
Darm außer Balance 💩: Der unsichtbare Produktivitätskiller im Büro
7. August 2025, mit Joel Kaczmarek
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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, heute widmen wir uns mal wieder dem Thema Gesundheit. Jetzt sagt ihr erst so, hä, was soll denn dat? Du redest doch immer über Business. Also mal ganz ehrlich, erfolgreich im geschäftlichen und im Beruf ist man eigentlich auch nur, wenn der Körper mitspielt. Und wir hatten im letzten Jahr, war die meistgeklickte Folge bei uns zum Thema Darmgesundheit. Da hab ich gedacht, okay, da müssen wir nochmal rein. Und manchmal kommt ja das Praktische mit dem Nützlichen zusammen. Und zwar bin ich nämlich an einen sehr tollen Heilpraktiker und Unternehmer... Und dann kam das zusammen, was ich gerade beschrieben habe, dass er gesagt hat, wait a minute, das hat ganz oft mit dem Darm zu tun. Also nehmen wir euch heute mal mit an die Hand über so schöne Themen wie SIBO, also Small Intestinal Bacterial Overgrowth (Dünndarmfehlbesiedlung), Leaky Gut und was das eigentlich alles mit einem macht. Weil vielleicht geht es euch wie mir, ich habe immer Darm gehört, dachte, ja, könnte was sein. Aber es ist ja so ein bisschen so eine Blackbox von außen. Und der liebe Philipp, der hat ja ganz viel in der Richtung. Der hat ein eigenes Labor, der hat einen eigenen Shop, der hat ein Nahrungsergänzungsmittel, der untersucht ganz viel. Also werden wir gleich merken, was er alles macht. Von daher sind wir da, glaube ich, mit ihm goldrichtig. besten Experten zu haben. Von daher, lieber Philipp, schön, dass du da bist. Freue ich mich voll. Danke, danke.
Philipp Nedelmann: Freue mich auch.
Joel Kaczmarek: Also, aber ich habe deine Reise, glaube ich, auch richtig wiedergegeben, dass du gesagt hast, ey, ich will eigentlich nur Leuten helfen, dass die performant werden. und dann kam es immer wieder aufs Thema Darm, so habe ich dich verstanden.
Philipp Nedelmann: Das stimmt, ja. Ich bin reingestartet in den Beruf, grundsätzlich mit der Mission, Menschen helfen zu wollen und einen natürlichen Weg zu finden, wenn zum Beispiel auch medizinische Sachen nicht greifen und habe am Anfang sehr viel Mitochondrien-Medizin gemacht, was mir auch jetzt immer noch wahnsinnig hilft. Aber dann kam tatsächlich dieses Thema Darm, das du so schön angeschnitten hast gerade, einfach quasi wie so ein Querschläger von der Seite rein und hat mich nicht mehr losgelassen.
Joel Kaczmarek: Mitochondrien-Medizin, also wenn ich es richtig erinnere, das ist ein Blutbestandteil, ne?
Philipp Nedelmann: Ja, fast. Also die Mitochondrien sind die kleinen Kraftwerke in deinen Zellen. Die haben Bakterienursprung, also die werden auch nicht gebaut, sondern die teilen sich, die teilen das Rhythmus. Und die produzieren das ATP. Das ist so was ungefähr wie dein Benzin. Und je frischer, je besser und je mehr Mitochondrien du hast in deinen Zellen, desto mehr Leistung kannst du abrufen. Und desto besser eigentlich funktioniert so dein ganzer Alltag, um es ganz einfach zu sagen.
Joel Kaczmarek: Ja, so kleine Randnotiz. Ich kriege das ja immer überall mit, dass hier doch die ganzen alten Männer sich jetzt irgendwie von 18-Jährigen immer das Blut spritzen. Ist das so in diese Richtung?
