ResearchGate: Baut Ijad Madisch das Google der Wissenschaft?

2. Februar 2016, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo Iad. Hi. Ich finde, ein Gründer kann sein Unternehmen am besten beschreiben. Fass doch mal ganz kurz und knapp zusammen, jemand der das nicht kennt, was macht ResearchGate?

Ijad Madisch: Genau, ResearchGate ist eine Plattform, in der wir weltweit alle Wissenschaftler aller Disziplinen vereinen, um somit wissenschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen.

Joel Kaczmarek: Wie sieht denn das aus, Wissenschaftler vereinen konkret? Was könnt ihr da machen? Ist das rein so Friends werden, so wie bei Facebook oder wie muss ich mir das vorstellen?

Ijad Madisch: Also man meldet sich an, man hat ein eigenes Profil und in dem Profil geht es vor allen Dingen um wissenschaftliche Artikel, wissenschaftliche Daten, die man dann da veröffentlicht und somit dann anderen Leuten zugänglich macht, worauf man dann von anderen Wissenschaftlern in Echtzeit Feedback bekommen kann.

Joel Kaczmarek: Okay, es ist so ein bisschen Vernetzung von Forschung. Was man sich natürlich fragt ist, ich weiß von dir, deine Eltern sind beide Mediziner, dein Bruder ist Chefarzt. und bei uns ist es eigentlich so, in unserer Generation, da waren die Eltern heilfroh, wenn man was Vernünftiges gelernt hat. Arzt, Anwalt, Bankangestellter. Du hast in Harvard Medizin studiert und machst dann was mit Internet. Da kriegt man dann, glaube ich, einen Herzinfarkt. Und warum macht man das, wenn du eigentlich so eine ganz andere Karriere hast? Also wie bist du dazu gekommen?

Ijad Madisch: Ja, also es war schon immer so, dass ich als Kind immer den Nobelpreis gewinnen wollte. Das war schon immer mein Ziel. Ich wollte immer irgendwas Großes machen. Ich wollte irgendwas verändern, irgendwas Wichtiges tun. Irgendwas, was wirklich viele Leute beeinflusst. Und ich habe dann viel Wissenschaft gemacht, viel Forschung gemacht. viele Sachen in der Wissenschaftswelt auch erfolgreich angegangen, aber irgendwann auch gemerkt, okay, gerade wenn man Wissenschaft macht, merkt man, boah, es sind so viele Ineffizienzen in der Wissenschaftswelt und nicht nur in meiner Disziplin, sondern in allen Disziplinen. Und wenn ich das verändern könnte, würde ich Impact haben auf die gesamte Wissenschaftswelt und die gesamte Gesellschaft.

Und dadurch ist dann auch die ResearchGate entstanden, weil ich halt ein eigenes Problem selber nicht lösen konnte im Labor. Und natürlich jetzt durch gerade das Thema auch meine Eltern oder auch mit meinem damaligen Chefarzt. Also ich habe dann auch am Anfang auch parallel als Arzt noch gearbeitet, um mir das zu finanzieren. Und mein damaliger Chefarzt, der Professor Manns, ich bin dann zu ihm hingegangen, weil ich nach drei Monaten gemerkt habe, dass ich beides nicht parallel machen kann. Und da bin ich dann um ein Treffen gebeten, war dann dort und hatte dann eine Rede vorbereitet auf so einen Zettel, den ich vor kurzem auch wiedergefunden habe. Was ich genau sagen will, wenn ich in den Raum gehe. Und ich kam, glaube ich, bis zur Zeile 3 oder so, bis er dann mit seinem Schreien angefangen hat und mir gesagt hat, hey, Herr Madisch, Sie sind fast Professor, Sie sind fast habilitiert mit Ihren 27, Sie haben so viele Artikel, warum schmeißen Sie Ihre Karriere weg? Kriegen Sie den Völlefanz aus dem Kopf? Wissenschaftler sind nicht sozial, Sie werden es nicht ändern. Gut, ich habe dann ein paar Sekunden darüber nachgedacht und habe dann gekündigt. Und bin dann

Joel Kaczmarek: In dem Gespräch noch?

Ijad Madisch: In dem Gespräch, ja. Und habe dann gekündigt. Das war auch eine Woche oder so, bevor meine Probezeit vorbei gewesen wäre. Und dann hätte ich natürlich noch eine längere Phase gehabt, wo man dann noch in der Klinik hätte sein müssen. Und dann natürlich auch meinen Eltern davon erzählt und meinem Bruder auch davon erzählt. Und mein Bruder ist natürlich

Joel Kaczmarek: Haben die den Puls erstmal gemessen bei dir oder Fieber gemessen?

Ijad Madisch: Ja, vor allem mein Bruder. Ich meine, der kommt ja gerade aus dieser Welt. Der ist natürlich Chefarzt geworden, viel Wissenschaft gemacht und er hat das überhaupt nicht verstanden am Anfang. Und es war auch für ihn überhaupt nicht zu verstehen, warum ich jetzt diesen Schritt gehe. und meine Eltern Also mein Vater hat zu mir gesagt, und damit habe ich eigentlich nicht gerechnet, als ich ihm gesagt habe, ja, ich möchte das gerne machen, meinte er so, ja, hör einfach auf dein Herz. Wenn du denkst, dass das richtig ist, dann mach das. Ich so, oh, mein Vater sagt sowas? Das hätte ich jetzt gar nicht mit gerechnet. Naja, und dadurch bin ich dann, habe ich dann meinen damaligen Professor in den USA angerufen, der hat eine ganz andere Message gehabt. Ja klar, komm rüber, ich helfe dir dabei. Und so ist es dann weitergegangen.

Joel Kaczmarek: Wenn ich es richtig mitgekriegt habe, gibt es ja zu der Firlefanz-Geschichte auch einen Bogen, der sich geschlossen hat. Also ich meine, ihr habt jetzt acht Millionen Mitglieder. So ein Professor Manz, der eigentlich eine Koryphäe in seinem Bereich ist, muss man mal sagen, das ist jetzt nicht irgendwer. Wie hat denn der darauf reagiert? Habt ihr euch mal wiedergesehen? Habt ihr dazu nochmal gesprochen?

Ijad Madisch: Genau, also Professor Manz ist die Person in der Welt mit den meisten Publikationen. Also über 2200, glaube ich jetzt schon. Und er hat sich vor knapp zwei Jahren bei Researchgate angemeldet. Und wir waren, das ist ganz witzig, weil wir waren im Büro zu dem Zeitpunkt und wir haben so einen Ticker, wo wir sehen, wer sich gerade angemeldet hat. Und wir sahen dann, Michael Manns meldete sich an und ich war mir dann gar nicht so, im ersten Moment dachte ich, dass das irgendwer irgendeinen Witz macht. Und dann haben wir uns die E-Mail-Adresse angeschaut, war natürlich die Medizinische Hochschule Hannover, also es war er. Daraufhin habe ich mich ein bisschen gefreut. Er ist ein sehr aktiver Nutzer von ResearchGate geworden und vor knapp einem Jahr etwa schrieb er mich an und meinte, ich habe einen großen Kongress in Wiesbaden hier. Ich möchte gerne, dass du hier präsentierst und auch bei der Pressekonferenz dabei bist.

Da habe ich gesagt, klar, gerne, freue ich mich drauf. Und dann haben wir uns. nach sechs Jahren, nach diesem Geschrei, haben wir uns dann wieder gesehen. Und ja, er war, wie soll ich sagen, ich erinnere mich noch an den Anfang. Ich hatte sozusagen, bevor ich anfangen wollte zu präsentieren, ich habe dann ResearchGate vorgestellt und die gesamte Geschichte sagte er, er möchte kurz ein paar Worte noch sagen. Und man meinte, ja, wenn jemand so ein System ändern möchte, wie du es möchtest, muss man halt durch Wände gehen. Und das hast du getan. und Ich bin stolz, dass ich Professor für Elefants bin, weil ich ein Teil dieser Geschichte bin. Und herzlichen Glückwunsch dazu. 1 zu 0 für Sie. Also eher 10 zu 0, aber nichtsdestotrotz sind wir jetzt gut befreundet. Und man muss sagen, das ist eigentlich das Allerwichtigste, ist, dass er ein ganz wichtiger Teil dieser Geschichte wirklich ist. Was er mir bottomline gesagt hat, ist, hey, du kannst nicht zwei Sachen machen. Du musst dich auf eine Sache fokussieren. Natürlich wollte er mich für die Klinik haben und wollte er mich für den akademischen Karriereweg haben. Aber er hatte sozusagen eine klare Meinung, man kann nicht zwei Sachen gleichzeitig machen. Und das hat mich natürlich in die andere Richtung getrieben. Aber ohne ihn hätte ich nie diese Entscheidung hart treffen müssen. Okay, ich muss jetzt hier kündigen. Ich glaube, dass das Ding die Welt verändern kann und ich möchte wirklich das tun.

Joel Kaczmarek: Es gab ja da diese Geschichte mit der Stammzellstudie, die irgendwie durch euch aufgeflogen ist, wo aber irgendwie ein sehr spannendes Feature daraus entstanden ist. Gib uns doch mal ein bisschen den Abriss, wie das da eigentlich genau passiert ist.

