Wo steht der ReCommerce in Deutschland?

22. Oktober 2024, mit Joel KaczmarekDominik Dommick

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digital kompakt und hab heute wieder den lieben Dominik Dommick an meiner Seite. Und ihr wisst, wenn Dominik zum Spielen rauskommt, dann geht's immer in Sachen Handel zur Sache, weil als Geschäftsführer von Payback kennt er sich ja sowohl mit dem Online- als auch dem Offline-Handel aus. Und wir beide laden uns immer gerne Gesprächsrunden ein, wo wir mit den Häuptlingen, ich glaub das ist Unisex, Häuptlinginnen, Naja, also ihr wisst, was ich meine, mit den AnführerInnen einer bestimmten Branche uns austauschen. Und fürs heutige Mal haben wir uns das Thema Recommerce vorgenommen. Und das ist ganz lustig, weil da gibt es die ein oder andere Verbindung auch zwischen den Gästen, die heute da sind. Weil unsere heutige Häuptlingsrunde besteht nämlich zum einen aus der lieben Saskia Meier-Andrae, die ist Geschäftsführerin bei Ebay, dem guten Philipp Gattner, der ist Geschäftsführer bei Rebuy und Tim Seewöster, der ist Geschäftsführer bei As Good As New zusammen mit Dominik und mir. Und wir wollen mal darüber sprechen, wo steht denn eigentlich der Recommerce-Markt 2024? Weil da ist ja einiges los. Also zum einen haben wir die ganzen Billiganbieter aus Asien, auf der anderen Seite aber auch durchaus Inflation. Also alles wird irgendwie teurer. Also da ist, glaube ich, eine ganz interessante Gemengelage am Start. Und wir wollen mal darüber sprechen, was für Strategien seht ihr eigentlich. Plus wir haben natürlich auch wieder schöne Umfragen gemacht aus dem Payback-Universum, weil Dominik hat ja nicht nur Handelswissen, sondern auch Datenzugang. So. Und that being said, erstmal hallo ihr alle, dass ihr da seid. Herzlich willkommen. Moin moin. Hallo. Das wird ein Spaß für die geneigten ZuhörerInnen, hier die Stimmen auseinanderzuhalten. Fünf Stück. Cool. Und vielleicht fangen wir mal an mit so einer Art Big Picture. Also ich habe das ja gerade in der Anmoderation so ein Stück weit gesagt. Wir haben auf der einen Seite irgendwie zunehmend diese Billiganbieter, also ein Shein, ein Temun, Primark, die dafür sorgen, dass viele Sachen recht günstig sind. Auf der anderen Seite aber auch irgendwie durchaus die Kaufkraft, macht ja vielen gerade zu denken, gibt ja vielen zu denken. Also deswegen interessiert mich mal so euer Blick drauf. Wenn ihr jetzt mal so schaut, wie viele Leute nehmen denn diesen ganzen Recommerce-Markt sehr, sehr stark an, also wächst das, hat das vielleicht nochmal zugenommen? oder hat es gerade dieser Billighandel dazu geführt, dass es auch so Dellen gab? Einfach mal so eine kleine Big-Picture-Verordnung. Wir können ja mal mit der Dame anfangen, Saskia, und dann machen Philipp und Tim sozusagen ihren Blick auf.

Saskia Meier-Andrae: Genau, also für uns ganz klar, der E-Commerce-Markt wächst. Das zeigen sowohl unsere internen Zahlen als auch zahlreiche Studien. Ich glaube, da gibt es seit letztem eine Wachstumsprognose auch von Statista, die genau das belegt. Ganz klar ist aber auch, der Konsumdruck auf Verbraucherinnen ist enorm und das wird halt mit fragwürdigen Anreizen von Anbietern wie Temo, Oceane, wie du gerade erwähnt hast, auch verstärkt. Und Preis bleibt halt ein wichtiger Treiber für die Kaufentscheidung. Aber ich glaube, was wichtig ist, ist der Gegenstehen halt Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Und das sind halt Werte, die einerseits tief in der deutschen Seele verankert sind und das Schöne an E-Commerce ist. und vor allem auch bei eBay, damit schafft halt der Kunde den Spagat von Preis und Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Und das sind halt Werte, für die wir schon super lange stehen und Sowohl im professionellen als auch im Privatverkaufssegment. Und das wird, glaube ich, weiterhin auch ein sehr großes Thema in Deutschland bleiben.

Joel Kaczmarek: Philipp, wie ist denn dein Rebuy-Blick? Von eBay zu Rebuy.

Philipp Gattner: Sehr gerne. Also ich glaube, Saskia hat ja gerade schon viele wichtige Punkte gesagt. Ich glaube, was man hinzufügen kann, wenn man so einen Schritt zurück macht, ist, das sind jetzt drei Beispiele von Unternehmen hier mit eBay, Rebuy und Esco des New, die jetzt seit vielen Jahren am Markt sind. Gleichzeitig muss man aber sagen, dass der Re-Commerce an sich meiner Meinung nach wirklich noch in den Kinderschuhen steckt. Das ganze Thema Re-Commerce, Kreislaufwirtschaft ist eigentlich in den letzten Jahren erst populär geworden und hat an Bedeutung gewonnen. Ich glaube, das Potenzial, Saskia hat das gerade schon mit ein paar Zahlen unterstrichen, nach vorne raus, ist einfach enorm. Es gibt extrem viele auch externe Entwicklungen oder externe Faktoren, die einen Einfluss nehmen auf die Entwicklung. Du hast das gerade auch gesagt in deiner Anmoderation, das Thema chinesische Marktplätze, die in den europäischen Markt. Da ist interessant, dass wir da relativ wenig Einfluss auf beispielsweise unser Geschäft gesehen haben, weil gerade in diesem hochqualitativeren Re-Commerce-Geschäft, da suchen die Leute in erster Linie nach Produkten der größeren Marken und wirklich Premium-Produkte. Und das sind halt genau die Produkte, die man auf Temu sucht. Und SHEIN aktuell zumindest noch nicht findet und ja, voraussichtlich auch in der Zukunft nicht finden wird. Von daher ist da schon noch eine relativ starke Abgrenzung zwischen den verschiedenen Modellen.

Tim Seewöster: Ja, es ist schon fast alles gesagt worden und noch nicht von jedem. Insofern, ich würde mal anschließen, dass was noch nicht gesagt wurde und ergänzend dazu. Ich glaube, die Unsicherheitsreduktion, die ihr beiden beschreibt, das würde ich genauso mitgehen. Also die Schwierigkeit beim E-Commerce ist, dass du ein Produkt hast, was du kennst. Du kennst ein Apple-Produkt oder du weißt ein Android-Gerät. Du weißt aber nicht über die optische Kondition, den Zustand und das, die Beweisführung sozusagen online zu machen, ohne jetzt Filialgeschäft zu haben, das ist schwierig und das ist die Aufgabe. Und dann der zweite Punkt, den Philipp richtigerweise anspricht, es ist ja nicht nur der Verkauf, sondern auch der Ankauf dieser Produkte. damit du wirklich full circular gehen kannst. Und da sind die wenigsten wirklich darauf vorbereitet. Das ist gerade im Entstehen und wird für uns auch spannend, weil das dann auch gerade, da kommen wir wahrscheinlich später drauf, einen Engpass auf der Ankaufseite geben wird, wegen CE-Label und dergleichen mehr. Da hat der Philipp, glaube ich, auch eine Meinung zu. Und was die Demografien anbelangt und wer kauft, ist im Wesentlichen, würde ich sagen, haushaltsführende Zielgruppen, sehr, sehr stark preisgetrieben. Das ist auf jeden Fall das, was bei uns ankommt, gerade durch diesen exogenen Faktor jetzt von Inflationsdruck und was die Leute haben, sinkende Haushaltseinkommen. Und es gab vor, ich glaube, vor vier oder fünf Jahren mal eine Statista-Survey, der gesagt hat, also gerade bei den Generation Z, da war jeder Dritte irgendwie dabei zu sagen, ich könnte mir vorstellen, ein gebrauchtes Unterhaltungselektronikgerät zu kaufen. Und bei der Boomer-Generation war es nur jeder Fünfte. Und ich glaube, das hat sich in den letzten vier Jahren maßgeblich geändert und das wächst immer weiter zusammen. Also wir sehen auch einen starken Trend jetzt, dass insbesondere jüngere Generationen, dass abseits des Preises auch, in diesem Consideration Set haben. Aber man muss ehrlicherweise sagen, gerade Deutschland ist ja auch sehr speziell mit Margendruck im Moment und sehr, sehr viel, nicht nur wie im Recommerce anders, das hat ja die komplette Unterhaltungselektronikbranche. Das ist ein Thema, glaube ich, was sehr preisgetrieben ist und wahrscheinlich auch im nächsten Jahr bleiben wird.

Dominik Dommick: Vielleicht ein bisschen in der Zahlen, was du gerade sagtest, Tim, das passt sehr gut zu dem, was wir gesehen haben. Also wir haben ganz bewusst im Vorfeld nochmal bei uns in die 31 Millionen Payback-Kunden hinein eine Panel-Befragung gemacht, was Recommerce angeht. Insofern ist das nicht vier bis fünf Jahre Statista, sondern von vor zwei Wochen. Mag ganz interessant sein, 1015 Menschen waren das, die geantwortet haben. 54 Prozent sagen, dass sie schon online gebrauchte Gegenstände gekauft haben. Also für euch alle, glaube ich, nicht unbedingt die schlechteste Basis an der Stelle. Dann wird es aber interessant, das passt zu dem, was du gerade sagtest. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind das 72 Prozent. Also das heißt im Schnitt aller knapp über 50 und über 70 Prozent bei den Jungen unter 30. Geht dann die Liebe zum Gebrauchtwarenverkauf sozusagen verloren, wenn das Einkommen steigt oder liegt das an Generationen?

