Text Hacks ✍️ : So schreibst du besser für Social Media und Co.

12. Juli 2023, mit Joel Kaczmarek

Dieses Transkript wurde maschinell erstellt. Wenn dir ein Fehler auffällt, schreib uns gerne zu diesem unter redaktion@digitalkompakt.de.

Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digital Kompakt und heute spreche ich mit euch über ein Thema, was uns alle beschäftigt, nämlich wie man bessere Texte schreibt. Also das ist ja auch für Unternehmen total relevant und da habe ich eine junge Dame kennengelernt, die ist mir durch meinen Newsletter untergekommen.

Und zwar habe ich ja bei Substack einen Newsletter zu meinem Business Club Makers und Shakers. Und da gibt es da eine Frau, die heißt Ann-Kathrin Gerstlauer, die hat auch einen großartigen Newsletter, der heißt nämlich „Text Hacks“, also Hack wie Hacken. Und darin erklärt sie immer, wie man Texte besser machen kann, weil Ann-Kathrin ist gelernte Journalistin und Beraterin, erzählt sie bestimmt gleich zwei Sätze zu. Dann habe ich gesagt, ey komm dann, wenn du mir schon hilfst, meinen Podcast zu promoten, ich dir deinen und du machst coole Arbeit, dann sollten wir uns mal on air zusammen unterhalten. Und deswegen nimmst du aus der heutigen Folge mit, wie man bessere Texte schreibt. Also wir reden über sowas wie Social Media, wir reden über deine Webseite, wir reden über Überschriften, über Einfachheit, über Länge, Wortwahl und einiges mehr. Ich glaube, das wird sehr entertainy und sofort anwendbar. Von daher, liebe Ann-Kathrin, schön, dass du da bist.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ja, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich auch schon, dass wir weniger mittelmäßige Texte im Internet künftig lesen werden. Da haben wir, glaube ich, alle was von.

Joel Kaczmarek: Ja, das ist in der Tat so. Erzähl doch mal ganz kurz deinen Background. Wie kommt man dazu, anderen Leuten dabei zu helfen, die Texte besser zu machen? Und machst du die eigentlich besser, also aktiv, oder sagst du ihnen nur, wie sie sie selber besser machen können?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ja, früher habe ich sie selber besser gemacht. Ich habe angefangen bei der Zeit, habe da Zeit Campus online gelauncht und geleitet, ein paar Jahre. Bin dann zu Watson gewechselt, habe da die Redaktion aufgebaut als stellvertretende Chefredakteurin und habe mich danach selbstständig gemacht. Und dachte, okay, ich habe mir so lange Texte besser gemacht, weil natürlich auch da, man schreibt kaum noch selber, sondern auch da ist eigentlich meine Hauptaufgabe gewesen, quasi anderen zu sagen, okay Mach deinen Text anders. Dann dachte ich, okay, das kann ich natürlich auch jetzt freiberuflich machen. Ist natürlich gar nicht so easy, weil Dinge, die man selber gut kann, wie zum Beispiel Überschriften, sich dann zu überlegen, okay, wie bringe ich das aber einer anderen Person bei? Gar nicht so einfach, da wirklich auch Regeln für zu entwickeln und so weiter, weil die einen können es halt, aber trotzdem glaube ich, jeder kann es so ein bisschen lernen. oder zumindest gibt es so ein paar Hacks, die jeder mitnehmen kann, mit oder ohne Talent.

Joel Kaczmarek: Ich wollte mich gerade sagen, ist es eigentlich so, dass man gutes Schreiben lernen kann? Oder weißt du so, wie witzig sein? Kann man lernen, lustig zu sein? Geht das auch?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ich glaube, man kann lernen, was alles nicht so lustig ist. Also Beispiel, wer in sein Datingprofil reinschreibt, ich bin lustig, ist es definitiv nicht. Auch da gilt, irgendwie sei einfach lustig. Schreiben ist, glaube ich, so ein bisschen ähnlich. Geniale Texte kann man meiner Meinung nach nicht lernen. Da braucht man ein gewisses Talent für. Da kann man natürlich dran fallen und so weiter. Aber ich sage mal so, die Basis-Texte, die die meisten von uns schreiben für ihre Websites und so weiter, da kann man auf jeden Fall Riesensprünge machen, sage ich mal vorsichtig. Wenn man so ein paar Regeln einfach beherrscht und anwendet und sein eigenes Ego, glaube ich, so ein bisschen zurücknimmt, dann ist da mega viel drin und das kann wirklich jeder.

Joel Kaczmarek: Cool. Und jetzt mal in die Tüte gesprochen. Was für Arten von Texten machst du denn eigentlich typischerweise besser für Unternehmen? Also sind es Webseitentexte, der Newsletter? Was machst du da alles?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ja, also eigentlich alles. Also alle Texte, die man sich vorstellt, die man schreiben kann. Das sind Website-Texte. Das sind natürlich deren Produkttexte, Veranstaltungsankündigungen. Neuerdings sehr viel Newsletter, weil sie sehen, okay, sie hat so viele Follower mit ihrem Newsletter. Wie können wir das irgendwie schaffen? Aber auch Social-Media-Postings. LinkedIn kommt natürlich immer mehr in. Bei Instagram haben die manche jetzt für sich entdeckt im Jahr 2023. Und mein Spezialgebiet ist, glaube ich, so ein bisschen Überschriften und Teaser. Viele haben jetzt mittlerweile auch erkannt, dass das vielleicht relativ wichtig ist. Eigentlich egal, ob auf der Homepage, du kennst wahrscheinlich auch von deinem Newsletter, was schreibst du in meinem Betreff rein und so weiter. Ich würde sagen, das sind so die häufigsten Textarten.

Joel Kaczmarek: Ist es denn bei allen gleich, was du den Leuten rätst? Also gilt für einen LinkedIn-Tag dieselben Gesetze in Anführungsstrichen, wie wenn du einen Webseitentext oder Newsletter schreibst?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Also ich würde sagen, erstmal ja, also so die Grundprinzipien gelten überall. Also halt dich kurz, denk an deine Zielgruppe, erzähl eine gute Geschichte und mach das Ganze am besten mit wenig Füllwörtern, immer schön aktiv und so weiter. Das gilt auf jeden Fall für allen Text. Deshalb sind tatsächlich relativ viele Grundregeln gleich. Kannst du eine gute Überschrift, kannst du auch eine gute Betreffzeile, kannst du eine gute Instagram-Caption. Ich würde sagen, da tut sich nicht so viel und gleichzeitig muss man natürlich die Besonderheiten seines Kanals kennen. Auf LinkedIn musst du ein bisschen anders einsteigen wie in deiner Instagram-Caption. Eine Betreffzeile hat natürlich auch nochmal so ein bisschen eigene Regeln, aber im Endeffekt kannst du das eine, kannst du die anderen eigentlich auch.

Joel Kaczmarek: Und jetzt hast du im Vorfeld unseres Gesprächs zu mir gesagt, die Leute machen immer einen Fehler, sie setzen Interesse voraus. Und ich kenne das ein bisschen, ein Freund von mir, der macht so Krisen-PR, ist PR-Berater und der sagt immer, zu mir kommen die ganzen Gründer, die bilden sich immer ein, irgendein Arsch wird sich für ihre Story interessieren. Interessiert da draußen keine Sau, also musst du es interessant machen. Und das war so auch einer der ersten Dinge, die du gesagt hast zu mir. Fühl mal ein bisschen weiter aus, was du damit meinst.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ja, die meisten denken halt irgendwie, die Leute haben darauf gewartet, ihren Text zu lesen. Also die Leute irgendwie gehen an einem Plakat vorbei oder so, sind im Internet und denken sich so, yes, endlich bin ich auf dieser Homepage. Und so ist es natürlich überhaupt nicht und auch nicht auf Instagram oder auch nicht auf LinkedIn. Das heißt, du musst dir überlegen, warum bin ich mit meinem Produkt für Leute interessant oder noch viel krasser zugespitzt? Welches Problem kann ich wirklich für die Leute lösen? Welches Problem habe ich? Und wie kann ich dieses Problem total relatable wirklich machen? Sorry für das Denglisch, aber ich glaube, das ist wirklich das beste Wort. Diese Leute wirklich so bei einem Gefühl auch irgendwie abzuholen. Also wirklich, wenn ich jetzt zum Beispiel draußen irgendwie stehe und da steht auf dem Auto zum Beispiel drauf, zahle nicht mehr die Meter, die du im Stau stehst zum Beispiel. Das ist halt ein Gefühl, da denkt jeder so, oh Gott, das kenne ich und das hasse ich bei anderen Anbietern. Da habe ich halt ein Problem. Ich habe ein Gefühl dabei und ich kann den Leuten dann auch die Lösung irgendwie mitbringen. Und das ist wirklich die einzige Sache, die die Leute erstmal auf dich aufmerksam macht. Es macht dir auch nicht auf dich aufmerksam, wenn du sagst, dass du ein tolles Produkt hast, dass du ein spannendes Produkt hast, dass du ein ultimativ cooles Produkt hast. Diese ganzen Adjektive, mit denen die Leute da immer um sie schmeißen, das beeindruckt natürlich niemanden. Vor allen Dingen nicht im Internet, wo du irgendwie noch 300 andere Anbieter zum gleichen Thema hast. Und ich glaube, das Ding meint ja auch am Anfang, da einmal sein Ego wirklich erstens zurückzunehmen und zweitens sein Produkt gut zu kennen. Und gleichzeitig habe ich das Gefühl, das hängt ja auch ganz viel mit Produktentwicklung direkt zusammen. Also ein gutes Produkt, hat sich ja genau diese Fragen auch vorher schon mal gestellt. Also welches Problem habe ich eigentlich oder haben die Leute und was ist meine Lösung? und was ist das Besondere vielleicht noch an meiner Lösung? Diese drei Schritte, deswegen hängt dann auch Texten ganz viel mit der Produktentwicklung eigentlich direkt zusammen sozusagen. Es ist auch deswegen gar kein großes Hexenwerk am Ende des Tages, sondern habe ich ein gutes Produkt und habe mir die Gedanken gemacht, dann fällt es mir auch umso leichter, das später einfach in eine Kopie reinzuschreiben.

