Vier Management-Vorurteile, die Innovation verhindern

23. November 2020, mit Ruppert Bodmeier

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Ruppert Bodmeier: Herzlich willkommen zu einem neuen Innovation Hack mit Digital Kompakt. Mein Name ist Ruppert Bodmeier, ich bin Co-Gründer von Disrooptive.com. Wir sind eine Innovationsplattform und wir helfen Unternehmen, aktuelle Standards in der eigenen Branche zu hinterfragen, sich von anderen Industrien neu inspirieren zu lassen, um in der eigenen Branche völlig neue Standards zu setzen.

Und heute möchte ich mit vier klassischen Management-Vorurteilen aufräumen und hier euch einen neuen Blickwinkel aufzeigen, über bestimmte Themen vielleicht neu nachzudenken. Insofern, lasst uns direkt starten und viel Spaß!

Erstes Thema, warum schafft es ein Netflix, sich immer wieder neu zu erfinden und andere Unternehmen schaffen das nicht? Als Jeff Bezos in einem Interview gefragt wurde, wer der größte Konkurrent zu Amazon Video ist, sagte er Netflix. Als Tim Cook, der CEO von Apple, in einem Interview gefragt wurde, wer der größte Konkurrent von Apple TV Plus ist, sagte er Netflix. Aber als Reed Hastings gefragt wurde, der CEO von Netflix, wer denn der größte Konkurrent von Netflix ist, sagte er TikTok.

Das heißt, er antwortete nicht wie ein normaler CEO mit Amazon Video oder Apple TV Plus. Er antwortete eben nicht mit dem Konkurrenten, die direkt in seiner eigenen Branche zu hantieren sind, sondern er antwortete mit dem Konkurrenten, der mit einem neuen Kundenverhalten sein Geschäftsmodell völlig auf den Kopf stellen kann. Es war seinerzeit YouTube, das Reed Hastings aufweckte, dass Online-Videos die Zukunft sind und sein DVD-Verleihmodell dem Untergang geweiht ist. Und hätte er sich nur mit dem Videothekenmarktführer Blockbuster verglichen, Netflix wäre wahrscheinlich schon längst Geschichte. Das heißt, meine direkten Konkurrenten bestimmen meinen Preisdruck, meine Kundenakquisitionskosten, meinen Gewinn.

Und hier muss ich halt einfach liefern, damit ich in diesem ganzen Spiel überhaupt mitspielen kann. Meine perspektivischen Konkurrenten aber, Bestimmen mein unternehmerisches Überleben und die Haltbarkeit meines Geschäftsmodells. Und nur wer sich hinterfragt, mit wem konkurriere ich eigentlich wirklich, um Nutzungsverhalten, um Aufmerksamkeit der Kunden, wird früh genug wach sein und in der Lage sein, sich rechtzeitig neu zu erfinden. Insofern Augen auf, in andere Branchen gucken und gutes Gelingen.

Zweites Thema, mit Falschurteilen von Managern lassen sich ganze Bücher füllen. Star Wars wurde über 18 Mal abgelehnt, macht heute einen Umsatz von über 70 Milliarden über alle Star Wars und Merchandising Artikel hinweg. Harry Potter wurde über 12 Mal abgelehnt, bisheriger Umsatz über 25 Milliarden. Die Serie und Sitcom Seinfeld wollte man 4 Mal einstellen, heute ist es der größte Serienhit, den es jemals in den 90ern gab. Auch existieren zig Geschichten, wo Manager anwiesen, Projekte eigentlich einzustellen, die später Verkaufshits wurden. Xbox hätte fast nie das Licht der Welt erblickt. Servus wollte in den Laserdrucker einstampfen. Zu unpraktisch, zu unhandlich. LED-Lichter wurden fast gestoppt, weil man dafür keinen Markt sah. Die Frage ist aber, wie erkennt man dann jetzt eigentlich, Und innovative Geniestreiche. Warum sehen manche die Dinge klar und andere nicht? Wenn du innovative Verbindungen herstellen willst, darfst du nicht denselben Fundus an Erfahrung haben wie alle anderen. Das sagte schon Steve Jobs. Wer wenig Sachkenntnis auf einem bestimmten Gebiet hat, ist gegenüber kreativen Ideen aufgeschlossener. Wer dagegen zu viel Sachkenntnis in der eigenen Branche hat, bewertet Ansätze zu sehr, was üblich ist.

Das heißt, Initiativen, die mit Bestehenden brechen, werden als mangelhaft eingestuft. Am besten lassen sich also diese Geniestreiche von Leuten identifizieren, die Ahnung von einer bestimmten Branche haben, aber auch eine Bestehung. breite Erfahrungen außerhalb. Das schützt sie, Neues instinktiv abzulehnen. Daher hier mein Aufruf an euch, raus aus der eigenen Bubble und erweitert euren Horizont. Es hilft euch einfach viel besser, die Perlen und Initiativen ausfindig zu machen, die vielleicht euer Unternehmen auf ein neues Level heben können.

