Exponentielles Lernen am Beispiel von XU | People First #29

22. Oktober 2021, mit Mathias Weigert

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Mathias Weigert: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen People-First-Podcast von Digital Kompakt. Mein Name ist Matthias Weigert und ich bin Geschäftsführer der Unternehmerschmiede. Die Unternehmerschmiede unterstützt Unternehmen dabei, digitale Innovationen erfolgreich umzusetzen, indem wir die richtigen Teams gewinnen und schmieden. Das heißt vor allem erfolgreich machen. Wenn dieses Thema auch für euch interessant ist, kommt gerne über LinkedIn direkt auf mich zu. In unserem Podcast People-First geht es um das Thema Mensch in der digitalen Welt. Heute spreche ich über ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Es geht um das spannende Thema Bildung. Kontinuierlich die Stärken von Einzelnen und Teams zu stärken, ist ein zentrales Anliegen. Gerade die heutigen Zeiten zeigen, wie wichtig es ist, Menschen kontinuierlich in ihren Kompetenzen zu stärken. Hierbei beschreiben die englischen Begriffe Upskilling und Reskilling sehr gut den Kern der Aufgabe. Nach dieser Folge weißt du, was genau hinter den Begriffen Upskilling und Reskilling steht, aus welchem Grund Weiterbildung einmal im Leben nicht reicht, wie in kürzester Zeit eine Hochschule aufgebaut wird und was exponentielles Lernen wirklich ist und wie es sowohl Einzelnen als auch Unternehmen kontinuierlich besser macht. Zu Gast im Podcast heute ist Nicole Gaiziunas, Gründerin und Managing Director der XU Exponential University. Die Universität sagt über sich selbst, sie ist Deutschlands erste Hochschule für Digitalisierung und Technologie. Nicole treibt mit viel Passion und Leidenschaft das kontinuierliche Lernen voran. Herzlich willkommen, Nicole.

Nicole Gaiziunas: Hallo, Matthias.

Mathias Weigert: Nicole, wie immer am Anfang so eine kurze persönliche Vorstellung. So, was hat dich zu dem gemacht, was du jetzt bist?

Nicole Gaiziunas: Sehr, sehr spannende Frage. Ich glaube, meine Herzensangelegenheit ist das Thema Bildung und ich glaube, aus meiner Kindheit heraus und Jugend heraus habe ich genau die Unterstützung vermisst und die Klarheit, was soll ich eigentlich in meinem Leben, aus meinem Leben machen, was kann ich tun? Wo sind meine besten Affinitäten? Und daraus hin habe ich, glaube ich, die Tugend gemacht und gesagt, okay, ich beschäftige mich ganz, ganz stark mit dem Thema Bildung. Und ja, aus dem Grund habe ich auch nochmal gegründet in 2016, um wirklich den Fokus auf das Bildungsthema natürlich auch zu haben.

Mathias Weigert: Sehr spannend. Jetzt hast du vieles ja auch vorher schon gemacht. Was waren nochmal so ein paar vielleicht Lebenslampen, die dahin geleuchtet haben, dass Bildung und Gründen jetzt nochmal das Richtige war?

Nicole Gaiziunas: Ja, ich habe ja, ich greife jetzt ja schon auf 20 Jahre Erfahrung zurück mit unterschiedlichen Managementfunktionen. und ja, ich habe mal Sozialpädagogik und Betriebswirtschaft studiert und glaube damals schon die Hard Facts und die Soft Skills mit zu vereinen. und auch wenn ich, sage ich mal, harte Managementfunktionen auch hatte. sage ich mal, durchgeführt habe oder gemanagt habe, war das Thema Mensch immer für mich der absolute Fokus und führte mich natürlich auch an private Universitäten, wo ich in der Geschäftsführung war, aber natürlich auch in unterschiedliche Unternehmungen, wo ich Qualifizierungsprogramme entwickelt habe. Und das ist meine absolute Passion. Und nachdem ich natürlich das erst Unternehmen mit meinen Kollegen verkauft habe an eine große Wirtschaftsprüfung und dort, sage ich mal, auch ein paar Jahre verbracht habe, habe ich einfach gemerkt, Mensch, das Unternehmertum, das liegt mir einfach sehr, sehr stark und das Bildungsthema muss man einfach revolutionieren. Und das war, sage ich mal, ausschlaggebend, um die Exponential University zu gründen.

Mathias Weigert: Dann stell unseren Hörerinnen und Hörern doch mal kurz vor, was steckt hinter diesem Exponential University Thema wirklich? Was ist das?

Nicole Gaiziunas: Genau, also vielleicht nochmal davor gesagt, die XU Group ist eine Bildungsgruppe und wir entwickeln uns gerade und darauf bin ich schon ein bisschen stolz, einem Effekt. Tech-Unternehmen, also auch mit vielen Technologien, weil das ist ja auch genau das, worum es natürlich auch bei jungen Menschen geht, aber natürlich auch bei Menschen, die in Unternehmen arbeiten. Und in 16 haben wir genau aus dem Grund gegründet, dass wir gesagt haben, okay, was ist eigentlich das, was Deutschland braucht? Was ist das, was die Unternehmen brauchen? Und UNO-Sono kam vom Management der Unternehmen immer das Thema, ja, wir haben Herausforderungen in der Digitalisierung, wir können uns auseinandersetzen und Expertise einkaufen in den unterschiedlichsten Technologien, aber wie bringen wir das dann an unsere Mitarbeiter? Und da war einfach das, wo ich gesagt habe, das ist die Chance, wirklich sehr viele Menschen zu bewegen in der Digitalisierung, diese Leute zu qualifizieren. Und sukzessive, und eigentlich waren das auch zwei Manager, mit denen ich sehr viele Jahre schon zusammengearbeitet hatte in der Qualifizierung, die gesagt haben, hey, warum macht ihr das nicht auch für junge Menschen? Warum? Wir brauchen tatsächlich natürlich auch junge Leute, die schon Natürlich wachsen die jungen Menschen mit den Digitalthemen und den Technologien auf, aber sind die wirklich vorbereitet auch für die Unternehmen? Und so haben wir uns überlegt, komm, wir gründen nochmal selber eine Hochschule. Das ist nicht einfach in Deutschland, insbesondere nicht eine Hochschule für das Thema Digitalisierung. Weil, musst du dir so vorstellen, Matthias, du musst natürlich im Ministerium abgeben, was du so in fünf Jahren quasi in dem dritten Semester in Stunde zwei quasi qualifizierst. Und das ist eine Herausforderung, insbesondere bei Coding und Software Engineering. Wir wissen heute nicht in zwei Jahren, welchen Code wir schreiben. Und das war eine Herausforderung. Und das war natürlich auch eine Herausforderung für die Ministerien, wirklich eine Hochschule, die rein sich auf digitale Themen spezialisiert hat, auch zuzulassen. Aber Ende 2018 haben wir die Vollakkreditierung bekommen und sind jetzt im dritten Intake und natürlich wahnsinnig stolz auf unsere Studenten, aber auch auf die Hochschule, wie sie einfach vom kleinen Pflänzchen wächst und gedeiht. Und wir glauben daran mit den Studiengängen wie Digital Business, Digital Marketing, Coding und Software Engineering, Data Science, aber natürlich auch Industrie 4.0, das was wir weiterentwickeln, aber auch mit dem Master. wirklich auf den Punkt zu kommen und dort auch, sag ich mal, wo wir wirklich revolutionieren können in der Bildung und das ist auch in der Hochschule, da auch wirklich gut anzupacken und was Tolles auf die Beine zu stellen für die jungen Menschen.