Joel Kaczmarek: Was heißt denn das in der Konsequenz, wenn du jetzt sagst, die meisten machen den Fehler, zu denken, die Leute interessieren sich für den Kack, den man da produziert, sondern du musst sie erst engagen. Was bedeutet das auf Textansprüche übersetzt? Also was muss ich leisten, um deinem Gesetz da, deinem ersten Gebot quasi gerecht zu werden?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Also wirklich genau das dahin zu schreiben. Also was ist das Problem? Das Problem wirklich ganz klar zu benennen, deine Lösung total klar zu benennen, also zu schreiben so, wie kannst du dieses Problem sozusagen wegwerfen. Und am besten Fall auch noch ein Social Proof vielleicht dabei. Und das geht auch wieder für alle Produkte. Zum Beispiel habe ich das bei meinem Newsletter total lange nicht gemacht, bis mir das jemand gesagt hat, schreib doch mal dahin, wie viele Leute den eigentlich schon abonniert haben. Also bei mir ist zum Beispiel der Claim, nie wieder mittelmäßige Texte ins Internet schreiben. Weil die Leute haben das Problem, dass sie mittelmäßige Texte ins Internet schreiben. Und ich mit Text-Hacks, was ja auch irgendwie super klar ist, was es halt sein wird, kann ihnen eben dabei helfen. Und bei mir fehlt ja zum Beispiel immer sowas dahin zu schreiben, wie schon von über 7.000 Leuten abonniert, wenn man immer auch so ein bisschen denkt, ah, man will jetzt auch nicht damit angeben und so weiter. Aber am Ende gibt den Leuten das natürlich auch immer das Gefühl, okay, das haben schon total viele andere auch gemacht. Das ist zum Beispiel ein super simpler Hack, der für deinen ist ja sehr spannend, ist das einfach mal irgendwie dahin zu schreiben und das ist total simpel.

Joel Kaczmarek: Da kommen ja gleich zwei, drei andere Fragen, aber ich will ja die Leute hier nicht mit meinen sagen.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Du, wir können das gerne dann an dir durchspielen.

Joel Kaczmarek: Ja, machen wir dann nachher mal live echt am lebenden Beispiel sozusagen. Und dann lass uns mal weiter vertiefen. Ein anderer Faktor ist ja so, also ich gebe immer auch so ein Stück weit wieder, was ich im Austausch mit dir, wo wir uns mal gesprochen haben, so gelernt habe, war das Thema Perspektive. Geht es damit Hand in Hand, genau mit dem, was du gerade gesagt hast, dass es darum geht eigentlich zu wissen, okay, die Leute sind nicht hier, weil meine Texte das beste seit geschnitten Brot sind, sondern weil sie quasi eine eigene Perspektive auf die Welt haben. Vielleicht kannst du mal ausführen, was du damit meinst.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Damit meine ich halt vor allen Dingen, dass ich sozusagen den Leuten ein Bild vor Augen male zum Beispiel. Also dass ich den Leuten, wenn ich über das Problem schreibe oder über meine Lesung schreibe, dass die Leute das wirklich vor Augen sehen und dass es immer da im Endeffekt um den Kunden geht. Und die meisten, wenn sie schreiben zum Beispiel hantieren total viel mit technischen Fachbegriffen rum, weil sie denken, ich bin total wichtig, ich muss total wichtig klingen, aber darum geht es überhaupt nicht. Es geht nicht darum, wichtig zu klingen, sondern es geht darum, dass die Leute auch erstmal dein Produkt oder dich überhaupt verstehen. Das ist was, was total simpel ist, was aber gerade in verschiedenen Branchen zum Beispiel, wenn es um Wissen geht, aber auch im Tech-Bereich habe ich das Gefühl, die Leute irgendwie kommen dann irgendwie so aus ihrem Denglisch-Bereich, aber eigentlich wollen sie an den Massenmarkt rein. Das heißt, da wirklich das einmal auf den Punkt zu bringen und zwar auf Deutsch in kurzen Sätzen und sehr kurz und mit sehr einfachen Worten, daran scheitern die meisten eigentlich schon, sondern denken eher so, okay, ich muss hier total, also entweder total wichtig klingen, wenn es eher Richtung Wissenschaft zum Beispiel geht, dann wird mit einem Nominalstil um sich geworfen, dann werden ganz viele lange verschachtelte Sätze geschrieben. Versus, dass ich einfach und klar das auf den Punkt bringe. Das klingt jetzt total unspektakulär, aber ich war noch in keinem Projekt, wo das nicht. meine erste Anmerkung gewesen wäre, sich wirklich einfach zu halten. Einfach. Und das zweite ist, sich kurz zu halten. Die Leute schreiben immer viel zu lange Texte. Ich nenne das immer Texte mit bla bla. Und ich sage den Leuten zum Beispiel immer Streich mal deinen komplett ersten Absatz weg und guck mal, was noch übrig ist, ob du nicht einfach mit deinem zweiten Absatz einsteigen kannst. Und der Wow- und Aha-Effekt davon ist immer total krass. Und das sind so kleine Sachen, um wirklich, also auch beim Thema Perspektive, bei allem geht es eigentlich immer darum, komm auf den Punkt und hab deinen Leser dabei irgendwie im Blick.

Joel Kaczmarek: Was du gerade gesagt hast, Nominalstil, kannst du mal für diejenigen, die so ihr Deutschunterricht nicht mehr präsent haben, sagen, was das ist und Beispiele nennen?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Nominalziel bedeutet, dass Verben in Nomen umgewandelt werden. Also wenn wir jetzt zum Beispiel sagen, ich kann zum Beispiel schreiben, Joel und ich nehmen einen Podcast auf. Das ist ein schöner Satz, wenn ich aber stattdessen schreibe, die Podcastaufnahme am Montag fand statt, ist das eher Nominalziel. Oder noch einfacheres Beispiel ist, wenn man zum Beispiel nach seinen Wörtern sucht, die auf um zum Beispiel enden. Also wenn ich zum Beispiel nicht sage, die Podcastaufnahme endet, sondern die Beendigung der Podcastaufnahme endet. Das ist zum Beispiel Nominalstil und das klingt ja schon super kompliziert, aber total oft, wenn man sich auch mal so Gesetzesentwürfe und so weiter anguckt, wird so kommuniziert oder auch von Behörden ganz, ganz häufig. Also die Beendigung, die Beeilung, auch Wörter, die auf keit und heit zum Beispiel enden. Alle diese Wörter kann man sich mal selber nachdurchsuchen, einfach sein lassen und neu formulieren. Also generell so eine super einfache Regel ist, Verben machen deine Sätze schöner und Verben machen auch vor allen Dingen deine Überschriften und Betreffzahlen schöner. Die meisten knallen auch immer einfach Nomen in ihre Betreffzahlen rein. Aber auch da gilt, ganze Sätze. Weil wenn ich einen ganzen Satz schreibe, dann hat die Person halt direkt ein Bild vor Augen. Weil so ein ganzer Satz, da muss ich nicht mehr selber noch denken. Da muss ich nicht noch irgendwie selber einen Satz zusammensetzen. Da weiß ich gar nichts, sondern ich sehe das einfach direkt vor Augen und muss nicht selber irgendwie noch geistige Arbeit leisten. Weil das genau wollen wir ja nicht. Wir wollen nicht, dass die Leute noch selber denken. Wir sollen direkt kaufen.

Joel Kaczmarek: Ja, es ist auch ganz erfrischend, mal so eine konkrete Anleitung zu hören, weil bei mir ist es immer so, ich kriege von vielen Leuten gesagt, dass ich ganz interessante Dinge schreibe, sodass sie sich darin wiederfinden. Und ich kann aber immer gar nicht erklären, warum. Und ich erinnere mich noch, als ich mein erstes Praktikum bei der Berliner Morgenpost gemacht habe. sagte der Typ als erstes zu mir, bitte kauft dir bei Hugendubel oder bei der Buchhandlung folgendes Buch, Deutsch für Profis von Wolf Schneider. Ich glaube, der Classic für jeden Journalisten. Und wir sind jetzt schon mitten da drin, was du ja eigentlich auch gerade machst, so das kleine Einmaleins der guten Texte aufsagen. Also, wenn wir mal zusammenfassen, hast du jetzt gesagt, keine langen, verschachtelten Sätze, Fachbegriffe weglassen, einfach und kurz, Nominals, die vermeiden, Verben einbringen. Hast du noch was anderes, wo du sagst, das muss immer drin sein und bevor wir dann mal auf die späteren, richtigen, tieferen Hacks kommen?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Adjektive, glaube ich, hatte ich eben noch gesagt, Adjektive weglassen, stattdessen wirklich eine Geschichte erzählen, viel Details, also nie allgemein bleiben, sondern immer ins Detail gehen, also nicht irgendwo hinschreiben, irgendwie sozusagen das Haus, sondern es immer genau beschreiben, wie sieht es aus, die Farbe. Umso mehr Details ich eigentlich nenne, umso mehr habe ich halt ein Bild vor Augen. Ich glaube, das ist noch total wichtig. Und dann sage ich jetzt noch eine super profane Sache, die jeden, wirklich jeden Text besser macht. Und ich glaube, du machst das schon gut in deinem Newsletter. Um jetzt auch einen Lofi wirklich mal reinzubringen, bevor wir gleich ins Zerreißen gehen. Zwischenüberschriften. Zwischenüberschriften sind wirklich die unterschätzteste Textgattung, die man sich vorstellen kann. Sind aber erstens super wichtig für Google, wenn du in deine Zwischenüberschrift einmal schönes Keyword reinballastest, dann brauchst du es in deinem Text eigentlich nicht mehr zu machen. Und vor allen Dingen, so lesen die Leute Texte. Niemand liest deinen Text von oben links bis unten rechts. Auch da wieder Ego zurücknehmen, ist total schade, dass du so viel Zeit da reingesteckt hast, aber die Leute scannen halt eher, kennen wir ja auch von uns selber. Gerade so auf dem Handy kennt man, dass man scrollt und scrollt und gerade da brauche ich dann wieder so einen Anker, an dem halt mein Auge hängen bleibt, damit ich weiß, okay, das ist vielleicht jetzt wieder ein Thema, was mich interessiert, wo ich nochmal einsteigen will. Deswegen funktionieren zum Beispiel auch Listicles so gut. weil ich einfach krasse Zwischenüberschriften habe. Also ich weiß erstens exakt, was mich erwartet. Und zweitens, wenn mich Punkt 1 nicht interessiert, kann ich halt direkt zu Punkt 2 springen. Und deswegen sind die so super, super wichtig, um Text zu strukturieren.