Saskia Meier-Andrae: Also ich hätte Klar gesagt an Generationen. Ich glaube, was sich mit dem Einkommen dann vielleicht eher ändert, ist, was man kauft, was für eine Art von Gegenstand man gebraucht kauft. Und auch wenn ich darüber nachdenke, auch zum Punkt Preis, ja, ich meine, niemand wacht morgens auf und denkt sich, ach, möchte ich unbedingt ein refurbished iPhone oder irgendwie ein preloved Kinderwagen oder eine eine gebrauchte Rolex kaufen. Die Leute wachen auf und sagen, ich möchte gerne einen iPhone oder einen Rolex oder einen Kinderwagen. Und den kann ich mir vielleicht sonst nicht leisten, wenn ich ihn nicht gebraucht habe. Oder ich will ihn mir nicht leisten. Ich möchte es einfach lieber ein bisschen günstiger haben. Und dieses Gefühl ist, glaube ich, sparen tut jeder gerne. Und das sehen wir auch in unseren Daten, dass Preis immer wieder der größte Faktor ist. Das heißt, der Punkt, den du da ansprichst, dass halt die Gen Z eine höhere Propensity hat, Refurbished zu kaufen. Ich glaube, das ist eher eine Awareness-Frage und das wird sich, glaube ich, aber auch über die nächsten Jahre ändern. Und die Generation wird halt älter und kaufkräftiger. Von daher ist es auch gut.

Tim Seewöster: Ich würde das ergänzen, weil wenn ich so ein bisschen Brot spreche, sage ich immer, der gebrauchte Warenmarkt wird irgendwann mal größer als der Neuwarenmarkt sein. Und ich glaube da zutiefst dran. Und wir werden ja auch jetzt nicht mehr auf den Automobilsektor gucken, würde keiner in den Gedanken kommen, dass es nur noch Neuwagen gibt. Sondern das ist jetzt ein Thema, vor allen Dingen natürlich auch da vielleicht ein Generationenthema. Also das ist eher dann auch mitwachsend, auch eine höhere Umweltbewusstsein. Aber ich gebe dir total recht. Was du sagst, Saskia, das ist eine Frage der, also der Nutzen, den ich stiften muss, wenn ich so ein Produkt verkaufe, muss höher sein als das eines Neugerätes. Und das ist auch das, worum wir wahrscheinlich auch noch besser werden müssen. Also ich spreche jetzt nur von as good as new, diese Nutzenkommunikation Richtung Kunde. Also dass ein neues Gerät nicht schlechter ist als ein refurbishedes Gerät. Und da musst du natürlich klassisches Marketing, nicht nur Signal oder auch bestimmte Vertrauensgüter draufpacken, wie zum Beispiel eine Garantie, die wir mitliefern oder andere Dinge. Du musst dann wirklich auch sehr, gut abliefern, dass der Kunde das Gefühl hat, vom Unboxing hin bis zu der Erfahrung, das muss total super sein. Und dieses kleine bisschen Umwelt, was dann am Ende noch mitkommt, das ist das gute Gefühl, was mitgeliefert wird. Aber das ist sehr, sehr schwer einzulösen, gerade bei der Generation, die du auch gerade angesprochen hast, der etwas Älteren. Die Jüngeren sind einfach offener. Und das merken wir auch. Und ich glaube, das ist so nur eine Frage, bis sich dieser Zeitkreis so ein bisschen durchmischt und bis das auch Viele kennen es ja gar nicht. Bei uns kommen ja vielfach die Leute hin, die sagen, ich habe zwei Kinder, acht und zwölf, ich brauche ein Weihnachtsgeschenk, Spielkonsole war letztes Jahr, dieses Jahr ist es leider das Smartphone. Dann ist es egal, wenn es dreimal über den Tisch gefahren ist, dann sieht es so aus. Bei uns sieht es aber leider so aus, als wenn der Papa das noch mit tun kann. Das sieht wirklich aus, as good as new. Die Leute sind dann erstaunt und sagen, ach, da hätte ich ja gar nicht mit gerechnet. Und ich glaube, das ist so ein bisschen auch das Entertainment, was wir jetzt machen müssen, der Philipp, du und auch wir von as good as new, dass das wieder in der breiteren Bevölkerung auch so ankommt.

Philipp Gattner: Genau, ich glaube, die junge Generation ist offener. Ich glaube, das ist für mich das Entscheidende. Ja, weil Saskia hat das, glaube ich, schön gesagt. Jeder und jede Generation hat am Ende ein Interesse daran zu sparen. Ich glaube, es ist einfach so, dass eher ältere Generationen noch dazu tendieren, eine gewisse mentale Barriere zu haben, wenn es um gebrauchte Produkte geht. Ja, so dieses Ein bisschen schmuddelige, was vielleicht wirklich noch Leute im Kopf haben. Das, glaube ich, liegt eher bei den älteren Generationen. Und da sind jüngere Generationen einfach deutlich eher bereit, sozusagen diese Hürde zu überspringen und was Gebrauchtes zu verwenden. Und ich glaube auch, dass das Thema Nachhaltigkeit da wirklich nicht zu unterschätzen, wir das nicht unterschätzen sollten. Klar, wir sind gerade in einer Phase, die wirtschaftlich schwierig ist für sehr viele Menschen da draußen. Aber ich glaube, wenn man auch da wieder einen Schritt zurückmacht, hat das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren grundsätzlich hinzugewonnen. Und ich gehe auch stark davon aus, dass das weiter zugewinnen wird. Preis, ich glaube, da lehnt man sich nicht so weit aus dem Fenster, wird immer das entscheidende Kriterium sein. Aber das Thema Nachhaltigkeit macht, glaube ich, schon das ganze den ganzen Re-Commerce am Ende salonfähig. Häufig, gerade bei jüngeren Generationen, ist es halt inzwischen cool, wenn man ein gebrauchtes Produkt hat und auch cooler, als wenn man sich jetzt ein neues Produkt gekauft hat, wo jeder oder viele Leute inzwischen verstehen, was das halt auch für eine Umweltbelastung mit sich bringt. Und ich glaube, diese Mischung ist am Ende das, was den Re-Commerce sozusagen so interessant macht und vor allem aktuell noch für jüngere Generationen.

Dominik Dommick: Also ich meine, Wachstumsperspektive dann fantastisch. Weil wenn wir sagen, also wie gesagt, unsere Umfragezahlen, ganz eindeutig jüngere Generationen. Ihr sagt, ihr seht das auch alle, dann wächst es ja einfach automatisch mit dem Altern dieser Generationen rein und mit dem Rausaltern der anderen Generationen raus, das Restverhalten. Insofern, da passiert ja sehr viel, was auch nochmal spannend ist. Und da würde mich auch interessieren, wie ihr das bei euch seht oder einschätzt, ist, dass es ja auch nochmal nach Kategorie sehr, sehr unterschiedlich ist. Auch da wieder in die Daten schauend. 71 Prozent sagen am häufigsten Medien, Bücher, Filme, Spiele. Dann kommt Haushalt. Da sind wir aber schon bei Haushalt, Wohnen, Garten schon bei 50 Prozent, die sagen, das habe ich gemacht. Und dann kommt Bekleidung, Schuhe auch mit 50 Prozent und Elektronik dann mit 41 Prozent. Also das heißt, wir kommen von sehr, sehr hoch Medien über 70 Prozent, über genau Hälfte. Bekleidung, Schuhe, Haushalt, Wohnen, Garten und dann eben Elektronik als mit 41 Prozent geringsten Wert da drin. Warum diese Verteilung? Also ich hätte jetzt persönlich zum Beispiel Elektronik wesentlich höher vermutet. Wie geht ihr damit um und wie seht ihr das auch in eurer Positionierung, was die unterschiedlichen Segmente angeht?

Tim Seewöster: Vielleicht fange ich an und hätte dann gleich die Überleitung zu Saskia, weil ich glaube, was du beschreibst, sind sehr stark Vertrauensgüter, also noch viel stärker. Und dann sind sie auch sehr pricey, also sehr, sehr teuer, weil so ein Gerät kaufe ich mir vielleicht alle 18 bis 24 Monate, also gerade wenn es so ein Smartphone oder auch vielleicht ein MacBook ist. Und ich glaube, dann sucht man schon eher. Und dann braucht man dieses Vertrauen noch mehr, als zu sagen, okay, für die Kinder reicht auch mal ein paar Schuhe oder Haushaltswaren und dergleichen mehr. Da ist halt der Warenkorb um einiges höher. Und ich glaube, wieder da Vertrauen auszulösen, ist genau der Punkt. Weil da müssen sehr hartgesottene, von denen man sage, so Refurbishment ist das neue Bio, nur günstiger. Da brauchen wir noch ein bisschen Vorleistung. Und ich habe mit der Saskia vor einer Woche diskutiert. Da habe ich mich zum Kaffee getroffen, wir haben das vorgesprochen und ich glaube, was es fehlt, ist eine gewisse Lizensierung von bestimmten Dingen, die den Trust geben und zu sagen, das ist meinetwegen in anderen Formen, sind es Bio-Siegel oder die Dinge, die richtig geprüft sind, weil ich glaube, man muss es wirklich ernst meinen und es ist schön, dass wir jetzt zu dritt in dieser Runde zumindest als Teilnehmer von euch beiden sind. Ich glaube, wir nehmen es alle sehr ernst, was dieses Thema der Nachhaltigkeit anbelangt. Und jetzt ohne Namen zu nennen, glaube ich, das ist nicht immer allen gleichermaßen wichtig. Und da kann man, glaube ich, als Frontrunner auch nochmal eine Positionierung drauf bringen, dass die Leute diese Sicherheit haben und sagen, da steht jemand und der siegelt das Ganze und sagt, da gebe ich auch noch so ein bisschen nicht das Stift von einem Warentestsiegel, aber vielleicht das eBay-Logo oder irgendwas kommt mit drauf. Und dann habe ich auch einen Trust, dass das auch wirklich funktioniert oder bestimmte Kriterien funktionieren.

