Welche Mobility-Innovationen kommen wirklich aus Deutschland

1. Januar 2000, mit Anja Hendel

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Intro: Hallo und herzlich willkommen zum Deep Dive Mobility Podcast von Digital Kompakt. Mein Name ist Anja Hendel, ich bin Geschäftsführerin bei Dekonium. Bei uns dreht sich alles um digitale Transformation, rund um die Themen Digital Commerce und Mobilität. Heute spreche ich mit Timon Rupp, Gründer und Geschäftsführer von der Drivery in Berlin. Die Drivery ist ein Netzwerk für Mobilitäts-Startups mit angeschlossenem Coworking-Space. Mit Timon möchte ich darüber sprechen, wie Deutschland innovationshaft gefördert werden kann und warum Synergien dafür so wichtig sind. Hallo Timon.

Timon Rupp: Hallo Anja, grüße dich. Danke für die Einladung.

Anja Hendel: Timon, ich starte jetzt einfach mal mit ein paar schnellen Fragen. Meine erste Frage ist, Auto oder Fahrrad?

Timon Rupp: Fahrrad zum Bäcker, Auto zum Baumarkt.

Anja Hendel: Sehr gut. In der City wohnen oder im Grünen?

Timon Rupp: Gerne die Vorteile von beiden Seiten. Gerne im Speckgürtel und mobil. Ich entscheide mich ungern für nur eines, weil beides ist sehr schön.

Anja Hendel: Super. Leihen oder besitzen?

Timon Rupp: Solange es noch keine absolute Mobilitätsgarantie mit Leihen gibt. Ein Fahrzeug mindestens besitzen, aber das andere gerne leihen und teilen.

Anja Hendel: Coworking oder Einzeloffice?

Timon Rupp: Ganz klar Coworking. Einzeloffice ist mehr so ein Statussymbol, aber trägt nicht wirklich zur Arbeitseffizienz bei in meinen Augen. Ich bin ein überzeugter Coworker. Man braucht auch Ruhezonen, aber ich denke, die Synergien, die Netzwerke, die sich aus Coworking ergeben, sind einfach unersetzbar.

Anja Hendel: Super. Ich habe es schon in der Intro ein bisschen angedeutet und gerade dein Herz schläft für Coworking, aber der Drivery ist ja mehr als nur ein Coworking-Space. Kannst du uns ein bisschen erklären, was wir uns genau unter der Drivery vorstellen können?

Timon Rupp: Ja, also die Drivery ist zunächst mal einfach nur ein Ort, wo sich Innovatoren und Neudenker für Mobilität unter einem Dach versammeln und treffen können. Das hat mir persönlich so ein bisschen gefehlt. Ich bin vor vier Jahren nach Berlin gekommen und habe gesagt, gibt es eine super Startup-Szene, gerade im Mobilitätsbereich. Und es hat für mich sehr lange gedauert, mein Netzwerk hier in Berlin aufzubauen. Ich war auf verschiedenen Meetups, bei Bier und Pizza, habe mir meine Kontakte aufgebaut und ich dachte mir, es ist eigentlich schade, die Zeit so zu verlieren. Es geht auch effizienter. Und so ist dann auch die Idee entstanden, einen Ort zu schaffen, an dem sich Mobilitätsinnovatoren quasi pudelwohl fühlen, an dem die Infrastruktur komplett daraufhin optimiert ist, was diese Leute gerne machen, die Zukunft der Mobilität gestalten. Da gibt es ein paar Megathemen, da komme ich gleich nochmal drauf. Und daraufhin wirklich den Raum, den Ort komplett darauf ausgerichtet und gestaltet auf das Thema Zukunft, Mobilität und Innovation. Und da gehört dann, wie du schon gesagt hast, Anja, auch das Thema Coworking dazu. Das ist ein Element. Es gehört aber auch eine ordentliche Werkstatt, ein Maker-Lab dazu, wo man Themen umsetzen kann entsprechend. Es gehört ein Coding-Lab dazu, wo Softwareeffizienz programmiert werden kann, mitsamt der Infrastruktur für Daten, also Datenwertschöpfung, Datengeschäftsmodelle. Wir haben hier dann auch ein sehr performantes Netzwerk für Daten aufgebaut, entsprechend sicher, mit entsprechender Prozessorleistung vor Ort. Also wenn Algorithmen, KI optimiert werden soll, kann man das hier vor Ort machen. Weiteres Element ist die Event Flächen, die wir haben. Das Vernetzen, das haben wir jetzt auch teilweise digitalisieren müssen in der Vergangenheit, haben jetzt ein Medienstudio. Ersetzt aber ganz ehrlich nicht, was wir hier lokal erlebt haben im ersten Jahr. Vor allem, wir haben fast 100 Events in einem Jahr hier durchgezogen mit bis zu 400 Teilnehmern. Wahnsinn. Das ging dermaßen rund, das hat beschleunigt, das hat motiviert, das hat auch einen wahnsinnigen Datenaustausch, einen Informationsaustausch stattgefunden. Wir haben Investoren mit Startups vernetzt, Corporate mit Startups und das war ein tolles Gefühl, einfach das zu erleben hier vor Ort in der Dryway.

Anja Hendel: Super. Ist eigentlich das Thema Mobilität so das Thema, was dich schon die ganze Zeit treibt, oder ist es eher Innovation und Mobilität kam dazu?

