Dieses Transkript wurde maschinell erstellt. Wenn dir ein Fehler auffällt, schreib uns gerne zu diesem unter redaktion@digitalkompakt.de.
Erik Pfannmöller: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen AI-Unplugged-Podcast von Digital Kompakt. Mein Name ist Erik Pfannmöller, ehemaliger Kanu-Weltmeister, dreifacher Familienvater und Gründer von SolveMate. Wir bei SolveMate sind eine KI-basierte Plattform für eine verbesserte Service Experience und mit Hilfe von maschinellem Lernen werden unsere Chatbots immer klüger darin, Kundenanfragen in Sekundenschnelle zu beantworten. Heute, wie immer bei AI Unplugged, erklären wir Alltagsthemen rund um das Thema KI einfach und für jedermann verständlich. Heute in Folge 9 geht es bei dem Thema AI Unplugged um KI und Logistik von Palettenlager bis hin zu Smart Cities. Und dazu habe ich einen besonderen Gast von mir. Mir gegenüber sitzt Christian Bauer, CEO von Swisslog. Aber vielleicht schätzt du dich einfach selbst vor. Christian, herzlich willkommen.
Christian Bauer: Vielen Dank für die Einladung. Guten Morgen. Fange ich ähnlich an. Mein Name ist Chris Bauer. Ich bin zwar nicht Kanu-Weltmeister, aber in der Schweiz lebe ich seit heute und führe die Swisslog.
Erik Pfannmöller: Aber du bist auch sehr sportlich. Wir haben direkt Tischtennis gespielt bei uns im Eingangsbereich. Das war das Erste.
Christian Bauer: Ja, aber vom Kanu-Weltmeister zum Kreismeister. Ist doch ein kleiner Unterschied. Und ich führe die Swisslog Logistik seit fünf Jahren in der Schweiz und freue mich jetzt hier ein bisschen über unsere Fortschritte zu berichten.
Erik Pfannmöller: Der Christian sagt das so einfach. Ich habe vorher nachgelesen, ihr habt knapp 3000 Mitarbeiter und viele hundert Millionen Umsatz. Seid ein führendes Logistikunternehmen, muss man dazu sagen. Christian ist ganz zurückhaltend.
Christian Bauer: So sind wir. Aber in der Tat sind wir ein führendes Logistikunternehmen, vor allem, um auf das Thema kommend, führend im Data- und Robotik- und Logistics-Automation-Bereich. Das heißt, bei uns dreht es sich um Software, auch das Thema hier, bei uns dreht es sich um Roboter und bei uns dreht es sich um, wie kann man die Logistik smarter machen, wie kann man mit der Logistik mehr machen, damit es uns allen am Ende des Tages besser geht.
Erik Pfannmöller: Seid ihr, euer Name sagt ja Swiss Logistics Automation, seid ihr eine Automationsfirma oder seid ihr eine Logistikfirma?
Christian Bauer: Wir sind eine Automatisierungsfirma. Also wir, unsere Kunden sind die Logistikfirmen, unsere Kunden sind die Händler, unsere Kunden sind die 3PLs, also die Freight Forwarders, also diejenigen, die Spediteure. Unsere Kunden sind große E-Commerce-Kunden. Also wir liefern die Technik, damit unsere Kunden ihren Kunden zeitnah und noch besser beliefern können.
Erik Pfannmöller: Verstanden. Das heißt, wenn ich über Logistik nachdenke, dann habe ich immer eine ganz große, nehmen wir mal einen E-Commerce-Shop, nehmen wir mal Zalando oder irgendeine andere Firma und die haben dann ein ganz großes Warehouse und da sind ganz viele Regale drin und da sind die Hosen und die Schuhe und die Jacke, die ich bestelle und die kommen irgendwann rein und dann werden die ja sozusagen gepickt und dann in ein Paket verpackt, das Paket geht raus. Das ist, was ich mit Logistik verbinde. Ist das richtig? Funktioniert dieser Prozessor oder ist das mehr?
Christian Bauer: Ja, grundsätzlich geht es darum, die richtige Ware an den richtigen Kunden zu versenden. Und die richtige Ware idealerweise noch sehr schnell und in hoher Qualität auch an den Kunden zu versenden, entsprechend zu verpacken, entsprechend zu individualisieren. Und das ist eben genau der Prozess, mit dem wir uns beschäftigen, um diesen Prozess eben noch eleganter, noch besser zu gestalten. Insbesondere, und das ist, glaube ich, immer wichtig, mit weniger Menscheneinsatz zu gestalten. Um das ja auch gleich vorwegzunehmen, es geht nicht darum, dass man sagt, die Roboter nehmen den Menschen in Zukunft die Arbeit weg. Es ist einfach so, dass in unseren Ländern nicht mehr genug Leute da sind, um unsere Ansprüche zu erfüllen. Also wenn es jetzt auf Weihnachten hingeht, jeder hier bestellt, diejenigen, die es nicht in den Laden schaffen, auch noch alles im Internet bestellen und sich jeden Tag irgendwas anderes überlegen. Heute bestelle ich für das Kind, morgen für die Frau, übermorgen für mich noch was, am vierten Tag fällt mir auch noch was ein, müssen diese ganzen Bestellungen ja ein bisschen mehr verarbeitet werden. Und das innerhalb von sechs bis acht Wochen. Und die Arbeitskräfte dafür sind in dem Ausmaß des E-Commerce momentan auch nicht mehr da. Also deshalb braucht man Automatisierung. Und das ist, glaube ich, ganz, ganz, ganz wichtig. Und vor allem auch, um diese Individualisierung hier auch weiter voranzutreiben. Ich möchte meine Sachen heute Nachmittag haben, andere möchten sie morgen früh haben. Und idealerweise möchte ich sie noch dahin geliefert haben, wo ich auch gerade bin. Wenn ich jetzt hier in Berlin unterwegs bin wie heute, möchte ich es am liebsten in meinem Hotel hier in Berlin haben und nicht zu Hause in meiner Wohnung, wo jetzt eh jemand da ist.