Mathias Weigert: Sehr beeindruckend, schon in der Kürze der Zeit so viel aufgebaut. Kannst du noch vielleicht zwei, drei Worte dazu sagen, wie viele Studierende habt ihr so? Du sagst jetzt dritter Intake, heißt also dritte Studentenrunde nochmal für die Hörerinnen und Hörer und dann vielleicht also so ein paar Zahlen, dass wir vielleicht greifbarer uns vorstellen können, was steckt dahinter so?

Nicole Gaiziunas: Vielleicht unsere Hochschule sitzt in Potsdam, im schönen Babelsberg, in den Filmstudios. Also auch ein nettes Environment für die Studenten und natürlich für die Professoren und Dozenten. Ja, wir haben so pro Intake 120 bis 150 Studenten. Das ist schon eine ganz gute Zahl, insbesondere natürlich auch im letzten Intake in der Pandemie fanden wir es natürlich toll, dass sehr viele Eltern sich auch bereit erklärt haben, Gespräche zu führen, um einfach auch ihren Kindern das zu ermöglichen. Wir sind ja eine private Hochschule, aber es ist natürlich auch klar, dass es Investments dahinter, aber wirklich ihnen auch zu ermöglichen, neue Wege zu gehen und diese neuen Studiengänge einfach zu nutzen. Also das ist so, wir haben die Herbst-Intakes und überlegen aber jetzt nochmal im Sommer, Frühjahr nochmal ein Intake zu machen, weil wir uns da sehr, sehr gut aufgestellt haben. Sonst von den Zahlen her, wir machen sehr viel Project-Projekt. Based Learning kann ich gerne auch nochmal was zu sagen, also wirklich mit den Unternehmen zusammenzuarbeiten, dass die Studenten natürlich auch Projekte initiieren, starten können und natürlich nicht nur in Startups, aber auch in anderen Unternehmen schon mal andere Luft schnuppern. Und das ist so ein Ansatz. Und wir haben einen Ansatz 3.2, das heißt drei Tage an der Hochschule arbeiten. Studieren zwei Tage dürfen die Studenten arbeiten, weil es natürlich auch finanziert werden muss, aber natürlich auch gleich diese Praxis auch zu haben. Und damit haben wir sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht, sag ich mal, wirklich so der Form der Bildung das anzubieten.

Mathias Weigert: Das heißt nochmal so zusammengefasst, also ein digitales Lernprogramm sozusagen in dem Curriculum. Da würde ich natürlich gerne gleich nochmal ein bisschen näher drauf eingehen. Für Studierende, also das heißt Jugendliche, die das Abitur abgeschlossen haben und dann so in eurer Zielgruppe sind, denen ihr unterschiedliche Lernformate anbietet, sowohl online als auch offline.

Nicole Gaiziunas: Also das ist natürlich auch ein Ansatz, wenn wir schon digital davor schreiben, ist natürlich nicht alles face to face, sondern natürlich auch online lernen oder hybrid lernen. Also wir entwickeln gerade neue Hörsäle dafür, wirklich hybrid zu lernen. Also man denkt, man sitzt im Hörsaal, aber man ist zu Hause oder man isst im Hörsaal. Das ist sicherlich die neuesten Technologien, die wir natürlich jetzt auch mit einbringen. um einfach natürlich auch State of the Art zu sein und natürlich immer noch in dieser schwierigen Zeit wirklich auch alle Kriterien für die Studenten zu erfüllen. Weil man hat natürlich schon gemerkt, das muss man dazu sagen, wenn man als Student ins erste Semester kommt, ist das etwas Neues. Man muss auch anders lernen. Und das ist schon eine Herausforderung, wenn man nur online lernt und natürlich vor seiner Kiste sitzt, in Anführungszeichen. Und deswegen ist es natürlich auch wichtig, diesen Austausch und das Face-to-Face zu haben. Und deswegen wird online in Zukunft unser Ansatz auch hybrid sein, dass man online lernen kann, hybrid lernen kann, aber natürlich auch an den Campus kommen kann.

Mathias Weigert: Jetzt erklär doch uns, wenn du magst, noch mal dieses exponentielle Lernen. Das ist ja auch in eurem Titel schon verankert. Was steckt dahinter?

Nicole Gaiziunas: Ja, natürlich ganz klar die ganzen Technologien zu beherrschen. Das ist einfach wichtig. Wir sehen das ja in unserem Bildungssystem, insbesondere in Deutschland. Da sind ja viele Länder auch schon viel, viel weiter. Dass der Umgang mit den neuesten Technologien und all das, was natürlich immer stets aufgrund der hohen Geschwindigkeit dazukommt, dass wir natürlich dadurch durch diese Geschwindigkeit exponentiell lernen müssen. Und das wollen wir natürlich sicherstellen. Das heißt, wir haben immer die neuesten Technologien mit dabei. Wir haben Experten mit dabei, die international sind und natürlich, sage ich mal, den Jugendlichen das auch näher bringen, um einfach auch diese Geschwindigkeit zu halten. Und natürlich auch immer das Thema neue Lernformate. mit anzugehen. Wir haben ein Entrepreneurship schon, die können ihr Start-up gründen. Also viele Erstsemester-Studenten gründen schon die unterschiedlichsten Unternehmungen und das unterstützen wir natürlich. Und das ist sicherlich eine andere Herangehensweise an das Thema der Bildung und des Lernens.

Mathias Weigert: Das heißt also an der Stelle auch die Beschleunigung, die wir in den Geschäftsmodellen sehen, übertragen auf das Lernen und das frühe Hinführen auch von jugendlichen Studenten und Studentinnen auf diese neuen Herausforderungen.

Nicole Gaiziunas: Besser hätte ich es nicht zusammenfassen können.

Mathias Weigert: Sehr, sehr spannend. Wenn du jetzt nochmal so ein bisschen reflektierst, du hast eben angesprochen das Thema, ihr habt Professoren, ihr habt Expertinnen und Experten. Wie muss ich mir das vorstellen? Wie schafft ihr es so am Puls der Zeit zu bleiben? Ich stelle mir das manchmal schwierig vor, so auf der einen Seite eben Lehre zu betreiben und auf der anderen Seite eben auch so den anderen Arm fast schon in der Forschung und in dem Übermorgen eigentlich zu haben. Ist das eine Herausforderung für euch?

