Dieses Transkript wurde maschinell erstellt. Wenn dir ein Fehler auffällt, schreib uns gerne zu diesem unter redaktion@digitalkompakt.de.
Joel Kaczmarek: Und zwar zum Thema Innovation. Mein lieber Freund, der gute Ruppert Botmeier von Disrooptive. Wir werden ganz über sein Tool gleich reden, weil es ist ziemlich genial. und nein, ich werde nicht dafür bezahlt, dass ich das erzähle, sondern es ist wirklich so, er und ich erfreuen uns an dem, was er tut. Wir beide werden heute darüber reden, wie man als Unternehmen eigentlich innovativ ist. Rupert hat dafür nämlich ein Framework entwickelt und bis dato haben wir ganz viele Podcast-Folgen mit ihm gemacht, wo er immer quasi dieses Framework erklärt hat, so in der Theorie und wir haben uns überlegt, es wäre doch total geil, dieses Framework mal auf Unternehmen anzuwenden.
In der heutigen Folge machen wir es so, wir nutzen Rupperts Framework und auch sein Tool, also wir werden ganz viel aus dem Backend des Tools erklären, was er dafür gebaut hat, um heute mal über Rosebikes zu sprechen und haben uns da ein Problem rausgesucht, dass wir dort vermuten oder uns vorstellen könnten, dass es existiert und werden dieses Framework anwenden. Das heißt, nach der heutigen Folge weißt du, wie genau funktioniert diese Methodik, hast ein ganz konkretes Beispiel kennengelernt und wir werden dir natürlich beibringen, wie man sich in anderen Branchen Dinge nämlich abguckt und dann bei sich adaptiert. That being said, wir legen jetzt mal los, reden über dieses Tool. und da mein guter Freund Marcus Diekmann CEO bei Rosebikes ist, werde ich auch gucken, dass wir ihn hinten mal dran schneiden. Das heißt, ich werde ihm diesen Podcast zuschicken und am Ende werde ich ihn fragen, ob er mir ein Feedback schickt, wie er das findet und dann schneiden wir ihn hinten dran. Lieber Rupert, habe ich das richtig wiedergegeben? Langes Vorwort. Okay, erhebt den Daumen. Sieht man ja nicht. Hallo, schön, dass du da bist.
Ruppert Bodmeier: Ja, vielen Dank für die Einladung, Joel. Und ich bin ja ganz perplex. Das ist ja ein völlig neues Intro. Das hast du ja einfach mal so runtergerattert. Irre. Dafür hätte ich zehn Aufnahmen gebraucht.
Joel Kaczmarek: Wir gewöhnen uns ja hier an, dass wir am Anfang Erwartungsmanagement machen. Und lass uns doch mal straight eintauchen. Also, weißt du, wir sind immer so hier Druckbetankung. Jedem gleich zack, Know-how aufs Ohr geben. Das Framework, von dem ich geredet habe, was du mit Disruptive entwickelt hast, was muss ich mir da genau darunter vorstellen?
Ruppert Bodmeier: Im Grunde ist es eigentlich ein simples Framework, das einfach jeder Person erlaubt, einfach in radikal kurzer Zeit zu irgendwie Herausforderungen super neue, innovative Lösungen einfach zu entwickeln, die einfach noch nicht Usus sind in der eigenen Branche. Und dafür machen wir immer drei simple Dinge. Wir definieren im Grunde, was eigentlich heute die größte Herausforderung ist, mit der ich mich rumschlage. Und was sind die größten Payments, die meine Kunden haben? Und ich gehe dann eben in andere Branchen, suche dort nach innovativen Playern, die so ein Problem schon mal auf eine coole Art und Weise gelöst haben. Diese Lösungen zerlege ich in ihre Kernbestandteile. Was zeichnen diese Lösungen aus? Warum sind die cool? Und die kombiniere ich dann wieder und adaptiere ich dann wiederum so auf meine eigene Branche, dass daraus eben für meine eigenen Kunden ein Schuh werden kann. Und damit kannst du einfach in schneller Zeit simple und einfach auf völlig neue Ideen kommen, die dir einfach dann helfen, dein Problem zu knacken.
Joel Kaczmarek: Genau, ich erinnere mich, bei einem deiner ersten Vorträge habe ich dich kennengelernt, wo du quasi über einen Matratzenhersteller geredet hast, der sich dann von Autoleasing ein Modell abgeguckt hat, um seine Matratzen quasi an Hotels zu verlesen. Und heute geht es, wie gesagt, um Rosebikes. Was war für dich so der Ansatz, dass wir Rose gewählt haben? Was siehst du da gerade?
Ruppert Bodmeier: Also zunächst einmal mag ich das Unternehmen einfach. Super sympathisches Unternehmen und eines dieser wenigen tollen Transformationsgeschichten, die wir in Deutschland haben, wo eben ein klassischer Händler, der von der Filiale kam, sich wirklich neu erfunden hat, sich als Marke uminterpretiert hat und heute ein großer E-Commerce-Player ist. Plus das Thema Fahrrad liegt, glaube ich, uns beiden auch sehr am Herzen. Erstens wegen Nachhaltigkeit, gesünderes Leben, CO2-Reduktion, wird man verkehrlos in der Stadt. Ganz einfach, nimm das Fahrrad und der Markt, der wächst ohne Ende. Dadurch hat der Markt auch für sich einfach ganz eigene Herausforderungen. Und weil uns das Unternehmen so sympathisch ist, dachten wir, und weil wir Marcus auch mögen, dachten wir, vielleicht können wir ja mal uns zwei mal ein bisschen zusammensetzen und ihn ein bisschen unterstützen.
