen oder basteln kannst. Hardware-Prototypen. 24 Stunden später hast du es wieder.

Joel Kaczmarek: Krass.

Katja Nettesheim: Und das hat halt einfach eine unglaubliche Geschwindigkeit. Und halt auch einen wahnsinnigen Hunger der Leute. Mir sagte jemand, in den letzten 30 Jahren hat der chinesische Staat 400 Millionen Leute aus der Armut geholt. Das habe ich jetzt noch nicht verifiziert. Aber wenn das so ist, 400 Millionen Leute, die mal arm waren und jetzt nicht mehr sind, dann ist denen halt auch die Einschränkung der bürgerlichen Rechte egal. Das war das, was ich vorhin meinte mit dem unsere Maßstäbe anlegen. Die sind erst mal froh, dass sie aus der Armut raus sind. Und du hast in China eben tatsächlich jetzt noch dieses, was ehemals der American Dream war, hast du in China und die Leute sind so unglaublich hungrig und arbeiten wie wild, weil du die ganzen Chancen hast und das halt auch gefördert wird. Und deswegen hat das eine Energie des Sondergleichen.

Joel Kaczmarek: Gut, also wenn das nicht eins der halbe Milliarde Fake-Posts des Staates war, dann versteht man glaube ich so ein bisschen mehr, warum das Was ist denn eigentlich mit deinem Leibthema? sonst Blockchain? Da habe ich mir sagen lassen, hast du auch mal was dir angeguckt. Wie ging es denn da so zu?

Katja Nettesheim: Ja, also es ist natürlich relativ schwierig, auf so eine schnelle Reise da dann auch die richtigen Termine zu kriegen. Aber ich hatte total Glück. Unter anderem tatsächlich durch die Hilfe von der Deutschen Außenhandelskammer war ich bei einem Blockchain-Startup, das heißt Universal Labs und hat einen total coolen Gründer. Keda Che heißt der. Die haben gesagt, also der sagte zu mir, you know Katja, Blockchain has one problem. It's just too nerdy. Er so, ja, you're right, Keita, absolutely, it's too naughty. We need a B2C-Killer. Killer Use Case. Ich so, yes, we need. Und was die entwickelt haben, ist letztendlich auch wieder Shenzhen-Hardware-Komponente, eine Box. Eine kleine Box, die cool aussieht und die dir ermöglicht, an einem System teilzunehmen, das wie Dropbox funktioniert, aber eben auf Blockchain-Technologie, das heißt File Storage Decentralized. Und gleichzeitig du über diese Box manche Sachen auch lokal speichern kannst und über diese Box auch an dem speziellen Token-Market mitwirken kannst. Das heißt, du kannst über diese Box dann auch das U-Token, was dieser Ökonomie befeuert, meinen. Und das ist ziemlich cool, was die da gemacht haben. Und dann habe ich jetzt gerade letzter Tage nochmal geguckt, wo die stehen. Und die haben das gestern oder vorgestern tatsächlich gelauncht, inklusive, das ist total lustig, die waren sogar auf Fox News damit. Und da gibt es ein tolles Interview. Das Ding heißt Yubibox, U-B-B-E-Y. Und es gibt ein ganz lustiges Interview von diesem CEO mit so einer Fox News Anchor, wo zwei Welten aufeinander prallen. Weil der Typ ist halt auch US-educated. Ja, der war irgendwie Mitgründer des Harvard Blockchain Research Labs, also schon echt ein Brain. Und sitzt dann dieser Fox News Anchor entgegen und erklärt ihr, was diese Yubibox ist und dass er damit Dropbox tötet.

Joel Kaczmarek: Okay, ich sehe schon, das war eine bunte Reise, bei der lustige Sachen rausfallen. Lass uns doch mal so. abschließend noch ein bisschen über das Geschäftsgebaren der Chinesen reden. Also man hat ja eigentlich immer so ein bisschen, wie gesagt, diese Sorge vor den Kupisten und dann irgendwie, dass es so hart zugeht und gleichzeitig dieses so, wo du sagst, die denken nicht genug, sondern die sind sozusagen eager, aber noch nicht sozusagen die eigenen denken, Entrepreneure oft, das ist ja so, was man an denen sich so vorstellt. Dann kommt vielleicht noch so ein bisschen dieses dazu, Rülpsen, Spucken, was weiß ich, beim Essen und irgendwie, ich weiß gar nicht, die so Sarke trinken. Das ist so die ganze Klischee-Palette einmal durchgeritten. Wie ist so wirklich das Geschäftsgebaren in China?