Saskia Meier-Andrae: Absolut. Für mich ist, das kann ich total unterstützen, für mich ist auch das Thema Vertrauen eines der größten, entscheidendsten Faktoren, wie du Leute überhaupt zum Re-Commerce bekommst und dann speziell quasi auf einem bestimmten Produkt convertest. Und das ist halt auch was, wo wir super stark rein investieren. Es ist im Elektronikbereich halt viel mit Authorization und Certification zu arbeiten, um zu sagen, hey, der Seller bei uns auf der Plattform investiert. Der ist authentifiziert und der hat das alles sauber aufgearbeitet. Du hast da auch eine Garantie drauf, gesetzlich etc. Das ist in anderen Produktkategorien, zum Beispiel im Luxusbereich, musst du halt andere Lösungen machen. Ja, da haben wir zum Beispiel außerhalb von Berlin in Hoppegarten ein Authentifizierungscenter gegründet. wo wir jede Uhr, die über 1.800 Euro ist, jede Handtasche über 500 Euro und jeden Sneaker über 100 Euro hinschicken und dann wirklich Experten, also wir haben da auch zwei Uhrenmacher angestellt, die nehmen das Ding auseinander und die prüfen halt, ist das Ding echt, ist jeder Verschluss echt und ist das Produkt so beschrieben wie auf der Seite, weil ich meine, Echtheit ist halt ein Aspekt des Vertrauens. Aber das andere ist, dass ich natürlich bei, also gebraucht hat eine breite Spanne. Und da ist halt auch die Frage, ist es denn genau so, wie ich das erwarte? Weil manche Leute sind halt mit einem Kratzer okay und manche Leute wollen, dass es perfekt ist und manche Leute wollen, dass es einfach nur funktioniert. Und da muss man halt sicherstellen, dass du halt genau das bekommst, was du willst. Und da ist halt auch das Vertrauen in diese Artikelbeschreibung, in den Zustand nochmal was anderes.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, Saskia, Tim hat ja gerade was Interessantes gesagt mit dem Thema Preispunkt. Und ich erinnere mich, als wir auf der K5 waren, hast du auf der Bühne gesagt, das fand ich so charmant, ja, ich habe diesen Blazer hier für 200 Euro auf Ebay gekauft, der kostet 9500. Und ich dachte so, ach ja, das ist konsistent, weil am Vorabend hast du zu mir gesagt, ja, ich bin doch nicht blöd, ich zahle doch hier nicht die Marketingausgaben der großen Konzerne für ihre Luxury-Güter, das kaufe ich doch lieber gebraucht, so. Das heißt, was mich auch mal interessieren würde, ist so das Thema Preispunkt. Eignen sich zum Beispiel Luxusgüter eher dafür, dass man die gebraucht verkauft? oder ist es gar nicht so, wegen dem, was Tim gerade gesagt hat?

Saskia Meier-Andrae: Ich glaube, der Markt ist ganz ehrlich riesig und über alle Produktklassen hinweg und über alle Preispunkte hinweg. Ich meine, Kinderklamotten sind auch ein Riesending, ja, und die sind super günstig, aber das kaufen Leute halt, weil man, also die Kaufgründe, weshalb du gebraucht kaufst, ist, glaube ich, anders. Ich glaube, im hochpreisigen Segment ist es wirklich dieses, Okay, da kriege ich halt eine super Qualität, aber ich kann einfach irgendwie 300, 400, manchmal sogar noch viel mehr Geld sparen, indem ich das einfach gebraucht kaufe. Und das sind einfach riesige Summen, die ich da spare an einem Artikel. Aber bei sowas wie Kinderklamotten, das sind halt Sachen, wo ich einfach ein hohes Volumen an Items kaufen muss, weil meine Kinder, die wachsen halt leider super, super schnell. Und da habe ich einfach keine Lust, irgendwie jedes Mal alle drei Monate eine neue Jeans zu kaufen und da jedes Mal 20 Euro für auszugeben. Und da kann ich einfach quasi am Volumen sparen. Also diese Entscheidung, was es ist, es geht immer ums Sparen und wie sich das dann aber manifestiert. Vor drei Tagen habe ich drei gebrauchte Bücher und ein altes Tabu-Spiel gekauft. Da habe ich irgendwie insgesamt vielleicht 15 oder 17 Euro gespart und ich habe mich wie sonst was gefreut. Von daher, ja, mal so, mal so, würde ich sagen.

Philipp Gattner: Ich glaube auch sozusagen der aufwendigere E-Commerce-Bereich, Saskia hat eben davon gesprochen, wo eine Prüfung stattfindet, sowohl technisch als auch optisch. Ich glaube, der lohnt sich vor allem dann, wenn man wirklich höhere Preispunkte hat. Und ich glaube, das ist auch der Grund, warum jetzt beispielsweise bei uns, aber nicht nur bei uns, dieser ganze Bereich funktioniert. gebrauchte Elektronik sehr gut funktioniert. Da kann man einfach über Zusatzservices wirklich einen großen Mehrwert schaffen, Kundinnen und Kunden. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass das ganze Thema Volumen und Skaleneffekte durchaus auch in der Lage ist, Produktkategorien mit niedrigeren Preispunkten noch interessant zu machen für den E-Commerce. Und ich glaube, auch da ist Viva jetzt wieder ein ganz gutes Beispiel, weil Viva ja ursprünglich mit Medien, wir sind ursprünglich mal mit Medien gestartet, also mit Büchern, Spielen etc., die am Ende relativ, gerade die Bücher, einen relativ niedrigen Preispunkt haben. Aber dadurch, dass da tagtäglich mehrere 10.000 Produkte durch die Logistik geschleust werden und man wirklich da über Automatisierung Skaleneffekte hat, schafft man es da tatsächlich auch bei niedrigeren Preispunkten ein profitables Geschäftsmodell hinterher hinzubekommen. Und ja, von daher glaube ich, dass es tatsächlich für die meisten Kategorien da draußen am Ende ein Geschäftsmodell gibt, der sich sozusagen auf den gebrauchten Zustand bezieht.

Tim Seewöster: Lass mich vielleicht noch ergänzen, weil ich bin manchmal immer ein bisschen neidisch auf den Philipp und manchmal auch nicht. Und das erzähle ich euch, weil was du natürlich hast ist, es ist gut für deine Marke, weil die Leute eine höhere Frequenz haben in der Nutzung. Weil so ein Medium und so ein Buch oder du hast vom Tabu-Spiel gesprochen, Saskia, das ist auch absolut, da laufe ich mit der App irgendwie durchs Haus und sage, was könnte ich denn jetzt an euch verkaufen? oder um jetzt mal den anderen Kollegen, den Heiner zu nennen, an Momox. Also das ist genau dieses Spiel und ich glaube, das ist erst ein Vorteil. Und was du auch noch hast an dieser Warenkategorie, jetzt nicht von Luxuspreis, sondern auch von Dingen, jetzt zum Beispiel Bücher oder auch Luxusartikeln. Das ist halt wie eine Flasche Rotwein und nicht wie eine Banane. Weil der Philipp und ich, wir handeln eher mit Bananen, aber mit guten Bananen. Und wenn wir die nicht schnell genug loswerden, dann haben wir einen Margenverfall. Dann hast du Drops. Das heißt, du musst sehr genau die Nachfrage antizipieren. Du musst dir sehr genau machen. Und das heißt, das musst du wirklich at scale gut machen. Und ich glaube, das ist ein guter Hedge im Geschäftsmodell per se von euch, der natürlich ganz andere Herausforderungen hat, auch was die Lagerkapazität hat, wenn du das Thema Medien und Bücher noch mit reinnimmst. Aber wenn du dir so einen Krieg und Frieden jetzt heute kaufst, den kannst du vielleicht wirklich noch für 1 Euro jetzt kaufen und für 10 Euro im nächsten Jahr verkaufen. Ich kenne eure Preise nicht. Aber ich glaube, das hat einen anderen Preispunkt, als wenn du jetzt so ein Klappfohn von Samsung dir einkaufst, was jetzt gerade gedroppt ist von 1 und 1. Und dann vielleicht nach sechs Wochen weißt du gar nicht mehr, wo der Preis jetzt gerade in südliche Richtung unterwegs ist. Da ist Apple dann schon etwas stabiler. Also da kommen auch andere Unwägbarkeiten in den Kategorien für den Kurs. Für den Recommerce-Händler rein, die man auch beachten sollte, abseits des Konsumenten, weil das ist schon sehr aufwendig, was ihr und wir und wir alle betreiben. und deswegen diese Kategorieauswahl, das sehr wohl zu setzen, das ist glaube ich auch wirklich eine relativ schwierige Aufgabe, weil die mit extremen Konsequenzen oder auch Herausforderungen natürlich dann zu tun hat.

Philipp Gattner: Genau. Das zeigt einerseits die Komplexität, glaube ich, wie du es gerade beschrieben hast. Und durchaus, ich meine, wir merken das bei zwei Kategorien, die ticken zum Teil schon sehr unterschiedlich. Und es ist eigentlich kaum möglich, dann sozusagen eine Logik oben drüber zu stülpen, die dann für sämtliche Kategorien am Ende funktioniert. Da muss man sich dann schon sehr stark beteiligen. sozusagen im Detail mit der Steuerung auseinandersetzen. Ich glaube, dass das aber am Ende auch wirklich ein großer Vorteil dieser Industrie ist, weil wenn man sich da einmal auf das Geschäftsmodell eingelassen hat und etabliert hat, ist es halt auch relativ schwierig für neue Spieler dort in den Markt zu kommen, weil es einfach relativ hohe Eintrittsbarrieren gibt.

Dominik Dommick: Vielleicht nochmal, also zwei Sachen würden mich nochmal interessieren, auch aus durchaus ein bisschen leichter Schwerpunktunterschiedlichkeit von euch beiden vorhin, Philipp und Tim. Sascha natürlich auch gerne. Und zwar dieses Thema Nachhaltigkeit. Also wenn wir, Stichwort wieder Umfrage bei uns in den Panel reingeguckt haben, dann sagen 83 Prozent, mir geht es ums Sparen. Fast alle. Danach kommt mit 57 Prozent das etwas bessere Preis-Leistungs-Verhältnis, wo man sich ja fragen muss, ob das nicht auch ein Sparen ist. Also insofern auch Sparen, ja. Und dann kommt als dritter und eben nur mit knapp über 50 Prozent kommt die Nachhaltigkeit. Tim, du hast vorhin gesagt, wenn es dann noch dieses bisschen Nachhaltigkeit obendrauf gibt, ein bisschen despektierlich gesagt. Philipp, du sagtest, nee, nee, sollten wir nicht unterschätzen, viel, viel wichtiger. Wenn ich mir bei Payback zum Beispiel angucke, das ist nicht Thema Nachhaltigkeit, aber in einer ähnlichen Dimension vielleicht vergleichbar. Wenn wir da über Spenden gehen und sagen, wenn die Kunden die Punkte sammeln, sie können sie auch spenden. Wenn wir da fragen, wie wichtig ist dir das, lieber Kunde, dann kommt ein relativ hoher Prozentsatz von Kunden, die sagen, das finden wir ganz toll, dass das möglich ist. Machen tun das extrem weniger. Also das heißt, dass das sozusagen ausgedrückt Gute ist natürlich immer in Umfragen wesentlich lauter als nachher. dann das tatsächlich, wenn es ans Geld geht und den Konsum geht. In der Mehrzahl der Menschen ist es zumindest so. Also lange Rede, kurzer Sinn. Wie wichtig ist es denn wirklich? Also ist das Sparen Nachhaltigkeit fast doppelt so groß, wie wir das in der Umfrage haben? Ist das eine faire Reflexion? Da müsstest du ja fast noch was abziehen, wissend, dass so etwas wie Nachhaltigkeit immer etwas besser gestatet wird, als es tatsächlich nachher ist. Würde mich interessieren, wie ihr das einschätzt.

