Wie manage ich Wissen 🧠 in meinem Unternehmen?

23. Mai 2024, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digital kompakt und heute habe ich einen lieben Gast zu Besuch, nämlich den guten Christian Bredlow. Und Christian ist wirklich wortwörtlich zu Besuch, denn eigentlich hat er gesagt, Joel, ich bin hier in Berlin, kann ich dich mal besuchen? Und ich habe gesagt, ja, let's do it. Er musste mich sogar ein bisschen chasen, weil ich so verplant war die letzte Zeit. Weil Christian ist nämlich Mitglied in meinem Business Club Makers & Shakers und hat selbst eine Mischung aus Beratung, Agentur, Schulungsunternehmen, die Digital Mindset heißt. Er sagt von sich selber immer, er sei ein Digitallotse oder betreibt auch digitale Sozialarbeit, was ich sehr witzig finde. Dann habe ich ihn heute überfallen und gesagt, sag mal, wenn du schon da bist, hast du nicht Bock, dass wir einen Podcast machen? Und dann hat er gesagt, oh Gott, oh Gott, ich könnte natürlich sein, dass ich dann nicht so top performe, wie ich es sonst tue, weil es ist ja so spontan. Aber ich hätte ihn nicht gefragt, wenn ich nicht glauben würde, dass er das auch aus dem Ärmel schüttelt. Und da Christian, wie gesagt, sehr viel darüber redet, wie man so ein digitales Mindset, das heißt ja auch die Firma, in Companies kriegt, haben wir uns heute mal so ein kleines Thema rausgesucht, was glaube ich viele beschäftigt, nämlich wie manage ich eigentlich Wissen in Organisationen? Weil da gibt es ja ganz viele Aspekte dran. Also einmalseits, wenn Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, in Rente gehen oder um Gottes Willen vielleicht sogar sterben. dass das sozusagen wegchurnt. Dann, wie organisiere ich das auf SharePoint Drive und Co.? Wie manage ich eigentlich aktuelles Wissen? Und es kommen zig Themen dazu. Also ihr werdet merken, ich glaube, es ist überraschend interessanter, als man erst denkt. Von daher, that being said, lieber Christian, ich freue mich darauf und danke, dass du so spontan bist und mutig das hier mitmachst.

Christian Bredlow: Ich habe ja vor, die Challenge ist noch überraschender als erwartet zu sein.

Joel Kaczmarek: Ja, krass. Sag doch mal einen kurzen Satz. trotzdem noch zu dir. Was darf ich mir vorstellen, wenn du sagst, du bist ein Digitallot und was macht dir so mit Digital Mindset?

Christian Bredlow: Im Prinzip beschreibt es das so ganz gut. Wir wollen eigentlich nicht Berater, Schulungsunternehmen oder Coaches sein, sondern wir begleiten eigentlich Organisationen durch den digitalen Wandel oder in den digitalen Wandel. Das gibt es immer noch, überraschend.

Joel Kaczmarek: Alles, was ich gesagt habe, was du bist, willst du gar nicht sein.

Christian Bredlow: Muss man Jobbezeichnungen heute noch ausfüllen oder muss immer alles eine Beschreibung haben? Also das ist so ein bisschen das Thema. Wir sagen Inspiration von außen. Das hilft den Leuten über den Tellerrand zu gucken, damit du überhaupt weißt, was es da draußen eigentlich gibt. Und Veränderung von innen beschreibt so ein bisschen unser Unser Kernthema, wir glauben, dass Organisationen sich halt dann digital wandeln, wenn sie das auch sicher ausmachen. Also vielleicht braucht es immer nur das kleine bisschen Anleitung dafür, dass Menschen sich halt auch verbessern. Das ist so eine These. Ich glaube nicht, dass man Change managen kann, sondern du kannst Menschen dabei helfen, im Prinzip sich zukunftsvital aufzustellen.

Joel Kaczmarek: Ja, und wenn man dich mal erlebt hat, also das ist ja wirklich auch so dein Ding, wenn man von dir mal so einen Pitch mitgemacht hat, das ist schon ganz witzig. Mir gefällt das, wie du selbst digital arbeitest. Und lass uns doch aber mal mitten reinhüpfen. Also, wir sind eine Organisation. Was beobachtest du so, wenn du Unternehmen dazu berätst, begleitest, die irgendwie Impulse gibst?

Christian Bredlow: Erstmal klingt das jetzt für den, wir sind hier bei digital kompakt. Ich bin ja auch ein Hörer und ein Fanboy, habe ich ja vorhin auch mal ganz kurz gesagt. Die Themen, die du hier sonst diskutierst, sind alle schon high level in Teilen. Also es geht da, egal vom Online-Marketing her, Bis hin zu allen Technologiethemen oder ERP in SAP hatten wir vorhin. Das sind alles Technologiethemen. Wenn man sagt, dass Digitalisierung aber keine Frage der Technologie ist, sondern eher eine Frage der veränderten Geisteshaltung. Also wie stehen wir uns dem Thema gegenüber auf? Dann geht das noch ein bisschen tiefer rein. Also wie viele Menschen kriegst du eigentlich dafür begeistert, dass das jetzt notwendig ist, dass das passiert? Du magst das mit der digitalen Sozialarbeit, das ist echt eine gute Beschreibung dessen, weil wir hören ganz viel zu. Wir haben auch keine Didaktik, was das angeht, sondern im Prinzip nehmen wir die Themen, die da kommen, technologisch und übersetzen die in die Sprache von allen und helfen Menschen dabei, die mitzunehmen. Damit du dann sagen kannst, aus der Gesamtheit entsteht nachher auch dieses Thema und dieses Wissen, da kommen wir jetzt ja gleich drauf, das ist halt das, was jetzt aus der anderen Perspektive der Geschwindigkeit der digitalen Welt dazukommt, also auf die Menschen einprasselt. Ich meine, ich halte morgen einen Vortrag zum Thema KI, meine Say-Hi-to-AI-Keynote. Ich muss das Ding täglich aktualisieren. Das war ja gestern gerade OpenAI-Pressekonferenz, da kannst du den ganzen Vortrag wegwerfen. Musst du wieder neu machen. Und wie geht das dann Menschen, also ich komme ja aus dem digitalen Kontext, wir haben ja vorhin auch schon ein bisschen Name-Dropping zusammen gemacht. Wie geht das dann Menschen, die das alles nicht verstehen oder die da sagen, wo sind die drei Punkte hin? Ich habe früher mal gesagt, Gabi, wo ist Drucken? Also das ist jetzt verschwunden. wenn die IT-Kollegen abgehauen sind. Und wir haben ja eben über Wissen gesprochen. Und jetzt wird es, glaube ich, interessant, nicht nur das Wissen, wie benutze ich etwas, sondern wo ist eigentlich auch Wissen?