Joel Kaczmarek: Genau, so und jetzt ist es im Tool so, die Methodik ist ja quasi in dem Tool abgebildet. dass es ein Briefing gibt und dann gehen wir durch die unterschiedlichen Pain Points, die diesem Briefing quasi oder dieser Problematik zugrunde liegen. Wir können schon mal vorne wegnehmen, es sind drei beziehungsweise vier. Dazu werden wir Benchmarks vorstellen und dann Hypothesen ableiten. Also ihr müsst euch das so vorstellen, liebe Hörerinnen und Hörer. Wir erzählen, was quasi das Ziel dieser Firma ist, teilen wir dann auf in kleinere Bausteine. Für jeden Baustein machen wir dann auf, was gibt es für andere Beispiele am Markt, die dieses Problem vielleicht gut gelöst haben und adaptieren? dann, wie das quasi aussehen kann, wenn Rosebikes das so umsetzen würde. So, und die Fragestellung, das ist nicht abgesprochen mit Marcus und seinem Team, sondern wir haben uns das selber wirklich aus den Fingern gesogen und ich glaube, da hat Rupert einen Kasus-Knacksus getroffen. Die Fragestellung lautet, wie können wir Neukunden ohne Vorwissen das Thema Fahrräder zugänglich machen und selbst bei langen Lieferzeiten bei der Stange halten? Man muss jetzt vielleicht ganz kurz dazu sagen, wer Rosebikes noch nicht kennt, Rosebikes ist, wie der Name es vermutlich schon sagt, ein Fahrradhändler und Hersteller und sie verkaufen Fahrräder, die sehr hochwertig sind, ein bisschen höherer Preispunkt. Vor allem Mountainbikes, aber auch ganz viel in Richtung E-Bikes, Gravelbikes, also schon eher höherer Preispunkt, hohe Wertigkeit, gewisser Designfaktor und derzeit sehr, sehr beliebt. Genau. Also, wie du auch richtig gesagt hast, schon Digitalgewinner, also ein sehr digitaler Bike-Händler. Und hier nochmal zu Also Fragestellungen, Neukunden ohne Vorwissen zugänglich machen das Thema und gleichzeitig bei der Stange halten, weil es ist momentan sehr schwer, Fahrräder zu liefern, unter anderem durch Corona. That being said, lieber Rupert, wollen wir mal anfangen in Painpoints zu gehen und ich würde sagen, wir machen es mal so Strangweise. Du baust ja Painpoints immer in Clustern auf. Fangen wir mal mit dem ersten an.
Ruppert Bodmeier: Dadurch, dass sie so massiv wachsen und so viele Leute wie noch nie auf Fahrräder umsteigen, gibt es immer mehr Neukunden, die keinen Peil von Fahrrädern haben. Und wie kleist man halt die schnell auf? Plus Corona-bedingt teilweise Produktionsausfälle, musst du teilweise drei, vier Monate auf dem Fahrrad warten. Und wie kannst du denn trotzdem die Leute bei der Stange halten? Und wenn man so ein Thema auf dem Tisch hat, so wie wir es jetzt hier ausgesucht haben, es gibt nicht diese eine ultimative Lösung, wie du es knacken kannst, sondern du brauchst eigentlich ein Bündel an Lösungen. Das ist insofern auch praktisch, weil es dich dann als Organisation nicht überfordert, weil du dann im Grunde sagst, okay, eigentlich müssen wir an sechs Stellen arbeiten und von den sechs Stellen können wir an den zwei Stellen sofort was machen. Und dann kannst du im Grunde für dich das Ganze priorisieren. Die vier Teilprobleme, die Joel und ich jetzt hier mal so ausgemacht haben, war, also erstens, wie können wir denn ganz schnell die Wünsche und die Vorlieben unserer Kunden ausfindig machen, weil es ist ein Riesenunterschied, ob da jetzt jemand kommt, der Sport machen möchte und ein Rennrad fährt, fahren möchte oder ob da jetzt irgendwie ein Vater oder eine Mama irgendwie für Junior oder für die Kleine irgendwie ein neues Fahrrad kaufen möchte. Und das müssen wir schnell ausfindig machen, damit wir die Leute schnell irgendwie zum richtigen Sortiment führen können. Zweite große Teilprobleme, was wir uns genommen haben, wie können wir dann aber vor allem Neukunden, die erstmal keinen Peil von Fahrrädern haben, einfach so schnell an die Hand nehmen, dass wir teilweise echt richtig lange Produktlisten, also teilweise bei Rosebikes sind da Listen von über 200, 300 Fahrrädern. Ich meine, das erschlägt ja einen förmlich. Wenn ich ein Neukunde bin, wie können wir denn das so zusammen kuratieren, dass am Ende zehn hochwertige Empfehlungen kommen? Also wie tue ich lange Listen in kuratierte, an die Wünsche angepasste Listen eben eindampfen? Das dritte große Thema ist Wissen und Beratung. Also wie kann ich in richtig kurzer Zeit die fünf, sechs wichtigsten Fragen, die eigentlich Kunden haben, wenn sie sich ein neues Fahrrad kaufen möchten, plakativ umsetzen? und visuell stark irgendwie knacken? und eben, wenn sie sich dann schon mal irgendwie entschlossen haben, vielleicht ein Fahrrad zu kaufen, ist dann das vierte große Teil, wie sorge ich dafür, dass die Leute nicht abgeschreckt werden, wenn da Lieferzeit drei Monate steht? und B, wie halte ich denn die Leute über die drei Monate auch bei der Stange, nicht, dass sie irgendwie in dem Zeitraum die Lust am Fahrradfahren irgendwie wiederum verlieren. So, das sind im Grunde die vier Teilthemen, die wir ausgemacht haben und pro Teilthema stellt man sich dann nochmal Fragen aus Kundenperspektive.
Joel Kaczmarek: Genau. Machen wir jetzt mal Teilthema bei Teilthema sozusagen, eins nach dem anderen. Und das ist ja bei dir immer gelöst mit diesen How-Might-We-Fragen, wie man es aus dem Design Thinking kennt. Also wie können wir? Unser erstes Cluster wäre jetzt also Wünsche und Vorlieben. Und die beiden How-Might-We-Fragen sind, wie können wir schnell herausfinden, wonach unsere Kunden wirklich suchen und was deren Motivation ist? Und die zweite, wie können wir besser auf den persönlichen Kontext der Neukunden eingehen, wie Körpermaße, Lebenssituation oder Ort? Mal kurze Frage vorab, weil jetzt vielleicht Menschen zuhören und so sagen, okay, aber das kommt ja nicht aus dem Nix. Also da steckt ja ganz viel Wissen drin, was du hier schon vorbereitet hast. Wie entwickelst du denn diese How-Might-We-Fragen? Also was war dein Angang, dass du das so schnell hast produzieren können?
