Die 4 Online-Food-Modelle in der Strategie-Analyse

6. Februar 2023, mit Joel KaczmarekAlexander GrafJochen Krisch

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Intro: digital kompakt. Heute aus dem Bereich E-Commerce mit deinen Moderatoren Joel Kaczmarek, Alexander Graf und Jochen Krisch. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek, ich bin der Geschäftsführer von digital kompakt und heute habe ich wieder meine beiden E-Commerce-Granten an meiner Seite, den lieben Alex Graf von Spryker bzw. Kassenzone und den guten Jochen Krisch von der ehemals K5, wo er immer noch tätig ist, mal inhaltlich, aber ich habe gelandete verkauft. Also Glückwunsch Jochen und von natürlich sonst von Exciting Commerce, aber auch so Jochen, die Allzweckwaffe in jedem guten Beirat zu finden, würde ich sagen. Die beiden reden mit mir heute darüber, wie denn eigentlich so der Food-Online-Markt aussieht. Das heißt, wir haben uns überlegt, hey, Es gibt doch so unterschiedliche Cluster. Lass uns doch mal die unterschiedlichen Geschäftsmodelle, die es da so gibt, durchsprechen. Da wären namentlich zum Ersten der Wochenendeinkauf, dann Quick-Commerce, was viele von euch ja auch fleißig verfolgen, in Form von Get-Here-Gorillas, Flink und Co., dann Lieferdienste à la Lieferando Volt und Co. und als Letztes noch die Wheelkits. Das ist unser Programm für heute und ich bin schon ganz gespannt drauf, mal zu hören, was die beiden so denken. Was führt sich zusammen? Wer hat die besten Chancen? Wo seht ihr die größten Potenziale? Etc. pp. Von daher, schön, dass ihr da seid, ihr beiden. Moin, moin.

Jochen Krisch: Hallo zusammen.

Alexander Graf: Moin, moin.

Joel Kaczmarek: Wollen wir mit dem Wochenendeinkauf anfangen? Das macht ja, glaube ich, so den meisten Sinn. Und dann hangeln wir uns von dort aus weiter. Wie ist das bei dir, Alex? Bestellst du eigentlich schon deinen Wochenendeinkauf fleißig über Online-Dienste?

Alexander Graf: Wie ich schon oft gesagt habe, auch in diesem Podcast, würde ich das sehr gerne tun. Bis vor kurzem konnte ich bei Rewe zumindest noch anwählen, dass ich beliefert werden möchte, um dann auf die Seite zu kommen, in der keinerlei Lieferoptionen waren. Jetzt kann ich zumindest das nicht mehr anwählen. Jetzt kann ich nur noch abholen. Dann steht keine Mindesteinkaufsgebühr, extra Kasse. Das ist eine Lüge. Das ist nämlich die Kasse 1. Dahinter steht so ein Container und jedes Mal, wenn da jemand seinen Einkauf abholen will, dann wird durch den Markt nach dem Schlüssel gerufen. Funktioniert irgendwie nicht so gut und finde ich auch nicht gut. Cool. Und wir haben ja hier bei uns im Dorf ja noch einen großen Edeka. Und ich muss sagen, ich finde die Auswahl da eigentlich auch deutlich besser und attraktiver. Ich würde mich lieber von Edeka beliefern lassen, aber die bieten auch noch keine Lieferoptionen. Ja, das sieht also schlecht aus bei mir. Nur so für Spezialitäten, irgendwelche Kaffeesachen. Ich habe letztens auch mal bei Frosta bestellt. Die waren ja auch im Podcast. Da gibt es eine große Auswahl online. Aber für den Wocheneinkauf ist es leider noch nichts. Aber meine Mutter bringt mir auch immer die Biomilch vorbei. Einmal die Woche hier vom Biobauern. Insofern nähern wir uns stückchenweise.

Jochen Krisch: Aber Flaschenpost müsste doch am nähersten bei euch noch sein, oder? Habt ihr eine Flaschenpost-Beliebung?

Alexander Graf: Ich probiere, aber habe ich noch keinen LKW gesehen. hier von Flaschenpost. In Kiel gibt es Flink, aber auch nur in einem sehr begrenzten Teil von Kiel, wo ich keine Freunde habe. Deswegen konnte ich es noch nicht austesten. Ja, es ist traurig, ist aber so. Und hier quasi noch ein bisschen weiter auf dem Dorf ist einfach nichts. Aber ich bewirbe mich weiterhin bei Michael Müller als Picknick-Lieferfahrer, um das Ganze hier anzutreiben.

Joel Kaczmarek: Aber wir können ja auch mal, bevor wir einzelne Player durchdeklinieren, genau diese Debatte nochmal aufmachen. Ist das bisher nur so ein Metropolen-Game? Weil ich hatte vor kurzem meine Beteiligung Bringu im Podcast und hab mich mit dem unterhalten und der meinte, ja, wir machen halt irgendwie ganz viel so in größeren Gebieten, aber wir machen für Penny zum Beispiel auch ganz viele kleine. Der hatte, glaube ich, diesen einen Ort, der da bei Hamburg in der Nähe ist, wo auch Andrej Bajorat wohnt. Wisst ihr, was ich meine?

Alexander Graf: Pinneberg?

Joel Kaczmarek: Pinneberg war's, danke. Pinneberg war's. Er meinte, dass sie in Pinneberg auch liefern. Und das Modell von denen ist ja, dass sie sagen, du hast diese Bringo-App, findest da alles. Die Idee ist, du kannst dir gleichermaßen was bei Penny bestellen, aber auch bei Globus, bei Hugendubel, bei, weiß ich nicht, Intersport. Also verschiedene Kategorien. und bis dato machen sie es so, die haben die Softwareanbindung und liefern aber auch selber. Und ich beknie ihnen dann immer so, hey, meinst du nicht, es sei strategisch am schlauesten, wenn man das Logistik-Game anderen überlässt? Vielleicht ist ja der Software-Part interessant. Aber wie dem auch sei, da haben wir relativ rege drüber geredet, über kleine Stadt versus große, wo ich dann immer meinte, naja, läufst du nicht Gefahr, dass du in der kleinen Stadt mangels Frequenz halt einfach die Kosten hast? Weil die meisten haben ja die Fahrer auf der Payroll und wenn nicht genug Frequenz da ist, dann hast du das Problem, dass es nicht mehr rentabel ist. Bei ihnen wohl ein bisschen anders, deswegen meinte er, nee, für uns macht das schon Sinn, weil wir haben die Kosten halt nicht auf der Payroll, sondern quasi können die abrufen, wenn wir sie brauchen, aber sonst nicht. Aber per se ist das ja so. Und Picnic scheinen wir die einzigen zu sein, die das bis dato umgehen und auch nur auf dem Wege, dass sie Nachfrage sozusagen so lange sammeln, bis so ein Tipping Point erreicht ist und dann fangen sie an, da zu arbeiten. Hab ich's richtig verstanden? Beobachte ich's richtig? Wie seht ihr das sonst?

Jochen Krisch: Das ist genau das Grundprinzip. Also deswegen gehen ja auch alle lokal vor oder mit Ausnahme von Rewe, die aber natürlich schon eine Bekanntheit haben als stationärer Player. Die sind natürlich auch am weitesten verbreitet, am zweitweitesten jetzt Flaschenpost, nachdem sie sich vom Flaschendienst in Richtung Lieferdienst für Lebensmittel positionieren. Aber die spannendsten, schlicht coolsten Konzepte sind natürlich ein Picknick in NRW. Da haben wir keinen Zugriff. Also wir alle nicht. Aber Berlin und München ist zumindest dann knusper gestartet gewesen. Oder ist jetzt heute ein Massentest gegangen in Berlin, die aus Norwegen letztendlich kommen. Und das sind halt für mich spannende Player. A, glaube ich ohnehin, dass das Wochenende Ein Kaufprinzip einfach jetzt aufgrund der höheren Warenkörbe jetzt erstmal das referierte Konzept bleiben wird, was Finanzierung, Kapitalzugang etc. angeht und was auch das erste wahrscheinlich sein wird, was ein Gewinnschwellenpotenzial erreichen kann, formulieren wir es mal vorsichtig so rum. Und das Interessante ist halt wirklich jetzt, wenn man die drei Player mal nimmt, Picknick, Oda und Knusper, dass die auf unterschiedliche Art und Weise den Markt angehen und deswegen auch interessant sind, einfach auch zu verfolgen.

Joel Kaczmarek: Ich wollt grad sagen, nachdem ich hier schon mal schön schamlos Werbung für meine Beteiligung machen durfte, die gerade auch Kapital einsammelt, liebe Damen und Herren da draußen, kannst du ja mal ein bisschen uns noch hinter die Kulissen mitnehmen, hinter die besagten neueren Player. Also was machen die denn anders? oder was findest du daran besonders interessant?