Philipp Gattner: Ja, vielleicht, ich fange gerne mal an. Also ich glaube, so drei Gedanken dazu. Ich glaube, erster Gedanke ist auf jeden Fall, dass das Sparargument ganz klar im Vordergrund steht. Ob das jetzt doppelt oder dreimal oder viermal so stark ist für das Nachhaltigkeitsargument, ich glaube, da kann man jetzt lange diskutieren, aber das ist mit Sicherheit das Stärkste. Argument in der Kaufentscheidung. Ich glaube, was ich auch eben gesagt habe, man darf dieses Thema Nachhaltigkeit nicht unterschätzen, weil in der Kommunikation, wie auch Leute über dieses Geschäftsmodell sprechen, spielt es, glaube ich, eine wirklich nicht zu unterschätzende Rolle, weil es einfach, ich habe das eben schon mal gesagt, den ganzen Thema Recommerce immer salonfähiger macht. Und der dritte Gedanke ist, ich glaube, das Schöne am Recommerce ist, dass man sich gar nicht so stark über das Verhältnis zwischen Nachhaltigkeit und sozusagen Sparpotenzial Gedanken machen muss, weil es eines der wenigen Bereiche ist, eines der wenigen Geschäftsmodelle ist, wo es keinen Trade-off zwischen den beiden Argumenten gibt, sondern die gehen Hand in Hand. Also wenn ich in einen Bio-Supermarkt gehe und mir dort ein nachhaltiges Produkt kaufen möchte, dann sozusagen muss ich mir das leisten können oder muss sozusagen mehr dafür bezahlen. Im E-Commerce ist es einfach so, dass die beiden Hand in Hand gehen. Also ich spare was bei dem Kauf eines gebrauchten Produkts und tue noch was Positives für die Umwelt. Und ich glaube, das ist einfach extrem mächtig und auch macht es damit relativ zeitlos. Weil in Zeiten, schweren wirtschaftlichen Zeiten, ist dieses Sparargument weiter im Vordergrund. Wenn es den Leuten oder den Konsumentinnen und Konsumenten generell besser geht, wird das Thema Nachhaltigkeit wieder relevanter, weil man sich das natürlich auch oder viele Leute sich das auch einfach leisten müssen. Und das ist, glaube ich, das Entscheidende. Es geht Hand in Hand.

Tim Seewöster: das, was Philipp sagt, mit einer Ergänzung. Ich glaube, ihr seid von außen betrachtet härter auf dem Thema Nachhaltigkeit positioniert, als wir das sind, weil wir sind nicht so agnostisch in dem Ankauf zum Beispiel auch von Neuware. Wir nutzen ja zum Beispiel Wirkaufens, da kommen 85 Prozent aller Ware bei uns dann rein. Das ist unsere Ankaufsplattform. und da gibt es natürlich auch Vertragsverlängerungsgeräte, die bei uns in den Trade-In wandern. Das heißt, wir bringen die auch in den Verkauf. und Ich würde mal sagen, dann am Ende hat der Kunde die Qual der Wahl, welche dieser Gründe ihn dann dazu bewegen, das zu tun. Und wir merken aber auch schon, dass es dann schon auch einen hedonistischen Kaufimpuls gibt, der sagt, ich brauche immer das Neueste. Und bei Apple, keine Ahnung, das iPhone 16, das kriege ich jetzt vielleicht nicht so schnell. Das nimmt man natürlich mit. Insofern ist das damit sozusagen gleich nachhaltig. Das sicherlich ist nicht nachhaltig, aber ich würde jetzt den Kunden auch nicht limitieren. Ich glaube, woran wir stärker arbeiten werden in der Zukunft ist, diese Wahloption besser zu machen, dass er dann auch sieht, dass er einen Mehrwert hat, indem er dieses gebrauchte Gerät in diesen, bei uns sind es dann drei weitere Gebrauchszustände, dass er sagt, brauche ich jetzt ein neuwertiges Gerät, wo gerade diese Verpackung aufgemacht worden ist und das Plastik wurde abgezogen. Brauche ich ein sehr gutes Gerät, wo du wirklich minimal, das würde keiner von uns hier wahrscheinlich sehen, wirklich faktisch, dass da ein Gerät ist oder nämlich ein gutes Gerät, wo du leichte Gebrauchsspuren oder sichtbare Gebrauchsspuren am Gerät hast. Und ich glaube, das klarzumachen und dann den Preispunkt dagegen zu spielen, das ist das Schwierige. Und weil das so ist, und wir merken das ja jeden Tag, würde ich mir immer wünschen, dass die Leute mehr Gebraucht kaufen. Dadurch, dass ich aber diese Diskrepanz zu Neuwaren habe, würde ich mir das manchmal sogar noch mehr wünschen. Also es gibt eher mehr Vortrieb für das, was Dominik gerade gefragt hat. Man sollte das nicht in Abrede stellen. Es gibt diese hedonistischen Kaufmotive dennoch und die sagen, naja, also das ist schon noch besser, das Neue. Und wir arbeiten natürlich hart daran zu sagen, wir argumentieren genau dagegen. über den Preis, aber auch über andere Vertrauenssignale zu sagen, nee, du tust da eigentlich nichts Falsches damit. und dann gehst du mit einem guten Gefühl, das war das, was ich gesagt habe, also nicht jetzt hier, dass ich sage, das ist dann ein Ablassbrief, aber das gute Gefühl nimmst du dann hinterher mit, dass du eben ein gebrauchtes Gerät gekauft hast und ein Second Life oder ein Pre-Love-Device dein eigen nennst.

Saskia Meier-Andrae: Was ich ja irre finde, ist, wenn jemand heutzutage, finde ich, einen Neuwagen kauft, dann sagt man ja fast schon, wie lange hast du denn nicht Gebrauch gekauft? Das ist ja irre. Und ich glaube, dieselbe Awareness, dieselbe Routine muss man jetzt einfach auch in all den anderen Produktklassen und Kategorien etablieren, Höhe ab Höhe.

Dominik Dommick: Die Markenbekanntheit, von euch auch angesprochen, auch nochmal ganz interessant durchzugehen. 92 Prozent eBay und Kleinanzeigen, Saskia, da habt ihr, glaube ich, die geringsten Schwierigkeiten, was die Gesundheit des Services angeht, dann ist es tatsächlich Ex-Kollege auch von eBay, Heiner Kroke mit Momox und 51 Prozent. Zumindest bei uns im Panel Rebuy 47 und dann Amazon 45. Und das ist jetzt interessant, dann kommt sehr schnell Vinted als Aussage, gerade eben natürlich in der jungen Zielgruppe mit 69 Prozent, also schon deutlich wieder auf den etablierteren Plattformen, wie wir jetzt gerade sprechen. Wenn man das jetzt verknüpft mit dem, was wir vorhin gesagt haben, also junge Zielgruppe sind genau die, die so etwas gerne tun und gerne kaufen. Darin ist jetzt ein Vinted so stark verknüpft, mit dem wir hier jetzt gar nicht sprechen. Wandert das dann starker rein und wie reagiert ihr darauf, gerade euch in der jüngeren Zielgruppe zu verknüpfen? Weil das ist ja die etwas gefährlichere Gegenbewegung von unserer Anfangsdiskussion.

Saskia Meier-Andrae: Also ich kann für eBay sprechen. Ich meine, das sehen wir auch im Markt. Und wenn ich ganz ehrlich bin, ich glaube, also eBay hat eine sehr starke Followerschaft, aber einfach historisch. Wir sind 25 Jahre am Markt. Die ist ein bisschen historisch älter ausgerichtet. Und da arbeiten wir jetzt auch sehr stark gegen. Das heißt, wir haben jetzt zum Beispiel auch vor ein paar Monaten jetzt eine neue Kampagne geschaltet. Safe by eBay, wo wir wirklich ganz gezielt auf die Gen Z eingehen und da wirklich eBay nochmal positionieren als den Ort zum Kaufen und Verkaufen von gebrauchter Ware. Da haben wir sowohl, wie wir kreativ angegangen sind, aber auch auf den Kanälen, auf denen wir es gezeigt haben, sehr digital orientiert, sehr so Poster in Szene-Areas gemacht und auch sehr erfolgreich in diese Gen-Z-Population reinzugehen. Ist aber weiterhin noch was, wo wir, glaube ich, dran arbeiten können. Von daher immer noch ein sehr starker Fokus von uns.

Philipp Gattner: Was man ergänzen kann, ich meine, Vitted ist beeindruckend, wie sich Vitted über die letzten Jahre entwickelt hat, mit aber einem klaren Fokus auf C2C, also von Privatperson zu Privatperson. Und das funktioniert, glaube ich, für einzelne Kategorien sehr gut. Ich glaube, gerade im Bereich Consumer-Elektronik kommt das Modell dann schon auch irgendwo oder würde irgendwo an die Grenzen kommen oder hat zumindest eine andere Positionierung, als wir das als C2B2C-Plattform haben, die sozusagen sämtliche Produkte, die bei uns gehandelt werden, selber nochmal überprüft in der eigenen Logistik. Und ich glaube, das ist ehrlich gesagt am Ende ein sehr, sehr wichtiger Punkt, weil mit der wachsenden Bedeutung des Recommerces ist es glaube ich wichtig, dass sich die einzelnen Spieler sehr stark und klar im Markt positionieren. Und da meine ich gar nicht unbedingt, dass man sich nur auf einzelnen Kategorien konzentriert und da sozusagen versucht, das beste Angebot zu schaffen, sondern sich auch, was Qualitätsstandards beispielsweise angeht, ganz klar positioniert. Und für uns, dadurch, dass wir uns früh dafür entschieden haben, die komplette Wertschöpfungskette abzudecken, inklusive der Logistik und sozusagen der Prüfung jedes einzelnen Produktes, bleibt am Ende sozusagen da so eine Qualitätsführerschaftspositionierung am Ende. Und ich glaube, Vinted ist eher für Kategorien geeignet und am Ende auch für Kundinnen und Kunden geeignet, wo dieses ganze Thema Qualität eine nicht so große Rolle spielt, beziehungsweise ja, sonst auch eine gewisse Risikofreudigkeit der Konsumentinnen benötigt.

