Podcast-Reichweite erhöhen? 📈 Diese Podcast Hacks vom Profi helfen!

8. November 2023, mit Joel Kaczmarek

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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin ein Geschäftsführer von Digital Kompakt und heute werde ich selber ganz viel lernen, denn wir sprechen darüber, wie man den eigenen Podcast reichweitenstärker macht. Kann ein Firmenpodcast sein, kann persönlicher sein. Ich bin im Netz unterwegs und gucke dann manchmal so, wer tut da eigentlich was? Und ich meine, seit 2015 beschäftige ich mich damit, mache das beruflich. Und seit acht Jahren ist der liebe David Streit, der heute bei mir zu Gast ist, gefühlt derjenige, der das am besten macht aus meiner Wahrnehmung. Denn er hat einen sehr großartigen Newsletter namens Podcast Hex, der jetzt sogar auf Englisch kommt anstatt auf Deutsch. Also wird er auch international durchstarten, da bin ich mir sicher. Und was er an Maßnahmen empfiehlt, ist für mich jedes Mal so hands-on, dass ich dachte, den jungen Mann muss ich mir mal in die Show einladen, auf das ich ein bisschen was lerne, auf das ihr da draußen was lernt. Von daher dürfte ich heute darüber freuen, natürlich mehr über den lieben David zu erfahren. Und wir werden ganz viel über Podcast-Reichweitensteigerungen reden. Also es geht darum, welche Hygienefaktoren sind wichtig? Wie nutzt ihr Social Media? Wie startet man Kooperationen? Worauf kommt es an? Was sind eigentlich besprechenswerte Anlässe, die ich schaffen muss? Und, und, und. Vor allem wird David auch acht Quick Wins noch mit euch teilen. Und wir werden über Monetarisierung reden. Also heute wird uns, glaube ich, nicht langweilig. Von daher, lieber David, moin, moin. Schön, dass du da bist.

David Streit: Hallo, Joel. Ganz vielen Dank für die Einladung. Und auch hallo nach draußen an die Empfangsgeräte.

Joel Kaczmarek: Sag mal ein bisschen was zu dir. als erstes. Wie kommt man dazu, einen Podcast-Hex-Newsletter zu bauen?

David Streit: Ach, ich bin irgendwie in diese Podcast-Welt reingerutscht wie so viele aus Lust an der Freude. Gestartet mit einem eigenen Podcast 2021 für meine Plattform Shelfed mit Streaming-Tipps und der Erkenntnis, dass es unheimlich schwer ist, seinen Podcast groß zu machen. Das heißt, egal wie viel Liebe man in die Produktion steckt, am Ende ist der Klick auf den Veröffentlichen-Button eigentlich, da geht die Reise erst los, wenn man so will. Hab dann irgendwann angefangen, die ganzen Methoden, die da so um Distributionen hinten raus herumschwören, mal wirklich strukturiert zu sammeln. Erst in einer Notizendatei, dann ein paar Monate später durch die Möglichkeit, daraus eine Plattform zu machen, durch eine kleine Förderung, ist erfolgreich. ein digitales Produkt entstanden, ein Knowledge Hub, wenn man so will, eine Wissenssammlung mit ganz viel Marketing, Techniken. Das ist das St. Audio Studio, was es jetzt gibt und wo wir einfach Podcasterinnen an die Hand nehmen und ihnen sagen, was in welcher Wachstumsphase besonders wirksam ist.

Joel Kaczmarek: Darf ich mir das dann als eine Beratung vorstellen? oder was genau ist das St. Audio?

David Streit: St. Audio ist im Grunde ein Netzwerk aus Audio-Professionals, die für jede mögliche Challenge bereitstehen, um zu helfen. Das heißt, wir haben auf der einen Seite Ressourcen, Trainings, mit denen sich dann Audioschaffende ein bisschen selber das beibringen können, aber wir gehen auch mit rein in die Umsetzung. Wir bieten auch Guidants und Services an, wer quasi von alleine nicht weiterkommt und ein bisschen Taschengeld hat, um in sein Podcast-Business zu investieren.

Joel Kaczmarek: Ja, mega. Also das empfehle ich jedem, sich das sowieso mal zu klicken, so wie dein Newsletter. Podcast-Text heißt das gute Stück, wie gesagt. Und mir geht's so, es gibt wenig Content, wo ich sage, den hätte ich auch so gemacht oder das ist sogar noch besser, als ich es umgesetzt hätte. und bei deinem ist das so. A, es ist oft snackable. B, es ist gut durchstrukturiert. C, es ist interessant verpackt. D, es hat extrem hochwertiges Englisch. Ich habe immer den Eindruck, es gab so ein paar Tipps, die jeder hat und darüber hinaus irgendwie nix. Ja, also ich habe mit ganz vielen noch zu tun. Wir haben irgendwie gefühlte drei, vier Vermarkter, die ich alle gefragt habe. Was macht ihr? Ich habe mit der lieben Paula Thom, die damals ja auch ganz fleißig mit Podcast Marketing am Start war, immer viel geredet. Es gibt schon so ein paar Sachen, die man dabei gebracht bekommt. Aber ich hatte immer den Eindruck, keiner macht das so systematisiert, sondern es lief irgendwie immer nur darauf hinaus. Ja, hier, hol dir mal Bewertungen. Da gibt es eine Facebook-Gruppe, da kannst du einmal im Monat deinen Podcast reinposten und dann bewerten die dich mit fünf Sternen und du bewertest die mit fünf Sternen. Das ist voll cool. Teile das unbedingt deinen Gästen, dass die das teilen. So endlich, ja. Es ist ein bisschen wie so in der wilden Zeit, im wilden Westen bei SEO, bei Suchmaschinenoptimierung, dass es glaube ich Sachen gibt, aber irgendwie noch nie so gesammelt. Und du bist jetzt für mich so die Bibliothek, das zu sammeln. Und wenn wir jetzt mal so Metatalk, Big Picture mäßig anfangen, kannst du vielleicht mal die Leute da draußen auch abholen? Ich glaube, es wird nämlich für einige Beruhigung sorgen. Ich beobachte oft, dass man einen Podcast startet und es mit der Reichweite ist einfach fucking schwer. Ich habe ganz oft Leute, die ganz ambitioniert starten oder ich werde zum Beispiel ganz oft angesprochen, weil ich bin mittlerweile der Moderator vom Podcast der Bundesregierung, da werde ich ganz oft angesprochen, ja, da gab es doch mal diesen Zeitungsartikel, dass die Regierung ganz viele Podcasts macht, gibt da 200.000 Euro aus und es kommt gar keine Reichweite zustande, wo ich mal sage, ja, meiner war aber nicht dabei, zum Glück, wir machen es ordentlich, aber so eine Erfahrung sehe ich ganz oft, dass Leute ganz viel investieren, aber es kommt kaum bei rum. Ist das so? Also gibt da mal so ein kleines Big Picture auf dem Markt.