Ijad Madisch: Genau. Also es ist so gewesen, dass ein Durchbruch vermeldet worden ist. Das wurde in Nature publiziert, einer der großen wissenschaftlichen Magazine. Und in dem Durchbruch war es so, dass Forscher aus Japan und Harvard gesagt haben, dass sie relativ einfach aus normalen Zellen wieder Stammzellen zurückprogrammieren können. und das war natürlich überall in den News. Ein paar Wochen später hat dann aber jemand angefangen, innerhalb von ResearchGate in unserem Q&A-Feature zu schreiben, dass er diese Ergebnisse nicht reproduzieren kann. Wir waren so oder so schon konzeptionell dabei, dieses Feature Open Review zu bauen, welches es ermöglicht, in einer strukturierten Art und Weise Feedback zu Publikationen zu geben und haben dann mit dem Fortschritt, das abgekaspert, ob er das Feature nutzen würde, um Feedback zu geben, meinte ja. Und wir haben dann innerhalb von 48 Stunden dieses Feature gebaut mit der gesamten Company und haben das Feature gelauncht. Er hat die Daten hochgeladen und das hat dann zum Fall dieses oder wie auch immer, dass am Ende diese ganzen Daten gefaked waren.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, wir müssen mal so ein bisschen eigentlich die Tragweite dieses Produkts erklären, ja, oder eures Gesamtprodukts eigentlich. Also bisher ist es ja eigentlich immer so gewesen, Wissenschaftler haben irgendwie ein Fachmagazin publiziert, dann hat irgendjemand sich das durchgelesen, selber geforscht, eine Antwort geschrieben. Lange Rede, kurzer Sinn, man hatte eigentlich sozusagen Laufzeiten von sechs bis zwölf Monaten, ehe da überhaupt mal eine Reaktion kam. Also in Internetzeiten ist das irgendwie sozusagen eine Ewigkeit, das heißt, ihr beschleunigt eigentlich so einen Prozess. Und bei dieser Stammzellengeschichte, also wie ich das verfolgt habe, das war wirklich irgendwie eigentlich klar. Und einer der Wissenschaftler hat sich ja sogar das Leben wohl genommen. Also man muss sich immer mal so ein bisschen irgendwie sozusagen ins Gedächtnis rufen. Ihr seid da eigentlich an einer sozusagen Disruption, wie man ja so schön im Internet sagt, dran. Von einem sehr, sehr langsamen, teilweise noch sehr offlineigen Bereich.

Ijad Madisch: Richtig.

Joel Kaczmarek: Genau so ist das. Wie geht denn eigentlich mit dieser Verantwortung um, die sich damit verbindet?

Ijad Madisch: Ich denke darüber nicht so viel nach, ehrlich gesagt.

Joel Kaczmarek: Okay, das ist immer nicht so gut.

Ijad Madisch: Nee, ich denke darüber nach, ein gutes Produkt zu bauen. Und das Produkt ändert dann das Verhalten dieser Leute. Ich denke nie über Verantwortung nach, sondern ich denke darüber nach, dass ich selber als Wissenschaftler genau weiß, was wichtig ist und was nicht wichtig ist. Und wir haben aktuell Systeme, die einfach so nicht gut sind und die haben sich über so lange Zeit schon gehalten. und Internet, das World Wide Web gibt es seit 89 und wir können jetzt Schuhe online kaufen, aber Wissenschaft ist immer noch genauso wie vor 100 Jahren. Und das ist etwas, wo ich denke, wir müssen da was verändern und da muss man halt wirklich, ich finde Verantwortung hemmt immer, wenn man immer so denkt, auch Leute sagen, hey, du hast jetzt 170 Mitarbeiter, das ist eine große Verantwortung. Ja, ich denke darüber aber nicht nach, weil immer wenn man denkt, dass man Verantwortung hat, hemmt das einen und man fängt an, Dinge anders zu tun. Wir versuchen halt irgendwas zu bauen, was diesen Prozess, den du gerade beschrieben hast, dass wir wissenschaftlich schneller machen wollen. Wir wollen es mit einem guten Produkt, wollen wir das Verhalten der Wissenschaftler verändern. Und das ist unser Ziel.

Joel Kaczmarek: Was mich so ein bisschen interessiert ist, wie gewinnt ihr eigentlich Nutzer? Weil üblicherweise ist im Internet so ein Zalando zum Beispiel, was du, weil du gerade Schuhe kaufen gesagt hast, geht los, schaltet Anzeigen bei Google, bei Facebook, Banner oder sowas in der Art. Bei euch ist das ja ein Ticken schwieriger. Also stelle ich mir zumindest so vor. Wie findet ihr denn eigentlich eure Kunden?

Ijad Madisch: Ja, das war von Anfang an, wir machten kein Marketing, null. Wir haben nie einen Euro für Marketing ausgegeben. Ich war immer ein absoluter Gegner von Marketing. Ich bin in der starken Meinung, dass das Produkt sich selber vermarkten muss und somit halt viral wachsen muss. Unser gesamtes Wachstum ist organisch viral gewesen und immer noch. Und das war auch von sehr großer Bedeutung, weil ich wusste, okay, wir können auch das System nur verändern, wenn sich das so verbreitet, dass die Leute darüber reden. Und so haben wir auch unsere Nutzer gewonnen.

Joel Kaczmarek: Das heißt, ihr nehmt keinerlei Geld in die Hand, um irgendjemanden zu werben? Nein. Okay. Weil was mich so ein bisschen interessieren würde, ist, wenn man über euch recherchiert, ich glaube, ein Thema, an dem sich so einige aus dieser Community-Jail sind, der sehr anspruchsvoll ist, irgendwie stört, ist das ganze Thema automatisierte E-Mails. Also, was ich mitbekommen habe, ist es bei euch so, wenn jemand irgendwie ein Paper schreibt, hat er ja oft Co-Autoren, derjenige ist bei euch vielleicht angemeldet, hat ein Profil, dann geht ihr eigentlich los und schreibt auch seinen Co-Autoren E-Mails. die wohl, so habe ich das irgendwie wahrgenommen, oft den Eindruck erwecken, als hätte derjenige sie verfasst. Es ist aber eigentlich automatisiert. Meiner Recherche ist das so ein bisschen einer der Kritikpunkte, der euch anlastet. Wie geht ihr damit um?

Ijad Madisch: Also erst mal, Kritik ist immer gut. Wir haben jetzt schon verschiedene. immer, wenn man nichts verändert, gibt es auch keine Kritik. Also wenn man irgendwie ein Startup ist, wo man versucht, irgendeinen Status oder irgendwas abzubilden, was schon so ist, wie es ist, und man kriegt keine Kritik, dann macht man irgendwas falsch. Das ist noch vorweg. Dann diese Geschichte mit dem Wachstum und das ist auch ein Teil davon. Das sehe ich als extrem super Feature, dass man, wenn man jetzt ein Paper hochlädt und seine Co-Autoren hinzufügt, kannst du direkt sagen, ich möchte auch meine Co-Autoren einladen bzw. followen, wenn sie auf Researchgate sind, abhängig davon, was du möchtest. Das passiert dann und wenn einer von 100.000 nicht verstanden hat, was er nun tut, gibt es natürlich diese Kritik.

Joel Kaczmarek: Wobei, ihr macht das ja voreingestellt. Das heißt, der Status Quo ist ja nicht, ich melde mich an und werde gefragt, willst du? Sondern es ist ja irgendwie eher, so wie ich es verstanden habe, eingestellt und man muss es proaktiv nicht wollen.

Ijad Madisch: Nee, du meldest dich an, du claimst deine Paper und dann hast du halt diesen Button und sagst, willst du dich einladen oder nicht.

Joel Kaczmarek: Also die Kritik, die ich dazu wahrgenommen habe, war genau dieser Ansatz, du musst schon sehr tief in der Nutzereinstellung gucken und da Häkchen entfernen.

Ijad Madisch: Nein, das stimmt nicht.

Joel Kaczmarek: Wo du aber gerade sagst, Paper zuordnen, was ich so mitgekriegt habe, macht ihr das eigentlich oder macht ihr es noch, dass ihr Paper eigentlich auch automatisch zuordnet?

Ijad Madisch: Das ist ein super Feature. Es ist ja eine Heidenarbeit, seine ganzen Paper in einem Profil hochzuladen. Das ist ja gerade das, warum wir so erfolgreich sind, ist, dass wir diesen Prozess komplett oder zum größten Teil automatisieren können und mit dem Feedback der Community diese Cluster, so nennen wir sie, von Namen, also stell dir vor, du meldest dich an mit Iyad Marisch, Dann gucken wir in unserer Datenbank, haben wir Paper von IADMARisch, das ist ja nicht alles öffentliche Information. Und dann zeigen wir dir diese Publikation und dann sagst du, ah ja, das bin ich und das bin ich. Und theoretisch müsstest du jetzt, wenn wir kein Clustering gebaut hätten, müsstest du jedes einzelne Paper sagen, das bin ich, das bin ich, das bin ich. Das wäre im Falle von Manns, Professor Manns, wären das 2200 Klicks. Und was wir halt gebaut haben ist, hey, wir können verstehen anhand der öffentlichen Informationen, wer ist wer. Wir wissen, dass der IAD Marisch sechs Publikationen veröffentlicht hat. Und wenn ich dieses eine Paper sage, das bin ich, dann bin ich automatisch auch von den anderen fünf. Und das ist ein super Feature, um sein wissenschaftliches Resümee immer up-to-date zu halten mit wenig Aufwand.

Joel Kaczmarek: Also aus Internet-Sicht finde ich das ja auch, aber ich frage mich gerade, es hat ja auch mal eine Kehrseite, was machst du denn, wenn du Thomas Schneider heißt oder Chang Li oder James Smith?

Ijad Madisch: Ja, aber das ist ja, da sind wir sehr gut drin. Das heißt also, was du ja benutzen kannst, um diese Clustering zu machen, ist, dass du zum einen auf die Co-Autoren guckst. Das heißt also, wir clustern ja nicht, wir clustern eher defensiv, sprich, Wenn wir jetzt zum Beispiel Hans Meiser haben und wir haben davon sehr viele Hans Meiser, dann clustern wir eher mit geringeren Papern um ihn herum, sprich, dass du vielleicht dann doch mehr Klicks machen musst. Und durch die Signale des Users können wir dann wieder dazulernen und dann die dann wieder zusammen merchen, also zusammenführen, diese einzelnen Cluster. Also da haben wir sehr viel Technik investiert, um da einen Prozess zu entwickeln, der sehr einfach und schnell für den Nutzer ist, aber trotzdem so, dass er nicht falsche Paper hinzufügt.