Joel Kaczmarek: Also eigentlich lerne ich gerade mehrere Dinge. Das eine ist mal den Zusammenhang zwischen Kultur und Kommunikationsgefüge und Wissen, dass es sozusagen eine Verbindung gibt. Und das zweite Element ist eigentlich, dass man Wissen unterteilen kann. Ich kann nicht drüber nachdenken, aber es macht total Sinn, zwischen externem und internem Wissen. Also Also einerseits wissen so was wie, welche Tools gibt es, welche Anbieter, was muss ich eigentlich wissen, um gesprächsfähig zu sein, ja, und dann innerlich aber auch, wie machen wir bestimmte Prozesse, wo hat der Herr Meier dies abgelegt, wo hat die Frau Schmidt diese Informationen abgelegt, also das sind ja sozusagen mehrere Ebenen gleich, also extern wie intern. Ja.

Christian Bredlow: Lass mal mit der ersten anfangen. Das erste ist dieses Wissen, wo ist eigentlich? Ja, so, wo ist eigentlich war ja über Jahrzehnte lang entweder in Ordnern oder in den Köpfen von Gatekeepern, ne, würden digitale Leute sagen, halt verankert. Das war ja auch was Besonderes, wenn du immer gesagt hast, da müssen sie mal Herrn Mayer fragen oder Frau Linze, was weiß ich, ja. Die wissen dann schon Bescheid. So, die scheiden übrigens langsam aus Unternehmen aus. Vieles von diesem Wissen ist nicht digitalisiert. Erster Punkt, über den wir gleich sprechen können. Zweiter Punkt ist dieses ganze Thema, wo liegen eigentlich Informationen, wenn du Organisationen, wir haben relativ viele Kunden, die sich mit der M365-Einführung gerade beschäftigen. Also Virtualisierung des eigentlich von allem in einer Cloud-Lösung, ja. Menschen, die halt früher gewusst haben, wo ist eigentlich die Datei gespeichert, nämlich Gespräch mit Joel, V1, du hast da weitergearbeitet, V2, hinter noch JK geschrieben und was weiß ich, das fällt ja alles weg. So, also das sind Sachen, da muss man Menschen halt ein bisschen abholen.

Joel Kaczmarek: Ich meine, das ist ganz interessant, ich hatte gestern gerade ein Gespräch mit Bernd, der macht Bridgeflow, der bringt Unternehmen bei, wie man so Prozesse optimiert, wie man vor allem auch produktiver ist, ohne sich dabei totzumachen, was ich super spannend finde. Und der hat genau zu dem Thema so ein Statement gehabt, dass er gesagt hat, du brauchst so einen Ausgangsort, von dem aus alles dann weitergeht in die Tiefe. So dieses Death by Sharepoint, also jeder sucht sich tot und das war seine Arbeitshypothese, da hat er glaube ich recht, dass so und so viel Prozent, ich glaube 40 hat er gesagt, 60 oder 40 Prozent nur dafür drauf gehen, dass man Sachen sucht und Informationen sucht. Weswegen sein Take so war, naja, er ist totaler Verfechter von Asana und sagt halt, Asana ist so meine Single Point of Truth. Ich habe gesagt, naja, ich habe teilweise Sachen in Slack organisiert und so, wie findest du denn das? Und dann meinte er, nee, Slack ist ein Kommunikationstool, Asana ist ein Zentrum und von dort aus routest du sozusagen weiter. dann zu irgendwie in seinem Fall. oder das Beispiel hier war SharePoint oder Drive oder, oder, oder. Was ist denn so deine Haltung? so rein zum Tooling?

Christian Bredlow: Erstmal, a fool with a tool is still a fool. Du kannst dich jetzt dafür entscheiden, dass du Asana einführst oder Trello oder Planner von Microsoft oder SharePoint. Auch da wieder, man muss das den Menschen halt erklären, wofür das halt da ist. Und du musst den Leuten auch erklären, wie man Wissen ablegt. Es hilft ja, Hashtags zum Beispiel sind übrigens immer noch nicht allen Menschen geläufig, warum man das tut, dass man Informationen sortiert. Das klingt hier in dem Podcast alles total wie Crowd-Mobilisation, aber das ist es halt auch. Wenn du dir die Sharepoints in den Unternehmen anguckst, die jetzt teilweise Social Internet abschaffen und halt Sharepoint-Intranet-Seiten wieder bauen mit einem Template vorneweg. Da gibt es Startseiten-Redaktionen. Das ist schlimmer als du, wenn du bei Spotify versuchst, deinen digital kompakt nach oben zu bekommen. Ja, da sind Leute, die dann halt Videos produzieren. Also alle wollen nur noch auffallen in Organisationen und alle wollen halt Aufmerksamkeit auf ihre Inhalte schaffen. So. Und da schalten die Menschen dann irgendwann einfach ab, weil sie dann halt gar nicht mehr den einen Zugang halt haben. Das ist wie im normalen Internet da draußen.

Joel Kaczmarek: Interessant. Also so eine Aufmerksamkeitsökonomie innerhalb einer Organisation sozusagen.

Christian Bredlow: Genau. So und wir gehen teilweise da, weil wir kämpfen ja in den großen Konzernen, für die wir arbeiten, auch um Aufmerksamkeit für unsere Inhalte. Und da bist du permanent am Überlegen. Wir gehen teilweise wieder zu Ambient-Werbeformen zurück, nämlich bis hin zur Klo-Werbung, wo du sagst, am 20. Mai findet das Online-Meeting da statt. Jetzt mit QR-Code registrieren, das speichert euch den Kalendertermin ab, weil es einfach eine unheimliche Fülle an Informationen ist, weil natürlich Organisationen immer versuchen, einen Ort für Wissen zu finden. Wenn ihr jetzt festlegt, Asana ist der Ort des Wissens, dann wirst du ja irgendwann links Alleine in dieser Anzahl der Kanäle und Projekte, glaube ich, wirst du dich ja auch nicht mehr wiederfinden. Miro, also Organisationen, die sich mit Miro oder Whiteboard, ihr merkt das, diese ganzen Werkzeuge. Es gibt für jedes Ding Werkzeug heute. Aber es ist halt einfach sehr, sehr viel an Informationen. Und dann hoffen viele Menschen, dass sie jetzt in Copilot und KI die Rettung finden, weil sie dann einfach nur irgendeiner Maschine sagen, such mir mal das. Wenn ich dir aber nicht beigebracht habe, wie du die Datei speicherst, sondern sie heißt halt weiter Script.docx, dann wird keiner was finden.