David Streit: Die wesentlichste Frage, die sich alle Audioschaffenden beantworten müssen, ist die nach der eigenen Zielsetzung. Wir haben acht verschiedene Ziele identifiziert, auf die man eigentlich hinwirken kann. Vom Umsatz generieren bis hin zum Spaßfaktor kann alles dabei sein. Und sowas wie die Bundesregierung ist, würde ich mal annehmen, ist dann sozusagen ein bisschen nicht monetär getrieben, aber will vielleicht auf ein Ziel hinwirken, Transparenz und Intelligenz. Einblicke zu gewähren, eventuell den eigenen Expertinnen Status nach vorne zu stellen. Und so kann jeder auf was komplett unterschiedliches hinwirken und entsprechend sind auch die Metriken zu bewerten. Wenn wir von Hörerinnen und Einschaltquoten und so sprechen, können da irgendwie 500 Leute stehen oder 10.000. Aber am Ende ist doch die Wirksamkeit dieser Ohren, die einem irgendwie Aufmerksamkeit schenken, das was zählt. Und das heißt, Man darf sich gar nicht so sehr mit anderen vergleichen, sondern man muss bei sich bleiben. Wenn das eigene Ziel ist, Vertrauen zu stärken, dann muss man versuchen, das zu verifizieren, oder? Dass die Leute, die sich mit mir beschäftigen, dass es mir auch gelingt, ja? Da kann man quasi Rückkanäle schaffen zu den Leuten und das so ein bisschen erheben mit User-Befragungen. Die große Frustration, die bei Podcasterinnen entsteht, ist eben anzufangen und nicht aus dem Puschen zu kommen und so vor sich hin dümpelt und 100 Hörerinnen hat. Aber die Wahrheit ist auch, dass die meisten großen Formate halt auch wirklich Jahre dabei bleiben. Und diese Konsistenz ist am Ende das, was den Unterschied macht. da nicht aufzugeben, konstant am Format zu arbeiten und nicht zu denken, jetzt starte ich quasi mit dieser Logik, sondern das darf auch morgen sich weiterentwickeln. Und wenn es das tut, dann ist es sogar gut, weil du am Format arbeitest und an den echten Bedürfnissen dich entlanghangelst. Und wenn man sich die internationalen Podcast-Statistiken anschaut, Wir haben ungefähr 120.000 deutschsprachige Podcasts und sagen wir mal das tausendfache englischsprachigen und anders internationalen Formaten. Da gibt es quasi eine Seite, die heißt Buzzsprout. Mit wie vielen Hörerinnen landet man eigentlich international gesehen schon in der Top Ten aller Podcasts? Die besagen, dass man in den ersten sieben Tagen 477 Downloads braucht, um in der Top Ten anzukommen. Man muss sich mal vorstellen, dass alle anderen, diese 90 Prozent, die auch senden, das nicht schaffen. Was das für ein unglaublicher Erfolg ist, da hinzukommen, dass man quasi mit nicht mal 500 Hörerinnen schon international gesehen an dieser Spitze angekommen ist. Und de facto beginnt aber die große Monetarisierung mit einem Podcast, wenn man jetzt über Werbeeinnahmen geht. Die fängt ja höchstens so bei 10.000 bis 20.000 Hörerinnen an pro Episode. Dass es da irgendwie auch Spaß macht, wenn man Tausender Kontaktpreisen arbeitet. 10.000 bis 20.000 Hörerinnen, da ist man schon weit in den Nullkomma-Bereichen. Also die Top 1% aller Podcasts, das habe ich hier gerade vor mir, erreicht 5.200 Hörerinnen. Top 1%. Ein Reality-Check, den sich die wenigsten auch vor Augen führen. Dass es unheimlich schwer ist, A. B, dass man halt auch, wenn man dranbleibt, würde ich mal sagen, relativ schnell auch in diese Riege vorstoßen kann.

Joel Kaczmarek: Ja, absolut, weil das meiste, was ich erlebe, ist, dass die Leute sagen, das ist mein investiertes Geld und das teile ich durch die Anzahl der erreichten HörerInnen. Und dann vergleichen sie es mit sowas wie Facebook-Werbung oder wenn ich bei Google was geschaltet hätte und kommen dann zu dem Ergebnis, war wohl ein beschissener Deal, was ich da eingegangen bin. Von daher finde ich das ja ganz beruhigend, also einerseits fairer Hinweis auf die Qualität und andererseits, dass man das manchmal benchmarken sollte auf den Markt.

David Streit: dass man auch sich nicht unbedingt nur vergleichen soll, sondern dass jeder seinen eigenen Erfolg auch bemessen sollte anhand von Metriken, die man sich selber vornimmt. Und da sollte man sozusagen ganz bei sich bleiben. Und vor allem, je länger man dranbleibt, desto wahrscheinlicher wird es, dass der Effekt eben sich auch steigert.

Joel Kaczmarek: Und lass uns doch mal wirklich einsteigen, wie man seinen Podcast dann nach oben geschoben bekommt. Vielleicht beginnen wir mal mit so Hygienefaktoren. Hast du dich mal mit sowas auseinandergesetzt, was in der Suchmaschinenoptimierung ja eigentlich auch passiert? Also sowas wie Keywords setzen, wie muss so ein Text von einem Podcast gebaut sein? Gibt es da irgendwie Hausaufgaben beim Cover? Also mal so ganz basic gestartet. Hast du da was gefunden, wo du sagst, ja, das sind die wichtigen drei Hebel oder ist das überbewertet?