Joel Kaczmarek: Aber eine Fehlerquote gibt es schon trotzdem.

Ijad Madisch: Ja, natürlich.

Joel Kaczmarek: Also ich meine, du merkst ja, ich reite ja so ein bisschen auf diesem Thema Daten rum wie hier in Deutschland. Da ist das ja irgendwie unser Lieblingsthema gerade. Und das waren so ein bisschen so die Punkte, weil ich mich zum Beispiel auch gefragt habe, wie geht ihr denn mit so einem Thema Urheberrecht um? Also man muss ja dazu sagen, wenn man disruptet, ist irgendwie immer jemand auch dem Geschäft weggenommen wird. In eurem Fall zum Beispiel den Verlagen eigentlich, wo sehr, sehr viel Geld drinsteckt. Und da ist Urheberrecht natürlich immer ein Thema.

Ijad Madisch: Genau. Du darfst natürlich keine Publikationen hochladen in deinem Profil. Es gibt ja unterschiedliche Typen von Open Access, also von wissenschaftlichen Artikeln, die du dann jeweils auf deiner persönlichen Webseite veröffentlichen kannst. Was wir gemacht haben, ist, dass wir 80 Millionen Artikel, also die Metadaten von Artikeln, die haben wir verglichen zu all den unterschiedlichen Restriktionen, die die jeweiligen Veröffentlichungen oder Verlage haben und können dir pro Artikel sagen, was du darfst. Und das machen wir dir dann eindeutig auch in deinem Profil klar, dass du sagst, hey, für den Artikel darfst du die Version hochladen und in dem Artikel darfst du die Version hochladen. Das heißt also, wir sind da ganz klar, wir wollen hier nicht irgendwas Illegales tun, das machen wir auch nicht. sondern wir wollen wirklich sagen, okay, was, und uns interessiert auch eigentlich gar nicht so sehr, ob die Leute die Sachen jetzt da hochladen oder nicht, uns interessieren, dass die Nutzer sagen, das ist meine Publikation, das ist meine Publikation und damit halt Verbindungen entstehen zwischen den Menschen, die diese wissenschaftlichen Arbeiten kreiert haben.

Joel Kaczmarek: Wir können ja gleich mal nochmal ein bisschen auf diesen Impact eingehen. Ich frage mich nur trotzdem manchmal bei dem Thema, ob da nicht ganz oft ungewollt vielleicht sogar was passiert, was irgendjemandem schadet. Stichwort Urheberrecht, Stichwort falsch zugeordnet. Also ich würde ja gar nicht mal unbedingt böse Absicht hintersehen, aber bei 8 Millionen Nutzern hast du eine Skalierung und dann noch irgendwie in, weiß ich nicht, ich glaube 189 Länder oder so, 193, also die ganzen Sprachen da auch noch drin. Hast du da nicht schon oft mal hier und da irgendwie Klagen, Probleme, Ärger?

Ijad Madisch: Nee, gar nicht. Also sehr, sehr, eigentlich gar nicht. Also noch nichts gesehen. Weil das Witzige ist ja wirklich, und das ist, glaube ich, ein Unterschied zwischen anderen Produkten und Forschung ist, es geht ja um deine Reputation. Du meldest dich mit deiner Adresse an, deiner Universität. Du meldest dich dort an, du hast ein Foto, du hast eine eindeutige E-Mail-Adresse. Du kannst da kein Bullshit machen. Und du willst auch kein Bullshit machen. Das ist ja das. Es geht ja hier nicht irgendwie um Irgendwelche Spiele oder so, wo man versucht, in irgendeiner Art und Weise, weil das ist ja, wenn ich ein Spiel spiele zu Hause, beeinflusst das jetzt nicht meine Karriere. Und das ist ja alles ernste Dinge, die wir hier tun.

Und Wissenschaftler, und das ist auch das, was mein Professor vor fünf, sechs Jahren zu mir gesagt hat, war, glaubst du nicht, dass wenn du so eine Plattform baust, dass dann viele Leute anfangen, sich gegenseitig in Diskussionen irgendwie runterzumachen? Und darüber habe ich nie nachgedacht. Und irgendwann habe ich mir das mal angeschaut. Und die Leute helfen sich gegenseitig. Und häufig ist es auch so, dass Leute sagen, hey, ihr habt diesen Artikel falsch geclustert. Und das wird dann gemeldet direkt. Und wir haben ein Team von 15 Leuten, die sich die Sachen angucken manuell. Und dann die einzelnen Sachen wieder rausnehmen. Und sie dann sozusagen wieder ins System einspeisen. Und das System dann wieder rauslernt. Also das ist etwas, wo wir auch wenig an negativen Feedback da gesehen haben und wir haben jetzt 1,1 Millionen wöchentliche, aktive, unike Nutzer. Das hat bis jetzt noch keiner hinbekommen. Irgendwas müssen wir ja richtig machen. Sonst würde das ja nicht so sein, wie es ist.

Joel Kaczmarek: Mal frech gefragt, es ist ja in gerade, bekannte Politiker irgendwie sozusagen zu denunzieren durch ihre Doktorarbeiten, dass da kopiert wurde. Habt ihr eigentlich theoretisch die Möglichkeit zu sagen, wenn jemand plagiert?

Ijad Madisch: Ja.

Joel Kaczmarek: Macht ihr davon Gebrauch?

Ijad Madisch: Nein, noch nicht.

Joel Kaczmarek: Kommt aber?

Ijad Madisch: Weiß ich nicht. Können wir aber sehr klar sagen, ja.

Joel Kaczmarek: Wenn du das mal beobachtest, passiert das oft? Also gibt es da eine Rate?

Ijad Madisch: Das kann ich nicht sagen. Wir haben uns die Daten nie genau angeguckt.

Joel Kaczmarek: Wie ist denn das eigentlich, kriegt ihr Gegenwind aus der Szene? Ich habe ja so ein bisschen, wenn man zu euch recherchiert, hat man so gewisse Punkte, die immer wieder aufkommen. Ungefragte E-Mails werden verschickt, Profile werden angelegt von Leuten, obwohl sie nicht angemeldet sind, was wir gerade hatten mit den Artikelzuordnungen. Ich habe ja manchmal so den Verdacht, solche Leute wie Nature und Co., die haben ja teilweise selber versucht, das zu machen, was ihr wolltet, hat nicht geklappt. In deren Fall habt ihr da auch noch irgendwie sozusagen Fehler aufgedeckt. Gibt es da auch mal Kampagnen gegen euch?

Ijad Madisch: Nee, ich glaube, das sind auch immer nur einzelne Nutzer. Und es sind ja auch immer wieder dieselben Nutzer. Es gibt ja Leute, die uns nicht mögen. So ist das halt. Wenn man irgendwie, wie gesagt, so ein System verändert, ist es natürlich automatisch, Leute, die das System genutzt haben, um dahin zu kommen, wo sie jetzt sind, sind natürlich nicht happy, dass sich das System ändert. Und die häufig sind natürlich automatisch auch wesentlich kritischer als die, die sagen, hey, das System hat mir nicht viel gegeben. Ich bin Jungwissenschaftler, ich fange hier gerade neu an. Ich will nicht erst sieben Jahre lang irgendwie rumbuckeln und dann irgendwie meine Reputation aufbauen, sondern ich möchte sie sofort aufbauen. Und deswegen Und wie gesagt, sind wir so erfolgreich, wir hören natürlich immer wieder auf diese Stimmen und schauen, ob wir irgendwo Dinge verbessern können, aber eine Kampagne kann ich mir auch nicht vorstellen und ich glaube, dafür sind wir einfach auch zu groß geworden. Das bringt dann auch nichts mehr.

Joel Kaczmarek: Lass uns mal einen Themenbereich rausgreifen, den ich hyperspannend finde, wo ich aber das Gefühl habe, das haben ganz viele Menschen, auch die über euch berichten, noch gar nicht so richtig verstanden. Das ist so dieses ganze Thema Reputation Management. Ich habe das mal exemplarisch an einem Thema so ein bisschen betrachtet. Das war dieser sogenannte Research Gate Score, den ihr euch irgendwie ausgedacht habt. Das heißt, es gibt ja im wissenschaftlichen Bereich Ansätze, mit denen man versucht einzuordnen, so eine Reputationsmessung zu machen. Euer Anliegen ist eigentlich auch so ein bisschen zu zeigen, ich finde das ist ein bisschen wie bei Google, so bei SEO, wenn du eine Seite hast, wie gefragt ist die, die messen das an Backlinks, ihr zum Beispiel an Zitationen. So habe ich das verstanden. Also der Gedanke ist, ihr entwickelt ein System, mit dem ihr sagen könnt, wie gefragt und rezipiert ist ein Inhalt. Richtig. Wie weit seid ihr denn da?

Ijad Madisch: Also wir sind da, wie weit sind wir da? Wir haben unseren eigenen Score schon entwickelt. Wir launchen jetzt im nächsten Quartal noch weitere Scores. Ich bin der Meinung, dass ein Score nicht alles aussagen kann, um Reputation zu messen. Was aber gemacht werden muss, und da wollen wir unbedingt hin, ist Reputation in Echtzeit zu messen. Und auch Trending-Informationen, also Trending-Publications, Trending-Research, Trending-Forschung, also Forschung, die wirklich hot ist, rauszufinden. Und das unabhängig vom Journal. Also Wenn man sich darüber nachdenkt, wenn man sich erst mal das alte System anschaut, wie da Reputation gemessen wird. Reputation wird gemessen, indem ich dann in einem Nature oder einem Cell publiziere.