Philipp Nedelmann: Ja, das geht, glaube ich, noch ein bisschen mehr in diese ganze Stammzellrichtung auch. Aber Mitochondrien zu aktivieren, ist ein bisschen einfacher. Aber da gehen so die ganzen Sachen rein, wie NAD+, was man ja auch sehr häufig hört, oder Nicotinamid-Mononukleotid (NMN), solche Stoffe, Quercetin, sowas spielt große Rolle. Oder eben Hypoxietherapie. Das mache ich auch seit... zehn Jahren. Eigentlich ist das so ein bisschen meine Lieblingsmethodik, wobei der nur bedingt beim Reizdarmsyndrom helfen kann. Da kommen wir gleich noch drauf, aber das hat ja viele wichtige Bestandteile, wie auch eine gute Vagusaktivität, also dein autonomes Nervensystem, dass du nicht nur in Flight und Fight bist, sondern eben auch in Rest und Digest. Und diese Hypoxie-Therapien, die die stimulieren den Vagusnerv sehr stark. Aber eben auch die Teilung von Mitochondrien und den sogenannten programmierten Zelltod von Zellen und von Mitochondrien, die nicht gut leisten. Und wenn man so mehrere Sessions macht, dann hast du im Grunde genommen hinterher mehr junge, frische Mitochondrien und kannst schneller rennen oder rennen in kürzerer Zeit. Dann hast du nicht so ein Problem mit der Berghöhe, kannst dich auf Berge vorbereiten. Also gibt es schon... Toll fürs Immunsystem, fürs Hautbild, eine super Therapie. Also ich habe immer gesagt, wenn ich Praxis immer mal verkaufen sollte oder zumachen oder irgendwas, so ein Gerät behalte ich. Einfach als Lebensversicherung.
Joel Kaczmarek: Okay, gut. Dann nähern wir uns mal dem Darmthema. Also ich habe von dir gelernt, es sind im Wesentlichen vier Dinge, wo die Menschen zu dir kommen. Oberbauchschmerzen, Blähbauch, Verstopfung, Durchfall. Also das mal so als grobes Spektrum.
Philipp Nedelmann: Genau.
Joel Kaczmarek: Was passiert dann, wenn ich jetzt irgendwie solche Themen habe? Dann bin ich bei dir. Was ist dann so los? Was guckt man sich dann an?
Philipp Nedelmann: Ja, genau. Du findest halt irgendwie plötzlich raus, dass du unter diesen Sachen leidest. Bei ganz vielen geht das relativ plötzlich los. Die häufigsten Ursachen sind eine Lebensmittelvergiftung oder zum Beispiel nach Antibiotikagaben. Auch die kann man sehr schön begleiten eigentlich mit Probiotika. Dann hast du ein geringeres Risiko, hinterher Probleme zu bekommen. Das wird aber nicht häufig vermittelt. Und wenn du aber so ein Problem hast, dann gibt es eben ganz oft so eine Odyssee. Also die wenigsten kommen direkt nach zwei Wochen, wenn das losgeht, zu mir, sondern die meisten gehen eigentlich erst mal auf einen Termin bei einem Gastroenterologen und machen dann eine kleine Reise durch. Und häufig ist die Diagnostik eben nicht ausreichend. Also gerade wenn es um das Problem geht, was die häufigste Ursache ist, nämlich die SIBO, die Small Intestinal Bacterial Overgrowth, also eine bakterielle Dünndarmfehlbesiedelung. Die entsteht sehr oft, weil der Teil in deinem System, der dafür verantwortlich ist, dass sich dein Darm bewegt und diese Bewegungsprozess von oben nach unten durchmacht, gerade in den Essenspausen, der wird aus der Kraft gesetzt. Und plötzlich kommen dann aus dem Dickdarm, wo wirklich viele Bakterien sind, also unfassbar viele, gehen dann Bakterien über die Klappe, über die Ilyzikalklappe in den Dünndarm und fühlen sich dort plötzlich super wohl. Was los? Keine Konkurrenz, sehr viel Nahrung. Fangen an, Kohlenhydrate zu verstopfwechseln und dann gibt es einen Blähbauch, weil der Dünndarm keinen eigenen Ausgang hat. Also ganz einfach, wer ist alles im Magen, kann zu rülpsen. Wer ist alles im Dickdarm, kann zu pupsen. Das ist dann so ein Blähbauch. Aber der Blähbauch, der entsteht, weil es keinen Exit gibt. Also geht es ins Volumen. Und wenn du jetzt sehr viel Wasserstoff hast, ist es meistens Durchfall, was dann entsteht. Und wenn du sehr viel Methan hast, was noch von anderen Gattungen entsteht, dann hast du eher die Verstopfung. Und das können wir eben rausfinden. Und da kommt dann das nächste Ding, wo du auch meinst, als Unternehmer, da kam das ins Spiel, dass ich vor zehn Jahren ein Labor gegründet habe mit Partnern und Partnerinnen, wo wir einen Atemgastest so entwickelt haben, dass wir den in der Heimanwendung machen können und auch quer durch Europa schicken.