Nicole Gaiziunas: Ja, es ist ein absolutes Spannungsfeld. Also natürlich eine Lehre. Dadurch, dass wir eine akkreditierte Hochschule sind, haben wir natürlich Vorgaben, die wir natürlich auch erfüllen. Das ist das Spannungsfeld zu dem anderen, wo wir natürlich ganz neue Wege auch gehen dürfen und auch gehen. Unsere Professoren und Dozenten kommen alle aus der Praxis. Also die haben alle, fast alle gegründet, waren in anderen Unternehmungen tätig, haben einfach gesagt, wow, wir erklären uns bereit, als Dozenten tatsächlich solche jungen Menschen zu unterstützen und dozieren natürlich die neuesten Themen. Auch bei den Professoren haben wir eine andere Auswahl, die natürlich auch allen, sage ich mal, Richtlinien und Kriterien entsprechen. Aber diese Professoren, wenn man die sich anschaut, kommen die aus der Praxis, haben sich dann weiterentwickelt und haben gesagt, wow, komm, ich gehe als Prof, ich gehe aus meiner Unternehmung raus, ich werde Prof. und bringe mein Wissen, und das ist natürlich auch ein gesellschaftliches Thema, ich bringe mein Wissen ein. Und unsere Professoren UNO-Sono fragt, das ist genau die Aussage, wir wollen unser Wissen, was wir gelernt haben, unsere Erfahrungen, die wir gemacht haben in unseren Unternehmungen, wollen wir den Studenten nahe bringen. Und das ist natürlich großartig. Und damit haben die Studenten natürlich auch die Chance und eine hohe Nähe zu ihren Professoren, von diesen Erfahrungen zu partizipieren und vielleicht auch, manche Fehler in Anführungszeichen am Anfang nicht zu machen und haben da auch im Mentoring sehr, sehr gute Unterstützung.

Mathias Weigert: Also insofern da auch wieder die Brücke geschlagen in die neuen Lernfelder hinein mit frischen anderen Perspektiven. Wie sehen denn eure, wenn wir jetzt auf der einen Seite über Professorinnen und Professoren gesprochen haben, wie sehen denn eure Studierenden aus? Wir sprechen ja auch in der Digitalisierung häufig so von Nutzerzentrierung und Personas. Habt ihr so Wunschstudentinnen und Studenten, die so besonders geeignet sind, da so mit euch gemeinsam ihr Wissen aufzubauen?

Nicole Gaiziunas: Ich glaube, das haben wir nicht, weil unser Ansatz ist, wir wollen alle unterstützt und helfen, uns individuell machen. Ich denke, das ist absolut meine Passion, auch auf Unternehmensseite, aber auch da bei den Studenten, wirklich das Individuelle herauszufinden, die Affinitäten von diesen jungen Menschen herauszufinden, weil dann sind sie auch richtig gut. Dann finden sie genau das, was sie tatsächlich auch brauchen, wo sie sich entfalten können. Wie viele Studenten haben wir hier in Deutschland, aber auch international, die einen falschen Studiengang einfach wählen und die Eltern sagen, um Gottes Willen, okay, nach dem zweiten Semester hohe Abschnitte. Deswegen haben wir schon einen anderen Ansatz. Also wir führen schon sehr stark Bewerbungsgespräche. Wir gucken natürlich, ganz klar sind auch Noten ein Thema und Fachrichtungen und was hat derjenige studiert. Aber das stellen wir eigentlich hinten an. Wir gucken in dem Gespräch, wo hat der junge Mensch seine Affität, was kann er gut, wo will er sich hinbewegen, was seine Vision, was seine Passion machen soll. Sehr nice Elevator-Pitch, wo sich alle toll darauf vorbereiten und eher danach suchen wir aus, um auch das Individuelle zu fördern. Und ich denke, da werden wir auch erstmal bei bleiben.

Mathias Weigert: Also auch da wieder die Nutzerzentrierung eher breiter gefasst, also nicht auf einzelne Gruppen fokussiert, sondern Bildung eben im breiteren Kontext. Bei euch so ein bisschen auf der Homepage gespickt und da waren so drei Begriffe, die fand ich eigentlich ganz interessant. Das eine ist, Lernen heißt erleben, steigere deine Chancen und jeder ist gleich. Was hat es damit auf sich? Also was bedeutet das, weil wir ja gerade bei den Studierenden sind, wenn ich jetzt bei euch mich bewerbe, auch das Glück habe, da durchzugehen. Was macht das? Was machen diese Begriffe? Das sagt so ein bisschen, wie kann ich mir das noch konkreter vorstellen?

Nicole Gaiziunas: So wie ich es eben schon kurz erwähnt hatte, also wir geben Chancen. Also deswegen ja, Noten zählen. Ja, das sind auch wieder Kriterien, die wir sicherlich mit erfüllen müssen. Aber wir gucken schon links und rechts. Und das ist wichtig, Chancen zu geben. Ich finde, hier in Deutschland sollte jeder eine Chance bekommen, sich auf das Thema Digital, Digitalisierung, auch wenn es jetzt mal ein Buzzword ist, in Anführungszeichen, da steckt ja sehr viel dahinter, wirklich die Chance zu haben, sich in diesem Themenfeld oder mit diesem Themenfeld auseinanderzusetzen oder ein Studium anzufangen. Oder wenn wir auf die andere Seite gucken, natürlich auch einen Job zu bekommen. Und ich finde, das ist einfach wichtig für Deutschland. Und deswegen sagen wir, hier hat jeder eine Chance und wir wollen jedem auch die Chance geben, wenn er sich für ein Studium interessiert, wie Digital Business oder Coding und Software Engineering, ihm das auch zu ermöglichen. Also deswegen ermöglichen wir natürlich auch einen Mehrgenerationsvertrag Finanzierung. Wir haben einen ganz, ganz großen Anteil natürlich am BAföG, aber natürlich auch an anderen Finanzierungen oder vergeben Stipendien gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, insbesondere bei Coding und Software Engineering natürlich auch für Mädchen. Und da ist das Thema Chancen und jeder ist gleich, ist da einfach unsere Prämisse.

Mathias Weigert: Also auch da schön nochmal in den sozialen Kontext wieder eingebettet. Bildung ist kein Privileg sozusagen, sondern eben auch die Förderung von euch, Bildung eben auch in die Breite zu geben, was sehr, sehr schön ist auch. Lass uns ein bisschen inhaltlicher noch einsteigen in das Thema Lernen. Du bist ja mit Leidenschaft mit diesem Thema schon lange befasst. Was sind so die Kompetenzen, die hinter eurem Lernmodell stehen, denn jedes Lernmodell und jedes Curriculum hat ja so ein bisschen so eine Basis, wo man sagt, das sind eigentlich die Zukunftskompetenzen so ein bisschen. Was müssen wir eigentlich fördern und was fördert ihr über eure unterschiedlichen Bildungswege auch an zukünftigen Kompetenzen?