Joel Kaczmarek: Und jetzt hast du eben Storytelling auch beschrieben und gleichzeitig auch gesagt, man soll ins Detail gehen. Aber man soll Adjektive weglassen. Vielleicht können wir das mal noch ein bisschen weiter aufdröseln. Fangen wir mit den Adjektiven mal an. Warum sollte ich die weglassen? Also du sagst, ich soll detailliert sein. Da muss ich sagen, das blaue, große, tiefgehende Haus. Aber gleichzeitig sind sie verboten. Wie macht man das?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Also verboten würde ich nicht sagen. Was du weglassen solltest, sind generische Adjektive, also Adjektive, unter denen ich mir nichts vorstellen kann. Wie zum Beispiel, du hast jetzt gerade das Beispiel groß genannt. Was ist ein Groß? Ist es 5 Meter? Ist es 10 Meter? Ist es 11 Meter? Also statt dass du sagst, das große Haus, sagst du, das Haus, das 11 Meter hoch ist. dann bist du direkt viel konkreter, ich habe viel mehr ein Bild vor Augen. Also das meine ich mit Details. Du sollst natürlich keine unnötigen Details nennen. Wir sind jetzt auch nicht hier in der Schule, ne, Aufsatz schreiben und ich schreibe irgendwie noch 100 Details dahin. Darum geht es nicht, sondern es geht eigentlich eher darum, das Bild halt so genau wie möglich zu beschreiben. Also du schreibst auch nicht so der schöne Strand, sondern überlegst dir so, was macht diesen Strand zum Beispiel besonders schön. Und dann kannst du dir überlegen, der Strand, an dem die Kieselsteine so flach sind, dass sie nicht wehtun. Das ist jetzt vielleicht nicht ein schöner Strand. Aber eher so ein bisschen sich wirklich zu überlegen, was ist das eine Detail, was besonders ist und das dann klar zu benennen. Aber nicht so schön, groß, klein, fantastisch, wundervoll. Das sind so diese Art von Adjektive, die man weglassen soll. Aber den meisten hilft schon mal trotzdem weniger Adjektive, weil dann lassen sie meistens auch die richtigen sozusagen weg. Aber wenn wir genau nochmal differenzieren würden, vor allen Dingen die generischen weg. Also sich eigentlich immer wirklich fragen, so habe ich da ein Bild vor Augen? Kann ich mir was darunter vorstellen? Ja oder nein?

Joel Kaczmarek: Ich glaube, mein generisches Adjektiv, dem ich immer verfalle, ist das Wort spannend. Also, dass ich immer sage, spannende Ausführungen und keine Ahnung. Wie machst du denn aber die Balance? Also, ich denke zum Beispiel gerade so, sagen wir mal, ich habe irgendwie eine Webseite für, ich bin Reiseanbieter und will dann diese Strände irgendwie beschreiben. Dann würdest du jetzt sagen, okay, schreib bitte nicht einen weißen Sandstrand und schreib vielleicht auch nicht einen schönen, sondern nimm mich mal mit so und. Das geht ja dann manchmal aber auf Kosten der Länge. Also wenn du zum Beispiel schreibst, ein Strand, der aus der Rocher-Werbung entstammen könnte oder der Wind weht, die Sandkörner rieseln, bla bla bla. Also alles, was Atmosphäre macht, geht dann immer auf Kosten der Länge, habe ich so das Gefühl. Weißt du, was ich meine?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ja, also da kommt jetzt wieder so eine der Dinge, wo ich mir dann selber widersprechen muss, beziehungsweise wo ich einschränken muss. Immer kurz halten, außer zum Beispiel in der Überschrift. Auch wenn man sich mal überlegt, wie programmiere ich meine Website und so weiter. Lange Zeilen helfen total, um nicht, um Verb unterzubringen, um nicht generisch zu sein. Also da wirklich, finde ich, kann man mal über zwei, drei Zeilen gehen. Und dann aber klar, im Text würde ich halt immer fragen, ist das irgendwie wirklich wichtig? Und da auch wieder so, kennt man auch ganz oft, dass jemand so schreibt und dann rührte er mit seinem Löffel im Kaffee rum, ist ein Detail, interessiert halt niemanden. niemanden. Also da wieder, so wenn ich jetzt wieder am Reiseveranstalter denke, konzentrier dich halt wirklich auf ein bis zwei Details und auch die wieder halt, welche, die ich nicht schon tausendmal gelesen habe. Also das ist eigentlich immer das Wichtigste. Überleg dir, was ist wirklich irgendwie das Neue daran, was wirklich die ein, zwei besondere Sachen, weil wenn wir ehrlich sind, mehr lesen die Leute eh nicht mehr, merken sich die Leute auch nicht. Und da dann wirklich aber voller Fokus drauf und da ich da wirklich die beste Formulierung und die einzigartigste überlegen und dann brauche ich dafür auch nicht fünf Sätze, dann reicht ja, wenn ich die eine gute Formulierung für meinen Sandstrand gefunden habe, dann sollte das eigentlich schon reichen, dass die Leute auf Buchen hoffentlich draufklicken.

Joel Kaczmarek: Jetzt hast du ja auch gesagt, versetz dich in die Perspektive des Menschen. Was ist deine Problemwelt? und mach ein bisschen Storytelling. Mir ging es teilweise so, wenn ich mit sowas wie Jasper, habe ich mal benutzt, also mit KI Texte schreibe und sage dann, hier mach mal eine Produktvorstellung, dann ging das sehr oft so in diesem amerikanischen Salesy-Style los, dass es mit zwei, drei Fragen beginnt. Also sowas wie, schreibst du auch oft schlechte Texte ins Internet? Hast du das Gefühl, deine Nutzer nicht richtig zu erreichen? Dann habe ich jetzt was Großartiges für dich. Und irgendwie, je nächstes gezeigt habe, war auf den ersten Blick cheesy, Aber auf den zweiten Blick, aber neugierig war sie trotzdem so. Von daher, wie ist denn das? Ist es, wenn ich mit Fragen beginne und die Perspektive einem eher gut oder eher schlecht?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ich bin großer Fan von Fragen. Im klassischen Journalismus zum Beispiel werden Fragen gar nicht so gerne gesehen, aber sie machen eigentlich genau das, worüber wir gesprochen haben. Eine Frage bringt meistens das Problem total gut auf den Punkt. Also du stellst der Person eine Frage und die denkt sich so, oh ja, das kenne ich total. Also genau dieses Gefühl da drin zu schaffen. Auch da gilt natürlich wieder, je spezifischer die Frage und je weniger generisch, umso besser. Aber ja, ich bin totaler Fan von Fragen. Ob es dann drei sein müssen, ist halt nochmal so ein bisschen die andere Frage. Kommt wahrscheinlich auch ein bisschen auf Storytelling an. Aber auch generell Fragen sind immer ein super Weg, um auch zum Beispiel so ein bisschen Rhythmus in den Text reinzubringen. Also gerade wenn jetzt jemand ein Anfänger ist und sich fragt, okay, wie kann ich es schaffen, dass nicht mein Text klingt wie Hauptsatz, Hauptsatz, Hauptsatz, Hauptsatz. Oder genauso schlimm, so 100 Nebensätze in einem ist immer, stell mal eine Frage zwischendurch. Zack, hast du total auf deine Struktur aufgebrochen. Also deswegen bin ich ein Fan von Fragen. Fragen funktionieren auch super gut, um durch einen Text durchzuleiten. Also wenn ich jetzt überlege, was schreibe ich auf meine Homepage drauf? Ja, dann überleg dir doch mal, welche fünf Fragen soll mein Text beantworten und schreib die als fünf Zwischenüberschriften hin. Dann habe ich automatisch eine Struktur, wo sich dann auch in jedem Abschnitt hoffentlich nur die Antwort auf die Frage drin steht und nicht noch 100 andere Sachen, um auch mal wieder beim Thema auf den Punkt zu bleiben. Also deswegen Fragen, finde ich, helfen einem selber auch total, um sich zu überlegen, was will ich eigentlich mit diesem Text? Also welche Frage will ich beantworten?

Joel Kaczmarek: Und stelle ich Fragen eher am Anfang von Texten oder gerne auch mal in der Mitte, zum Beispiel von einem Absatz?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Nee, die kannst du an jeder Stelle stellen. Also deswegen, klar, sollte jetzt vielleicht nicht immer genau gleich sein. Also da wollen wir wieder ein bisschen variieren. Wie gesagt, ich finde so gerade zum Einstieg funktioniert es gut. Es funktioniert aber auch, wenn ich mal irgendwie so vielleicht ein bisschen langweiligen Absatz ein bisschen aufbrechen will. Und funktioniert super, super gut wirklich auch, um sozusagen zu einem anderen Thema vielleicht mal überzuleiten. Also wenn ich jetzt wirklich auf ein neues Problem zum Beispiel eingehen will, kann man immer super easy eine Frage stellen.