Jochen Krisch: Ich glaube, Picknick hat ja den besten Ruf, weil es am längsten schon da ist, da mit seiner Milchmann-Routentour. Ihr seht, die meisten machen es ja so, Bestellungen einsammeln am Vortag und dann am nächsten Tag einen Lieferslot bestimmen. Und dort bekommst du es dann, mit der Ausnahme von Knusper. Die sagen, in drei Stunden bekommst du es. Und die haben halt auch für mich die schönste Positionierung, weil sie so eine Mischung aus Hofladen und lokaler Player propagieren können. und das eigentlich auch über die Wägen und sonst irgendwie ganz gut kommuniziert bekommen. Das lässt sie gut eine Abgrenzung finden, jetzt zu einem Rewe oder zu den klassischen Supermärkten, die wir haben. Und haben da sich eigentlich in München einen ganz guten Ruf erworben und müssen halt jetzt gucken, wie sie die Expansion hinbekommen. In Frankfurt sind sie schon, andere Städte waren geplant, das verzögert sich jetzt alles so ein bisschen. Oder habe ich jetzt gelernt, jetzt mit dem Start heute, ist der Player, der tatsächlich in Paketen liefert. Ja. habe ich mir auch nicht vorstellen können im Food-Bereich. Normalerweise ja Tüten oder wiederverwendbare Behältnisse. Und die machen das tatsächlich über Pakete und haben das auch, als es jetzt auf Twitter so rumkursiert ist, wir alle überrascht waren, haben sie dann auch noch eine schöne Seite, wo sie sagen, warum eben genau Pakete und wie man die wieder zurückgeben kann, also die Verpackungen und wie sie das einsammeln und wiederverwerten. Aber ich musste erst mal sehr stutzen, dass sie das so machen. Aber vom Prinzip her auch ähnlich. Sie sammeln am Vortag und am nächsten Tag liefern sie das dann. Du bist offenbar nicht in der heißen Testphase dabei, Joel, weil alle gerade sich schon angemeldet haben und heute ging es halt los. Marcel hat schon getwittert, hätte ich fast gesagt, bei LinkedIn gepostet, dass er zumindest vom Zugang positiv überrascht war. Also von der App, von der Art und Weise, vom Sortiment, was sie haben. Die wollen jetzt mit 9000 Produkten starten und das ist eigentlich schon ein ganz schönes Sortiment, wo man auch einiges findet. Und die Herausforderung in dem auch Wocheneinkaufsbereich ist ja das frische Segment. Deswegen tut sich ja auch so ein Amazon mit Amazon Fresh so schwer, dass sie das gut hinbekommen. Und ich weiß nicht, wie tief wir einsteigen wollen, aber Oda ist jetzt mit Bünding verbandelt, weil ja Rewe ist mit Flink verbandelt, deswegen ist da schlecht, quasi als Großlieferant Zugang zu bekommen. Edeka ist mit Picknick verbandelt. Knusper macht es ganz alleine. Also das ist eigentlich die größte Herausforderung, dass die wirklich versuchen, direkte Lieferantenbeziehungen zu knüpfen. Und deswegen auch eigentlich steht am unabhängigsten da. Deswegen finde ich es auch einen spannenden Ansatz. Wie gesagt, Oda kommt jetzt da mit Bünding rein, aber hat jetzt erstmal andere Probleme. Also muss er erstmal einen Markt kreieren und muss in dem hart umkämpften Berliner Markt Fuß fassen. Ihr habt ja noch Bringmeister und andere.

Joel Kaczmarek: Ich muss mal ganz blöd fragen, wer ist denn Bünding?

Jochen Krisch: Bünding ist ein, also ich nenne es immer Unternehmensgruppe. Bünding betreibt Supermärkte im Norden, da kann Alex sicherlich was dazu sagen und hat eben auch ein Großhandelsgeschäft, was andere nutzen können.

Alexander Graf: Ja, da gehören ganz viele Marken mit dazu. Combi, Famila, Markant Nordwest, Jibby, gibt es Bielefeld, Minipreis. Wir haben auch schon viele eigene E-Commerce-Konzepte ausprobiert, selbstverständlich, die aber nicht so geflogen sind bisher.

Jochen Krisch: Haben aber noch MyTime. Also ich habe eben wieder nachgeguckt jetzt nach der Info. Also MyTime als, muss man fast Fernlieferdienst sagen, also die Verschickenheit per Post oder per DHL. Letztendlich gibt es auch noch und die Zahlen waren jetzt im zweistelligen Millionenbereich. Also es ist jetzt nicht durch die Decke gegangen, hat jetzt aber auch keinen wahnsinnigen Kapitalgeber dahinter. Ich bin eher erstaunt, dass sie durchhalten und das weitermachen.

Joel Kaczmarek: Na, vielleicht machen wir mal ein bisschen die Landkarte auch mal so strategisch auf. Also wir haben jetzt schon gelernt, Edeka verbandelt mit Picknick und mit Bringmeister, Rewe mit Flink.

Jochen Krisch: Nee, mit Bringmeister nicht mehr, das haben sie ja verkauft.

Joel Kaczmarek: Ah, okay, guck.

Jochen Krisch: Das ist jetzt wieder in tschechischer Hand, ähnlich wie Knusper.

Joel Kaczmarek: Ah, okay, gut. Aber umso besser noch eine größere Landkarte. Alex, vielleicht kannst du ja auch mal so ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, wie es bei den Discountern ist. Habt ihr nicht mit Spryker für Aldi in den USA auch Sachen gebaut? Habe ich das richtig im Kopf? Oder UK?

Alexander Graf: Genau. Vielleicht nochmal ganz kurz Update Kiel. Ich habe natürlich hier parallel noch ein paar Flaschenpost geguckt, aber da kann ich mich dann nur anmelden für die Newsletter, wann es kommt. Die nördlichste Stadt ist Hamburg. Also weder Kiel noch Gelddorf noch kleinere. Die sind zu haben und Flink hat sein Liefergebiet nochmal um einen Kilometer nach Norden verschoben in Kiel. Jetzt kenne ich da Leute. Ich habe sie direkt per WhatsApp angeschrieben, um mal zu testen. Ich glaube nicht, dass wir während des Podcasts hier noch ein Feedback bekommen, aber bisher muss ich mir alles selber besorgen. Ich kann schon vorab sagen, ich habe mir jetzt auch mit einem lokalen Edeka-Unternehmer ein Podcast gesichert, um mal seine Sicht auf Picknick und Co. zu verstehen, weil die wachsen ja auch wie doof. Denen geht es eigentlich ziemlich gut. Wir finden eigentlich gar nicht genug Leute. Der hat auch mal einen Lieferservice in Kiel gehabt, da wieder eingestellt. Da reden wir dann. Darüber bin ich auch schon ganz gespannt, da was zu lernen. Und für den Discounter macht es natürlich super viel Sinn, weil jetzt die Kunden erzogen werden zum Online-Einkauf. Und man sieht ja, dass es durchaus auch ein relevantes Volumen an Neukunden zu gewinnen gibt. Und jetzt kommt ODA ja in eine Phase in dem Markt, bei dem die Neukundenakquise noch gut finanzierbar ist, über Word-of-Mouse-Effekte. Es gibt auch eine Marktunterdeckung. Sie können quasi bei sehr, sehr geringem Gutscheinvolumen über eine gute App, über eine gute Experience, über zwei, drei Marken, die andere nicht haben, können Sie sehr günstig Kundenakquise betreiben. Das ist ja allen Einsteigern, das ist ja auch immer Udo Kieslichs Veto für einen späten Einstieg. Es wird immer teurer. in Zukunft, deswegen freue ich mich, dass da jetzt der Markt ein bisschen stärker abgedeckt wird und im Aldi sozusagen testet sich in verschiedenen Märkten aus. Unser Kunde ist ja Aldi Süd, da haben wir jetzt bei dem US-Projekt geholfen, sozusagen haben aber auch schon vorher mit Instacart ausgeliefert und sind da glaube ich in den USA auch extrem experimentierfreudig. Details kann ich dazu leider nicht sagen, aber ich würde hier auch bei Aldi Nord bestellen, sollte es das irgendwann mal in meinem Dorf geben. Ich würde auch bei Lidl bestellen, sollte es das irgendwie mal geben, sollte hier jemand zuhören. Aber hier in der schleswig-holsteinischen Wüste wird es schwierig, glaube ich, in den nächsten drei, vier Jahren.

Joel Kaczmarek: Hast du mal so einen Eindruck gewonnen, wie solche ManagerInnen bei irgendwie einem Rewe, einem Edeka, einem Aldi, einem Lidl diese Online-Bestellung wahrnehmen? Also was ist so deren Strategieblick darauf? Weil man hat so den Eindruck, es gibt einen Pull von der Kundenseite. Also wenn ich nach meiner Frau gehe, die Hände ringend würde ich die da gerne bestellen, kann aber nicht. Und sie wohnt nicht mal auf dem Dorf. Also du würdest es gerne da machen, weil auch große Distanzen. Aber auch selbst hier ist es in Berlin dann so. Die tun es aber irgendwie nicht. Jetzt kommt es so sukzessive, habe ich den Eindruck, platzt der Knoten langsam. Aber wie sieht so ein Manager von einem großen Händler denn irgendwie Online-Food-Bestellung?

Alexander Graf: Auf dem Dorf ist es auch oft Convenience. Das ist gar nicht so. die große Distanz. Beim Silvester-Einkauf, beim Aldi, wenn mir da die Leute die ganze Zeit den Warenkorb gucken, Einkaufswagen, was kauft denn der ein? Und dann dauert es irgendwie in der Kasse. Das nicht persönlich nervt das total. Das würden andere jetzt banal finden. Aber ich finde, einkaufen gehen anderen Menschen Bestrafung. Deswegen bin ich ja ein großer Fan vom Online-Handel. Anders als Jochen, der gerne offline einkaufen geht.

Jochen Krisch: Ich gucke gerne, was du so einkaufst.

