Straffr 🪱: Was kann ein smartes Fitnessband?
28. Januar 2025, mit Joel Kaczmarek
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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, heute wird's sportlich und zwar, ich bin da auf was Neues gestoßen, also ihr kanntet das vielleicht schon da draußen, weil es war auch schon mal im Fernsehen bei der Höhle der Löwen und zwar ein Fitness-Startup mit dem schönen Namen Straffr. Und Straffr könnt ihr euch so vorstellen, das sind so Gummibänder, so Widerstandsbänder, die innen drin Mentalleitfaden haben und die du mit deinem Handy koppeln kannst und dann kann das messen, was für Kraft du raushabst. Wie das genau funktioniert, das erklärt uns gleich Stefan Weiß mal detaillierter. Der ist nämlich Gründer und Geschäftsführer von dem Unternehmen. Und ich fand das so cool, weil ich mag einfach gerne so Dinge, die, sag ich mal, reale Welt und Softwarewelt, also Hardware-Software verbinden. Plus ich mag Sport. Und er hat natürlich ganz viel zu erzählen. Er war in den USA. Er hat sein Team wieder geschrumpft. Er hat die Fernseherfahrung. Das Geschäftsmodell ist super interessant. Also ich glaube, heute kommt ihr richtig auf eure Kosten. Von daher, that being said. Hallo Stefan, schön, dass du da bist.
Stefan Weiß: Ja. Vielen Dank für die Einladung.
Joel Kaczmarek: Habe ich das eigentlich akkurat beschrieben? Ein Widerstandsband mit Metallleitfaden und App?
Stefan Weiß: Close enough, würde ich sagen. Also, hört sich auf jeden Fall schon ganz gut an, der 3-Sekunden-Pitch.
Joel Kaczmarek: Ich bin ja immer so, am Anfang interessiert mich ja, wie kommen Leute darauf? Wie findet das Unternehmen Sie oder Sie das Unternehmen? Wie war das so bei euch? Wie bist du darauf gekommen, irgendwie Widerstandsbänder zu machen?
Stefan Weiß: Ich bin drauf gekommen als Unternehmensberater.
Joel Kaczmarek: Was, du bist Berater? Oh mein Gott.
Stefan Weiß: Ja, total eklig. Ja, war viel unterwegs, musste ich mich irgendwie sportlich betätigen. Ich hatte damals ein Physioband mit im Koffer, habe damit trainiert. Fand das total cool, kannst irgendwie über 50 bis 100 Übungen damit machen und das lag aber letztendlich auch wieder nur im Koffer, weil es wenig motivierend war. Und dann kam die Idee, hey, warum macht man das nicht trackbar und damit man seine Muskeln straffen, also straffer, wieder zurückkommt aus der Unternehmensreise, als man an sie angetreten ist. Genau so war das.
Joel Kaczmarek: Ja lustig, ich habe gerade so gedacht, sonst haben irgendwie Unternehmensberater, wenn sie auf Reisen sind, glaube ich andere Gummis als Widerstandsgummis in den Taschen. Entschuldigung, ja, werd erwachsen Joel. Okay, aber ist ja trotzdem ein Schritt, hast du irgendwie ein Background in so sage ich mal Hardware-Themen, dass du deinen Hingang ein bisschen angefangen hast, so ein Band zu entwickeln?
Stefan Weiß: Nicht wirklich, also ich habe Wirtschaftsingenieurwesen studiert, da macht man ja so ein bisschen alles und nichts. Also die Wirtschaftsvariante, sich mal durchgedacht, wie viel könnte man für so ein Band am Markt an Preis fragen, gäbe es dabei Interesse und habe dann eigentlich relativ schnell mich da reingearbeitet und zu versuchen zu schauen, wie das technisch lösbar wäre. Genau, dann ist relativ schnell. schnell so eine Idee gekommen, vielleicht so einen Sensor wirklich in das Band direkt zu integrieren, um das einfach ein bisschen nutzerfreundlicher zu machen. Dann habe ich mir ein Team gesucht und wir haben relativ schnell getestet, wie kann sowas funktionieren, so einen Band, weil es gab es am Markt noch gar nicht. Also das hat uns irgendwie auch verblüfft, dass es sowas noch nicht gibt und dann ging die Reise los.
Joel Kaczmarek: Ich finde das schon eine sehr spezifische Idee, ehrlich gesagt, bei so einem Widerstandsband auf den Gedanken zu kommen, dass man messen kann, mit welcher Kraft ich dran ziehe, sondern ich habe immer den Eindruck, wenn ich jetzt so im Sportfachgeschäft bin, dass die das so über die Spannkraft des Bandes sozusagen dir sagen, aber gar nicht, hey, jetzt hast du gerade 8 Kilo gezogen oder 10, du hast das jetzt 15 Mal gemacht, mach mal 20, so, weißt du?
Stefan Weiß: Ja, die Idee war dann letztendlich auch so ein bisschen, du siehst halt im Fitnessstudio, okay, ich mache jetzt 10 Kilo, weiß ich nicht, Bicep Curls und danach mache ich 12, also ich verbessere mich, wäre stärker. Und das hast du bei den Bändern nicht, was natürlich auf der einen Seite auch ganz okay ist, du kannst einfach dran ziehen und trainierst halt sozusagen überall und nirgends. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch schön zu sehen, wenn du deinen Fortschritt siehst, dass du besser wirst, bist dadurch wieder motiviert und das war so die Anfangshypothese, die wir gestellt haben, mit mehr Motivation durch Progress Tracking auch zu sehen, dass Leute involvierter sind im Training letztlich.
Joel Kaczmarek: Meine blöde Frage, wie sehe ich denn da Fortschritt, weil das Band hat ja den gleichen Widerstand, du kannst ja jetzt nicht durch deinen Computer, der da dran ist, den Sender, kannst du ja jetzt nicht sagen, okay, jetzt ist das Band mal schwerer zu bewegen, oder? Also wie sehe ich denn da Fortschritt?
Stefan Weiß: Auf ein paar verschiedenen Ebenen kannst du natürlich das Band ein bisschen kürzer fassen. Dadurch hast du mehr Widerstand letztendlich, an dem du ziehst, weil du es einfach ein bisschen stärker belasten musst. Auf der anderen Seite kannst du es zum Beispiel doppelt nehmen oder dreifach, um einfach mehr Widerstand aufzubauen. Bei bestimmten Übungen ist das halt möglich. Oder du nimmst dir halt ein stärkeres Band, also ein Medium- und ein Strong-Band, um einfach ein bisschen die Widerstand auch damit zu spielen.
Joel Kaczmarek: Okay, also ihr habt Soft, Medium und Stark.
Stefan Weiß: Medium und Stark, genau. Zwei.
Joel Kaczmarek: Verstehe. Und jetzt mal Hand aufs Herz, wie viele Editionen habt ihr gebaut, bis es richtig funktioniert hat? 50?
Stefan Weiß: Bestimmt 100. Dieser Sensor, den wir da integriert haben in das Band, ist das, was das Band wirklich so innovativ machte. Da haben wir ein Patent drauf, das habe ich auch selber geschrieben. Da saßen wir wirklich und haben Compounds, nennt man das dann, selber gemischt. Also ich bin an den Baumarkt, habe mir Silikon gekauft. Hab dort ganz am Anfang mit so kleinen Metallpartikeln gearbeitet, also von Bleistiften zum Beispiel, da ist ja Grafit drin, das so zerrieben, das in Silikon reingerührt, geguckt, was musst du für ein Verhältnis haben, um das irgendwie dann messbar zu machen, also dass da ein elektrischer Widerstand entsteht. Damit haben wir angefangen, das sind bestimmt 100, 200 Materialien, die wir dann verprobt haben, bis irgendwann mal was gefunden wurde, was halt wirklich messbar ist und auch die Belastung letztendlich aushalten kann, die wir brauchen.