David Streit: Man kann natürlich seine Hausaufgaben machen, überall, wo man Text einpflegen kann, den auch einzutragen. Wir haben auf sanktaudio.de auch eine kostenlose Basics-Checkliste. Die will ich jetzt aber gar nicht so ausreizen, denn am Ende ist es entscheidend, dass man wirklich in die Distribution geht, also dass man versucht, Leute zu erreichen, die einen noch nicht kennen. Wovon du jetzt so ein bisschen gesprochen hast, eher diese Inbound-Faktoren über Suchmaschinen. Das ist so das Minimum, worauf man hinwirken kann, dass man die relevanten Schlagworte in den Titel mit aufnimmt. Wo ich aber am liebsten darauf hinwirken möchte, ist, dass sich die Leute eben genauso viel Liebe in die Verbreitung ihres Formats investieren wie in die Produktion. Da gibt es einen ziemlich großen Hebel, der heißt Social Media und explizit Algorithmen basierte Social Media Kanäle. Dass man es also schafft, nicht unbedingt seinen Podcast, aber mindestens die Themen, für die man stehen will, auf diese Plattform zu übertragen. Auf diesen Plattformen dann Zuarbeit natürlich für die großen Dienste zu leisten, dann Leute dort zu halten und zu binden, damit die eben durch Werbung monetarisiert werden können. Aber das Geschenk, was sie einem dann zurück machen, ist eben Sichtbarkeit und Reichweite vorzunehmen. Für und an Leute, die noch nie was von einem gehört haben. Das heißt, wenn man es schafft, über Kurzvideos zum Beispiel sich und seine Themen dort zu inszenieren, kann man es eben auf TikTok, Instagram, YouTube Shorts und Co. sich dort eben bekannt zu machen. Und was ich nicht machen würde, ist aber den Podcast einfach eins zu eins dort auszuspielen, sondern die Welt um den Podcast herum größer zu machen. Das heißt, wenn man seine Kurzvideos hat und am Ende einen Call to Action setzt, wenn dich mehr zu dem Thema interessiert, schalte doch in den Podcast ein. Also das ist wirklich der allergrößte Hebel. Natürlich mit Aufwand und Mühe verbunden, aber denen die wenigsten überhaupt gehen.

Joel Kaczmarek: Okay, aber das ganze Thema Schrift und Qualität auf der Textebene zu haben, würdest du sagen, ist dann eigentlich sehr marginal. Das macht gar nicht so viel aus?

David Streit: Ganz genau. Viele der Podcast-Player haben es eben nicht darauf angelegt, dass man diese Formate wirklich gut durchsuchbar zugänglich zu machen. Das heißt, wir sind im Grunde beim Reichweitenaufbau schon noch ein bisschen auf uns selber angewiesen.

Joel Kaczmarek: Na gut, okay, kann ich akzeptieren. Dann lass uns mal vertiefen, was du gerade meintest mit Social Media. Und du hast ja gesagt, vor allem Algorithmen-basiertes Social Media. Meinst du damit vor allem so die bekannten Videoplattformen? Meinst du damit einen LinkedIn? Meinst du damit einen Facebook? Und was sind so dieses kleine Einmaleins? Also ich habe jetzt schon gelernt, Content Repurposing, also dass ich schaue, dass ich Kurzvideos mache auf den genannten Plattformen. Aber vielleicht hast du ja noch ein bisschen tiefergehende Infos.

David Streit: Im Grunde ist alles gut, was emotionalisiert. Wenn du dich als Mensch dahinter nahbar zeigst, wenn du vielleicht einen Standpunkt vertrittst, wo sich die Leute dann auch dazu positionieren wollen, funktioniert auf Social Media halt wahnsinnig gut. Und es muss nicht nur in Videoform passieren. Das können auch auf Instagram Fotoposting sein, wo man irgendwie sich zu einer Debatte positioniert und auch in die Runde fragt, wie steht ihr dazu? Weil Social Media ist halt de facto, sollte auf den sozialen Austausch ausgerichtet sein und nicht nur einseitig senden. Auf Twitter eher X ist natürlich auch ein Algorithmus am Werk, der besonders Postings priorisiert und hochspült, die viele Reaktionen erzeugen. Er hat vielleicht auch ihren Zenit überschritten. Da kommen natürlich andere nach, Blue Sky und Mastodon, die, nehme ich an, auch die algorithmenbasierte Ausspielung nach und nach forcieren werden. Wichtig ist quasi, dass man Content rund um den Podcast produziert, der nicht darauf abzielt, die bestehende Audience zu unterhalten, sondern immer ins Bewusstsein ruft, dass man damit neue Leute auf sich aufmerksam machen möchte.

Joel Kaczmarek: Hast du mal einen Tipp, wie man sowas dann in eine Messbarkeit kriegt? Also was ist dann so die KPI, die ich mir dafür anschauen sollte, die wichtig ist?

David Streit: Ich würde persönlich als KPI schon die Reaktionen auf meine Postings auch ansehen. Also wie gut schafft ein Posting das, Leute ins Sprechen und in den Austausch zu bekommen? Ist das jetzt nichts, wo man irgendwie eine Tabelle führen muss? Ich bin ein Freund davon, diese Social Media Produktion nicht als so eine große Arbeit und Aufgabe betrachtet, sondern dass man eher seine Arbeit am Podcast dokumentiert. Also sozusagen die Leute mitzunehmen und mehr zu dokumentieren als zu kreieren. Das ist ja dieser Gary Vaynerchuk Ansatz Document over Create.

Joel Kaczmarek: Ja, den habe ich auch schon beigebracht bekommen. Der ist wirklich gut. Ich meine, meine Firma macht quasi Podcasts hauptberuflich und selbst wir tun uns schwer damit, obwohl wir teilweise Video aufzeichnen, das in so eine Prozessierung zu bekommen, dass da quasi ein großer Prozess hinter steckt. Also es ist für viele Menschen sehr aufwendig, das für Social Media so aufzubereiten, wenn man die Videos schneiden muss oder Bilder machen. Du versuchst Texte, Überschriften etc. pp. Wie kann ein normalsterblicher Mensch das hinkriegen mit einem vernünftigen Aufwand an Zeit?

David Streit: Man kann versuchen, mit KI-Tools zu arbeiten, aber ansonsten die Systematisierung ist am Ende das, man muss es halt als eine Angewohnheit etablieren, in seinen Alltag und Routinen das irgendwie mit einbeziehen, damit es sich eben nicht immer wie eine extra Aufgabe anfühlt. Andere, die empfehlen, dass man einen Tag im Monat wirklich entlang seines Redaktionsplans zu hangeln und zu gucken, was kommt denn da, die dann entsprechend mit ein bisschen Vorlauf Folgen ankündigen, Folgen nachbereiten. Es wäre auch ein Weg. Also ich glaube, je besser man es systematisiert bekommt, desto eher macht man es auch.