Alexander Graf: Ich hasse das. Ich hasse das persönlich. Warum, weiß ich nicht. Aber ich mag es nicht. Deswegen ist es eher ein Convenience-Aspekt für mich. Die, die ich kenne, die ich getroffen habe, auch aus verschiedenen Konzernen, ist das super klar, extrem reflektiert. Wir reden jetzt ja nicht mehr über eine Manager-Generation 60, 70 plus, sondern das ist jetzt quasi alles unsere Generation. Sie sind damit aufgewachsen, die wissen ganz genau, was ein Picknick macht. Edeka weiß sowieso ganz genau, was ein Picknick macht. Die gucken sich Knusper an, die sehen die Zahlen, die vertesten das in den Märkten. Man muss ganz klar trennen zwischen den genossenschaftsgetriebenen Konzepten und den vertikalen Konzepten, also Aldi versus Edeka Rewe. Edeka Rewe haben natürlich noch einen sehr, sehr starken Auftrag aus Sicht der Kaufleute. Und die Kaufleute fragen jetzt in der Regel nicht nach Lieferoptionen, sondern wie kriegen sie die Spargelschildmaschine zum Laufen, wo kriegen sie Saisonarbeiter her? in den Urlaubsregionen. Das ist ja im Norddeutschen EDK sehr, sehr stark, auch in den Juristenregionen. All die Lidl gucken sich das noch ein bisschen anders an. Die sind natürlich zumindest in den Kernmärkten so ein bisschen selber gehemmt durch den starken Preiswettbewerb, zumindest in Deutschland. Deutschland, in dem wir dann sind. Also da jetzt ein Business Case drum zu rechnen, der profitabel ist. Und so sind die Unternehmen ja groß geworden. Also Investments müssen sich, wenn es jetzt nicht unbedingt ein Infrastrukturinvestment ist, sollten sie schon innerhalb von zwölf Monaten rechnen. Das geben die meisten Cases ja eben noch nicht her. Deswegen tun sich diese Unternehmen halt noch so schwer, da jetzt Vollgas zu geben. Und jetzt kommen sie ja auch noch ein bisschen in die Defensivlage, weil in Zeiten von Inflation, also wo das Geld ein bisschen knapper ist, dann rutschen die Discounter wieder nach vorne. Das Es gibt noch weniger Grund, jetzt ein defizitäres Geschäftsmodell erstmal anzutreiben. Also was ich sehe, ist ein sehr großes Verständnis, also sehr viel Know-how, aber Perspektive ist immer noch stark abwarten.

Joel Kaczmarek: Und wenn wir den Wocheneinkauf jetzt mal strategisch einordnen, also was ich so mitgekriegt hab, können falsche Zahlen sein, aber es klang jetzt gar nicht mal so verkehrt, war, dass so ein typischer Online-Supermarkt so Warenköpfe von roundabout 40 Euro hat. Also ich hab das für Penny und Edeka mit dem Wert gehört. Und wenn du ein bisschen spezieller aufgestellt bist, also bei Globus würde mir mal erzählt sein, dass so roundabout 80 Euro teilweise. Ich weiß nicht, ob da noch die Winterreifen mit dazukommen oder sowas. Aber sind ja per se, klingt das ja jetzt erst mal nach gar nicht so wenig Geld, was die da im Prinzip pro Woche lassen ist. Ist das so ein bisschen der Dreh, dass es darum geht, großer Warenkorb und sich dann Hebel überlegen, wie man Frische quasi hinkriegt und tiefkühl? Oder was seht ihr so als die wesentlichen Merkmale?

Jochen Krisch: Die Lieferung muss sich rechnen. Also das ist der Punkt dabei. Und das geht je nach Anbieter natürlich auch ab einer gewissen Warenkorbgröße. Deswegen ist schon das Ziel, gerade bei den Wocheneinkaufsanbietern, nicht Frequenz, sondern wirklich Warenkorbgröße. Also natürlich hätten sie es am liebsten, wenn jede Woche dann bestellt würde, aber Also ich glaube, der Einzige ist, der Picknick ist dann noch so ein bisschen anders unterwegs, die schon sagen, wir können auch öfter mal. Aber ich meine, der Trend geht ganz klar zu höheren Warenkorben hin. Alle versuchen, ihre Lieferkostenbeiträge, nenne ich es jetzt mal, an Warenkorbgrenzen zu koppeln. Sie brauchen natürlich irgendwie einen Köder, dass das einigermaßen günstig ist, dass die Leute auch Lust haben. Aber damit es sich rechnet, braucht man schon gewisse Mindestwarenkorbgrößen und Warenkorben. Also ich gebe zum Vergleich nur mal Zahlen aus der Schweiz oder so, wo das weit über 100 Euro ist. Also generell sind Lebensmittel natürlich in der Schweiz auch teurer. Aber die kommen erst dann eigentlich hin, wenn das eben weit über die 100 Euro, Entschuldigung, Schweizer Franken natürlich ist. Aber das ist mehr oder weniger eins zu eins jetzt vom Kurs her. Und auch ein Okado in England und so, also auch über 100 immer als jetzt Marke. Deswegen sind die Deutschen, ich meine, bei uns sind Lebensmittel teurer. extrem viel günstiger. Deswegen tut man sich zum Teil schon schwer, dann überhaupt ordentliche Warenkörbe hinzubekommen, wenn man jetzt nicht super teure Produkte hat. Also das ist auch die Herausforderung, also dass sich das so rechnet. Ich meine, das Business-Modell, muss man auch mal dazu sagen, ist jetzt keins, was nur über Marge und Versandkosten oder Lieferkosten geht, sondern auch eigentlich, was können wir dann wieder über die Hersteller an Zusatzeinnahmen generieren. Das fände ich so, das fasziniert jetzt auch an allen Newcomern, dass sie nicht abwarten, bis sie eine gewisse Mindestkundenfrequenz haben oder generelle Lieferfrequenzen, sondern dass sie einfach von Beginn an ihr Media-Retail-Modell fahren und tatsächlich schon mit den Herstellern sprechen und überlegen, wie sie da eben Zusatzerlöse durch Werbung, Promotion und andere Aktivitäten generieren. Und das schätzt man immer stark. Aber das ist eigentlich so für mich auch der Business-Case. Die Hersteller müssen eigentlich, wie sie es zum Teil ja auch im Stationären machen, die Zeche zahlen, damit sich das dann auch rechnet. Und das ist ja quasi immer so das Hintertürchen jenseits der Marge, weil man ja immer sagt, es ist alles so ein marginschwaches Geschäft. Aber die anderen Töpfe, die eben der Mittelhandel auch anzapfen kann… sind dann schon auch groß genug. Also man sieht ja jetzt auch, alle sind ja so ein bisschen verzweifelt und müssen Werbung im TV schalten, was sie früher nicht gemacht haben. Früher sind sie ja über Zeitungen und anderes gegangen. Aber wenn man sieht, wie auf einem Aldi, in einem Rewe, wie in Edeka im Fernsehen präsent sind, das ist nicht für Onlinehandel, sondern generell. Aber das sieht man auch, was für Geld da, Geldpuffer da ist, weil sie arbeiten ja trotzdem noch profitabel im stationären Bereich. Also das sind natürlich Töpfe, die auch der Onlinehandel gerne anzapfen möchte.

Joel Kaczmarek: Also wer sich Ralf Möller für seine Lidl-Kampagne leisten kann, der muss Schmott auf Tesch haben, das stimmt wohl.

Alexander Graf: Also ich glaube, Ralf Möller war nicht das Investments der Kampagne.

Joel Kaczmarek: Aber ich mag den, aber ich mag den. Aber okay, verstanden. Habt ihr mal durchgerechnet den Business Case? Also was kostet so eine Lieferung ungefähr, wenn man mal alles reinrechnet? Also den Fahrer, die Fahrerin, das Fahrzeug, vielleicht Verpackung? Also was müsste man so für eine Warenkorbgröße ungefähr haben, ab der das rentabel wird? Weil ich finde so diesen WKZ-Hinweis von Jochen, das ist ja so ein bisschen das Pendant in der Digitalwelt, eigentlich gar nicht so uninteressant. Habt ihr das mal irgendwie durchgerechnet?

Alexander Graf: Ja, es gibt ja verschiedene Rechenmodelle dazu. Es kommt halt wirklich darauf an, was man verkauft. Aber man sieht es ja bei Flaschenpost, dass ja sogar mit so einem relativ margenarmen oder margenärmeren Produkt es schon möglich ist, bei Warenkörben im auskömmlichen zweistelligen Bereich einen Profit zu machen in den Unique Economics. Bei dem klassischen deutschen Warenkorb, also der deutsche typische Kunde oder die Kundin, kauft ja beides dreimal die Woche ein, in der Regel zwischen 15 bis 25 Euro. Den zu liefern, egal was da drin ist, außer es sind irgendwie Trüffel mit 90 Prozent Marge, keine Chance. Und wir reden ja von steigenden Logistikkosten. Die Fahrzeuge werden teurer, die Fahrer werden teurer. Der Qualitätsanspruch ist relativ hoch. Das heißt, man kann sich da jetzt auch nicht irgendwie erlauben, dass da jemand mit einer Plastiktüte, also ein Hühler durch die Gegend fährt und das irgendwo ablehnt. Also da muss schon irgendwas im Bereich 5 bis 10 Euro zu verdienen sein pro Lieferung, damit sich das irgendwie rechnet.

Joel Kaczmarek: Und wie seht ihr so dieses Verhältnis von stationär zu online? Braucht man, um irgendwie einen erfolgreichen Wocheneinkaufs-Case aufzumachen, auch stationäre Läden? Oder ist das sogar eher hinderlich? Weil man fragt sich ja so ein bisschen, Jochen hat es so angehend gesagt, warum so ein Amazon zum Beispiel sich relativ schwer tut mit dem Bereich.