Erik Pfannmöller: Christ, du hast gerade über das Thema Echtzeitgesellschaft gesprochen. Du hast gesagt, wir wollen die richtige Ware am richtigen Mann, am liebsten noch am gleichen Tag. Wir leben ja in einer Echtzeitgesellschaft. Das heißt, ich habe zum Beispiel, bei uns wurde ein Büro eingebrochen und mein Computer wurde gestohlen und ich habe am Sonntag mir einen neuen bestellt und ich bin total sauer, dass der heute, wir haben Donnerstag, noch nicht bei mir ist. Ich habe natürlich einen Rechner vor mir, aber wir leben ja in einer Gesellschaft, wo es immer schneller wird und man Dinge sofort haben will. Und dann auch, du hast über Weihnachten und hohe Volumina gesprochen, dass wir gar nicht so viele Arbeitskräfte haben, um das zu lösen. Having said that, ihr programmiert Software, ihr helft mit Algorithmen, um Dinge effizienter zu machen. Im Vorgespräch haben wir über das Travelling Salesman Problem gesprochen in der Kommissionierung. Was ist das und warum ist es überhaupt wichtig?
Christian Bauer: Ja, also zum Thema Software vielleicht auch nochmal kurz zu sagen, Software ist der zentrale Treiber für diese beschleunigten Prozesse. Und auch bei uns im Unternehmen, ein Drittel der Kollegen und Kolleginnen beschäftigen sich mit Software. Also Software ist das Backbone und die Software steuert das ganze Equipment in dem Lager, damit das entsprechend synchronisiert wird und das richtige Equipment, das richtige Produkt packt und zur Verfügung stellt. Und da kommt man jetzt auch zu dem ganzen Thema, was du jetzt angesprochen hast. Wie funktioniert denn eigentlich dieses ganze Kommissionieren? Wie funktioniert denn, wenn ich jetzt im E-Commerce-Bereich bestelle? Und da geht es eben darum, dass die Waren, dass es ja nicht mehr so ist wie früher, wo ich sage, ich habe jetzt hier einen Auftrag, wie man sich das vorstellt. Oder wenn wir Autoersatzteile gekauft haben, hat er den Zettel genommen, hat gesagt, er braucht das, das und das. Ist in sein Lager gelaufen, ist dann zehn Minuten, Viertelstunde später wieder gekommen, hat dir deine Ersatzteile gebracht. Heute funktioniert das anders. Heute funktioniert das eben so, dass die Ware zu dem Kommissionierer gebracht. Also ich habe einen Auftrag, habe ich bestellt, mein Ersatzteil und habe dann, was weiß ich, noch Öl und habe dann noch einen Schraubenschlüssel dazu bestellt. Dann kommt ein Regal gefahren oder auf dem Förderband, aber sagen wir mal auf dem Regal, ein Roboter bringt es zu mir. Dann nehme ich das, wenn ich hier der Kommissionierer bin, nehme das raus, nehme das Ersatzteil und lege das in die Kiste von dir, der du das bestellt hast. Und natürlich auch noch zusätzlich hat dieses Ersatzteil jemand anders auch noch bestellt. habe ich das vorher, hat die Software sich das auch schon natürlich überlegt und gerechnet, stehen eigentlich die anderen Kisten, die auch mit so einem Ersatzteil befüllt werden müssen, stehen dann auch neben mir. Nämlich eins für den Kunden A, eins für den Kunden B, eins für den Kunden C. Und das ist eben, dieser Prozess beschleunigt den Ablauf und ist natürlich so, dass es dann erstmal schneller ist, die Qualität mit einer höheren Wahrscheinlichkeit passt und du natürlich insgesamt in dem Lager auch weniger Lagerbewegung brauchst, weil nicht, also weder der Mensch so oft zurück und vorgehen muss, noch der Roboter eben so oft. Also das FTS, das fahrlose Transportsystem, so oft vor- und zurückfahren.
Erik Pfannmöller: FTS, fahrerloses Transportsystem. Jeder hat bei Amazon oder schon mal diese Amazon-Roboter gesehen, diese kleinen Dinger, die die Regale hochheben und dann wie von Geisterhand gesteuert durch diese riesengroße Logistikhalle fahren. Davon hat gerade sozusagen Chris gesprochen. FTS, fahrerloses Transportsystem. Das heißt, die Roboter bewegen sozusagen schon die Güter zum Kommissionierer, zu dem, der dann das Paket packt. Das finde ich ganz interessant. Ich hatte das Travelling Salesman Problem angesprochen. Die Frage ist, wenn du 100 Häuser sozusagen suchen willst, das ist das Travelling Salesman Problem, wie du willst 100 Sachen in deine Kommissionierbox packen, wo gehst du zuerst hin? Das heißt, ein Algorithmus muss den besten Weg errechnen und du sagst, die Software ist schon einen Schritt weiter, denn die Ware kommt zum Kommissionierer, zum Packplatz, wo sozusagen das Paket gepackt wird. Ganz spannend.
Christian Bauer: So ist das. Es gibt natürlich immer eine Kombination, das ist ja auch zu sagen, immer oft eine Kombination aus beiden, also so dass du eigentlich eine Optimierung hast für deine Wege, wo musst du hinlaufen, Dinge doch aus dem Lager geholt werden müssen, aber so die A-Produkte, vor allem die volumenmäßig auch kleineren und werden auf jeden Fall dann zum Kommissionierer gefahren
Erik Pfannmöller: werden. Ja, das ist spannend. Wenn man sozusagen diese Kette einmal weitergeht, dann sind jetzt die Waren in einer großen Logistikhalle beim Kommissionierer. Wie unterstützen da Algorithmen, muss man sich vorstellen, es kommen ganz viele Waren an, um sozusagen noch schneller zu packen? Du sagst ja immer, es geht darum, wir haben gar nicht die Leute, die die Pakete packen können und gerade auch in Hochlohnländern, wie wir sie sind, ist das schwierig. Wie kann man da noch unterstützen? Wie können Roboter und Algorithmen das kommissionieren, also die einzelnen Sachen, die schon da sind, ins Paket packen?
