Worauf es beim Managen des Strukturwandels ankommt

11. Januar 2021, mit Ruppert Bodmeier

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Ruppert Bodmeier: Herzlich willkommen zu einem neuen Innovation Hack mit Digital Kompakt. Hi, mein Name ist Ruppert Bodmeier, ich bin Co-Gründer von Disrooptive.com und wir helfen Unternehmen bei Herausforderungen, Problemstellungen, Themen einfach auf völlig neue Lösungsansätze zu kommen und das machen wir vor allem, indem wir uns von anderen Industrien inspirieren lassen und uns überlegen, wie können wir Grundprinzipien, Erfolgsprinzipien in anderer Branche so adaptieren und interpretieren, dass es wieder für eure eigene Industrie gut funktioniert.

Und in der heutigen Innovation Hack Folge möchte ich euch rund um das Thema Rahmenbedingungen, Wandel, Strukturänderungen etc. sprechen.

Ich meine, alle Unternehmen sind irgendwie durch Corona gebeutelt, nicht nur ihr, auch wir. Alle fassen aktuell ihre Prozesse an, setzen Remote-Prozesse auf, führen digitale Tools ein, versuchen sich neu und anders zu organisieren.

Und rund um dieses Thema möchte ich euch drei kleine Hacks vorstellen. Worum geht es eigentlich? und vor allem auf welche Aspekte muss ich eigentlich achten, wenn ich all diese Strukturänderungen durchführe, sodass ich nicht aus Versehen ungewollte negative Effekte schaffe, beziehungsweise was motiviert eigentlich Menschen, den Wandel zu fördern. Klassische Mechaniken sind es eben nicht. Und als letztes ist, wo kann ich mich eigentlich bei Themen inspirieren, wo gucke ich eben hin und möchte euch das nochmal plakativ auf den Punkt bringen.

Insofern, ich wünsche euch viel Spaß beim Zuhören und lasst uns einfach starten.

Erstens, wenn Strukturen willkürlich den Erfolg festlegen. Als ein Statistiker kanadische Eishockey-Profis auf Gemeinsamkeiten untersuchte, fiel ihm etwas auf. Über 60% aller Profis sind zwischen Januar und März geboren. Erst erklärte er die Auffälligkeit mit dem Winter, wie soll es auch anders sonst sein, bis er feststellte, dass die anderen Geburtsmonate im Winter, Oktober bis Dezember, nur mit 5% vertreten sind. Wie kann das sein? Das ist der Grund. Anfang Januar veranstaltete der Verband immer ein Auswahlverfahren für die besten Spiele eines Jahrgangs. Dadurch hatten aber Kinder, die zwischen Januar und März geboren sind, ihren gleichaltrigen bis zu 11 Monate körperliche Entwicklung voraus. bei 5- bis 8-Jährigen oft der wichtige Unterschied. Und aufgrund des kleinen Vorteils wurden sie häufiger ausgewählt und ab da besser gefördert, bis der initial kleine Vorteil über Jahre riesig wurde. Das heißt, setzen wir Strukturen einseitig, reduzieren wir das volle Potenzial. Hätte der Verband noch eine Auswahl im späteren Verlauf des Jahres veranstaltet, um fairere Bedingungen zu schaffen, könnte er eigentlich aus einem doppelt so großen Pool talentierter Spieler schöpfen. Viele Unternehmen setzen mit Präsenzkultur, Wettbewerbskult, Rollenbilder, ähnlich einseitige Strukturen, die allen Managertyp bevorteilt. Über mangelnde Diversität brauchen wir uns nicht wundern. Daher, wer bei Strukturen nicht auf die entgangenen Chancen achtet, verschenkt ein Riesenpotenzial. Dadurch, dass wir jetzt gerade so an einem Wendepunkt sind, immer mehr digitale Prozesse, Arbeitsprozesse, Remote-Prozesse eingeführt werden, achtet bitte auch auf das Potenzial entgangener Chancen, sodass ihr die richtigen Rahmenbedingungen irgendwie setzt und nicht ungewollt bestimmte Gruppen bevorteilt oder irgendwelche Potenziale links liegen lässt. Das ist mein erstes Sensibilisierungsthema Nummer 1, wenn es darum geht, Organisation neu aufzusetzen.