Joel Kaczmarek: Jetzt ist mir klar, bei der Frage, die ich dir jetzt stellen werde, es wird jetzt keine stoischen Gesetze geben für jeden Text gleich, aber das Thema Länge hätte ich gerne nochmal ein Stück weit runtergebrochen. Was verschreibst du dir da? Wie lang darf ein Text sein? Wie lang darf ein Absatz sein? Wie lang darf eine Überschrift sein?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Also erstmal denken natürlich die Leute immer, oder könnte man jetzt auch denken, ich darf auf keinen Fall lange Texte ins Internet schreiben. Und das zum Beispiel würde ich gar nicht sagen, sondern ich würde immer so Texte in so zwei Gattungen so ein bisschen unterscheiden. Nummer eins ist so ganz krasser Service. Also ich will den Leuten sagen, wann, wie, wo, was stattfindet. Dann bitte, bitte, bitte in zwei, höchstens drei Absätzen schreiben. Mehr wollen die Leute nicht. Auch kein Blabla im Einstieg, sondern wirklich das Wichtigste nach oben packen. Wenn ich den Leuten jetzt wiederum was erklären möchte, also wenn wir jetzt eher so in der Gattung sind, ich will den Leuten was erklären, dann zum Beispiel darf ich in die Tiefe gehen, weil die Leute wollen tiefgründige Texte lesen und die Leute lesen auch tiefgründige Texte im Internet. Also da kann ich auch mal 10.000 Zeichen schreiben. Kommt jetzt natürlich total auf das Medium und die Zirkopo und so weiter an. Aber wir können jetzt nicht sagen, die Leute lesen nur bis Abschnitt XYZ. Und da ist wieder wichtig, umso länger ich werde, ist natürlich eine gute Struktur reinzubringen, gute Zwischenüberschriften, dass ich immer weiß, an welcher Stelle ich bin. Und auch da gilt natürlich, nur weil ich sage 10.000 Zeichen, nicht 10.000 Zeichen mit Blablabla sozusagen, sondern 10.000 Zeichen, wo ich von jeder Zeile eigentlich sagen kann, die muss da stehen. So, da sag ich immer so andersrum eher die Regel, geh einmal so deinen Text durch und wenn du dich fragst, so, kann ich das streichen, ja oder nein, dann direkt streichen, weil wenn es wirklich wichtig wäre, dann wüsstest du, ja, es muss da stehen, so, der Text kann nicht ohne. Oder wenn, den meisten Leuten fällt das ja total schwer. Und so zum Beispiel überwinde ich mich auch selber, dass ich zum Beispiel unten sowas hinschreibe wie so Stehsatz für später, damit ich so denke, ja, ich gucke dann später nochmal, ob ich das irgendwo reinpacke und dann aber am Ende lösche ich diesen ganzen Stehsatz für später, lies nochmal meinen Text durch und ganz oft kommt dabei raus, brauche ich eigentlich gar nicht. Also so jeder Text meiner Meinung nach kann kürzer und gerade wenn man sozusagen alleine seine Texte schreibt, würde ich sagen, immer mindestens eine Drittel am Ende nochmal weg.

Joel Kaczmarek: Und was ist so? deine Meinung zum Nachrichtenstil? Also man lernt ja als Journalist immer, das Wichtigste an den Anfang stellen, was ursprünglich aus der Telegrafie ja gekommen ist. Weil früher war es so, wenn du was telegrafiert hast und die Leitung ist zusammengebrochen, dann fehlte halt eine Information. Deswegen hat man die wichtigsten Dinge mal an den Anfang geschrieben. Früher hat man es vielleicht noch erlebt, in so Comics war dann immer, bin angekommen, Stopp, in Chicago, gutes Wetter, Stopp. Würdest du sagen, man sollte bei Texten immer das Wichtigste an den Anfang stellen oder sollte man eher Spannungsaufbau machen? oder ist es so ein Fall von, das kommt darauf an?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Nee, da bin ich totaler Fan von, auf jeden Fall das Wichtigste an den Anfang. Also ich habe eher das Gefühl, das ist so ein bisschen verloren gegangen, gerade so in den Printzeiten denkt man eher so, okay, ich hole erstmal total weit aus. Ich nenne das immer so der ausholende Absatz oder so. da, wo ich so denke, nee, die Leute wollen eigentlich sofort wissen, worum es geht. Ausnahmen würde ich jetzt vielleicht mal sagen, der große Essay im Spiegel, aber das sind jetzt ja nicht Texte, die wir schreiben, die deine Hörer schreiben und so weiter. Deswegen würde ich hier mal ganz klar sagen, das Wichtigste an den Anfang, weil wir wissen auch einfach aus der Forschung am Anfang lesen die Leute noch den ganzen Text, danach fängt es halt an zu scannen, wirklich. Also auch wenn du da nochmal was Wichtiges unterbringen willst, immer schön fett, damit die Leute es überhaupt noch mitbekommen. Auf jeden Fall ist wichtig sein Anfang. Was ich so ein bisschen an der klassischen Technik nicht so mag, ist zum Beispiel, dass die Leute dann aber nochmal wiederholen. Also dass zum Beispiel das Gleiche in der Überschrift, im Teaser und im ersten Absatz drinsteht. Das braucht man für mich überhaupt nicht. Also für mich ist eigentlich ein guter Text, wo ich Überschrift lese, dann den Teaser und dann aber der erste Absatz halt direkt sozusagen anhängt am Teaser und nicht nochmal das Gleiche halt nochmal erzählt. Das ist halt verschwendeter Zeit und das kommt aber so ein bisschen aus dieser klassischen journalistischen Ausbildung zum Beispiel, weshalb viele Leute das so machen. Aber da würde ich sagen, da kann man zum Beispiel ganz viel rausholen, indem man einfach seinen Text Überschrift, Teaser und dann geht es aber direkt weiter.

Joel Kaczmarek: Arbeitest du eigentlich gerne mit Sprachbildern? Weil ich erinnere mich noch, mir hat sich das echt eingebrannt. Bei meiner Morgenpost, bei meinem Praktikum war so eine der ersten Aufgaben, schreib mal hinten die News auf der letzten Seite. Das ist ein Absatz, wo irgendwas passiert. Und dann musste ich eine Kindergarteneröffnung, musste ich was drüber schreiben. Und dass die da zur Eröffnung Flohmarkt machen oder so. Und dann habe ich geschrieben, im Rahmen der Eröffnung des Kindergartens XYZ fand ein spannender Flohmarkt statt. Und dann kam der, haut mir das Ding auf den Tisch und sagt, pass mal auf, mein Freund, im Rahmen hängt man Bilder, aber im Rahmen passiert nicht sowas. Und da hat man ja ganz viele von. Bist du da eher Fan von? oder sagst du eher so, die Verben nutzen eher erklären als sowas?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Also da sind wir wieder beim Thema, was kann ich lernen? Leute, die wirklich Talent haben, können natürlich gute Sprachbilder machen, wo ich wirklich denke, ach cool, wow, das ist was Besonderes und das macht mir vielleicht nochmal ein krasseres Bild vor Augen. Bei allen anderen würde ich immer sagen, jeder Text wird besser, streicht die Sprachbilder, weil die meisten sind entweder total ausgelutscht, also floskeln, Habe ich dir ja leider eben schon gefeedbackt, dass zum Beispiel, wir lassen die Katze aus dem Sarg. Das ist halt einfach eine super klassische Floskel, habe ich tausendmal gehört. Da habe ich ja dann auch kein Bild vor Augen. Und deswegen denke ich immer so, überleg dir mal, wie das irgendwie aussieht, wenn du dir das vorstellst. Und wenn das lächerlich ist, und das ist es meistens, wir überlegen jetzt, du besitzt zu Hause und da kommt wirklich irgendeine Katze aus dem Sarg raus. Das ist ja jetzt nicht das, was du irgendwie den Leuten rüberbringen willst. Das Gleiche ist sowas wie Angela Merkel gibt grünes Licht. Dann stell dir vor, wie Angela Merkel mit so einem grünen Licht da so in der Hand steht und das irgendwie so weitergibt. Das ist, glaube ich, immer so ganz gut. Stell es dir einmal vor und überleg dir so, okay, sieht das nicht ein bisschen lächerlich aus? Ich bin immer ein großer Freund von Streichen. Viel wichtiger ist mir wirklich so einfache Sprache, präzise Sprache und das reicht für die meisten Texte völlig aus.

Joel Kaczmarek: Lass uns doch mal das lebende Beispiel dann kurz als Exkurs machen. Also in dem Post, den du gerade beschrieben hast, ging es ja darum, dass ich gesagt habe, ich fange jetzt mal an vorzustellen, was mein Business Club eigentlich kann. Ich habe gerade überlegt, vielleicht wäre es witzig gewesen, hätte ich geschrieben, wir lassen den Hamster aus dem Sack oder so. Dann wäre man wieder so im Kopf irgendwie so, hä, was ist denn das?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ja, und da würde ich aber sagen so, okay, aber was lasst ihr denn aus dem Sack? Also zum Beispiel der Hamster, das wäre mir jetzt zu random, weil wenn es überhaupt keinen Bezug in eurem Business Club zum Hamster geht, dann würde ich wieder denken, hey, was ist das für ein Bild? Aber jetzt zum Beispiel, wenn es jetzt, können wir mal zusammen überlegen, gibt es irgendwas Inhaltliches, was wir da für stattdessen irgendwie zum Beispiel reinschreiben können? Das ist, finde ich, wieder zum Beispiel für so ein gut abgewandeltes Sprachbild. Aber auch da wieder so, teste das mal an zehn Leuten und nur wenn zehn von zehn das lustig finden, mach es. Aber zum Beispiel, da war deine Unterzeile, so funktioniert unsere Business Community, das ist ja zum Beispiel super deskriptiv und super easy. Fehlt jetzt natürlich immer noch so ein bisschen der Spannungsbogen, deswegen bin ich immer so ein großer Fan von langen Zeilen, die im Endeffekt zweigeteilt sind. Du hast einmal den deskriptiven Teil. wo du einfach super klar sagst, worum es geht und dann machst du aber noch so einen coolen Twist rein zum Beispiel. Und das können wir jetzt mal überlegen, was das bei dir sein könnte. Also wir hatten zum Beispiel die Basis, so funktioniert unsere Business Community und da müssten wir jetzt eigentlich nur noch irgendwas davor schreiben, was halt nicht einfach nur langweilig ist, so funktioniert unsere Business Community. Also sag du nochmal kurz so, was würdest du sagen, waren so drei Sachen, die irgendwie besonders sind daran?