Christian Bauer: Das ist ein sehr gutes Stichwort. Und es ist ja so, dass wenn man das ganze Thema weiterdenkt, ist es so, dass der Roboter nicht nur mehr die Güter bringt, also mit Hilfe eines fahrlosen Transportsystems, was bei uns auch als Roboter bezeichnet wird, sondern es eben dann jetzt auch so ist, dass die Roboter noch eine Stufe mehr übernehmen, nämlich auch das Picken übernehmen können. Also das muss man sich vorstellen, dass man dann anstelle des Menschen, der es aus der Box nimmt, in die Kundenboxen legt, die Güter, die bestellt sind, das sind Roboter. Roboter dasteht und dieser Roboter pickt. Und das ist bei uns die sogenannte Item-Pick-Anlage, wo du einen Roboter hast, der dann innerhalb von weniger als sechs Sekunden Ware raus, Ware rein Und das eben sehr mechanisch, sehr wiederholbar, aber sehr zuverlässig eigentlich den ganzen Tag, ein bisschen Pausen vielleicht mal zum Warten auch, aber de facto 22 Stunden am Tag dann da picken kann. Und das ist eigentlich, muss man sagen, ist eine ideale Ergänzung für die manuellen Kommissionierplätze, weil wir dann sagen können, Mensch und Maschine zusammen erfüllen hier unsere Kundenwünsche. Aber da vielleicht auch dazu zu sagen, ich glaube, es ist auch immer ganz interessant, ja die Frage, wie weit ist man denn da so? Es ist ja so, dass auch die Roboter immer intelligenter werden, sich immer weiterentwickelt, aber es ist bei weitem nicht so, dass heute eine Maschine alles picken könnte, was ein Mensch picken kann in der gleichen Qualität. Weil der Mensch immer noch heute, um das auch zu sagen, was wird sich über die nächsten 10, 20, 30 Jahre natürlich sukzessive weiterentwickeln von der Maschine in Bezug auf Haptik und die Verknüpfung aller Sinnesorgane der Maschine voraus ist. Und das kommt jetzt eben über die Zeit.
Erik Pfannmöller: Ich stelle mir vor, wenn der Roboter sozusagen ein Produkt picken muss, das irgendwie eine viereckige Box ist, wie ein Computer von A nach B oder ein Paket, dann ist das einfach. Aber etwas, zum Beispiel ein verpacktes T-Shirt zu nehmen, ist viel schwieriger für einen Roboter, weil es ja wabbelig ist oder möglicherweise auch Dinge, die kaputt gehen können, wie Glas oder andere Dinge. Das ist ganz schwierig für einen Roboter. Und du sprichst ja auch davon Mensch-Maschine-Interaktion. Leider konnten unsere Podcast-Hörer nicht sehen, wie du das gezeigt hast mit deinem Roboterarm vom Tisch, der während der Chris erzählt hat, sozusagen das Ding nehmen und wohin tun. Ich stelle mir vor, da gibt es einen Roboter, der kann manche Dinge picken und manche Dinge muss aber auch der Mensch holen, weil du manche Dinge zusammen in ein Paket packen willst.
Christian Bauer: So ist das noch nicht. Aber das ist genau richtig beschrieben. Aber da ist es eben so, dass sich da eben sukzessive über die nächsten Jahre, was ich gerade sagte, der Anteil erhöhen wird und dann eigentlich nur noch ein geringerer Anteil dann eben zum Schluss übrig bleibt, den man dann manuell picken muss. Weil da auch die Sensorik der Maschinen besser wird und dann natürlich auch die Fähigkeiten und die Logik dahinter. Weil es geht ja auch darum, wenn wir über Logistik sprechen, ist ja so, was uns ja alle berührt, wenn wir hier durch Städte fahren oder wenn wir hier jetzt in Berlin sind, ist, dass uns ja allen klar ist, dass viel Luft durch die Gegend gefahren wird. Also man bestellt was und Dann ist die Kartongröße nicht, von dem, der es versendet hat, hat er halt nicht die Kartongröße, wie das, was ich bestellt habe. Dann wird in dem Karton ist dann 70 Prozent Luft.
Erik Pfannmöller: Hast du so eine Guideline für unsere Hörer, wie viel Prozent Luft in so einem typischen Paket ist, wenn man im E-Commerce oder wenn man ein Paket kriegt?
Christian Bauer: Ja, also ich glaube, es gibt immer so Zahlen, dass dann irgendwie 20, 30 Prozent ist nicht genutzt. Aber auch das wird zu teilen und das ist auch wieder mit intelligenten Algorithmen zu verbinden, wo man eben auch schon daran geht, dass man das mit den Schachtelgrößen, also auch mit Automaten, also diese Schachtelgrößen den Inhalten dann anpassen kann. Um diese Schachtelgrößen, diesen Inhalten, also die Falten ist dann so, diese Maschinen muss man natürlich erstmal wissen, was ist in dieser Schachtel drin. Nummer eins, wie kannst du das zusammenfalten und wie muss das auch gepackt werden. Weil es ja so ist, dass in vielen Bereichen, insbesondere wenn ich hochqualitative Güter bestelle, erwarte ich ja auch, wenn ich diese Schachtel aufmache, dass das Auge eigentlich nicht nur sieht, dass ich jetzt ein zerknittertes Hemd für 200 Euro da drin habe, wo ich es erstmal jemandem geben muss, der es bügelt, damit ich dann zum abendlichen Ball gehen kann, sondern muss es ja auch entsprechend dargeboten werden. Und diese Dinge und diese Logik macht oft der Mensch intuitiv, weil er schaut sich das an und kann sagen, er kann das jetzt nicht irgendwie da so da reinknitteln.
Erik Pfannmöller: Ich wollte gerade einhaken, das ist so intuitiv für Menschen, dass du ein Hemd nicht knitterst, aber zwei Paketen einfach, zwei viereckige Pappboxen einfach aufeinander stellen kannst. Aber wenn man sich das algorithmisch überlegt, wir haben jetzt schon über fahrerlose Transportsysteme gesprochen, über Item Pick Roboter und dann sozusagen, die müssen nicht nur die viereckigen Boxen nehmen, sondern es geht genau um diese Edge Cases. Wir hatten beim Thema selbstfahrende Autos in der Folge mit Porsche mal über die Edge Cases beim Unprotected Left Turn gesprochen. Das heißt, so fahrerlose Autos und dann hast du eine große Kreuzung und dann musst du links abbiegen und dieser Unprotected Left Turn mit einer vierspurigen Kreuzung hier in Berlin ist das Schwierigste für ein selbstfahrendes Auto, wenn auch eine Rasenmann von vorne kommt und die Fußgänger und wie gesagt unprotected, also du musst gucken, ob jemand von vorne kommt. Das ist so ein Edge-Case wie, hab das 200-Euro-Helm zusammen mit einer Pappbox und wie packst du die jetzt am besten in das Paket, so dass es gut ankommt, aber auch nicht geknittert wird. Und wenn man so algorithmisch darüber nachdenkt, ist das ja eine High-End-Automation, die jeder betreibt bei Swisslock, um solche Roboter auch in die Realwelt zu bringen, damit die Hörer mal verstehen, wie schwierig das eigentlich ist.