Jochen Krisch: Ja, das fragt man sich wirklich, aber das ist ein anderes Thema. Also ich folge voll der Argumentation und Picknick hat das am exzessivsten verargumentiert, dass einfach die ganzen stationären Kosten wegfallen und man ein sehr viel effizienteres Modell hat, wenn man sich 100% drauf stützen kann. In Rewe argumentiert natürlich anders, aber beklagen sich dann auch immer, dass sie es eben nicht profitabel hinbekommen jetzt auch im 10., 11. Jahr oder wo sie jetzt sind, aber es als Service anbieten wollen und ja auch, muss man ja auch respektvoll sagen, sehr früh jetzt dabei waren und es durchgezogen haben. aber halt immer noch nicht im grünen Bereich sind oder im schwarzen Bereich jetzt. Deswegen finde ich ja die Player so spannend. Also gerade diese Reihe Picknick, Knusper oder, weil die haben Picknick Cuts in Holland schon mal so quasi Proof of Concept erbracht. Knusper über Rolig in Tschechien oder in Norwegen. Und jetzt ist der deutsche Markt natürlich eine Riesenherausforderung. Es stellen sich dann die internationalen immer sehr viel leicht vor. Aber diese Wettbewerbsintensität und auch die niedrigen Lebensmittelpreise, die wir auch wirklich haben. Also alle beklagen sich zwar, dass jetzt Inflation ist und alles teurer geworden ist. Aber jetzt gerade im Vergleich zu USA, im Vergleich zu England oder im Vergleich zu allen Ländern, also was wir für Lebensmittel bezahlen, ist wirklich unglaublich. Und das ist die große Herausforderung dann tatsächlich dabei. Aber ich bin ganz klar, ich bin immer ein Freund von Spezialisierung und die Strukturen so auf effizient getrimmt, dann eben auf Lieferdienst. Deswegen neben den Punkten, die wir jetzt schon angesprochen haben, geht es ja auch darum, nicht nur wie hoch sind die Warenkörbe, sondern auch wie viele Anlaufstellen habe ich auf meiner Tour. Picnic versucht das ja sehr eng verzahnt zu halten mit ihren Elektrofahrzeugen. Deswegen brauchen sie eine gewisse Grundbasis an Kundinnen und Kunden. Ich finde immer da auch wieder knusper interessant, weil die ja drei Stunden Versprechen haben. Also wenn du jetzt bestellst, kannst du es im Prinzip in drei Stunden bekommen. Mit dem Zentrallager, also jetzt in München, das haben sie vor München, Garching und da beliefern sie dann München und das sind dann immer so schon 20 Kilometer, die sie erstmal Grundanfahrt haben und dann kommt erst die Auslieferung. Also das ist schon ein heikles Modell, das sie fahren. Und da das im Norden von München ist, liefern sie da auch noch nach Augsburg. Und das machen sie mit Zentrallager. Oder macht auch mit Zentrallager. Und wollen jetzt erstmal Berlin beliefern und dann eben aber eher auch tendenziell noch Leipzig und bis Braunschweig, habe ich gelesen, soll das dann gehen. Und das ist nicht so, also Picknick und andere fahren eben einen lokaleren Ansatz, dass sie sehr viel näher dann ihre Depots haben, von denen sie ausliefern. Dann können sie auch wieder schneller sein und mehr Stationen anlaufen. Aber das ist sozusagen die logistische Herausforderung dabei, nicht mit leerem Wagen und vor allem nicht von einem Stadtende zum anderen fahren zu müssen, sondern wirklich in relativ kurzer Zeit relativ viele Leute auf einer Station. Bedienen zu können. Das ist die zweite große Herausforderung. Aber das ist halt auch ein Optimierungsproblem. Darauf kannst du dich als Online-Pure-Player voll konzentrieren. Und andere müssen es auch machen, aber haben eben noch ein anderes Geschäft, um das sie sich sorgen müssen.

Alexander Graf: Was man ja schon sieht, auch in den Daten, ist, dass die Konzepte, die auf Pick-from-Store setzen, die haben natürlich ein relativ großes Convenience-Problem, weil man eben nicht auf diese 99% Trefferquote kommt. Du hast dann immer mal einen Ersatzjoghurt, eine Ersatzfrucht drin. Ich hatte ja mal den Olaf Koch als Metro-Chef im Podcast und sogar der hat ja beschrieben, dass die Metro-Märkte, die so ein sehr, sehr starkes Lieferkonzept mitfahren, dass die eine extra Fläche dafür haben. Und man würde ja eigentlich meinen, so ein großer Markt wie Metro ist ja eigentlich ein perfektes Lager. Da kann man irgendwie große Wagen durchschieben, da passen irgendwie fünf Personen gleichzeitig in den Gang. Das sieht ja schon quasi aus wie ein Lager, ohne jetzt dem Metro zu nahe zu treten, aber trotzdem brauchen die ein extra Lager. Der E-Commerce-Chef von Micros Türkei hat mit Micros Schweiz nichts zu tun und das auch erzählt. Die haben quasi drei verschiedene Ladengrößen und da sehen sie halt immer für die Lieferkonzepte, dass ihr Lager wächst. Also die picken nicht vom Store, sondern die picken aus dem Lager. und je größer der Laden ist, desto größer das Lager, desto breiter ist auch das Sortiment, was sie von dem Laden bedienen können. Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass es einen Vorteil gibt für die Unternehmen, die es schaffen, Teil ihres Ladens zu verkleinern. im Austausch für ein Warenlager, sozusagen für ein PIC-optimiertes Lager, bei dem man die Produkte vielleicht auch schon ideal aus dem Großlager bekommt, also irgendwie vorverpackt, dass das irgendwie schon die Produkte, die gut zusammenpassen, gut herausnehmbar sind für die Logistikfachkraft. Das ist eben nicht der Fahrer, sondern jemand, der in dem Lager sehr, sehr schnell, sehr effizient die Körbe zusammenstellt, die dann wiederum von einem Lieferfahrer ausgefahren werden. Ja, sozusagen. Und der teilweise nur mit einer Bewegung vielleicht irgendwie ein, zwei Körbe da rausnimmt, die in den Eingang stellt, in die Lieferbox stellt. Aber Pick from Store, das hat Rewe, glaube ich, auch teuer lernen müssen, trifft einfach nicht die Erwartungshaltung der Kunden. Wir wollen einfach immer das, was wir in den Warenkorb legen, auch bekommen. Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass die schon stark distribuierten Handelskonzepte wie Aldi, Lidl, Edeka und Co., dass die eine Chance haben, wenn sie ausreichend Lagerfläche haben, die sie nutzen können. Und das wiederum ist ein Argument für den urbanen, für den nicht urbanen Raum, weil die Ladenflächen in den Städten sind natürlich komplett ausgereizt. Da ist quasi jede Getränkekiste ausgereizt. Mehr passt da gar nicht ins Konzept. Hier bei uns auf dem Dorf ist es in der Regel schon möglich, dass links und rechts sozusagen noch ein ehemaliger Getränkemarkt dazu übernommen werden kann und der wird dann einfach das Picklager für diese ganze Logistik. Aber die Unternehmen, die darauf angewiesen sind, dass es in 2023 schon profitabel funktioniert und ihre Investments aus dieser Sicht steuern, werden wahrscheinlich auch in diesem Jahr nicht angreifen.

Joel Kaczmarek: Ich hatte aber genau die gleiche Debatte mit Bringu und meinte auch, weil mir ist Peplück da im Gedächtnis geblieben. Der meinte, Gorillaz würde das mit diesen Dark Stores machen. Also, das Supermarkt ist aber anders gebaut. Der ist ja eigentlich so gebaut, dass du immer so Mitnahmeartikel noch hast. Dann sind sie vielleicht auch manchmal eher so nach Sales-Optimierung gebaut und nicht nach Pick-Optimierung. Und da sagt er mir auch, dass sie das bei Bringu auch so machen, dass sie teilweise im Lager picken. Also, ich glaube, der Trend ist da schon relativ klar. Und jetzt hat ja Jochen eben noch eine interessante Sache angerissen, die wir ja nochmal thematisieren können. Dann also Brücke zu unserem zweiten Bereich, nämlich Quick-Commerce. Die Lieferzeit. Glaubt ihr, dass das eigentlich noch eine große Rolle spielt beim Wocheneinkauf, ob das, sage ich mal, same hour, same day ist oder dass man da ein bisschen zurückhaltender ist? Weil ich habe so das Gefühl, wenn man für eine ganze Woche bestellt, ist es auch okay, wenn es am nächsten Tag kommt oder mindestens mal in 45 Minuten von jetzt aus, es muss gar nicht in 15 kommen.

Jochen Krisch: Ich würde ohnehin sagen, also mein Credo ist ja mal, Bequemlichkeit ist eigentlich der Punkt, egal jetzt beim Liefern oder beim Onlinehandel generell. Und die Frage ist immer, ob Zeit ein Bequemlichkeitsfaktor ist oder nicht. Und ich glaube eben im Wocheneinkauf nicht. Also bei QuickCommerce sind wir ja im Impulskauf. Das sind ja ganz andere Szenarien. Und im Convenience-Bereich steckt ja Bequemlichkeit schon drin, ist es ja ein anderer Moment. Deswegen glaube ich auch nicht, dass ein, also gerade die zwei Player, die ich jetzt genannt habe, dass ein Picknick, obwohl es sagt, wir liefern am nächsten Tag erst aus, im Nachteil ist. Wichtiger ist, dass es berechenbar ist und dass ich es dann bekomme, wenn ich das vorgesehen habe. Und da sind ja all die Player ganz gut, eigentlich vorherzusagen, wann kommen sie, wie kommen sie, dass man da ein gutes Gefühl hat, dass man eben auch Benachrichtigungen bekommt. Das meinte ich jetzt damit mit wann und wie kommen sie. Also das ist auch die Kunst, finde ich, dabei. Aber unter Gelegenheit fällt bei mir auch rein das, was Alex gesagt hat. Alle Produkte müssen eben verfügbar sein. Ich muss auch das bekommen, was ich wollte und dann nicht irgendwelche Ersatzprodukte, die unabgestimmt waren zum Beispiel. Weil man halt so, gerade im Lebensmittelbereich, hat man halt seine Präferenzen und seine Marken, die man möchte. Und bewusst entscheidet man sich für das eine Produkt und das andere nicht. Das ist halt wirklich eine ganz große Herausforderung dabei. Also deswegen glaube ich, der Faktor Zeit, ja, wenn wir jetzt über Quick-Commerce sprechen, dann spielt er eine Rolle, aber das ist auch ein komplett anderer Ansatz. Deswegen fand ich es auch irgendwie sehr eigenartig, dass sich viele anstecken haben lassen jetzt von dem Moment, weil nur weil jetzt neue Wettbewerber kommen, die das in den Vordergrund stellen, heißt das ja nicht, dass die anderen Konzepte nicht durch den anderen Bequemlichkeitsfaktor genauso eine Berechtigung haben.