Joel Kaczmarek: Und hast du so eine Art Ranking, dass du sagst, hey, wenn dein Podcast jetzt im Bereich, weiß ich nicht, Food oder Beauty ist, dann ist Instagram die Plattform, auf die du optimieren solltest oder wenn der Business ist, dann LinkedIn oder wenn dies dann vielleicht auch mal was ganz anderes, weiß ich nicht, was auch so wie Pinterest oder so. Hast du da so deine Top 3 Plattformen, wo du weißt, okay, die sind für den Bereich wichtig und die für den?

David Streit: Spannend ist, dass ich entgegen der Masse schwimmen würde. Das heißt, wenn alle Fashion-Podcasts auf Instagram stattfinden, dann lass mich doch mal versuchen, meinen auf LinkedIn groß zu machen. Tipp der Wahl.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, wenn du sagst, dass Algorithmen-basierte Social Media so ein wichtiger Kanal ist, bezieht sich das dann nur auf den eigenen? oder ist es auch eine wichtige Aufgabe, die Gäste quasi einzuspannen? Und wenn ja, wie mache ich das am besten?

David Streit: Gäste und Gästinnen einspannen ist, glaube ich, auch ein ziemlich schönes Modell. Allerdings hat sich gezeigt, wenn die Leute oft eingeladen werden, weil sie ja berühmt sind, sinkt die Chance, dass sie sich auch Mühe geben, jedes Interview wieder so teilen, wie man sich das als Host auch wünscht. Ich habe schon Methoden gesehen, wo den Gästinnen in Podcasts im Nachhinein nochmal so ein liebevolles Paket zugeschickt wird, dass sie halt einfach nochmal was auspacken und in die Kamera halten können. Sei es von einem kleinen Lesezeichen mit dir als Host als Gesicht drauf gedruckt, dass die Leute sich auch immer wieder mal erinnern, bis hin zum passenden Buch, über das man gesprochen hat oder was du vielleicht auch empfiehlst. Und dann haben sie was zum Auspacken in die Kamera halten und können sagen, dass sie bei dir im Podcast waren. Man muss am Ende sich auch Mühe geben, dass man den Leuten was an die Hand gibt, glaube ich. Das muss natürlich nicht alles ein kleines Paket und liebevoll verpackt sein, aber vielleicht auch digital. Man kann den Leuten auch ein Sharepick vorbereiten oder auf Instagram einen Collaboration Post absetzen, dass man gemeinsam als Absender auftritt. Also da kann man schon noch einiges machen.

Joel Kaczmarek: Wir haben uns irgendwann mal angewöhnt, dass wir alles automatisiert haben, dass die Leute immer am Tag der Veröffentlichung irgendwie einen Hinweis kriegen und mit Bildmaterial so einfach wie möglich quasi alles hinkriegen. Aber das finde ich ja charming, gefällt mir. Cool. Und sag mal, ich habe ja von dir gelernt, dass Kooperationen auch so ein zweiter wesentlicher Faktor sind, den du empfiehlst. Was meinst du damit?

David Streit: Es ist vor allem Kooperation mit anderen Podcasterinnen, die ich da hervorheben möchte. Also dass man other people's audiences auf seine Themen aufmerksam zu machen. Das ist quasi der Kontext, auf den wir hinwirken wollen. Da sind Leute bereits podcastinteressiert. Man muss sich also nicht für das Medium begeistern. Aber wenn man es schafft, eben auf anderen Kanälen und in Formaten stattzufinden, dann ist das ein sehr, sehr probates Mittel, eben auch auf sich, auf sein Interesse, seine Leidenschaft und natürlich auf sein Format dann auch hinzuweisen. Und das kann man machen, indem man gemeinsam aufnimmt oder noch lustiger, indem man einfach die Moderation zum Beispiel tauscht. Also die Vorstellung, dass zwei Podcasterinnen, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben, einfach mal in völlig verschiedenen Themenwelten sozusagen stattfinden, das ist witzig. Am Ende muss man und darf man den Leuten, den Zuhörenden auch zugestehen, dass sie vielfältig interessiert sind. Also niemand hört eben nur True-Crime-Podcasts. Wenn ein True-Crime-Podcast Kooperation mit einem Musik-Podcast macht, dann kann das halt besonders interessant sein, weil man dann einfach einen ungewöhnlichen Zugang hat, wenn man das Moderatoren-Duo einfach mal austauscht. Genauso, das kann man natürlich machen, in das nur einer vom Duo quasi in den anderen Podcast mit reingeht, bis hin zu, dass man so einen Advertising-Swap macht. Ich habe sogar schon Podcasterinnen gesehen, die sich zusammen zu sowas wie einem Wettbewerb oder einem Rätsel organisieren und dann eben formatübergreifend auch einfach die Leute begeistern. Darum geht es, glaube ich.

Joel Kaczmarek: Und da hast du gute Empfehlungen. Also A, wie finde ich so die richtigen PartnerInnen? und B, wenn ich die gefunden habe, wie überzeuge ich sie? Weil ich habe zwei Sachen erlebt. Zum einen wirst du als erfolgreiche PodcasterIn dauernd angesprochen und zum anderen erlebe ich bei vielen von denen, dass die mal die Sorge haben, wenn die ihre Reichweite teilen, als wenn es ein Verlust ist, wenn sie auch woanders hören. Weißt du, wie ich meine? So Liebe und Wissen werden zwar größer, wenn man sie teilt, aber bei Podcast-Reichweite, wer weiß.