Christian Bauer: Man muss eigentlich eher sagen, ein High-End, also um immer zu sagen, wo ist man jetzt, ist eine High-End-Optimierung. Weil diese ganzen Systeme optimieren sich quasi täglich. Also ob durch die Fehler oder die Dinge, die eben nicht so gemacht werden, wie man sich das gedacht hat, lernen diese Systeme. Und man versucht dann, das nächste Mal besser zu machen. Weil es ja so ist, dass dadurch, dass Maschinen anders funktionieren als ein Mensch, die mir, wie du gerade gesagt hast, viel intuitiv machen, muss man der Maschine sagen, wie soll es jetzt machen, auf was muss sie denn achten.
Erik Pfannmöller: Die Menschen wurden ja auch trainiert. Wir waren ja auch mal Kinder und haben gelernt, dass man ein Glas anders anfasst als ein Hemd oder eine Birne.
Christian Bauer: Genau, und so ist es bei der Maschine genauso. Aber der Mensch natürlich, muss man immer sagen, also mit dem menschlichen Gehirn und der Sensorik, die so per se den Robotern generell in der universellen Einsetzbarkeit weit überlegen ist. Das muss man sagen, auch die Vernetzung, die man im Gehirn hat. Und von dem geht es einfach darum hier, was wir machen wollen, die Maschine einzusetzen an den Plätzen, wo es passt und die natürlich kontinuierlich mit Algorithmen weiterzuentwickeln und diese Algorithmen zum einen umzusetzen, aus den Erfahrungscases, also aus den Erfahrungen lernt, an denen die Maschinen dran sind, aber natürlich auch aus unserem, aus dem Swisslock-Erfahrungsschatz lernt. Weil es ist ja so, wie Swisslock, die wir seit 100 Jahren das Geschäft machen.
Erik Pfannmöller: Hat ja nicht nur einen Kunden.
Christian Bauer: Nein, man hat nicht nur einen Kunden und man hat viel, ich sage das immer, also in diesem Lösungsgeschäft viel Wissen, was es da ist. Weil es ist ja auch so, man muss ja immer sagen, so ein Swisslock, die sind jetzt 100 Jahre alt, ist ja heutzutage auch so. Ist das jetzt nun gut oder ist es schlecht, wenn Unternehmen so alt sind? Viele, die alt waren, Die gibt es heute auch gar nicht mehr. Die haben auch mal schöne Filme produziert oder klassische Beispiele. Die gibt es heute nicht mehr. Und davor gibt es Startups, die schnell, agil viele Dinge machen. Und wir müssen halt kombinieren, dass wir sagen, wir müssen auf der einen Seite schnell haben diese Technik plus diesen Erfahrungsschatz. Wenn du das nicht hast, kannst du auch für uns als Unternehmen diesen Wettbewerbsvorteil den Kunden nicht mehr bieten. Und unseren Kunden kommt es darauf an, dass die Zuverlässigkeit hoch ist. Dass du wirklich sagen kannst, es funktioniert sechs oder sieben Tage die Woche, solange es eben funktionieren muss. Es fällt kein Tag aus. Wenn du hier einen Tag Ausfall hast, wie du beschrieben hast mit deinem Computer, hast du ein Problem. Das ist ein Problem auf der Umsatzseite, das ist Nummer eins. Aber noch viel schlimmer heutzutage ist, dass dein Rating runtergeht. Dass du sagst, bei dem Händler kaufe ich nicht mehr, das ist ja völlig so ein Computer.
Erik Pfannmöller: Das sagst du mit dem Richtigen.
Christian Bauer: So ein Computer, so ein schwarzes, das kann ich an jeder Ecke kaufen, dann gehe ich woanders hin, weil die Kundenloyalität heutzutage eben auch nicht mehr so ist, wie sie früher war, wo du dann sagst, über alles drüber hinweg gesehen hast. Wenn man das nicht macht, mache ich was anderes.
Erik Pfannmöller: Ich musste gerade schmunzeln, weil sozusagen mein Gast über das Thema gute Service Experience spricht und ich habe ja eine Firma, die sich sozusagen um Service Experience kümmert. Und es geht heutzutage genau darum, dass auch in der Luxig die Pakete einfach kommen. Und wenn das Rating runtergeht, dann ist das, dass die Kunden unhappy sind, weil sie nicht die richtige Frage zur richtigen Zeit beantwortet haben. Oder selbst wenn was schief geht, das kann immer passieren, musst du ja so schnell wie möglich in Echtzeit am besten auf dem Smartphone morgens auf dem Weg zur Arbeit dein Kundenserviceproblem lösen. Darum können wir uns besser aufmelden. Ihr kümmert euch darum, dass die Pakete richtig verschickt werden. Das finde ich gut. Ist ein schöner Brückenschlag.
Christian Bauer: Weil am Ende des Tages geht es uns allen darum, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und uns das Leben, klingt immer so ein bisschen pathetisch, aber das Leben schöner zu gestalten. Dinge zu vereinfachen, dass wir uns um die wesentlichen Dinge kümmern können. Und da ist es wirklich Hand in Hand. Wenn wir das schaffen, hat man die richtige Technologie.
Erik Pfannmöller: Du hast gerade darüber gesprochen, dass Swisslock 100 Jahre alt ist. Das ist eine Chance, aber auch sozusagen Risiko, dass man also eine Chance vom Wissen her positiv interpretiert. Der CEO muss das immer positiv interpretieren. Ich bin jetzt mal negativ und sage, ihr habt strategisch sozusagen eingefahrene Prozesse. Wie schaffst du das, sozusagen diese Innovation im Unternehmen zu halten? Und ihr seid natürlich eine algorithmische Firma, die sehr, sehr high-end Themen macht. Wie schaffst du das, trotz der Historie, diese Innovation im Unternehmen zu halten?