Timon Rupp: Ich begeistere mich sehr für Innovation, Technologie im Allgemeinen. Ich komme aus der Halbleiterei ursprünglich, habe damals die ersten Leuchtdioden. Leuchten gesehen, auch eine nachhaltige Art, Beleuchtung zu realisieren. Heute sind sie im Alltag überall verfügbar. Damals aber auch schon Leuchtdioden in den Automobilsektor reinverkauft, im Innenbereich, die Außenbereiche. Und bis wir dann auch in Asien ganze Städte beleuchtet haben mit unseren LEDs. Also ich bin für nachhaltige Innovation und Technologielösungen. Da kann ich mich für begeistern, wenn beides zusammenpasst. Also diese Innovation und die Nachhaltigkeit, da bin ich Feuer und Flamme für.

Anja Hendel: Super, und du hast ja gerade erwähnt, du kamst vor fünf Jahren nach Berlin, aber ich glaube, du kamst auch nach Deutschland zurück, oder?

Timon Rupp: Ja, ich habe viele Jahre meiner beruflichen Karriere in Asien verbracht. Das hat mich auch geprägt. Ich war lange Zeit in Japan, in Korea, in China und habe gesehen, wie dort gewisse Technologien vorangetrieben werden. Und das hat mich schon auch beeindruckt zu teilen, auch vor allem, wenn ich zurückgekommen bin nach Deutschland und gemerkt habe, okay, hier ticken die Uhren anders, hier sind die Prozesse anders. Teilweise auch gut begründet, teilweise aber auch, wo ich gesagt habe, nee, da kannst du was gegenhalten, das kann man besser machen. Und das ist so auch die Industriestrukturen, die sich bei uns über 100 Jahre jetzt entwickelt haben, die haben gut funktioniert. Das hat uns zu Marktführern gemacht, zum Beispiel im Automobilbereich, im Mobilitätssektor. Das waren so die linearen Wertschöpfungsketten ausgerichtet auf Produktion, auf Hardware, das hat alles gut funktioniert. Aber durch jetzt die Komplexität, die Software, die mit reinkommt, da funktionieren diese linearen Wertschöpfungsstrukturen nicht mehr. Und da wird es teilweise dann auch zur Last, die Historie, die uns erst mal stark gemacht hat, kann uns auch schwächen in die Zukunft. Und ich bin da, ich glaube, sehr stark an diese Ecosystem-Gedanken, dass man jetzt offene Systeme schaffen muss, Ecosysteme, und dass nur die Komplexität der Innovation darin realisiert werden kann. Und mit der Drive einfach jetzt mal einen Baustein zur Verfügung gestellt, eine Alternative zum klassischen System, um zu gucken, ob diese Theorie dann wirklich auch funktioniert. Und ja, bisher glaube ich gut bestätigt.

Anja Hendel: Was hast du denn abgeschaut aus der Asien oder mitgebracht? da speziell, wo du sagst, das sind so Themen, die waren hier vor fünf Jahren noch nicht da und die fangen wir jetzt in der Drivery für uns zu lernen und zu adaptieren wahrscheinlich auch. Wir sind ja ein anderes Ökosystem, würde ich jetzt mal behaupten. Aber auch, was wäre denn eigentlich drin für Städte, Kommunen für uns jeden Einzelnen, was so Erkenntnisse sind aus dem asiatischen Raum, wo du sagst, da können wir echt nochmal eine Schippe lernen oder vielleicht auch Themen, da sind wir auf einem ganz guten Weg, den europäischen Weg würde ich jetzt mal behaupten, bevorzugen.

Timon Rupp: Ich glaube, es fängt zum einen mal an auf der oberen Ebene. Ich habe halt erlebt, wie sehr langfristig und sehr klar die Zukunft beschrieben wird und dadurch dann auch eine Art Buy-in in der Gesellschaft entsteht. Die Elektrifizierung, auch Nachhaltigkeit, das glaubt man teilweise nur schwer, weil man kennt Asien oft als die, die jetzt auch sehr, sehr stark die Umwelt belasten. wurde sehr, sehr früh nachhaltige Programme auch ausgerufen. Die wurden sehr früh akzeptiert. Und dann hat mich eigentlich fast wie dann durchgezogen wird. Mit sehr viel Fokus, sehr viel Gemeinschaftlichkeit werden die Dinge angegangen. Auch wenig Angst vor das, was nicht funktionieren könnte. Also ich war in meinem ersten elektrischen Taxi vor zehn Jahren gesessen in China. Und die waren damals schon weiter als wir heute hier in Deutschland. Das ist ziemlich bitter. Und auch in Shenzhen habe ich lange gelebt. Es ist heute bekannt dafür, dass dort dass Zehntausende von vollelektrischen Bussen eine Metropole mit 20 Millionen Einwohnern optimal und perfekt versorgen können, während wir hier immer noch hadern mit der Frage, ob das denn wirklich alles funktionieren kann. Und ja, es gibt Gründe, warum wir nicht so weit sind. Die kann man verstehen. Die sind auch richtig so. Aber es gibt auch Dinge, wo ich sage, okay, Da habe ich Sorge, dass wir da nicht schnell genug sind und den Anschluss verpassen. Und wie gesagt, da möchte ich einfach gegenhalten.