Joel Kaczmarek: Gut, lass uns noch mal zum Thema Quick-Commerce kommen. Da war ja ganz viel los Ende des letzten Jahres. Ich glaub, der größte Aufmerksamkeitsknall war ja der Kauf von Gorillas durch Gettyr. Verbunden mit einer, ich würd mal sagen, Erosion der Bewertung. Wenn ich's richtig aufm Schirm hab, ist Gorillas weniger wert, als schon an Investmentkapital reingeflossen ist. Viertel, kann es sein, des ursprünglichen Wertes. Gett hier auf die Hälfte geschrumpft von, ich glaub, elf Milliarden auf sechs, wenn ich mich nicht völlig täusche, aber ist ja auch mal so ein bisschen Hörensagen und Flurfunk. Aber ich glaub, man kann's so zusammenfassen, es ist schon so ein bisschen Ernüchterung eingetreten und man merkt, man braucht doch mehr Cash, bis man's gerechnet kriegt, als. Auf der anderen Seite, find ich, auf der Haben-Seite hat's ja so ganz neue Perspektiven aufgemacht und auch Verhaltensänderungen bei den Leuten herbeigeführt und Sachen bewiesen und Also, ich fand das gar nicht mal so uninteressant. Was ist denn so euer Big Picture momentan, was diesen Bereich angeht, wenn man auch nochmal Flink nimmt dazu und noch ein oder zwei andere?

Jochen Krisch: Also ich glaube, der Punkt dabei ist, ihnen ist die Zeit davon gelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie hätten einfach noch mehr Zeit gebraucht und mehr Kapital, um überhaupt in so eine Profitabilitätsrichtung zu kommen. Man darf ja nicht unterschätzen, das ist, glaube ich, 2020 losgegangen mit den ersten leichten Tests und dann die Expansion sehr intensiv dann eben eher prognostiziert. später und das war ja alles mehr so Landgrabbing-Strategie jetzt, dass man eben überall präsent ist. Das bedauere ich so ein bisschen, dass sie eigentlich ihren Proof of Concept noch nicht wirklich erbringen konnten, sondern dadurch, dass ihnen das Geld ausgegangen ist, mussten sie halt sehr stark reduzieren, Kosten reduzieren und einfach kontraproduktiv arbeiten. Eigentlich den Anspruch konnten sie nicht mehr erfüllen, den sie eigentlich wollten. Und das liegt aber eher der aktuellen wirtschaftlichen Lage zugrunde. Also das ist der Faktor, der letztendlich so den Rückzug bewirkt hat. Ich finde es schade, weil es wirklich, also ich sehe es ähnlich, wie du es angedeutet hast, Weil für mich ist Quick-Commerce eigentlich ein Mobile-Pure-Play-Konzept mit sehr schnell. Ich weiß, wo ich bin, ich weiß, wo du bist, ich weiß, wie schnell ich liefern kann oder wo mein Vater ist und kann dann voll das ausspielen, was eben Mobile möglich macht. Deswegen war für mich so eigentlich das Moment. Was ich spannend fand, dass es natürlich super schwierig ist, haben wir jetzt ja ausgiebig besprochen, weil die Warenkörbe eben gering sind, weil es eher darum geht, auf Impulsprodukte. Ich finde immer so schön die GoPuff-Hinweise auf Twitter und irgendwo, wenn irgendwelche Football-Spiele sind oder sonstige Geschichten, jetzt hol dir doch schnell dein Bier und deine Snacks. Das sind so die Momente, über die GoPuff und Co. dann die Nutzer triggern. Und das ist natürlich ein komplett anderes als jetzt der Wocheneinkauf oder ein gängiges Verhalten. Also insofern würde ich jetzt auch sagen, das ist ein bisschen Kollateralschaden. Das Geld ist ausgegangen. Jetzt sagen natürlich andere, ja, wer so viel Geld verpulvert und so, der hat es nicht besser verdient. Aber das ist ja die Wette gewesen, die VC-Wette, einfach mit viel Geld ein Konzept zu etablieren und dann, wenn sie eben etabliert sind, einfach noch zusätzliche Erlösquellen entsprechend hinzubekommen, mit denen man dann profitabel arbeiten kann.

Alexander Graf: Ich glaube ja. Also ich habe natürlich Flink und Gorillas auch mal ausprobiert. Als Flink dann zum Beispiel runter skaliert ist auf teilweise eine Stunde Lieferung, in den Abendstunden ist dann eben nicht mehr 15 Minuten, muss ich sagen, dann bin ich selber kurz zum Kiosk gelaufen. Dann war irgendwie der Gag weg, sich in die Bar zu bestellen. Was man aber ja ganz klar sagen muss, In unseren Ländern fehlen uns ja die günstigen Arbeitskräfte. Also quasi der Genie-Koeffizient ist zu gut. Es gibt einen zu guten Ausgleich in der Gesellschaft. Diese Art der Lieferkonzepte, die gibt es in Ländern wie Vietnam mit Grab, in Indonesien mit Go-Jag, ja viel populärer innerhalb dieser Super-Apps. Weil dort tatsächlich jemand bereit ist für einen Bruchteil meines Stundenlohnes, den ich vielleicht dort erarbeiten kann, mir anzupassen. Wenn Straußblumen quasi fünf Liter Wasser, was auch immer, zuliefern, dann wird das auch gar nicht so diskutiert, dass jetzt der Lebensmitteleinzelhandel disruptiert wird. Und diesen Dienstleistungssektor, den bekommen wir ja schon in anderen besser bezahlenden Berufen gar nicht mehr richtig gefüllt. Und wenn wir uns nach vorne überlegen, dass der Radfahrer, Mopedfahrer 15, 16 Euro pro Stunde verdienen muss, die Mietpreise für die Flächen, die ich brauche für ein Darkscroll oder ähnliche Konzepte auch nicht senken, sondern steigen. Funktioniert das Konzept natürlich eher für diejenigen, die nicht preissensibel sind. Gibt es in Deutschland sowieso nicht so viele. Und die bereit sind, tatsächlich ihren Warenkörper über 100 Euro damit zu bestellen. Und das ist fairerweise jetzt nicht ein Bereich, der gerade sehr, sehr schnell spediert. Ich glaube aber, dass es dafür eine riesige Zielgruppe gibt, eine ausreichend große Zielgruppe, genauso wie die Zielgruppe bei HelloFresh gar nicht so groß ist. Da reden wir in Deutschland über, weiß nicht, Jochen hat die Zahlen, Halbe Million Kunden, die das regelmäßig nutzen, wahrscheinlich weniger. Ich würde sagen, es gibt diese halbe Million Kunden, die Gorillas brauchen oder die Fling brauchen in den Großstädten. Die gibt es auf jeden Fall, die haben sie aber noch nicht erschlossen. Und denen geht es nicht darum, innerhalb der nächsten 15 Minuten jetzt eine Flasche Bier zu bekommen und eine Tafel Schokolade, sondern dir geht es um die Convenience und wir haben auch die Zahlungsbereitschaft dafür. Dass wir uns das hier im Call nach vorne hin leisten und ich zähle uns da quasi nicht zu denjenigen, die jetzt bereit sind, 30 Euro über Marktpreis für den Warenkorb zu zahlen, wird wahrscheinlich schwierig bei den Konzepten. Aber ich sehe ganz klar einen Product-Market-Fit, sowohl für Gorillas als auch für Flink.

Joel Kaczmarek: Jetzt sind wir heute ein bisschen in der Food-Debatte unterwegs. Also es geht ja wirklich eher um Online-Supermarkt, Online-Food. Aber es gibt ja auch so Spezialisten wie so ein Mate zum Beispiel, die irgendwie Apothekenartikel liefern. Glaubt ihr, dass sowas sonst noch ein Hebel sein könnte für Quick-Commerce, wenn man entsprechende, sage ich mal, Spezialisierungen mitliefern kann?