Christian Bauer: Es geht darum, also wo wir hier vor fünf Jahren angefangen haben, ist ein Teil ja von KUKA aufgekauft worden. Ich kam von KUKA, mir wirklich das Konzept abgeendet haben, sodass wir uns gesagt haben, ich beschreibe das immer so wie so als beidhändige Führung für das Unternehmen. Zum einen mal diesen ganzen Erfahrungsschatz bewahren. auf der einen Seite, weil das brauchst du auch weiter, also auch alte Technologien, die bei Kunden sind und das halt seit Jahrzehnten im Einsatz sind, müssen auch weiter gepflegt werden. Und das wollen nicht alle auch was Neues haben. Und auf der anderen Seite das neue Aufbauen. Und das ist ganz zentral. Und das neue Aufbauen war für uns auch klar, nachdem auch gewisse Zeit, um es vorsichtig zu sagen, sich hier im Dornröschenschlaf befunden hat, das Unternehmen, dass wir Dinge jetzt anders und neu machen müssen. Und es ist ganz klar, dass für uns die Entscheidung oder für mich von Anfang an ganz klar war, wir können nicht machen, wie andere das machen. Wir müssen was Neues machen. Wir müssen uns anders positionieren und wir müssen gucken, dass man uns auf dieses Software-Thema positioniert, Nummer eins, also de facto viel Erfahrung, die wir im Unternehmen haben, eben dann in Algorithmen abbildet und zum anderen sich um diese Automatisierung kümmern. Von dem her kannst du das so sehen, dass wir zwar diesen ganzen etablierten Bereich auf der einen Seite haben, aber von den Technologien haben wir jetzt die letzten fünf Jahre sechs neue Technologien von Shuttle, das sind so Dinger, die durch die Regale fahren und Boxen rausholen oder Paletten rausholen bis große Case-Palletizing-Roboter, das sind Roboter, die können große, große Paletten intelligent packen auch.
Erik Pfannmöller: Wie so ein Gabelstapler.
Christian Bauer: Wie so ein Stapler, zum Beispiel für Coca-Cola, wo wir sowas machen, wo du wirklich Boxen dann drauflegen kannst, wie der Kunde bestellt hat. Also die von Bier, Cola, Fanta, alles, was du da brauchst in einer intelligenten Art und Weise. Wie so ein 3D-Tetris-Puzzlespiel.
Erik Pfannmöller: Das kann ich mir gut vorstellen, wie so ein Roboter. Weiß man gar nicht, wie viel Logistik eigentlich hinter so einer Cola, die im Supermarkt steht oder in einem Getränk ist, weil das kommt ja vom Zentrallager. Dann wird das umgepackt, dass genau der Supermarkt, der das bestellt hat, also da bist du der Experte, ich stelle mir das vor, da gibt es einen Roboter, der hat rechts Cola, links Fanta und vor sich Sprite stehen und muss dann eine Palette packen, die genau die richtige Menge für den richtigen Supermarkt
Christian Bauer: hat. Genau, das wird dann richtig, das wird zwar ein bisschen anders gemacht in den Fällen bei den großen Produkten.
Erik Pfannmöller: Du bist der Experte, ich stelle mir das wahrscheinlich falsch vor.
Christian Bauer: Genau, aber der Roboter nimmt es dann und baut es dann zu einer schönen Palette zusammen. Und da ist es so, dass eben, das ist das, um auf die Frage da nochmal zurückzukommen, dass diese 100 Jahre, wenn man so eine lange Unternehmenshistorie hat, auf der einen Seite eine Bürde ist, auf der anderen Seite aber auch eine Möglichkeit ist, von anderen abzusetzen, wenn man es richtig macht. Aber de facto ist es auch so, gebe ich dir auch recht, sage ich ja auch unseren Kollegen immer, hilft es nichts zu sagen, ich bin jetzt 100 Jahre alt und allein deshalb hilft es, was wir früher gemacht haben, müssen wir auch weitermachen. Hat sich so nach dem Motto, hat sich historisch bewährt, wenn ich das höre, stellen sich mir die letzten verbliebenen Haare auf. Weil in der Welt, in der wir heute
Erik Pfannmöller: Wir sind beide nicht so gesegnet.
Christian Bauer: Weil in der Welt, in der wir heute leben, und das ist ja eigentlich auch, warum es eigentlich auch wirklich so cool ist, in dieser Welt zu leben, ist diese Veränderungsgeschwindigkeit eine enorme. Also es ist, alle zwei, drei Jahre hat sich wirklich was getan. Das ist nicht mehr so wie früher, wo du sagst, alle sieben Jahre gibt es ein neues Auto oder so. Und die Zyklen sind kurz. Und dadurch, dass die Zyklen kurz sind, hast du auf der einen Seite viele Chancen, weil du natürlich auch Kunden schneller überzeugen kannst, wenn du selber was hast. Auf der anderen Seite, wie du gesagt hast, wenn du in diesen Zyklen nicht drin bist, weil du halt selber fünf oder sechs Jahre brauchst, warst du es dann auch. Dann kannst du auch sagen, musst du was anders machen. Und wir sind uns aber ganz zufrieden und wollen das eigentlich auch genau so weiterentwickeln, so mit ein bisschen diesem agilen Charakter. Ich sage nämlich Startup, weil das passt zu uns nicht, weil wir da eben zu groß sind. Aber diese Technologie-Center sind eigene agile Gruppen und haben auch, und keine großen Gruppen, das sind dann 30 Leute, 40 Leute, die sich mit den Themen beschäftigen und die fokussieren sich dann ausschließlich zum Beispiel auf die Roboterautomatisierung. Und auch jung, dynamisch und wirklich gute, gute Kollegen. Und dann bauen wir zum Schluss diese verschiedenen Technologien, kombinieren wir, um aus diesem Mix der Technologien dann eine für den Kunden perfekte, optimierte Lösung anbieten zu können.
Erik Pfannmöller: Also man hört schon, der Chris Weißer von euch spricht, das ist die Waage zwischen der Tradition bewahren und der Zukunft sozusagen einleiten und das auf beiden Seiten sozusagen richtig spielen. Ich habe das Gefühl, das läuft gut bei euch. Sehr interessant, was du sagst über agile Gruppen. Sehr spannendes Thema. Wir wollen beim Thema Logistik kommen und sozusagen von der Intralogistik, das heißt vom Warehouse auch sozusagen zur Extralogistik kommen. Du hast es schon langsam angesprochen. und dann auch zum Thema, was hat das eigentlich mit Smart Cities zu tun? Weil das ist so die Überleitung. Wir haben gerade gesagt, da kommt eine Palette. Mit Cola, Fanta und Sprite, die muss ja irgendwo hingefahren sein. Da kommen wir sozusagen zur Extralogistik. Das ist das Fachwort, was ich von dir vorher schon gehört habe im Vorgespräch. Sag doch mal was dazu, was Swisslock im Bereich Extralogistik macht und was das eigentlich mit klugen Städten zu tun hat.
Christian Bauer: Also der Fokus von Swisslog ist ja weiterhin in dem Intralogistik-Bereich, aber wir bereiten eben auch mit der Software und mit den Optimierungen diesen Versand nach außen, also diese Extralogistik vor, sodass eben wie gerade gesagt, also die Paletten schon so gepackt sind. zum einen, dass man dann, wenn die jetzt in einen Shop, einen Laden gefahren werden, dass natürlich das, was du oberst stehst, du als erstes auch ausladen kannst, in das Regal tust und dann fährst du die Palette durch den Laden.