David Streit: Ja, das ist krass, dass sich das immer noch so hält, als würde sich da irgendwas kannibalisieren. Da glaube ich gar nicht dran. Aber natürlich braucht es schon ein gewisses Vertrauensverhältnis, um seine hart erarbeitete Reichweite mit anderen zu teilen. Um diese Beziehungen zu anderen Podcasterinnen aufzubauen, sollte man sich einfach gut vernetzen. Sich Persönlichkeiten raussuchen, die man vielleicht wirklich sympathisch findet, die man vielleicht irgendwann als Freunde gewinnen möchte. Es gibt eine Plattform, die heißt Rephonic und wenn man dort sein eigenes Format eingibt, dann kriegt man schon 20 Podcasts ausgespielt, die andere Leute auch hören, die bei dir einschalten. Und das sind einfach super interessante Insights und das wären sozusagen die ersten Top 20, auf die man mal zugehen könnte, wo man sagen könnte, hey, wir haben hier eine ähnliche Audience, wie es scheint. Und wenn man sich dann auf diesen besagten Podcast weiter klickt, dann sieht man die nächsten 20 und so könnte man sich quasi voranarbeiten. Aber wie gesagt, am Ende ist es mit einer einfachen E-Mail nicht getan. Du kennst das selber, wenn man dann ständig gefragt wird und immer der Größere von beiden ist, dann muss man sich, glaube ich, was überlegen, dass es trotzdem für einen Sinn macht.

Joel Kaczmarek: Ja, du hast eigentlich ganz recht, wenn man immer der Kleinere ist, der fragt, ist es irgendwie uncool, aber auf Augenhöhe den Leuten zu begegnen, ist dann natürlich praktischer. Der dritte große Punkt, wie ich von dir gelernt habe, um Podcasts richtig nach vorne zu pushen, sind besprechenswerte Anlässe. Das ist ja gefühlt wahrscheinlich so mit am schwersten, weil es so qualitativ ist. Das andere ist so relativ straight und plain vanilla. Wie gehst du denn da vor, wenn du über besprechenswerte Anlässe nachdenkst?

David Streit: Es kann ja von allem bis nichts sein. Ich denke da ganz oft an den YouTuber MrBeast, der es irgendwie schafft, mit seinen absurden Videos so für Interesse zu sorgen, dass man da einfach nicht anders kann, als zu wissen, welche Person bleibt denn da die letzte, die im Kreis übrig bleibt und dann 100.000 Dollar gewinnt. Das ist sozusagen eine Methodik, in der man das schaffen kann, Absurdität nach vorne zu stellen. Das ist auch irgendwie besprechenswert, weil das ist, das teilt man dann mit seinen Freunden. Aber ganz straightforward kann man sich als Podcasterin die Frage stellen, was sind denn die Geschichten, die nur ich erzählen kann, die mich dann automatisch von anderen abheben? Was ist der Blick auf die Welt, der durch meinen Werdegang sozusagen geprägt ist? Das hilft schon mal, um so eine Linie in den Sand zu ziehen und zu sagen, in meinem Podcast geht es eben darum und ich vertrete diesen Blick, Und wenn euch das interessiert, dann seid ihr bei mir gut aufgehoben. Was für Ressourcen stehen dir als Macherin zur Verfügung? Besondere Zugänge? Hast du eine Recherchearbeit, die du leisten kannst, dass du quasi dich mal richtig in ein Thema reinstürzt und dort auf Sachen kommst, die eben nicht jeder recherchieren kann? Gibt es einen guten Zweck, für den du dich stark machen möchtest? Aufmerksamkeitsbezogene Anlässe zu schaffen, heißt im Grunde einfach nur, mehr Liebe reinzugeben, als es andere tun würden. Und ich glaube, das resoniert dann auch draußen.

Joel Kaczmarek: Ja, deswegen ist es ja so anstrengend. Das ist immer so viel Aufwand. Also muss ja gar nicht monetär sein. Aber ich habe auch so gedacht, ich habe ja viel das Thema Führungskräfte, Top-Niveau auf dem Themenbereich Digitalwissen bei Digitalwirtschaft. Und dann habe ich auch gedacht, okay, wäre zum Beispiel ein cooles Format, einen Tag lang eine Person dieser Schlaggröße mal durch seinen Alltag zu begeben und alles aufzunehmen. Aber dann denkst du dir halt so, boah, was das halt Aufwand ist. Wie kriegst du es denn hin, so besprechenswerte Anlässe zu schaffen und es trotzdem noch im Rahmen zu halten?

David Streit: Kriegst du nicht. Wenn es leicht wäre, dann würden es alle machen. Also ich glaube wirklich daran. Das Einzige, was man so ein bisschen planen kann natürlich, ist ein besprechenswerter Anlass. Du startest eine neue Staffel, also eine Staffellogik. Dann kannst du dir überlegen, gibt es vielleicht ein übergeordnetes Thema? Vielleicht stellst du dein Jahr 2024 unter das Thema Equality. Dann ist das der besprechenswerte Anlass, wo du wieder auch bei anderen Plattformen dich vorstellen kannst und sagen kannst, lass mal darüber sprechen, wie ich mich dazu positioniere. Und das wird übrigens in meinem Podcast mich das Jahr über begleiten, wo man einfach selber Themen setzen kann.

Joel Kaczmarek: Wobei ich auch sagen kann, wir haben es einmal ausprobiert und manchmal kann es auch nach hinten losgehen. Wir haben ein Jahr, haben wir im Dezember 24 Folgen aufgenommen wie einen Adventskalender. So, was dann, ich glaube auch, ich meine, der Dirk Kreuter hätte das auch mal gemacht bei seinem Sales-Podcast. Bei uns bestand das darin, dass wir Leute, die bei uns ModeratorInnen waren oder Gäste, gebeten haben, sie sollen eine Initiative vorstellen, für die sie spenden würden und warum, warum es total cool ist. Und dann waren das echt immer so zwei bis vier Minuten Podcast jeden Tag. Das hat uns operativ dermaßen gekniffen. Also es hat super viel Aufwand gemacht. Anschließend habe ich ein Dreivierteljahr lang jeden Monat von den Initiativen, die wir da angesprochen haben, habe ich Post bekommen. So es gibt wieder einen neuen Spendenanlass, ob wir nicht mal was spenden wollen. Plus die Leute haben bei uns halt voll wenig reingeschaltet, weil das war ihnen einfach zu viel. Ja, es hat uns, glaube ich, bei der Reichweite echt geschadet. Trotzdem finde ich es in der Sache eigentlich nach wie vor cool. Vielleicht überlege ich nochmal, wie man es besser machen kann. Aber hast du sowas öfters mal, dass es auch nach hinten losgehen kann?