Drittes Thema, etablierte Unternehmen setzen an Newcomern viel zu hohe Maßstäbe. Wie oft habe ich schon gehört, die müssen erstmal zeigen, dass das Modell funktioniert. Die müssen erstmal zeigen, dass die skalieren können. Die müssen erstmal zeigen, dass sie profitabel werden können. Nur, wenn man an die vermeintlichen Rookies die Kriterien so hoch ansetzt, wie es immer alle Etablierte machen Und diese dann aber tatsächlich eintreten und dann man sagt, na, also dann nehme ich euch ernst. Dann ist aber das Problem, dass das Spiel längst aus ist, weil dann haben die Neuen die Alten bereits ersetzt. Und wenn dann die Etablierten dann hektisch am neuen Geschäftsmodell mehr schlecht als recht rumexperimentieren und in Panik verfallen, ziehen die Neuen einfach davon. Es ist immer wieder der gleiche Zirkus. Die Handelsbranche machte sich lustig über Amazon, die Autobranche machte sich lustig über Tesla, die Softwarebranche. Die Softwarebranche machte sich lustig über Salesforce und überall haben sie heute die neuen Standards etabliert. Besser ist es, bei neuen Ideen, Geschäftsmodellen, Technologien unvoreingenommen ranzugehen, tiefer einzutauchen, wirklich versuchen, substanziell zu verstehen, was hier eigentlich läuft, dann früh genug abwägen, ob man wirklich mit einsteigen will und falls ja, dann bitte aber auch konsequent zu Ende spielen. Man muss ja nicht jeden Scheiß mitmachen, aber wenn man sich schon dazu entscheidet, dann sollte man es wenigstens richtig anpacken. Aber stattdessen über andere zu lachen und nicht ernst zu nehmen, das ist meiner Meinung nach die schlechteste aller Zukunftsstrategien.

Viertes und letztes Thema für heute, ein Jahresbonus fördert nicht die Leistungsfähigkeit. Das heißt, in kreativen Jobs haben schon mehrere Studien nachgewiesen, je höher der Bonus, umso unkreativer die Leistung. Bei besonders kreativen Aufgaben, wo auch noch ein besonders hoher Bonus in diesen Studien versprochen wurde, war der Leistungsabfall besonders eklatant, weil die Studienteilnehmer nur noch an das Geld denken konnten und überhaupt nicht mehr kreativ, durchdacht, klar denken konnten. Was kann eine Lösung sein? Netflix zum Beispiel hat in der gesamten Firma überhaupt keinen Bonus. Die zahlen einfach alles direkt als Jahresgehalt aus. Vorteil, keiner der Angestellten von Netflix muss sich irgendwie gegen Geldsorgen machen und auch nicht irgendwelche politischen Themen, sondern können einfach frei denken. Und wahrscheinlich weist es unter anderem auch deswegen regelmäßig die Konkurrenz in die Schranken und hat sich nicht zum ersten Mal schon komplett neu erfunden. Und das zeigt einfach nochmal, dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann und nicht für jede Arbeit der Ausblick auf Geld die Leistungsfähigkeit steigert. Nur weil irgendwie ein fetter Bonus irgendwelche Investmentbänke oder irgendwelche Biaula motiviert oder nur weil die ganzen Managertypen halt irgendwie denken, nur wer ordentlich Geld in Aussicht hat, kann auch große Leistungen herbeizaubern, heißt das aber auch nicht automatisch, dass das für andere Berufsgruppen gilt, dass das immer auch andere sich darüber motivieren lassen oder dass sich vor allem Sondern bei Jobs oder Aufgaben, wo man wirklich mal anders denken muss, kreativ denken muss, sowas sogar eher die Leute lähmen kann.

Das heißt, nur ein Esel lässt sich mit einer Karotte vor der Schnauze motivieren und schlaue Aufgaben darf er selbst dann nicht ausführen. In dem Fall fängt sogar die Leistungsfähigkeit dieses Esel geht ins Bodenlose. Insofern denkt eher darüber nach, wie könnt ihr wirklich eure Leute motivieren, neu zu denken. Geld muss es nicht unbedingt sein. Lasst es mich noch einmal ganz kurz zusammenfassen. Wer ist wirklich meine Konkurrenz und auf wen muss ich schauen, damit ich weiß, ob ich mich neu erfinden muss? Wie kann ich Falschurteile vermeiden und wie komme ich aus meinem Branchentunnel oder aus meiner Branchenbubble raus? Wie setze ich die richtigen Maßstäbe und wo muss ich aufpassen, nicht, dass ich irgendwann mal doch irgendwo von Playern ersetzt werde, die ich unterschätzt hatte. Und Geld ist nicht der alleinige Motivator. Sucht nach neuen Prinzipien, um die Leistungsfähigkeit bei euch im Unternehmen zu fördern. Vor allem, wenn es darum geht, frei zu denken und neue Wege zu führen. Insofern beherzigt diese neuen gewonnenen Perspektiven.

Ich hoffe, sie helfen euch. Und ich freue mich natürlich, wenn ihr beim nächsten Mal wieder mit reinhört. Insofern viel Spaß, gutes Gelingen und bis bald. Ciao. Hey! Hey!

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