Anja Hendel: Ich nehme mit Mut und Fokus. Das waren für mich so die zwei Schlagworte, die wir da schon

Timon Rupp: Und vielleicht auch ein bisschen weniger. immer Zweifel und Angst, was falsch machen zu können. Das habe ich auch im Startup-Umfeld gelernt. Manchmal muss man einfach auch Fehler machen dürfen und können und nicht gleich abgestraft werden. Vielleicht auch ein gesellschaftliches Thema, dass man jetzt auch vielleicht, ich sage mal ein Politiker, der was versucht und scheitert und einen Fehler macht, nicht gleich komplett abstraft dafür, sondern sagt, okay, du hast versucht, du hast Mut bewiesen, finden wir gut. Das ist auch eine Einstellung von der Gesellschaft gegenüber der Politik zum Beispiel.

Anja Hendel: Super Thema. Wir erleben es ja gerade täglich live quasi. Ich will auch nicht in der Politik gerade stecken mit Corona und diese ganzen Entscheidungen treffen und Abwägungen.

Timon Rupp: Also ich Ich fühle da mit, mit unseren Politikern. Sie machen nicht alles richtig, aber ich glaube, die gute Absicht, die kann man keinem absagen.

Anja Hendel: Das ist wahr, das ist wahr, genau. Habt ihr schon, also euch ist ja auch super wichtig, Politik mit ins Boot zu nehmen, also gerade in dem Startup-Bereich. Wir wissen ja oft, viel von Mobilität wird auch über die Kommunen, über Bund und Länder getrieben. Und da sind ja oft auch die Mühlen für Ausschreibungen länger und sage ich mal so, ist es einfach auch super schwierig als Startup zu überleben, bis mal die großen Mitgliedschaften, die ja da sind, dann freigemacht werden. Habt ihr da schon Ansätze, erste Erfolge, wie ihr die Politik mehr an Bord holt und wie ihr dort gute erste Schritte machen könnt?

Timon Rupp: Auf jeden Fall. Also wir haben zum einen gelernt, dass die Politik sehr dankbar ist, wenn man sie sehr früh mitnimmt. Und zwar das wichtige Wort ist früh. Du hast es schon erwähnt, Anja, unsere politischen Prozesse, die werden wir nicht so schnell verändern können. Die sind langwierig, brauchen seine Zeit. Aber wenn ich das weiß, dann muss ich ja umso früher mit meinen neuen Technologien, mit meinen Innovationen auf die Politik zugehen, um der Legislative die Chance zu geben, sich darauf einzustellen, was denn da kommt. Und ich habe es erlebt, dass Politiker à la couleur und auch allen hier, hier eben sehr, sehr dankbar sind, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, zu sehen, was die Zukunft bringt, was gerade in der Pipeline steckt. um sie wiederum die Möglichkeit zu geben, sich vorzubereiten. Wir haben es in der Micro-Mobility gesehen, war das Thema mit den Scootern. Die kamen ja auch quasi über Nacht. Wir haben dann aber auch hier vor Ort moderiert zwischen Politik und den Scooter-Startups, die wir hier auch zuhauf hatten und haben. Und es hat am Ende gut funktioniert. Und auch im Bereich Autonomie, autonome Systeme gilt die Politik sehr, sehr früh einzubeziehen. Und auch die Gesellschaft. Also das gehört nicht nur die Politik dazu, auch die Mitbürger, die hier auch sehr neugierig teilweise an den Klarscheiben bei uns stehen und sagen, da fährt eine autonome Kehrmaschine. Also auch die Nachbarn, die Gesellschaft hier im Tempelhof einfach mal erleben lassen, mitnehmen und das baut so diese Ängste ab und beschleunigt am Ende ja auch dann die Akzeptanz. Also Politik auf jeden Fall mitnehmen, Dankbarkeit auf beiden Seiten und je früher, desto besser. Und klar, wenn wir hier und da unsere bürokratischen Prozesse ein bisschen verschlagen könnten, wäre das genial.

Anja Hendel: Das ist Das ist immer das Ziel, ja. Aber ich glaube, das ist auch das Ziel der Politik. Ich glaube, da arbeiten alle dran. Aber das ist halt, oft kenne ich aus den Unternehmenskontexten, klingt ein bisschen einfacher, als es ist, so eine Transformation voranzutreiben. Aber du bist gerade auf das Thema Micromobility eingegangen. Da möchte ich natürlich ganz gleich einhaken, weil ich weiß, dass Tiermobility bei euch ja auch in der Drivery gestartet hat. Welche Hilfestellung konntet ihr denn da konkret geben? Also was habt ihr für, also aus einer Startup-Brille, was könnt ihr Startups helfen in der Drivery, warum es Sinn macht, bei euch sich anzuschließen und voranzuschreiten? Vielleicht mal ein ganz praktisches Beispiel für die Führer zu geben.