Was dann aber passiert ist, eigentlich witzig, man erbt die Reputation der Leute, die sie erarbeitet haben. Man hat ja selber noch nichts. Man kommt da rein, weil man irgendwen überzeugt hat, weil man politisch weiß, wie man die Sachen zu handeln hat. Und wir wollen es halt anders machen. Wir wollen nicht, dass man irgendwie in irgendein Journal sich reinmogelt oder so, sondern wir wollen, dass die Daten, die du hochlädst, und das ist ja der Punkt, dass du sozusagen nicht nur Reputation bekommst für das, was du publizierst, sondern für alles das, was auch falsch gelaufen ist, Negativergebnisse. Und da sozusagen einen Überblick bekommst, hey, diese Person hat das, das und das gemacht, das hat so und so viele Zitationen bekommen, so und so viele Reads, also eine unserer neuen Statistiken, die wir messen, sind Reads, also wie häufig wurde das gelesen und von wem. Und das sind Dinge, die kein anderer machen kann und das können wir in Echtzeit machen. Und ich glaube, das wird auch komplett verändern, wie Geld fließen wird in der Wissenschaftswelt. Und das ist auch ein Thema, was mir sehr am Herzen liegt.

Joel Kaczmarek: Aber da sind wir doch an einem Punkt, das ist doch ultra essentiell. Also das muss man sich mal überlegen, was da gerade passiert. Ihr habt irgendwie 8 Millionen Wissenschaftler auf der Plattform und ihr könnt eigentlich bewerten, wer wie populär ist. Am Ende des Tages, für mich seid ihr damit eigentlich, alle sagen mir, ihr seid ein Facebook der Wissenschaftsgemeinde, ich finde, ihr seid fast eher manchmal ein Google. Das heißt, ihr seid der Gatekeeper zu sagen, wer ist gefragt und wer nicht. und da bist du doch wieder bei diesem Thema, das ist eine tierische Verantwortung.

Ijad Madisch: Genau, dieses Verantwortungsthema. Lässt mich da nicht mehr Ich sage mal, ich halte mal dagegen, ich sage, wir sind ResearchGate. Also wir sind weder Google noch Facebook noch weiß der Kuck, was die Leute mit uns alles immer vergleichen. Wir sind ResearchGate und wir sind eine Plattform, die ein bestimmtes Problem, was schon sehr lange existiert, versuchen zu lösen. Natürlich haben wir eine Verantwortung Und die kann man auch nicht wegdiskutieren. Aber wie gesagt, wir haben dieses Team aufgebaut mit sehr vielen smarten Leuten, dass wir einfach sagen, wir wollen die Dinge lösen. Und natürlich ist uns bewusst, wir können keine doofen Sachen machen, weil da auch Karrieren dranhängen. Aber das ist bei LinkedIn nicht anders.

Joel Kaczmarek: Aber du sagst, ihr seid ResearchGate. Ihr seid diejenigen, die entscheiden, ab einem bestimmten Zeitpunkt, wer gelesen wird, wer zitiert wird, wer populär ist.

Ijad Madisch: Nee, wir entscheiden das nicht. Es entscheidet die Qualität der Arbeit. Und das ist der Unterschied.

Joel Kaczmarek: Aber du kannst sagen, was als Qualität wahrgenommen wird.

Ijad Madisch: Nee, wiederum nicht, weil am Ende, wenn ich jetzt, also wir gehen mal davon aus, ich publiziere etwas bei ResearchGate, ja, ähm, Können wir Dinge transparent machen, die keiner vorher transparent machen konnte? Das heißt also, das Problem, was du beschreibst, gibt es ja jetzt exakt schon so. Das heißt also, wenn ich bei Nature publiziere, weiß keiner am Ende, wie ich in dieses Journal gekommen bin. Da ist so viel Schnipp und Schnapp passiert, dass eigentlich am Ende keiner weiß. Wenn du schaust, bei Nature ist nur ein geringer Prozentsatz der Artikel, die in Nature publizieren, tragen überhaupt zu der Reputation des Journals bei. Viele der Artikel, die Nature publiziert, werden nie zitiert. Das heißt also, dieses System, was du beschreibst, existiert schon. Ich glaube, wir werden nicht alle Dinge perfekt machen, aber was wir hinkriegen können, ist Transparenz. Das heißt also, wenn jemand einen Artikel publiziert und er kriegt auf einmal, sagen wir mal, 100 Reads. Ja, wir können aber zeigen, die 100 Reads sind von 70 Reads, sind von deinen Co-Autoren, 30 Reads sind von Nicht-Co-Autoren. Das heißt also, diese Transparenz zu kreieren, ist etwas, wo wir glauben, etwas viel besser zu machen, als es jetzt überhaupt möglich ist.

Joel Kaczmarek: Wie verzerrungsanfällig ist das und wie manipulierbar?

Ijad Madisch: Genau, das ist ja, wenn man diese Transparenz wieder jetzt sieht, ist die, also manipulieren ist dadurch sehr schwierig. Du hast natürlich auch nicht zehn Accounts. Du kannst nur einen Account haben mit deinem Namen. Das ist ja auch wie in den alten Tagen von The Facebook. Das heißt, du meldest dich an, hast genau eine Stanford-Adresse. Mehr geht halt nicht. Wenn du eine Seite fünfmal besuchst mit deiner Adresse, ist es relativ klar, wer du bist. Also all diese Dinge, die ein System, was nicht so eindeutig ist wie unser System, halt hätten, haben wir halt nicht. Genauso wenig. auch Spam-Probleme haben wir natürlich auch nicht. Das heißt also, so welche Dinge. Es ist sehr, sehr schwer, das zu manipulieren.

Joel Kaczmarek: Deine Welt hört sich für mich ein bisschen zu heil an. Ich glaube, so einfach ist das nicht.

Ijad Madisch: Naja, eine Welt ist nie heil. Wir haben so viele Kriege auf der Welt. Da sehen wir, dass es nie irgendwas heil ist, leider Gottes. Aber es ist um Millionen mal besser als das, was aktuell existiert. Und natürlich werden wir immer wieder in Situationen kommen, wo wir auch mit den Wissenschaftlern reden müssen, um zu gucken, ob das ist, ob wir die Dinge, die wir tun, richtig sind. Aber deswegen versuchen wir, vor allem auch einen nächsten Schritt für seine Schnittstelle zu bauen, die Information frei zugänglich zu machen, dass jeder mitmachen kann, was er will. Und gerade jetzt, auch wenn man sich die Profile anschaut, die ganzen Daten, die ganzen die Leute, also die ganzen Nutzungsdaten ihrer eigenen Forschung auch öffentlich zu machen, die sie dann runterladen können und dann auch wiederum damit machen können, was sie wollen.

Joel Kaczmarek: Google hat ja so ein bisschen diesen schönen Leitsatz mal gehabt, kann man sich darüber streiten, wie man den abnimmt, so don't be evil. Also du bist ja so ein bisschen ein Weltveränderer, trotzdem hat das Ganze auch eine Geldkomponente. Wie verdient ihr denn eigentlich Geld?

Ijad Madisch: Genau. Also wir verdienen jetzt schon mit Recruiting Geld. Das heißt also, primär, wir verkaufen keine Daten an Dritte. Ich glaube, das ist auch überhaupt nicht notwendig bei uns. Das ist das Gute. Ich als Wissenschaftler weiß, es gibt so viele Dinge, die mich interessieren, die von der Corporate-Welt in irgendeiner Weise getrieben sind, die du als Wissenschaftler brauchst. Du brauchst verschiedenste Dinge. Das eine Teil davon ist das ganze Thema Jobs. Das heißt also, wenn ich einen neuen Job suche, möchte ich nicht wie bei LinkedIn oder anderen Plattformen zwischen unterschiedlichsten Jobkategorien suchen, die mich nicht betreffen. Bei uns ist es ganz klar, es geht um Forschung. Da suchen Forschungsinstitutionen nach Leuten, sagen, ich poste bei euch sozusagen eine Job-Ad und ihr recommendet das an die Forscher und zeigt es dann auf dem Feed bei den Leuten, wo es relevant ist. Und dafür zahlen die Leute.

Joel Kaczmarek: Okay, also wir brechen runter. Nummer eins, sozusagen aus Feindzielgruppen ausgesteuerte Jobs.

Ijad Madisch: Genau. So, Nummer zwei, das kommt dann noch, das machen wir jetzt gerade, sind Konferenzen. Das heißt also, wir haben eine Datenbank, eine sehr große Datenbank mit Konferenzen und mit sehr vielen Konferenzartikeln und wir möchten Konferenzen eine Möglichkeit geben, ihre Konferenzen dann auch an die Forscher, die für die das relevant ist, dann auch zu promoten, so wie jetzt im Job auch. Und das Dritte und das ist eigentlich das Spannendste oder eine der spannendsten Sachen sind Laborequipment, Laborservices, Software. Also wenn man sich einen Artikel durchliest, sind wir jetzt schon in der Lage, das haben wir auch gebaut, den Artikel sehr gut zu verstehen. Also wir verstehen Zitierungen im Artikel.