David Streit: Du kannst es ja danach immer wieder anders und besser machen. Also Experimente haben natürlich auch zur Folge, dass Sachen einfach mal krachen gehen und nicht den Effekt erzeugen, den du dir wünschst. Aber wenn du es nicht ausprobierst, weißt du halt auch nicht, wie es klappt. Insofern, ich bin großer Freund davon, Fehler, wenn man sie so bezeichnen möchte, einmal zu machen, daraus zu lernen und dann weiterzuschauen und zu adaptieren. Aber am Ende ist, glaube ich, die Methodik, die du angewandt hast, nämlich auch eine Routine zu brechen, total gut. Dann ist es halt auch womöglich wieder ein Anlass, der einen in die Aufmerksamkeit bringt und dazu bringt, über einen nachzudenken.

Joel Kaczmarek: Du hast gesagt, es gibt so acht Quick Wins, mit denen du auch gerne Podcasts optimierst. Da sind wir jetzt natürlich neugierig. Was würde David tun, wenn er auf die Schnelle was optimieren soll?

David Streit: Ja, also wir gehen davon aus, du podcastest regelmäßig und wenn du eine besondere Folge planst, auch diese Möglichkeit bei Apple Podcasts zu nutzen, deine Folge für ein Feature einzureichen. Das ist also ein öffentlich einsehbares Promotional Request Form. Da erreicht man wirklich die Redaktion bei Apple Podcasts, die so wöchentlich dann eben sichtet, welchen Formaten sie eben ihre Spotlight Bühne auf der Startseite der App sozusagen zur Verfügung stellen wollen. Und das sind Sachen, wo man auch wirklich seine Gesprächsanlässe, wenn man was Besonderes plant, durchaus auch mal einreichen sollte. Der zweite Tipp ist es zu schauen, für was für Schlagworte und Keywords will man eigentlich ranken. Und die müssen in den Episodentiteln und im Podcasttitel enthalten sein. Wenn du dich jetzt zum Thema Marketing bisher positionierst, aber eigentlich erkennst, Mensch, geht es eigentlich um Leadership, dann sind das aber doch die Themen, die dort auch in deinem Subtitle vielleicht mit auftauchen sollten. Dritte Folge, erfolgreiche Episoden auch ruhig nochmal hochzuladen. Was früher gut geklickt würde, wird bei der zweiten Ausstrahlung garantiert auch nochmal gut geklickt, denn du sammelst ja konstant neue Hörerinnen ein und die wenigsten machen sich die Mühe, durch dein Archiv durchzustöbern und wirklich diese alten Folgen nochmal wiederzufinden. Nummer vier, bezieht sich ein bisschen auf die eigene Webseite. Zum Beispiel Schlagworte oder besondere Gäste und Gästinnen zu highlighten. Denn am Ende veröffentlichen wir die Episoden ja immer linear und dieser lineare Feed eignet sich eben nicht für die Discovery. Auf der eigenen Webseite hat man dann die Möglichkeit, über Kategorien besonders interessante Folgen nach vorne zu stellen, die besonders zum Start, wenn man sich das erste Mal mit dem Format beschäftigt, besonders hörenswert sind. Nummer fünf der acht Quick Wins ist, ein Presskit bereitzustellen. Und das ist gar nicht mal unbedingt, dass es automatisch dazu führen wird, dass man auch in der Presse über einen berichtet wird. Aber es hilft, deine Positionierung, ein Erwartungsmanagement einmal zu hinterfragen und da drin aufzulisten. Was sind die Themen, über die du sprichst? Ein Foto bereitzustellen von dir, möglichen Pressekontakten auch mit an die Hand zu geben, worüber sie sich mit dir unterhalten können. Sowas wie ein PDF oder ein Download-Ordner, den man dann auch über seine Webseite bereitstellen kann. Nummer 6 und 7 sind ein bisschen ähnlich zueinander. Nummer 6 ist, eine Abwesenheitsnachricht in seinem E-Mail-Postfach zu installieren und in dieser Abwesenheitsnachricht dann einfach zu sagen, hey, übrigens, ich habe auch einen Podcast zu den Themen XY, schalte doch mal rein und gib mir Feedback. Oder was wäre denn ein Thema, was dich noch interessiert? Ja, da kann man halt auch wieder diesen Kanal, der sonst ungenutzt bleibt, der Abwesenheitsnachricht, relativ schnell aufsetzen. und vielleicht auch für eine Zeit lang wäre ich mal ganz neugierig bei den Leuten, was da so an Feedback zurückkommt. Nummer sieben, den Podcast in der E-Mail-Signatur aufzunehmen. Und da kann man natürlich sagen, man implementiert dort das Format ganz allgemein so und erzählt kurz, worum es geht. Oder man macht sich wirklich die Mühe, zu jeder neuen Folge auch einen neuen Link zu hinterlegen. Diese ungenutzten Werbeflächen. Ich glaube, wenn man da mal ein bisschen drüber nachdenkt, wo man eigentlich überall von seinem Podcast berichten kann, dann fällt einem hier und da bestimmt noch was auf. Und Nummer 8 ist es Community-Erkennungszeichen sich zu überlegen. Im schlimmsten Fall ist es quasi ein Insider und im besten Fall ist es etwas, was bei neuen Leuten wieder für Aufmerksamkeit sorgt, dass die halt nachfragen Hey, warum hast du da dieses Emoji drin und was bedeutet das? Das sind meine Top 8. Ich würde dir gerne noch einen Bonus mitgeben, Joel, wenn ich darf. Ich möchte das viel öfter sehen, dass Podcasterinnen um Feedback bitten. Und das kann man ganz einfach schaffen, indem man in seinen Shownotes eine fortlaufende Umfrage installiert. Einfach einen Link zu einem Google Form oder wo auch immer man das hostet, indem man einfach fünf bis sieben Fragen stellt, die nicht einfach lauten, wie gefällt dir mein Podcast, sondern bei was für einer Transformation helfe ich dir eigentlich? Dass man einfach darauf hinausgeht. kommt, a, das Format weiterzuentwickeln und b, auch zu erfahren, was für eine Lebensrealität bewegen sich eigentlich meine Hörerinnen. Es ist so ein unglaublich guter Hebel, konstant an seinem Format zu arbeiten, indem man das Ding einfach laufen lässt. Die Leute werden das schon entdecken. Man muss auch nicht jede Folge darauf hinweisen, aber man ist erreichbar für Feedback und das sind die wenigsten Podcasterinnen heute.