Timon Rupp: Ja, da muss man dazu sagen, wir waren ja beide Startups. Also wir haben zur gleichen Zeit gegründet, wir haben eröffnet und Tier war hier. Das heißt, wir haben uns beide in sehr frühen Unternehmensphasen kennengelernt. Was wir hier, glaube ich, bieten konnten zu jeder Zeit, ist eine sehr große Agilität und Flexibilität in der Entwicklung. Hier ist ja erstmal sehr, sehr schnell gewachsen. Sie sind gekommen, da waren sie, glaube ich, 15, 20 Leute und sind dann bei uns auf die 300 gegangen in sehr kurzer Zeit. Das ist natürlich eine wahnsinns Erfolgsgeschichte auch. Das muss man dazu sagen, wir sind auch stolz dabei gewesen zu sein. Wir haben entsprechend ein attraktives Umfeld geboten für die neuen Mitarbeiter. Das ist ja auch wichtig für ein Startup, ein gutes Umfeld zu bieten und die besten Leute zu bekommen. Und natürlich dann auch der Anschluss. Wir haben hier auch ein sehr gutes Umfeld mit Investoren, die sich sehr gerne hier umsehen und gucken, welche Möglichkeiten es gibt zur Investition. Da können wir aushelfen. Und mal allgemein gesprochen, jetzt von hier auf der Anfangsphase weg, wir haben inzwischen ein ganz, ganz breites Service-Angebot, dass wir immer gucken, was brauchen denn Startups am wesentlichsten zum Wachsen. Aber auch Corporates. Und wir haben jetzt ein großes Service-Angebot bereitgestellt. Und nennen wir uns auch Marktplatz. Also weil wir sagen, es gibt Leute, die brauchen Dinge, Leute, die haben Dinge und wir bringen die Leute zusammen. Das ist wirklich wie so ein Marktplatz. Und wir haben hier Dienstleistungen, die Startups helfen beim Fundraising, beim Erstellen von Businessplänen, beim Rekrutieren von guten Talenten, auch in früheren Phasen. Investorensuche, Kapitalsuche, da haben wir Partner hier, die da aktiv unterstützen. Das heißt, oder auch Recruiting, habe ich schon gesagt, glaube ich, CFO-Service ist auch sehr beliebt. In den Frühphasen kann man sich keinen eigenen CFO leisten, man nimmt nur einen temporär rein, hilft beim Fundraising. Also wir machen hier ein massives Matchmaking, wir bringen Leute zusammen, die einander helfen können, die einander unterstützen können und am Ende entsteht einfach eine Beschleunigung. Marktzugang habe ich vergessen, ganz wichtig für Startups. Wir haben auch große Konzerne hier, also die sehr, sehr gerne mal ein POC machen mit einem Startup, da den Markteintritt einfach erleichtern. Und auch das ist ein wichtiges Thema, das wir hier abbilden.

Anja Hendel: Superspannend, also das Wohlfühlpaket.

Timon Rupp: Weil wir ja auch selbst ein Startup sind. Wir leben Unternehmertum. Wir haben alle den gleichen Schmerz. Und das schafft so ein bisschen auch Gemeinschaft, sich zu helfen.

Anja Hendel: Ich wollte gerade sagen, Austausch hilft ja oft auch einfach. Und so Sachen wie CFO as a Service finde ich super, weil es sind gerne oft die Themen, auf die man am Anfang ja vielleicht auch nicht den höchsten, also nicht die meisten Ressourcen verbrachten möchte, sondern eigentlich mehr ins Produkt hinein. Aber die Administration drumherum muss ja trotzdem stehen. Ihr seid in Berlin und du lebst dort auch. Was siehst du denn gerade als die höchste Herausforderung an urbaner Mobilität? Wir haben uns ja einen starken Wandel den letzten Monaten unterwerfen müssen mit vielen Themen, mit denen wahrscheinlich auch niemand gerechnet hat, angefangen von Angefangen von schönen Dingen wie Pop-Up-Bike-Lanes, weil Individualverkehr im Sommer ganz toll war, hin zu einer Angst vor oder einer Sorge vor Ansteckungen in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Winter so das Umschwenken zu vielleicht auch wieder mehr Autos selber nutzen, um die so auch ein bisschen als Schutzraum zu sehen. Was siehst du denn, gar nicht so was da ist oder was gerade kommt als Rennen, sondern was denkst du ist die größte Notwendigkeit gerade in der Innovation, auch ein bisschen als Nutzer?

Timon Rupp: Ich denke, Berlin ist eine Boomtown in jedem Sinne und der große Zuwachs an Industrie und auch an Einwohnern bringt halt auch in der Mobilitätsseite große Probleme mit sich. Und ich glaube, da ist es wirklich gefragt, dass wir in Berlin erstmal die Alternativen, also Auto ist noch eine gewisse Notwendigkeit vorhanden in Berlin. Das kann man nicht ganz, gerade für Familien und es ist immer noch sehr schwierig. Und im Bereich Elektrifizierung tut sich schon sehr viel, aber allein die Emissionsfreiheit löst ja noch nicht Verkehrsprobleme im Sinne von, wie komme ich von A nach B. Und ich bin selbst begeisterter Fahrradfahrer. Ich fahre auch sehr gerne in Berlin und Pop-up-Radwege war klasse. Aber ich sehe auch, dass jetzt in der Infrastruktur selbst noch riesen Defizite sind. Das ist in Berlin ist nicht gleich Berlin. Das ist von teilweise Kiez zu Kiez unterschiedlich. Und da gibt es noch viel zu tun, wie man nachhaltige multimodale Mobilität entwickelt. nahtlos ins Alltagleben integrieren kann. Und dazu gehört, dass eine Stadt wie Berlin braucht mehr öffentliche Verkehrsmittel wie U-Bahnen. Das ist mir nach wie vor, wie gesagt, ich komme aus einem Umfeld, wo ich erlebt habe, wie eine Stadt fast erleichtert wurde durch einen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Und hier wird Feststellungsverfahren über Jahre gegeben, Da bauen andere ganze Linien auf. Ich glaube, das brauchen wir sowas. Wir brauchen mehr öffentlichen Nahverkehr, der muss weiter ausgebaut werden. Die Potenziale sind da, Straßenbahn, U-Bahn und auch die Fahrradwege, die Pop-up-Radwege waren gut. Man muss aber auch den Verkehrsteilnehmer auf der Straße Alternativen bieten. weil sonst verschärft sich nur der Konflikt. Parken in zweiter Reihe, Riesenthema jetzt mit Corona noch verschärft, Last-Mile-Logistics, überall gute Ansätze, aber so dieses kritische Moment, diese kritische Masse, die müssen wir einfach erreichen, dass sich Dinge mal durchsetzen. Also viele gute Ansätze, aber einfach mal ein bisschen mehr Fokus und Konsequenz in der Umsetzung.