Erik Pfannmöller: Was kommt denn mit dir auch? Das ist ja unglaublich, das weiß man gar nicht so als normaler Mensch.
Christian Bauer: Weil du ja sonst, wenn du sagst, du hast eine kleine Filiale, kommst und du schiebst die da rein und sagst am Anfang, was ich jetzt, das steht eben jetzt in unserem Beispiel,
Erik Pfannmöller: das ist der Orangensaft
Christian Bauer: und da steht das Cola und dann kann ja nicht sein, dass ich erst jetzt unten den Orangensaft unten rausziehen muss und dann liegt oben alles da und dann schiebe ich das weiter und muss die Cola nachfüllen, muss den Die Kekse nachfüllen, das muss eben genau so gepackt sein. Und auch in dem LKW drin, weil der LKW bei großen, immer wenn jetzt Filialen angeliefert werden, liefert dann für eine Filiale zwei Paletten aus. Auch da muss natürlich hinten die Palette stehen, die als erstes ausgeliefert wird und dann ganz zu innerst die, die als letztes ausgeliefert wird. Und auch das musste diesen ganzen Plan natürlich entsprechend durchdenken.
Erik Pfannmöller: Ich finde das total spannend. Ich kenne das vom Familienurlaub, wenn man sozusagen in den Skiurlaub fährt und weiß, man kommt mittags an und man braucht oben sozusagen, wenn man in Berlin losfährt und in den Alpen ankommt, dann brauchst du sozusagen nach einem halben Tag die Skisachen oben. Und meine Frau hat in sich drin sozusagen schon den Familienalgorithmus, wo du genau sagst, die Reihenfolge und dann sozusagen, was kommt nach oben hin. Und ich finde das spannend, wenn man jetzt auf diesen Laster sich vorstellt, dass es ja diese Optimierung in diesen Dimensionen gibt. Erstmal, welcher Laster fährt wohin? Welcher Palette kommt in welcher Reihenfolge in den Laster? Was ist in welcher Reihenfolge auf welcher Palette drauf? Das ist schon die dritte Komplexitätsdimension und das muss ja alles algorithmisch errechnet werden.
Christian Bauer: Genau, es muss optimiert werden und das ist eben auch viel durch die Erfahrung und auch unsere kundige Erfahrung, werden eben die Parameter dann vorgegeben und dann funktioniert das. Aber das ist jetzt im Verhältnis, man sagen so, den LKW zu packen, ist im Verhältnis ein viel einfaches Problem, das ist ja auch früher schon immer gemacht worden, als wie packe ich diese Palette intelligent. Und dann wird es eben, um uns hier in die Stadt vorzubewegen, und dann wird das ganze Thema, werden eben diese Paletten, werden die in die Städte gefahren, also von größeren Lagern, die sich hier normalerweise außerhalb von Städten befinden, insbesondere normalerweise an guten Infrastrukturpunkten, wo Autobahnen und ähnliche Straßenanbindungen oder Hafenanbindungen außen herum ist, werden die in die Städte gefahren. Und in den Städten gibt es dann wiederum oft eben auch das Thema von dezentralen Verteillagern, wo es dann ist und dann nochmal eben aufgesplittet wird, sodass dann die letzte Meile, wie man immer sagt, das heißt also bei uns, also die letzten paar hundert Meter oder die letzten Kilometer bis zu deinem Haus, zu deiner Wohnung eben dann auch nochmal entsprechend beliefert werden müssen. Durch vor allem, heute ist es ja so, durch die Kurier- und Paketdienstleister, die wir alle haben. Und auch da muss die ganze Kette entsprechend vorbereitet sein. Auch dass da dann dieses Endfahrzeug eben die richtigen Packerl richtig eingeladen bekommt oder das Lastenfahrrad oder wer auch immer das dann am Ende des Tages macht. Und von dem muss man die Kette durchdenken. Und dadurch, dass eben hier dieser Bedarf der Versorgung in den Städten, wo du wenig Platz hast und wo du eigentlich über die nächste Zeit ja auch der Verkehr insgesamt reduziert werden muss, weil es geht uns ja eigentlich allen auf, Der
Erik Pfannmöller: Verkehr mit den Autos wird reduziert, aber wir werden ja immer mehr Dinge geliefert bekommen. Ich verstehe gerade, warum. Jetzt ist mir gerade bewusst geworden, warum das ein spannendes Thema für Swisslog ist, wenn man sich überlegt, immer mehr Dinge werden verschickt und die Städte werden in der Stadt frei. Aber was immer bleiben wird, sind die gelben Laster, die gelben DHL-Laster oder Hermes oder was auch immer. Ich sehe, wie viele, ihr seid ja sozusagen Software-Provider für die Logistikindustrie, ich sehe, wie viele von diesen Autos alleine durch mein Viertel fahren, den ganzen Tag und wie oft bei uns hier im Büro das Paket klingelt, weil jeder einfach alle Dinge bestellt. Das ist ein ganz spannendes Thema, wenn man sich die Logistik in einer Stadt und diese Verteilzentren überlegt, wie man das noch besser machen kann. Aber erzähl mal weiter.
Christian Bauer: Ja, und es sind ja nicht nur die gelben Fahrzeuge. Es sind die gelben, es sind die braunen, es sind die weißen Fahrzeuge. Und das macht die Komplexität und die Komplexität eben noch entsprechend höher, weil dadurch die Effizienz insgesamt geringer ist. Weil wenn du Glück oder Pech hast, wie auch immer, was du bestellt hast, klingeln dann zwei oder drei Dienstleister am Tag bei dir. Kommt das weiße, das gelbe und das braune Fahrzeug an einem Tag.
Erik Pfannmöller: Ich sehe schon, ihr seid vendorunspezifisch.