Tim Seewöster: Ich habe der Saskia auch gesagt in der letzten Woche, dass ich eBay deswegen als Marktplatz schätze, weil sie den Händlern noch die Möglichkeit gibt, selber aktiv zu sein und zu zeigen, wer sie sind. Und ehrlicherweise, wenn du Vinted nennst oder wenn du Backmarket nennst oder wenn du Refurb nennst, Dann ist es denen, ich will das jetzt nicht despektierlich sagen, aber ehrlicherweise egal, woher die Ware kommt. Das heißt, das, was du mit Luxury-Brands beschreibst und sagst, naja, ich will doch nicht den Brand-Value bezahlen von jemand, der jetzt sehr viel stark in ATL oder Dinge begarnet, letztlich ist das, was Backmarket in einem Riesen-Funding gemacht hat. Also Backmarket sozusagen, ich würde mal sagen, mimikt das ein bisschen und sagt, du kaufst bei Backmarket, aber was da eigentlich passiert, zum Teil auch, wir verkaufen auch über Backmarket, kommt die Ware von uns raus. Das ist eine bewusste Entscheidung, das zu tun. Das kommt aber at pay the price, nämlich dass alle Leute das Gefühl haben, diese Ware kommt, so gut wie sie ist, es ist gut, es ist new, sie kommt direkt von uns. Und den Leuten dann aber zu sagen, weil wir das zum Teil natürlich auch mit Aufschlägen machen, um auch da sozusagen mit der Marge nicht zu arbeiten, zeigt, dass Leute bereit sind für dieses Maß an, du hast Marke angesprochen, einen höheren Preispunkt zu zahlen. Ob das richtig ist oder ob ich nicht sage, um mal beim Bio-Beispiel zu bleiben, kauf doch organisch, kauf direkt beim Erzeuger, wäre dann so eher in Richtung geflankt von Philipp und von mir, wo wir sagen, wir haben den gesamten Prozess unter uns und stellen auch über eine Qualitätsführerschaft sicher, dass das funktioniert. Und auf eben diesen Plattformen können die das nicht in der derzeitigen Form sicherstellen. Insofern gibt es auch nur bei Rebuy und bei uns auch diese Garantie für die Geräte, die du bekommst. Und ich glaube, da ist auch so ein bisschen ein Kipppunkt für Vinted und für andere Modelle, die jetzt nicht klar machen, dass das von ihnen ist, weil sie müssen dieses Vertrauen sich erstmal leihen und sagen, ich kann das liefern, abseits jetzt mal von Kleidung, sowohl im An- als auch im Verkauf. Das kann gut funktionieren, ich glaube das schon, das ist natürlich dann so. Aber es zeigt mir natürlich auch, gerade bei Vintage, glaube ich, die bewegen sich jetzt auch in unsere Richtung in Unterhaltungselektronik, da ist ein bisschen Hunger nach mehr. Die Frage ist, kriegen sie das wirklich hin und versteht der Kunde, dass er das eigentlich auch woanders günstiger bekommt. Aber es ist halt auch von der Kaufentscheidung eine andere, weil nochmal zurück zum Preis. Viele Preisvergleicher kommen dann vielleicht, gucken bei Ebay, sie gucken dann bei Idealo und landen dann vielleicht irgendwann bei dir, Philipp, oder bei uns. So, es gibt dann aber auch bestimmt die Kunden, die sagen, ich kürze das mal ab. Ich denke, ich brauche ein gebrauchtes Telefon, dann gehe ich halt zu Backmarket oder Refurb. Ich gucke gar nicht woanders, weil die es auch gar nicht wissen, dass es woanders geht. Und da ist die Aufklärungsarbeit von uns dreien gefordert, dass man sagt, kauf doch direkt beim Erzeuger, mach das mal, weil im Zweifel kriegst du die Qualität, die Philipp beschreibt, zu einem besseren Preis. Und ich glaube, das ist genau das, wo es edgy wird, also wo ich auch nicht mit Temo oder so mich duellieren würde, sondern wir haben die Marktplätze schon europaweit und die machen mir viel mehr Kopfschmerzen und wie ich mit denen umgehe, als die Frage, was mich mit.

Joel Kaczmarek: Aber es ist doch eine schöne Gelegenheit, jetzt wo wir die Gemengelage gut verstanden haben, dass wir mal auf die Strategie schauen, die ihr jeweils wählen könnt. und Saskia, bei dir würde mich ja mal als erstes interessieren, wie du eBay eigentlich mittlerweile verortest, weil du hast ja selber gesagt, 25 Jahre lange Historie, auch sehr bewegt, also ich würde sagen, in der Vergangenheit hat man euch ja auch vieles vorgeworfen, zum Beispiel, dass dieses ganze Thema mit den Neukäufen bei euch eigentlich so ein bisschen kontraintuitiv ist, was den Gebrauchtkauf angeht. Dann hast du professionelle Händler versus die privaten. Also ihr habt ja da super viel dran geschraubt. Und lustigerweise wurdest du auch im Vorgespräch, als wir uns hier zu fünf zusammengesetzt haben, gefragt, sag mal, was ist denn eBay? Wie siehst du euch eigentlich? Was ist so dein Blick auf eBay heute?

Saskia Meier-Andrae: Ich sehe eBay als eine bunte Vielfalt, als ein Ökosystem aus gewerblichem und privatem Handel und aus Produkten über alle verschiedenen Kategorien hinweg. Neuware, refurbished Ware bis hin zu Gebrauchtware aus Privatverkauf. Und das ist eine sehr vielfältige Mischung, aber ein Ökosystem, was sehr synergistisch ist. Ich gebe mal ein Beispiel. Unser Privatkundengeschäft zum Beispiel ist ein super wichtiger Wachstumsfaktor für uns und für den gesamten Marktplatz, also auch für die gewerblichen Verkäufer, weil die Menschen, die bei uns verkaufen, sind unsere wertvollsten Verkäufer. Käufer. Und zwar kaufen die ungefähr doppelt so viel. Das heißt auch zum Beispiel, als wir letztes Jahr Privatverkauf gratis gemacht haben, das heißt wir machen effektiv keine Marge auf diesen sehr großen Teil unseres Geschäfts, war das effektiv eine Marketing-Akquise-Investition in sehr, sehr wertvolle Kunden. Ich muss aber auch hinzufügen, auch was du gesagt hast, ich glaube wir haben, wenn ich so die letzten Jahre anschaue, so 2000 Zehn herum, würde ich sagen, haben wir das ein bisschen aus den Augen verloren. Dieser Privatverkauf, dieser E-Commerce-Teil, der war ja die Ur-DNA von eBay. Und das haben wir ein bisschen aus den Augen verloren und sind dann in Richtung Neuware gerutscht und haben das jetzt mittlerweile, würde ich sagen, korrigiert seit ein paar Jahren. Und investieren jetzt wieder sehr, sehr stark in den E-Commerce-Bereich, sehr, sehr stark in den Privatkundenbereich. Wir sehen auch, das ist die richtige Entscheidung, ist ja gerade die letzten Jahre, die waren ja E-Commerce-technisch jetzt eher mau, post-COVID. Aber dieser E-Commerce-Bereich, das sehen wir auch bei uns, der wächst halt super stark. Das heißt, für uns ist quasi die Ich sage ja, Herausforderung, dass wir dieses bunte Potpourri dem Kunden halt gut aufbereiten und denen halt die Möglichkeit geben, alles zu finden, was sie suchen, aber mit einem super starken Fokus auf E-Commerce. Und 40 Prozent unseres Umsatzes ist auch mit gebrauchter Ware, was, wenn du andere Marktplätze anschaust, ist riesig, außer halt Spezialistenplayer, die nur das machen. Aber für jemanden, der breit aufgestellt ist, ist das schon eine sehr, sehr starke Gewichtung. Und da muss man, glaube ich, noch als letzten Punkt sagen, auch bei der Neuware sind wir jetzt nicht der Ort, wo du irgendwie das neueste iPhone kaufst oder so eine transaktionale Plattform, wo du irgendwie für morgen das Radiergummi kaufst. Auch da ist ein Großteil der Produkte, die sich bei uns gut verkaufen, zwar neu, aber das ist dann Auslaufware zum Beispiel. Oder die Waschmaschine vor drei Jahren, die ist zwar noch neu, aber halt nicht das Allerneueste. Und da. insgesamt würde ich halt eBay wirklich seine Stärke sehen.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, es ist ja nicht unter deiner Ägide passiert, deswegen ist es ein Ticken unfertig, das zu fragen, aber du hast vielleicht ja eine Meinung zu, nämlich diese ganze Aufspaltung auch mit Kleinanzeigen. Also lustigerweise auch in der Payback-Umfrage hat ja keiner gerafft, dass Kleinanzeigen gar nicht mehr eBay-Kleinanzeigen ist, sondern dass es abgesplittet ist. Was ist denn eigentlich die Strategie dahinter, der Gedanke?

Saskia Meier-Andrae: Also erstmal hat sich durch den Verkauf nicht so wahnsinnig viel geändert eigentlich, weil wir waren schon immer zwei verschiedene Plattformen. Das heißt, die Leute haben immer Kleinanzeigen gespeichert, als Anzeigengeschäft genutzt und eBay halt als Marktplatz. Und es gibt halt auch wirklich deutliche Unterschiede. Kleinanzeigen ist halt in seiner Urform halt wirklich ein Anzeigenportal und eBay ist ein Marktplatz, wo alle Online-Transaktionen halt sicher durchgeführt werden können. Die Bezahlung ist sicher, du hast halt Gratiskäuferschutz, Verkäuferschutz, das sind alles Sachen, die hast du bei Kleinanzeigen nicht umsonst oder nur mit so der Extra-Bezahlfunktion. Und deshalb freuen wir uns jetzt quasi sehr, dass jetzt auch der Name gesplittet ist, dass wir jetzt halt wirklich eBay sind und Kleinanzeigen ist Kleinanzeigen. Und wir müssen sicherlich noch daran arbeiten, dass es auch wirklich in den Köpfen der Menschen verankert sind. Wir sehen aber unsere Value Proposition als eBay sehr anders. Und vielleicht noch als letzter Punkt. Ich will die Privatverkäufer bei mir auf der Seite haben. Ich will die nicht auf einer separaten Seite haben. Das heißt, auch wenn wir immer noch Kleinanzeigen besitzen würden, das hilft mir eigentlich gar nicht in meiner Strategie, weil ich will, dass die Leute bei eBay sind. Ich will, dass sie bei eBay verkaufen. damit sie mit unserer Plattform interagieren, damit die bei uns verweilen und damit die bei uns dann auch wieder kaufen. Und dieses Ökosystem, das kriege ich nur hin, wenn ich das Privatkundengeschäft bei mir habe. Und deshalb investieren wir so stark da für uns rein.