Katja Nettesheim: Das Geschäftsgebaren ist schon sehr stark beziehungsgetrieben und wie ich sagte, sehr frontloaded. Also dieses Matchmaking und Visitenkarten austauschen in China ist wahnsinnig groß. Also manchmal habe ich den Eindruck, es ist auch ein bisschen aktionistisch. Ja, also als ausländische Delegation waren wir überall empfangen worden. Wir hatten jeden Abend irgendwie Dinner mit Bürgermeistern und lokalen Companies. Und wir sind da auch durchgeschleust worden durch Unternehmensbesuche. Also wir haben irgendwie fünf Minuten Unternehmensbesuch gemacht und zehn Minuten Foto. Und so ging das die ganze Zeit. Und irgendwann dachte ich mir, das macht doch alles überhaupt keinen Sinn. Ich mir das so erschlossen habe, durch dieses starke Performance-Management, was die Gebietskörperschaften haben und auch die Companies, brauchst du ja auch Zwischenziele. Und wenn du nicht schon einen Deal mit einem ausländischen Unternehmen, so einen Lizenz-Deal oder so vorweisen kannst, brauchst du halt irgendwelche KPIs davor. Und ich habe ganz stark den Eindruck gehabt, dass Besuch von ausländischen Delegationen, bewiesen durch ein gemeinsames Foto, ist sicher irgendwo eine KPI, die sie einmal im Quartal reporten müssen. Weil das war unglaublich, wie darauf Wert gelegt worden ist. Und das Zweite ist, was auch ganz wichtig war, war MOUs, also Memorandum of Understanding unterzeichnen. Und zwar sobald man irgendwie miteinander eine halbe Stunde geredet hat und gesagt hat, wir machen dann vielleicht irgendwann mal was miteinander, lass uns mal Unterlagen austauschen oder so, wurde sofort bei Random of Understanding unterzeichnet. Nicht, um irgendwie IP zu schützen, so als NDA oder so, sondern ich glaube, da liegt auch irgendwie eine KPI dahinter. Und das ist dann auch richtig zelebriert worden von unserer Delegation. Es gab dann also so richtig Unterschriftszeremonien mit Musik und Video und Flaggen wurden aufgestellt und ausgetauscht und so. Ich habe da auch ein Foto im zweiten Blogpost drin, weil ich fand das so lustig. Und dieses Foto beschreibt das ziemlich gut, weil ich habe dieses Memorandum of Understanding auch bekommen. Also ich glaube, ich war die Einzige, die gesagt hat, ich will das vorher lesen. Und als Juristin habe ich da laut gelacht, was da drin stand. Das war halt irgendwie noch nicht mal eine Absichtsbekundung. Aber es wird halt total zelebriert, weil da wahrscheinlich auch irgendwie eine KPI dran hängt. Und ich habe dann auch mal die Chinesen gefragt, was macht ihr denn damit? Das wird nie wieder gebraucht. Das Maximal ist, kann man das nochmal als Argument verwenden, wenn es irgendwie schwierig wird in der späteren Beziehung. So remember, we even have an MOU. Also das war ziemlich interessant. Überhaupt, die Chinesen, wenn sie was wollen, die agieren wahnsinnig schnell. Und da kommt es auch nicht auf Genauigkeit an oder so, sondern schnelle Antwort. Also ASAP ist eher so ein paar Stunden, nicht ein paar Tage. Und Hauptsache du antwortest, I can do it oder I cannot do it. Wie du es machst, ist denen erstmal total egal, weil wenn du nicht schnell genug antwortest, fragen sie halt jemand anderen an. Also diese genau geprüfte deutsche Art, das ist gar nicht so derens. Sie wollen das gar nicht so genau wissen. Genauso in Verbindung mit universitärer Forschung haben wir auch drüber gesprochen. Also Grundlagenforschung interessiert die Chinesen gar nicht. Alles, was anwendbar ist. Und das muss halt möglichst schnell gehen. aber auch ganz langsam sein. Das ist nämlich dann das Zeichen dafür, dass sie es eigentlich nicht wollen. Also die Geschwindigkeit des Fortschreitens ist ein ganz starkes Indiz dafür, wie interessiert sie an der Opportunity sind, weil sie sagen natürlich nicht wirklich nein.

Joel Kaczmarek: Gut, aber da merkt man also gewisse Frontloader- Lastigkeit, Masse vor Klasse, schnell, schnell und Umsetzung, krass.