Joel Kaczmarek: Aber es ist interessant, habe ich echt noch nicht drüber nachgedacht, vor allem diesen anderen Aspekt, dass die Leute da um Aufmerksamkeit buhlen. Ich habe immer gedacht, man baut sowas eigentlich mit einer Architektur, mit einer Hierarchie, wo ich Informationen finde und dann lege ich da sozusagen Wissen ab und muss es nur allen Leuten einmal erklären. Aber die Praxis ist eine ganz andere, sondern dass das sozusagen ein Laufsteg ist.

Christian Bredlow: Also ich glaube, das kannst du hier in den Kommentaren mal abfragen, wie viele Leute, die das hören, jetzt auch in großen Unternehmen, in der Corporate Communication unterwegs sind und allein diese Startseite, da wird ja gekämpft darum. Also es ist der Wahnsinn. Und Man versucht dann halt mit spannenden Inhalten und guten Formaten aufzufallen. Also es ist eigentlich wie draußen am Markt.

Joel Kaczmarek: Würdest du dann sagen, wenn du so eine Organisation dir betrachtest, braucht es so eine Person oder ein Team, was immer den Hut dafür aufhat? Also ist das eigentlich so die Struktur?

Christian Bredlow: Widerspricht ein bisschen so meiner Organisationsdenke. Ich glaube halt, dass Technologie ja dabei helfen kann, dass Informationen sich überall gut verteilen. Aber weißt du, wenn du dann nachher wieder eine Person halt hast, die in einer Abteilung, in irgendeinem, wie sagst du wirklich, in einem Silo steckt, ja, dann sind die auf einmal wieder die, die bestimmen, wann was wo ist. Also wenn es da Algorithmen gäbe, die halt wirklich viel gelesene Inhalte nach oben schieben oder das Sachen, die interessant sein könnten, ich glaube, da entwickelt sich jetzt insbesondere in diesen großen Kosmen, ja, entwickelt sich da einiges.

Joel Kaczmarek: Was sind denn sonst so die Best Practices, die du im Gepäck hast, wenn du auf so eine Organisation zugehst, wenn es genau um diesen Aspekt, wo ist eigentlich, also diese Informationsablage geht, die du dann aus dem Gepäck ziehst?

Christian Bredlow: Ja, wir sagen immer, wir bauen so ein Basecamp auf. Das heißt also, wenn wir in ein Unternehmen reinkommen, wir haben echt ein Andere Art, das zu tun. Also Leute gucken das auch gerne oder hören uns auch gerne zu und kommen auch gerne in unsere Lernsessions, weil die halt sehr auf Augenhöhe mit den Menschen sind. Das spricht sich dann rum. Also Viralität ist definitiv für uns ein Thema. Aber dieses Basecamp ist immer der Ort, an dem du unsere Inhalte findest. Es ist wie so ein kleines Netflix, wo dann halt die Sachen dann von uns da alle da drinstehen. Das ist jetzt, weiß Gott, nicht ganzheitlich gedacht. Wenn das Unternehmen wieder da ein Center hat und da ein Center hat und da Wissen ablegt, dann sind wir ein weiterer Teil der Mediathek. Aber wir sind ja just one part of dieser ganzen Kämpferei, wo es darum geht, diese Inhalte zu machen. Die Durchsuchbarkeit ist jetzt schon mittlerweile gut, wenn du auf SharePoint oder all den ganzen Cloud-Lösungen, man kann Inhalte schon durchsuchen. Aber du musst halt jedem Mitarbeitenden auch sagen, er muss ja wissen, was er suchen soll. Also Dokumentation. Wir kommen ja langsam in den Bereich, was ist denn mit dem ausscheidenden Mitarbeitenden? Da sind ja Sachen dabei, die nirgendwo gespeichert sind.

Joel Kaczmarek: Lass uns da nochmal eine ganz kurze Schleife drehen, weil ich finde manchmal, es ist ja auch so eine Formatfrage. Ich erinnere mich in meinen frühen Firmen oft dieses Thema, dass du einerseits so Datenspeicher hast versus Wiki. Also Information würde gerne mal irgendwie in so einem Confluence aufbereitet oder einem Wiki. Und dann hast du irgendwas gehabt in Richtung Dropbox oder Drive oder die Datenlagen und das war dann so ein bisschen ein Paid-in-the-Ass-Ding auch, weil du hast dann in deiner Wiki-Form, hast du irgendwie auf die Inhalte hin verlinkt. Das wäre jetzt in dem Beispiel von Bernd mit Asana, glaube ich, auch so, dass du da dann vielleicht so was Wiki-haftes hast und die tiefen Dateien findest du dann durch Verlinkung. Aber beobachtest du das sowas und immer wissend, dass du jetzt kein Experte für Wissensmanagement bist oder das ist eher so eine Side-Note, die du ja mitnimmst durch deinen Job, aber Beobachtest du, dass sowas zusammenwächst? Also ist das so ein Stück weit gar nicht mehr so separiert?

Christian Bredlow: Also du kommst aus einer sehr, sehr stark wissensarbeitergetriebenen Umgebung. Und wenn wir jetzt mal auf Sachbearbeitende gucken, ist das halt was anderes. Die haben eine Software, in der die halt arbeiten, plus halt ein paar Dokumente, die man vielleicht noch dazu ablegt. Und alleine den Menschen, denen wir halt mit unseren Programmen helfen, den Unterschied zwischen SharePoint und OneDrive zu erklären, ist gar nicht so banal. Also dein persönlicher Speicher ist halt der OneDrive und das Unternehmenswissen ist halt da gespeichert. Ist danach auch den Leuten zu erklären, weil wenn du es nicht im SharePoint abspeicherst, ist es für die anderen auch nicht durchsuchbar. Also sprich die Skaleneffekte nachher in deiner Wissenssammlung sind halt nicht da, wenn die Leute weiterhin quasi für sich gefühlt lokal auf n-Doppelpunkt-Tausch jetzt nur auf einer Cloud ihren Kram abspeichern. Und ich werbe dabei dieses, they are fool with the tool. Also das ist halt weiterhin der Punkt. Also ich glaube gar nicht, dass man Menschen Architekturen erklären muss, sondern wir nennen das immer Teamregeln. Also wir versuchen möglichst Regeln für eine Organisation zu finden, in der sich alle Leute darauf committen, dass halt auch A, Wissen halt abgespeichert wird und B, Wissen halt auch so abgespeichert wird, dass es für andere auch verwertbar ist und Herrschaftswissen halt nicht existiert. Zu Confluence und zu diesen ganzen Systemen was Spannendes. Ich glaube auch, dass jetzt erst die Zeit kommt, in der Menschen bereit sind, Wissen zu kommentieren. Also früher, weißt du, in die Wikis und in die Confluences, ich kenne das auch noch aus meiner Zeit in einer größeren Organisation, da hat ja niemand was kommentiert. Jetzt durch Teams und durch Social Media fangen die Leute ja an und teilweise auch das zu kommunizieren. Auch da muss eine Organisation erst mal damit umgehen können, dass jemand eine Meinung zu einem Wissensstück halt hat. So, und Das ist noch nicht so weit verbreitet.