Also wir können eine Zahl finden, die 1 heißt und können unten im PDF die 1 wiederfinden und wissen genau, dass die 1 unten die eins oben ist. Wir verstehen auch die Autoren, wir verstehen die Institutionen, wir verstehen die Titel, wir verstehen das Abstract und wir verstehen jetzt, daran arbeiten wir in dieser Sekunde, und da sind wir auch schon sehr weit, wir verstehen auch Produkte, Equipment, Service, Software. Und jetzt stellte man sich mal vor, man könnte auf diese Software klicken oder auf das Produkt und kann dazu Feedback schreiben und sagen, hey, dieser Antikörper, der funktioniert leider nicht. Und dann direkt auch da potenziell mit der Firma in Verbindung gehen. Und da ist ein ein, sagen wir mal, ein Markt, der erstens sehr groß ist und der auch sehr ineffizient aktuell ist. Und wir in der Wissenschaftswelt sehr viel Geld verschwenden, weil wir die falschen Produkte nutzen.

Joel Kaczmarek: Was glaubst du denn, wie viele Tage werden vergehen, bis ich dir gratulieren darf, weil Google euch gekauft hat?

Ijad Madisch: Gar keinen Tag, weil es nie passieren wird.

Joel Kaczmarek: Das kannst du so sicher sagen? Warum?

Ijad Madisch: Also wenn es passiert, dann machen wir nochmal so ein Interview und dann ist es für mich ein Failure gewesen. Also für mich ist, ich möchte eine unabhängige Kraft in der Wissenschaftswelt aufbauen und ich glaube auch, dass ResearchGate ein eigenes Google sein kann. Also wenn man sich mal überlegt, Google baut Autos, die selber fahren, weil sie Google Maps haben. Warum können wir nicht an irgendeinem Tag Alzheimer's uns selber angucken?

Joel Kaczmarek: Okay, aber du bist ja finanziert, da kommen wir gleich noch zu. Also wird irgendwann der Tag kommen, wo die Rendite sehen wollen.

Ijad Madisch: Klar, ich glaube, es ist eine Trillion Dollar, oder wie heißt die Trillion auf Deutsch?

Joel Kaczmarek: Billiarde?

Ijad Madisch: Billionen? Egal. Sehr viel in der Wissenschaftswelt und der aktuelle Internet überhaupt nicht abgebildet ist. Und wir werden immer mehr diese Zentrale und also Revenue, also Geld machen mit Research-Gate, ist das wirklich das geringste Problem. Ich glaube, dass das Potenzial, was wir haben, ist so riesengroß, dass ich sehe immer mehr, dass Wissenschaft immer mehr data-driven wird. Also das Problem, was man vor 50 Jahren oder immer noch glauben zu haben, ist, du gehst ins Labor, machst ein Experiment, liest Paper und denkst, dass du jetzt das nächste Experiment machen musst. Ich glaube, der nächste Nobelpreisträger in Medizin wird nicht derjenige sein, der die coolen Experimente gemacht hat, sondern es wird der sein, der weiß, wie man ein gutes Query macht in Hive, um die Daten zu queryen, die es schon gibt. Wir haben 180 Millionen DNA-Datensätze, die frei verfügbar sind, mit denen keiner was macht, die wir jetzt gerade in dieser Sekunde auch in unser System laden.

Joel Kaczmarek: Okay, aber worauf läuft es hinaus? Umsatz sozusagen so hoch treiben, dass man da gute Rendite erzielen kann? Was ist das Ziel?

Ijad Madisch: Ich habe kein Ziel. Ziel ist, eine geile Firma aufzubauen, entweder im Börsengang oder mit Rendite, wenn es alles top läuft.

Joel Kaczmarek: Aber du wirst doch immer Rechenschaft schuldig sein. Du kannst doch nicht sagen, ich habe kein Ziel?

Ijad Madisch: Doch, das Ziel ist Wissenschaftswelt zu verändern und etwas Gutes für die Welt zu tun.

Joel Kaczmarek: Okay. Ich könnte dir jetzt ein bisschen Zahlen vorbeten mit so Stichwort, nur kleine, du bist mal in der Zahl. Also wenn man bei euch jetzt mal so hier was zum Journalisten gerne macht, Bundesanzeige aufruft, da stehen ja erstmal Verluste zu Buche. Ich finde, die sind auch relativ moderat. Also wenn ich es richtig gelesen habe, 2013 7,5 Millionen Euro. Ehrlich? Das ist in euren Sphären jetzt nicht irdisch viel. Aber was ist denn so eure Timeline? Ein Startup sagt immer, ich investiere in Wachstum. Wann ist denn euer Wachstum sozusagen profitabel?

Ijad Madisch: Boah, diese Fragen, die kann ich dir nicht beantworten, ehrlich gesagt. Ich kann dir aber sagen, dass wir mit der Monetarisierung extrem gut vorwärts kommen.

Joel Kaczmarek: Wie viel verdient ihr im Monat? Was ist euer Umsatz?

Ijad Madisch: Gute Frage. Das sagen wir aktuell noch nicht.

Joel Kaczmarek: Das sagt man immer nur, wenn es entweder noch wenig ist oder wenn man Angst hat, dass die Konkurrenz einem Ihr habt ja gar nicht so viel groß mit.

Ijad Madisch: Nee, haben wir nicht. Aber es sind so Informationen, die keinem so richtig helfen. Also finde ich mal persönlich. Und ich finde auch, wenn zu viele Zahlen rumfloaten, dann gibt es immer sehr viele komische Dinge, die in irgendeiner Weise irgendwas beeinflussen können.

Joel Kaczmarek: Größendimension?

Ijad Madisch: Ist gut, ist sehr gut.

Joel Kaczmarek: Sehr gut, okay.

Ijad Madisch: Mehr als ich erwartet habe.

Joel Kaczmarek: Okay.

Ijad Madisch: Investoren sind auch Helden.

Joel Kaczmarek: Investoren, gutes Stichwort. Es gibt da diesen einen schönen Satz, den, warte mal, ich muss jetzt zitieren. Schön, wenn man weiß, wo seine Unterlagen sind. Siehst du?

Ijad Madisch: Das hättest du bei ResearchGate publizieren sollen,

Joel Kaczmarek: wäre das klar gewesen. Henrik, du schneidest alles raus, ja.

Ijad Madisch: Nein, das darfst du natürlich nicht rausschneiden. Oh, ich hoffe, ich kenne das Zitat.

Joel Kaczmarek: Ja, pass auf. Investoren, also gutes Stichwort, ich lese dir mal

Ijad Madisch: Ist der Cut jetzt gerade schon oder fängt jetzt wieder an?

Joel Kaczmarek: Fängt jetzt wieder an. Okay. Du kannst es auch drin lassen, das ist charmant, oder?

Ijad Madisch: Ja, ist eigentlich besser. So, sonst ist es immer so steil.

Joel Kaczmarek: Pass auf, Investoren, gutes Stichwort, Zitat. Ich glaube nicht an dein Produkt und Bill macht eigentlich nicht so in Tech Sachen, aber zeig mal, was du hast. Genau. What's the story behind it?

Ijad Madisch: Genau, das war Boris. Das ist so die rechte Hand von Bill Gates gewesen. Ich bin Ich wollte unbedingt Bill Gates als Investor haben und habe dann über ein, zwei Connections die Introduction zu dem Boris bekommen, der de facto Bill berät. Ich bin dann nach Seattle geflogen und das war der erste Satz, den er zu mir gesagt hat, als ich in den Raum reingekommen bin. Ich dachte, ey, Alter, jetzt bin ich irgendwie 30 Stunden geflogen und das sagst du mir. Aber gut, dann zeige ich dir mal, was ich habe. Nach 20 Minuten wurde er dann relativ nervös und hat dann angefangen, auf seinem Telefon rumzutickern und hat gesagt, okay Also vorher erzählt er mir auch noch, das ist ein Teil des Zitats noch, was jetzt hier nicht steht, ist, dass er sagte auch, ja, die Bewertung ist zu hoch.

Ich werde es dir nicht sagen, was sie ist. Nur vorweg die Antwort nehmen. Die Bewertung ist zu hoch. Bill hat keine Zeit in den nächsten drei Monaten. Die Themen sind alle voll, aber zeig mal, was du hast. So, das war noch der zweite Teil dieses Satzes. Und dann habe ich angefangen und dann irgendwie nach 20 Minuten war er ganz nervös, hat auf sein Handy geguckt und meinte, okay, you have to meet Bill. Und ich so, okay, gut. Und dann fragte er mich wo ich dann nächste Woche sei. Und natürlich, jetzt mal unter uns, sind wir ja gerade, unter uns ist ja egal, wo er ist, ich werde auf jeden Fall da sein. Und dann sagt er irgendwie, ja, USA oder Europe. Und dann habe ich gesagt, naja, was sage ich jetzt. Dann sag ich so, you say, und dann sagt er so, ah no, you will be in Europe. Ich sag, ah, Europe, ja, kann schon sein, dass ich auch in Europe bin. Naja, auf jeden Fall haben wir eine Woche später uns in Europa getroffen.

Joel Kaczmarek: Ich hab mir ja sagen lassen, du hast ein Mac gezückt beim Gründer von Microsoft.

Ijad Madisch: Genau, das hab ich in der Sekunde erst gemerkt, als ich im Raum war.

Joel Kaczmarek: Ohne Witz, hast du nicht erst da gemerkt, oder?

Ijad Madisch: Doch, wirklich. Ich war sehr fokussiert auf das Meeting, weil ich natürlich unbedingt ihn haben wollte und dann darüber jetzt nicht nachgedacht hab. Und in der Sekunde, als ich es gezückt habe, habe ich es dann erst gemerkt und dachte so, oh nein, aber naja. Und dann haben wir mit der Präsentation angefangen und nach ein paar Slides machte Bill dann diese Bewegung auf meinem Screen und wollte halt die Slide vor und zurück gehen. Ich so, äh, stopp, stopp, that doesn't work. Und er so, ah, it's just a Mac.