Ruppert Bodmeier: Im Grunde, was ich immer mache, ist, wir sammeln einfach in einem gewissen Zeitfenster 10 bis 15 Minuten. Einfach mal so viele Pain-Points, wie wir uns irgendwie nur einfallen. Dann sprechen wir mit Leuten, fragen die wiederum, was für Pain-Points haben die, wenn die Fahrräder kaufen. Und dann reden wir oftmals aus unserem Netzwerk mit Leuten, die vielleicht online Fahrräder verkaufen und mit was für Pain-Points schlagen die sich so rum. So und all diese gesammelten Pain-Points, die beginnen wir dann nach roten Fäden zu clustern. Also Pain-Point A und B hauen irgendwie auf dieselbe Kerbe ein, sind aber in der Ausbringung einen Ticken anders. Trotzdem haben sie so einen gemeinsamen Nenner. Und am Ende des Abends entstehen da einfach sechs, acht Cluster. Und dann gehst du eben hin und sagst, okay, diese sechs Pain Points, die sehr ähnlich sind, was haben die eigentlich alle miteinander gemeinsam? Und dann versuchen wir das plakativ mit ein oder zwei Wörtern auf den Punkt zu bringen. Also zum Beispiel Wünsche und Vorlieben. Und wenn wir dann das Cluster haben Dann gehen wir wieder hin und tun Poro-Cluster. So viele, wie können wir Fragen aus Kundenperspektive formulieren, die uns rund um dieses Thema halt einfüllen und wie man eben aus Kundenperspektive das Thema cool lösen kann. Und danach kuratieren wir eiskalt und wählen im Grunde wirklich nur die qualitativ hochwertigsten Fragen aus. Also das heißt, zu Wünsche und Vorlieben hatten wir insgesamt zehn Fragen, aber nur zwei fand ich wirklich prägnant, stark und gut. Und nur auf die haben wir uns dann eben fokussiert und konzentriert.
Joel Kaczmarek: So und jetzt kommt ja der spannendste Teil. Also erster Painpoint, erstes Cluster, Wünsche und Vorlieben. Erste Frage war, schnell herausfinden, was die Kunden wirklich suchen, was ihre Motivation ist und zweitens besser auf den Kontext eingehen und sowas wie Themen wie Körpermasse, Lebenssituation. Was hast du denn für Beispiele gefunden, also ihr nennt es Benchmarks, was du in anderen Branchen siehst, mit dem sich dieses Thema, diese Fragestellung quasi gut adressieren ließe?
Ruppert Bodmeier: Eigentlich haben wir uns nur gefragt, okay, welche Player kennen wir, die heute es schon schaffen, super smooth, super simple und super cool die Wünsche und die Vorlieben und die Motivation der Kunden ausfindig zu machen? und welche Unternehmen kennen wir, die irgendwie da einen Einstieg schaffen. Und im Grunde ist das einzige Limit, du kannst gucken, wo du willst, einzige Herausforderung, hier haben wir gesagt, nichts aus dem E-Commerce-Geschäft, damit wir wirklich auch einfach neue Blickwinkel einsetzen. So und ich habe jetzt mal drei Beispiele genommen, die ich eigentlich ziemlich gut und klasse fand. Das eine ist, von Airbnb, das ist im Grunde Shopping Guidance, hat die es genannt und zwar das coole an dem Airbnb. Beispiel ist, wenn du da das erste Mal drauf kommst, zum Beispiel wenn du die App öffnest, dann fragen die erstmal, hey Rupert, was genau suchst du eigentlich? Suchst du irgendwie nach Unterkünften, Ferienort, Wohnung oder Ferienhaus? Dann klicke ich zum Beispiel irgendwie Ferienhaus. und dann, ey, in welcher Stadt suchst du denn dein Ferienhaus? Keine Ahnung, dann gebe ich Barcelona ein. und dann fragen sie mich, möchtest du im Zentrum wohnen, Stadtrand, grün, am Wasser? parallel wird mir immer pro Frage auch immer direkt Angebote angezeigt. Das heißt, ich klicke auf Barcelona, kriege coole Angebote für Barcelona. Dann sage ich Stadtzentrum, dann kriege ich nur noch Stadtzentrum-Angebote von Barcelona. Da werde ich Schritt für Schritt herangeführt und kann halt dann immer wieder gucken, wenn ich plötzlich was Passendes sehe, dann kann ich auf das Produkt einsteigen. Zweites Beispiel, was ich mega finde, ist zum Beispiel Freeletics, die machen das mega und zwar immer bevor die die Workouts generieren, klopfen die einmal ganz kurz ab, ey, was ist eigentlich deine Motivation? Willst du eigentlich abnehmen oder willst du fitter werden oder möchtest du vielleicht Muskeln aufbauen? Und dann auch immer Kontext, hey, wie groß bist du eigentlich und wie fit schätzt du dich eigentlich selber ein? Also mit vier, fünf knackigen, visuell cool ausgemachten Fragen, tun die ganz simpel und einfach deine Motivation abklopfen, damit sie dir dein perfektes Workout zusammenstellen können. Wahrscheinlich kriegt jeder das gleiche Workout, aber sie geben dir halt ein Gefühl, als wäre dieses Workout total individuell auf deine Bedürfnisse zugeschnitten. Das heißt also, wenn du sagst, du möchtest fitter werden, dann greifen dir das auch in diesen Workouts auf und sagen so, hey, das Workout ist besonders gut, wenn du fitter werden willst. Also sie bringen das dann immer in Kontext. Und drittes Beispiel, was wir noch ausgemacht haben. Ich liebe die Wetter-App, weil sie vor allem visuellen Kontext sagt. Du öffnest die Wetter-App und zeigst dir das Wetter von Hamburg an und wenn es regnet, dann zeigt der Hintergrund dir Regen an. Und wenn es Sonne scheint, dann zeigt er dir Sonne an. Und gibt dir eine Perspektive, wie wird in nächster Zeit eigentlich auch das Wetter? und dann hast du eigentlich all die Informationen, die machst. Das heißt einfach, die schaffen dann auch die passende Atmosphäre. Und dieses Anleiten, Abklopfen und Atmosphäre schaffen, diese drei Beispiele fand ich cool und für Rosebikes fand ich das eigentlich auch ziemlich passend.
Joel Kaczmarek: Ich meine, es ist ja super geil. Also wenn wir jetzt nochmal quasi die Brücke schlagen. Wir reden gerade darüber, dass wir für einen Fahrradhändler und Hersteller versuchen zu überlegen, wie quasi die Wünsche und Vorlieben der Kunden festgestellt werden können. Und du gehst quasi hin und sagst, du nimmst quasi das Assessment von einem Airbnb, kombinierst das mit einer irgendwie Kurszusammenstellung oder einer individuellen Produktentwicklung von einem Freeletics und einer Atmosphärendarstellung von einer Wetter-App. Also da merkt man ja mal diese Magie dessen. Was machst du dann? Also wie ist sozusagen der nächste Schritt, das dann in was Eigenes zu gießen?