Joel Kaczmarek: Ich meine, was ja auch interessant dran ist, bevor wir uns gleich mal dem Thema dokumentieren oder auch den verlassenen Mitarbeitern widmen, das sagst du ja auch mal, so der Impact von Tools. Also wie Tool-Design dein Leben mitdesignt, so bizarr das ist. Absolut.

Christian Bredlow: Jetzt kommt der Teil, wo ich wirklich mit voller Passion dafür kämpfe, einfach auch Respekt vor allen Leuten zu haben. Also wenn du dir, wollen wir mit Outlook anfangen? Ja, also Microsoft entscheidet, dass Outlook demnächst anders aussieht. Damit veränderst du von heute auf morgen den Schreibtisch von einer großen Anzahl Menschen, die sich früher schon mit Umzügen schwer getan haben. Jetzt kommt Microsoft und sagt, das ist das neue Outlook, ihr könnt jetzt umspringen. Du bist wahrscheinlich in Apple unterwegs, du kennst das jetzt nicht. Aber dann springt das halt dann auf einmal um. Und dann sind die ganzen Funktionen, mit denen du nur zehn Jahre lang gearbeitet hast, irgendwo anders. Das sieht auf einmal ganz anders aus. Das fühlt sich für die Leute schon mal fremd an und das ist definitiv produktionshemmend. In Teams macht Microsoft das noch viel krasser. Da werden noch einmal Grundfunktionen wie das Videotelefonat oder der Chat oder was weiß ich geändert, woanders hingeschoben. Ich stelle dir das mal im echten Leben von früher vor. Wenn dein Schreibtisch jeden Tag, du kommst ins Büro und es ist eigentlich jeden Tag etwas verändert. Und das hat auch nichts mit alt oder mit jung zu tun. Das geht auch bei uns allen Kollegen so. Wir erzählen uns jeden Tag, was gibt es gerade Neues. Oh, Teams sieht heute schon wieder anders aus. Da haben Leute auf einmal Hühner auf dem Kopf sitzen, weil hier Snap-Lenses freigeschaltet sind. Was macht eine Organisation damit? Willst du das alles zulassen? Es sind unendlich viele Fragen und gerade am Beispiel von Outlook. Microsoft hat festgelegt, dass diese Termine 15 oder 30 Minuten im Standard funktionieren. Jetzt kommen wir zu einem spannenden Punkt. Was das kostet, dass alle Leute 30-Minuten-Termine haben und die Kalender alle voll sind von den Menschen. Ich zeige ja in dem Vortrag immer dieses Containerschiff mit den Containern da drauf. Und so ein Meeting dauert dann halt auf einmal nur zehn Minuten. Die 20 Minuten nimmt doch keiner den Termin weg. Also jemand anders sieht, der ist gerade geblockt. Ich würde mich immer noch, wenn du ein Volkswirt hier im Publikum hast, würde mich mal interessieren, was der gesamtwirtschaftliche Schaden ist aus 30-Minuten-Terminen, die auf Organisationen einprasseln. Crazy.

Joel Kaczmarek: Also wenn man sozusagen die Terminvorlage auf 10 Minuten machen würde oder 15, meinst du, dass es sozusagen einen ganz anderen Impact hätte?

Christian Bredlow: Ja, oder vielleicht gar keinen Termin machen, sondern einfach mal wieder jemanden, von mir aus auch virtuell, einfach anrufen. Das klingt total bekloppt, aber einfach mal. Ich muss ja keinen Termin haben. Du meinst, du hast mich jetzt hier sogar überrascht, dass ich wollte eigentlich nur einen Kaffee trinken. Aber das ist das Momentum, ja?

Joel Kaczmarek: Aber das ist auch so ein Stück weit so ein komischer Zeitgeist, ne? Ich habe meinen Freund Gunnar, als ich den immer angerufen habe, irgendwann nach dem fünften Mal meinte er zu mir, hey, Du rufst einfach mal an. Was soll ich denn sonst machen? Soll ich eine Taube schicken, bevor ich sozusagen eine Brieftaube, bevor ich dich anrufe? Nein, nein, aber das macht doch keiner mehr. Man ruft doch keiner mehr an. Ich so, wieso? Was machen die anderen Leute denn? Ja, die schreiben eine E-Mail oder bei Slack oder machen einen Termin, aber die rufen doch nicht einfach an. Und das scheint so ein Ding zu sein.

Christian Bredlow: Das kann man wahrscheinlich jetzt wirklich auch bei irgendwelchen Gardenerstudien schon nachgucken. Also asynchrone Kommunikation kommt jetzt ja auch noch dazu. Wir drehen uns ja heute nicht über über Kommunikation enthalten, sondern über Wissen. Und jetzt überleg mal, dass sich Wissen nicht mehr in einem einer Gespräch synchron entwickelt, sondern asynchron über Tage verteilt in Chats und in allen möglichen Geschichten. Chats verlieren ja irgendwann, die werden irgendwann halt abgespeichert, werden ja dann nicht mehr gespeichert, also ist nicht persistent. Das sind unheimlich viele Sachen, wo auch Wissen verschwindet in Chats und so weiter. Ich selber bin teilweise bei uns im Teams ausgestiegen, weil wir so viel in den ganzen Kundenmandaten, teilweise unsere Produktionsumgebung da ja drin haben, dass man das gar nicht mehr alles nachvollziehen kann. Wenn Leute dich nicht markieren, weil sie nicht wissen, dass man jemanden markiert, wenn man was von dem will. Wir nennen das immer das The Lack of Ad Mentions. Wenn die das halt nicht wissen, dass das so geht, dann schreiben die irgendwo hin. Einfach irgendwo und hoffen, dass das jemand sieht. Ich dachte, sie hätten das gesehen oder du hättest das gesehen. Das ist einfach nur fehlende Anwendungskompetenz und die zahlt volles Mett auf den Unternehmensnutzen ein. Also wenn du Anwendungskompetenz verbreitest, keine Frage, zu doof ist. Also wer fragt denn das noch? Kennst du das HDMI-Kabel von früher? in den Besprechungsräumen? Sind ja teilweise Besprechungen nicht gemacht worden, weil Menschen nicht wussten, wie sie ihre Laptops an diese Kabel anschließen können. Das ist wirklich nicht witzig. Das ist halt einfach fehlende Kompetenz, mit dieser Infrastruktur umzugehen. Und jetzt im digitalen Raum verändern sich Werkzeuge echt täglich.