Nicole Gaiziunas: Vielleicht gehen wir ein Stück weg von der Uni, gehen ein Stück weg mehr, sage ich mal, auf Mitarbeiter in den Unternehmen. Ja, für uns sind es sechs digitale Kompetenzen, die man eigentlich beherzigen Herrschen sollte in Anführungszeichen. Also natürlich das Thema ist, sich neue Geschäftsmodelle anzuschauen und einen Blick dafür zu bekommen und sich damit auseinanderzusetzen, um einfach auch kreativ neue Geschäftsmodelle entwickeln zu können. Und da ist es egal, ob ich im Konzern bin oder im Mittelstand oder im kleinen Unternehmen. Das ist so der erste Punkt. Dann ist es für uns wichtig, sich mit den Technologien auseinanderzusetzen. Da hat natürlich jedes Unternehmen, jeder Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt sich mit unterschiedlichen Technologien. Aber da wirklich auch ein profundes erstes Wissen zu haben, finde ich absolut wichtig. Oder mal ein bisschen selber einen Code zu schreiben. Das auszuprobieren und zu wissen, warum brauchen wir so viele Code- und Softwareentwickler in unserer Company, fördert einfach das Verständnis. Das Thema der Technologien, das Thema der Daten ist wichtig, ist eines meiner Themen. Ich finde, in Deutschland haben wir einfach das Thema Daten, Datenschutz, alles, was drumherum ist, schon eine ganz schön große Herausforderung. Und deswegen ist es wichtig, natürlich sich mit dem Thema Daten auch auseinanderzusetzen. Wie entstehen daraus Geschäftsmodelle und was kann ich mit Daten machen? Und das ist ein großer Schwerpunktthema. Geschäftsmodelle, Daten und Technologien, so fassen wir das zusammen. Dann gehen wir meistens in das Thema Organisation rein. Also wie werde ich agil? Ja, ich weiß, alles muss nicht agil werden. Das ist immer unsere Diskussion mit den Unternehmen. Aber dieses Verständnis für Agilität, aber dann dahin auch, und das ist auch das Wichtigste, was wir mit den Menschen und Unternehmen machen, wirklich Scaled Agility, also wirklich Organisationen rein agil zu machen, um neue Produkte und Dienstleistungen tatsächlich mit den Technologien zu entwickeln. Dann haben wir ein ganz großes Thema, was ich wichtig finde, ist natürlich das Thema Digital Leadership unter dem Stichwort. Tatsächlich auch da gemeinsam in die Diskussion zu gehen, wie muss eigentlich Leadership heute aussehen? Sicherlich spannendes Thema, sehr kontrovers. wird es in den Unternehmen von den Mitarbeitern, Menschen natürlich auch diskutiert. Das Thema Kultur, Mindset, eines der schwierigsten Themen, wenn man sich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzt. Da gucken wir natürlich sehr, sehr stark hin. Aber auch das Thema Marketing, Kommunikation. Wie schaffe ich Awareness? Also wenn ich neue Produkte und Dienstleistungen habe, wie gehe ich nach draußen? Also tatsächlich die Kunden auch abzuholen. Also das sind einfach die Themen. Und natürlich die ganzen Innovationen, Co-Creation-Themen. Also wie arbeite ich vernetzt? Wie hole ich mehr Expertise rein? Wie integriere ich die, auch wenn sie schwer ist vielleicht, in die Unternehmung? Das sind so in Summe die sechs digitalen Kompetenzen. Und dazu haben wir auch ein Kompetenzmodell entwickelt, was wir immer zur Verfügung stellen, gemeinsam natürlich persönlich mit den Einzelnen diskutieren in den Unternehmungen, aber natürlich auch mit der Unternehmung in Summe, wenn sie sich neu ausrichten möchte auf das Thema Digital.

Mathias Weigert: Jetzt sind wir ja so ein bisschen weggekommen auch über das Thema Inhalt und Kompetenzen von Bildung, Hochschule hin zu Unternehmen. Vielleicht müssen wir noch einmal die Brücke bauen für Hörerinnen und Hörer. Dann können wir, glaube ich, noch mal tiefer einsteigen in das Thema inhaltlich.

Nicole Gaiziunas: Vielleicht noch mal zur Klarstellung. Also wir haben auf der einen Seite, bin ich ja Initiatorin dieser Hochschule. Der Exponential University. Und auf der anderen Seite beschäftigen wir uns mit den Unternehmen und dort mit den Mitarbeitern, wie du zu Beginn gesagt hast, in Upskilling und Reskilling-Programmen. Und da sind natürlich diese sechs digitalen Kompetenzen einfach wichtig, die eine Grundbefähigung in Anführungszeichen natürlich auch für die Unternehmen und für die Mitarbeiter darstellen.

Mathias Weigert: Also so haben wir jetzt, glaube ich, in der Zusammenfassung auch ganz schön die Schnittmenge gefunden. Beides ist digital. Bildung, das eine bezieht sich eher auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen und das andere ist eben für Studierende und dafür eben jetzt auch die Grundlage für die Bildung und dieser Felder. Von den Sechsen finde ich natürlich immer am spannendsten, du hast es auch schon beschrieben, das schwierigste Mindset. Denn wenn ich mal so ein bisschen auf der anderen Seite schaue, was es ja auch gibt, OECD, 21st Century Skills, das geht ja sehr stark auch in Richtung der Mindset-Dimension, des Stärker, des Entlernens, auch so ein bisschen diese Neugier weiter zu fördern, resilient zu sein, Habtätigkeit. Seht ihr dahinter auch noch so ein bisschen so eine Ebene weiter, tiefer, dass das Mindset, was braucht es so auf der einen Seite mehr und was ist vielleicht auch nicht mehr so intensiv im Fokus? Also was ist so das Thema, wo muss ich vielleicht auch mal was entlernen? Ist das nur auf der Skill- und Tool-Seite oder auch auf der Mindset-Dimension? Das fände ich nochmal ganz interessant so zu beleuchten.