Dominik Dommick: Saskia, wir waren ja jetzt die ganze Zeit sehr, sehr nett. Jetzt hast du zum Glück mal etwas weniger nett gesagt. Du willst auch nicht, dass sie beim Tim und beim Philipp sind. Und das ist auch gut, sagst du nicht wörtlich gesagt, aber das gehört dann zum Wettbewerb an der Stelle ja auch dazu. Und da ich also die Abgrenzung von euch eBay in der Breite und so weiter verstanden, wenn ich jetzt mal ganz ketzerisch dann Philipp, Tim, euch beide frage, verstehe ich nicht. Wo ist der Unterschied? Warum der eine, warum der andere? Wie ist die Positionierung? Was denkt der Kunde darüber?

Philipp Gattner: Ja, ich glaube, die Positionierung ist am Ende relativ einfach. Dadurch, dass wir am Ende die komplette Wertschöpfungskette abdecken, inklusive der Logistik, können wir natürlich, was das ganze Thema Produkt- und Servicequalität angeht, sozusagen den E-Commerce-Markt sozusagen nochmal, zumindest in diesen Bereichen, auf ein anderes Level heben. Wir haben das eben schon gesagt, klar spielt der Preis eine Rolle, aber die Hauptgründe, warum Leute aktuell noch nicht in dem E-Commerce-Markt unterwegs sind, ist, weil sie Bedenken haben, was die Qualität angeht. Und diese Bedenken können wir den Konsumentinnen und Konsumenten halt nehmen, weil, wie gesagt, jedes Produkt, Was bei uns am Ende verkauft wird, ist einmal durch die Logistik gelaufen und ist nicht nur technisch, sondern auch optisch überprüft worden. Und das ist heutzutage einfach auch sehr, sehr professionell. Wird bei uns, wenn es um Smartphones geht, auch gar nicht mehr von Menschenhand gemacht, sondern das sind Roboter, die das übernehmen, wirklich so das höchste Grad an Produktqualität sicherzustellen. Und ich glaube, das sind die Themen, wo wir uns abgrenzen können und auch abgrenzen müssen. Wir haben am Ende drei Logistikstandorte, haben die drei über die letzten Jahre immer weiter ausgebaut und konnten damit NPS erhöhen, konnten Qualitätsstandards erhöhen, Retourenraten reduzieren. Also genau diese Kriterien oder KPIs, die am Ende dieses Thema Qualität untermauern, deutlich verbessern und können deswegen auch mit einem guten Gewissen am Ende drei Jahre Garantie geben. Sozusagen damit auch so die letzten Bedenken für Kundinnen und Kunden ausräumen.

Dominik Dommick: Das heißt, wenn ich es bewusst verschärfe, weil das wollte ich ja gerade aus euch rauskitzeln, sagst du, du hast Qualität und der Tim hat es nicht.

Philipp Gattner: Naja, ich glaube, das C2B2C-Modell, was Rebuy und As Good as New verfolgen, hat grundsätzlich den Vorteil bei der Qualität, dass wir die komplette Wertschöpfungskette abdecken. So, und jetzt kann man sozusagen diese Logistik natürlich auf unterschiedliche Art und Weise machen. Wir haben relativ früh eine Entscheidung getroffen, da in dieses Thema Automatisierung, Robotik zu investieren, was aus unserer Perspektive sehr, sehr gut funktioniert. Aber ja, wir schauen jetzt am Ende auch, oder ich kann da sozusagen vor allem darüber sprechen, was wir tun. Und Tim kann vielleicht was dazu sagen, wie Eskodes News macht.

Tim Seewöster: Das macht er immer so charmant, der Philipp. Ja, und wie machen wir es? Also wir haben, ich glaube, ähnlich wie bei euch, Philipp, haben wir, und das würde ich nicht so sagen, wenn es nicht stimmt, extrem hohe EMPS-Werte. Die sind zum Teil höher als von Amazon oder von Starbucks, weil die Leute, wir müssen sie halt zweimal begrüßen. Einmal, wenn sie uns ein Gerät verkaufen und dieselben kommen dann hoffentlich nicht nur, weil wir kaufen es rein, sondern bei Eskodes News gehen sie auch was einkaufen. Und wenn das nicht so wäre, würden sie nicht wiederkommen. Und das bezeichnet auch so ein bisschen, auch wenn es ziemlich langweilig klingt, die Strategie, die vor uns liegt, wahrscheinlich auch von der bei Philipp, dass wir sagen, wir wollen den Kunden dabei helfen, an verschiedenen Touchpoints, dass sie eigentlich einen Lebenszyklus von einem Unterhaltungselektronikprodukt verlängern. So, da kann ich Ihnen viele Problemlösungen bei bieten. Wir machen das noch nicht in der jeglichen Form sehr, sehr gut. Nämlich, wenn ich sage, bisher lasse ich diese beiden Seiten stand-alone. Ihr habt das bei Revi auf einer Seite, bei uns ist es, wir kaufen es, die Ankaufsplattform. Eskode ist eine weitere. In einem weiteren Schritt kann ich mir natürlich vorstellen, dass ich den Leuten, die bei mir im Ankauf sind, ein Vorteilsangebot mache, zu sagen, kauft doch jetzt nochmal mit einer besonderen Vergünstigung auch nochmal auf der Verkaufsseite. Und dann bin ich wirklich full circular. Ich kann mir Rentenmodelle wie Grover überlegen, die über die Zeit gehen. Alles mit dem Ziel, dass ich sage, am Ende des Tages möchte ich wirklich unterschiedliche in dem Lebenszyklus des Kunden an verschiedenen Touchpoints sein und dabei sein. Und da hast du total recht, da sind wir in gewisser Weise ähnlich, mit Ausnahme vielleicht von Medien und Büchern, die der Philipp zu Recht beschreibt. Aber bei uns beiden geht es darum, um das Thema Vertrauen. Und jetzt vielleicht etwas, was, ich weiß gar nicht, ob das jetzt schon Coca-Cola-Formel ist oder kurz davor ist. Die Zustand 1, das sind bei uns die Geräte, die nicht den Zustand gut haben, die nehmen wir dann zum Beispiel auch und verkaufen sie über Ebay, weil wir das sagen, das passt vielleicht nicht so in der Positionierung von As Good As New, aber es passt dann, sorry for my French, es passt dann eher zu Ebay und deswegen nehmen wir uns das auch sehr genau, dass wir bestimmte Zustände nicht auf der eigenen Seite listen, sondern sie ganz bewusst auslisten über andere Kanäle, weil wir sagen, da gibt es dann auch, das ist das, was wir auf unserer Seite machen und wahrscheinlich wie bei auch, Auch nur da gibt es die Garantie. Also wir müssen auch differenzieren, die Vertriebskanäle und das Leistungsangebot hinsichtlich dessen, was wir dort verkaufen und der Qualität und natürlich dem Garantieversprechen, was hinten rauskommt. Und ich glaube, das ist jetzt sehr erklärungsbedürftig. Ich sehe dich schon so ein bisschen deine Stirn runzeln, Dominik. Insofern, ich habe dich noch nicht ganz. Ich rede jetzt aber nicht länger und lasse es nochmal dabei.

Dominik Dommick: Ich glaube, ich habe es verstanden. Das heißt, ich habe euch beide eben damit geärgert, dass ich gesagt habe, der Philipp hat die Qualität und du hast sie nicht. Und du hast den Ball jetzt weitergespielt an die Saskia und hast gesagt, den Kram, mit dem er nicht genug Qualität hat, den verkaufen wir dann auf Ebay. Damit ist sie jetzt, glaube ich, dran zu erklären, dass ihr das wahrscheinlich auch nochmal ein bisschen anders seht, oder? Ja.

Saskia Meier-Andrae: Wir haben eine sehr bunte Qualität, Produkten und eine bunte Vielfalt, damit wir halt auch den Kunden bei all seinen verschiedenen Erwartungshaltungen treffen. Das heißt, unsere Aufgabe ist, die Breite darzustellen. Das heißt, bei uns findest du halt auch nicht nur einen Seller, sondern ganz, ganz verschiedene Seller und die bieten dann gegeneinander auch preislich. Das heißt, ich als Kunde kann da ganz transparent vergleichen, okay, was sind denn all die verschiedenen Angebote im Markt und wie vergleichen die sich? Ja, unsere Aufgabe ist dann genau diese Zustände, die Tim, du jetzt auch erwähnt hast, die halt akkurat zu beschreiben. Und wir haben auch sehr, sehr viele exzellente Ware. Dyson hat bei uns auch seinen eigenen Shop. Also du kriegst bei uns auch sehr, sehr gute, wie neue refurbished Ware, sowie auch die anderen Gebrauchszustände. Und wie gesagt, unsere Aufgabe ist dann als Plattform, dem Kunden transparent zu machen, was er denn genau für sein oder ihr Geld bekommt.

Tim Seewöster: Und Ehrenrettung, wir verkaufen auch die besseren Zustände bei Ebay. Es ist nur eben leichter bei euch, genau diese Klassifizierung auf einen SKU-Level runterzubringen und zu sagen, warum ist dieses Produkt vielleicht anders. Das ist nämlich schwierig, weil die Leute kommoditisiert bei Rebuy und bei uns kaufen und sagen, ich habe eine Erwartung an ein sehr gutes Produkt. Und dann hast du halt nicht den Langtext, auch in der Artikelbeschreibung, das ist auch von den Produktdaten etwas anderes, als zu sagen, okay, wenn ich dieses Single-Card-Unit dort habe und ich liste das bei eBay, dann muss ich schon sehr, sehr genau beschreiben, was damit ist. Weil der Kunde sonst vielleicht auch retourniert oder nicht damit zufrieden ist, was er da bekommt. Also das gehört auch zu der Wahrheit, die ich gerade gesagt habe, mit dazu. Und das ist ein Vorteil, damit das jetzt nicht so stehen bleibt.