Anja Hendel: Wenn es um Mobilität geht, wird ja auch oft viel von Technologie gesprochen. Und ich meine, auch wenn ich Informatiker bin und Technologie liebe, finde ich es aber auch immer wichtig, nochmal darüber zu sprechen, im Umfeld von Innovation auch, was sich gesellschaftlich ändern muss. Du hast gerade ein paar Themen angesprochen. Und da würde mich von dir interessieren, was siehst du denn so jetzt jenseits von Technologie? Was sind die großen Veränderungspunkte, die wir eigentlich angehen müssen, damit wir eine nachhaltige Mobilität, also eine Verkehrswende wirklich herbeiführen können?

Timon Rupp: Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, wenn jeder Einzelne so ein bisschen Mut und Offenheit beweist, aus den eigenen Rhythmen und eigenen Gewohnheiten ein bisschen auszubrechen und neue Dinge zu versuchen, dann haben wir gute Chancen. Also diese Angst vor Veränderungen, Angst aus dem Tritt gebracht zu werden, da kann jeder persönlich sich hinterfragen, habe ich eine Möglichkeit, mal was anderes zu probieren? Mal auf den Scooter zu steigen, mal auf ein Elektroauto zu steigen, kann man auch erstmal scheren, man muss es ja nicht kaufen, einfach mal ein bisschen Erfahrung sammeln und diese Ängste, diese Vorbehalte vielleicht einfach abzubauen durch Versuchen und man merkt, es macht Spaß. Also diese Offenheit, diesen Drang, Dinge zu erforschen, zu erleben, das würde ich mir wünschen, ist teilweise da. Ich habe es erwähnt, ich sehe das immer, wenn die Fußgänger vorbeigehen, sich die Nase plattdrücken und die neuen Gerätschaften hier begutachten. Ich glaube, da könnte man auch noch viel mehr machen jetzt nach der Krise, vor allem mehr erlebbar machen noch. Der gesellschaftliche Wandel kommt vom Einzelnen. Und man kann ein bisschen mit Anreizen arbeiten, auch noch mehr. Gut, wir haben jetzt steuerliche Anreize für das eine oder andere Thema. Elektroauto ist ein Beispiel, aber vielleicht noch andere Anreize, die das noch ein bisschen attraktiver machen, das eine oder andere.

Anja Hendel: Vielleicht auch einfach nicht nur steuerliche Anreize für Autos kaufen, sondern vielleicht auch steuerliche Anreize, um andere Mobilitätspakete sich zu holen und gar nicht so Elektroautos, sondern wenn ich umsteige auf Mobilitätspakete, bekomme ich genauso Zuschüsse, wie wenn ich mir ein weiteres Auto kaufe.

Timon Rupp: Und abgestimmte Anreize, wie du schon sagst, ein bisschen ausgewogen, weil jetzt steigen sehr viele auf das Elektroauto um, jetzt haben wir dann die Knappheit auf der Infrastrukturseite. Thema Ladesäulen, nicht einfach. Da muss man nicht aus dem Gleichgewicht gerät, vor lauter Tatendrang.

Anja Hendel: Willst du da mal ein paar Insätze geben auch von deinen Startups? Weil ich meine, dass Mobilität irgendwie skalierbar und ökonomisch sinnvoll sein muss, ist ja irgendwie gedacht. Ich glaube, in erster Linie wird, was hat das auf die Skalierbarkeit gesehen und ökonomisch kommt dann an zweiter Stelle. Das ist ja auch so ein bisschen, Kosten gehen dann irgendwann runter, wenn du genügend User hast und so. Aber es gibt ja auch diesen ökologischen Aspekt. Und siehst du, dass das Thema Nachhaltigkeit auch gerade im Umfeld von Mobilitätsstartups von Anfang an mitgedacht wird? Oder hast du so das Gefühl, das ist eigentlich überhaupt noch nicht so auf dem Schirm? in dem Segment und ist viel stärker getrieben von eben Skalierbarkeit und im zweiten Schritt dann auch.