Joel Kaczmarek: Und dann hast du gesagt, du Arsch, mach hier die Schnappfingerabdrücke wieder rein.

Ijad Madisch: Ich habe sie behalten, ich habe sie konserviert.

Joel Kaczmarek: Ich habe noch mal so ein Foto, der steht hier. Nicht schlecht. Ich meine, man muss ja generell sagen, ihr seid jetzt bei Investoren nicht so beliebt. Ihr habt keine Bekannten, ihr habt nicht viele, ihr habt nur, was weiß ich, Excel-Partners, den Gründer von PayPal, ihr habt Bill Gates, ihr habt irgendwie Matt Cohler. Wonach habt ihr die ausgesucht? Wie habt ihr die gekriegt? Gibt es da eine Strategie? Wie seid ihr an die ranbekommen und was war so die Strategie dahinter?

Ijad Madisch: Wie gesagt, ich denke nicht viel über Strategien nach. Als ich in den USA angefangen habe, haben mir viele Businessleute, die halt aus der Businesswelt kommen, irgendwas immer erzählt. Wie gesagt, ich komme ja aus der Medizinwelt, habe Medizin und Parainformatik studiert. Und habe dann angefangen, Investoren zu treffen. Und die Investoren haben dann, wenn ich denen die Präsentation gezeigt habe, haben die mir gleich gesagt, wie willst du denn mit Geld machen? Da habe ich gesagt, okay, ihr seid nicht die Richtigen. Und habe dann den Raum verlassen. Keiner hat verstanden, was ich eigentlich machen will. Dieses Thema Open Science. Und dann habe ich irgendwann im Sommer 2010 in San Francisco Matt Cohler getroffen von Benchmark. Und ich wusste nicht, wer er war. Ich bereite mich bei Meetings auch nicht vor. Ich google die Leute vorher nicht. Und er fragte mich nach drei Slides oder vier Slides. Was ist dein persönliches Ziel mit ResearchGate? Ich sage, ich will den Nobelpreis gewinnen. Und das hat ihn überzeugt. Wir wollen investieren. Nächste Woche ist ein Meeting bei Benchmark, Partners Meeting. Ich wusste noch nicht mal, was ein Partners Meeting ist. Dann hat mein Freund mir am Telefon erklärt, wie wichtig Benchmark ist. Und ich fand auch Matt total cool und habe gesagt, gut, dann komme ich doch. Und dann haben wir dieses Meeting gemacht und so ist uns eins zum nächsten gekommen. Und das ist ähnlich mit Founders Fund, mit Peter Thiel. Partners Meeting war ich da und dann ging das Meeting los und Peter kam ein paar Minuten zu spät, kam dann rein, hat mir auf die Schulter geklopft, meinte, pass auf, hat sich neben mich gesetzt, meinte, ich habe drei Fragen an dich. Ich weiß die drei Fragen wirklich nicht mehr. Leider nicht. Die möchte ich gerne. Und dann Frage 1, Frage 2, Frage 3. Man antwortet, ist aufgestanden, hat einem anderen Partner auf die Schulter geklopft und gesagt, okay, we have to invest into this company. It doesn't matter how much it costs. Und dann ist er gegangen. So, das war das Zweite. Und Bill Gates habe ich gerade erzählt. Ja, es ist die

Joel Kaczmarek: Ich finde, der wirkt ja so ein bisschen snobby. Der findet sich, glaube ich, selber ein bisschen geil, oder? So wirkt der so.

Ijad Madisch: Aber ich glaube, wir beide finden uns selber auch sehr geil.

Joel Kaczmarek: Wir beide? Ja.

Ijad Madisch: Ja gut, wir sitzen hier vor einer Kamera mit Licht, aber ich glaube, dass man, wenn man Dinge macht, wie du auch, die Erfolg haben, hat man immer irgendwie dieses Um-sich-herum, dass Leute denken, dass es so ist. Aber das ist häufig eigentlich gar nicht so.

Joel Kaczmarek: Also der ist down to earth, würdest du mir sagen?

Ijad Madisch: Ja, total.

Joel Kaczmarek: Okay. Ich glaube, wir müssen diese Personalien mit Cohler, müssen wir sie so noch ein bisschen beleuchten. Ich habe das Gefühl, der spielt in deinem Leben eine sehr, sehr wichtige Rolle.

Ijad Madisch: Die wichtigste. Ist die wichtigste Rolle für ResearchGate, ja.

Joel Kaczmarek: Warum?

Ijad Madisch: Ohne Matt wäre ResearchGate nicht so erfolgreich, wie es jetzt ist. Definitiv nicht. Natürlich, er sagt immer, ja, du bist natürlich der CEO und du machst alles und so, klar, aber setz mal einen anderen Investor an meine Seite, dann wären wir wahrscheinlich jetzt nicht da, wo wir jetzt sind.

Joel Kaczmarek: Ich frage mich jetzt, wieso du funktionierst? Also ich habe schon eine Vorstellung, warum, aber was das ist, ich meine, Beanie-Mütze, Basecap, sich nicht auf Meetings vorbereiten, keine Strategie haben, ich weiß nicht, wie ich Geld verdiene und wann, ist mir eigentlich auch scheißegal, ich will die Welt umkrempeln, ich will einen Nobelpreis gewinnen. Also das ist ja entweder Genie oder Wahnsinn. Wahrscheinlich eher so in das andere. Was ist so dein Geheimnis?

Ijad Madisch: Das Team. Das ist aber bescheiden.

Joel Kaczmarek: Das wird ja gruselig.

Ijad Madisch: Aber es ist wirklich so. Du kannst alleine nicht so ein Ding gewinnen. Und du musst gerade als Startup, wenn man anfängt und Das ist etwas, wo ich immer sehr fokussiert bin, Leute zu finden, die das abdecken können, was du einfach nicht kannst. Und da, ich meine, du kannst hier irgendwen aus der Firma ziehen und das ist ein Top-Typ, egal in welchem Bereich. Und wenn du jetzt zum Beispiel sagst, du hast keinen Plan, was jetzt die nächsten sechs Monate passiert, aber es gibt einen in der Firma, der diesen Plan hat, den ich mit auch aufbaue und der es aber besser aufbauen kann als ich, außer dass ich sagen will, sagen kann, hey, that's the next big thing, I wanna build this. Und dann sagen die, gut, wir kriegen das für dich hin, wir packen es in die Planung rein und so weiter. Natürlich gibt es immer wieder Situationen, wo ich an der Planung vorbeigehe und sage, okay, jetzt machen wir das einfach so. Aber es ist einfach das Team, was am Ende den Erfolg entscheidet oder halt nicht.

Joel Kaczmarek: Wieso ist das eigentlich so, dass man dich als Gründer kennt und du hast eigentlich noch zwei Mitgründer? Die sieht man gar nicht. Liegt das an uns Medienmachern?

Ijad Madisch: Nee, es liegt an der internen Aufteilung, wie wir das so untereinander uns auch aufgeteilt haben. Wie du merkst, kann ich ganz gut reden und kann ResearchGate ganz gut verkaufen. Die anderen beiden haben andere Stärken und diese Gespräche liegen da nicht so drin. Der eine ist COO Sören, mit dem habe ich zwar Medizin studiert und Horst ist der CTO, den kenne ich aus dem Informatikstudium und die machen ihre Bereiche extrem gut und beide sind eher Fern von Kamera, Zeitung und so weiter.

Joel Kaczmarek: Ist ja auch fair, wir wollen sie trotzdem mal genannt haben. Sagt mir doch eigentlich mal, was sind denn so eure erfolgreichsten Märkte? Oder sagt mir, ob ich es richtig gesehen habe, USA, China, UK war so, was ich gesehen habe.

Ijad Madisch: Richtig.

Joel Kaczmarek: Wie kommt das? Selbst die Samwers, die Invasoren des Internets schlechthin, machen einen Bogen um China und USA. Bei euch sind es mit die stärksten Märkte. Wie geht das?

Ijad Madisch: Boah, das sind auch immer so schwierige Fragen, die du hier so hast.

Joel Kaczmarek: Wie geht sowas? Ist das durch die Forschung vielleicht so ein bisschen geprägt, dass da viel stattfindet?

Ijad Madisch: Naja, nicht wirklich, weil es gab ja auch viele Konkurrenten, die lokal angefangen haben. Auch in Deutschland gab es Leute, die versucht haben, ein Netzwerk für Wissenschaftler aufzubauen. Das Product Design muss halt international sein. Und häufig sieht man bei deutschen Produkten, also Tech-Produkten, dass sie deutsch sind. Und ich werde eine Sache nie vergessen, das habe ich noch nie erzählt. Es war nach sechs Monaten ResearchGate oder so, haben wir die erste Version gelauncht am 23.05.2008. Und dann kam ein Nutzer, ich war in den USA, und dann kam ein Nutzer und sagte zu mir, das hätte ich nicht vergessen, sagte zu mir, in dem Profil gibt es einen Bereich, der heißt Degree. Und in den USA gibt es halt Degrees, das ist halt Plural. In Deutschland ist es häufig, hast du ein Degree. Entweder bist du Doktor in Oder du sagst nicht mehr Diplom oder so, sondern du sagst dann Doktor einfach. Und dann meinte ich so, fuck, das stimmt. Also wir bauen ein internationales Produkt, der fühlt sich da nicht repräsentiert in dem Produkt. Und da habe ich immer gesagt, okay, wir können nicht irgendwas bauen, wo Leute denken, okay, das fühlt sich deutsch an, das fühlt sich nicht international an. Und das ist, wo wir extrem drauf achten und da auch durch unser internationales Team mit so vielen Mitarbeitern aus so vielen verschiedenen Ländern und diversifiziert, dass das halt nicht passieren kann.