Joel Kaczmarek: Ja, aber es ist auch wirklich verrückt, weil man kann auch manchmal gar nicht so doof denken. Bevor ich digital kompakt gemacht habe, habe ich mit irgendwie drei Freunden von mir einen Online-Meeting-Service gebaut. Das kannte damals noch keiner. Also es gab damals Webex und es gab GoToMeeting. Und das waren aber so ein bisschen so, ich will jetzt nicht sagen die Schmuddelkinder, aber die waren jetzt nicht hip und cool und überall verbreitet. Ja. Und ich weiß noch ganz genau, wir haben unser Interface gebaut und dann stand da, ich drifte jetzt wieder ein bisschen ab in Richtung Kommunikation, aber geht glaube ich im Wissensbereich auch so, dann hattest du halt zwei Optionen, ein Meeting starten oder ein Meeting planen. Und für uns war total klar, wenn ich jetzt mit dir konferieren will, dann gehen wir jetzt auf ein Meeting starten und wenn ich es nächste Woche mache, dann mache ich planen. Und die Leute haben es nicht gecheckt und haben gesagt, ja. Muss ich ein Meeting planen, damit ich es starten kann? Nein, musst du nicht. Aber auf die bin ich gar nicht gekommen. Ist eigentlich logisch. So nach dem Motto, ich lege es an, damit ich es starten kann.

Christian Bredlow: Das klingt ja alles sehr banal, was wir reden. Also Benutzung von Standardsoftware. Aber weißt du, für SAP R3 haben die Leute 30 Jahre Zeit gehabt, sich an die Wabbel da oben links in der Ecke zu gewöhnen und Lieferantenprozess anlegen und Debitoren. Man hat mal viel Zeit dafür gehabt und die Zeit ist nicht mehr da. Und dann lässt du halt einen großen Teil an Potenzial im Unternehmen halt da liegen.

Joel Kaczmarek: So, und jetzt haben wir ja eigentlich zwei Stoßrichtungen noch. Also das eine war ja, was du gerade auch meintest, in so einem Nebensatz, wenn dann aus den Chats quasi die Informationen verschwinden, also wir können auch nur über aktuelles Wissen reden, aber bevor wir das tun, vielleicht das Thema archivieren und dokumentieren, weil es geht ja eigentlich so ein Stück weit Hand in Hand, gerade wenn halt Menschen eine Organisation verlassen. und das erste Mal, wo ich das Brutalste mitgekriegt habe, waren diese ganzen Banken, wenn die ganzen Techies weggegangen sind, die so Kobold noch beherrscht haben. Da waren die voll am Arsch, weil das nicht mehr unterrichtet wird und dann wusste keiner mehr, wie ihr eigenes System bedient wird. Von daher, was ist denn so dein Blick auf das Thema Dokumentieren und Archivieren?

Christian Bredlow: Wir hatten das bei einem Kunden jetzt neulich mal akut. Da sind Mitarbeiter da aus, haben aufgehört. Da standen welche, die haben wirklich Herrschaftswissen. Vermutlich gehabt. Und es geht jetzt noch nicht mal nur um das faktische Wissen von Patenten. Das ist alles dokumentiert. Aber Ihr könnt euch ja auch hier im Publikum mal in eurem Unternehmen mal anschauen, da gibt es immer so Sätze wie, da musst du nochmal je nach Organisationskultur, frag doch mal den Frank Mayer. Der Frank Mayer, der war damals schon hier. Und dann gehst du da hin, das ist übrigens ein anderer Teil von Mentoring, nämlich genau diese Geschichtszone holt sich ja auch nicht jeder. Und der ist übrigens immer gerne gewillt, dieses Wissen preiszugeben. Viele von denen, das ist total Personabashing jetzt, das ist ein Beispiel. Der schweift natürlich auch oft ab, was war da alles schon, das war noch so und so. Aber ganz oft kommt da ganz, ganz viel interessantes Wissen, nämlich auch noch das Bauchgefühl dazu, die Erfahrung mit der Kultur, wie das hier gewesen ist. Diese Sätze von den Postkarten, die ich dir vorhin gesagt habe, das hat vor sieben Jahren schon mal jemand probiert. Das muss man natürlich für sich ein bisschen aussieben. Aber das ist eigentlich Wissen, das man da behält. Dieses Lagerfeuer, wir haben das mal Digital Heritage genannt. Also wie sichert man eigentlich dieses langfristige Wissen? Und das kannst du nicht mit Jahrbüchern machen, sondern man kann das heute halt auch einfach super mit Videos machen, wo du den Leuten Fragen stellst wie, was war dein schönster Moment hier? Oder wann hast du dich mal am wertgeschätzten gefühlt? Welchen Kollegen würdest du immer fragen, wenn? Also das waren so, wir haben so ein Fragen-Setup von 20 Fragen dafür. Ja. Das haben wir auf einem Stream-Server umgesetzt damals, da ist auch so eine Microsoft Sharepoint aufgegangen. mittlerweile, weiß ja auch keiner warum. Und da legst du diese Sachen ab, gut verschlagwortet, gut verteckt, ähnlich wie mit deinem Podcast, der da bald kommt. Ist total geil, weil dann kannst du nämlich einfach dieses Wissen da ablegen und die Leute können nachher suchen und können nachher auch sagen, keine Ahnung, vielleicht ist das Momentum dann mal schönste Betriebsfest aller Zeiten. Und dann findest du halt den Beitrag von Frank Mayer, bleiben wir bei ihm, von Frank Mayer, der 2023 ausgeschieden ist, der halt in zehn Abteilungen gearbeitet hat und Betriebszugehörigkeit von 35 Jahren hatte.