Timon Rupp: Also ich glaube, wir sind da schon weiter oder die Startups sind da schon weiter, als manche denken. Also für viele ist ja noch Nachhaltigkeit, Ökologie noch so ein Hygienefaktor und dann so ein bisschen Greenwashing. Ich glaube, ein wirklich gutes, erfolgreiches Startup heute kann sich nicht erlauben, eine Nachhaltigkeit einfach, Ökologie einfach außen vor zu lassen. Das ist bei vielen Grundbaustein. Also man findet auch keine Investoren, wenn man da nicht einfach vorweisen kann, dass man nachhaltig wirtschaftet oder einen Mehrwert da in dem Bereich leistet. Also ich glaube, dass da die Startups schon sehr, sehr weit sind. Oft, oft vielleicht nicht so vordergründig, aber weil es auch teilweise einfach schon selbstverständlich ist. Wie gesagt, wir haben die großen Cluster hier mit Elektrifizierung, da ist es offensichtlich. Wir haben aber auch schon Startups, die mit Hilfe von Datenwertschöpfung einfach Optimierungspotenziale heben und auch da weiterarbeiten. Nur Daten, die am Ende Mehrwert bringen, generieren dann Umsatz und Erfolg. Ein Startup hier auch, das jetzt komplett auf das Thema CO2 zum Beispiel Einsparungen stürzt. Also CO2 wird ja jetzt bepreist, was sehr gut ist, vielleicht auch ein bisschen zu billig. Aber Leute fangen an umzudenken. Da gibt es auch Startups, die jetzt aktiv da auf diesen Punkt mit aufspringen. CO2-neutrale Mobilität ist so ein Cluster, das bei uns sehr ausgeträgt ist. Also ich habe die Frage, ich finde die Frage sehr, sehr gut und ich denke jetzt auch gerade so laut ein bisschen nach, ob ich Startups kenne, die Nachhaltigkeit komplett außen vor lassen, rein Gewinnstreben und Wachstum opfern, sehe ich ehrlich gesagt nicht. Das ist ein gutes Zeichen.

Anja Hendel: Ich wollte gerade sagen, das ist eine super Entwicklung, ja. Trotz alledem, ich bin ein großer Fan von Innovation und meine Erfahrung ist so ein bisschen, Innovation entsteht ja oft auch in einer gewissen Diversität. Also gerade wenn unterschiedliche Meinungen, unterschiedliche Sichtweisen, unterschiedliche Hintergründe zusammenkommen und sich die Gruppe von Menschen auf den Dialog einlassen und auch ihre Erfahrungen und ihre Sichtweisen teilen, entsteht für mich zumindest immer der größte Raum, was ganz Neues zu denken. Und ihr seid jetzt ein Netzwerk, was sich ganz stark mit Mobilitäts-Startups beschäftigt. Wie schafft ihr es denn, auch diesen Blick nach außen zu machen? Auch so ganz andere Impulse, also sei es jetzt Nachhaltigkeitsimpulse oder einfach andere Technologien, andere Sichtweisen, auch kulturell vielleicht andere Punkte. Wir hatten ja über Asien am Anfang auch gesprochen. mit einfließen zu lassen und so das meiste aus dieser Innovation rauszuschaffen, weil sonst gibt es ja immer das Risiko, dass man so in seiner Mobilitäts-Bubble sich befindet, die wir ja alle auch irgendwie kennen, unsere persönlichen Bubbles, in denen wir uns alle gut verstehen und alle das Gleiche gut und schlecht finden und uns dann auf die Schulter klopfen, wenn wir unsere Meinung äußern, sage ich jetzt mal.

Timon Rupp: Ja, das ist eine gute Frage. Das darf natürlich nicht sein, dass man sich so eine Bubble schafft und dann ist man in seiner Welt glücklich, aber wirklich hilfreich. Bei uns das Thema Mobilität ist zum einen sehr weit gefasst. Also wir definieren unsere Mitgliedschaft, also wir heißen jeden willkommen, der in irgendeiner Form einen Beitrag zur Mobilität leisten kann. Und das ist jetzt schon wieder sehr weit gefasst. Also es muss nicht immer alles vier Räder haben oder Flügel oder Schienen fahren, was hier reinkommt. sondern der Bereich ist sehr groß. Ein Beispiel ist das Thema Versicherungen. Das hat man zum Beispiel überhaupt nicht auf dem Schirm. Bis wir irgendwann mal gemerkt haben, es ist ja schön, dass wir hier neue Mobilitätsformen erfinden, die am Ende aber keiner versichern kann. So, dann haben wir ja die Tür ganz weit aufgemacht für die Versicherungsbranche, haben dort eingeladen, da kommen wir, wir haben hier neue Formen der Mobilität, andere Risiken, andere Geschäftsmodelle. und haben so in Richtung Versicherungsbranche, InsurTech, aufgemacht. Das heißt, wir machen ganz gezielt, wir wissen auch, dass Mobilität nicht eine Insel ist, sondern dass da sehr, sehr viele benachbarte Bereiche relevant sind, die man nicht ausblenden kann. Und Politik hat man schon erwähnt, einfach den Kontakt zur Politik schaffen, weil da wieder ganz andere Nöte, Beschränkungen, Ziele vorhanden sind und die man einfach einbeziehen muss. Das heißt, unser Marktplatz ist prinzipiell immer offen, auch unsere Einzelmitglieder, Wir haben Unternehmer da, die jetzt mit Mobilität nichts direkt zu tun haben, die aber trotzdem Input bringen. Nichtsdestotrotz schauen wir ein bisschen bei den größeren Mitgliedern, dass wir eine Relevanz auch für das Ecosystem haben. Aber das ist ja schon auch ein großer Mehrwert. Das war so ein bisschen meine Erfahrung übrigens auch, wo ich nach Berlin gekommen bin. Ich hatte Coworking genossen. Ich weiß nicht, als erstes bin ich ins Coworking gegangen. Und habe dann aber auch irgendwann gemerkt, nachdem die erste Begeisterung sich so ein bisschen gesetzt hatte, ich habe jetzt ein Ziel, ich habe eine Mission, ich möchte im Mobilitätsbereich was bewegen. Wo sind die Leute, die relevant dafür sind, dass ich mit denen gemeinsam etwas bewegen kann? Und dann war schon so ein bisschen der Frust auch da. Ich habe viele tolle Unternehmer getroffen, Freelancer aus allen möglichen Bereichen. Aber die Relevanz für mein Tun, für meine Mission war dann manchmal so ein bisschen nicht gegeben. Das war dann am Ende eine Ineffizienz, auch wenn es Spaß gemacht hat. Und also da die Mischung zu finden, ist, glaube ich, der Trick.

