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Ruppert Bodmeier: Herzlich willkommen zu einem neuen Innovation Hack mit Digital Kompakt. Mein Name ist Ruppert Bodmeier. Ich bin Co-Gründer von disrooptive.com, der Plattform für disruptive Innovation.
Und in der heutigen Folge möchte ich euch vor allem zeigen, wie man auf völlig neue Ideen kommt. Und in Zeiten der Plattformökonomie sind wir einfach der Ansicht, dass Unternehmen einfach ihre übliche Vorgehensweise radikal hinterfragen müssen. Und ich möchte euch heute die fünf besten Tools, Vorgehensweisen und Methoden vorstellen, die wir selbst in der Praxis anwenden und die sich einfach massiv bewährt haben, um auf völlig neue Ansätze zu kommen. Insofern, lasst uns loslegen und viel Spaß beim Zuhören. Erste Methode, warum Innovatoren Aufgaben aufschieben. Besonders kreative und innovative Menschen beginnen über eine Aufgabenstellung nachzudenken, verschieben aber ganz bewusst ihren Fortschritt oder Abschluss.
Das Verschieben verschafft einfach Menschen Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen und über unterschiedliche Ansätze nachzudenken, anstatt einfach die erstbeste Option aufzugreifen. Und beim Suchen fallen nun einem plötzlich irgendwie Ansätze auf, über die man vorher hinweg gesehen hätte. Grund ist, dass einfach die Aufgabe nun im Hinterkopf präsent ist und das Gehirn einfach von alleine beginnt, Verknüpfungen zur Aufgabe herzustellen. Dadurch können sich zum Beispiel Menschen einfach neue Blickwinkel mit einem Fundus an originellen Konzepten erschließen. Und der Aufschub erhöht einfach die Wahrscheinlichkeit, dass man einfach einen unkonventionellen Weg geht. Und heute sind wir geradezu besessen vom Gedanken der Effizienz, wie es uns einfach das industrielle Zeitalter vorlebt.
Da klingt ja eine Aufgabe aufzuschieben schon fast wie ein Sakrileg. Aber eine Studie von Stanford hat bewiesen, dass Menschen, die einfach direkt mit der Aufgabe anfangen, weniger kreativ sind. Der Grund ist, sie tendieren einfach zu konventionellen Lösungen, greifen das Erstbeste gedanklich auf, was ihnen einfach einfällt oder was sie kennen. Menschen, die dagegen regelmäßig einfach Aufgaben aufgeschoben haben, die hatten einfach dann mehr Zeit zum Querdenken, wurden von Vorgesetzten als kreativer wahrgenommen. Und Die Nachteile also des schnellen Handelns überwiegen oftmals die Vorteile wie eines schnellen Fortschritts. Und der frühe Vogel fängt zwar den Wurm, aber Teil des Spiels ist auch, dass der frühe Wurm gefressen wird.
Das heißt, Dinge nicht sofort zu erledigen, mag kurzfristig die Produktivität reduzieren. Es ist aber auch gleichzeitig der Motor für Kreativität und Innovation. Zweite Methode und Erkenntnis, warum Innovatoren einfach Quantität produzieren. Die landläufige Meinung glaubt einfach, dass irgendwie bahnbrechende Innovationen allein mit Talent zu tun haben. Dass es sich oftmals um absolute Ausnahme-Genies handelt.
Aber das stimmt einfach nicht immer. Laut Simonton steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine einflussreiche oder erfolgreiche Idee hervorzubringen, einfach mit der Gesamtzahl der hervorgebrachten Ideen. Bei näherem Betrachten macht das natürlich total Sinn. Das heißt, Chinesen sind nicht einfach nur besser als Fachkollegen oder Kolleginnen, sie produzieren einfach auch viel mehr als ihre Konkurrenz. Das heißt, sie lassen sich einfach eine Vielzahl von Ideen einfallen, Ideen, die zum Teil verrückt wirken, in Sackgassen laufen oder totale Fehlschläge sind.
Und trotzdem ist es die Mühe wert. weil man dadurch auch einen größeren Pool an Ideen erzeugt, vor allem auch neuartige Ideen. Zum Beispiel Picasso hat für sein berühmtes Gemälde mehr als 79 verschiedene Zeichnungen angefertigt. Das heißt, für eine Handvoll Meisterwerke komponierte Mozart bis zu seinem Tod im Alter von 35 Jahren mehr als 600 Stücke und nur 5 sind irgendwie in die Weltgeschichte gewandert. Beethoven hat über 650 Stück gekomponiert und Bach über 1000. Shakespeare ist irgendwie für seine Klassiker berühmt, dafür musste der Mann aber mehr als 37 Dramen und 154 Sonnette verfassen. Die Relativitätstheorie von Einstein ist jedem bekannt, allerdings kennt niemand mehr seine weiteren 248 Veröffentlichungen. Heute starten Unternehmen fünf Initiativen und glauben, vier müssen erfolgreich sein.