Joel Kaczmarek: Was ist so für ein Team um dich herum entstanden? Machst du das ganz alleine als Gründer oder hast du so Co-Gründer oder hast du Angestellte?
Stefan Weiß: Wie machst du das? Wir haben Co-Gründer, also wir sind ein Dreier-Team, haben wir straffer gegründet. Das ist ein Elektroingenieur, der früher bei VW als Elektroingenieur und Softwareentwickler gearbeitet hat. Das ist der Turm. Dann der Hanno, der bei uns im Operations-Bereich kommt, auch aus der Automobilbranche und hat dort viel Erfahrung gesammelt im Supply Chain Management.
Joel Kaczmarek: Kanntet ihr euch alle vom Studium? Wie war das?
Stefan Weiß: Mit dem Hanno habe ich zusammen gewohnt. Also wir kannten uns auch tatsächlich vom Studium. Der war aber zwei Semester über mir und Torben habe ich bei einem Stipendium Austausch in Australien kennengelernt. Da ist der Connect so ein bisschen entstanden. Er hat aber auch in Kassel studiert. Da kommen wir alle drei her.
Joel Kaczmarek: Okay, so und jetzt mal Zeitsprung. Also das Ding ist jetzt fertig entwickelt. Was kostet so ein Band?
Stefan Weiß: 129 Euro für das Medium Band und 139 für das Strong.
Joel Kaczmarek: Und ist es damit schon gegessen? Also ist das der Preis, den ich zahle. und dann habe ich auf eurer App Übungen, die ich machen kann. oder gibt es da auch nochmal irgendeine Form von Abo?
Stefan Weiß: Es gibt ein Abo-Freemium-Modell, das heißt Basic-Funktionen und da gibt es relativ viele. Also kannst du über 100 Übungen letztendlich trainieren, kannst du frei konsumieren letztendlich. Und dann haben wir noch Trainer, also zum Beispiel den Nils Giffey, der ist Basketball-Weltmeister geworden oder der Max Planer, der Ruder-Weltmeister oder Olympionik ist. Mit denen kannst du Trainings mitmachen, On-Demand-Trainings nennen wir die. Die kosten dann ein monatliches Abo von 2,99.
Joel Kaczmarek: Wie viel Prozent der Leute schließen so ein Abo ab ungefähr?
Stefan Weiß: Es müssten ungefähr so 10, 15 Prozent sein, die dann auch wirklich ein Abo in das Abo gehen, weil es schon irgendwie einen Mehrwert bietet. Du kannst dann nochmal mehr auch eigene Trainingspläne dir erstellen. Das nutzen recht viele auch. Das ist ganz interessant zu sehen, dass dann Leute sich ja ein Morgens- oder ein Abendstraining noch customizen sozusagen. Das ist ganz interessant.
Joel Kaczmarek: Kannst du dein Ziel eigentlich auch sehen, was du ursprünglich hattest, dass Leute damit dauerhaft trainieren? Also wie viel Prozent der User sind dann so Dauernutzer und machen das in so einer Regelmäßigkeit? Weil kennen wir ja alle mit Sportgeräten.
Stefan Weiß: Ja, wir sehen das natürlich. Wir sehen die Retention Rate. Wir sehen, wie viele Leute dann auch wieder zurückkehren. Das Interessante ist auch wirklich, wir haben ja jetzt derzeit in diesem Jahr unsere Marketingausgaben genull gezogen und dann gab es erstmal einen riesen Drop. An aktiven Nutzern und neuen Nutzern. Und jetzt sehen wir eigentlich, dass nur noch Power-User bei uns in der App drin sind. Das heißt, die Retention-Rate ist halt nach oben geschossen. Jetzt sind es so 500 bis 1000 aktive Nutzer bei uns in der App, die tatsächlich dann auch immer wiederkehren. Was interessant ist natürlich auch so ein Travel-Produkt. Also viele Leute nehmen es dann auch wirklich zum Business-Reisen. Das heißt, da kann es dann mal fluktuieren, dass es halt mal einen Monat nicht trainiert wird, dann wieder einen Monat wieder. Im Sommer wird sowieso etwas weniger trainiert, außer dann im Urlaub, wenn du es mitnimmst. Genau, das sind so die typischen Nutzerraten.
Joel Kaczmarek: Und warum habt ihr Marketing zurückgefahren?
Stefan Weiß: Aufgrund der allgemeinen Marktlage. Also wir sind gewachsen durch Finanzierung von Business Angels und VCs, haben dadurch auch unseren Markteintritt realisiert, neue Kunden akquiriert, die die üblichen Channels sozusagen bespielt. Und irgendwann haben wir dann gesehen, okay, das Geld reicht dann irgendwann nicht mehr und es wurde auch immer schwieriger in 2021, 2022 neues Kapital zu akquirieren. Also vor allem 2022, 2023 dann in die Richtung. Und da sind wir dann schon vorsichtiger geworden und haben einfach ein bisschen mehr Profitabilität gesetzt.
Joel Kaczmarek: Können wir ja gleich nochmal drauf eingehen, vielleicht mal, damit wir es so sukzessive durchdringen. Von diesen 129 beziehungsweise 139 Euro, wie viel ist da sozusagen Marge dran? Also verdient man gut an solchen Sportartikeln oder ist da eh viel Kosten drin? und ihr hebt jetzt eher über die Abos?
Stefan Weiß: Ja, Materiale Bei dem Preispunkt jetzt auch so bei 30, 35 Prozent hält sich, glaube ich, im Rahmen. Es kann sogar noch besser sein, müsste man eigentlich sagen, wenn man auch dann den Weg über den Handel geht. Die wollen ja dann auch immer nochmal 50 Prozentpunkte an Marge haben. Hängt aber auch sehr stark damit zusammen, wie viel wir letztendlich in die Produktion geben an neuen Bändern. Also je nachdem, wenn du dann ein Badge von 10.000, 20.000, 30.000 Bändern sozusagen auslöst, dann hast du natürlich Skaleneffekte, um das dann auch zu verbessern.
Joel Kaczmarek: Und in welchen Märkten bietet ihr euer Produkt bisher an?
Stefan Weiß: Fast ganz Europa. USA, Kanada sind wir auch so mal leicht gestartet mit so ein paar Distributoren. Das hat ganz gut funktioniert. Da muss man aber noch dranbleiben an den Themen. Also ich habe mal letztens in die App geguckt. Ich glaube, mit unserem Band wird derzeit in 40 Ländern trainiert. Das ist ganz cool. Es ist halt geil, dass es so portabel ist, muss man dazu sagen.
Joel Kaczmarek: Dann alles über euren Online-Shop oder über irgendwelche größeren Partnerschaften mit Händlern?
Stefan Weiß: Auch über Händler tatsächlich, ja. Also wir haben natürlich viele Pivots hingelegt, weil wir dann auch gesehen haben, okay, es wird halt schwieriger, Kapital zu akquirieren, um die Online-Kanäle zu bespielen. Wir sind dann mehr über einen Handel- beziehungsweise Distributionsweg gegangen, haben dort einfach getestet. Also waren dann auch Inherits in London zum Beispiel verfügbar. Das hat ganz gut funktioniert, solche Kanäle auch ein bisschen auszutesten. Ein paar Flash-Sale-Aktionen in verschiedenen Ländern, um das einfach mal ein bisschen stärker zu skalieren.
Joel Kaczmarek: Was funktioniert für euch besser, wenn ihr es komplett selber macht oder wenn ihr eher mit großen Marken zusammenarbeitet, wie du es jetzt gerade genannt hast?