Ruppert Bodmeier: Normalerweise gehe ich dann hin und brainstorm einfach mal. Also im Grunde sage ich, okay, das sind jetzt so die drei Beispiele, auf die ich mich konzentrieren möchte und gehe dann jedes Beispiel einzeln durch. Also was finde ich wirklich geil jetzt an Airbnb? An Airbnb finde ich geil, dass sie mir diese vier, fünf sumpflen Fragen direkt zum Einstieg stellen. Nicht, dass sie mir irgendwelche willkürlichen Teaser hinrotzen, in der Hoffnung, es wird schon ein Treffer sein, sondern sie fragen mich erst mal, was willst du eigentlich? Finde ich mega. Und zweites Beispiel, was ich auch mega finde, ist, dass wenn ich auf etwas klicke, dass mir sofort immer direkt Angebote angezeigt werden. Also ich muss nicht erst mal wie bei Outfittery 20 Fragen beantworten und dann kriege ich endlich mal einen Vorschlag, sondern ich klicke etwas, kriege direkt Vorschläge. Wenn es nicht passend ist, gehe ich nochmal tiefer rein, kriege wieder sofort Vorschläge. Zwei Mechaniken fand ich mega. Dann habe ich mir Freeletics vorgenommen. Was fand ich an Freeletics mega? Erst machen die total visuell coole, motivierende Abfragen. Die greifen das, was sie mich abgefragt haben, aber auch immer wieder ab. Also wenn ich zum Beispiel laufen möchte, dann gehen sie mir mit Lauf-Icons oder mit Fitnessgrad, also im Grunde, das ist 4 von 5 in Sachen Fitnessgrad, gehen die mir immer wieder Kontext zu ihren Angeboten. Also es ist wie, wenn ich eine Vorliebe im E-Commerce sagen würde, dann würde mir ein Zalando immer wieder zeigen, ey, weil du uns XY gesagt hast, siehst du jetzt dieses Angebot. Kontext bringen, Angebot versus, was haben wir dich eigentlich abgeklopft? und was ich dann eben bei der Wette-App großartig fand, wie sie den Hintergrund machen. Im Grunde dieser atmosphärische Element. Das heißt, für mich ist klar, man muss einfach coole Mutbilder sammeln, die für bestimmte Situationen sehr, sehr gut passen. Also zum Beispiel suche ich ein Familienrad, dann suche ich halt mir zehn coole Mutbilder für Familie, die zusammen gerade einen Ausflug macht. Siehst du, zwei kleine Kinder, Mama und Papa auf dem Rad, die gerade irgendwie im Grünen rumfahren. Das wäre für mich so ein Mutbild. Das heißt im Grunde fünf Kernmechaniken anhand von drei Beispielen, die wir gesammelt haben und die habe ich für mich dann runtergebrochen. Und dann bin ich einfach hingegangen und habe dann einfach 20 Minuten gebrainstopt und dann halt versucht, wie kann ich das so vermixen, dass mich das persönlich anspricht. Das heißt, ich habe ein cooles Mood-Bild als Einstieg, dann stelle ich kleinere Fragen und je nachdem, was ich draufklicke, wird dann im Hintergrund wieder ein neues Mood-Bild geladen. Also keine Ahnung, erst habe ich ein cooles Fahrradbild, dann sage ich, ich suche ein Familienrad, klicke ich drauf und dann wird mir halt im Hintergrund ein cooles Mutbild mit einer Familie gezeigt und parallel drunter kriege ich immer dann direkt Angebote aufgelistet, die eben für Familien besonders cool sind, weil besonders sicher, können achtmal umfallen, haben immer noch keinen Kratzer, keine Ahnung, solche Geschichten.
Joel Kaczmarek: Dann macht es Sinn, dass wir jetzt vielleicht mal den nächsten Pain-Point drüber wechseln, dass wir mal die Achsen quasi so vertikal durchbauen. Also der zweite Pain-Point war ja Guidance und Kuration. Die beiden Wie-Können-Wir-Fragen lauten, wie können wir Neukunden schnell und unkompliziert zum für sie passenden Produkt führen? Und wie können wir lange Produktlisten nach den Bedürfnissen unserer Neukunden kuratieren und auf ein gesundes Maß eingrenzen? Man kennt ja sonst diesen typischen Spruch Death by Filter. Was sind deine Benchmarks, die du dir da vorausgesucht hast?
Ruppert Bodmeier: Also grundsätzlich ist es ja so, was ich einfach wirklich hasse am E-Commerce ist wirklich dieses herzlose Hinrotzen. Wie du suchst DVDs, hier haben wir tausend Stück. Und dann listest du einfach tausend Dinge durch. Und das zweite ist, die einzige Möglichkeit, die sie dir an die Hand geben, diese tausend Produktscheiße da wirklich einzugrenzen, ist total rational. Preis. Farbe, Größe vielleicht noch so. Und das ist doch nicht mein Leben. Ich bestimme doch nicht alles nur nach dem Preis. Ich bestimme doch nicht nur alles nach Farbe. Manchmal ist es mir wichtig, dass ich irgendwie ein besonders design-schönes Produkt bekomme. Mal ist es mir wichtig, dass es irgendwie besonders widerstandsfähig ist. Mal brauche ich irgendwie etwas, was im Kontext zu meiner Familie passt. Das heißt also viel mehr emotionale Filter. Das, glaube ich, ist so das Gebot der Stunde, was es irgendwie heute braucht. Die Beispiele, die ich dort jetzt eben einmal ausgemacht habe, ist einmal, ich habe es mal Storyfilter genommen, das heißt einmal Netflix. Das heißt Netflix finde ich großartig, einmal die haben diese total emotionalen, runden Storybuttons, wo die ein cooles Modebild haben, mit einer schönen Typo arbeiten, du klickst drauf, dann kommt ein total emotionaler Teaser gestartet. Plus gleichzeitig jedes Mal am Ende einer Folge kommen ja immer so dieser kleine Teaser mit einem Counter und hey, nächste Folge starten. Das heißt also, sie geben dir sofort immer eine neue Option. Also weiterschauen, nicht mehr schauen, was anderes schauen. Das finde ich halt großartig. Das heißt also, ich stelle mir einfach