Nicole Gaiziunas: Ja, sehr spannend. Also das Erste, was ich absolut sehe auf der Mindset-Ebene ist Mut. Und das brauchen wir durchweg, den Mut zu haben, Dinge einfach anzustoßen, Dinge zu verändern, anderen Mut auch zu machen, kreativ zu sein, Mut auch zu machen, wenn etwas schiefläuft, dafür gut einzustehen und dann optimieren wir es und machen es besser. Also Mut ist, glaube ich, für uns in Summe das Wichtigste, wo man am Mindset aufsteht. Ich glaube, das ist wichtig. Neugierde. Also wie kann ein Mitarbeiter, aber auch ein Unternehmen wirklich neugierig werden? Wie schaffe ich das eigentlich? Was brauche ich dazu? Da braucht man manchmal Tools und Methoden dazu, weil du hast was von Entlernen gesagt. Wir sind, glaube ich, sage ich mal als Mensch oft nicht mutig und nicht neugierig genug, wirklich neue Dinge auch anzugehen oder sich das anzuschauen. Und da brauchst du manchmal so einen Stups und Methoden und Tools, ob das das Thema der ganzen Kreativitätsmethoden ist, stoßen das natürlich an. Und das ist der Stups, den man einfach auch braucht. Also mit Stups mache ich wirklich den Impuls. Und ich glaube, das sind so die zwei Prämissen, der wir auch aufsetzen.

Mathias Weigert: Wenn wir jetzt nochmal so ein bisschen deine Erfahrung nehmen, die du ja hier insbesondere auch in Deutschland gesammelt hast. Jetzt hast du ja aber auch schon mal mir erzählt vorher, dass ihr sehr viel auch im Ausland mal geschaut habt. So ein bisschen hast du ja auch immer schon mal so ein bisschen Seitenbemerkungen gemacht, dass es im Ausland durchaus schon weiter geht, was das Thema Digitalbildung sowohl im akademischen Kontext, universitär angeht, als auch bei Unternehmen. Wenn du das vergleichst so ein bisschen, was sind so Themen, wo du magst, da müssen wir noch ein bisschen mehr Gas geben?

Nicole Gaiziunas: Also ich glaube, für das gesamte Thema Bildung ist natürlich Infrastruktur. Also wenn man sich das Thema Infrastruktur, kann aber auch keiner mehr hören wahrscheinlich, Infrastruktur anschaut, ist es so, dass wir da in Deutschland einfach sehr schlecht noch aufgestellt sind gegenüber den baltischen Ländern, gegenüber natürlich USA oder China oder den skandinavischen Ländern. Insbesondere natürlich aber auch im Bildungssystem. Also das Bildungssystem, sage ich mal, in China und in den USA ist einfach anders. Jetzt springe ich nochmal auf die universitäre Seite. Da kann man natürlich viel kreativer sein und dieses Bildungssystem auch revolutionieren. Da wird schon in Coding-Camps gearbeitet, ohne dass man vielleicht den Stempel drauf hat und das Zertifikat oder, sage ich mal, den Bachelor oder Master. Hier in Deutschland ist es unheimlich schwierig. Da ist es noch wichtig, dass man Zertifikat und den Stempel drauf hat. Und ich glaube, da gibt es einfach diese wahnsinnigen Unterschiede, die wir hier, wo wir in Deutschland einfach einen wahnsinnigen Aufholbedarf haben. Das, was ich in den Unternehmen sehe, springe ich wieder auf die Unternehmensseite, aus meiner Erfahrung ist natürlich die Transparenz. Wir haben die Transparenz über bestimmte Themen. Also wir haben Unternehmen, die führen wir in die Elektromobilität. Da muss man erstmal sehr, sehr deutlich natürlich auch Transparenz schaffen. Was heißt das eigentlich Transparenz? für eine Unternehmung in diese Elektromobilität mit 30.000 Menschen durchzustarten. Und das, glaube ich, ist wichtig, genauso wie ich eben das Thema Daten gebracht habe. Also auch da braucht man diese absolute Transparenz, damit das Verständnis von den Menschen, die es dann auch anwenden sollen, dass das da ist. Und das ist natürlich dann auch ein Mindset Change. Und ich glaube, das ist auch das, was wir finden. viel zu wenig machen, diese Transparenz zu schaffen und diese Ängste, die dann hochkommen, wirklich abzubauen. Wir sehen das in den Unternehmen natürlich, gerade durch das Thema Automatisierung. Das sind ja alles die großen Gespenster, um Gottes Willen, was passiert da eigentlich, wenn wir unsere Prozesse automatisieren? Habe ich dann eigentlich noch, fragen sich natürlich die Mitarbeiter, wirklich meinen Job? Und anstatt da die Transparenz zu schaffen und zu sagen, okay, Ja, das kann sein. Da bin ich auch immer sehr ehrlich und sehr offen. Ja, das kann sein und das wird auch so sein. Aber wir geben dir die Chance und das ist ja lebenslanges Lernen. Wir haben ja nicht nur einen Beruf, sondern aus meiner Sicht haben wir Jobs. Du bekommst die Chance einen neuen Job. Vielleicht hattest du vorher einen Beruf. einen neuen Job zu bekommen und darin qualifizierst du dich oder wir helfen dir dabei, in einen neuen Job wirklich qualifiziert reinzukommen. Und das finde ich wichtig. Und diese Transparenz muss einfach da sein. Und da, finde ich, sind andere Länder ein Stück weiter, auch wenn wir eben schon vom Mindset gesprochen haben. Auch im Mindset, wenn du in die skandinavischen Länder reinschaust, habe ich das Gefühl, ohne dass ich es sage, die Bevölkerung hat einfach unterschiedliche Jobs in ihrer Karriere oder im Werdegang gemacht. Und wir hängen immer noch daran fest, einen Beruf zu haben. Und ich glaube, das ist einfach das, wo wir ein Stück weit dran arbeiten müssen.

Mathias Weigert: Also nochmal hier auch zusammengefasst, nochmal ganz am Anfang zu beginnen. Also es gibt unter eurem Dach sozusagen zwei Herzen, einmal die Bildung und dann Bildung. Unternehmen dabei zu begleiten, Up- und Reskilling zu betreiben. Dahinter steht eine Methode, auf der ihr aufsetzt und das Ganze eben auch nochmal im internationalen Kontext gespiegelt. Auch da wieder sehr schön zu sehen, worauf wir zukünftig eben stärker achten und wir kommen eben immer wieder auf das Mindset zu sprechen, aber auch die Rahmenbedingungen, die es gilt, ganz klar auch nochmal in einem Vergleich dann zu optimieren. Bevor wir auf den Ausblick kommen, Nicole, natürlich stecken hinter so einer Hochschule, hinter so einer Organisation auch eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unser Podcast geht ja auch so ein bisschen darum, Menschen, die digitale Geschäftsmodelle bauen, ein Stück zu fragen, wen braucht es eigentlich, um so etwas entstehen zu lassen? Wie seid ihr da vorgegangen? Wie ist so ein Team auch gewachsen? Vielleicht, was waren auch so ein paar Lernfelder, wo ihr gemerkt habt, so Order? Das hat sich nicht so ergeben. Wie muss ich mir das vorstellen?