Joel Kaczmarek: Dass es sich an die Digitalwirtschaft alleine wendet, dass es Invit-Only ist und dass wir relativ coole Leute haben, diese Masterminds, die halt da ihr Wissen einbringen und das ganze Zeugs bilden. Das wären so drei Assets.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ich bleibe direkt hängen an der Invit-Only-Sache zum Beispiel, weil ich so direkt so denke, okay, da können wir ja wieder so ein Gefühl schaffen von, okay, nicht jeder irgendwie kann dabei sein. Also das könnten wir zum Beispiel super gut damit reinschreiben. Also wenn wir jetzt so richtig cheesy, wenn wir inzwischen schreiben, so funktioniert unsere Business-Community, aber nicht jeder kann dabei sein, das würde auf jeden Fall super neugierig machen. Die Leute würden denken, was? So ist vielleicht ein bisschen zu clickbaity, aber alleine zum Beispiel, da sind wir wieder beim Thema Details, was ich eben gesagt habe. Invite-only ist zum Beispiel ein super Detail. Also Details heißt nicht immer nur irgendwie zu schreiben, dass das Haus elf Meter hoch ist, sondern so funktioniert unsere Business-Community, ist halt noch so ein bisschen allgemein. Stattdessen hin zu schreiben, so vielleicht so drei Wörter zu schreiben, Invite-only und wir starten mit einer Branche. Das wäre jetzt so Details. Das ist noch keine super kreative Zeile, aber direkt hätte ich so ein bisschen Detail, an dem ich halt hängen bleibe, wo ich so denke, okay, darüber will ich jetzt vielleicht mehr wissen.

Joel Kaczmarek: Damit hätte ich zum Beispiel so ein bisschen Sind wir ja genau beim spannenden Thema, was du gesagt hast, was deine Kerndisziplin ist, Überschriften und Teaser. Weil wir können mal länger reden, wir können mal sagen, also was ist so dein, also Gesetze klingen immer so hart, aber ich habe zum Beispiel gerade gedacht, hätte man eine Frage stellen sollen in der Überschrift. Brauchst du dies und das? Willst du? Was ist denn da so, worauf du achtest bei Überschriften?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Also erstmal muss man den Überschritt verstehen können. Also diese Zeilen von so feuilletonistischen Zeilen, die ist halt einfach vorbei und die funktioniert auch einfach nicht im Internet. Das heißt, das Thema muss drinstehen, das ist schon mal so total klar. Dann gilt auch wieder so, sei lieber detailliert. Viele schreiben in ihre Überschriften oder Betreffzeilen zum Beispiel sowas rein wie Veranstaltungen im April 2022. Das ist halt super generisch, hat überhaupt keinen Klick an Reiz. Also im Endeffekt muss ich mich immer fragen, womit kann ich die Leute neugierig machen, sodass die das jetzt irgendwie öffnen wollen und trotzdem wissen sie so ungefähr, worum es geht. Also es reicht jetzt auch nicht einfach, dass ich da irgendein Rätsel zum Beispiel natürlich hinschreibe. Ich muss mich immer überlegen, so wie jetzt bei deinem Business Club, Invite Only, kannst du dabei sein? Oder qualifizierst du dich für unseren Invite Only Club? Dann würde ich direkt vielleicht wissen wollen, ah, mache ich das ja oder nein? Deswegen ja. Fragen funktionieren zum Beispiel immer, ganze Sätze funktionieren immer. Und wie gesagt, für mich ist die perfekte Überschrift, du hast so einen kurzen deskriptiven Teil mit einem Verb und dann habe ich noch so einen Twist dabei. Das kann zum Beispiel sein, dass ich ein neues Wort erfinde. Also wenn wir jetzt zum Beispiel ein bisschen kreativ werden wollen. Dass ich mir zum Beispiel überlege, ich nehme so zwei Wörter und die setze ich halt einfach komplett neu zusammen. Also wir könnten zum Beispiel euren Business-Club jetzt nennen, der Invite-Only-Club oder der Invite-Only-Business-Club. Also dass ich mir zwei Wörter suche, die es noch nicht gibt als zusammengesetztes Wort und die zum Beispiel zusammenzusetzen. Das mache ich zum Beispiel super, super häufig bei meinem Newsletter. Das, wo ich ja auch meine eigenen Regeln im besten Falle mal anwenden sollte, dass ich zum Beispiel sowas schreibe wie, die mehr Instagram-Kommentare hackst. Das ist ja jetzt nicht ein Wort, was es schon irgendwie gibt, sondern was sich nochmal irgendwie so komplett neu zusammengesetzt hat. Also sowas zum Beispiel kann ganz gut funktionieren. Oder auch, dass man eine Frage kombiniert. Also ich habe zum Beispiel auch mal geschrieben, Schreibblockade, Fragezeichen, neun Hacks gegen das leere Blatt Papier. Also da habe ich wieder so, ich habe so eine kurze Fragestellung, Frage gestellt mit einem Problem, was die Leute halt haben. Und dann kann ich die Antwort zum Beispiel direkt einmal mitliefern. Also das ist zum Beispiel, genau, funktioniert immer. Diese ganzen W-Fragen funktionieren natürlich nicht immer. Wann, wer, wie, wo. Das ist immer so ein bisschen so First Level, von dem ich sagen würde, das macht schon die meisten Zahlen besser. Wenn ich dann aber denke, okay, ich will halt noch was Besonderes drauflegen, dass ich dann halt nochmal so einen kleinen Twist zum Beispiel mir dazu überlege. Also das würde ich so sagen, sind so die Easy-Regeln. Und tatsächlich nicht zu kurz bleiben. Also überall anders Kurzzeiten außer einer Zeile.

Joel Kaczmarek: Weil ich habe ja immer so den Punkt, ich traue mich zum Beispiel beim Newsletter immer nicht die Zeilen lang zu machen, die Titel, weil ich immer denke, wenn ich mein Mailfach aufmache, wird ja immer hinten der Titel abgeschnitten und dann siehst du vielleicht das Wichtigste nicht.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Gerade beim Newsletter würde ich deswegen immer sagen, auch da gilt wieder das Wichtigste nach vorne. Also dass du dir da wirklich überlegst, was müssen die Leute irgendwie Minimum gelesen haben. Also ich zum Beispiel checke immer in meinem eigenen Postfach einmal so, wie viel wird so ungefähr mindestens angezeigt, dass da halt wirklich mein Thema einmal drin steht. Und dann vielleicht im Zweifelsfall deswegen auch immer so das Thema einmal nach vorne und dann kann ich meinen lustigen Twist noch dahinter machen und manche lesen den dann vielleicht und manche vielleicht irgendwie nicht.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, man muss auch mehr testen, ne? Ich tappe mich immer dabei, dass man sich keine Test-Mails schickt, sondern einfach rausjagt, so.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ja, Test-Mails, aber auch selbst ohne. Ich kann ja immer super gut mal testen. Also ich habe so viele Firmen zum Beispiel, mit denen ich arbeite, wo eine Überschrift so fünf Tage lang auf der Seite draufsteht und es ist keine gute Zeile. Also es ist jetzt nicht so, die wurde so wahrscheinlich getestet und es war die beste. Ich immer sage, das ist komplett verschwendete Zeit. Wenn du es fünf Tage auf der Homepage stehen hattest, probier es doch mal anders aus. Da muss man mit SEO vielleicht mal ein bisschen aufpassen, aber generell sowieso immer mal testen, was funktioniert für deine Zielgruppe. Weil es funktionieren ja auch nicht die gleichen Zahlen für jede Zielgruppe zum Beispiel. Also deswegen einfach mal ausprobieren, weil generell bei Überschriften Finde ich immer gar nicht so wichtig zu sagen, was sind so die Hacks, sondern ihr nehmt euch erstens total viel Zeit dafür und zweitens tatsächlich gute Überschriften kommen über Masse. Also überlegt dir 20 Überschriften oder auch wenn ich jetzt zum Beispiel mit KI gerade teste, sage ich dir immer so ChatGPT, gib mir 20 Vorschläge für Überschriften. Weil das sagen auch die Leute so von Buzzfeed, die gelten ja so ein bisschen als so die Überschriftenkönige. Die haben halt immer gesagt so, es ist nicht, ich habe eine geniale Idee oder so, sondern es ist immer so, ich schreibe mir 50 Überschriften auf und dann meistens die 50. ist es halt. Und das gilt auch für Leute, die sich nicht so gut auskennen. So wirklich mal, wirklich über die Masse zu gehen und ganz viele Ideen zu generieren und dann ist meistens eine dabei.

Joel Kaczmarek: Was sagst du eigentlich zu Emojis und also Bildern wirklich wortwörtlich in Überschriften?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Einmal muss man glaube ich sagen, es ist inklusionsmäßig wohl nicht so gut. Aber jetzt mal, wenn wir jetzt nur mal darauf gucken. Ich benutze zum Beispiel ein Betreffsheim manchmal ganz gerne, weil es doch nochmal so ein bisschen auffällt tatsächlich im Postfach auch. Aber auch da natürlich wieder kommt oft eine Zielgruppe an. Wenn eine Zielgruppe 50 plus ist, würde ich sagen vorsichtig. Wobei, wenn ich gucke, wie viele Emojis meine Mutter auf WhatsApp verwendet. kann ich es wieder machen, aber auch da vielleicht dann die Regel, nicht wie meine Mutter das Wort Baum durch das Baum-Emoji ersetzen, sondern in der Zeile vielleicht ein starkes Emoji an den Anfang oder ans Ende dran packen. Aber auch da gilt natürlich wieder nicht übermäßig, das muss passen und so weiter. Ich bin aber kein Gegner davon und gleichzeitig finde ich Emojis zum Beispiel auch super, um Postings zu strukturieren. Also wenn ich zum Beispiel mein LinkedIn-Posting strukturieren will, in Listicles, Bullet Points, dass ich statt einem Bullet Point zum Beispiel ein Emoji verwende, bin ich ein totaler Fan von.