Joel Kaczmarek: Aber okay, ist ganz interessant. Also da steckt ja mehrere Sachen stecken ja da drin. Also zum einen dieses kulturelle, emotionale Element auch, dass man sozusagen so ein, was du mit Heritage gerade bezeichnet hast, aber natürlich auch das softe Umgebungswissen. Also es geht ja gar nicht mal nur um die harten Fakten, so nach dem Motto Prozess für Debitorenmanagement sieht so aus oder so. Neuen Kunden legst du so an, sondern da steckt ja auch ganz viel außen drumherum. Ja, hier kleiner Tipp, wenn du da immer auf die Maschine drauf haust, geht es ein bisschen schneller oder ist immer wichtig, dass du dem und dem vorher Bescheid sagst, weil die haben da noch was laufen, damit die Bescheid wissen das. Also da hast du sozusagen noch so eine Peripherie an Softinformationen um einen Case quasi drumherum.

Christian Bredlow: Ja, das ist aber das, was wir zum Beispiel in diesen kleinen Podcasts, in die wir bei unseren Programmen ja auch immer beimischen. Also wenn du Leute halt fragst und machst jetzt nicht den Deep Talk auf deren Job halt, sondern fragst halt auch, wie organisiert ihr euch? Ich habe ja vorhin das Beispiel gebracht, mit dem Kollegen bei einem Energieversorger arbeitet und eine Kryptogruppe gegründet hat. In Teams haben die eine Gruppe angelegt, da sind Kryptomenschen drin. Das heißt, dieses Unternehmen hat eine Gruppe von Menschen, die sich zu dem Thema Kryptowährung interessieren. treffen, Experten sind, aber nichts mit dem Thema beruflich zu tun haben. Also warum, wenn du dich jetzt in Zukunft mit digitalen Bezahlmethoden beschäftigst, dann frag doch mal deine Kryptogruppe. Du musst nur wissen, dass es die gibt.

Joel Kaczmarek: Ja, noch so ein Ding wollte ich gerade sagen. Also es gibt sozusagen auch noch so Passivwissen, von dem du gar nicht weißt, dass es existiert.

Christian Bredlow: Genau, aber die organisieren sich teilweise schon in den Betriebsumgebungen.

Joel Kaczmarek: Hast du so Mittel und Wege gefunden, wie man sowas kartografieren kann?

Christian Bredlow: Durch diese Formate, die wir halt haben, spülte dieses Wissen natürlich nach oben. Wir fragen immer, wer hat dich hier im Unternehmen am meisten inspiriert? Bei verschiedenen Kunden nominieren die Menschen dann andere Leute in unsere Formate halt rein. Und dann sitzen am Anfang immer Menschen, die noch nie in ihrem Leben einen Podcast aufgenommen haben, dann da drin. Und da hast du eine ganz cozy Atmosphäre. Und wenn die nachher dann in dem Erzählen drin sind, dann kommen halt die Sachen raus, wo du einfach dann sowas fragen musst, wie, was war denn eigentlich dein schönster Moment hier? Und dann kommt ganz, ganz viel Wertschätzung. Also auch dem Unternehmen gegenüber. Da wird dir selber als derjenige, der von draußen ja im Prinzip da Rein inspiriert, total wollig ums Herz. Und in den Unternehmen, wenn du das halt dann zum Beispiel in dem Internet dann veröffentlicht, dann merkst du auf einmal, dass dann Social Media greift, dass Menschen das kommentieren und Danke sagen. Weißt du, das ist auch für die Kultur interessant. Es gibt dem Ganzen halt so ein bisschen mehr Wärme und halt auch Zusammengehörigkeit. Wir nennen das halt den Community-Effekt. Es ist vermarktungsdeutsch, aber eigentlich ist es eher Zusammengehörigkeit.

Joel Kaczmarek: Ich habe gerade gedacht, das ist so ein bisschen Lagerfeuer ins Digitale bringen irgendwie. Und ich meine, schließt ja eine interessante Frage an, welches Medium findest du denn eigentlich zur Dokumentation von Wissen passend? Weil also wenn du einen Podcast machst oder Video ja genauso, hat es ja mittlerweile den Charme, kannst es durch KI verschriftlichen, kannst es verschriftlichen, kannst du wieder taggen, kannst du kürzen, kannst du was weiß ich mitmachen. Also ist das mittlerweile so euer Weg, dass ihr sagt, wenn ihr Wissen dokumentiert, macht ihr das über Video oder Audio und sozusagen schafft dann so Repurposing-Inhalte?

Christian Bredlow: Also wir haben eine Zeit lang auch viele Texte geschrieben, aber die Menschen in der breiten Masse gucken und hören. Und das ist es dann halt. Also du musst halt bei, also wenn auch Erklärvideos und sowas, möglichst kurz, nicht lang, aber dann halt so kurz und knapp auf den Punkt, dass es der breiten Masse halt auch irgendwie gefällt. Und da gibt ja der Markt das Tempo vor. Also was gucken die Leute? Wir haben uns vorhin über Musik unterhalten. Ein Musikstück dauert mittlerweile zwei Minuten dreißig. Es ist ja überhaupt undenkbar.

Joel Kaczmarek: TikTok-Attention-Spellen sei Dank.

Christian Bredlow: Eine Netflix-Folge einer Netflix-Serie dauert 20 Minuten. Wir kommen aus den guten Schwarzwald-Klinik-45-Minuten-Zeiten. Und je kompakter du das halt hältst und das gut verschlagwortet, sodass es gut zu finden ist. Die Werkzeuge, mit denen du das erstellst, mal außen vor gelassen, das Ablegen muss an einem Ort stattfinden. Wir stellen halt fest, immer mehr Unternehmen wechseln halt jetzt hier entweder zu der großen Google oder zu der großen Amazon. Microsoft-Lösung, wenn du das halt machst, Augen auf beim Anlegen dieser Infrastruktur und dann halt einfach den Leuten frühzeitig erklären, wofür ist der SharePoint eigentlich da? Wie legt man da Wissen ab? Muss jetzt jeder eine SharePoint-Seite anlegen? Das klingt auch wieder sehr banal, aber es hat nachher wahnsinnig große Effekte, wenn man das halt macht. Ich habe einen Mitarbeiter, der macht nichts anderes. Claudius ist eine Vollgranate. Der nimmt sich am Tag, der hat 8 oder 9 Sprechstunden am Tag bei unseren Kunden. Immer halbe Stunde, da zeigt er immer 20 Minuten, wir nennen das immer eine Zukunftskompetenz. und das ist jetzt nicht Python programmieren, Datenverknüpfung von Wetterdaten über Python, sondern das ist dann halt Daten richtig ablegen in einer Speicherinfrastruktur oder ein Meeting richtig mit Microsoft organisieren. Wir haben Content ohne Ende dafür.