Christian Bauer: Was an sich so mal global, so generell gesehen, völlig blödsinnig ist, weil es sind drei Drei Leute, die da vorher in dein Haus gefahren sind, drei Leute, die da hier in der Stadt parken mussten, drei Leute, die die Luft verschmutzt haben. Und da muss man sich eben zusammen mit den Städten andere Konzepte überlegen. Und so als Zwischending ist es so, dass wir uns ja hier auch Gedanken gemacht haben, was kann denn unser Beitrag sein. Wir sind ja kein Mobility-Unternehmen, wir haben keine selbstfahrenden Fahrzeuge und können es nicht mit. Amazon oder Google oder einem verkleinern, was ist denn, was könnte unser Beitrag sein in diesem ganzen Smart-City-Umfeld. Und Smart heißt immer, um es vielleicht auch zu sagen, das ist immer so ein Wort, was für vieles genutzt wird, also die Nutzung von neuen Technologien, um eben in diesem Stadtumfeld das Leben noch lebenswerter zu gestalten. Und das ist, glaube ich, auch mal wichtig zu sagen. Und wir haben da jetzt auch so Konzepte, bei uns heißt das, eins von denen sind so Container, das sind so große, kann man sich vorstellen, wie so Schiffscontainer, die Logistikautomatisierung in sich drin haben. Also die haben verschiedene Eigenschaften, du hast große Container, die kannst du kombinieren, hast du einen Container, den kannst du sortieren, Container kannst du lagern, mit einem anderen Container kannst du bereitstellen, die kannst du wie auch wieder so ein Tetris-Grundprinzip miteinander kombinieren und da kannst du dann in Städten temporäre, dezentrale Lager aufbauen, und zwar nur für eine gewisse Zeit und um eben hier den Anforderungen hier gerecht zu werden. Das heißt, die werden In unserer Vision werden die dann beliefert von den verschiedensten Dienstleistern, allerdings in größeren Einheiten. Und du kannst, wenn du dann auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt bist oder zum Fußballspiel, war es die Woche hier, also gehst du da vorbei und nimmst das Ganze mit.
Erik Pfannmöller: Wie die Packstation?
Christian Bauer: Genau, wie eine Packstation, nur größer und insofern intelligenter, weil du dann eben über diese Systeme Retouren genauso abwickeln kannst. Also du nimmst nicht nur in eine Richtung, sondern in die andere Richtung und kannst theoretisch auch irgendwann die ganzen Dinge scannen, Gewichtscannen und andere Sachen eigentlich verproben lassen, was da drin ist und wie es abgeliefert wird. Und das würde, und so Konzepte kannst du sehen, zum einen in Städten, wenn du Veranstaltungen hast, aber auch um zu nutzen bei größeren Unternehmen, wo eigentlich auch viele Leute hingehen. Es geht immer darum, wo gehen sowieso schon per se viele Leute hin, wo bist du eh, hältst du dich eh auf und wie kann ich dir da die Dinge, die du brauchst, geben und die Dinge, die du zurücksenden willst, abnehmen, dass du die eben dazwischen lagen kannst.
Erik Pfannmöller: Relativ einfach, im Prinzip wie eine Parkstation, nur eben auf einem größeren Typischerweise bei einem großen Bürogebäude stelle ich mir das vor, wo jetzt jeden Morgen 500 Leute reingehen. Dann kann ich da mein Paket mitnehmen und die Retoure direkt reinstecken.
Christian Bauer: Genau. Und mich verwundert das sowieso. Ich muss sagen, warum das hier in Europa bei uns eigentlich nicht so ist im Größenstil. Ich war in China schon gewesen, da gibt es so Lösungen auch bei großen Unternehmen. Da hast du im ersten Stock unten so Riesenflächen, wo du die Sachen abgibst und bekommst, weil das ja eigentlich ein gutes Konzept für alle Seiten ist. Also der Dienstleister spart sich den Sprit und die Leute, um das da zu produzieren. ans Ende zu fahren. Das Unternehmen schafft es dadurch, dass die Mitarbeiter jedenfalls länger arbeiten, weil sie nicht vorher noch zur Tankstelle müssen, um das Paket abzuholen oder noch viel schlimmer zur Post müssen, die ja auch noch viel früher schließt.
Erik Pfannmöller: Das Unternehmen spart sich auch.
Christian Bauer: Zumindest in der Schweiz und in Bayern. In Berlin anders. Und müsste es eigentlich ein idealer Ansatz sein. Aber hier, das ist eines der großen Themen weiterhin, ist hier bei uns in Deutschland, in der Schweiz auch, das sind in den nordischen Ländern anders, dass eben diese ganze Versand umsonst ist oder gefühlt umsonst ist. Wenn du ein entsprechendes Programm buchst, sagst du immer, okay, Versand kostet nichts. Versand kostet nichts. Was nichts kostet, ist nichts wert. Und was nichts wert ist, ist dir dann auch egal, ob der dreimal klingelt. Und dann bist du halt nicht da. Und im schlimmsten Fall hast du sowieso am dritten Tag, wenn du es bestellt hast, das ist ja das Schlimme teilweise in der Konsumgesellschaft, nach drei Tagen brauchst du es dann eh nicht mehr. Du hast dir irgendwie das Hemd oder das T-Shirt bestellt und hat jetzt dreimal geklingelt. und dann denkst du, brauche ich es eigentlich doch nicht mehr. Da gehst du nicht mal dahin und holst es ab. Und dieser ganze, muss man sich immer überlegen, dieser ganze Aufwand, da wird das Sachen verpackt.
Erik Pfannmöller: Ich hatte ja vorher meine E-Commerce Firma und wir hatten selbst so ein großes 10.000 Quadratmeter Warehouse, wo wir Pakete verschickt haben. Deswegen, ich kenne das Thema Logistik sehr gut und auch E-Commerce und letzte Meile Zustellung. Was du beschreibst, ist eine Win-Win-Win-Situation. Einerseits sozusagen für den Endkunden, wenn ich mir überlege, Ich musste gestern zu einem Nachbar im Nachbarhaus laufen, um ein Paket zu holen. Ich denke mir, warum kann ich das nicht auf dem Weg von der Arbeit selbst holen? Es ist besser für mich, es ist besser für den Zusteller, der nicht dreimal klingeln muss, wie du gerade sagst. Also für die Zustellfirma, die stört sich Kosten. Und zum Schluss sozusagen auch für Firmen, wenn man sich überlegt, bei uns klingelt öfter der Paketmann, ich glaube viermal am Tag, verschiedene Dienstleister, die verschiedenen farbigen Autos plus noch Express, weil man heutzutage alles in Echtzeit haben will. Bei uns klingelt die Tür jeden Tag fünf bis zehnmal wegen Paketen. was einfach auch Firmenressourcen hat. Jetzt muss mir jemand, der die Tür hat, machen, das kostet auch die Firma Geld. Und wie du sagst, die Firma kostet jetzt auch Geld, wenn der Mitarbeiter zur Tankstelle gehen muss, um sein Paket zu holen. Das finde ich spannend. Das heißt, die Logistik und Smart Cities ist ja irgendwie schon die Zukunft, wenn man darüber nachdenkt. Und es geht ja irgendwie immer um diesen Trend der Dezentralisierung, aber gleichzeitig der Bündelung von Dingen.