Joel Kaczmarek: Ich mache es immer ganz gerne, um so die Sprache aufzulockern. Und ich weiß, ich habe es mal bei meinen Freunden hier gesehen vom Doppelgänger-Podcast. Wenn du dir so einen Titel anguckst von dem Podcast, der geht über drei Zeilen und da sind, glaube ich, 15 Emojis drin, weil sie jedes Thema, weiß ich nicht, Bankrun von Silicon Valley Bank ist ein Bankhäuschen. Pleite von Facebook, dann ist irgendwie so ein abgebranntes Ding oder so. Also ist so eine kleine Wissenschaft, habe ich den Eindruck. Aber okay, cool. Verstanden. Wie ist es mit Teasern? Also, weil du ja auch vorhin gesagt hast, bitte nicht dasselbe Teaser im Titel und im ersten Absatz. Was hast du da so?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Da würde ich vor allen Dingen sagen, Teaser, und das gilt genauso für Überschriften, sind keine Zusammenfassung des Textes. Also viele schreiben so ihre Überschriften in ihren Teaser so und denken sich so, wie wir es früher in der Schule gelernt haben. Wie kann ich das jetzt in drei Sätzen zusammenfassen? Aber das ist überhaupt nicht die Aufgabe von einem Teaser. Die Aufgabe von einem Teaser ist jetzt wirklich, die Leute neugierig zu machen. Da zum Beispiel funktionieren Fragen super gut. Ich bin totaler Fan von, ich mache eine Überschrift und dann steige ich mit einer kurzen Frage zum Beispiel ein. Oder ich kann auch mal ein kleines Zitat zum Beispiel verwenden oder eine kleine Szene. Auch da gilt wieder, umso weniger generisch, umso besser sozusagen. Also ich bin zum Beispiel auch ein Fan von, ich sage zum Beispiel, wenn ich jetzt drei Teaser-Sätze habe, würde ich sagen, erster Teaser-Satz muss krass so wie so ein Einstieg eher geschrieben sein. Also zum Beispiel ein Detail zu nennen, wieder eine kleine Szene. Und zweiter Teasersatz benennt das Thema, dritter Teasersatz ist ein Cliffhanger, macht vielleicht ein bisschen neugierig, stellt eine Frage, also irgendwas, was noch so offen bleibt, dass ich denke, okay, jetzt klicke ich darauf. Aber nicht so diese zusammenfassenden Überschriften, die so sind, Gerd Müller ist heute 60 Jahre alt geworden, dafür wurde er von seinem Verein geehrt, 5000 Menschen kamen dazu und du denkst dir, warum soll ich denn jetzt noch auf den Text draufklicken, dass du wirklich schon alles erzählst. Also deswegen eigentlich einen Teaser fast eher so schreiben wie einen Einstieg. Ganz, ganz häufig findet man auch Elemente für seinen Teaser direkt im Text drin. Ein kleines Zitat zum Beispiel. Trauen sich total viele Leute nicht in die Zeile oder in den Teaser mit reinzunehmen, aber wenn es wirklich gut ist, dann habe ich ja direkt einen Klickanreiz. Also im Endeffekt gilt vor allen Dingen immer neugierig machen, neugierig machen, neugierig machen und das sind so Elemente, die dabei auf jeden Fall helfen.

Joel Kaczmarek: Hast du eigentlich bei der Wortwahl Dinge, die du irgendwie gerade auch bei Titeln und bei Teasern, sag ich mal, verpönt findest? Also ich überlege gerade, was für Kategorien von Worten es gibt. Wir hatten ja jetzt schon sowas wie kein Nominalstil und Adjektive etc. vermeiden. Aber hast du da, weißt du, was ich meine? Das gibt ja manchmal so

Ann-Kathrin Gerstlauer: Nee, also da würde ich sagen, also im Endeffekt gilt halt, ist eigentlich eine Überschrift wie so eine Minigeschichte. Also es gilt einfach das Gleiche, wie für den Text auch gilt. Ich will eigentlich so eine Minigeschichte in meiner Zeile in einem Satz erzählen. Also ich glaube, das ist einfach eine gute Zeile. Klar, man kann halt immer so ein bisschen schauen, dass man halt vielleicht nicht zu allgemein bleibt, dass man nicht immer gleichen Wörter wollte, sollte und so weiter könnte verwendet. Ich glaube, das sind immer alles so Wörter, die ziemlich häufig vorkommen. Aber ansonsten Ne, würde ich sagen, feuerfrei, alle Wörter sind erlaubt. Wie gesagt, die einzigen, die ich halt immer wirklich streichen würde, sind diese groß, spannend, super, fantastisch Adjektive.

Joel Kaczmarek: Wollen wir mal die Gelegenheit nutzen, wenn wir schon gerade über Überschriften reden und dann opfer ich mich nochmal und lass mich von dir hier zerlegen im Newsletter.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ich gucke hier auch mal durch. Ich habe zum Beispiel jetzt hier direkt eine aufgemacht. Deine ultimative Anleitung für erfolgreiche Transformation. Dann wäre jetzt zum Beispiel wieder zwei Adjektive drin. Ultimativ und erfolgreich. Ich meine, ultimativ finde ich schon mal so ein bisschen besser wie jetzt deine tolle Anleitung. Zum Beispiel, weil es so ein bisschen besonderer ist. Und da habe ich mich jetzt aber wieder gefragt, was ist eine erfolgreiche Transformation? Also könnte man das zum Beispiel ein bisschen besonderer beschreiben? Was ist für die Leute eine erfolgreiche Transformation? Weil es ist ja auch so ein Wort, was man so schon tausendmal gehört hat, so erfolgreich, erfolgreich, erfolgreich. Da zum Beispiel frage ich mich oder frage ich dich jetzt erstmal sozusagen, können wir daraus zum Beispiel was machen? Was ist eine Transformation, die erfolgreich ist?

Joel Kaczmarek: Ich überlege gerade mit meinen Freunden aus Hamburg, ob man vielleicht sowas machen müsste wie deine ultimative Anleitung für eine Rockstar-Transformation.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Da haben wir wieder schön dieses zusammengesetzte Wort. Wir haben irgendwie was, das ich mir denke, das habe ich noch nie gehört. Rockstar-Transformation. Was ist jetzt die Firma zum Beispiel? Oder ist das einfach ein Wort, was wir uns ausgedacht haben? Kann halt beides sein. Sowas finde ich zum Beispiel schon mal, da sind wir wieder beim Thema Detail. Ich bin nicht so allgemein geblieben, sondern ich habe einen Detail. Dann überlege ich jetzt auch zum Beispiel, ob wir statt ultimative Anleitung Eher sowas machen wie die Drei-Schritt-Anleitung oder die Drei-Hacks-Anleitung, also dass wir auch da nochmal konkret werden. Also auch immer Zahlen in die Zeile rein, das ist natürlich immer total super, weil ich mir direkt was darunter vorstellen kann. Und es klingt halt wie was, was ich vielleicht direkt umsetzen kann zum Beispiel. Also ich hatte zum Beispiel mal eine sehr erfolgreiche Zeile, die war sowas wie in sechs Schritten zu deiner ersten Newsletter-Million und dann so in Klammern zumindest theoretisch. Und das ist genau das, was ich so meine. Du hast erstmal diese deskriptive Zeile und dann hast du vielleicht noch so einen kleinen Gag da drin. Und die Zeile hat sich getragen, weil die Beispiele waren tatsächlich von Newslettern, die halt millionenfach geklickt wurden. Aber auch dieses so sechs Schritte, da hatten die Leute direkt das Gefühl, ich kann was umsetzen, ich kann was damit machen, weil am Endeffekt, was zum Beispiel MyNewsletter, glaube ich, so erfolgreich macht, das ist super servicebasiert und deiner ja zum Beispiel auch. Ich kann sofort was mitnehmen. Das heißt auch dieses so, ich kann was mitnehmen, ich kann was damit machen, das würde ich halt immer total stark in die Zeile reinschreiben.

Joel Kaczmarek: Was mir ansonsten noch so einfällt ist, wir machen eine Sache, da wurde ich auch schon zu Recht gerügt von unserer Markenagentur. Den Newsletter haben wir ja Makers & Shakers genannt, also newsletter.makersandshakers wäre die Adresse, falls auch mal jemand gucken will, über die ganze Zeit reden, beziehungsweise schreibe ich das mal in die Shownotes, newsletter.makersandshakers.com. Und wir machen den einen Fehler, dass wir jeden Freitag immer Zusammenfassungen unserer Podcasts darüber schicken. Das werden wir, glaube ich, mal trennen müssen, dass man sagen muss, es muss einen Digital-Kompakt-Podcast geben und einen Makers & Shakers-Podcast. Und dann habe ich mal das Dilemma, eine Zusammenfassung am Freitag heißt halt immer, dass wir alle Podcasts der Woche zusammenfassen. Das sind zwei Stück. Und dann habe ich zum Beispiel so eine bekackten Überschriften hier wie Capability Management und Change Leadership und dann irgendwie KW 1023. Wie würdest du sowas lösen, wenn du eigentlich zwei völlig disparate Themen in einem Newsletter hast und dann noch sehr spezielle?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Also erstens sind wir wieder beim Thema, deine Zeile muss nicht den Jungs oder zusammenfassen. Du musst nicht den Anspruch haben, dass du alles in die Zeile reinbekommst. Also das kenne ich zum Beispiel auch ganz oft von so Fernsehsendungen oder so von der Talkshow, dass die Leute dann hinschreiben, Dieselskandal, VW, Abgas und China. Aber alles davon ist ja, habe ich tausendmal, kann ich mir irgendwas zu China zum Beispiel angucken. Deswegen auch dir würde ich auf jeden Fall empfehlen, überleg dir, was ist die eine spannendste Sache da drin und konzentriere dich darauf im Betreff. Beim Newsletter zum Beispiel mache ich es manchmal so, wenn ich zwei Themen habe, das eine Thema in die Zeile rein, das andere in den Preheader rein. Also so kannst du es zum Beispiel relativ easy lösen, aber generell entscheide dich für eine Sache, weil so hast du genau wieder diese zusammenfassende generische Überschrift mit einfach nur so, ich nenne zwei Themen, das nenne ich immer so die Themaüberschrift. So kannst du es halt in deinen Podcastplan reinschreiben. Heute habe ich einen Podcast zu X und Y und das ist aber halt noch keine Zeile, das ist halt noch keine Geschichte, die du da erzählst. Also da würde ich zum Beispiel einfach, also bei dir ist es eigentlich total easy, du nimmst einfach eins deiner Learnings und schreibst es in die Zeile rein. Also auch da wieder konkret werden. Was ist zum Beispiel ein Learning, was du hattest? Schreib doch das in die Zeile rein. Und dann kannst du es ja in deinem Newsletter, kannst du es schön untergliedern dann nach den Themen. Aber auch da würde ich wieder sagen, nur so ein, zwei Wörter sind auch keine gute Zwischenzeile, sondern schreib das Wort, dann change. Du kannst es mir nicht mal merken, so kompliziert war. Schreibt das dahin Doppelpunkt und dann vielleicht aber auch direkt was Inhaltliches dazu. Also schön immer einen ganzen Satz. Also deswegen weg von diesen Oberthemen, vor allen Dingen im Tech-Bereich. Ich meine, allein das Wort Digitalisierung. Ich finde, das ist so unsexy. Das sollte man aus allen Überschriften einfach rauslassen. sondern sich wirklich überlegen, was ist denn jetzt das konkrete Learning hier zum Beispiel oder was ist der konkrete Case und das dann einfach in die Zeile hinschreiben. Und dann hast du das Problem, glaube ich, auch nicht mehr. Weil die Leute, wie gesagt, die erwarten ja nicht Zusammenfassungen am Ende des Tages. Aber klar, du denkst dir wahrscheinlich, okay, ich wäre ja die Zielgruppe für das eine ab und für das andere, dann würde ich es über Zeile und unter Zeile einfach lösen.