Joel Kaczmarek: Was ist denn eigentlich so? der Blick auf das Thema Verhalten von Daten? Weil ich habe gerade so überlegt, was mir oft passiert ist, wenn wir über Videos kommunizieren, bin ich total dankbar. Ich mache es echt gerne. Wir haben das teilweise in ClickUp. Da kannst du ja auch so fast Wiki-eske Züge annehmen, dass du sozusagen Reiter hast und dann erklärst du darunter einen Punkt. Mir fällt immer wieder auf, wenn ich mit einem Video was erkläre, dass es gefühlt in einem Vierteljahr halt schon wieder adakter.

Christian Bredlow: Vierteljahr kannst du vergessen. Ist schon viel zu lang. die Trainings, die wir machen da oder diese Erklärsachen, die sind einfach als Live-Shows 20 Minuten und du kannst es dir noch angucken nachher und dann irgendwann verschwindet es halt, lässt es halt einen Lauf drüber machen, weil wer guckt sich jetzt noch, wer würde sich jetzt Word 95, das Einstiegstraining, gibt es bestimmt bei etlichen Kunden noch, auch als abgelegt, damals als PDF erzeugt zum Durchsuchen. Ich glaube, Information ist so schnelllebig geworden, dass du die wahrscheinlich einfach nach einem gewissen Zeitpunkt dann einfach auch wegschmeißen musst oder neu ersetzen und in Versionen Sind wir ja mitten in dem nächsten Thema drin, aktuelles Wissen managen.

Joel Kaczmarek: Hast du so ein paar interessante Hacks oder Tools, wie man halt sozusagen das sehr Aktuelle, was um einen rum passiert, in der Organisation gut festhält?

Christian Bredlow: Da wäre ich der Allwissende. Ich glaube, das gibt es einfach noch nicht. Also ich glaube, dass bei mir persönlich ist es so gerade dadurch, dass ich sehr viel bei Kunden ja mache und bei uns intern eher schlanke Organisationen, wir sind 20 Leute, das ist sehr, sehr schlank. Wir haben, glaube ich, ganz gute Regeln, die wir einhalten, finden aber auch nicht alles immer wieder, weil dann liegt es irgendwo im Riverside, liegt der Podcast drin, das Raw-File, das findet halt nur der, der den Zugang hat. Wir haben Passwörter teilweise geshared, dass wir sagen können, da können halt alle dann auch dann da reingucken, vielleicht ist das dann da. Also das Suchen ist bei uns auch weiterhin da. Ich selber habe jetzt wirklich durch diese, ich teste dieses Copilot-Ding von Microsoft gerade. Ich darf es noch selber steuern und es steuert noch nicht mich. Da bin ich ganz glücklich. Das hilft mir schon extrem dabei, bei der Suche unterstützt zu werden. Also wann war das letzte Mal das? Wie viele Leute waren eigentlich bei dem Termin da? Das sind alles Daten, die der bei uns halt so raussucht. Das hilft mir schon ein kleines bisschen. Aber da in dem Fall ist es wieder ein Tool, das mir dabei hilft, unendlich viel Wissen zu sortieren.

Joel Kaczmarek: Du hast mir im Vorgespräch von einem Tool namens rewind.ai erzählt. Was hat es damit auf sich genommen?

Christian Bredlow: Könnt ihr euch gerne mal angucken. Das ist die nächste Stufe. Ich weiß gar nicht, die müssten jetzt auch schon relativ groß am Start sein. Vor einem, zwei Monaten war es eine heiße Diskussion um einen LinkedIn-Bubble. Das ist ein Werkzeug, das installierst du in deiner gesamten Umgebung, vom Handy bis hin zu deinem Rechner. Und das schneidet den ganzen Tag mit und ermöglicht dir halt die Möglichkeit, nochmal zu gucken, was habe ich eigentlich um 12.20 Uhr gemacht und was hat eigentlich Joel um 16.30 Uhr beim Kaffee gemacht. Ich kann das ja auch einfach hier auf den Tisch legen und das mitschneiden.

Joel Kaczmarek: Der schneidet dein Auto sozusagen mit, der schnorchelt die ganze Zeit mit.

Christian Bredlow: Übrigens auch noch ein spannender Hack aus unserer jetzigen Phase heute. Wir stellen fest, dass immer mehr Menschen ohne Kameras in unsere Meetings kommen und teilweise Meetgeeks schicken. Also die kommen gar nicht mehr selber, die schicken halt ihre Bots in die Meetings rein, die das dann halt für die zusammenschneiden. Also das ist jetzt KI, aktueller Stand. Es muss zumindest noch einer kommen, der Inhalt gibt, weil sonst sitzen da nur noch so leere Kameras. Da halt rum. Es ist das nächste Thema, das kulturell bearbeitet werden muss.

Joel Kaczmarek: Ist ja übel. Also die sitzen gar nicht selber da, sondern so ein Bot schnorchelt die Infos mit und schickt sie dann fast zusammen.

Christian Bredlow: Du kannst ja heute auch mal. Du machst die Kamera aus. Das ist ja auch noch so ein Unübel. Jetzt laufe ich warm. Menschen, die in ein Meeting reingehen und sich unter den Tisch setzen, gab es früher nicht. Warum ist das, wenn du einen Termin hast oder was besprichst, warum schalten Menschen die Kamera aus? Und heute drückst du jetzt auf den Knopf und sagst hier Transkription starten und mein Bot fasst das dann zusammen, nimmt sich noch meine Action-Items raus und gibt die mir dann. Was habe ich jetzt zu tun? Dann schon wahrscheinlich eher so wie Amazon das halt löst mit dem gar keine Meetings mehr aus, es gibt was zu klären, aber das ist wieder andere Kultur.

Joel Kaczmarek: Spannend ist ja eigentlich auch, wenn man mal über Kosten nachdenkt bei dem ganzen Thema, ne? Also wir hatten ja schon das mit den Meetings, die Kosten, aber auch so die Informationssuche. Also wenn es wirklich stimmt, was der Bernd da erzählt hat, 60 Prozent gehen quasi für interne Kommunikation drauf und von den 60 sind wahrscheinlich 40 irgendwie nur mit Suche beschäftigt. Rennende Kosten sein.