Joel Kaczmarek: Wie siehst du eigentlich deinen Wettbewerb? Also was ich so mitgekriegt habe, ist der große Gegenpol zu euch sitzt in San Francisco, dieses academia.edu. Mendeley nennen manche noch, wobei die ja eigentlich mehr so ein bisschen von der Dokumentenseite reinkamen, ihr ja mehr so auf der Community-Seite. Die auch gekauft worden sind, Mendeley, genau. Die sind jetzt tief in der Verlagswelt, wo du wahrscheinlich nicht gekauft werden wirst.

Ijad Madisch: Genau, definitiv nicht.

Joel Kaczmarek: Habt ihr mal drüber nachgedacht, Magazine zu machen selber?

Ijad Madisch: Tun wir ja. Online. ResearchGate ist das Magazin.

Joel Kaczmarek: Und Google Scholar ist eigentlich auch ein anderer Case. Also eigentlich habt ihr so dieses Academa.edu, was ja eigentlich so von der reinen Nutzerzahl, wo deutlich größer ist, aber wenn man so Umfragen macht, was Bekanntheit angeht, seid ihr wieder besser. Genau. Wie tarierst du den Wettbewerb aus?

Ijad Madisch: Also es gab mal ein Zitat, was einer mal gesagt hat, ist, dass Academia das MySpace der Wissenschaftswelt ist und ResearchGate das Facebook der Wissenschaftswelt ist. Passt, glaube ich, ganz gut. Ist nicht meins, aber hätte auch von mir sein können. Ist cool. Also Konkurrenz sehe ich am ehesten in den Köpfen der Wissenschaftler. Das ist unsere größte Konkurrenz. Das heißt also, wie sie heute denken, wie sie wissenschaftliche Informationen publizieren, wie sie mit anderen Wissenschaftlern reden, wie sie ihre Wissenschaft machen. Das ist für mich die größte Konkurrenz. Wenn man sich Google Scholar anschaut, da gab es auch vor kurzem eine unabhängige Studie von einem Forschungsinstitut, das hat nachgeschaut, wo wird der meiste Research Content in Google Scholar oder Google runtergeladen. Da war auf Platz 1 mit 12% ResearchGate, danach kam das NIH mit 2-3%. Und dann halt andere Großorganisationen.

Also da sieht man schon, wir haben da jetzt schon so einen starken Einfluss. Und auch, wie gesagt, wir haben immer auf uns geguckt. Das hört sich so albern an, das ist schon fast wie so ein Fußballinterview. Immer einfach ein gutes Produkt bauen, nicht so viel auf die anderen Leute schauen. Einfach unsere Dinge machen, die noch keiner gemacht hat. Also ich bin auch keiner, der, wenn Leute mich fragen, hey, sollen wir mal Nutzer fragen, ob die ob die uns vielleicht Ideen geben können oder so, was wir tun sollen. 99% an unglücklicher Weise denken die Nutzer sehr toolbasiert. Das heißt also, wenn du einen Wissenschaftler fragst, was er gerne haben will, würde er dir sagen, ja, ich bräuchte irgendein Tool, um meine Proben in meinem Kühlschrank zu organisieren, wenn ich meine Experimente mache. Ja, das ist ein Tool, das bildet ein Verhalten ab, aber wir wollen ja ein Verhalten kreieren, was es noch gar nicht gibt. Und so denken wir auch, wenn wir unser Produkt designen, wenn wir uns unsere Competitor anschauen.

Joel Kaczmarek: Aber das ist ja lustig, wenn jemand von sich sagt, ich bin in Facebook und mein Wettbewerber mit 26,5 Millionen angemeldeten Nutzern ist so das MySpace, dann denken wir jetzt mal ganz groß, gibt es Leute, die ihr gerne kaufen würdet? Gibt es irgendwie Sachen, wo ihr sagt, die könnten wir nicht mehr übernehmen?

Ijad Madisch: Nee, ich muss dir ehrlich sagen, ich bin kein Fan vom Kaufen irgendwie. Ich bin das noch nicht so geworden. Ich weiß auch gar nicht, wie das so funktionieren kann. Also jetzt auch in unserem Falle. Das muss mir noch mal jemand richtig erklären. Also da sehe ich so viele Probleme drin in Technologie, in Leute kaufen und dicht machen. Verstehe ich, wenn das Leute tun. Ich würde das jetzt nicht machen.

Joel Kaczmarek: Ich würde sagen, da kannst du mich jetzt mal fragen.

Ijad Madisch: Genau, dann würdest du mir das wahrscheinlich erklären. Ich habe da einfach sehr großen Respekt vor. Deswegen traue ich mich an dieses Thema einfach nicht ran. Wir haben bis jetzt alle Konkurrenten abgehängt, indem wir einfach ein geiles Produkt bauen. Aber dann so einen Frankenstein aufzubauen mit verschiedenen Dingern, Das ist nicht so meins, weil auch gerade das schlägt auch auf die Kultur, wo wir einen sehr großen Wert drauf legen. Wie du weißt, du siehst mich selten auf Konferenzen oder ich tingle irgendwo rum, sondern ich bin eigentlich hier die meiste Zeit, 99% meiner Zeit und versuche wirklich hier das hier aufzubauen. Deswegen bin ich kein großer Fan von irgendwelchen Firmen zu kaufen.

Joel Kaczmarek: Dann gib uns mal dein Erfolgsgeheimnis. Was hast du denn besser gemacht als alle anderen? oder was haben alle anderen bisher falsch gemacht, dass es dir nicht gelungen ist?

Ijad Madisch: Es ist eine Kombination aus vielen Dingen. Team haben wir schon gesagt, das ist eigentlich der wichtigste Faktor. Also wirklich sich ein gutes Team auch mit Freunden aufzubauen. Ich bin ein großer Verfechter davon, dass man auch ein Startup mit Freunden machen sollte und nicht mit Leuten, die man irgendwo versucht zu finden. Das ist ein wichtiger Teil, dann starke Fokussierung und natürlich, darüber haben wir schon gesprochen, Matt Cohler ist definitiv auch ein wichtiger Teil meiner eigenen Erfolgsgeschichte als CEO dieser Firma. Ich hasse dieses Wort CEO. der mir geholfen hat, zu verstehen, worauf ich fokussieren muss, was sind die Dinge, die ich mit dabei machen muss.

Joel Kaczmarek: Keiner der Punkte war bisher inhaltlich. Das war eigentlich alles Umstände. Hast du nicht produktseitig irgendwas, wo du sagst

Ijad Madisch: Ja, Matt sagt natürlich, dass ich produktseitig ganz gut bin, aber ich finde, wenn man selber so sagt, ich bin produktseitig gut, hört sich das immer so doof an.

Joel Kaczmarek: Nee, aber was macht ihr denn richtig? Welches habt ihr am Produkt besser gemacht als ein Nature zum Beispiel? Was macht ihr besser als ein Academa.io, dass ihr irgendwie 88% bekannt seid und die irgendwie 33%? Ja, ähm

Ijad Madisch: Also sich zu vergleichen mit anderen ist immer so eine schwierige Frage.

Joel Kaczmarek: Macht unglücklich eigentlich.

Ijad Madisch: Ja, es ist eigentlich nicht der richtige Weg. Aber ich sage es mal so, bei Nature ist es relativ einfach, wenn die ein Produkt bauen, was ein soziales Netzwerk ist, versuchen sie am Ende, weil sie unter dem Druck der anderen Revenue-Streams gibt, die halt geben, die es ja noch gibt, versuchen sie sozusagen das Produkt in das reinzudrücken.

Joel Kaczmarek: Also die Brille ist eine andere.

Ijad Madisch: Ja, eine Brille ist eine andere und deswegen sieht das Produkt auch so aus und deswegen sind die Nutzer auch nicht happy. Bei Academia, die sind ja in den Sozialwissenschaften, sind sie ja ungefähr gleich auf mit uns, ein bisschen hinter uns vielleicht, weil der CEO halt aus den Sozialwissenschaften kommt. Das zeigt auch, das kann er wohl irgendwie. Also er kann das Produkt bauen für Sozialwissenschaftler, was ja auch was ist, aber halt nicht vielleicht globaler gedacht hat. Also es ist sehr schwierig

Joel Kaczmarek: Was spräche dagegen, wenn ihr fusioniert? Du bist ja eigentlich ein Gutsmensch, sagst du zumindest.

Ijad Madisch: Ich glaube, dass die Datenqualität, und das meine ich halt, bei Akademie, dadurch, dass du dich ja mit einer normalen E-Mail-Adresse anmelden kannst, und deswegen haben sie ja auch 22, irgendwas Millionen, so viele Wissenschaftler gibt es ja gar nicht auf der Welt.

Joel Kaczmarek: Es gibt acht meinen Recherchen nach. Ihr kennt aber nicht alle, oder?

Ijad Madisch: Nein, es gibt natürlich auch so Graubereiche noch. Wann fängt die Forschung an? Ich sage mal, die Zahl ist so 15 bis 18 Millionen weltweit, wenn man so verschiedene Verticals noch dazu zieht. Bei Academia kannst du dich ja mit jeder E-Mail-Adresse anmelden. Da weißt du auch am Ende gar nicht, wer wer ist. Das ist ja das Problem auch der Transparenz, was dann auch nicht möglich ist.

Joel Kaczmarek: Lass uns mal ein bisschen über dich persönlich auch reden. Macht dir das manchmal Angst alles?

Ijad Madisch: Nee. Ja, also Angst ist ein Teil des Was heißt Angst? Wovor Angst?

Joel Kaczmarek: Versagen, Probleme, erdrückt dich? Hast du mal wegen der Arbeit geweint?