Joel Kaczmarek: Ja, guter Hinweis. Und ich möchte noch eine Sache ergänzen. Ich glaube, die setzt du immer voraus, aber das ist wahrscheinlich vielen, die uns heute zuhören, gar nicht so gewahr. Dieser Hygienefaktor und der Audioqualität. Also ich bin manchmal so ein bisschen überrascht, mit was für schlechten Equipments die Leute aufnehmen oder wie lange und verwuschelt die Podcasts sind. Und dann wundern sie sich, wenn sie nicht abheben. Das ist was, was ich auch noch gemerkt habe. Wenn ein Podcast beschissen klingt, will den auch keiner teilen. Für dich, glaube ich, volles low-hanging fruit. Das liegt mir noch am Herzen. So, und eine kurze Nachfrage ist mir noch gekommen, als du die acht gesagt hast. Wenn du, als du gesagt hast, man soll gute Folgen ruhig nochmal wieder hochladen, würdest du das als Dublette machen oder würdest du einfach das Datum der ersten Folge verändern, dass es sozusagen nach oben taucht, sodass du dann die Reichweite immer trackst? Weil ich hatte immer Sorge vor diesen Dubletten, ob mir das den Kanal killt, aber vielleicht ist es auch gar nicht so schlimm.

David Streit: Ich würde es 100% als Dublette machen, kurze Anmoderationen voranstellen, indem du den Reupload nochmal kontextualisierst. Also du kannst sagen, warum ist dir das nochmal ein Reupload wert? Zum Beispiel, weil du möchtest, dass diese besondere Folge nochmal von neuen Leuten gehört wird. weil es einen aktuellen Anlass gibt, der dich dazu bewegt. Und das wirkt am Ende einfach auch herzig, weil man sich eben mit seinen Inhalten beschäftigt, weil die immer noch wertvoll sind. Und nicht so zu tun, als sei das eine neue Folge, ist an der Stelle einfach auch fair zu der Audience. Und man kann auch mit dem Titel sogar noch ein bisschen umherspielen. Beim ersten Upload hat man auch alle Keywords drin gehabt. Beim zweiten Upload kann man eventuell variieren und einen emotionaleren Hook finden. Da würde ich auf jeden Fall sagen, nicht vor zurückscheuen, einfach nochmal hochzuladen.

Joel Kaczmarek: Nach hinten raus hast du ja gesagt, es wäre auch ganz cool, wenn wir uns nochmal vielleicht ein, zwei Sätze zum Thema Monetarisierung widmen, weil du hast ja auch vorhin erzählt, dass viele immer so TKP getrieben sind und dann macht es ja gefühlt erst ab 20.000, 30.000 Reichweite pro Folge sind. Was siehst du denn für Monetarisierungswege auch dahingehend, dass wir uns mal den kleineren Menschen widmen, die noch nicht so viel Reichweite haben?

David Streit: Ich würde sagen, dass sich ein Podcast in jeder Wachstumsphase monetarisieren lässt. Am Ende muss man ja nur die richtigen Leute finden und denen ein Wertangebot bereitstellen, das sozusagen von Interesse ist. Entweder viele Leute finden, die einem wenig Geld geben oder wenig Leute, die einem viel Geld geben. Und ich würde immer mit wenig Leuten starten, die einem viel Geld geben, weil darauf lässt sich am besten eben ein Business aufbauen. Wenn man das ernst meint, dann ist ein Podcast einfach mal ein eigenes Business. Wenn man es als solches betrachtet und systematisiert und konstant daran arbeitet, dann wird es schnell mehr als ein Hobby. Und damit man nicht ausbrennt, macht es einfach total Sinn, wenn da auch was zurückkommt. Von daher große Empfehlung, über etwas nachzudenken, wie. was kann ich eigentlich meinen wenigen Hörerinnen, aber vielleicht der richtigen Zielgruppe für mein Thema noch für Leistungen bereitstellen. Also neben der eigentlichen inhaltlichen Arbeit rund um den Podcast kann man auch einfach Leistungen, die man sozusagen anbietet, auch ruhig thematisieren. Das ragt dann weiter bis hin zu Vorträgen, die man auch einfach rund um seine Nische, sein Expertentum organisieren kann. Natürlich Coaching und Training, da fängt es quasi an. Vielleicht stellt man mal ein Angebot zusammen für einen Workshop, wo man einfach konstant fünf Leute für sammelt und wenn die erreicht sind, dann findet man einen Termin. Wenn man die Terminfindung geschafft hat und das Fachwissen geteilt hat, kann man aus diesen Gesprächen, die man dort macht, auch wieder ganz tollen neuen Content für den Podcast generieren. Was ist denn den Leuten wirklich irgendwie mal 600 Euro wert? Und da muss man ja nur fünf Leute dafür finden. Schon hat man 3000 Euro mit seinem Podcast verdient. Diese fünf Leute zu finden, das ist am Ende, wenn das Wertangebot stimmt, nicht das Schwierigste auf der Welt.

Joel Kaczmarek: Ich wollte gerade fragen, ob du so eine Art Cluster hast, wie du Monetarisierung siehst. Weil im Vorgespräch mit dir habe ich gelernt, du kennst 35 Wege, wie man Geld verdienen kann mit einem Podcast. Also ich kann irgendwie immer fünf. Aber ich habe auch über direkte Monetarisierung nachgedacht und gar nicht so sehr über indirekte. Also ein Coaching wäre für mich jetzt indirekt. Vor dem Hintergrund habe ich gedacht, wäre es vielleicht mal ganz cool, das mal zu clustern.

David Streit: Da hast du recht. Im Grunde ist das Cluster, was dort entsteht, Monetarisierung durch den Podcast. Leute wirklich Geld für Inhalte ausgeben. Dann gibt es das zweite Cluster, dass die Community bezahlbereit ist. Also, dass man einfach allein, um Mitglied einer Community zu werden, Geld in den Topf wirft. Das Dritte sind dann eben Produkte. Das Vierte sind Services, die man anbietet. Das Fünfte ist natürlich die Werbung. Innerhalb dieser Cluster können wirklich unterschiedlichste Geschäftsmodelle auch drinstecken, für das Leute entweder viel Geld oder wenig Geld bezahlen würden. Allein in dem Thema Community kann man sagen, es gibt Podcasts, die irgendwie Community-Zugang für fünf Euro im Monat anbieten. Ihr bei Digital Kompakt seid da ja auch ein ganz spezieller Fall mit eurer hochpreisigen Community. Vielleicht kannst du da nochmal ein paar Worte dazu sagen, warum das nur ausgerechnet so viel Geld auch wert ist.