Christian Bredlow: Ich habe mal eine Keynote gehabt, die hieß, ja, aber das böse Tagesgeschäft. Da habe ich Zahlen zusammen addiert. Ich habe es nur leider nicht parat, da war es mich überfallen. Da bin ich darauf gekommen, dass du 80 Minuten in einer Stunde bist du mit Suchen oder Organisation beschäftigt. Fehler merkt man selber. Das ist jetzt heute ein bisschen besser geworden, weil viele Daten halt irgendwo anders liegen. Aber vom Kern her sind, glaube ich, die meisten Menschen mit Organisieren und Suchen unterwegs.

Joel Kaczmarek: Ich überlege gerade, was ist denn so, also ich erinnere mich noch, als ich damals unsere Online-Meeting-Software gebaut habe, da haben wir immer so diskutiert, was wir machen und dann habe ich gesagt, Leute, wir müssten irgendwie eigentlich mal eher hinkommen und sagen, ich habe irgendwann erkannt, ich fand das Online-Meeting-Tool gar keinen Benefit, weil ich mir gesagt habe, naja, da gibt es drei, vier andere, die es technisch wahrscheinlich besser können, weil mehr Entwickler, mehr Marketing-Power, also können die alles besser machen. Aber die Inhalte werden ja gar nicht gesteuert. Also es hilft dir gar keiner, wie ich ein gutes Meeting mache. Und wenn man mal aufzeigt, wie viel Geld du sparen könntest, wenn dein Meeting eine vernünftige Agenda hat, eine vernünftige Nachbereitung und so weiter. Also da müsste eigentlich voll das Potenzial drin sein. Und denken Leute eigentlich so?

Christian Bredlow: Ja, ich habe da eine schlechte Nachricht für dich. Ich habe neulich, ich weiß gar nicht, in welcher dieser Softwarelösungen das war, tauchte der Vortragscoach oben schon rechts auf als Knopf. Ja, also ich meine, das ist in Teams gewesen. Ja, da greift diese Co-Pilot-Geschichte rein. Weiß ich nicht genau, ich habe es nur gesehen neulich und das gibt dir dann halt Vorschläge, wie du am besten Vorträge machen kannst. Der Copilot, auch noch ein anderes Beispiel dafür, das ist weiß Gott keine Werbung für diese Software. Ich gucke da sehr, sehr kritisch drauf, weil ich es übergriffig in Teilen finde. Bei dem Copilot ist es halt so, dass du halt auch recht sagen kannst, welche Frage kann ich eigentlich schon ehrlich noch stellen. Wir beide labern halt einfach weiter und er sagt, was kann ich ihm noch stellen, was könnte offen sein. Und da kommt dann eine Frage raus, digital kompakter, wann gibt es das eigentlich? Du antwortest drauf und ich sage so, ich brauche noch ein bisschen mehr, ich brauche noch mehr Tiefgang. Also da ist noch ein bisschen, also Fähigkeiten erweitern sich über Tool-Nutzung.

Joel Kaczmarek: Würdest du eigentlich sagen, also das Wissen in Organisationen ufert es eigentlich aus und wird es entwerteter? Also passiert da mehr sozusagen hohles Wissen auch?

Christian Bredlow: Ich glaube, es wird mehr hohles Wissen abgespeichert. Und damit liegt es dann halt weiter darum. Aber wenn das jetzt so weitergegangen wäre, so wie die letzten Jahre mit V1, V2, V3, V4, V5, V6, PPTX, JK in Bearbeitung und Checkout. Ich meine, es ist ja ein Problem, dass es seit 20 Jahren gibt. Jetzt ist Speicher halt nicht mehr so teuer. Wenn wir so eine Programme anfangen, ist der erste Monat grundsätzlich damit beschäftigt, aufzuräumen. Wir bringen die Leute bei Räupen auf. Also wenn ihr jetzt in die neue Infrastruktur einzieht, dann macht das bitte nicht, indem ihr halt jetzt hier den ganzen Müll umzieht, den ihr da schon habt, sondern schmeißt mal was weg.

Joel Kaczmarek: Wie gesagt, das stelle ich mir so krass vor, weil Wissen ist ja gegenwärtig geworden und gar nichts mehr wert, sondern eigentlich eher die Kuratierung von Wissen und die Zuspitzung und das Verständnis, was brauche ich gerade wann? und deswegen macht dieses Tooling auch so viel Sinn. Und gleichzeitig merkt man ja auch so ein Stück weit so ein Busy is the new stupid, dass die Leute so eine Toxic Busyness haben, hängen sich überall rein oder auch nur noch ihren Bot und was kommt dabei noch raus.

Christian Bredlow: Ja, viel Unnützes, also auch in den Chats und Channels und wie es alles heißt. Es wird ja ganz viel, dadurch, dass alle nur schreiben, wird ja sehr, sehr viel produziert, ja, Neudeutsch-Content, ob das jetzt guter oder schlechter ist. Das ist, glaube ich, nachher echt die Herausforderung, das so ein bisschen dann vorzubereiten und zu filtern. Die Frage von dir hat noch ein bisschen in mir gearbeitet vorhin, mit der muss man da eine zentrale Stelle, wir haben ja über die Startseite ja quasi, über die Kommunikation gesprochen. Vielleicht ist das ein Zukunftsprofil, also der Chief Knowledge Manager, der halt dafür verantwortlich ist, weil das ja ein Kernasset eines Unternehmens ist, das Wissen, der sich darum kümmert, das zu veredeln, so ein bisschen wie ein Gärtner dafür sorgt, dass die Systeme auch gepflegt sind. Das kann, glaube ich, schon echt ein Zukunftsthema sein.

Joel Kaczmarek: Das finde ich ein schönes Schlussbild. Der Gärtner, der sich um den Garten des Wissens sozusagen in einem Unternehmen kümmert, bemüht. Christian, vielen Dank, dass du so spontan mitgemacht hast. Also ich glaube, die Zuhörenden merken jetzt, warum ich da gutes Vertrauen hatte, dass du das kannst.

Christian Bredlow: Es ist voll spannend, dass wir da jetzt so weit gekommen sind hier. Wahnsinn.

Joel Kaczmarek: Ja, Florian Heinemann hat mal zu mir gesagt, er hat sich von Joko den Spruch ohne Proben ganz nach oben abgeschaut. Schön, dass es heute geklappt hat. Vielen, vielen Dank.

Christian Bredlow: Danke dir.

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