für Rosebikes vor, wenn ich eine lange Liste habe, diese Produkte fahren vor allem irgendwie Hipster. Das ist besonders für Familien tauglich. Oder das hat irgendwie TÜV als besonders widerstandsfähig irgendwie eingewendet. Coole emotionale Filter, die klicke ich irgendwie drauf. Vor allem sollten diese Filter auf Basis eben meiner Vorlieben funktionieren. Also was ich bei Freeletics-artig vorher abrage, kann ich dann über solche Story-Filter dann irgendwie schnell und einfach diskutieren. Es geht vor allem darum, irgendwie Abkürzungen zu geben. Also zum Beispiel heute, wenn ich den perfekten Rahmen für mich feststellen will, dann muss ich nach Rahmen filtern und dann kriege ich so ein PDF und da steht dann Rahmen passt für Größe XY und dann muss ich mich noch ausmessen. Das muss ich doch den Kunden abnehmen können, sondern einfach die Frage ist, miss deine Beinlänge, gib das hier ein und wir kuratieren die perfekten Rahmen nach dir. So muss es doch laufen. Das ist viel simpler und tut irgendwie dann aus drei Arbeitsschritten nur noch einen Arbeitsschritt machen, nämlich muss nur noch ausmessen, anstatt zwei verschiedene Dinge zu machen, plus gleichzeitig, was ich an Netflix halt praktisch finde, stell dir mal vor, du tust noch die lange Liste durchscrollen und dann irgendwann mal kommt halt so der Hinweis, ey, hast du schon was passendes gefunden oder nicht? Sollen wir dir was anders vorschlagen? Oder eine neue Liste zusammenstellen, wo wir glauben, die passt zu dir besser. Also Leute nie in Sackgästen laufen lassen, wenn wir merken, das sind seit zwei Minuten keine Interaktionen. Nachhaken können wir dir helfen. Allernächste Folge starten. Plus eben, nächstes Beispiel, was wir mega fanden, Google Maps. Und zwar, wenn du irgendwie auf einer Route bist und man merkt irgendwie, du bist auf einem Stau oder so, dann wird dir eine alternative Route vorgeschlagen. Und dann hast du ein paar Sekunden Zeit, die irgendwie zu übernehmen. Und da wäre auch die Frage, ey, wenn du hier nichts findest, hast du jetzt die Option, Wir stellen dir schnell eine neue kuratierte Liste zustande auf Basis eben deiner Wünsche oder Vorlieben. Oder sag uns mal ganz kurz, wonach du wirklich suchst und dann können wir deine Liste nochmal eben besser kuratieren. Also du möchtest mehr Sport machen, klick drauf und dann kriegst du sofort nur noch die sportlichen Räder. Also immer Kontoextual, Abfragen plus. ich habe noch Gestennavigation von Sarah hinzugefügt. Da finde ich es halt großartig, weil die ganze Navigation nur mit Gesten funktioniert. Also ich swipe nach rechts, kann in die nächste Kategorie gehen, swipe nach unten, komme eben zum nächsten Themenkomplex, also simple und einfache Storyfelder anwenden, plus eben, was ich auch noch hinzugefügt habe, ist Apple Nachrichten, das heißt Apple Nachrichten, wenn du eine Nachricht kriegst, dann hast du immer das Profile-Icon der Leute, die dir geschrieben haben und du siehst schon in der Übersicht so einen kleinen Hinweis eben der Nachricht und weißt schon grob, worum es gehen wird. Auch das kannst du halt auf Produkte anwenden. Zum Beispiel, wenn du ein Produkt in der Liste hast, dann machst du ähnlich so einen kleinen Pin dran und sagst, dieses Produkt siehst du, weil du doch fitter werden wolltest. Oder dieses kriegst du gesehen, weil wir ja wissen, du hast zwei kleine Kinder und das passt besonders gut. Plus eben auch Dinge zusammenführen, also zum Beispiel Bundle-Angebote machen. Also wenn du ein Kinderrad suchst und wir wissen, du bist aus der Großstadt, dann packen wir dir automatisch auch ein Schloss mit rein. So kannst du halt mit Storyfiltern schnell kuratieren, wenn die Leute länger keine Interaktion machen, à la Netflix nachhaken, ey, passen die Ergebnisse noch, brauchst du Hilfe und à la Google Maps alternative Vorschläge machen, beziehungsweise sag uns doch kurz deine beiden Grüße, dann können wir das nochmal besser eingrenzen. Also ich nenne das Collected Data, im richtigen Moment das richtige Nachfragen.
Joel Kaczmarek: Ja, lustig. Ich glaube, jeder hat doch auch gerade so das Bild vom Kopf, wenn man irgendwie auf seinem Handy oder auch auf Fernsehbasierten-Versionen bei Netflix schon diese Vorschau hat, also dieses Appetit machen, dann die Gesten quasi simpel halten, dass man weiter rankommt. Also ich habe lustigerweise noch nie Netflix vor diesem Hintergrund gesehen, dass du angeleitet wirst. Aber es stimmt natürlich. Du hast immer eine Stoßrichtung, in die du gehen kannst und du kommst ja nie zur Ruhe. Also es kann auch anstrengend sein. Also du hast ja immer Bewegung. Es ist interessant, dass du ausgerechnet sowas gewählt hast, um mal Fahrräder zu nehmen. Und wenn man sich die Zara-App mal anschaut, das ist ja auch sehr visuell. Also da kommt eigentlich so ein bisschen das Beste aus beiden Welten zusammen. Einerseits dieses Technologische von Netflix und der Guidance-Faktor und dann so dieses Emotionale, Intuitive von einem Zara. Dritter Pain-Point, Wissen und Beratung. Die beiden Fragen, die dort gestellt sind, ist, wie können wir Neukunden besser an die Hand nehmen und ihnen Schritt für Schritt aufzeigen, was ein Produkt wirklich auszeichnet? Und wie können wir plakativ und unkompliziert auf die wichtigsten Kundenfragen eingehen und diese beantworten? Bin ja mal gespannt, was jetzt da deine Benchmarks für sind.