Stefan Weiß: Insgesamt ist es schon interessant, so eine Omnichannel-Strategie zu fahren im Sportbereich. Es kommt aber letztendlich natürlich auf deine individuelle Strategie drauf an. Also wir haben am Markt fast alles gesehen. Leute, die sehr spitz reingegangen sind, nur über E-Commerce und Leute, die direkt Omnichannel gemacht haben. Es muss halt zu deinem Produkt passen. Was wir gesehen haben, ist, dass unser Produkt schon ein erklärungsbedürftiges Produkt ist. Das heißt, wenn du es im Laden siehst und du hast davor noch keine Berührungspunkte gehabt mit entweder Widerstandsbändern oder mit unserer Marke per se, dann wird es schwierig neben einem ganz normalen Resistance-Band für 5,99 Euro. zu sagen, hey, okay, ich gebe da jetzt nochmal ein Hunderter mehr aus, um mich zu tracken. Das ist halt schon so eine Kombination, wie kriegt man das hin, in verschiedenen Kanälen dann auch zu performen. Für uns war die Kombination nicht schlecht, weil wir dann gesehen haben, hey, im Laden gehen ein paar Verkäufe raus, aber wir haben gesehen, wenn wir E-Commerce ein bisschen weiter hochfahren oder Marketingausgaben sozusagen mitziehen, dann funktioniert auch wieder der Handel besser und wenn du alles nach unten fährst, dann funktioniert praktisch.
Joel Kaczmarek: Ich denke die ganze Zeit auch darüber nach, weil hier mein Freund Christian Grau, den hatte ich auch vor nicht so langer Zeit im Podcast, ist ja der Geschäftsführer von Sportitje, die mittlerweile Fitshop heißen. Wie reagieren solche Leute? oder haben reagiert als euer Produkt quasi bei denen auf dem Tisch lagen? Sagt das hier, guck mal, Widerstandsband, also sagen die genau sowas? Wait a minute, guck mal, ich habe hier 50 Stück für irgendwie ein Zehntel des Preises. Was ist so der Benefit? oder waren die gleich begeistert?
Stefan Weiß: Tatsächlich war es echt interessant. Leute, die mit Widerstandsbändern arbeiten und das ganz cool finden, die haben so, hä, gab's das noch gar nicht oder gibt's das noch nicht? und so weiter. Nee, stimmt, das ist eigentlich eine ganz coole Idee. Also so ein bisschen so von wegen, okay, das ist was Neues, das können wir uns auf jeden Fall vorstellen, dass wir es auch verkaufen können. Bei manchen Kanälen, also Sportidien sind wir, glaube ich, nicht reingekommen. Marktbegleiter war mal drin, ist jetzt nicht mehr drin. Das ist immer so. die Frage, warum, wieso, weshalb. Genau, also bei unterschiedlichen Kanälen hat es ganz gut funktioniert. Ich glaube, wir waren in Dekathlon, aber da nur im Online, in Belgien drin, da hat das ganz gut funktioniert. Eine Zeit lang, es war immer so ein bisschen so ein Zyklus irgendwie.
Joel Kaczmarek: Macht ihr eigentlich nur klassisches B2C oder gibt es zum Beispiel auch Fitnessstudio-Ketten oder andere B2B-Ansätze, mit denen ihr da fahrt?
Stefan Weiß: Wir haben es mal probiert. Also es ist nicht so ein klassisches Produkt für Fitnessstudio, muss man sagen. Wir haben es auch nicht so richtig konzipiert. Wir haben es ja eher für so ein Einzeltraining konzipiert. Und Fitnessstudio schauen natürlich schon so Richtung Gruppentraining. Wie können wir das irgendwie flexibler oder schöner gestalten für unsere Mitgliederinnen und Mitglieder? Deswegen beim Fitnessstudio waren wir nicht so erfolgreich, als wir es dort versucht haben. Wir haben auch mal versucht, so Richtung Hotels zu gehen. Da ist so ein initiales Interesse gewesen, einfach, ja, dass es Hotels natürlich auch schwierig haben, ein Fitnessstudio auszustatten, um dann vielleicht zu sagen, hey, straffe Abänder, damit kannst du einfach im Hotelzimmer dich fit halten für deine Gäste. Also solche Angles haben immer mal ganz gut funktioniert, aber nie so einen Kanal, den wir dann direkt skalieren konnten.
Joel Kaczmarek: Ich habe auch gerade gedacht, weiß ich, mit so einer Koffermarke zu arbeiten oder so, dass du sagst, hier gibt es als Add-on oder sowas. Triffst du das auf Gegenliebe oder sagen die, hast du ein Ding an der Pimmel, Stefan? Völlig abwegig.
Stefan Weiß: Ich glaube, das sind die wenigsten, die sagen, hey, also ich glaube, es ist immer fair zu sagen, sorry, für uns ist gerade kein Fokus, weil dann sparst du dir auch Zeit. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn du so eine Partnerschaft anklingen lässt bei jemandem, die sind irgendwie so ein bisschen excited am Anfang und Dann hast du zehn Gespräche und dann so bewegt sich aber trotzdem nichts. Ich glaube, das ist so das Frustrierendste für ein Startup. Deswegen finde ich immer ganz gut, wenn jemand sagt, hey, sorry, aber fast gerade nicht ein Kram oder keine Zeit. Wobei man sagen muss, wir haben immer relativ schnell so ein Erstgespräch einfach zu bekommen, um zu sagen, hey, ist es für euch interessant? Passt das zur Strategie oder nicht? Ja, und solche Sachen, also deswegen sind wir dann auch letztes Jahr verstärkt zu schauen, was passiert. ist möglich im Bereich von Partnerschaften mit größeren Brands oder mit anderen Sportmarken, um dort so ein bisschen mehr Fuß zu fassen und da vielleicht nicht das Kapital aufzubringen, um die Marke zu bauen, um Customer Journey direkt auszusteuern, um halt mehr Kunden zu generieren und so weiter, sondern vielleicht in dem bestehenden Setup irgendwie einen Wert mit hinzuzufügen, um dort gemeinsam dann zu wachsen.
Joel Kaczmarek: Habe ich das richtig bei dir aufgenommen, als wir so Vorgespräche hatten, dass du jenseits vom reinen B2C auch noch andere Ansätze versucht hast?
Stefan Weiß: Wir haben schon ziemlich viele Angles versucht, also Distribution hatte ich schon angesagt, der Handel, B2C sehr stark, natürlich sind wir auch in Fitnessstudios und Physiotherapien gegangen und zu schauen, hey, wie nehmen die solche Themen auf. Verschiedene Physiotherapien haben auch so ein Bundle mal bestellt von uns und wir haben dann immer geschaut, okay, wie kriegen wir das irgendwie skaliert oder wie kann man das zu einem Geschäfts, ja, Erweiterung sozusagen führen. Der Kern ist aber dennoch immer irgendwie der B2C-Kanal gewesen. Da haben wir halt gesehen, okay, Leute trainieren damit, die feiern das Produkt, es gibt die Power-User und so weiter und so fort. Wenngleich wir dann halt in 2023 halt so gesagt haben, okay, Lass uns halt eine Partnerschaft irgendwie weiter ausbauen mit einem Fitnessunternehmen oder halt so einer Plattform, wo wir halt irgendwie einen Wert mitgeben können mit unserem innovativen Produkt.
Joel Kaczmarek: Du hast ja erzählt, die Auflagen sind noch gar nicht so verrückt groß. Könntest du auch jetzt hingehen, wenn jetzt ein Sportler begeistert ist und dem so eine eigene Edition machen, dass der zum Beispiel auch sagt, mit seinen Fans können die mit ihm irgendwie interagieren, dass der dann, was weiß ich, nimmst du jetzt Bastian Schweinsteiger oder Podolski oder Thomas Müller, woher wird es? Und gibst dem quasi so eine eigene, straffe Edition? Geht sowas auch? Habt ihr sowas vielleicht sogar schon mal gemacht?