Joel Kaczmarek: Ich habe unsere Community gar nicht als Monetarisierungsobjekt unseres Podcasts gesehen, sondern ich habe den Podcast immer als Reichweitenlieferant für das Monetarisierungsprodukt gesehen, was eigentlich beides dasselbe ist. Aber lange Rede, kurzer Sinn. Ich habe meine Community immer gefragt, was ist denn so der nächste logische Schritt, den ihr euch von mir wünscht? Was wäre ein Service, der euch so viel wert ist, dass ihr mir dafür Geld zahlen würdet? Dann kamen immer zwei Antworten. Naja, zum einen irgendwie noch mehr Tiefenwissen und zum anderen dein Netzwerk. Dann habe ich angefangen über Jahre weg, also bestimmt anderthalb, zwei Jahre irgendwie so, wo ich immer Feature-Ideen hatte, was ich machen könnte. Und dann habe ich irgendwann gedacht, naja, eigentlich kommt alles zusammen, wenn ich jetzt einen Business-Club baue. Und Business Club ist nur so ein beschissenes Wort. Da denken alle halt immer so an alte weiße Männer im Hinterzimmer, die bei Zigarre und Whisky irgendwelche Hinterzimmerdeals abschließen. Ich habe es vielmehr als Community gedacht, wo man sich gegenseitig hilft. Ich sage immer der Beirat in der Hosentasche. Also du ziehst das Handy aus der Hose, tippst was ein und kriegst eine Hilfe. Du hast irgendein Problem oder du suchst einen Kontakt, du hast irgendeinen Need und jemand ist da, der dir hilft. Und das thematisch eingeordnet in einer Ecke. So, und das haben wir dann halt auch gebaut. Das heißt, wir haben so eine Trias eigentlich, wenn du bei uns irgendwie aktiv bist, bei Makers und Shakers, so heißt das gute Stück. Hast du einerseits natürlich den Club-Gedanken, also du hast den Kontakt zu all den Leuten, die da drin sind, Masterminds, Mitglieder, wir, ich als Team. Du hast aber auch eine große Learning-Komponente. Das ist so wie 365 Tage im Jahr Peergroup-Learning eigentlich. Wir haben ganz oft Sessions, wo du halt mit Top-Leuten reingehen kannst und du gehst wirklich mit deinen Themen da rein. Also da sitzt Es sind teilweise drei Leute und du sagst, mein Problem ist gerade, mein Mitgründer ist irgendwie zu faul. Ich überlege, den rauszuschmeißen. Was soll ich denn tun? Und dann diskutiert die das mit dir. Das ist so diese Mischung aus dem Kontakte, Online-Community und diese Sessions.

David Streit: Und da sieht man mal, wie du mit deinem Podcast auch in Vorleistung gegangen bist, weil du ja auf der einen Seite das Fachwissen, aber natürlich auch die Community, das Netzwerk erst mal aufgebaut hast. Das ist quasi das, was man eben nirgendwo anders bekommt und was dich sozusagen immer auch von allen anderen abgrenzt. Und deswegen zahlt der Podcast wahnsinnig gut auf so ein Geschäftsmodell ein. Ich glaube dass sich das wirklich in allen Branchen, in Adaptionen auch umsetzen ließe.

Joel Kaczmarek: Von daher, wenn man dann über Preise nachdenkt, habe ich viel darüber nachgedacht. Wenn ich mir andere Business Clubs angucke, die sind theoretisch sogar teurer als wir. Also ich glaube, die, die ich direkt hatte, waren alle ein Tausender teurer als wir im Jahr. Der Regeltarif kostet bei uns 340 im Monat, der ermäßigte 200. Und die waren teilweise, wie gesagt, ein Tausender aufs Jahr gesehen teurer. Das ist ja ganz leicht berechenbar. Wenn ich dir eine Lernkurve spare, die dich irgendwie sehr viel Zeit kostet, oder wenn ich dir einen Deal rankarre oder einen Kontakt mache, der dich halt wieder auf ein neues Niveau bringt, herausgespannt. Und das dritte Element, wir benchmarken es so eher auf Coaching. Das heißt, wenn jemand irgendwie Führungskraft ist, 4.000 im Jahr, was so der hohe Tarif ist, das hast du mit einem Coaching sonst weg. Da geht es natürlich auch viel um Framing. Das heißt Zielgruppe und da sind wir wieder am Anfang von deinen Tipps und das ist ja vielleicht ein schöner Bogen, den wir dann schließen. Sich Ziele setzen und zu Zielen gehört halt auch eine Zielgruppe. So, wem löse ich eigentlich welches Problem? Was ist so mein Product-Market-Fit? Also David, ich glaube, nach heute hat man verstanden, warum ich deinen Newsletter so schätze. Ich werde dir eine kostenlose Mitgliedschaft für unseren Business Club auch geben, auf das ich öfters mit dir verkehre und danke dir ganz herzlich.

David Streit: Joel, es hat großen Spaß gemacht und da draußen, wenn ihr Feedback zu irgendwelchen Methoden haben wollt, erreicht ihr mich unter atpodcasthacks auf allen gängigen Plattformen.

Joel Kaczmarek: Berätst du eigentlich auch? Kann man dich auch buchen?

David Streit: Kann man. Es gibt in der Regel einen Strategie- und Bedürfnis-Workshop, mit dem alles immer beginnt, wo man herausfindet, wie man eigentlich als Creator tickt. Was sind denn die Aufgaben, die man besonders gerne macht? Davon soll man nämlich immer mehr machen, idealerweise. Und was sind die Aufgaben, die man idealerweise outsourcen oder sogar stoppen sollte, um zeitfrei zu machen? Darf man nicht vergessen, man muss nicht jede Methodik auf ewig fortführen. Die verlieren auch oft an Effektivität. Und darauf aufbauend identifizieren wir dann quasi immer eine Roadmap, wie man es schafft, auf seine Ziele hinzuwirken.

Joel Kaczmarek: Cool. David, dafür wünsche ich dir ganz viel Erfolg und vielen, vielen Dank für die tolle Zeit heute mit dir.

David Streit: Hat Spaß gemacht. Bis zum nächsten Mal.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.

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