Ruppert Bodmeier: Einmal Citymapper. Was ich an Citymapper großartig finde, ist, die zeigen dir in der fremden Stadt Schritt für Schritt, wie du von A nach B kommst. Also keine Ahnung, bist du in Berlin und möchtest vom Hauptbahnhof zum Checkpoint Charlie, dann sagt dir diese App, pass auf, acht Dinge musst du machen. Erstens, du steigst jetzt in die S3 ein und übrigens, die kommt in 5 Minuten und von gleich 7. Du fährst in 5 Stationen, du bist jetzt bei der 4. von 5 Stationen, Achtung, nächste Station aussteigen und so weiter und so fort. Großartig, um Leute halt kurz und knackig abzuholen. Also im Grunde bist du auf einer Artikel-Detail-Seite, hast ein Fahrrad, startest diesen Assistenten, machst ein großes Mutbild von einem Fahrrad und ich zeige dir jetzt in 5 Schritten, was dieses Rad so besonders macht. Erstens, das ist super einfach. Das heißt, wenn du es im Treppenhaus hochtragen musst, dann holst du dir nicht einen Bruch, sondern das Ding ist aus einem speziellen Material. Super simpel. Dann, im Grunde, es hat acht Gänge. Mehr brauchst du nicht in der Stadt. Es ist optimal, um auch kleinere Hügel hochzufahren. Gleichzeitig überfordert es dich nicht in der Schaltung, wenn du schnell irgendwie bei einer Ampel bremsen musst. Und so kannst du halt Schritt für Schritt schnell und einfach erklären, was macht dieses Rad besonders. Kann total simpel sein. Das sind fünf kleine Textblöcke, die man macht. Und dann zoomt man irgendwie in das Bild rein, zoomt raus und kann das so ein bisschen scripten.
Joel Kaczmarek: Ich finde das total geil, Entschuldigung, wenn ich dich unterbreche, es trifft auch genau so ein Pain, den ich hatte, als ich mich mal mit Rosebikes auseinandergesetzt habe, als wir letztes Jahr da uns irgendwie Fahrräder ausgesucht haben, dass natürlich alles immer so ein Tech-Talk ist, also da steht dann irgendwie, welche Ritzel das Rad hat und welche Rahmengröße und keine Ahnung, mit so Fachbegriffen, das versteht ja kein Mensch, also ich zumindest nicht als Laie, deswegen finde ich das interessant, das ist ja ein bisschen auf gut Deutsch so wie für Dummies, also ich nehme dich an die Hand und führe dich einmal durch.
Ruppert Bodmeier: Wichtig ist, Profis müssen natürlich profihaft angesprochen werden. Wir sprechen ja aber hier über Neukunden, deswegen ist es so wichtig, diese Airbnb-Logik zu haben. Fährst du oft Fahrrad oder selten Fahrrad, klickst du auf selten Fahrrad, dann ist im Grunde der Werdegang schon fertig. Und dann kannst du irgendwie zu deinen wichtigsten Wählern sagen, irgendwie, keine Ahnung, wir erklären es dir auf fünf Art und Weise. Wenn du ein Profi bist, dann zeigen wir dir fünf andere Argumente, als wenn du irgendwie Anfänger bist, um da einfach die Leute besser abzuholen. Beispiel, was ich gesammelt habe, wenn du zum Beispiel Online-Webservices, keine Ahnung, wie zum Beispiel in Salesforce auf der Landingpage bist, dann geben die sich richtig viel Mühe, dir plakativ zu erklären, warum dieser Webservice jetzt so für dich, für deinen Berufsalltag vorteilhaft ist. Und die gehen dann wirklich Schritt für Schritt, Ebene für Ebene, tun total plakativ immer die einzelnen Vorteile irgendwie auflisten. Das haben wir jetzt irgendwie adaptiert und überlegt, okay, anstatt einen großen Textblock zu machen, wie es immer Produktbeschreibung und fünf Bilder auf einmal hinzurotzen, sollte man sich halt einmal fragen, was sind denn fünf Fragen, die Kunden zu einem Fahrrad haben können? und den Textblock tue ich perspektivisch halt unterteilen. und ich sage einem Texter, mach nicht einen großen Textblock, sondern pro Textblock musst du auf diese fünf Fragen eingehen. Und pro Frage machen wir eine Ebene und sagen, okay, eine Frage ist immer rund um das Thema Material und bitte schreibt zwei, drei Sätze rund ums Material und dort zeigen wir dann diese zwei, drei Sätze ein. Wir machen pro Satz eine plakative Headline, kann man on top im Text abbriefen und wir haben ein ausgewähltes Bild von den Sexbildern, die wir immer shooten, weil wir haben immer ein Zoom-Bild und das zeigen wir plakativ an. Das heißt also, wir machen nicht mehr alles zusammengepfercht in der Conversion-Ebene, das kann ja weiter so bleiben, aber darunter sollten wir dann die einzelnen Aspekte immer bildschirmfüllend plakativ angehen. Das war das, was wir aus den Webservice-Darstellungen gelernt haben, das wir adaptiert haben. Plus, was ich einfach großartig finde, ist die Angebotspräsentation in App-Stores. Das ist die einzige Darstellungsform, die von allen über alle Altersschichten hinweg verstanden wird. Die Darstellung von Apps, die ich in dem App-Store runterleite, das checkt mein Dad, der über 70 ist, genauso wie ich. Weil alle am Ende des Abends über den App-Store kommen müssen. Das heißt also, wenn du dich an der UX von einem App Store anlehnst, bist du eigentlich viel, viel mehr sicherer, als wenn du die klassische E-Commerce-Darstellung hast. Das heißt, oben, wo das App-Icon ist, machen wir das Marken-Icon, dann eine coole plakative Darstellung, dann der Preis, drunter die Bewertung und Informationsnibbets, ist das ein Rennrad, Familienrad und so weiter und darunter irgendwie die Bilder nebeneinander, vielleicht mit einem kurzen Video und darunter kommen dann die einzelnen plakativen Ebenen, wie wir die Kundenfragen beantworten. Peloton finden wir auch ein tolles Beispiel, weil die nicht diese 1 zu 1 Beratung machen, das ist für mich immer so diese Händlerfalle, die du reinstoßt, sondern Peloton macht im Grunde One-to-Many-Beratung. Also du bist immer in großen Gruppen, die sprechen immer mehrere Leute an, die machen nicht Einzelsessions, sondern Gruppensessions und auf dieselbe Art und Weise müsstest du eigentlich auch Gruppensessions planen, wo du sagst, die besten Berater von Rosebikes, am Dienstag gibt es dort eine halbe Stunde Session, kann sich jeder einwählen und wir erklären dir mal, wie man ein Fahrrad am besten putzt. Das heißt also Leute Genius Bar mäßig halt aufschlauen, daraus ein Event Happening machen und das kannst du dann gleichzeitig auch aufnehmen, auf YouTube hochladen oder den Leuten in meinem Kontobereich dann irgendwie zur Verfügung stellen. für Leute, die das vielleicht irgendwie nicht gesehen haben. Oder du kannst die Dinge dann auch, wenn du so ein Beratungsgespräch mal geführt hast, bei passenden Produkten immer mit auflisten und hast dann nochmal eine zusätzliche Ebene, wo du irgendwie coole Dinge vorstellen kannst.