Dominik Dommick: Und sag mal, Philipp, weil du das gerade sagtest, Stichwort Automatisierung und Roboter, dann die höchste Qualität in der Überprüfung. Kannst du das nochmal ein bisschen tiefer aufführen, weil da gibt es ja immer unterschiedliche Stimmen auch im Markt dazu, wie gut ist der oder wie viel besser, wie du eben klangst, ist der Roboter als der Mensch oder umgekehrt?

Philipp Gattner: Ja, also für uns funktioniert das tatsächlich sehr gut. Also wir haben einen Standort hier in Berlin, in Siemenstadt, wo tatsächlich sozusagen das Grading, also die technische Überprüfung von Smartphones aktuell stattfindet. weitestgehend automatisiert stattfindet. Ziel dahinter war, dass wir vor allem die Subjektivität bei der Bewertung von Produkten halt reduzieren. Man kann sich das vorstellen, wenn das verschiedene, selbst wenn das Experten sind, geschulte Experten, unterschiedliche Experten machen oder die Überprüfung durchführen, dann kann es da durchaus auch zu Unterschieden kommen und wir wollten da einfach eine Replizierbarkeit im Prozess herstellen und sehen das wirklich über die wichtigsten KPIs, also was Ankaufsquote angeht, was Retourenquote angeht. Auch zusammengefasst, der Net Promoter Score ist seit der Einführung der Automatisierung nach oben gegangen. Was glaube ich aber auch ganz klar ist, diese Automatisierung lohnt sich halt erst ab einem bestimmten Volumen. Deswegen habe ich auch eben ganz bewusst gesagt, dass wir das für Smartphones machen. Da verkaufen wir einfach im Jahr mehrere hunderttausend Stück und da macht es dann Sinn, wirklich so eine automatisierte Gradingstraße aufzubauen. Wir haben einen zweiten Logistikstandort für Elektronik in Poznan, wo wir andere Kategorien machen, beispielsweise Spiegelreflexkameras, wo es eine relativ große Varianz gibt. Da macht es aktuell noch keinen Sinn, eine Automatisierung aufzubauen, aber halt dann, wenn es große Volumina gibt. Und was man, glaube ich, auch nicht unterschätzen darf, ist, und das war einer der Gründe, warum wir das am Ende gemacht haben, ist, weil es natürlich die Skalierbarkeit nach hinten raus deutlich einfacher macht. Also wenn wir jetzt sagen wir wollen über die nächsten Jahre unser Volumen verdoppeln, dann ist das relativ einfach möglich mit dieser Automatisierung. Gleiches gilt natürlich für Internationalisierung. Wenn wir jetzt sagen, wir wollen perspektivisch in einen anderen geografischen Raum expandieren, dann können wir praktisch diesen Footprint, den wir einmal aufgebaut haben, automatisiert, Copy-Paste hört sich, ist wahrscheinlich ein bisschen zu einfach, aber wir können sozusagen einmal diese Anlage nehmen mit den gleichen Maschinen und an einem anderen Standort so wieder hochziehen. Und das ist natürlich gerade nach vorne raus ein großer Vorteil und ist notwendig sozusagen, um auch unsere Strategie nach vorne umsetzen zu können.

Joel Kaczmarek: Aber sag mal, Philipp und Tim, vielleicht an euch beide mal gerichtet, habt ihr eigentlich Log-In-Effekte beim Geschäft? Also merkt ihr, dass jemand, der euch ein Smartphone verkauft hat, auch immer wiederkommt, weitere Geräte verkauft oder umgekehrt ankauft? Also gerade auch dieses Verhältnis von, was Saskia ja gesagt hat, dass ihre Privatverkäufer die besten Käufer auf der Plattform sind. Habt ihr sowas bei euch auch, bei eurem Modell?

Tim Seewöster: Also es gibt ja Unterscheidungen Bindung und Gebundenheit. Gebundenheit ist so vertratlich, was sich den Leuten und Bindung, was die Leute freiwillig machen. Und ich glaube, Gebundenheit haben wir nichts. Also keiner sagt irgendwas, ich muss das jetzt machen. Also ich werde jetzt gezwungen für den Nachkauf. Aber die Bindung, die haben wir definitiv schon. Aber die ist halt, wenn wir diesen Erstkauf einmal übersprungen haben, ist CRM für uns eine relativ große Maschine. Um wieder voll der Käufer nochmal anzusprechen, das ist in der Tat so, weil es diesen ersten Sprung, diese Qualitätswahrnehmung einmal braucht. in real und das ist aber, glaube ich, das Einzige, wo du sagen kannst und das Problem ist, dass die Kohorten sehr lang sind. Das ist der gewisse Neidfaktor, da muss der Philipp sagen, wie sehr die Abstrahleffekte von anderen Kategorien haben, aber ihr könnt euch selber vorstellen, so ein Smartphone tauscht man 18 bis 24 Monate einmal und wenn die Kinder vielleicht mal sagen, ich brauche jetzt doch ein neues, dann kommst du so auf diesen Zeitraum. Das macht es dann schwieriger in der Ansprache. Also uns fehlt so dieses hochfrequente Produkt, wo man sagt, das bringt dich wirklich immer wieder dahin. Wir suchen noch danach, aber ich würde jetzt nicht sagen können, wir haben es schon gefunden.

Philipp Gattner: Ja, also ich würde auch sagen, klar, richtige Log-In-Effekte gibt es nicht. Was man sagen kann, ist, dass wir jetzt deutlich mehr als die Hälfte unseres Umsatzes mit Bestandskunden machen. Was einfach, glaube ich, diesen Punkt bestätigt, dass die größte Hürde der Erstkauf ist und danach wirklich sehr viele Kunden wiederkommen. Ich glaube, deine zweite Frage war ja so ein bisschen, wie groß ist eigentlich die Überschneidung von Kundinnen und Kunden, die verkaufen und kaufen? Und das ist ganz interessant, dass da die Überschneidung relativ niedrig ist, eigentlich überraschenderweise, weil man denkt, wer etwas Neues kauft, hat wahrscheinlich auch das alte Produkt, was die Person dann vielleicht nicht mehr braucht. Wir sehen das ehrlich gesagt als relativ großes Potenzial und auch so einen Bereich, den wir uns oder versuchen besser noch zu erschließen. Also bei uns gibt es zum Beispiel seit einigen Monaten Projekte, so eine integrierte Trade-In-Lösung. Das heißt, Kundinnen bekommen einfach einen zusätzlichen Anreiz, wenn sie beim Kauf eines Produktes ihr altes Produkt in Zahlung geben, also einen monetären Anreiz und sehen, dass das wirklich gut funktioniert, weil, wie ihr schon sagt, das ist einfach ein Potenzial, was bisher noch nicht genug sozusagen erschlossen ist.

Joel Kaczmarek: Vielleicht könnt ihr auch mal alle gemeinsam uns nochmal abschließend mit an die Hand nehmen, was bei euch eigentlich in Sachen, sage ich mal, operativer Exzellenz am wichtigsten ist. Weil ich habe jetzt verstanden, Vertrauensaufbau ist irgendwie ein großes Thema, die ganze Kundenerfahrung ist relativ klar, aber wenn ihr jetzt mal so im reinen Operational Doing seid, was ist da so das Wichtigste? Geht es da um Logistikkompetenz, geht es da um Daten, geht es da um strategische Faktoren, also Prozesse zum Beispiel auch? Was würdet ihr sagen, sind die Stellhebel, mit denen ihr die meisten Effekte zieht?

Philipp Gattner: Ja, also ich kann gerne mal anfangen und dann können wir auch gemeinsam ergänzen. Also ich glaube, dafür muss man erstmal einen Schritt zurück machen, weil grundsätzlich würde ich sagen, alles ist wichtig, was wir hier tun, sonst würden wir es nicht tun. Aber wenn ich jetzt so zwei Punkte rausgreife, dann ist es tatsächlich wichtig, Die Logistik, die, glaube ich, einen riesen Unterschied macht und bei uns eine große Rolle spielt aus zwei Gründen. Das eine ist das ganze Thema Qualitätssicherung. Da haben wir sehr viel schon drüber geredet. Diese Qualitätssicherung findet einfach in erster Linie in der Logistik statt. Und das zweite ist natürlich, dass die ganze Logistik und die Prozesse dahinter ein relativ hoher Kostenblock sind, kann man sich vorstellen. Das heißt, wenn man dort Prozesse verschlankt, Produktivitäten erhöht, dann verbessert das am Ende direkt die Profitabilität des Geschäftsmodells. Und ja, ich glaube, wir haben vor ein paar Jahren gelernt, wie positiv es ist, wenn so ein Geschäftsmodell plötzlich profitabel ist. Und das versuchen wir sozusagen weiter auszubauen. Das ist Punkt Nummer eins. Und Punkt Nummer zwei, so ein bisschen verknüpft mit diesem Stichwort Daten, was du schon gegeben hast. Und das wäre für mich wichtig. Das ganze Thema Pricing, Forecasting. Und ich glaube, das ist in jedem E-Commerce-Modell relevant, aber das ist gerade beim Re-Commerce besonders wichtig. Und dann noch mal wichtiger, wenn wirklich die Produkte, die man verkauft, wenn man die selber im Inventar hat, also selber in der Bilanz hat. Wir können halt nicht einfach vor der Saison plötzlich sagen, wir wollen jetzt 50.000 iPhones von einem B2B-Partner kaufen, sondern wir müssen da wirklich sehr gute Forecasting-Modelle haben, die uns sagen, zu welchen Preispunkten können wir wie viel Volumen ankaufen und dann daraus abgeleitet auch direkt uns vorhersagt, wann wir dann mit dem Ankauf anfangen müssen. Gerade jetzt, ich glaube, ein sehr aktuelles Thema ist, vor der Vorbereitung auf, ja, für E-Commerce und auch Re-Commerce sehr, sehr wichtiges Q4. Da hat man es verpennt, wenn man jetzt erst anfangen würde, sozusagen das Sourcing hochzufahren. Und deswegen spielt Pricing, also sozusagen Angebot und Nachfrage zusammenzubringen und Forecasting für uns eine extrem große Rolle.