Stefan Weiß: In Teilen, also haben wir relativ am Anfang dann schon gesehen, dass Profisportler das Produkt und die Idee cool finden, weil sie viel irgendwie Berührungspunkte mit einem Widerstandsband haben. Also Giffey, der jetzt bei Bayern München spielt im Basketball oder der Max Planer. Mit dem haben wir dann einfach gesprochen und gesagt, hey, test mal das Produkt, sag mal, wie du es findest, einfach aus professioneller Sicht sozusagen. Und die sind dann eigentlich so ein bisschen automatisch dann Fans geworden von dem Produkt und mit denen haben wir dann auch Trainingsbinde gemacht. Also das war dann so, um einen Transfer hinzubekommen vom Profisportler-Motivationsbereich hin zu einem Normalo-Training. Also wie kriegt man das hin? Und ich fand das echt interessant. Zu sehen, wie ein Max Berner und ein Nils Giffey sozusagen Trainingsinhalte wiedergeben, so okay, worauf achten die bei der Bewegung, wie konzentrieren die sich auf bestimmte Bewegungsabläufe und so weiter. Das ist halt extrem motivierend, da einfach mit denen sozusagen on demand zu trainieren. und das haben wir eher dann so in dem digitalen Content-Bereich genutzt.
Joel Kaczmarek: Ich meine, da können wir uns ja schon richtig in Richtung Marketing auch langsam vortasten, weil vermutlich wären ja so Influencer für euch ein Riesenthema. Also wenn du jetzt sagst zum Beispiel, es gibt ja so viele, also ich nehme eher Frauen wahr, aber bestimmt auch Männer, die so Pilates zum Beispiel machen. Pamela Reif wäre so ein Riesenbeispiel, so das Ultimative, aber da gibt es ja weltweit zig davon. Ist das was, was verfängt für euch, mit Influencern zu arbeiten?
Stefan Weiß: Für uns beste Strategie war da tatsächlich auch dieses 1 zu 1, also kleinere Influencer und denen dann über ein Produktangebot zu sagen, hey, wir wollen hier nichts verkaufen oder sowas, sondern test einfach mal unser Produkt, gib uns mal Feedback und beschreib mal, wie du mit dem Produkt klarkommst. Und dann hat das eigentlich immer relativ gut funktioniert, dass dann sozusagen Posts von alleine generiert wurden, zu sagen, hey, ich habe das mit auf Reisen genommen, ich war jetzt irgendwie auf Bali oder so und mit dem Strafverband trainiert, weil ich halt irgendwie keinen Zugang zum Fitnessstudio hatte. Das hat eigentlich ganz gut funktioniert, kann man auf jeden Fall immer noch weiter ausbauen, ist halt natürlich viel so dieses typische Groundwork, also du musst halt viel kontaktieren, du musst vielen Leuten schreiben und dann hat das eigentlich ganz gut funktioniert, würde ich sagen. Wir haben mit ein paar größeren Influencern in 2021 auch zusammengearbeitet, da haben wir aber auch stark gesehen, dass wenn du nur so eine gezielte Kampagne machst, die ist halt relativ fix wieder verpufft. Du musstest das dann schon irgendwie auf das Buy-in des Influencer, also eher kleiner und dann motivierter und dann halt über einen längeren Zeitraum und dann hat sich das auch in gewisser Weise multipliziert. Das hat man dann schon gesehen, aber es war auch viel Arbeit. Also ja, dann wieder so dieses Thema des Fokuses sozusagen, wo legst du jetzt deinen Fokus? auf? den Bereich Sales, Marketing sozusagen.
Joel Kaczmarek: Ja, weil ich habe gerade so gedacht, meine Frau guckt immer super gerne hier The Pilates Babe und dann macht die mal ihre Übungen. Deswegen komme ich gerade so auf den Gedanken, weil da sieht man ja schon manchmal, wenn man diese Rückensportarten macht, gibt es ja so eine Handvoll Geräte und ich merke immer, man tastet sich dann so rein. Also mir ging es zumindest so. Erst machst du die ohne Übung, dann hast du vielleicht mal mit Handelgewichten mit kleinen, dann hast du meinetwegen Pilates-Ball oder Pilates-Stange oder es gibt ja noch den Pilates-Ring. und deswegen, da wäre ja euer Ding eigentlich so ein total logischer Schritt.
Stefan Weiß: Ja genau, Pilates ist auf jeden Fall so ein Engel, der sehr nah bei uns am Produkt liegt. Das sieht man auch so ein bisschen an dieser Marke P-Wolf. Die ist in Amerika extrem durch die Decke gegangen, weil einfach Jennifer Aniston irgendwie, die war so irgendwie mega Fan von der Marke und hat sich damit fit gehalten und ist dann so Brand Ambassador geworden und Investor. Und die arbeiten auch sehr viel mit den Widerstandsbändern, mit so Bällen und so weiter und so fort. Und da sieht man halt schon, wie so ein Thema sozusagen dann einfach, wenn du richtig Konzentration und Fokus drauf behältst, so richtig groß werden kann. Das ist schon ziemlich interessant.
Joel Kaczmarek: Sag mal, ich höre dir jetzt die ganze Zeit so zu und ich höre so ein bisschen daraus, das ist so ein Produkt, was man aus so Eigenliebe entwickelt hat, wo ihr extrem viel versucht habt, aber wo man auch ganz schön mehr struggelt, als man so denkt. Höre ich das richtig aus?
Stefan Weiß: Wenn du startest, siehst du es vielleicht ein bisschen romantischer und sonst würdest du, glaube ich, gar nicht auch starten. Ich glaube, du musst irgendwie so ein bisschen verrückt sein, um diesen Weg zu gehen. Wir sind jetzt, straffer her, fast fünfeinhalb, sechs Jahre sozusagen unterwegs, haben dann natürlich auf diesem Weg, also ich glaube, jeder Startup würde lügen, wenn sie nicht tausende Pivots gemacht haben. Wir haben auf diesem Weg extrem viel gelernt, sind jetzt extrem froh, dass wir einfach eine neue Partnerschaft sozusagen schließen konnten, so dieses Jahr, dass dann auch irgendwann sozusagen der nächste Schritt dann auch kommt fürs Unternehmen, um in einem größeren Setup einfach ein bisschen mehr bewegen zu können. Wir haben Mitte dieses Jahres eine strategische Partnerschaft mit der Firma Doyser Sports. Ist ein Unternehmen, ich glaube die Historie über 120 Jahre bestehen die schon in Deutschland, kommen aus Solingen. Der Erich Doyser hat eigentlich mehr oder weniger das erste, weltweit erste elastische Trainingsband erfunden, was so ein geschlossenes Band praktisch ist. Damals war der Physiotherapeut bei der deutschen Nationalmannschaft und der Sepp Perberger auch. Die haben damals mit einem Fahrradreifenschlauch trainiert, um solche Übungen zu machen. Das fand ich total, das ist einfach total genial. Und dann hat er sozusagen daraus mit einem Kompagnon das Doyserband entwickelt, um das zu professionalisieren. Und seither gibt es dieses Unternehmen und die verkaufen tausende von diesen Bändern jährlich und mit denen machen wir jetzt eine Partnerschaft, haben die jetzt gelauncht, werden da auch neue Produkte sozusagen weiterentwickeln, um da einfach auch dieser Traditionsmarke so ein bisschen in das digitale Zeitalter zu verhelfen und uns natürlich aber auch so ein bisschen diese Brand Recognition mit nutzbar machen zu können.