Jochen Krisch: Ja, das ist wieder ein Undercase und das ist wieder so. dann Gorillas für oder Gopar für, was dann immer als Nachfolgekonzept kommt. Ja, im Medikamenten-Apotheken-Bereich kann ich es mir sogar noch vorstellen, wobei ich immer nicht weiß, wie flott das sein muss. Also das wäre ja schon schön, wenn es generell die. Also das ist für mich auch wieder Thema Convenience, Bequemlichkeitsfaktor, ob da Zeit unbedingt die Rolle spielt. Also gerade im Apothekenbereich, ob ich da im Notfall ein Medikament brauche. In der Regel habe ich es ja vorgeplant, aber gerade das immer in die Apotheke gehen zu müssen. und es ist ja allein schon absurd, dass wir gehen erst zum Arzt und dann kriegen wir da das Rezept und dann noch in die Apotheke und dann Also deswegen funktionieren ja nicht die Online-Apotheken auch so gut. Und auch Shop-Apotheke hat sich jetzt First A gekauft, zugekauft oder hat auch so ein Shop-Apotheke Now heißt das auch als Konzept, wo sie dann auch wirklich liefern. Aber selbst Postversand würde da noch gut funktionieren. Also ich glaube, Manchmal ist es dann immer so oft so verkopft, also das ging auch so bei Shopping-Clubs irgendwann, für jedes Thema einen Shopping-Club zu machen und das immer so zu adaptieren, das ist immer nur zum Teil macht das irgendwie einen Sinn. Ich glaube, für Lebensmittel, Produkte des täglichen Bedarfs etc., ja, für Medikamente und anders würde mir wieder was anderes einfallen. Also da würde ich das ein bisschen anders drehen und ich glaube schon, dass da große Player entstehen können, die auch im Liga-Bereich da sind, weil momentan eben alles über Post läuft, wobei die Apothekenbranche ja noch gehandicapt ist, die darf ja nicht so, wie sie will, also in Deutschland. Und ich glaube, der wird schon noch mehr einfallen. Aber die Regulatorien sind so, dass das so heikel ist, dass man das von Deutschland aus macht, dass es schwierig ist. Aber immerhin jetzt so ein paar Apothekenplayer haben sich jetzt eben auch Lieferdienste angelacht und unterstützen das. Aber das ist natürlich nicht so, wie man es sich wünschen würde, jetzt in freier Wildbahn, sage ich jetzt mal.

Joel Kaczmarek: Ich ertappe mich ja dabei, dass ich das noch so als den ersten Case finde, wo dann auch die kleinen Zeitfenster Sinn machen, weil wenn du beim Arzt warst, hast du irgendeine Krankheit, brauchst irgendein spezifisches Medikament und hast dann auf dem Weg nach Hause oder ins Büro, da wo du dich gerade befindest, drei Apotheken und keiner hat's vorrätig, du musst es bestellen, du musst nochmal hin. Also das ist schon ganz charming, ja, und vor allem, ich weiß nicht, wie es euch so geht, ich finde das immer nicht so geil, wenn ich in der Apotheke bin und muss dann auf diesen EC-Karten-Terminals rumdrücken, wo vorher 15 andere Leute mit irgendwie Rotzenhase sozusagen draufgedrückt haben. Aber okay. Kern verstanden. Machen wir uns mal an unseren dritten Bereich, nämlich Lieferdienste. Also wo man mal drüber nachdenken könnte, sowas wie ein Volt, Lieferando oder vielleicht auch ein Uber Eats anzuschauen. Bis dato speichert man die ja vor allem ab in Richtung Essenslieferung im Sinne, es ist schon gekocht, es ist fertig, es ist warm. Also ich bestelle mir was, was ich gleich essen möchte. Man kann es ja durchaus aber breiter sehen. Was seht ihr denn für Strömungen in dem Bereich?

Jochen Krisch: Also für mich sind das, um das vorweg zu schicken, die unterschätzten Player. Also wenn ich jetzt mal fünf oder zehn Jahre weiterdenke, die haben halt das Liefergeschäft, Marktplatzgeschäft quasi, können das aus dem FF und haben sich immer sehr lange jetzt weggetan davon, also sie wollten immer nur Mittler sein und sehr weit weggetan davon, irgendwie eigene Depots aufzumachen und von da aus liefern. Das hätte ich nämlich noch ergänzt. zu QuickCommerce, dass sie eben vertikal waren und wirklich die Produkte selber auf Lager haben. Das ist nochmal margenseitig eine andere Thematik, als wenn du nur Provisionen bekommen kannst. Aber gerade Lieferando und Co. haben sich immer sehr weit weggetan, weil sie gesagt haben, das rechnet sich nicht, das rechnet sich nicht. Wir kriegen von den Restaurants meinetwegen 20% Marge, zum Teil noch mehr. Und bei gekochten Gerichten ist das drinnen. Also alle schmerzt, also vor allem die Restaurants schmerzt natürlich. Aber das ist irgendwie gerade noch so machbar. Sobald wir in Lebensmittel reingehen, schwierig. Und jetzt haben wir eben so Player, also gerade DoorDash mit Volt. Und die haben Volt übernommen. Volt ist auch in Deutschland. Volt ist mit, also DoorDash hat sich auch in Flink beteiligt. Und jetzt sieht man eben, so Volt soll so eine Super-App werden quasi, wo man alles bestellen kann, was man eben schnell braucht. Und ich denke, das ist über Zukäufe, passieren wird. Also DoorDash hat sich Volt gekauft, das ist jetzt dasselbe Segment, das sind im Prinzip Mittler, aber diese Flink-Beteiligung oder auch, dass sich zum Beispiel ein Delivery Hero an Gorillas beteiligt hat, bevor es dann wieder weitergegeben werden musste. Also da findet so ein Umdenken statt, aber das ist so, wie es Alex auch sagt, in anderen Ländern machen sie das und funktioniert das auch so. Also auch in eher arabischen Ländern, asiatischen Ländern, da ist das gekoppelt. Und aus Nutzersicht macht das ja auch absolut Sinn. Also wenn ich schnell was brauche, dann habe ich so meine Player im Kopf und dann traue ich denen auch zu, wenn die mir das Essen liefern, dass sie mir auch bestimmte andere Produkte liefern können. Die Frage ist nur, Wie wird das kommen? Also ich habe es auch noch nicht raus, also operativ raus, aber ich baue sehr stark darauf, dass das ein starkes Segment sein wird, was so ein bisschen unterschätzt wird, weil es sich eben so schwer tut und weil da nichts wirklich vorangegangen ist in den letzten Jahren.

Alexander Graf: Ich glaube auch, dass diesen Super-App-Gedanken am ehesten folgen können. Und der Super-App-Gedanke ist ja immer, dass du maximal viel Aufmerksamkeit in die App ziehst für Dienstleistungen, egal was es ist. Du kannst dann bei Volt wahrscheinlich auch demnächst Blumen bestellen.

Jochen Krisch: Das kann man schon.

Alexander Graf: Ach, kann man schon?

Jochen Krisch: Das war das erste, Blume 2000. Okay.

Alexander Graf: Und das macht halt mega viel Sinn. Und so funktionieren die Super-Apps in den anderen Ländern ja auch. Und fairerweise gibt es halt in den Ländern mit geringen Genie-Koeffizienten, gibt es ja überall diese Super-Apps. Und das ist total selbstverständlich, dass da niemand mehr losfährt sozusagen und den Hund irgendwie zum Hundefriseur bringt, sondern dann kommt halt der Hundefriseur nach Hause sozusagen per App. Und diese Ökosysteme, die haben wir noch nicht. Aus verschiedenen Gründen. A, weil diese Arbeitskräfte gar nicht da sind, die bereit wären für einen sehr geringen Betrag, dass auch Das ist auch ein Convenience-Thema. Also bestehende Strukturen lassen sich halt immer viel schwerer verdrängen als in Ländern, die aufstreben sind, wo überall neue Strukturen obendrauf kommen für Dienste, die es vielleicht vorher noch gar nicht gab. Und drittens sind wir vor allem im Lebensmittelbereich schon in einem sehr, sehr starken Preiswettbewerb und sehr stark verwöhnt hier in Deutschland. Deswegen müssen wir wahrscheinlich, wenn wir demnächst über Food-Innovationen reden, deutlich über den europäischen Tellerrand schauen, um zu schauen, wo die Reise hingeht.

Joel Kaczmarek: Ich will gar nicht mal hier die ganze Zeit nur Werbung dafür machen, aber ich habe es gerade so präsent, weil ich mit dem gerade geredet habe. Der Hasib von Bringo meinte auch zu mir, dass sie das jetzt genau umgekehrt versuchen. Also sie überlegen jetzt in ihrer Supermarkt-App auch Essen auszuliefern. Ich erst die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Und dann waren wir natürlich bei so einer Debatte über Frequenz, über Bestellfrequenz und über Zahlungsbereitschaft, Preispunkte. Es klang gar nicht mal so abwegig. Und was ich jetzt noch so überlege, Alex, was wäre denn so deine Antwort auf einen zu hohen Gini-Koeffizienten? Das heißt, wie kriege ich sowas denn so eine Superb in der Rechenbarkeit, wenn ich so Sozialdemokrat bin und irgendwie Arbeitsplatzschutz habe und vernünftige Löhne etc. etc. Also ist das dann überhaupt umsetzbar?