Nicole Gaiziunas: Das war am Anfang auch eine echte Herausforderung, weil ich habe mich ja selber auch disruptiert, wenn man so sagen darf. Ja, ich war davor ja natürlich auch in einem Konzern sehr aktiv und mit der Gründung musste ich mich nochmal anders aufstellen. Und natürlich haben wir am Anfang in der Startup-Szene geschaut und haben geschaut, okay, wie kann man von dieser Startup-Szene natürlich auch lernen in 16. Und das war schon großartig. Und ich habe aber schnell gemerkt, dass man Kompetenzen bei den eigenen Mitarbeitern auf beiden Seiten braucht. Also deswegen haben wir sicherlich, naja, wir hatten Höhen und Tiefen, würde ich mal sagen, auch mit unseren Mitarbeitern in der Auswahl, weil wir natürlich selber noch gesucht haben, was ist der perfekte Match, tolles Personal in der Hochschule zu haben und der perfekte Match, tolles Personal für die Unternehmung zu haben. Und das war nicht so einfach. Also auch kulturell etwas, ein Team zu formen, was natürlich auch auf der einen Seite high performt und auf der anderen Seite natürlich es auch schafft, den Menschen im Fokus zu haben oder auch den jungen Menschen im Fokus zu haben. Und deswegen sind wir, glaube ich, heute so aufgestellt, dass wir natürlich Mitarbeiter haben, die ein wahnsinnig technologisches Verständnis haben, wobei wir da sehr stark auch in Netzwerken arbeiten. Wir können das nicht alles vorhalten. Da gibt es einfach wahnsinnige Spezialisten, auch international, die wir ranholen und die natürlich, sage ich mal, dozieren auf der einen Seite, aber natürlich auch bei den Unternehmen wirklich ihr Know-how mit reingeben. Und das ist wichtig. Aber wir haben auch Leute, die wirklich Technologieverständnis haben. Wir haben Leute dabei, die einfach hochkreativ sind. Von mir, sage ich mal, auch völlige Freiheiten bekommen, gemeinsam mit den Unternehmen neue Ideen zu generieren, neue Methoden auszuprobieren. Und das meine ich auch mit Mut. Also da musste ich selber mutig sein und habe gedacht, wow, wow, wow, was passiert denn dort? Wir haben exzellente Leute, die Projekte managen können, die auch vorher gut Projekte gemanagt haben, um natürlich auch sehr viel Struktur und Sicherheit zu geben. Auch das braucht es. Es braucht bei den Unternehmen auch Struktur und Sicherheit und wo man einfach auch ein verlässlicher Partner ist. Wir haben aber auch Leute da, die unheimlich gut natürlich sprechen können, die die Menschen mitnehmen können, die Awareness schaffen. Also ich würde mal sagen, wir sind in unserer Organisation eher kunterbunt unterwegs. Und vom Rekrutierungsprozess ist es auch, ich würde mal sagen, anders, weil wir, sage ich mal, auch manchmal intuitiv folgen. Okay, da sitzt ein Mensch, der passt eigentlich jetzt mal gar nicht vom Profil her auf diese Position, die wir gerade suchen, aber der passt verdammt wahnsinnig in unsere Company. Vom Mindset her, von der Kultur her. Und dann überzeuge ich meistens HR. Wir nehmen diese Person und wir schaffen drumherum, sage ich mal, eine Stelle und einen Job. Und ich glaube, das macht es aus. Also auch da gucke ich, dass ich natürlich die Chancen Menschen gebe, aber mir auch die Chance gebe, wirklich auch andere auszusuchen und nicht nur auf eine Stelle bezogen.

Mathias Weigert: Wenn ihr euch mit Bildung beschäftigt, ist es natürlich auch naheliegend zu fragen, wie bildet ihr euch eigentlich im Team weiter? Gibt es da so ein Hack von dir, wo du sagst, das machen wir, das ist vielleicht auch ganz einfach, aber das hat echt gut funktioniert. Wie schafft ihr es in eurem Team, eigentlich vor der Welle zu bleiben?

Nicole Gaiziunas: Ja, wir haben natürlich, sag ich mal, ein tolles Netzwerk. Wir haben ja sogenannte Schools für unsere großen Themen, für Coding und Software Engineering, für das Thema Digital Marketing. Und da haben wir Partnerschaften, sehr strategische Partnerschaften, wo wir, also bei Coding und Software Engineering, es ist Adesso, das ist natürlich auch ein 4.000-Mann-börsennotiertes Unternehmen, wo wir natürlich, wow, wahnsinnig auf Know-how zugreifen und wo unsere Leute natürlich auch qualifiziert werden. Darüber machen wir sehr viel. Wir haben natürlich Eine eigene kleine Academy, wo wir natürlich sehr viele Formate auch ausprobieren und das Lernen untereinander natürlich auch sehr stark fördern. Und naja, wir bieten natürlich eine Plattform für die Unternehmen an, also eine wirkliche Lernplattform und die nutzen unsere Mitarbeiter auch. Und das ist natürlich nicht nur, dass wir das an unseren Mitarbeitern um Gottes Willen nicht vertesten, aber das, was wir natürlich den Unternehmen nahe bringen, dürfen auch unsere Mitarbeiter natürlich lernen oder sind meistens auch die Ersten oder die Frontrunner.

Mathias Weigert: Okay, also auch da wieder durch ausprobieren und unterschiedliche Formate kennenlernen, auch inhaltlich an den Themen zu bleiben und natürlich Netzwerk leben, Ökosystem bauen. Baut ihr selber oder seid ihr so eher beteiligt an Netzwerken?

Nicole Gaiziunas: Also wir bauen schon selber für unsere Schools, die ja sehr stark, also die Schools geben einfach, die stehen für Domänen-Expertise. Wir können ja nicht alles vorhalten. Und es gibt natürlich, wir sind mit Unternehmen in unterschiedlichen Branchen unterwegs, wo wir Up- und Wheeskilling machen und da brauchen wir Domänexpertise. Und deswegen haben wir diese Schools gegründet. Und da arbeiten wir sehr stark mit Netzwerken und die bauen wir auf. Und eine School hat nicht nur einen Netzwerkpartner, sondern natürlich auch viel, viel mehrere. Und das sind manchmal strategische Partnern. Das sind Content-Partner, das sind aber auch gemeinsam Partner, wo wir, sag ich mal, die Bildung revolutionieren und gesellschaftlich was machen. Und das ist eigentlich das, wie wir das aufbauen. Und davon haben wir in Anführungszeichen relativ viel, gerade bei den Technologien. Also wenn man das Thema Data Science, AI, KI reingeht, haben wir tolle Leute, tolle Netzwerke, tolle Partner, die natürlich dieses Know-how reingeben. Und mit denen entwickeln wir auch unsere Lernreisen. Also muss man sich so vorstellen, Wir haben für Data Science eigene Lernreise im Kurzformat. Wir bauen immer so zwei bis vier Stunden Lernnuggets auf. Aber wir haben auch förderungsfähige Lernreisen mit 121 Stunden. Hier kommt wieder Chance für alle in Deutschland. Man kann nämlich bei uns den Bildungsgutschein einreichen und die Chance natürlich darüber nutzen, dass man diese Lernreise mit 121 Stunden macht. von der Bundesagentur für Arbeit quasi gefördert bekommt. Und Leute, die neuen Jobs suchen oder die vielleicht in die Arbeitslosigkeit rutschen können, wie zum Beispiel eine Data-Scientist-Reise, bei uns tatsächlich auch machen. Und dafür sind unsere Partner da, die sehr tief mit ihrem tiefen Know-how mit uns diese Lernreise auch entwickeln.