Joel Kaczmarek: Bist du in der Art nicht eigentlich Dutzende von Playern gegeben haben, die dafür in Frage kämen? Also wenn ich gerade mal drüber nachdenke, Nike, Adidas, wer immer von den Großen da noch mit Sportartikeln auch unterwegs ist und nicht nur Sportkleidung. TRX-Bänder könnte ich mir vorstellen, Decathlon, also auch hier die Sportitia, mittlerweile Fitshop, was wir genannt haben, hat ja Eigenmarken. Also da kommen ja eigentlich Player bis der Arzt kommt in Frage.
Stefan Weiß: Und wir haben auch mit allen möglichen gesprochen, muss man sagen. Also das finde ich eigentlich auch mal das Interessante. Die Erfolgsstories auf LinkedIn und so weiter sind das eine, was dahinter steht, ist das andere. Also wir haben, glaube ich, mit über 50 potenziellen Partnern gesprochen. Ich war dieses Jahr auf der CES, da haben wir ein neues Produkt vorgestellt, um einfach einen anderen Partner vielleicht, Engel, nochmal zu testen. Das war so ein Smarter Sling. Trainer, also so dieses TRX, was du angesprochen hattest, mit dem CEO haben wir damals auch gesprochen, Center von Chris Hemsworth, der App, mit denen haben wir auch gesprochen, um einfach solche Partnerschaften oder Kollaborationen einfach mal zu diskutieren, von wegen, hey, wir sind relativ offen bezüglich technischer Integration, wir haben einen Patent, wir haben ein Produkt, was extrem gut funktioniert. Mit dem Pitch sind wir mehr oder weniger an ja, ich glaube, mehr als 50 Unternehmen sozusagen rangegangen. Es war in Deutschland, aber auch international. Und dann ist es halt viel Arbeit sozusagen. Also viele Calls, viel Verhandeln. Und letztlich ist so Doyser jetzt dabei rausgekommen, wo wir einfach ganz froh sind, dass es sozusagen auch ein deutsches Unternehmen auf der einen Seite ist und dass es da jetzt so ein bisschen den nächsten Schritt für Straffr bedeutet.
Joel Kaczmarek: Wenn du jetzt mal in Richtung Wettbewerb denkst, was ist denn eigentlich dein Wettbewerb? Sind es so dieses, was wir vorhin mit Decathlon als Beispiel hatten, die drei Euro-Bänder, die im relativ günstigen Sportfachmarkt hängen? Ist es was Teureres? Ist es das Fitnessstudio? Weil es ist ja auch ein bisschen die Frage, versteht ihr euer Geschäft eher beim Thema Band oder eher beim Thema Training?
Stefan Weiß: Ist tatsächlich eher das Training. Also wir konkurrieren dann, ich würde nicht sagen mit einem Fitnessstudio, weil das ist einfach, also ich glaube, es ist schon ein Produkt, was einfach auch neben dem Fitnessstudio praktisch gebraucht werden kann, wenn du halt nicht ins Fitnessstudio kannst, weil es irgendwie zu spät ist. Also wir haben ganz, ganz viele Kunden, die sagen, hey, ich gehe zweimal ins Fitnessstudio die Woche, aber ich will halt fünfmal die Woche trainieren. Da hilft mir einfach das Strafe bei zwei, der fünfmal einfach extrem, dass ich die Konstanz halten kann. und Da konkurrieren wir sozusagen mit Lösungen, die einfach portable sind. Vielleicht auch ein Körpergewichtstraining, muss man auch sagen. Also so a la Freeletics oder 7-Minute-Workout. Wie grenzen wir uns zu reinen Apps ab, die nur praktisch auf Körpergewichtstraining basieren? Warum sollte ich dann einen straffen Band sozusagen nehmen? Und dann haben wir natürlich Antworten darauf, manche besser und knackiger, manche ein bisschen länger und glauben einfach an das Produkt. Also ich sehe es gar nicht so sehr als Konkurrenzprodukt zu einem klassischen Widerstandsband.
Joel Kaczmarek: Ist denn eigentlich vorstellbar, dass man diese Technologie auch ausweitet auf andere Geräte? Also du hast jetzt eben gerade schon von den Schlingentrainern erzählt, wie ja TRX-Bänder professionell heißen. Ist mal geil, wenn man ein Unternehmen hat, was so ein Produkt so bekannt macht. Ja, das ist so Hammer. Also Handeln habe ich gerade so gedacht. Wenn ich Handeln mal intelligent mache, also wie viele Pumper wären dann interessiert daran zu wissen, wie viel zack, zack, zack, mit welcher Geschwindigkeit hebe ich die? und so weiter und so fort. Also da gibt es ja zig Geräte, die du noch smarter machen könntest.
Stefan Weiß: Ja, es gibt auch echt schon viele Lösungen, glaube ich. Freeletics hat ja Stadium, heißt das, smarte Handeln. Dann gibt es Kabata, smarte Handeln. Dann gibt es Jaxjog, smarte Handeln. Peloton, also dann gibt es die ganzen Sachen, die du praktisch tracken kannst über die Kamera. Peloton hatte ja mal dieses Peloton Guide, glaube ich. Das haben die meiner Meinung nach auch wieder eingestampft. Produkte mit der Technologie haben uns dann Also wir haben eine Pipeline tatsächlich auch für uns. Da ist der Schlingentrainer oder das TRX eines davon. Da haben wir einen smarten Sensor entwickelt. Der funktioniert auch schon. Den testen wir gerade mit einfach Beta-Testern. Das ist ein ganz cooles Produkt. Da hängst du praktisch wie so ein Karabinerhaken oben an die Tür mit dran mit dem TRX oder dem Schlingentrainer dann. Und der trackt dann sozusagen deine Wiederholung. Für mich ist tatsächlich die Frage gekommen irgendwann Will man alles tracken? Das heißt, das ist immer so eine Abwägung. Okay, wie viel wollen wir eigentlich reinstecken, um vielleicht noch mehr in die App, in Content zu investieren und da halt noch mehr Anleitungen und so weiter reinzugeben, mehr Motivation zu bieten? und wie viele Produkte braucht es noch, die trackbar sind?
Joel Kaczmarek: Andere war ja die Höhle der Löwen, wo du ja auch warst, was ja eigentlich auch so im Eck von Corona war, wo ich mir so denken würde, da müssen ja bei dir die Zahlen durch die Decke gegangen sein. Was ist denn so? deine Retrospektive auf dieses Happening?