Anja Hendel: Ja, ich finde, Mobilität ist halt auch so ein breites Thema. Wir denken immer so an uns selber, aber ich finde auch das ganze Thema Inklusivität für Mobilität ein super wichtiges Thema, was wir oft auch gar nicht denken. Da hatte ich neulich auch ein gutes Gespräch dazu. Rollstuhlfahrer, Leute, die blind sind Themen, die das angehen. Es geht bei Mobilität ja darum, Leute von A nach B zu bringen, mit allen Einschränkungen, die sie haben. Und ich meine, das klingt jetzt irgendwie so, ich will jetzt nicht sagen, wie eine Nische mit Rollstuhlfahrern oder auch Leuten, die blind sind. Aber am Schluss haben wir eine immer ältere werdende Gesellschaft. Und ich meine, jeder kennt seinen Opa oder seine Oma, die dann denkt, irgendjemand ist auf dem Parkplatz ihnen bestimmt reingefahren. Und alle fassen sich an den Kopf und denken sich, ja, das war es wahrscheinlich du. Und hast es nicht mal mehr mitbekommen, weil man im Alter halt einfach dann auch irgendwie mit diesen großen Fahrzeugen oft auch einfach auch ein bisschen unsicherer wird. Aber da auch oft wenig Alternativen dann auch gerade zu einer älteren Gesellschaft gegeben werden, was wieder Folgen hat, wie wir hatten es vorher am Anfang. die Frage Stadt oder Land. Viele Leute auch vom Land in die Stadt wiederziehen, was wieder die Städte größer macht. Haus, Häuschen auf dem Land verkaufen, weil sie einfach merken, dort komme ich von gar nichts mehr weg und ich traue mich vielleicht auch einfach nicht mehr Auto zu fahren, was natürlich auch Riesenthemen sind. Mobilitätsstartups fokussieren sich ja auch ganz stark auf den städtischen Raum. Siehst du dort auch Ansätze schon von Startups im Eher im ländlichen Raum gute Lösungen zu denken oder ist es noch ein ganzer Schritt weit weg, was natürlich echt nochmal ein schwierigeres Pflaster ist, würde ich behaupten.

Timon Rupp: Ridepooling, Ridehailing im ländlichen Bereich unterwegs sind. Also die Modelle, die Ferry-Modelle, die jetzt in den Städten schon etabliert sind, in den ländlichen Bereich zu tragen. Ich muss aber auch zugeben, die haben es nicht ganz leicht. Also da muss man noch ein bisschen daran arbeiten, wie man das wirklich auch, ich sag mal, unternehmerisch nachhaltig umsetzen kann. Weil einfach eine große Fläche, relativ wenig Menschen, aber da gibt es sicher eine Lösung. Also da arbeiten einige dran. Vielleicht aber auch nochmal zu deinem vorigen Punkt, das war mir damals in unserem Clubhouse-Chat auch bewusst geworden, Die Zielgruppen, ältere Menschen, benachteiligte Menschen, die ist nicht immer im Vordergrund. Das finde ich ein bisschen schade, weil ich gerade auch die Assistenzsysteme, die jetzt erstmal mehr Komfort schaffen, vielleicht auch mehr Sicherheit, ist ja alles prima und wichtig. Aber wenn man da die Use Cases ein bisschen von der anderen Seite denkt, würde das, glaube ich, auch der alternden Gesellschaft helfen. Also ob das beim Einparken oder in Reaktionen, in Notfallsituationen, dass man vielleicht in der Richtung mal ein bisschen stärker denkt. Also da finde ich, ist Nachholbedarf und noch viel Potenzial.

Anja Hendel: Ja, finde ich auch ein spannendes Thema. Ich meine, Mobilität ist ja nicht nur für den 20-jährigen Hipster, sondern eben auch für eine ganz große Gesellschaft, die wir oft auch, weil Startups sehr viel von jungen Menschen gegründet werden, wenig im Blick haben.