Joel Kaczmarek: Okay, wir können nochmal zwei weitere Beispiele machen. Erstes Beispiel, so löse ich mein Positionierungsproblem. Und in dem Newsletter ging es darum, dass mir halt jemand gesagt hat, dass meine Positionierung total beschissen ist und was ich seitdem tue, um das zu ändern.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Ja, also erstmal finde ich das eine gute Zeile. Also so löse ich mein Positionierungsproblem. Ist halt total, du hast das Problem sozusagen schon genannt, das Positionierungsproblem. Es ist eine sehr deskriptive Zeile. Und dann aber zum Beispiel finde ich bei dir die Unterzeile, hier ist es mich auch gerade offen, total verschenkt. Unsere Business Club Learnings der Woche für dich zusammengefasst. Niemand denkt so geil, der Joel hat meine Business Learnings der Woche zusammengefasst, so can't wait. Das ist ja nicht der Gedankengang, wenn ich mein E-Mail-Postfach aufmache sozusagen. Das heißt, jetzt will ich ja wissen, wie zum Beispiel, also dass du da vielleicht schon mal so einen kleinen Teaser, also du willst natürlich noch nicht alles verraten, aber so irgendwas, wo ich so denke, ach cool, hier habe ich zum Beispiel get big, get specialized or get out. Erste Zwischenzeile wäre auch eine super Unterzeile oder eine super Zeile für den Betreff gewesen, weil ich direkt denke, okay, ein, zwei oder drei, was ist davon irgendwie für mich, was ist daran für mich? Oder du kannst hier auch natürlich immer wieder mit einem Listicle arbeiten, also zum Beispiel drei Hacks, um dein Positionierungsproblem zu lösen. Wäre vielleicht noch ein bisschen spezifischer, weil dann wirst du dich, okay, es sind drei Sachen, die kann ich direkt zum Beispiel umsetzen. Oder wie gesagt, du nimmst eine von deinen Zwischenzeilen, die sind ja eigentlich alle gut, get back, get specialized, Zeit, den eigenen Notch anzusetzen. Hast du Publikum oder Community? Finde ich zum Beispiel auch eine Frage, wo ich direkt so denke, ah, müsste ich mir auch mal überlegen. Deswegen auch so kleiner Hack, guck mal in deinem Newsletter, ob du da nicht gute Zwischenzeilen hast schon. Und die hast du, glaube ich, total häufig und benutze die auch als Überschrift und Header, wenn sie gut funktionieren.

Joel Kaczmarek: Ich ändere das gerade mal, as we speak. Also jetzt ist es schon mal geupdatet. Get big, get special, get out. oder hast du Publikum oder Community? Sehr gut. Zweites und letztes Beispiel. In dem Newsletter ging es darum, dass ich mir verschrieben habe, ganz nach deinem Gesetze, nicht immer alles so kompliziert zu machen. Und der Titel lautet dann, mit Minimalismus zu besseren Produkten.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Was würdest du mir jetzt schon mal selber sagen, welches Wort ich da streichen würde? Weil da sind wir natürlich wieder so, dass wir einfach nur so zwei Nomen haben, mit Minimalismus-Produkten. Hier zum Beispiel würde ich direkt wieder sagen, hier fehlt halt ein Verb. Das ist halt so super statisch, ich bin so mit Minimalismus zu besseren Produkten. Da würde ich mich wieder fragen, können wir es konkreter machen, wie kriegen wir so ein Verb da rein? Sag mal noch so zwei Sätze, dann kann ich ein bisschen Oder wie sieht denn der Minimalismus aus? Weil jetzt sind wir wieder so, lass uns ins Detail gehen und ein cooles Detail vielleicht finden. Also wie sieht der Minimalismus aus?

Joel Kaczmarek: Im Wesentlichen habe ich alles aufgezählt, wo man sich eigentlich überlädt in seinem Leben. Also egal, ob es Besitz ist oder wie viel Geld du haben willst oder was du leisten musst oder wie viel du isst oder welche KPIs. Und dass wir uns eigentlich mittlerweile anstreben, sehr klar zu haben, was die Value Proposition für unsere Kunden ist und denen halt so viel wie nötig, so wenig wie möglich zu geben.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Okay, aber was heißt das Minimalismus für mein Produkt sozusagen?

Joel Kaczmarek: Im Wesentlichen ist es ja eigentlich das, was du gesagt hast, dass Einfachheit und, wie hast du es genannt? Doch, Einfachheit hast du es genannt, so schwierig ist. Und das ging es, die Reise hin, wie kann ich Sachen einfacher machen?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Man kann natürlich auch manchmal so ein bisschen überlegen, ob man es zum Beispiel offen lässt, also dass du zum Beispiel die Lösung noch nicht dahin schreibst, dass du nicht schreibst mit Minimalismus, sondern dass du zum Beispiel sowas sagst, mit diesem einfachen Trick kannst du dein Produkt verbessern. Aber das da zum Beispiel würde mir jetzt noch so ein bisschen der Clou fehlen. Also ich fände gerade ganz interessant, was du gesagt hast, was einfach oder schwierig ist. Also man kann sich auch immer so ein bisschen mit Gegensätzen arbeiten, dass man so schreibt, einfacher Trick, nicht ganz so einfach in der Umsetzung, sowas in der Art, so kannst du dein Produkt verbessern. Das finde ich jetzt alles noch nicht so super Bombe, aber in so eine Richtung würde ich denken.

Joel Kaczmarek: Du hattest ja auch mal einen sehr schönen Post, glaube ich. Ich meine, es war so eine abstruse Anzahl von irgendwie 50 Text-Hacks. Und wir haben ja jetzt schon dein kleines Einmaleins durchdekliniert. Wollen wir mal zum Abschluss noch ein bisschen das Große anreißen?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Total gerne. Ich habe sie hier direkt mal offen. Das ist zum Beispiel übrigens auch so ein Learning für Texte, dass man Dinge auch gerne nochmal wiederholen kann. In den 50 Hacks kam nämlich kein einziger neuer Hack vor und die Leute aber trotzdem so lesen das total gerne. Also was wollen wir machen? Ich kann ja jetzt nicht alle 50 hier nochmal

Joel Kaczmarek: Was sind deine fünf Highlights, wenn du die dir nochmal so anguckst?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Also ich glaube, so eine Sache, die wieder total profan klingt und niemand macht, ist mein Hack Nummer drei. Ihr müsst alles selber verstehen, was ihr schreibt. Habe ich dazu geschrieben, klingt banal, aber passiert selten. Die Leute ganz oft, wenn sie zum Beispiel so Produktbeschreibungen schreiben oder wenn sie für eine Firma einen Text schreiben sollen, übernehmen einfach so alles vom Original, obwohl sie selber überhaupt nicht verstanden haben, worum das geht, erwarten dann aber, dass der Kunde versteht, worum es geht. Und das ist natürlich absurd. Wenn ich das selber nicht verstanden habe, dann ist es wirklich keine Chance, dass die andere Person das wirklich versteht. Das heißt, dann im Zweifelsfall muss ich nochmal anrufen, muss ich nochmal nachfragen. Man sagt auch immer so ein bisschen so 300% recherchieren, 200% verstehen, 100% schreiben. Und so ist es wirklich. Ich muss selber doppelt so viel verstanden haben, wie die Person auf der anderen Seite. Das heißt, wenn ich mir irgendwo selber wirklich unsicher bin, ich muss das wirklich selber verstanden haben. Ich glaube, dann so eine, so zwei ganz gute Grundregeln, weil du auch eben so ein bisschen nach Länge gefragt hast, ist zum Beispiel Eine neue Information pro Satz. Die Leute schreiben immer so drei verschiedene da rein, zum Beispiel so mein Podcast, der jeden Mittwoch erscheint, wo es um das und das geht. Das sind viel zu viele Informationen in einem Satz. Ich kann Nebensätze benutzen, um nochmal da meinen Hauptpunkt zum Beispiel auszuführen, aber ich kann nicht Nebensätze benutzen, um eine neue Information, die wirklich wichtig ist, einzuführen. Und da hilft es einfach, sich wirklich im Endeffekt zu überlegen, okay, was will ich mit diesem einen Satz sagen? Und nicht, welche drei Dinge möchte ich damit sagen? Damit hätte ich auch automatisch eine bessere Struktur in den Texten drin, weil ich dann auch nicht irgendwie da schon mal was erwähne, was ich dann ganz unten nochmal erwähne, sondern wirklich jeder Satz hat genau eine Funktion und gleichzeitig jeder Absatz wiederum hat nur genau ein Thema. Und wenn ich diese zwei Sachen beachte dann habe ich eigentlich die perfekte Struktur für meinen Text. Und auch für die Absätze gilt halt wieder wirklich so, am besten schreibe ich mir vorher auf in Absatz 1 Oberthema, Absatz 2 Oberthema, Absatz 3 Oberthema, Absatz 4 Oberthema, Absatz 5 Oberthema. Das mache ich, bevor ich meinen Text schreibe. Und dann geht es wirklich in diesem einen Absatz nur um das eine Thema. Und das sind so zwei Sachen, eine neue Info pro Satz und ein neues Thema pro Absatz und zack hat man schon eine super gute Struktur. Und dann habe ich noch eine Sache, die wahrscheinlich alle glücklich machen wird. Was deine Kolleginnen glücklich machen wird, sind strukturierte E-Mails. Wenn wir jetzt noch über eine Textform vielleicht am Ende sprechen sollen, die wir alle benutzen, sind das E-Mails. Da geht nämlich genau das Gleiche wie für alles andere auch. Steig nicht mit Blabla in deine E-Mail ein, schreib eine Betreffzeile, die nicht sowas ist wie Termin, Absprache. Zusammenfassung, sondern schreibt dahin irgendwie so Terminabsprache für Montag, 14.05. im Team XYZ. Also wirklich auch da wieder total deskriptiv bleiben. Dann mach Bullet Points für To-Do's, mach Sachen, die wirklich wichtig sind, fett und alle Leute werden deine E-Mails wirklich für immer lieben. Ich glaube, das sind so drei Hacks, über die wir noch nicht gesprochen haben, die, glaube ich, unser aller Leben im Internet besser machen werden.