Joel Kaczmarek: Ja, mega geil, zumal ja auch Fahrrad oft ein Teamsport auf eine Art ist. Es gibt ja viele Menschen, die fahren gerne gemeinsam und wenn du dann noch die Hörer sozusagen dieser Session beiwohnen, miteinander connectest, auf Wunsch, dass du die fragst, willst du dich mit anderen hier vernetzen, das ist ja super.
Ruppert Bodmeier: Du tust in der Live-Beratung direkt mehrere Leute abholen, kannst auch vielleicht auch nur Kundenfragen eingehen, die die Leute stellen können. Das nimmst du gleichzeitig irgendwie auf, kannst es auf YouTube hochladen und kannst es in passenden Produkten irgendwie mit anteasern. Ich glaube, da kannst du nur gewinnen. Ich glaube, von Peloton, da kannst du eine Menge lernen. Die zeichnen ja auch diese Sessions auf, dass du die auch später nutzen kannst, wenn du vielleicht nicht dabei bist. Und man darf einfach nicht vergessen oder unterschätzen, was Gruppe ausmacht, weil die Leute merken, okay, ich bin doch nicht so ein Vollhonk, wie ich dachte. Andere haben die ähnliche Frage. Also es ist anscheinend nicht nur für mich komplex, sondern auch für andere. Aber andere haben es auch hinbekommen. wiederum, motiviert mich gleichzeitig auch dran zu bleiben. Schwierig ist immer dann, Leute verlieren immer dann Motivation, wenn sie so Einzelmotivation unterwegs sind und dann so ein bisschen lost sind. Aber in der Gruppe gibt man weniger auf als Einzelperson.
Joel Kaczmarek: Kommen wir zu unserem letzten Pain Point. Das war ja Prävention und Vorfreude. Mit den beiden, wie können wir fragen, wie können wir Neukunden selbst bei langen Lieferzeiten bei der Stange halten und nicht die Motivation verlieren lassen? Und zweitens, wie können wir es vermeiden, dass Kunden vor zu langen Lieferzeiten abgeschreckt werden? Jetzt bin ich neugierig. Wie schaffe ich das?
Ruppert Bodmeier: Wird vielleicht Rosebikes nicht so ganz schmecken, aber im Grunde, deswegen ist es so wichtig, in Ökosystemen zu denken. Ich will mal ein Beispiel geben. Wenn ich jetzt mir ein MacBook kaufe, dann habe ich teilweise, gerade wenn es neu rauskommt, teilweise über einen Monat Wartezeit. Aber sie geben mir sofort digitale Gimmicks mit, automatisch, die ich auch sofort aktivieren kann. Ich kaufe mir heute ein MacBook Pro, kriege aber sofort kostenlos dazu ein Jahr Apple TV+. Und das kann ich instant sofort machen. Das heißt also sozusagen, selbst wenn ich eine lange Lieferzeit habe, habe ich trotzdem schon Vorteile, weil ich es mache.
Nämlich digitale Vorteile. Ich kann sofort die Serienfilme von Apple, von den Originalfilmen mir angucken. Oder wenn ich zum Beispiel Blackmagic designe, die haben zum Beispiel High-End-Hardware für Schnitte. Und wenn du das kaufst, hast du teilweise auch Wartezeiten von ein, zwei Monaten, aber du kriegst on top die kostenlose Schnift-Software dazu. Das heißt, du kannst im Grunde schon sofort softwareseitig einüben und musst dann nur noch warten, bis die Hardware kommt, aber kannst theoretisch auch schon ohne der Hardware schneiden. Meine Empfehlung am Rosebikes, schafft eigene digitale Services, startet Kooperationen mit coolen Services wie Komoot, also wenn du jetzt die Bestellung abschließt, darfst du aber schon direkt Komoot ein Jahr kostenlos nutzen, mach da Kooperationen oder du kannst eine eigene Home-Trainer-App eben jetzt schon kostenlos dazubekommen und du kannst schon mal dich fit machen, bis dein Fahrrad irgendwo kommt. und parallel tun wir dich, bis es kommt, immer mit wie diesen Paladin-Videos fit halten. Wir schlauen dich schon mal auf, wir stellen dir ja schon mal irgendwie coole Routen für deine Umgebung zu. Keine Ahnung, wenn ich in Hamburg bin und das bestelle, kannst du dann irgendwie nach drei Wochen in meinem Kontobereich schon mal vier coole Routen in Hamburg, die unsere Profis für dich zusammengestellt haben, vorschlagen.
Lange Lieferzeiten, das kannst du nur mit digitalen Services und Softwareprodukten irgendwie hinkriegen, dass du die Leute cool bei der Stange hältst. Die musst du nicht alle selber schaffen, manchmal reicht es ja schon da irgendwie kooperativ. zu machen. Zweite Beispiel, Kellersport Smiles und zwar im Grunde, die belohnen dich nicht, wenn du etwas dort kaufst, sondern wenn du Sport machst. Das ist natürlich ein mega Clou, weil du dann natürlich viel mehr im Alltag stattfindest.
Zum Beispiel, wer rennt die fünf Kilometer in dieser Woche am schnellsten? und die Person, die am schnellsten rennt, kriegt Punkte und die kannst du dann wieder im Online-Shop machen. Das heißt also, wie überbrücke ich drei Monate? Beschäftige die Leute, gib ihnen Challenges, mach dich fit, Mach die und die Übungen diese Woche, wenn du es geschafft hast, gib mir dir Punkte etc. Mach die Zeit, verkürz sie, lass es nicht wie drei Monate wirken, sondern lass es nur wie einen Monat wirken. Versuch mit den Leuten in Kontakt zu bleiben und eben dort am Ende auch irgendwie zu belohnen, sodass die vielleicht Bock haben, bis zu den drei Monaten, wenn das Fahrrad kommt, vielleicht doch nochmal die Profi-Hose dazu zu kaufen, vielleicht doch nochmal die Trinkflasche zu kaufen. Also dadurch einfach permanente Motivation, die Leute bei der Stange halten. Plus drittes Beispiel, was ich ausgemacht habe, was ich mega fand, war bei der Tournation. Das heißt, wenn du bei der TUI eine Reise buchst, dann hast du eine total persönliche Landingpage, also im Sinne von, hey, in drei Monaten geht's nach Mexiko und im Hintergrund sehe ich schon einen Strand mit Palmen von dem Ort von Mexiko, wo ich hingehe und der zeigt mir schon die Wetteranzeige, hey, 32 Grad. wird es voraussichtlich haben, wenn du dort bist. Halte durch, es sind nur noch irgendwie 22 Tage. Ihr seht ja, die machen richtig Bock auf diesen Urlaub.