Timon Rupp: Stimmt, also Startup-Gründer zu sein, ist, glaube ich, so ein bisschen ein Tabuthema für die ältere Generation. Die denken alle, ich muss jetzt erst mal 18 sein. Und ich hatte aber letztens auch ein Startup, die im Wasserstoffbereich unterwegs sind. Übrigens auch ein Thema, dass man noch mal viel stärker Warnung bringen könnte und müsste. Wir hatten da auch ein Event dazu mal vor zwei Jahren. Das war ein Gründerpaar, ich glaube zwischen 50 und 60. Fand ich super. Die trauen sich ja gar nicht zu sagen, dass sie ein Startup sind. Sagen die doch, ihr seid ein Startup, ihr seid Startup-Gründer. Und was die an Erfahrung mitbringen, an Lebenserfahrung, unternehmerische Erfahrung, das ist einfach extrem viel wert. Und ich fand es auch super spannend, wenn viel mehr aus der älteren Generation, bin auch nicht mehr der Jüngste, sagen, hey, ich gehe nochmal rein ins Risiko, ich will es nochmal wissen, ich will meine Erfahrung irgendwie nochmal einbringen. würde den Laden richtig positiv ausmischen, würde ich mal sagen. Also das ist ein Wert, den wir nutzen.

Anja Hendel: Finde ich auch. Ich finde auch, Altersdiversität ist im Standardumfeld noch zu wenig da. Und gerade was du sagst, Leute, die einfach auch, gerade in Technologiefeldern, Leute, die einfach richtig viel Erfahrung haben mit Technologien, auch mit Trends und auch Bewegungen und Bereichen gesehen haben und trotzdem noch diese Denkweise mitbringen, dass sie was verändern möchten. Ich habe große Hoffnungen darauf, weil wenn wir auch anschauen, in den USA, dass sowas wie Altdort, Präsidenten jetzt sind und so, die Gesellschaft wird älter und deswegen auch vielleicht die Lust am Gründen und dann eben auch für eine freiter gedachte Mobilität. Das fände ich total schön. Dann komme ich auch schon mal so ein bisschen zum Abschließenden, weil eine Erfahrung ist ja, dass man, was in einem Jahr passieren kann, oft überschätzt. Das sieht man ja bei vielen Themen, dass wir denken, warum kommen gewisse Sachen nicht viel schneller, weil autonomes Fahren ein Beispiel, warum ist das nicht schon längst da, aber auch auf der anderen Seite total unterschätzen, was in zehn Jahren passieren kann, also das ganze Thema, wie das Smartphone unser Leben verändert hat, hätten wir uns, auch wenn es war ein bisschen älter als zehn Jahre, aber wahrscheinlich auch vor elf Jahren, glaube ich, kam es auf den Markt, zwölf vielleicht auch schon, hätten wir uns das nicht vorstellen können, in welchem Maße das unser Leben und auch Branchen disruptiert. Deswegen würde ich von dir gerne nochmal so ein bisschen die goldene Mitte abtasten, vielleicht das Feld, was wir am besten abschätzen können, nämlich wo denkst du, steht Deutschland in fünf Jahren im Bereich der Mobilitätsinnovation?

Timon Rupp: Also ich bin ja von Natur aus Optimist. Und ich sage jetzt mal, fünf Jahre ist jetzt im Mobilitätssektor nicht viel. Das ist gewissen Produktgenerationen, Legislative, das bewegt sich eigentlich unglaublich langsam. Aber ich denke trotzdem, dass wir in den nächsten fünf Jahren entscheidende Weichen stellen können, dass wir weitergehen. auch in entscheidenden Technologiethemen aufschließen können, zu denen, die das heute eigentlich vorgeben und vorleben. Also da bin ich optimistisch und dass es auch einen Wandel in der Einstellung gibt zu diesen Technologiethemen. Vor allem im Bereich Elektrifizierung werden wir sicher einen großen Schritt machen können, Autonomie, da bin ich noch ein bisschen skeptisch, aber ich denke ganz sicher, es wird Anwendungsfälle geben, wo Autonomie bis dahin ganz groß zur Anwendung kommt. Vielleicht nicht auf der Autobahn oder auch im Innenstadtbereich, aber so spezifische Anwendungsfälle kann ich mir vorstellen, dass die sich etablieren und dass wir hoffentlich, und das müssen wir im Bereich der Daten, Datenwertschöpfung, Datenpooling einen ganz, ganz großen Schritt vorwärts machen. Weil wenn wir das nicht schaffen, dann werden wir den Anschluss verlieren. Das ist so das Gold der Zukunft. das Öl im Getriebe der Mobilität der Zukunft und da will ich jetzt nicht hoffen, da will ich einfach sagen, das müssen wir schaffen. Und da wird in den nächsten fünf Jahren, wird das sich entscheiden.

Anja Hendel: Also mehr Daten, Offenheit, bessere Datenstrategien, ist das, worauf du hoffst in fünf Jahren. Absolut. Super. Dann kommen wir auch schon zum Ende. Dann würde ich dich gerne bitten, nochmal einen Satz zu vervollständigen und der Satz heißt, Mobilität bedeutet für mich Freiheit.

Timon Rupp: War es schon immer, wird es immer sein und damit auch verbunden, so eine Art auch Eine Art Grundrecht für alle, mobil sein zu dürfen, zu können und das auch ohne schlichten Gewissens umsetzen zu können, in die Freiheit zu leben.

Anja Hendel: Da haben wir doch einen schönen, nachhaltigen, inklusiven Schlusssatz gefunden. Vielen Dank, Timon, für das tolle Gespräch.

Timon Rupp: Gerne, Anja. Dankeschön.