Das ist aber kompletter Irrglaube. Wahr ist, sie müssen 100 Initiativen starten, ein Verfahren finden, diese 100 Initiativen zu generieren und gleichzeitig aber auch ein Verfahren, diese 100 Initiativen einzudampfen und die besten rauszudestillieren, damit wirklich eine Handvoll weltbewegend sein können. Das fordert aber auch eine völlig neue Herangehensweise, um Innovationen zu erschaffen. Die dritte große Erkenntnis und Methode ist, warum Innovatoren Ideen rekombinieren. Nahezu jeder Mensch kennt Beethovens berühmte 5. Sinfonie. Unverwechselbar dabei die vier kurzen Takte. Klingt grausig erstmal, weil ich es vorsumme, aber ich glaube, jeder hat schon mal diese kurzen Takte gehört. Nur hatte Beethoven diese Abfolge für ein völlig anderes Stück komponiert und damals als ungeeignet beiseite gelegt. Zu kurz erschien ihm irgendwie diese Abfolge und als nicht sonderlich brauchbar. Erst später, als er an der 5. Symphonie arbeitete, erinnerte er sich wieder an diese kurze Taktfolge und fügte diese ein. und der Rest ist Geschichte. Auch hier, Professor Simmeton fand heraus, dass kreative Menschen immer wieder neu ansetzen, ja, aber sie greifen auch immer wieder auf alte Ideen zurück, die sie irgendwie früher mal als ungeeignet beiseite gelegt hatten und sie kombinieren alte oder andere Ideen einfach wieder völlig neu. Und die größten Innovationen unserer Zeit sind einfach nach dieser Machart entstanden.
Tesla ist nichts anderes als die Kombination aus der Idee eines App-Stores kombiniert mit der Arco-Technologie und eines elektronischen Motors. Apple hatte mit dem iPhone eine existierende Touch-Technologie aufgegriffen und ursprünglich hat man auch gar nicht mit einem Smartphone, sondern mit einem Tablet gestartet. und die geniale Idee des Finger-Scrolls, was heute absolut Usus ist was einem Apple-Ingenieur eingefallen ist, übrigens nicht Steve Jobs, aber Steve Jobs bewegte es, als er diese Funktion gesehen hat, diesen Ansatz für ein Mobiltelefon aufzugreifen. Also entschied man, das Tablet ruhen zu lassen und die Idee einfach mit einem kleineren Display zu kombinieren und von dort aus weiterzugehen. Und daher ist es einfach auch nur wichtig, ein Fundus an Ideen zu generieren, wie wir es ja schon gelernt haben, Aber dass man auch diese verworfenen Ideen sammelt, dass man diese in Bibliotheken sammelt, dass man die sich immer wieder ins Gedächtnis ruft, weil manchmal einfach eine verworfene Idee zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht doch diesen einen Blickwinkel eröffnet, der einen irgendwie näher Richtung Lösung bringt.
Und oftmals lässt sich einfach ein Ideenansatz zwei Jahre später für eine völlig andere Problemstellung nutzen. Vierte Methode und Vorgehensweise, warum Innovatoren sich Feedback holen. Wie bei allen Menschen, die irgendwie mit Passion an etwas arbeiten, sie beginnen sich geradezu in ihre Ideen und Visionen zu verlieben. Und nun droht man irgendwann einmal einfach betriebsblind zu werden. und dann Das ist dabei keine Verhaltensweise von Amateuren, sondern passiert auch den größten Denkern. So gehört beispielsweise die Lieblingsstücke von Beethoven nicht zu den Symphonien, die später von der Nachwelt am meisten geschätzt werden. Oder der Psychologe Aaron Cosbert wertete dabei Briefe aus, aus denen Beethoven 70 seiner Komposition bewertete. Und wie sich herausstellte, schätzte Beethoven 15 Kompositionen fälschlicherweise als Meisterwerk ein, die heute aber irgendwie keinerlei große Bedeutung haben. Gleichzeitig bemängelte Beethoven 8 Kompositionen, die heute von der Nachwelt allerhöchste Wertschätzung bekommen. Was bedeutet das dann für Unternehmen? Ich meine, der Erfolg zum Beispiel des Brillenherstellers Warby Parker ist unter anderem der Tatsache zu verdanken, dass sie bei der Beurteilung ihrer Ideen von Anfang an an fachlich bewanderte Menschen hinzugezogen haben. Das heißt, jede Idee des Gründertrios wurde früher am Markt durch gleiche Initiativen getestet und durch das Zielpublikum bestätigt. Nicht nur wurde auf diese Weise herausgefunden, dass 99 Euro der richtige Preis für die Wertigkeit des Produktes war, auch ließ sich so herausfinden, dass zum Beispiel ein kostenloser Versand von Probeexemplaren an Brillengehäusen die für Kunden gefühlt hochwertigere Serviceoption war, als beispielsweise eine kostenlose Retoure von gekauften Produkten. Sowas kommt man nicht initial selber auf die Idee, wenn im Grunde die ganze Branche als Standard kostenlose Retoure macht, wo man natürlich initial der erste Impuls ist, auch das so zu machen und darauf aufzugreifen.