Mathias Weigert: Das heißt auch da wieder, ihr bildet die Schnittstelle sozusagen zu den Partnerunternehmen. Das ist dann ja schon auch ein Geschäftsmodell, wenn ich jetzt mal von oben drauf gucke, sehr allgemein formulieren mag. Das eine ist ein Business-to-Business-Geschäftsmodell und dann sind wir ja aber auch sehr schnell in so einem Business-to-Consumer-Geschäftsmodell, wenn ich über Bildungsgutscheine spreche. Und da seid ihr dann aber, so habe ich es jetzt zumindest verstanden, eher erstmal Brückenbauerinnen und Brückenbauer, um dann die entsprechenden Formate zu finden für mich. Was ist eure Rolle?

Nicole Gaiziunas: Also erstmal, dass wir die Lernreisen mit unserem Partner natürlich gestalten, entwickelt haben und natürlich, wir sind auch darin zertifiziert und akkreditiert. Das muss man als Organisation natürlich machen. Und wir stellen natürlich bei der Bundesagentur diese Lernreisen zur Verfügung. Wir haben 75 unterschiedliche Lernreisen mit den unterschiedlichsten Themen. Also all, was man sich in dem Thema Digitalisierung sich vorstellen kann. Industrie 4.0, aber natürlich auch im Finance-Bereich und, und, und. Und das haben wir zur Verfügung gestellt. Warum? Letztes Jahr im Mai war auch unsere Herausforderung, unsere Company, da wir auch sehr viel face-to-face natürlich gemacht haben in der Qualifizierung, uns umzustellen und da auch nochmal jedem die Chance zu geben. Und dann kam natürlich die Bundesagentur für Arbeit auf uns zu und haben gesagt, wow, wir haben weder Dinge online, noch haben wir Lernreisen, die tatsächlich den Fokus auf das Thema digital haben. Und seid ihr nicht in der Lage, so etwas zu entwickeln? Und da haben wir uns auf den Weg gemacht. Diese 75 Lernreisen, die wir jetzt haben, in den unterschiedlichsten Themen tatsächlich anzubieten, die alle funktionieren rein online und natürlich auf diesen neuen Themen. Wobei rein online 121 Stunden zu lernen, ist eine absolute Herausforderung. Deswegen haben wir natürlich Coaches, Mentoren und Trainer, die über Live-Sessions zugeschaltet werden, mit denen man sich austauscht. die natürlich auch Ansprechpartner, Mentoren sind. Und so kriegen wir, sage ich mal, auch diese Mitarbeiter oder diese Menschen, die sich diese 121 Stunden Lernreise machen dürfen, auch sehr, sehr gut durch.

Mathias Weigert: Und die Informationen finde ich bei euch auf der Website oder wo finde ich die? Wenn ich jetzt als Hörerin oder Hörer sage, das ist ja vielleicht auch interessant für mich, Weiterbildungsprogramm zu nutzen, ist also da. Prima, wir sind ja schon fast so ein bisschen beim Ausblick. Das ist noch so ein kleiner Rückblick, aber jetzt so die Frage, die sich natürlich auch stellt. Was kommt jetzt als nächstes? Gibt es was, was du im Kopf hast, was du schon so ein bisschen gestartet hast, wo du noch vielleicht testest?

Nicole Gaiziunas: Wir sind natürlich auch immer kreativ. Deswegen haben wir, glaube ich, auch unterschiedliche Geschäftsmodelle in unserer Gruppe, wie die Hochschule oder dann die Begleitung in den Unternehmen. Also das, wo wir uns hin entwickeln, das ist natürlich schon, dass wir unsere Plattform optimieren, ausweiten und dass wir natürlich sehr viele Menschen auch über diese Plattform lernen lassen wollen und dass wir uns super viel angeguckt haben weltweit. Wie wird eigentlich gelernt? Und rein Online-Lernen funktioniert nicht. Deswegen haben wir vorher Checks entwickelt, ein Self-Assessment, wo man selber herausfindet, okay, wo stehe ich eigentlich? Und dieses Self-Assessment routet dich dann auf deine Lernreise. Und das zu optimieren und natürlich mit den neuesten Technologien zu automatisieren und zuzuordnen, da wollen wir uns einfach weiterentwickeln. Wir wollen uns weiterentwickeln in natürlich den absoluten Themen wie dem Thema E-Mobilität. Aber da sind ja sehr, sehr viele noch Themen, die da einfach auch anstehen. Also auch inhaltlich in die Tiefe zu gehen, ist uns absolut wichtig. Aber wir probieren auch neue Wege aus. Und das ist sicherlich, weil Bildung meine Passion ist, haben wir jetzt ein Tool entwickelt. Das nennt sich Swipe und darauf bin ich total stolz, weil es war einfach eine Idee. Natürlich nach dem Format des Dating App der Tinder, tatsächlich den jungen Menschen zu helfen, um sich zu orientieren. Weil das ist das, was wir beobachten. Wir beobachten es in Unternehmen, dass oft Orientierung fehlt. Was soll ich jetzt eigentlich lernen? Wo soll ich mich hin entwickeln? Aber wir sehen das insbesondere bei den jungen Menschen. Und Swipe ist ein Tool, wo man links und rechts swipen kann. Dort haben wir die 15 Zukunftsjobs hinterlegt im Thema der Digitalisierung. Und dann können die swipen nach ihren Affinitäten. Und siehe da, es werden ihnen dann drei nach den drei, vier Minuten durchgeswipen, werden ihnen drei Zukunftsjobs tatsächlich angeboten, wo sie dann sich damit auseinandersetzen können, wo sie aber auch, wo wir die Chance geben, sie ein Stück weit zu beraten. Was steckt denn hinter dem Job? Oder dann tatsächlich natürlich auch ins Studium reingehen können. Und das ist das, was wir ausprobiert haben. Und das ist sensationell. Wir kriegen ein Feedback von diesen jungen Menschen, Das machen 15-, 16-, 17-Jährige, die einfach sagen, wow, ich habe davon schon gehört, ich habe mich auseinandergesetzt, aber das ist ja großartig. Wo kann ich das studieren? Könnt ihr mir da helfen? Kann ich da schon mich vorher auch so ein bisschen mit beschäftigen oder schon lernen? Und das erfüllt mein Herz, weil damit geben wir Orientierung. Ich denke, diese Tools mit den neuen sozialen Kanälen wie TikTok und Instagram, wo kriegt man die Leute, werfen wir jetzt weiter raus. Und da wird es noch einen Career-Check geben, um sich selber auch einschätzen zu können, was brauche ich noch an Wissen in meinem Job. Und das werden wir, glaube ich, weiter vorantreiben.