Stefan Weiß: Das war, glaube ich, die härteste Zeit für uns, muss man sagen. Also 2020 war die Ausstrahlung. Man muss dazu wissen, die Aufnahme ist teilweise ein halbes Jahr, dreiviertel Jahr oder Jahr davor. Du unterzeichnest auch den Vertrag und weißt eigentlich gar nicht, ob es überhaupt ausgestrahlt wird. Also es kann auch sein, ich kenne zwei, drei Startups, da wurde es nicht ausgestrahlt. Das heißt, du gehst da natürlich raus und denkst dir so, geil, das kommt von zwei Millionen Publikum, du wirst der absolute Rockstar da sein. Und dann bekommst du aber niemals die E-Mail, du wirst ausgestrahlt. Du darfst davor auch natürlich nicht damit werben. Im besten Fall sagen sie jetzt zwei Wochen vorher Bescheid. Ich kenne auch Startups, da haben sie nur eine Woche vorher Bescheid von wegen, hey, eure Ausstrahlung ist jetzt nächste Woche, Glückwunsch. Und dann fängst du an, den Webshop da rumzurödeln und Sachen zu machen. Wir sind mit der Bewertung reingegangen, die wir schon von anderen Business Angels hatten sozusagen und haben dann eigentlich nur noch geguckt, dass wir einfach die Runde noch ein bisschen voller machen. Die Bewertung hat natürlich den Löwen nicht so richtig gepasst und damit haben wir keinen Deal bekommen. Ich glaube, die war so ein bisschen knapp über einer Million. Also so mega crazy war sie nicht. Wobei man sagt, am Ende gibt es natürlich tausende Gründe. Interessanter war 2020, wenn man sich da zurückversetzt in München. Wir waren dann noch auf der ISPO, da war in München dann der erste Corona-Fall. Die Aufnahme war im Januar, ich glaube im März oder sowas, da kam dann noch Anruf, hey, ja, ich war schon im Zug nach Köln, dann so, Stefan, ja, sorry, wir müssen nochmal eine Woche verschieben, einer der Löwen ist krank, bla bla, okay, dann wieder zurück, dann wieder dahin. Dann war auch so ein bisschen awkward, so mit Händen schütteln und so mit den ganzen Löwen. Ja, nee, doch nicht. Also es war noch so die Phase, so schüttelt man sich noch Hände oder lässt man es eigentlich jetzt sein? Es war aber noch kein Lockdown. Das war das Gute. Also da waren wir echt noch froh. Haben das aufgenommen, kam auch von den Löwen das Produkt an sich und das war unser größtes Ziel. Wir dachten so, okay, Hauptsache, wir hatten ja noch Produkte. Prototypen, die haben wir zusammen geschustert. Und ich meine, ich dachte danach so, okay, das war dann noch so fragil, das Produkt. Das hat eigentlich gar nicht so richtig funktioniert. Es hat aber zu dieser Show tatsächlich funktioniert. Ich weiß gar nicht, wie das funktioniert. Bluetooth-Verbindung in irgendeinem Fernsehstudio, Nico Rosberg, der daran zieht, wo ich so denke, ach du Scheiße, hoffentlich bricht der sich nicht in der Hand, wenn das Teil da abfliegt, weil wir wussten noch gar nicht, ob das richtig alles zusammenhält und so. So sind wir in die Show da reingegangen. Wir wollten das halt unbedingt mitnehmen als Marketing- und Sales-Opportunität. Das heißt, wir haben da natürlich Blut und Wasser geschwitzt und die fanden das Produkt geil. Und da dachte ich mir so, okay, das ist super. Und dann war die Ausstrahlung im November. Und wir hatten das Produkt halt noch nicht fertig. Das war halt die größte Scheiße, um mal auf gut Deutsch zu sagen. Weil wir haben dann die E-Mail bekommen, hey, jo, ihr werdet in zwei Wochen ausgestrahlt. Ja, und jetzt was machst du, ne? Also du hast noch keinen E-Commerce-Shop. Wir hatten auch nicht mal Produktbilder. Das heißt, wir haben dann gesagt, okay, kriegen wir es irgendwie hin, auf Shopify einen Vorverkauf zu machen, ne? Es gibt so ein paar Tools, die man nutzen kann und so weiter und so fort, um einfach so ein bisschen die Sales mitzunehmen, weil sonst ist es ja total für umsonst. Wir haben dann auch überlegt, okay, vielleicht nur die Newsletter-Sign-Ups mitzunehmen, aber wir dachten dann so, okay, geht eigentlich nicht. Und wir wussten eigentlich auch, dass die Produkte, also so die ersten 1000, 2000 Stück, die sollten dann halt ankommen. Und einer unserer Lieferanten hat gesagt, okay, da ist alles auf Go. Also wir waren eigentlich schon ganz gut im Prozess und haben gesagt, hey, okay, machen wir Vorverkauf und dann schicken wir die Dinger einfach zwei, drei Wochen später nach der Ausstrahlung raus. Shopify-Store schnell aufgebaut, Produktbilder gemacht, eine Freundin noch angehauen und so weiter. Alles in zwei Wochen sozusagen aufgezogen. Agentur hat uns noch geholfen, damit der Shop nicht zusammenbricht und dann halt die Ausstrahlung abgewartet. Lief auch ganz gut, hatten auch echt ganz gute Verkäufe und dann kam halt das Riesending, dass nach zwei Wochen nach der Ausstrahlung, die Leute warten natürlich dann auch, natürlich dann einige nicht realisiert, dass es ein Vorverkauf war, haben es natürlich so gut wie möglich versucht, das zu kommunizieren, ey, du bekommst das dann so in drei Wochen oder so das Band. Alter Schwede, und dann kam eine E-Mail von unserem Lieferanten und der schickt uns so ein Muster und das war einfach so scheiße. Ja. Also dieses Band, das hat einfach gar nicht irgendwie funktioniert. Das hatte so Fehler, wo ich so dachte, wie kannst du sozusagen kommunizieren, dass du tausend Stück in der Woche ausliefern kannst. Du hast noch nicht mal eins irgendwie zusammengebastelt. Und dann ging halt die absolute Hölle auf Erden los, weil wir dann im November, Dezember sozusagen waren und wir mussten natürlich dann Kommunikation, wir haben versucht, so transparent wie möglich zu machen, von wegen, hey, Wir kommen es halt nicht mehr vor Weihnachten. Natürlich viele dann im November gekauft für als Weihnachtsgeschenk. Von wegen, hey, bei Höhle der Löwen gesehen, total geil. Ja, sorry, ist halt nicht, ist halt jetzt gerade nicht verfügbar. Wir haben da Himmel und Hölle in die Bewegung gesetzt, um irgendwie noch die 50 oder 100 irgendwie rauszuschicken, damit wenigstens Leute nicht denken, dass es irgendwie ein Scam ist oder sowas. Weil ich dachte dann so, du hast natürlich da auch noch einen Anspruch an dich selber. Denkst dir dann so, scheiße, jetzt sind die Leute richtig sauer. Und wir haben es dann aber hinbekommen mit einiger Verzögerung. Wir mussten dann nochmal den Lieferanten wechseln, weil die Technologie nicht funktioniert, sehr, sehr technisch. dann am Ende. Ich glaube, Auslieferung war dann so Januar, Februar, so die ersten und dann März, April und dann haben auch echt alle ihre Bänder gehabt. Und da haben wir alle uns auf die Schulter geklopft und gedacht, ach du Scheiße, da ist er mir viel zu locker genommen eigentlich, das ganze Thema.
Joel Kaczmarek: Aber Ich würde gerade sagen, warum gehst du in eine Fernsehshow und hast dann nicht sechs Monate später die Produkte ready? Oder hast du so eine Deadline, wo du gesagt hast, ich muss jetzt springen, ansonsten sagen die, wir nehmen jemand anders in die Show.
Stefan Weiß: Wir hatten selber keinen Einfluss auf die Ausstrahlung oder wann wir aufgenommen werden und sowas. Also wir haben natürlich schon geschaut. Wir wussten dann, dass wir ungefähr, naja.
Joel Kaczmarek: Das kannst du da ausrechnen, ich wollte gerade sagen, in sechs Monaten geht das hier live oder neun?
Stefan Weiß: Wahrscheinlich und haben da natürlich drauf hingearbeitet. Aber mit den Produktionsverzögerungen, dann ist noch Corona, dann war da noch Shutdown und so weiter. Also deswegen move fast and break things. Da dachten wir einfach, okay, mit dem Kopf durch die Wand, wir gucken schon irgendwas. Wird sich schon zurecht ruckeln irgendwie.
Joel Kaczmarek: Was ist sonst so dein Take-away von Höhle der Löwen? Also ich kriege ja immer so gesagt, also ich finde die sowieso schwierig aus mancherlei Hinsicht, die Sendung, aber der Take ist ja immer, da gehst du entweder hin, wenn du verzweifelt bist oder wenn du eigentlich nur heiß drauf bist, dass du Attention kriegst und dann also Aufmerksamkeit und dein Produkt weit verkaufen.