So, und das würde ich auch sagen, ey, nicht so trocken und biereernst machen, indem ich so eine Sendungsverfolgung mache, wo achtmal rational aufgelistet wird, was jetzt irgendwie passiert, sondern mach daraus ein Happening. Hey, jetzt ist das Ding in der Produktion, wird extra für dich zusammengeschmiedet und du siehst im Hintergrund schon dieses coole Bike, wie es dann bei dich ankommen wird. Jetzt ist es irgendwie auf dem Frachter, es sind nur noch 20 Tage, dann wird das Ding bei dir sein. Ich weiß, klar kannst du nicht immer detaillierte Prognose machen, aber mach daraus ein Happening, mach daraus daraus irgendwie eine emotionale Show. Halt die Leute bei der Stange. Du kannst, bevor die Leute bestellt haben, auch machen, ey, übrigens, Menschen, die Fahrrad fahren, leben länger, haben ein gesünderes Herz, sind fitter. Das heißt, was sind schon drei Monate warten im Vergleich zu fünf Jahre länger leben? Menschen an der richtigen Schiene emotional packen, dort dann eben überzeugen, dass drei Monate für fünf Jahre mehr Leben eigentlich nichts sind. Ich glaube, das ist eine coole Art und Weise, wie man das angehen kann.
Joel Kaczmarek: Also wenn der CEO von Rosebikes jetzt hier nicht so eine intellektuelle Erektion hat, dann weiß ich auch nicht. So coole Beispiele, Rupert.
Ruppert Bodmeier: So soll es sein. Wir geben natürlich dem ganzen Mist auch immer irgendwelche Bullshit-Bingo-Namen. Also zum Beispiel dieses Kuratieren von Listen, alternative Optionen machen, Collected Data nennen wir das in der richtigen Moment ein paar Fragen nachfragen. Ey, zeig uns deine Beinengröße, dann können wir nochmal besser kuratieren. Ich habe es jetzt mal Binge-Shopping genannt. Dann auch die Präsentation von Produkten plakativ nach den wichtigsten Kundenfragen. Wir haben es mal Digital Visual Merchandising genannt. Also Visual Merchandising insofern, wenn du heute in den Laden gehst, dann geben sich wirklich viele Händler so viel Mühe. cool ist, das ist Atmosphäre, das ist designtechnisch schönes. Wir müssen lernen im E-Commerce auch auf diese emotionalen Aspekte besser einzugehen. Also wie können wir Atmosphäre schaffen im E-Commerce? Was ist das Pendant? irgendwie zu Licht, Beleuchtung etc. oder irgendwie Innenarchitektur? Wie können wir das emotionaler machen? Und das andere haben wir ganz total fancy Schritt-für-Schritt-Beratung genannt. Also richtig gut.
Joel Kaczmarek: Lieber Rupert, in einer guten halben Stunde haben wir jetzt, glaube ich, einmal das Modell von Rosebikes zu unserer Frage durchinnoviert. Vielen, vielen Dank. Also ich glaube, das macht vielen Menschen Spaß, hier zuzuhören, auch für die ganze Zeit, die du schon reingesteckt hast. Und ich bin mal neugierig. Ich werde das, wie gesagt, mal dem Marcus Diekmann schicken und jetzt im Folgenden ranschneiden. Also was ihr jetzt als nächstes hört, ist der CEO von Rosebikes, der sagt, Wie ihr das findet. Kann ja auch sein, dass ihr sagt, ey Jungs, ihr seid irgendwie Traumtänzer. Was ihr da macht, ist überhaupt nicht realisierbar. Wie soll ich denn jetzt hier irgendwie eine App für XYZ bauen? Da sind wir beide neugierig drauf. Und lieber Rupert, dir schon mal vielen Dank.
Ruppert Bodmeier: Gerne, gerne. Danke dir, Joel.
Joel Kaczmarek: Moin Moin, Moin Joel, Moin Rupert. Sepp und ich, wir kommen gerade von unserem Bike Ride zurück und mega cool, wir wurden überrascht mit eurer Podcast-Aufnahme und wir haben gehört, wir sollen ein kurzes Statement abgeben. Das machen wir natürlich gerne, denn wir glauben ans Netzwerk, wir glauben gemeinsam nach vorne, aber was soll ich schon dazu sagen? Darum habe ich Mr. Sebastian Baum an meiner Seite, unseren UX-Chef, unseren Customer Simplicity-Chef. Feuer frei!
Ruppert Bodmeier: Ja, moin Jungs. Danke euch viel, vielmals für das geile Feuerwerk, was ihr da abgefackelt habt. Vor allen Dingen du, Rupert. Mega geiler methodischer Ansatz, glaube ich. Also auch wir schauen in unseren Teams immer regelmäßig in andere Branchen. Was können wir von denen lernen? Was können wir adaptieren? Was können wir für uns mitnehmen? Und natürlich haben wir das große Glück, auch mit unseren geilen Kundinnen und Kunden in direkten Kontakt zu stehen. Von Ihnen aus erster anzulernen, kombinieren das wiederum mit Datenanalytik und dann mit den geilen Innovationsmethoden die richtigen Fragen stellen, how might we, what ifs. Ich freue mich auf jeden Fall, dass wir, glaube ich, auf einem super Weg sind. In zwei Wochen circa geht unsere neue Bike-Beraterstrecke live. Rupert, ich sage dir auf jeden Fall nochmal Bescheid und hau dir das rüber, dann können wir uns da drauf nochmal austauschen. Hat uns auch nochmal gezeigt, ich glaube, wir denken definitiv in die richtige Richtung und einfach nur ein fettes Dankeschön für die vielen coolen Impulse. und ja, bis bald auf jeden Fall.
Joel Kaczmarek: Und ich kann nur sagen, Netzwerk alle und vor allem Fahrt mehr Bike und bewegt euch.
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Disruption: Und für unseren regelmäßigen Co-Moderator Ruppert Bodmeier gilt, dass Disruption ein Handwerk ist. Ein Handwerk, dass du auch zu deinem machen kannst – durch einfache Handgriffe und Werkzeuge, mit denen du für Herausforderungen im Handumdrehen innovative Lösungen entwickeln kannst.