Thema Nummer zwei, wer neue Strukturen aussetzt, sich umorganisiert, versucht das auch in der Regel immer mit Motivationsbeschleunigern zu kombinieren. Der Klassiker sind irgendwelche Variablengehälter, Jahresbonus und so weiter und so fort. Aber auch hier, mein Plädoyer versucht nicht einfach das zu wiederholen, was irgendwie alle einem suggerieren, dass das essentiell wichtig ist. Warum bin ich der Ansicht, dass wir nicht immer klassischen Motivationsclustern folgen sollten? Weil eine Studie unter anderem nachgewiesen hat, dass Jahresbonus unternehmerische Kreativität zerstört. Das heißt, in kreativen Shops hat die Studie nachgewiesen, dass je höher der Bonus, umso unkreativer die Leistung. Und bei besonders kreativen Aufgaben, wo ein hoher Bonus versprochen wurde, war der Leistungsabfall sogar noch höher, weil die Studienteilnehmer nur noch an das Geld denken konnten und dadurch einfach keinen klaren, außergewöhnlichen, kreativen oder out of the box gedachten Gedanken irgendwie greifen konnten. Was ist die Lösung? Ein Unternehmen wie Netflix zum Beispiel hat gar keinen Bonus, sondern zahlt einfach alles direkt als Jahresgehalt. Vorteil, keiner der Angestellten von Netflix muss sich wegen Geld Sorgen machen und weil eben diese Geldsorgen nicht vorhanden sind, können diese besonders frei denken. Und wahrscheinlich unter anderem deswegen auch ein Grund, warum Netflix regelmäßig die Konkurrenz in die Schranken weist und warum es sich nicht zum ersten Mal komplett neu erfunden hat. Das heißt, es schwingen mit dem Ergebnis und der Idee von Netflix einfach einige Fragen mit. Wie fördert man inhaltliche Exzellenz? Wie belohnt man vor allem Wandlungsfähigkeit, ne? Ein Bonus verstärkt ja nur den Status Quo. Wenn ich mich aber gerade durch Corona, durch die Digitalisierung, durch den Klimawandel strukturell verändern will, dann sind Jahresboni kein Mittel, um das hinzukriegen. Auch Frage ist, wie honoriert man Mut? Ich denke, es ist einfach an der Zeit, einige in Stein gemeißelte Wirtschaftsprinzipien zu überdenken, um diesen Wandel, vor dem wir einfach alle stehen, besser meistern zu können. Und das zeigt einfach auch nochmal, dass alle Menschen nicht über einen Kamm geshared werden können und dass einfach nur der Ausblick auf zusätzliches Geld nicht in allen Themenbereichen einfach die Leistungsfähigkeit steigert. Und nur weil irgendwie der Ausblick auf einen fetten Bonus irgendwelche Investmentbanker oder WHOler motiviert, heißt das nicht automatisch, dass das auch für andere Berufsgruppen gibt oder dass sich das für alle Themen eben auch so anwenden lässt. Und nur ein Esel lässt sich mit einer Karotte vor der Schnauze motivieren. Und schlaue Aufgaben, ehrlich gesagt, darf er dann auch nicht mal ausführen. Das heißt, es ist in dem Fall sogar schlimmer. Die Leistungsfähigkeit fällt ins Bodenlose. Also überlegt euch, wie fördert man inhaltliche Intelligenz? Wie belohnt man Wandlungsfähigkeit? Wie honoriert man Mut? Klassische Mechaniken wie Jahresbonus sind es eben nicht.