Stefan Weiß: Wenn mich jetzt andere Gründer fragen, hey, sollen wir es machen, sollen wir es nicht machen? Ich denke mir immer dann so, okay, es muss halt irgendwie natürlich in deine Strategie passen. Wie kannst du dich irgendwie damit identifizieren, dass du halt im Fernsehen ausgestrahlt wirst? Du hast das Risiko, wir waren zeitgemäß anderthalb, zwei Stunden in der Höhle. Was da zusammengeschnitten wird, ist natürlich was ganz anderes, als die Gespräche, die wir geführt hatten. Ich hatte teilweise eine Antwort von mir auf eine Frage, die gar nicht so gestellt wurde. Wo du dann so denkst, naja, irgendwie weird, aber ja, an sich, wenn du Ja, nimm es halt mit. Also ich finde immer als Startup, es gibt ja auch so eine Diskussion von wegen Management, hey, man muss immer zu vielen Sachen Nein sagen. Im Startup-Bereich, finde ich, hat man diesen Luxus halt nicht. Ja, nimm es halt mit, wenn es irgendwie reinpasst in eine Zeit, du hast das Produkt vielleicht auch ready, dann würde ich es sowieso machen. und nimm halt die, es gucken irgendwie zwei Millionen Leute oder sowas, die Einschaltquote und das Geile ist eigentlich danach Hast du natürlich so einen gewissen Stempel und kannst das dann PR-technisch halt schon nochmal ein bisschen mehr gezielter steuern. Also was wir dann gemacht haben, war auf eigene Faust dann halt Medien anzuschreiben, also Zeitungen und sowas von denken, hey, wir waren gerade hier bei Höhle der Löwen, jetzt ist Produkt ready, willst du mal testen, willst du mal gucken, weil da konnte ja noch keiner so richtig testen. Und das hat uns dann schon geholfen. Dann waren wir in der GQ für einen Produkttest. Wir waren im Playboy als Geschenkempfehlung und so weiter und so fort. Und das nutzt du dann halt so ein bisschen als Longtail-Content so am Ende raus. Na ja, ich denke mal so, einfach mal machen und dann gucken wir mal.
Joel Kaczmarek: Und so finanzierungstechnisch, also ich habe bei dir jetzt schon raushören können, du hattest ein Business Angel Konglomerat, du warst bei Techstars. Was war so eure Reise dort?
Stefan Weiß: Wir haben angefangen mit einer Business Angel Runde, die dann auch von der BMH, das ist Investitionsamt von Land Hessen, die haben dann praktisch die Runde auch gematcht. Das gibt es ja in jedem Bundesland irgendwie, dass es dann, wenn eine gewisse Anzahl zusammenkommt an Business Angels oder beziehungsweise eine Summe, dass sie dann praktisch die Bewertung mitgehen und dort mit investieren. Die haben mit investiert, das war auch ganz cool. Dann haben wir einen internationalen Investor bekommen, der viel im Sportstech-Bereich investiert. Die haben auch viel in England, Schweden investiert und haben viele Exits auch da mit begleiten können. Von dem haben wir extrem viel gelernt, weil das so ein kleinerer VC ist, die dann aber auch, sehr hands-on auch helfen können, sozusagen mit Strategiethemen und die halt auch schon viele Unternehmen im Sportstech-Bereich mit begleitet haben. Das war echt cool. Genau, dann hat Techstars investiert und dann haben wir nochmal so eine Anschlussfinanzierung gemacht. Das heißt, ich glaube, ja, insgesamt müssten so über eine Million, glaube ich, ins Unternehmen geflossen sein.
Joel Kaczmarek: Und jetzt hast du ja mal so die Chance für alle Startups, die auch mit sowas liebäugeln. Wie hast du so eine Techstars-Erfahrung erlebt?
Stefan Weiß: Also wir haben tatsächlich, ich glaube, in unserer ganzen Historie fünf oder sechs Accelerator-Programme mitgemacht und die haben aber dann natürlich nicht immer alle Anteile genommen. Ich finde es insgesamt immer bei Accelerator-Programmen ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite nimmst du immer das mit, was du auch reinsteckst. Das heißt, je mehr du dich im Netzwerk involvieren kannst, je mehr du da auch wirklich Gas geben kannst im Accelerator selber, desto besser kannst du den dann auch wirklich nutzen. Also uns hat Texter sehr viel geholfen. Ich glaube aber auch, weil es in Amerika war, um einfach nochmal diesen Mindset mitzunehmen von wegen, hey, sich am Kunden sein. Man entwickelt halt wirklich Lösungen, dass Leute da Bock drauf haben und sowas, das Netzwerk nochmal auszuweiten. Also uns hat das sehr, sehr viel geholfen. Ist das für jedes Startup irgendwie zu jeder Phase relevant? Glaube ich nicht. Es gibt auch ganz, ganz viele, also man muss wirklich vorsichtig sein. Ich glaube, es gibt sehr, sehr viele Accelerator-Programme, die sagen, ja, wir haben ein geiles Netzwerk und wir haben eine geile Technologie. Was weiß ich, Academy. Ihr seht hier, wie ihr euren Finanzplan machen müsst und wie ihr pitchen müsst. Und da gibt es einen Demo-Day, wo irgendwie Tausende Der Demo-Day, ohne Mist, jedes Mal ist der Demo-Day eine Veransammlung von irgendwie Leuten. Ich glaube, da sind vielleicht drei Investoren drin. Und der Rest ist irgendwie Mama und Papa noch von dem Demo-Day sozusagen veranstalten. Also du musst natürlich ganz, ganz viel vorher mit Investoren sprechen und die wirklich selber kontaktieren, weil ich meine, wer kommt dann wirklich vor Ort und hört sich das Zeug an und will dann dort ein Ticket schreiben? Wahrscheinlich nicht so viele. Es muss zu einem passen, vielleicht auch vom Industriefokus. Man muss aber wirklich auch vorsichtig sein und auch viel selber due diligence machen, passt zu einem, weil es wird auch viel erzählt und von guten Netzwerken gesprochen, was vielleicht am Ende gar nicht so viel ist.
Joel Kaczmarek: Wenn du jetzt abschließend mal so deinen Status Quo gerade oder euren Status Quo beschreibst, wo steht ihr so auf der Reise?
Stefan Weiß: Der Olli Kahn-Spruch, Mund abputzen, weitermachen. Also ich glaube schon, dass wir mit der Nase voll im Wind stehen und weiterhin Bock haben, Sportprodukte weiter nach vorne zu bekommen, zu digitalisieren, Leute zu motivieren, sich fit zu halten. Also so dieses Warum, warum wir gestartet sind, das ist noch da, dafür brennen wir. Wir haben ganz, ganz viel gelernt, auch jetzt mit der neuen Partnerschaft haben wir extrem viel Motivation, da was nach vorne zu bringen, weil wir da auch eine ganz klare Perspektive haben, das Unternehmen größer zu machen.
Joel Kaczmarek: Müssen die euch nicht eigentlich kaufen? Müssen die nicht eigentlich sagen, hier kommt ihr Penner, jetzt seid ihr mal unser Digitalarm und digitalisiert mal unsere Firma und gleichzeitig machen wir das Produkt gemeinsam größer? Wäre das nicht so der sinnhafteste Case?
Stefan Weiß: Ja, das ist so das Ziel. Um es ganz ehrlich zu sagen, das war eigentlich so ein bisschen das Thema. Wir wollten mit der Partnerschaft, als wir die 50, 100 Unternehmen angeschrieben haben oder kontaktiert haben, einen Wert zeigen von wegen, hey, das können wir. Wir wollten Vertrauen schaffen und da natürlich haben wir im Hinterkopf gehabt, irgendwo soll dann auch eine Exit-Option vielleicht auf dem Tisch liegen. Das ist unsere Strategie. Und das wollen wir eigentlich auch so machen.