Alexander Graf: Also du hast ja auf dieser kompletten Lieferkette ja viele Punkte, wo heute noch manuelle Aufwände sind, die sich zum Teil automatisieren lassen. Da gehören so automatisierte Läger mit dazu. Da gehören zum Beispiel mehr Drop-off-Points mit dazu. Also ich glaube, es wird noch mehr Anbieter geben in den nächsten Jahren, die sozusagen der Paketbox von DRL oder dem Amazon Locker Konkurrenz machen, vielleicht spezialisiert für Lebensmittel. Da gehören auch deutlich bessere IT-Systeme mit dazu, die auch in der Lage sind, das zu bündeln. Die Blumenstrauß-Bestellung mit dem Wochenende-Einkauf und der Retourenkiste Wasser, damit es gar keine Leerfahrten mehr gibt. Und dann wird auf jeden Fall ein positiver Case draus. Aber es muss halt an allen Stellen diese Innovationen geben. Die gibt es noch nicht. Und das sehen wir ja auch. Sogar Amazon tut sich schwer mit dem Wunschliefertag. Und ich bin immer noch in der Phase, in der die Vielbesteller, dazu gehöre ich auch bei Amazon, mehrfach die Woche bestellen. Aber es funktioniert einfach überhaupt nicht, dass ich jetzt sage, bitte alles freitags liefern, dann bin ich in der Regel zu Hause, dann kann ich das auch aus der Paketbox nehmen, dann kann ich es auch verarbeiten, dann muss es kein anderer tragen. Ich meine, wenn es Amazon auch nicht mal kann, weil für dieses heute noch teurer, den Lagerplatz im Lager irgendwie vorzureservieren, für mich oder so eine kleine Ecke zu machen, lassen alle Pakete bitte erst donnerstags mitnehmen, weil die schon so viel Infrastruktur haben, so viel Druck auf der Lagerfläche, Da ist halt noch so viel Luft drin in der Automatisierung und auch sozusagen mehr Smartness da reinzubringen. Dann lässt sich das auch hier bewerkstelligen. Aber wir sind halt technisch auch in den Daten, in den Zahlungsmethoden, in der Verknüpfung, wo ist wer. Datenschutz ist auch ein ganz großes Thema, was das massiv verlangsamt, diesen ganzen Aufbau. Wir sind vielleicht in der Phase, bei der die meisten Services einzeln gedacht sind. Wie kriege ich die Blume von dem Blumenhändler zum Kunden? Wenn er richtig da ist, rufe ich ihn nochmal kurz an und kriege einfach nicht hin für drei Euro.

Jochen Krisch: Ich glaube auch, das ist der Punkt, also Share of Wallet als Stichwort denke. Nicht jeder einzelne Service muss sich rechnen, aber insgesamt. Es gibt eben lukrativere Services und weniger lukrativere Services. Ich brauche aber die weniger lukrativen eben manchmal auch, damit ich die Frequenz hinbekomme und das gesteigere. das dann über mich läuft. Und ich glaube, das wird zunehmend die Denkweise sein, je weiter das verbreitet ist und je höher die Marktdurchdringung jetzt dann ist. Und da sind eben die Lieferdienste sehr weit. Also das, glaube ich, unterschätzt man so ein bisschen in dem reinen E-Commerce-Marktsegment, dass das sich eigentlich jetzt gerade in der jüngeren Generation oder in Familien etc. einfach sehr stark durchgesetzt hat. Und die sind halt darauf spezialisiert. Wie gesagt, das ist schon das lukrativste Segment. Aber gerade so im Service-Bereich, glaube ich, gibt es noch andere lukrative Geschichten. Und wenn sich die so etablieren können, dann können sie das subventionieren zum Teil eben auch. Und dann beklagen sich wieder die Spezialisten, weil ja, die können es ja nicht profitabel machen. Und dann kommt wieder diese Amazon-Diskussion, die wir ja immer hatten. Aber so fair ist der Wettbewerb halt dann nicht. Aber ich glaube, gerade diese kommen ja wieder an. auch Alex Lieblingsthema, Kundenzugang, auf solche Themen dann zurück und wer ist dann prädestiniert? Also ich muss jetzt gerade nochmal daran denken, weil ich mir gedacht habe, so die Googles und die anderen haben es ja auch versucht, Lieferservices zu machen, Shopping zu machen oder so, sind aber nicht so positioniert und haben sich unheimlich schwer getan. Die finden die Läden dann immer und die sie verfügbar machen und haben jetzt auch Google mit seinem Google Maps, versucht ja auch immer sozusagen einen dann da weiterzuleiten, bekommen es aber nicht in die Köpfe der Leute rein. dass sie eben auch jetzt da quasi Lieferdienst oder erste Anlaufstelle sein könnten, wenn du Produkte oder Services willst. Und aber so die Food-Lieferdienste, also die Restaurantgerichte liefern, die können die Kunden besser abholen. Ich bin ja immer ganz fasziniert, wenn man am Ende zurückguckt und schaut, wie die Dynamik, die Umsatzdynamik, die Kundendynamik in den letzten Jahren war. Die sind noch sehr jung und die richtigen Durchbruch kamen erst in den letzten drei, vier, fünf Jahren. Also deswegen darf man da auch nicht die jetzt schon abschreiben, weil sie eigentlich jetzt erst bestimmte Schwellen erreichen, wo sie dann eben andere Möglichkeiten haben. Und das erwarte ich zumindest in den nächsten fünf bis zehn Jahren tatsächlich.

Joel Kaczmarek: Gut, kümmern wir uns noch um den vierten Bereich, Meal Kits, wo ja vor allem sowas gemeint ist wie HelloFresh. Was ist denn die Geschichte dahinter? Also an und für sich hat man ja schon gesagt, sehr spezifische Klientel. Man muss gar nicht den riesigen Markt bedienen, sondern wenn man einen ausreichend großen hat, funktioniert das eigentlich schon praktisch. Sehr spezifisch. Hast du da, Alex, noch irgendwie so ein Big Picture zu oder ist das relativ schnell erzählt?

Alexander Graf: Ich bin immer noch fasziniert, wer diese 500.000 Kunden von der Luftflasche in Deutschland sind. Aber ich treffe jetzt immer wieder Menschen, die mir erzählen, dass sie es regelmäßig bestellen. Das ist tatsächlich eine Nische aus meiner Sicht. Mir ist es eine ganz klare Nische, in der es auch weitere Nischenanbieter geben wird. Es gibt ja auch in Berlin das eine oder andere Startup Eatery zum Beispiel, die quasi das vegane Frosta-Produkt produzieren. Ich versuche da auch für 8, 9 Euro pro Bestellung da was rauszusenden. Ich glaube, da wird es noch viel, viel, viel mehr geben, weil die Kunden da jetzt bereit sind. Aber aus meiner Sicht ist der ganze Meal-Kit-Markt ein viel, viel kleinerer Markt als der restliche Lebensmittelmarkt. Und ich würde sogar bei dem HelloFresh und Co. nicht überraschen, wenn sie vertikalisieren. Also entweder wie wollt, Oder wie Flink und Co., weil sie diese entsprechende Logistik-Infrastruktur zumindest schon auf einem Teil der Lieferkette haben, nicht in der Endkunden-Logistik. Aber vorne dran haben sie schon eine ganze Menge. Ich halte mich da mal so ein bisschen zurück mit dem Urteil, weil ich habe da selber nicht so eine hohe Neigung zu. Ich habe es ausprobiert. Ich habe auch verschiedene Sachen schon da ausprobiert, aber mir gefällt es irgendwie nicht. Und dann, wenn es mir irgendwie nicht gefällt, kann ich es mich natürlich nicht reinversetzen in diese Kunden-Cases. Aber es ist aus beider Sicht eine ganz klare Nische.

Jochen Krisch: Ach, ich bin da schmerzfrei. Ich kann mich immer an alles reinversetzen, nämlich so in jeden Typus, obwohl es auch nichts für mich ist, muss ich dazu auch sagen. Ich glaube, was HelloFresh & Co. auszeichnet oder was sie ausgemacht hat, den D2C-Ansatz, also Modelle aufzuzeigen, wie D2C funktionieren kann. Also im Prinzip von der Marke her gedacht jetzt auch. Das ist jetzt natürlich eine selbst kreierte Marke, aber gerade wenn man da Richtung Share of Wallet sich das anguckt, was für Umsatz pro Kunde ein HelloFresh macht oder auch andere Anbieter. Also es ist natürlich alles immer sehr schwankend, weil eine Zeit lang nutzt man es dann wieder auch nicht. Und das ist schon die Herausforderung, dass die Churnrate nicht zu groß wird. Aber jetzt nur mal vom Denkansatz und Modelle zu entwickeln, sodass man sagen kann, okay, ich habe ein D2C-Konzept, wo der Warenkorb groß genug ist, dass sich das rechnet. Und die Margen sind ja, also das ist das Bestmarschigste. Ist auch vom Umsatz her, es gibt keinen größeren Online-Player im Lebensmittelversand. Als HelloFresh. Also deswegen, das wird da wieder unterschätzt. Klar, kundenseitig ist es eine große Nische, aber vom Geschäftsmodell ist es, wenn das funktioniert, ein super spannendes Modell. Und ich finde auch, das hat ja jetzt so Oetker und andere auch inspiriert, jetzt wirklich so in D2C-Modellen zu denken, weil sie eben die Schwierigkeit haben. Einerseits können sie über Läden verkaufen, aber andererseits funktionieren die Werbekanäle nicht mehr so. Also dass man halt mal ins TV geht und da seine, keine Ahnung, jetzt fällt mir nur Persil als Waschmittel, aber meinetwegen auch Oetker und andere wirklich auch den Jungen, Dann kann man über sehr gezielte Werbung online gehen. Dann kann man aber sie gleich auch wieder so gezielt ansprechen, dass man wirklich die To-See-Möglichkeiten hat. Also dieses Massenmarkt-Branding, das ist im Grunde daran, scheitert es jetzt gerade so für viele etablierte Marken. Und ich finde, ein HelloFresh eröffnet denen eine Perspektive. Aber auch da ist es wieder so, kann ein bestehender Player das machen? Das ist ja nicht in deren DNA, dass sie wirklich Endkundenkontakt haben. und damit arbeiten, geschweige denn Lieferkompetenz etc. alles haben? Oder gibt es da nicht neue Player wie im HelloFresh? Und HelloFresh stellt sich ja insofern breiter auf, dass sie einerseits das Abo haben, anders als aber auch Fertiggerichte wirklich jetzt liefern und da in unterschiedliche Themen reingehen. Und sie können halt schön meine Güte, vegan oder spezielle Essenspräferenzen, das können sie abdecken, also nochmal nischiger werden, weil sie die Infrastruktur haben und das entsprechend dann auch nutzen können. Also insofern, das sind so ein paar Aspekte, weshalb ich die spannend finde. Und ich glaube, wir müssen nicht immer nur vom Bestehenden her denken, dass wir sagen, wir haben jetzt Lebensmittel und wir sagen Supermarkt aus, wie wird das jetzt ein Online-Supermarkt und wie nutzen wir den, sondern komplett andere Ansätze auch. Und da ist für mich sozusagen auf der Skala ist das HelloFresh und Co. das andere Extrem.