Mathias Weigert: Also auch da wieder Zielgruppe so ein bisschen weiter nach vorne geschoben vor die Studierenden. Insofern auch da nochmal Orientierung geben, Leuchtturm vielleicht zu sein, auch zu sagen, in welche Richtung könnte es gehen. Spannend, weil es eben doch dann wieder die beiden Themen, die du ganz am Anfang ja angedeutet hast, Education und Technology, also EdTech, intelligent verknüpft und das dann natürlich auch in so einer Reise der einzelnen Lernenden dann abbildet. So klingt es für mich zumindest. Insofern ist es toll. Gibt es noch so Themen, die dich persönlich bewegen, wo du sagst, das ist so das neue Lernen? Also was können vielleicht auch ältere Generationen so ein bisschen lernen von dem, wie junge Generationen lernen? Ist da auch wieder so ein Heck, wo ich sage, hilft es mehr zu verstehen? Unterschiede sind immer da, aber gibt es sowas, wo du gemerkt hast, Mensch, das ist echt, das müssen wir eigentlich noch viel lauter rausrufen, damit vielleicht auch neue Lernpfade verstanden werden?

Nicole Gaiziunas: Absolut. Also ich glaube, ja, ich meine, es wurde schon viel über das Thema Gamification gesprochen. Und es geht nicht darum, dass ein Avatar irgendwie über den Bildschirm läuft. Aber so ein bisschen Gamification und sich in Situationen hineinzuversetzen Ich glaube, da sind gerade so die Mitarbeiter, Unternehmen, merke ich, dafür sind sie gerade offen. Also auch spielerisch die Dinge neu zu lernen und wirklich da auch hinein zu versetzen oder in den Austausch zu gehen. Ich glaube, das ist sicherlich ein Thema, sage ich mal, wo die Jungen natürlich permanent irgendwie Gamification betreiben oder, sage ich mal, in den unterschiedlichsten Kanälen sind und auch Und die Unternehmen auch darauf vorzubereiten, neue Wege zu gehen über die Kanäle, über die sozialen Kanäle, auch wenn da junge Menschen drauf sind, davon auch zu lernen und zu sagen, warum erfreut uns ein TikTok-Video? Und das zu übertragen, das versuchen wir auch gerade und das macht mir absolut große Freude. Und ich denke, das ist auch ein guter neuer Weg, den man gehen kann.

Mathias Weigert: Also auch nochmal so ein kleiner Appell, kleiner Hinweis an die Eltern, das auch vielleicht nochmal so ein bisschen stärker zu berücksichtigen, gerade auch in den schulischen, außerschulischen Bildungspfaden, um da nochmal zu werben für. Lass uns am Schluss nochmal so ein bisschen kommen. zu dir persönlich. Wie bildest du dich weiter? Bist du so eher so ein Ausprobiertyp oder bist du eher so ich gucke zu und lese Typ? Was ist so, wo kriegst du so deine neuen Inspirationen her?

Nicole Gaiziunas: Ich glaube, ich probiere alles aus, was man ausprobieren kann. Ich glaube, dafür stehe ich auch immer. Ob das irgendwie mit Mitarbeitern ist, ob das Tools sind, ob junge Menschen andere Formate zu bringen. Also ich probiere alles aus. Wege natürlich auch immer ein Risiko ab, aber ich probiere es aus und kommuniziere das gut vorher. Und ich glaube, so Lerne ich einfach und ich schaue schon auch intuitiv, was passiert da und was für Reaktionen kommen und bewerte das und gucke, dass ich das dann wieder umsetze. Und lerne natürlich auch von Freunden und Bekannten, die wahnsinnig tolle Geschäftsmodelle haben. und kann man diese Geschäftsmodelle, also das, was ich ja auch predige in Anführungszeichen oder in den Wald rufe, gucke mir diese Geschäftsmodelle an und denke, ah! das ist eine Chance, das kann ich vielleicht umsetzen, so wie wir jetzt gerade das probiert haben. Und ich weiß, meine Gesellschafter haben gesagt, okay, was hast du denn da vor? Und ich habe gedacht, nein, dieses Influencer-Management, das finde ich großartig, mit Influencern zu arbeiten. Warum geht das nicht für die Bildung? Und warum findet man, man kann doch auch solche Influencer finden und Siehe da, ich habe das ein halbes Jahr mit mir rumgetragen und jetzt habe ich es umgesetzt und es funktioniert und ich finde das grandios. Und es hätte genauso gut nicht funktionieren können. Okay, dann habe ich es aber wenigstens ausprobiert und deswegen, da bin ich eher der Typ durchs Ausprobieren, wo ich jetzt nochmal ein Buch geschrieben habe. Da sind vielleicht ein paar Ideen mit drin, aber ich bin jetzt nicht der Typ, der sich das nur anniesst.

Mathias Weigert: Genau, vielleicht kleiner Werbeblock, hast gerade dein Buch veröffentlicht, wie heißt es?

Nicole Gaiziunas: Die 44 Fallen der Digitalisierung, wie wir sie alle vermeiden können.

Mathias Weigert: Also insofern auch da wieder, das Thema ist Programm.

Nicole Gaiziunas: Absolut.

Mathias Weigert: Das ist vielleicht auch ein schönes Schlusswort. Nicole, vielen Dank für das Gespräch. Wie können Hörerinnen und Hörer, die das jetzt interessant fanden, mit dir in Kontakt treten? Wie ist so ein Weg, dich zu erreichen?

Nicole Gaiziunas: Ja, sehr gerne über mein LinkedIn-Profil natürlich, aber auch über die Webseiten. Dort kann man uns natürlich zu jeder Zeit kontaktieren und natürlich auch persönlich mich. Da ist auch meine E-Mail-Adresse. Also ich glaube, da bleibe ich dabei. Jeder hat die Chance, mir auch persönlich zu schreiben. Also sehr, sehr gerne.

Mathias Weigert: Super. Vielen Dank für das spannende Gespräch.

Nicole Gaiziunas: Ich danke dir, Matthias.

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HR

Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Digitalisierung: Der Spagat zwischen digitaler Transformation und Unternehmenskultur ist eine echte Herausforderung. Doch keine Sorge, mit Mathias Weigert hatten wir dazu regelmäßig einen Gastmoderator, der dir zeigt, wie echter Kulturwandel funktioniert, wie das digitale Mindset ins Team kommt und wie du digitale Talente findest.