Joel Kaczmarek: Ich wollte gerade sagen, jetzt bist du ja blockt. Also ich glaube jetzt nicht, dass dich jetzt irgendjemand anders wegkauft, der in dem gleichen Bereich ist. Wir gucken mal.
Stefan Weiß: Du bist mir schon wieder drei Schritte voraus. Ja, das ist so letztendlich das Ansinnen dazu.
Joel Kaczmarek: Ich finde es auch einen schönen Case. Also ich finde, du bist ja jetzt sehr ehrlich. Ich will auch mal belohnen, wenn Leute mal nicht hier immer so die Luftschlösser bauen, sondern sagen, passt mal auf, Freunde, das ist wie Glas kauen. Und irgendwie du drehst dreimal den Plan und es laufen auch viele Sachen falsch. Aber, weißt du, jetzt mit so einer alteingesessenen Marke, die so ein Produkt erfunden hat, die selbst eigentlich wahrscheinlich an so einem Turning Point steht, wo man sagt, okay, wie mache ich jetzt als so ein Doiser weiter, weil wir haben was geschaffen, aber jetzt heißt es auch, das Geschaffene irgendwie in die Zukunft zu bringen, das ist ja ein fairer Case. Ja.
Stefan Weiß: Deswegen sind wir eigentlich auch mit uns im Reinen. Ich bin mega stolz aufs Team. Ich meine, wir haben alle Zyklen so mitgenommen. Der Corona-Hype mit den ganzen Finanzierungen, Pellets, dann ging da durch die Decke, dann sind die abgerauscht, dann gab es da gar keine Investitionen mehr, die sind ja ganz schön schwierig. schwierig waren im Sportstech-Bereich. Wir mussten das Team verkleinern, sind da also durch den ganzen Zyklus so durchgegangen. Und ich glaube, wir sind uns immer treu geblieben hinsichtlich Ehrlichkeit zu uns selber und auch immer Offenheit im Gründerteam. Hey, was können wir, was können wir nicht? Und auch Investoren gegenüber sind wir natürlich auch einen Weg gegangen, der gar nicht so leicht war. Und das ist, glaube ich, auch wichtig zum zu sagen, weil hey, yo, wenn du LinkedIn aufmachst, dann siehst du natürlich, hey, Finanzierungsrunde Series A, 5 Millionen und dies und jenes, aber du siehst halt nicht, yo, die Leute, entweder haben die halt schon drei Unternehmen aufgebaut und die hatten halt ein geiles Investoren- Netzwerk, auch zu Recht. dann, weil die halt schon irgendwie zwei, drei Sachen vorher gemacht haben und dadurch erfolgreich irgendwie waren oder auf der anderen Seite haben die vielleicht mit 500 Leuten gesprochen und wenn du mit Investoren sprichst und das sind VCs, dann Dann hast du halt auch so Calls, der ist zehn Minuten zu spät, vielleicht der Kollege und du siehst schon, wie der seine nächste E-Mail beantwortet und du brennst für dein Thema und du liebst das und das und jenes und du pitchst das, als gäbe es kein Morgen mehr. Und du siehst dann schon, wie der so ein bisschen hinter deine drei E-Mails beantwortet und eigentlich gar nicht mehr in die Kamera guckt.
Joel Kaczmarek: Aber das kann ich auch nicht leiden.
Stefan Weiß: Ja, es gibt's halt aber auch, ne, und das so ist halt, also don't hate the player, hate the game, ne, also dem muss man sich auf der anderen Seite ein bisschen bewusst sein und da halt Resilienz aufbauen. und ich glaube, das klappt auch nur in einem geilen Team, wo du halt Bock hast und dann durchstehst du auch so ein bisschen schwerere Zeiten.
Joel Kaczmarek: Wie war denn das Runterskalieren eigentlich, wenn du gesagt hast, das Team habt ihr auch verkleinert, wie seid ihr da so durchgeschifft?
Stefan Weiß: Zu großen oder größeren Zeiten waren wir so zu zehnt, elf, zwölft, also auch mit studentischen Hilfskräften natürlich, aber wir waren immer transparent, wie es dem Unternehmen geht. Ich muss sagen, also auch aus der Unternehmerberaterzeit hatte man natürlich damals auch Personalgespräche, die auch nicht leicht sind, aber es war nochmal schwerer, weil du natürlich Leute eingestellt hast, In einem Unternehmen mit einer Vision, mit einem Plan, irgendwie hat sich das anders jetzt entwickelt. Da offen und ehrlich zu sein, zu sagen, hey, wir müssen irgendwie das Team minimieren, um einfach den Fortbestand des Unternehmens zu sichern, weil darum ging es ja letztendlich. Also wir wollen trotzdem noch ermöglichen, dass Leute noch weiter Strafvernutzen können. Das war nicht so einfach. Was ich extrem krass fand, dass jeder und jede dieser Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen da am Ende gesagt hat, es hat irgendwie Bock gemacht, hier zu arbeiten. Und krass, fandet ihr das echt so cool? Also, weil ich fand's auch cool, aber ich bin ja auch derjenige, der irgendwie so ein bisschen das verkaufen muss, soll, will, weil ich auch selber dran glaube. Aber dass dann so die Leute sagen, ich fand's auch cool, irgendwie viel gelernt, viel mitgemacht und an einer coolen Sache gearbeitet. Leute haben damit trainiert und ich meine da, woran die Leute gearbeitet haben, Damit wird ja noch trainiert, also das besteht ja noch und das ist halt so geil, das zu sehen, dass auch eine harte Zeit war, aber dass trotzdem irgendwie man da vernünftig auseinandergegangen, die haben auch alle sozusagen einen guten neuen Job bekommen und ja, man ist da einfach auch noch gut im Kontakt sozusagen.
Joel Kaczmarek: Also es geht immer irgendwie weiter und ich glaube, dieses Feeling, das Leben von Menschen zu positiven Beeinfluss zu haben, egal ob es jetzt Kunden oder Mitarbeitende sind, ich glaube, das ist so das Schönste an dem Beruf, den man haben kann.
Stefan Weiß: Absolut und deswegen macht es auch so viel Bock, an Lösungen zu bauen, dass du einfach so ein kleines bisschen wiedergeben kannst. Ich glaube, Steve Jobs hat das damals so gesagt, so von wegen Alles, was du in dem Leben machst, das hat irgendjemand kreiert. Und das nimmst du halt. Und es gibt kein krasseres, cooleres Gefühl, als irgendwas zurückzugeben in Form von einem Service, von einem Produkt, von irgendeiner Hardware oder auch Software, um Leuten irgendwie das Leben einfacher zu machen. Ob das ein Kunde ist, zwei, zehn, hundert oder hunderttausend. Du hast ja hier schon die größten Startups und Unternehmen gehabt. Das ist einfach so geil zu sehen, wie sowas skalieren kann und wie sowas einen selbstaufwendenden Effekt auch kreieren kann, wenn das halt richtig richtig krasses Problem löst.
Joel Kaczmarek: Was könnte ich jetzt für ein besseres Schlusswort sagen? Also von daher lasse ich es so stehen, lieber Stefan. Danke dir ganz herzlich und drücke euch natürlich feste die Daumen, dass ihr weiterhin beweglich bleibt und euch gut entwickelt.
Stefan Weiß: Super, vielen Dank für die Einladung.
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Unternehmertum: Denn getreu dem digital kompakt Motto "Lerne von den Besten" trifft sich Joel in freudiger Regelmäßigkeit mit den erfolgreichsten Unternehmer:innen aus der Startup- und Digitalwirtschaft. Egal ob Scale-up, Soonicorn, Unicorn oder erfolgreicher Mittelständler – in unseren Episoden zu Unternehmertum lassen dich die Besten hinter ihre Kulissen blicken und nehmen dich mit auf eine Reise zur Strategie, Entstehung und Entwicklung ihrer Firmen.