Aber erst, als man sich im Modell sicher war, hat ein Warby Parker mit der Skalierung des Unternehmens begonnen und nicht eine These aufgestellt, direkt unglaublich viel Geld in den Markt reingepumpt und mussten dann irgendwie nicht hinterher herausfinden, dass das, was sie ursprünglich dachten, eigentlich noch nicht so wirklich am Markt funktioniert.
Letzte und finale Vorgehensweise und Tipp für heute, warum Genies out of the box denken. Wenn du innovative Verbindungen herstellen willst, darfst du nicht denselben Fundus an Erfahrung haben wie alle anderen. Das sagte Steve Jobs bereits 1982. Das heißt, mit Falschurteilen von Managern lassen sich ganze Bücher füllen. So haben Studiobosse Kassenschlager wie Star Wars, E.T. und Pulp Fiction bei der ersten Prüfung allesamt abgelehnt. Verlage zerrissen geradezu die Bücher wie die Chroniken von Narnia, Vom Winde verweht oder auch Harry Potter. Wobei allein jetzt die Bücher von J.K. Rowling im Jahr 2015 über 25 Milliarden Dollar einbrachten. Auch existieren tonnenweise Geschichten, wo Manager eigentlich anwiesen, Projekte komplett einzustellen, die sich später aber als große Verkaufshits erwiesen.
Dazu gehört zum Beispiel die Erfindung des LED-Lichts, die Xbox von Microsoft hätte fast nie das Licht der Welt erblickt und der Laserdrucker von Xerox wurde fast eingestampft, weil er einfach als viel zu teuer und unpraktisch eingestuft wurde. Wie erkennt man aber jetzt irgendwie innovative Geniestreiche? Warum sehen manche Menschen die Dinge glasklar und andere nicht? Wer über ein wenig Sachkenntnis auf einem bestimmten Gebiet verfügt, ist gegenüber radikal kreativen Ideen besonders aufgeschlossen. Wer dagegen zu viel Sachkenntnis an dem Bereich hat, bewertet Ansätze zu sehr, was in der Branche üblich ist. Also wenn ich seit 20 Jahren der absolute Vollexperte für Verbrennermotoren bin, klar halte ich dann die Brennstoffzelle oder den Elektromotor für absoluten Vollschwachsinn. Und am besten Lassen sich diese dann von Menschen eben identifizieren, also Geniestreiche, die einerseits eine Ahnung von einer bestimmten Branche haben, gleichzeitig aber auch über eine breitere Erfahrung außerhalb der eigenen Branche hat. Das schützt sie dann einfach, Neues instinktiv abzulehnen, sondern einmal zu reflektieren, ob das nicht vielleicht doch etwas ist, was funktionieren kann. Und am besten lassen sich einfach Dinge bewerten, wenn ich selber nicht über die Sachkenntnisse verfüge, indem ich Leute einfach hinzuziehe, die einfach breitere Sachkenntnisse haben in verschiedenen Bereichen und dann vielleicht auch links und rechts mal miteinander kombinieren können und dadurch auch besser einschätzen können. So. Lasst es mich noch einmal ganz kurz zusammenfassen.
Das heißt, warum schieben Innovatoren Aufgaben auf? Um einfach mal nicht sofort den ersten naheliegendsten Gedanken aufzugreifen, sondern einfach ein bisschen Zeit zu geben, ein Problem vielleicht mit anderen Lösungsmöglichkeiten geistig verknüpfen zu lassen. Man muss am Ende des Abends einfach auch Quantität produzieren, um eben diesen einen Geniestreich aus sich rauszukitzeln. Man muss beginnen, Ideen herzustellen. zu rekombinieren, indem man einfach verschiedenste Teilerfolge oder Erfolgsprinzip in einer Branche zu etwas Neuem zusammenfügt. Man muss sich dabei aber auch Feedback einholen, weil man zu sehr zu schnell in einem Tunnel ist und dann irgendwie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Und es hilft immer, out of the box zu denken und sich in mehreren Fachbereichen schlau zu machen.
Das gibt einem einfach ein viel besseres Gefühl, Ideen, richtig zu bewerten und nicht nur unter der eigenen Fachbrille zu sehen und dadurch vielleicht auf der einen oder anderen Stelle falsche Rückschlüsse zu führen. Insofern, ich hoffe, das hat euch weitergeholfen. Ich freue mich natürlich, wenn ihr das nächste Mal wieder einschaltet.
Bin immer gespannt auf euer Feedback und wünsche euch viel Erfolg und Spaß beim Anwenden.
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Disruption: Und für unseren regelmäßigen Co-Moderator Ruppert Bodmeier gilt, dass Disruption ein Handwerk ist. Ein Handwerk, dass du auch zu deinem machen kannst – durch einfache Handgriffe und Werkzeuge, mit denen du für Herausforderungen im Handumdrehen innovative Lösungen entwickeln kannst.