Und das bringt mich zum dritten Thema und letzten Thema im heutigen Innovation Hack. Wer neue Rahmenbedingungen setzen möchte und darauf achtet, nicht entgangene Chancen irgendwie zu verspielen und wer sich Gedanken macht, wie belohne ich Mut, Wandlungsfähigkeit etc., wo eben klassische Mechaniken wie Jahresbonus eben uns nicht weiterbringen. Einen dritten Punkt möchte ich noch setzen, nämlich ein Play-Doyer gegen Business-Konformismus. Um hier einmal nochmal euch die Augen zu öffnen, wenn man den Erfolg von Ausnahmepersönlichkeit verstehen, muss man verstehen, dass sich diese einfach nicht auf eine Kategorie reduzieren lassen. Pelé zum Beispiel, der weltbeste Fußballspieler, hat sich unter anderem Techniken vom Judo angeeignet. Wayne Kretzky, der weltbeste Eishockeyspieler, hat sich von Abläufen vom Baseball inspirieren lassen. Jerry Rice, bester Linebacker der NFL, hat sich Bewegungen und die Toughness von einem Bruce Lee angeeignet. Wenn man es sich genauer anschaut, so ein Wayne Kretzky war nicht der größte, stärkste oder schnellste Eishockeyspieler. Um aber trotzdem gegen die Besten der Besten bestehen zu können, musste er kreativer sein als alle anderen, andere Wege gehen als alle anderen, sich andere Fähigkeiten Fähigkeiten aneignen als alle anderen. Wenn alle in der Wirtschaft nur den konformen, branchentypischen Weg gehen, setzen sich am Ende die größten, stärksten und finanzkräftigsten durch. Wir bekommen eine langweilige, monopolistische Wirtschaft mit austauschbaren Angeboten. Wollen wir aber das Besondere, das Differenzierende, das Überraschende, das einem im Spiel eine Wendung geben kann, müssen wir uns in der Lösungsfindung von anderen Branchen inspirieren lassen. Hier also mein Aufruf an euch, unkonventionelle Herangehensweisen lohnen sich. Lasst euch nicht auf eure Industrie oder Branche reduzieren und lernt, wie andere Branchen ähnliche Herausforderungen angehen. Es wird euch die Augen öffnen für alternative Ansätze, um eben jetzt das ganze Thema Corona-Pandemie, Digitalisierung, Klimawandel, Plattformökonomie einfach schlauer, besser und intelligenter als die eigene Konkurrenz anzugehen. Lasst es mich zum Jahresende jetzt nochmal kurz zusammenfassen. Wollt ihr diesen Wandel, diese Reorganisation gut managen, achtet auf drei Punkte. Erstens Rahmenbedingungen und achtet darauf, dass Rahmenbedingungen oftmals auch bestimmte Gruppen benachteiligen.

Also achtet immer auch auf entgangene Chancen und Potenziale. Das zweite ist, wie fördere und motiviere ich Menschen für den Wandel, Klassische Mechaniken wie Jahresbonus, variable Gehälter sind es nicht. Das heißt, wir brauchen hier andere Motivationsmittel. Geht auf die Suche. Und drittens ist, in der Lösungsfindung der Herausforderungen, die zwangsläufig kommen, wenn ihr eure Wandelthemen anstößt, Dann ist hier mein Plädoyer, nicht auf Branchenkonformismus achten, nicht gucken, was meine eigene Konkurrenz macht, sondern lasst euch draußen von anderen Branchen und Unternehmen inspirieren, denn es gibt praktisch kein Unternehmen, das irgendein Thema, eine Herausforderung, ein Problem nicht schon mal angegangen ist und von denen kann man unglaublich viel lernen. und es ermöglicht euch, das Differenzierende, das Überraschende einem Spiel zu geben, um einfach in der Lösungsfindung auf völlig andere Gedanken zu kommen. Unkonventionelle Herangehensweisen lohnt sich, das ist vielleicht das größte Plädoyer nach einem wirklich harten Jahr. Insofern blickt optimistisch ins neue Jahr, schaut nach vorne und wenn ihr die Themen angeht, achtet auf die drei kleinen Hacks, die ich euch mitgegeben habe und ich glaube, dass es sich dann schon mal deutlich einfacher und besser managen lässt. Und ich freue mich wie immer beim nächsten Mal, wenn ihr wieder einschaltet. Ich wünsche euch was und bis dann und tschüss.

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