Katja Nettesheim: Und es ist eben ein ganz starkes Beziehungsgeschäft und Vertrauensgeschäft. und da, habe ich dann jetzt verstanden, ist diese Sauferei halt auch wichtig. Und zwar nicht an sich wegen, dass man mal was miteinander gemacht hat, sondern die glauben, wenn sie dich halt mal total betrunken und betroffen gesehen haben, dass du ihnen dann nichts mehr vorspielen kannst in den Verhandlungen am Folgetag. Abgesehen davon, dass du natürlich geschwächt bist. Aber diese Dinner, die fangen dann irgendwie teilweise um sechs, halb sieben an. Und um halb neun sind alle so besoffen, dass sie nach Hause müssen. Da wird dann auf Ex getrunken. Also das erste Mal, als ich vom Glauben abgefallen bin, ist das, also es wird geprostet, der Ranghöchste geht an diesem runden Tisch rum und prostet mit jedem und es wird immer auf Ex getrunken. Und zwar das ganze Glas Rotwein. Und da dachte ich erst schon, ey Jungs, ihr könnt doch hier nicht, das war ein schöner, irgendwie ein 2014er Bordeaux, wenn es ein echter Bordeaux war, könnt ihr doch nicht auf Ex trinken, aber wird auf Ex getrunken. Das war der erste Abend. Der zweite Abend war dann mit Schnaps, Schnapsgläser auf Ex getrunken. Und der dritte Abend war dann im fortgeschrittenen Teil des Abends Schnaps-Karaffen auf Ex. Und da habe ich gedacht, es geht ja gar nicht. Also glücklicherweise ist man da als nicht chinesisch sprechende Frau ein bisschen draußen, weil auch die Offiziellen sprechen teilweise nicht echt gut Englisch und als Frau ist man da so ein bisschen außen vor. Aber wir hatten einen in unserer Delegation, der macht was in erneuerbaren Energien und der wollte wirklich mit dem einen Distriktbürgermeister ein Deal abschließen. Der hat da voll mitgemacht deswegen und den mussten wir nach Hause tragen. Und ich habe glücklicherweise, weil ich halt so ein bisschen außen vor war, obwohl ich als mehr oder minder einzige Frau da direkt neben dem Ranghöchsten saß, der hatte bei mir einen blinden Fleck und so konnte ich dann halt in meine Schnapskaraffe Wasser reinschütten und konnte dann mitmachen, ohne betrunken zu sein. Aber das ist brutal. Und der hat dann tatsächlich auch, dieser Bürgermeister unterm Tisch, irgendwie so eine Tablette genommen, die wahrscheinlich das neutralisiert.

Joel Kaczmarek: Krass.

Katja Nettesheim: Und wenn du das jeden Abend machst

Joel Kaczmarek: Das wäre ordentliche Fettleber irgendwann.

Katja Nettesheim: Ja, weiß ich nicht.

Joel Kaczmarek: Leberzirrhose lässt grüßen.

Katja Nettesheim: Ja, genau. Also deswegen, um das nochmal zusammenzufassen, ich habe den Eindruck, es ist sehr frontloaded, um eine Menge an Opportunitäten zu schaffen und es ist extrem ritualisiert.

Joel Kaczmarek: Ja, aber ein sehr, sehr spannender Ritt. Also sowohl von dem ganzen Kontrollsystem, was da so hinter steckt, wie sie auch ihre Startups inzentivieren, bis hin zur Business-Attitüde. Also kann ich in der Tat auch bestätigen, dass man dann ja mal neue Sachen lernt, wenn man sich wirklich mit auseinandersetzt. Also vielleicht hat der eine oder andere, der Lust hat jetzt und zugehört hat, auch mal den Drive darüber zu fahren. Dann muss er dringend festhalten und sich in die Zimmerpalmen setzen, lerne ich. Aber auf jeden Fall ganz, ganz herzlichen Dank. Also ich bin mal gespannt, was da noch für Blogposts kommen. Wenn man das von dir verfolgen will, wo kann man das tun?

Katja Nettesheim: Also die Blogposts von China kann man abonnieren bei uns auf der Webseite von Mediate unter mediate-group.com. Das schreibt sich mediate-group.com und da kriegt man dann die neuesten Blogposts in loser Folge zugeliefert.

Joel Kaczmarek: Hervorragend. Dann das mal fleißig tun. Digital Kompakt sollte man sowieso abonnieren und auch mal 5-Sterne-Bewertungen geben hier für solche. Hier bis um die Welt wird gereist, um euch da die zuhören, die Sachen zu vermitteln. Mir hat es wie immer viel Spaß gemacht und vielen Dank, liebe Katja.

Katja Nettesheim: Danke dir.

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Medien: Denn Modelle, die in der Vergangenheit viel Geld in die Kassen der großen Medien und Verlage gespült haben, tun heute mitunter gähnende Leere auf. Was also tun? Dazu haben wir regelmäßig mit Medienexpertin Katja Nettesheim gesprochen, um die Geschäftsmodelle der Verlagswelt in der digitalen Zukunft sowie die Herausforderungen auf dem Weg dorthin zu verstehen.