Joel Kaczmarek: Ich überlege die ganze Zeit auch schon, als Alex mir meinte, die könnten auf weitere Nischen gehen, was man da noch machen könnte, vielleicht auch so für Tiere. mal, ich weiß gar nicht, ich habe immer den Eindruck, manche Menschen behandeln ihre Haustiere wie Menschen so, wenn man da so für Katze oder Hund, aber okay, ich speife ab.

Jochen Krisch: Auch da gibt es an der Börse kannichbarg.com. heißen sie inzwischen, Bargbox oder wie sie früher mal hießen, also ja, gibt es auch für Für Hunde ist auch alles durchgetestet worden.

Alexander Graf: Pets.de läuft auch super, war auch kein Podcast.

Jochen Krisch: Deswegen glaube ich auch, das eine ist das konkrete Konzept, das andere ist die Inspirationsquelle und was man da macht. Und ich finde ohnehin, der ganze D2C-Bereich ist ein unterschätzter, weil das halt alles über Instagram und über die Social-Media-Kanäle läuft und große Eigenmarken dann eben entstehen im Beauty-Bereich in ganz unterschiedlichen Bereichen. Bereichen, aber eben auch im Food-Bereich. Und auch so ein Koro oder andere, die ja größere Mengen quasi verkaufen. Das sind alles Ansätze, die möglich wären und die halt so ein bisschen was abknapsen in dem Food-Bereich. Und es ist unheimlich schwer, sich da als bestehender Player dagegen zu positionieren, weil sie eben sehr spezialisiert drauf sind. Und dann die Kunden, die dafür offen sind, und das sind in der Regel nicht viele, da bin ich voll bei Alex, dann eben gut bedienen können, aber sich gleichzeitig Gedanken machen können, wie können wir dann eben in weitere Bereiche reingehen.

Joel Kaczmarek: Gut, jetzt mal abschließend als Frage, wenn ihr euch nochmal diese vier Bereiche anguckt, also Wocheneinkauf, Quick-Commerce, Lieferdienste, Meal-Kits, welche davon glaubt ihr? sind Winner-Takes-It-All oder vielleicht Winner-Takes-Most-Märkte? oder halten die alle oder vielleicht mehrere davon aus, dass es mehr als einen zentralen Player gibt? Also glaubt ihr, dass sich das konsolidisiert, dass es weniger werden wird? oder glaubt ihr, dass es durchaus auch Bereiche gibt, wo mehrere nebeneinander bestehen können?

Alexander Graf: Ich werde mal zuerst abgeben. Ich glaube, wir sind in einem Markt, bei dem heute schon 50 bis 100 Milliarden Euro Supermarktumsatz zur Disposition stehen. Das haben die Umfragen, die wir gemacht haben, so ein bisschen gezeigt. Man sieht es aber auch an anderen Daten. Das ist Umsatz, der heute nicht mit freudigem Shoppen verbunden wird. Und in so einem Markt muss man, glaube ich, noch lange nicht über Konsolidierung reden. Und wir haben ja gelernt durch Volt und Co., dass es auch in einem Markt, bei dem man denkt, es ist ein Winner-Takes-it-all-Markt, weil entsprechende Netzwerkeffekte sich durchgesetzt haben, ist es dann doch kein Winner-Takes-it-all-Markt. Ich würde mir darüber keine Gedanken machen, wenn ich einer der Anbieter wäre, der jetzt hier Chips ins Spiel werfen muss und auch die ins Spiel werfen kann, weil ich meinen Gesellschaftern eben nicht erkläre, dass ich jetzt hier ein bisschen Geld investiere. Aber in den nächsten fünf Jahren ist es ein ideales Pflaster, um sich da auszuprobieren. Da würde ich gar nicht stark mit einer Konsolidierung rechnen. Ich glaube, es gehen immer wieder Unternehmen aus dem Markt. Es werden immer wieder kleinere Unternehmen dazugekauft. Es wird kleinere Konsolidierungen in Nischenbereichen geben. Aber von dieser beschriebenen Automatisierung, von der ich vorhin erzählt habe sind wir ja noch Lichtjahre weg. Also in der Zeit können sich, glaube ich, sehr viele Anbieter ausprobieren.

Jochen Krisch: Also ich würde eben auch sagen, also wir sind da am Anfang, gerade im Food-Bereich im Vergleich zu den anderen E-Commerce-Kategorien und ich sehe das alles als Inspirationsquellen. Und da können noch viele unterschiedliche Ansätze kommen. Und man hat es jetzt gesehen, Quick-Commerce, okay, das war Halbwelle und ist jetzt eher im Niedergang begriffen. Aber Es gibt bestimmte Argumente, die dafür sprechen und ich sehe es immer so, dass jetzt in jedem dieser Töpfe, die wir besprochen haben, gibt es halt ein, zwei Player, die groß werden können, aber durch ihre Unterschiedlichkeit treten die gegeneinander an. Und was ja ein bisschen verloren gegangen ist in dem ganzen Handelsbereich, aber auch im Food-Bereich, das ist ja alles schon sehr eintönig. Also wir haben eben jetzt den Supermarkt und wir haben den Discounter und dann haben wir noch die Drogerien, die wir jetzt ein bisschen ausgeblendet haben, aber das ist es dann auch schon. Da haben sich die eben durchgesetzt. Und über online haben wir die Möglichkeit, eine viel größere Vielfalt abzudecken. Und meine Wette wäre so ein bisschen, dass wir an die zählen, dass es ein Dutzend unterschiedliche Ansätze haben, die quasi indirekt miteinander konkurrieren, aber wo jeder so in seinem Ansatz und seinem Spezialansatz letztendlich eine Chance hat, da Milliardenunternehmen aufzubauen. Also das sind dann keine Nischenplayer, weil es so ist, wie Alex sagt, also Sagt man zwar immer, ja, weil an jeder Ecke ein Supermarkt ist, deswegen ist das so super bequem, aber die Freude fehlt halt viel. Wie gesagt, mir geht es anders, aber ich bin bedankbar. Und das ist der Punkt dabei. Und das ist ähnlich, aber auch E-Commerce. E-Commerce ist ja nicht entstanden, weil jetzt online cool ist, sondern weil all das andere zu unattraktiv ist. Und was die Auswahl, was die Bequemlichkeit angeht, es eben einfach und bequemer ist für jemanden, der nicht so nostalgisch veranklagt ist, eben seine Bücher online zu bestellen. seine Mode online zu bestellen und alles andere. Also deswegen ist das so eine natürliche Entwicklung. Das ist das eine. Und das andere ist wirklich, da bin ich auch bei Alex, die Effizienz. Es ist halt effizienter abbildbar in einer gewissen Größe, wenn es skalierbar ist. Und deswegen kann man auch nicht sagen, ja, wir gehen lieber zum Altbekannten zurück, weil das war doch so schön und die Kunden würden sich auch weiter wünschen. Bestimmte würden sich das immer wünschen. Aber es wird sich letztendlich das durchsetzen, was beim Effizientesten das dann letztendlich auch umsetzen kann.

Alexander Graf: Du hast auch gerade gesagt, wir haben die Logarien ausgelassen. Das stimmt. Ich würde mir aus dem Fenster lehnen und sagen, dass die Elben wahrscheinlich dieses Jahr die Milliardenumsatzgrenze mit ihren Online-Business knacken kann, wenn man dieses Pick-from-Store mit zählt. Ich weiß, da gibt es ja verschiedene Zählweisen, aber inklusive Pick-from-Store kann ich mir gut vorstellen, dass sie die Milliarde knacken.

Jochen Krisch: Ich hätte es vorhin erwähnen wollen, weil sie ganze Paketboxen jetzt ja auch aufstellen in ihren Läden. Also insofern ist da schon nochmal ein neuer Schwung drin, der aber halt endet bei Hol's im Laden ab. Wir wollen es am liebsten nicht liefern, aber zumindest zumal wir füllen dir die Tüten schon mal. Das ist ja schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Ja, das sehe ich auch so. Es ist nicht so, dass die alle schlafen. Also im Prinzip, du hast es perfekt geschildert. Im Grunde, jeder überlegt sich, wie er es machen kann, aber die Zeithorizonte sind halt unterschiedlich. Wenn du es in einem Jahr profitabel hinbekommen musst, dann kannst du nicht große neue Projekte angehen, sondern baust dir irgendwelche Krücken und die stellst du hin und dann hoffst du.

Alexander Graf: Erstmal trüffel24.de.

Jochen Krisch: Ja, weißt du, dass das so hoch lukrativ ist, ja? Margenseitig.

Joel Kaczmarek: Na gut, ihr beiden. Dann ganz herzlichen Dank, dass ihr dabei geholfen habt, hier mal die geistigen Tüten heute schon zu füllen. Ich freue mich schon auf das nächste Mal mit euch.

Jochen Krisch: Vielen Dank und tschüss.

Alexander Graf: Vielen Dank.

**Outro: **Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.

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