Joel Kaczmarek: Ich denke immer, ob ich nur der einzige Freak bin, der das macht. Ich mache das ganz oft, dass wenn ich mit jemandem geredet habe und wir wollen wir zusammen irgendwie, du und ich schreiben, wir sind zum Podcast verabredet, dann schreibe ich her, liebe Ann-Kathrin, freue mich auf unser Treffen. Hier nochmal die wichtigsten drei Punkte, dann mache ich echt so Zwischenüberschriften, fette die. Ich denke immer, ich bin Freak, aber okay, ist eher gut.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Es ist gut und vor allen Dingen zum Beispiel, wenn du jetzt zum Beispiel mir noch drei To-Dos geschickt hättest, könnte ich auch direkt in der E-Mail antworten, weil ich klicke einfach nur auf Reply und dann antworte ich zum Beispiel direkt in der E-Mail auf deine Punkte und muss auch nicht nochmal was wiederholen oder nochmal was neu schreiben. Also auch dafür funktioniert das total super.

Joel Kaczmarek: Und einen Punkt haben wir noch vergessen. Social Media. Gelten bei Social Media für Texte nochmal andere Gesetze als bei dem, was wir bisher hatten?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Eigentlich vor allen Dingen eine Sache, auf die ich gerne eingehen würde. Teaser auf Social Media sind nicht Teaser wie auf einer Seite. Das heißt, Teaser auf Social Media sollte ich nicht dafür benutzen, um Leute neugierig zu machen, damit sie dann auf meinen Link draufklicken. Wir wissen, die Zeiten von Links im Internet sind vorbei. Twitter zum Beispiel, kam ja auch gerade in den neuen Algorithmus raus, downgradet deinen Tweet, wenn du da einen Link reinmachst. Und auch, wir wissen es von den Leuten, niemand klickt auf deinen Link in Bio auf Instagram. Die Leute schreiben dann immer ihren zusammenfassenden Teaser und dann so einen Link in Bio. Aber so funktioniert das nicht. Ich scrolle ja nicht auf Instagram. Denkst du, oh, Link in Bio. Klick dann auf das Profil der Person drauf, dann auf den Link drauf, dann gehe ich auf den Artikel, dann komme ich wieder zurück und kommentiere das Ganze noch und like das. Völlig unrealistisch. Das heißt, Teaser Ich würde die gar nicht Teaser nennen, sondern im Endeffekt sind das wie so Mini-Stories. Du musst auf Social Media eine Mini-Geschichte erzählen. Für die gilt im Endeffekt ganz genau das Gleiche wie für alle andere, stark spannend ein, aber erzähle es wirklich in einem durch. Und das gilt genauso für Instagram, aber auch genauso für LinkedIn. Diese Postings, so hier mein Artikel zu oder hier unsere Pressemitteilung zu oder hier unsere neueste Newsletter-Folge, funktioniert halt nicht. Also ich poste meine Newsletter-Folgen auch nicht so, sondern schreibe zum Beispiel zehn Hacks schon auf LinkedIn dahin. Klar bringt mir das jetzt vielleicht nicht direkt Traffic, nur mein Link-Posting hat wahrscheinlich so 30 Aufrufe. Also wir haben ja auf Social Media wirklich so, entweder du gewinnst oder du hast halt null Aufrufe da drauf. Das heißt, was ich viel lieber mache ist, ich gucke, dass mein Posting viral geht, indem ich die Geschichte schon da drin erzähle, weil dann kommentieren die Leute das, bedanken sich, liken das. Und wenn sie das fünfmal gesehen haben auf LinkedIn, denken sie irgendwann so, ach krass, die hat auch einen Newsletter, voll cool, dann abonniere ich den. Und das ist der Effekt, den ich auf Social Media halt haben möchte. Also deswegen genau da nicht die Teaser schreiben, sondern schon eine Geschichte erzählen. Die kann manchmal ehrlich gesagt ein Copy-Paste sein. Ich Copy-Paste dann auch einfach meine zehn Links raus aus meinem Newsletter und packe die halt auf LinkedIn drauf.

Joel Kaczmarek: Wir hören ja vor allem Geschäftsmenschen zu. Also was ist für dich der perfekte LinkedIn-Post?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Der perfekte LinkedIn-Post erzählt für mich halt auch eine Geschichte. Also die meisten Geschäftskonten, die ich halt da sehe, sind auch wieder so total intern gedacht. So dieses so, heute begrüßen wir drei neue Mitarbeiter. So ist so ganz klassisches LinkedIn-Posting von Unternehmen zum Beispiel. Oder hier ist mein Interview mit, also das CEO-Posting, so hier ist mein Interview mit XYZ. Was ich stattdessen irgendwie lesen möchte, zum Beispiel, wenn wir jetzt über Geschäftliches reden, CEOs sind natürlich zum Beispiel Meinungsbeiträge. Das heißt, ich stelle eine Frage, vielleicht eine provokante, oben im Hook nennt man das, ne, in dieser Überschrift oben drin und schreibe dann vielleicht so in zwei, drei Absätzen, stelle am Ende eine Frage. Natürlich auch das vielleicht nicht immer so super, ne, so immer das Gleiche so, um was denkt ihr dazu? Euch die Frage nämlich auch gar nicht, aber entweder ich erzähle eine Frage oder ich erzähle halt eine kleine Geschichte, an der ich was Größeres erzählen möchte. Auch das, ne, die Leute treiben das mittlerweile ad absurdum auch, ne. Also jetzt auch so, ich habe wirklich dem Letzten gelesen, so vor drei Wochen bin ich Vater geworden. Das sind meine fünf Business Learnings für mein Startup. Wo ich so denke, ja, da weiß ich auch genau, wer die Arbeit bei euch zu Hause macht. Genau, aber das sind so, also das sind die absurdesten Sachen benutzt, um dann so ihre Business Learnings daraus zu machen. Aber wenn wir das, sage ich mal, jetzt nicht ganz so absurd machen, wäre es genau so ein bisschen das. Also ich überlege so, was sind Dinge, die ich teilen kann. Also ich glaube halt zum Beispiel, so serviceorientierte Sachen funktionieren natürlich immer total gut. Also dass ich so Dinge, die ich gelernt habe, teile, Tricks teile, Hacks teile und ich glaube, das Allerallerwichtigste bei jedem Text ist auch, ich halte mich halt nicht zurück sozusagen. Also zum Beispiel in meinem Newsletter, ich bin nicht so, ich gebe halt nur so meine mittelmäßigen Hacks her und für alles andere müssen mich die Leute dann buchen. Sondern so, nee, ich verrate den Leuten wirklich Hacks, die sie sofort anwenden können, die sie noch nirgendwo anders gelesen haben und so würde ich es auch mit meinem Business machen. Nicht so, okay, jetzt müssen die Leute da erstmal irgendwas kaufen oder so, damit sie dann mehr erfahren, sondern ich gebe eigentlich wirklich mein ganzes Wissen her und die Leute bedanken das dann irgendwie mit ihrer Aufmerksamkeit, werden Fan von mir und so weiter.

Joel Kaczmarek: Ja, mega. Aber ich weiß, was du meinst, wenn man solche Posts manchmal sieht. Mein Hamster hat eine Rolle rückwärts in seinem Rad gemacht.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Und das bedeutet, das wird die Weltwirtschaft in China, ja.

Joel Kaczmarek: Sehr gut. Letzte Frage an dich, mal als Neugierde zu deiner Person. Wie arbeitest du eigentlich, wenn man dich jetzt cool findet? Bucht man dich per Stunde oder coachst du, machst du Workshops? Wie arbeitest du eigentlich?

Ann-Kathrin Gerstlauer: Genau, also per Stunde mache ich nicht mehr, ich mache tatsächlich größere Aufträge, also das heißt, Leute kommen zu mir und sagen so, hey, kannst du dir mal unsere Homepage angucken und mit uns einen Workshop machen oder mit uns ein Sparing machen über eine längere Zeit, dass wir es verbessern wollen. Das ist dann im Umgang, das kann ein Zwei-Stunden-Workshop sein, das kann länger sein, das kann was über einen längeren Zeitraum auch sein. oder Leute sagen, okay, wir haben hier unseren Newsletter gelauncht, lass uns einmal im Monat zusammensetzen und du hilfst uns dabei, den irgendwie besser zu machen, wir gucken einen Monat später nochmal drauf, das sind so, genau, das sind so die häufigsten Aufträge. Anfragen, die ich bekomme. Also im Endeffekt, meistens bezahlen mich die Leute dafür, dass ich den Finger in die Wunde reinlege.

Joel Kaczmarek: Also ein bisschen sowas wie eine Domina.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Das werde ich jetzt nicht kommentieren. Jetzt sind wir wieder beim Thema schlechte Sprachbilder.

Joel Kaczmarek: Ja gut, also Ann-Kathrin, danke, dass ich dann hier einmal der Ausgepeitschte sein durfte und für deine vielen Hacks. Hat sehr viel Spaß gemacht und deine Mission ist ja auch eine coole. Also ich finde auch mal nicht schlecht, wenn man so eine gute Tagline hat.

Ann-Kathrin Gerstlauer: Von daher, Text-Hacks auf Zappstack und lieben Dank an dich. Vielen Dank an dich, hat auch mir Spaß gemacht.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.

Mehr zum Thema

Unternehmenskommunikation

Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Kommunikation: Tauche ein in die Welt der Unternehmenskommunikation! Zusammen mit Expert:innen und Kommunikationsprofis analysieren wir praxisnahe Beispiele und teilen konkrete Tipps in Bereichen wie PR, interner und externer Kommunikation oder Werbung.