Christian Bauer: Genau, das ist so dieser Knoten, der hier aufgelöst werden muss. Genau. Und das ist eben genau diese Optimierung, die richtigen Dinge zu dezentralisieren und entsprechend viel zu bündeln. Und das ist so die Herausforderung. Und die Logistik ist so für das am Ende des Tages, also nicht nur unsere Wahllogistik, aber ist das A und O Logistik und Infrastruktur für dieses, glaube ich, vor allem für diese Megasites in der Zukunft. wo du sehr, sehr viele Menschen hast auf sehr, sehr engem Raum. Wie stellst du da einfach, also auch ganz einfach, wie stellst du da die Versorgung sicher? Weil es muss ja eigentlich alles hingebracht werden und es müssen viele Sachen wieder weggebracht werden. Und da ist eben dann eben eine Kombination aus allem. Du brauchst die Infrastruktur, dass du unterirdisch, überirdisch was machst. Du brauchst Warenversorgungskonzepte und du brauchst eben in dem Zuge dann auch eben Konzepte, wie funktioniert das Zusammenleben oder wie sieht das eigentlich aus? Weil du kannst ja nicht nur Wohnstätte haben, du brauchst Restaurants, du brauchst Dinge, wo Leute sich begegnen können. Und weil auch dadurch eben dann am Ende des Tages der Konsum natürlich auch steigt. Und solange wir nicht irgendwann mal in irgendwelchen großen Cities, in großen Städten sitzen und so ähnlich wie in dem Matrix-Film in einem Stuhl drin sitzen und hier intravenös unser Essen bekommen.
Erik Pfannmöller: Wir haben ja Gemeinsamkeiten. Ich mag auch die Matrix-Film.
Christian Bauer: Genau, in unserem Intravenös bekommen, das Essen bekommen, was wir uns im Geiste vorstellen und uns ansonsten eigentlich nicht mehr bewegen. Und es ist so, ist das A und O, dass Güter von A nach B bewegt werden müssen und diese Güter in einer intelligenten Art und Weise bewegt werden müssen, sodass wir die schnell haben, in der richtigen Zeit haben und wir nicht zu viele Ressourcen dafür aufwenden, um diese Güter zu bewegen. Und das ist das Letzte, dieses Thema Nachhaltigkeit, was mir auch persönlich oder uns hier als Unternehmung auch sehr, sehr wichtig ist, um da auch einen Beitrag zu leisten.
Erik Pfannmöller: Ja, das ist uns auch wichtig, sozusagen als Podcast-Host. Wir sind ja, oder ich bin Mitglied von Leaders for Climate Action. Und wir sozusagen als SolveMate haben uns, also ich persönlich und auch wir als Firma, offsetten unseren gesamten CO2-Footprint, den wir als Firma haben und committen uns auch. unser Büro, das was wir tun, unsere Dienstreisen nachhaltiger zu gestalten. Und das ist ein wichtiger Punkt, aber ihr sozusagen Swisslock seid ja im Kern daran, Geschäftsprozesse zu optimieren. Das heißt, wenn eure Algorithmen, Roboter, großen Verteilzentren, die ich mir in der Zukunft vorstelle, die mit eurer Hilfe sozusagen gebaut werden in der Stadt, Die führen ja dazu, dass faktisch weniger Logistikfahrzeuge irgendwo hinfahren und man faktisch den Spritverbrauch, fast alle Autos fahren ja noch mit Benzin, verringert und damit auch was Gutes für die Umwelt tut und auch nachhaltig sich positioniert. Ich finde das total interessant. Chris nickt mehrfach für die Zuhörer, die das nicht sehen können.
Christian Bauer: Und das ist eben auch das Spannende daran, an den Themen zu arbeiten, weil es ist auch unabhängig des Antriebs, ob es jetzt Sprit ist oder elektrische Energie, es ist Energie und Energie muss erzeugt werden und Energie sollte man eigentlich für die richtigen Dinge aufwenden und nicht für ineffiziente Prozesse, die du heutzutage eigentlich viel besser gestalten kannst. Und von dem her hoffe ich mir da auch, jetzt wie die nächsten Jahre und auch in Diskussionen, eigentlich noch eine höhere Bereitschaft, also auch hier in Zentraleuropa, auch von Kommunen, von Städten, da was zu machen. Weil es muss natürlich entsprechend unterstützt sein. Wenn diese Themen nicht unterstützt sind von den ganzen Städteninfrastruktur und Politik entsprechend, wird es halt lange, lange dauern, bis es allein von der Industrie umgesetzt werden kann. Aber da muss man alle was machen und da muss auch was gemacht werden.
Erik Pfannmöller: Sehr schön. Abschließend, was würdest du uns noch mitgeben zum Thema Logistik und Smart Cities?
Christian Bauer: Also so, abschließend zu sagen, ich glaube, wie gerade schon mal gesagt, also die Logistik ist das A und O für die Smart Cities der Zukunft. Wir sind alle ein Teil davon. Wir konsumieren alle, wir bewegen uns alle, wir leben in diesen Städten und wir müssen eigentlich alle, also von der Industrie den Beitrag liefern, der Automatisierung und der Intelligenz. Aber wir alle müssen eben die ganze Gesellschaft sich dahin weiterzuentwickeln, dass wir es wollen und es annehmen. und Wenn wir, wie du gerade gesagt hast, wenn wir alle mehr, was ich fest glaube, wenn wir alle mehr, ein bisschen mehr Nachhaltigkeit daraus, nicht übertreiben und freitags hier Zeit auf der Straße verbringen und so, sondern aber wenn wir alle ein bisschen mehr wollen und auch bereit sind, dafür ein bisschen was zu geben, wird unser Leben lebenswerter, eben unser Einsatz auch von modernen Technologien und hoffentlich auch von Swisslock-Technologien.
Erik Pfannmöller: Das war eine schöne Zusammenfassung. Danke, Chris Bauer, CEO von Swisslog, einem führenden Logistik-Automationsfirma. Ich bedanke mich für das ansprechende Gespräch und vielen Dank an die Hörer, die bis hierhin zugehört haben.
Christian Bauer: Danke, Chris. Danke dir. Hat Spaß gemacht.