Ijad Madisch: Ja, bestimmt. Bestimmt mit Sicherheit, ich erinnere mich jetzt nicht so direkt daran, aber ja klar, es gibt Druck, aber wiederum, das Team ist halt einfach da, was einfach die meisten Sachen abdeckt und dann auch mitpolstert und natürlich die guten Advisor und den Erfolg, den wir halt immer wieder haben. Und wir haben natürlich Phasen gehabt, wo es nicht gut lief. Also 2009, Anfang 2010, da waren wir auch kurz vorm Aus und hatten nicht mehr viel Geld und es war schwierig, auch die Phase war auch schwierig, Funding zu bekommen. Und haben es dann trotzdem geschafft. Also es gab immer wieder schwierige Phasen und das gehört halt dazu. Und ich glaube, das ist auch ein wichtiges Thema in Deutschland, diese ganze Kultur, also dieses Scheitern, dass wir das stärker bei uns halt auch in unser Denken reinbekommen. Deswegen, nee, also Angst ist ein Teil unseres Lebens, ja, muss man damit umgehen. Und dafür haben wir aber die Leute um uns herum, um uns das nicht so schwerfällt.

Joel Kaczmarek: Wie schützt du dich eigentlich vor so Sachen wie Stress, Burnout, was ja gerade so ein bisschen so ein Gesellschaftsthema ist?

Ijad Madisch: Ich spiele halt Beachvolleyball und habe da mit Stan und Manu und jetzt auch noch einen Freund, der mit mir spielt, Steffen, nett genannt immer Eule, habe ich Leute, die mich sportlich, wo ich mich dann auspowern kann und wo ich da auch wieder mein Leistungsdenken habe. Das heißt, ich mache es jetzt nicht nur, um mich sportlich zu betätigen, aber ich habe natürlich auch noch meine Freundin und meine Familie. Die Familie ist mir sehr wichtig. Das heißt also, da versuche ich mir den Ausgleich zu suchen. Und ich mache halt einen harten Cut und mache keine Investments, berate keine anderen Firmen, berate keine anderen CEOs, mache all diese Dinge nicht, die viele andere immer tun, wenn sie dann glauben, sie verstehen jetzt das Business. Das verstehen die Leute halt nicht. Also ich verstehe jetzt Wissenschaft ganz gut und dann will ich aber auch die Zeit wirklich voll fokussieren auf Research-Gate. Auch ein großes Thema. immer finde ich, wenn ich mit anderen Gründern, wenn es mal dazu kommt, rede, dass sie dann sehr früh, sehr schnell diversifizieren, hier irgendwie jemanden advisen und da wird einfach, what the fuck, also mach jetzt mal dein richtig und dann sehen wir weiter. Und häufig geht das dann auch in die Hose, weil man halt zu viele Dinge parallel macht.

Joel Kaczmarek: Also ich habe mitgekriegt, du machst Beachvolleyball sechs Mal in der Woche. Ich schaffe nicht mal drei und habe nicht irgendwie ein 200-Mann-Unternehmen. Und ich habe gesehen, wenn man durch euer Büro läuft, gibt es so eine kleinen Tablets, da hast du eine App programmiert, wo man die Essensplanung sozusagen mit vornehmen kann. Wie kriegst du das alles unter?

Ijad Madisch: Also die, weiß ich nicht so genau, also programmieren tue ich immer noch sehr gerne. Das ist natürlich jetzt schwieriger geworden. Wir hatten auch, ich hatte auch eine App programmiert, die Thank You App, wo du, wir haben so ein paar iPads oben stehen, wo du dann auf einen Mitarbeiter klicken kannst und dann ein Foto machen kannst und dann schickt er dieses Foto mit einer E-Mail Thank You an diese Person, um halt einfach mal Dankeschön zu sagen für irgendwas. Ich finde so einzelne Dinge intern mache ich immer noch sehr gerne, aber Wie kriegt man sechsmal Sport unter? Morgens und abends.

Joel Kaczmarek: Wie ist sonst so dein Takt? Wie muss man sich das vorstellen? Bist du so komplett durchgetaktet oder ist das relativ soft?

Ijad Madisch: Ich habe jetzt schon eine Assistentin. Das hatte ich früher. Also Lydia, das habe ich lange gesagt, ich brauche das nicht. Das ist ein guter Faktor, das habe ich vergessen. Lydia macht einen fantastischen Job. Deswegen kann ich viele Dinge machen, die ich sonst nicht machen könnte, wenn es sie nicht geben würde. Und auch die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, wie Daniel auch, die sich bei uns PR kümmert, sind Leute, die auch sehr viel abnehmen und sehr viele Entscheidungen, denen ich auch sehr viel Freiheiten gebe, weil ich weiß, dass sie gute Entscheidungen und sehr gute Entscheidungen treffen. Und dadurch wird man selber ein bisschen entlastet. Aber ja.

Joel Kaczmarek: Lass uns mal zum Abschluss, weil es irgendwie ein aktuelles Thema gerade ist, ist eigentlich ein bisschen sozusagen, passt vielleicht nur so bedingt zu dir. Du bist ja, glaube ich, syrischer Herkunft, ursprünglich sozusagen. Was macht denn so emotional dieses ganze Flüchtlingsthema eigentlich mit dir?

Ijad Madisch: Oh, das ist ein ganz schwieriges Thema. Ich muss dir sagen, wir haben ja gerade über Fokus gesprochen. Politik ist, finde ich, ganz schwierig. Ich finde, Politik ist deswegen schwierig, weil ich sehe es ja auch innerhalb von 200 Leuten, wenn du versuchst, 200 Leute happy zu machen, wirklich happy, jeden einzelnen, das ist ein Tag, das ist ein Vollzeitjob. Und jetzt stelle ich mir vor, ich muss jetzt Angela Merkel sein und irgendwie Deutschland happy machen. wo es ein paar Verrückte gibt und ein paar normale und unterschiedliche Schattierungen, die normalen. Es ist mega schwer. Also ich finde, das ist einfach, da könnten wir so lange drüber reden und es würde trotzdem keine Lösung geben. Ich finde, es ist halt schrecklich, was da passiert.

Joel Kaczmarek: Rein mit dir, so emotional, wie du das siehst.

Ijad Madisch: Ich habe ja meine Verwandten dort, viele Verwandten, die da sind. Emotional ist natürlich Keller.

Joel Kaczmarek: Ist bei euch regelmäßig ein Thema sozusagen, das berührt euch zu Hause?

Ijad Madisch: Ja, natürlich.

Joel Kaczmarek: Ich meine, so Stichwort Angela Merkel, die hat euch ja auch schon mal besucht sogar, die war ja schon mal hier. Was war so dein Eindruck von Mutti?

Ijad Madisch: Ich mag sie. Ich mag sie. Politisch hin oder her, ich mag sie. Sie ist eine sehr smarte Frau und wir brauchen sehr viele smarte Leute, die diese großen Entscheidungen treffen. Als sie hier war, war es fantastisch und ich habe sie dann nochmal getroffen, da haben wir dieses coole Selfie auch gemacht.

Joel Kaczmarek: Ich hatte ja den Eindruck, ich war ja dabei, als die hier die Tour gemacht hat und war ja danach auch noch beim anderen Startup, oder Startup kann man eigentlich nicht sagen, ehrlich gesagt, aber ich hatte immer so ein bisschen den Eindruck, dass es so, wie Politiker halt sind, man spannt jemanden, der gerade angesagt ist, so vor den eigenen Karren und nimmt sich so mit.

Ijad Madisch: Klar, aber man hilft uns ja auch. Es ist jetzt nicht so, dass wir den Karren ziehen müssen, sondern dass wir beide in den Karren sitzen und uns abfeilen lassen. Also ich finde, ja, wie auch immer, ich Ich bin eher ein positiver Mensch. Das hast du auch wahrscheinlich jetzt in dem ganzen Gespräch gemerkt. Man kann immer sehr viel kritisieren und es ist auch einfach, Dinge zu kritisieren. Es ist viel einfacher, Dinge zu kritisieren, als sie gut zu machen. Und das sehe ich auch gerade in unserer Firma. Auch das Thema Diversity im Engineering zum Beispiel. Also wie kriegen wir mehr Frauen ins Engineering? Das ist auch ein mega schwieriges Thema, das versuche ich jetzt hier auch zusammen mit einem Programmierer Igor, versuchen wir das auch anzugehen, das Thema. Also so viele Dinge, wo man mit Kritik sehr schnell mal raushauen kann, sagen, ja, das ist doof oder das ist blöd oder das muss anders gemacht werden, aber ja, lass uns doch versuchen, lösungsorientiert irgendwie zu denken und das ist eher so mein Ding.

Joel Kaczmarek: Gut, abschließend, dir bleibt das letzte Wort. Wenn wir uns heute in fünf Jahren wiedersehen, was hast du bis dann geschafft?

Ijad Madisch: Das ist so eine schwierige Frage. Vor fünf Jahren war ich Arzt.

Joel Kaczmarek: Weißt du, der Scheiß jetzt überlegt, womit kommt man aus dem Interview raus? Was sagt man dann? Man kann ja nicht so einen harten Cut machen.

Ijad Madisch: Kann man nicht einen harten Cut machen. Hast du für eine andere Frage?

Joel Kaczmarek: Siehst du, da musst du fünf Jahre herhalten.

Ijad Madisch: Fünf Jahre, fünf Jahre. Ich weiß es nicht.

Joel Kaczmarek: Was willst du auf keinen Fall, dass passiert?

Ijad Madisch: dass es ResearchGate nicht mehr gibt.

Joel Kaczmarek: Okay. Was wäre dein Traum-Szenario?

Ijad Madisch: Dass ResearchGate, dass alle Wissenschaftler ResearchGate nutzen und wir anfangen, selber Forschung zu machen. In diesem Sinne, over and out.

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