Tim Seewöster: Total. Nur ergänzen, warum. Das eine sind absolut, was du die ganze Zeit beschreibst, Kostendekreationseffekte. Also ich glaube, nur die Großen können dieses Geschäft at scale machen. Deswegen gehe ich total mit, dass du da wirklich sehr, sehr gut in sowohl Inbound, Outbound und auch im Beförderungsprozess in der Mitte bist. Also alles, was da drin ist, das ist so Skaleneffekte. Das Zweite, was du beschreibst, ist das Thema Daten, gerade von dieses Demand-Forecasting, wo du dann genau sagst, zu welchem Preis kaufe ich das eigentlich an, weil das ist insofern wirklich schwierig, weil ihr müsst euch vorstellen, wenn ich so ein Ding, mein Bananen-Beispiel von gerade eben, überschätze, dann kann ich auch sehr schnell daneben liegen. Also es hat schon fast was von, ich will nicht sagen Day-Trading, aber du musst dann sehr, sehr genau wissen, also deswegen Daten sind wichtig, dass du das gut machst. Und ich würde trotzdem noch einen neidvollen Blick ergänzen, der für uns zukünftig wichtig ist, die Frage Marke. Weil ich glaube, Trust entwickelst du zwar über das, was du tust, und das machen wir schon, auch die Leute, die dich weiterempfehlen und Aber am Ende des Tages musst du das auch den Leuten erzählen, dass es so etwas gibt. Backmarket und andere machen das mit sehr, sehr viel mehr Geld, als wir das tun, weil die Margen eben so schmal ist und weil das, was wir tun, eben wirklich auch Qualität nach sich zieht. Auf den Preis natürlich, dass wir sagen, das, was wir in dem Produkt eigentlich reinstecken an Operational Excellence oder auch du wahrscheinlich, Philipp, über die Automatisierung hier in den letzten Jahren angesteckt hast, das fehlt dann vielfach auch im Budget vielleicht in der Frage, was ein Markenaufbau ist, was du natürlich als Marktplatz eher machst. Und da würde ich sagen, die drei Punkte wären es für mich, die so Niedeltörner sind, wie du es zumindest auf mittel- oder langfristiger Sicht erfolgreich machst.

Saskia Meier-Andrae: Und aus Ebay-Sicht, wir sind halt ein anderes Modell. Wir sind halt ein Marktplatzmodell. Das heißt, wir haben keine eigene Ware, setzen auch dementsprechend keine andere Preise. Das ist für mich am wichtigsten, dass ich sehr breites, tiefes Angebot habe über alle Bereiche hinweg. Das heißt, solche Partner wie As Good As New auf der Seite habe, die halt dann quasi im Nachgang dann operationally excellent sind und super Produkte haben zu super Preisen. Aber auch das Privatkundengeschäft, ja, dann Recommerce ist wie Neuware, ja, Angebot ist halt das Wichtigste. Ja, ich muss halt ein super gutes, super gepreistes, super gemerchandisedes Angebot haben. Das ist das Erste für uns, das Angebot. Und das Zweite ist dann, dass wir Gerade weil wir so breit sind, es trotzdem schaffen, in der jeweiligen Kategorie mit Spezialisten wie euch halt mitzuhalten und dann eine supergute Experience zu bauen. Also ich habe jetzt gerade im Luxusbereich ist es dann sowas wie das Authentifizierungscenter. Im Electronics-Bereich ist es dann halt dass wir halt sehr klare Produktbeschreibungen über die Kategoriezustände haben, dass wir zertifizierte Reseller haben, die auch wirklich ganz klar mit einem Stempel, dass wir auch eine Extended Warranty anbieten, all solche Sachen, dass wir ein Trade-In-Programm auch anbieten. Ja, das sind alles solche Speziallösungen und die sind halt ganz, ganz unterschiedlich für all die verschiedenen Kategorien. Das heißt, da geht es mehr darum, dass wir halt schaffen, die Breite und die Tiefe.

Dominik Dommick: Vielen Dank euch. Also mir hat es extrem geholfen, tatsächlich den doch etwas komplexen und besonderen Markt, weil das ist ja nicht ganz das Gleiche wie normaler E-Commerce, in der Breite zu verstehen. Und ich glaube, da besetzen sich so die Puzzlestücke über die drei Perspektiven auch sehr gut zusammen. Also dann merkt man immer, wo ist die Stärke? bei Preis, bei Marke, was wir gehört haben, bei Operational Excellence, Qualitätsabsicherung, ob es die Uhrenmacher im Hoppegarten sind oder die Roboter beim Philipp. Das ist ja letztendlich alles, sind die gleichen Fragestellungen, die sich nur auf unterschiedliche Angebote auch nochmal ausdehnen. Es steht noch eine Sau vor der Tür, die wir nochmal durch das Dorf treiben wollten, dann als letzte Frage. Das darf man ja nicht ohne machen in dem Podcast aktuell. Was macht ihr denn mit KI?

Saskia Meier-Andrae: Was machen wir nicht mit KI? Würde ich fast gegenfragen.

Dominik Dommick: Podcast, glaube ich, weil ich glaube, du bist mein Ich tue mein Bestes.

Saskia Meier-Andrae: eBay ist ein unglaublich komplexes Tier. Das brauche ich dir, Dominik, glaube ich, gar nicht erklären. Und sowas wie eBay, das kannst du gar nicht ohne KI lösen. Mit Millionen von Produkten, Millionen von Kunden und Kundinnen und Verkäufern und Käufern etc. Das heißt, wir haben schon seit Jahren KI benutzt im Backend. Ich glaube, jetzt gibt es ein paar spannende Möglichkeiten, vor allem auch mit Generative AI, wo wir es halt auch ins Frontend reinbringen, wo du halt Produktbeschreibungen automatisch generieren kannst, nur anhand eines Fotos. Das ist natürlich mega, gerade für Privatkunden, die es halt super easy wollen. Oder auch, wo ich halt ein mega Opportunity für KI sehe, ist im Bereich Inspiration. Ja, dass wir halt da Inspirational Content, also Trends durch KI erkennen können, Content durch KI generieren können und dann Content ganz personalisiert auch channeln können, weil Inspiration ist halt eine sehr persönliche Sache. Also das sind Bereiche, in die wir rein investieren, aber es ist sehr in unserem Herzen drin und bei euch sicherlich auch.

Tim Seewöster: Ich ergänze es einfach mal mit konkreten Beispielen, damit man sich das anfassbar vorstellen kann. Wir haben einfach nicht die Ressourcen in jedem Land, die Bewegtbildformate, die wir haben im Bereich Kundenservice oder dass wir sagen, wir erklären Zustände, dass wir die machen. Und jetzt könnte man sagen, du dubs das Ganze auf Deutsch und dann gibt es einen spanischen oder italienischen Untertitel. Aber es gibt halt Tools, mit denen du zum Beispiel den deutschen Sprecher, du sprichst das dann halt ein und dann kommt das in Spanisch raus. Also das ist ein konkretes Beispiel in der Content-Erstellung. Dann habt ihr Produktdaten angesprochen, wo wir sicherlich auch nutzen können. Und einen großen Bereich, wo wir gerade dabei sind, uns zu überlegen, weil das ist schon ein bisschen komplexer, ist die Frage, wie kannst du das im Kundenservice? Also wenn Leute zu dir hinkommen, wie kannst du das machen? Aber per se, ich meine, es ist natürlich eine Binsel, jetzt zu sagen, klar, der hört da nicht auf. Und dann bist du genau bei der Frage von Development-Ressourcen und der Dingen dahinter oder wie du auch strukturiert die Daten besser zusammenbildest. Solche Dinge auch. Aber das ist eher noch explorativ. Da hätte ich jetzt nicht gesagt, da haben wir jetzt schon total die Antwort. Ich habe auch schon Anfragen mal gekriegt. Wir könnten die ganze Webseite kennenlernen. durch so ein Chatbot irgendwie ersetzen. Das habe ich mir angeguckt, fand das so semi gut. Und ich denke, es kommt, aber so gravierend. jetzt in dem Fall, dass ich sage, ich muss jetzt komplett von heute auf morgen switchen, habe ich es noch nicht gesehen.

Philipp Gattner: Ja, ich glaube, neben den klassischen Bereichen im E-Commerce, wo KI zum Einsatz kommt, versuchen wir auch, uns wirklich entlang dieser USPs, die wir eben beschrieben haben oder Kernkompetenzen, da wirklich nochmal ganz konkret über KI uns weiter zu positionieren und abzusetzen. Und ich glaube, Da sind wir wieder bei dem ganzen Thema Pricing Forecasting, wo klar, das wurde mal vor 10 oder 15 Jahren an der Excel-Liste gemacht. Inzwischen kann man das aber wirklich auch über Machine Learning wirklich sehr, sehr gut automatisieren und auf ein ganz anderes Level bringen, als das in der Vergangenheit gewesen ist. In den letzten Jahren experimentiert, aber da ist glaube ich sozusagen, wenn man sich die Kurve anschaut, gerade in den letzten Jahren oder kann man sogar über Monate sprechen, ist es einfach nochmal auf ein anderes Level gehoben worden. Das ist das eine. Und das zweite, was, würde ich sagen, Recommerce spezifisch ist, ist so das ganze Thema Recommerce. dass wir beim optischen Grading, also sozusagen bei der Bestimmung des optischen Zustandes, deutlich mehr inzwischen mit KI experimentieren. Weil das kann man sich vorstellen, das ist relativ aufwendig, wenn man da einzelne Produkte vor sich hat und muss den optischen Zustand festlegen. Da hatten wir schon sozusagen automatisierte Verfahren in der Vergangenheit. Aber das ist jetzt über sozusagen die Entwicklung, die es da gerade in den letzten 12, 24 Monaten gegeben hat, gibt es einfach nochmal ganz andere Möglichkeiten. Und ja, Da versuchen wir auch weiter die Latte höher zu hängen.

Joel Kaczmarek: Ja, schöne Lieben. Da würde ich sagen, war doch alles mit dabei. Von Strategie über Marktbetrachtung bis hin zu Classic KI. Ganz, ganz herzlichen Dank. Ich glaube, wir freuen uns alle, wenn es mehr E-Commerce gibt. Ihr ganz primär, aber ich mich auch in Sachen Umwelt. Und ja, Dominik, auch dir vielen Dank. Hat Spaß gemacht, das auch mal ein bisschen Number Crunching mäßig zu betrachten.

Philipp Gattner: Also viel Erfolg und vielen Dank. Vielen Dank. Danke für die Einladung. Danke. Ciao. Tschüss. Danke fürs Zuhören beim digital kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um E-Commerce: Gemeinsam mit Dominik Dommick, dem Geschäftsführer von PAYBACK lädt Joel regelmäßig zum Häuptlingstreffen der relevantesten Unternehmer:innen und Expert:innen im (Online-)Handel. Such dir einen Platz im Wigwam, folge den Strategiediskussionen und profitiere vom Praxiswissen der verschiedenen Häuptlinge.