Joel Kaczmarek: Okay, damit ich langsam, denke ich, hier mal mitkomme. Case wäre jetzt zum Beispiel, ich schmeiße hier irgendwie Antibiotika ein, die hauen dir ja die ganzen Darmbakterien durcheinander oder hauen sie in der Regel weg. und dann passiert folgendes, also ich habe den Dünndarm, wo eigentlich nur eine sehr geringe oder eine geringere Bakteriendichte ist und da wandern sozusagen die falschen Bakterien hin aus meinem Dickdarm, also quasi so vom letzten Teil in den Mittelteil, wo sie eigentlich gar nicht hingehören.
Philipp Nedelmann: Ja genau, es müssen nicht mal die falschen sein, es können sogar welche sein, die zu dir gehören, weswegen dann vielleicht der Körper sie auch nicht irgendwie erkennt. Mit dem Immunsystem. Aber genau, im Dünndarm hast du vielleicht pro Milliliter 10.000 Bakterien, im Dickdarm hast du mehrere Milliarden. Das ist schon auf jeden Fall eine ordentliche Differenz.
Joel Kaczmarek: Okay. Also ich meine, als Disclaimer sei an der Stelle auch mal gesagt, ich glaube jetzt nicht jeder, der Belegung hat, muss jetzt gleich sowas haben, aber ich finde es schon mal spannend zu verstehen, dass man sich mal Sachen anguckt und mal begreift, was unter der Oberfläche ist. Weil mir ging es so, ich weiß, ich hatte mal eine ganze Zeit lang, da habe ich mal so Aufstoßen gehabt, abends noch am Essen, so ganz unangenehm. Und dann gehst du zum Gastroenterologen und die sind ja ehrlich gesagt waffenlos. Also es ist ein bisschen so wie, du kommst zu einer Schießerei und hast nicht mal ein Messer dabei, sondern einen Zahnstocher.
Philipp Nedelmann: So fühlt es sich an. Genau, ja. Wird dann immer mal so an Protonpumpen gedacht, also an Säureblocker. Wenn du umdenkst, dass ein Aufstoßenfett daherkommt, dass Essen zu lange im Magen liegt, weil eben nicht genügend Magensäure da ist und das fermentiert und dann Gase entstehen, die aufsteigen, dann kannst du mit so einem Protonpumpen überhaupt nichts ausrichten. Dann gehst du musst die andere Richtung. Dann gibst du eben etwas, was Magensäure unterstützt. Und das kann ein totaler Gamechanger sein. Es ist wirklich so verrückt, manchmal kommen Leute mit massiven Problemen, lange Zeit, und du machst dieses eine Adjustment, diese eine Sache, Magensäure geben, die richtige Menge finden, also Ersatz, das ist dann Beta-Ina-HCL, und plötzlich, Tod brennen weg, Magen funktioniert wieder, Leerungen gehen weg. So, fühlen sich wohl. Ist total verrückt. Manchmal ist es richtig schön. Manchmal ist es richtig einfach auch. Manchmal ist es richtig einfach. Das ist toll.
Joel Kaczmarek: Ja, weil das war so mein Erweckungsmoment, weil ich so dachte, okay, was ist das für ein Scheiß? Ich bin da hingegangen. Dann kriegst du gesagt, passen Sie mal auf. Sie haben Reizdarm. Ich habe immer das Gefühl, das ist so der Bucket für alles. So nach dem Motto, ich weiß nicht, was es ist. Dann ist es immer Stress oder dann ist es immer Reizdarm. Und ja, was können wir jetzt machen? Wir haben hier eine Magenspiegelung und eine Darmspiegelung. Wird aber, glaube ich, nicht viel bringen. Wo ich denke, er wird garantiert nichts bringen. Und da hört es dann auf. Was macht ihr denn so in deiner Sphäre für Sachen, wenn jetzt jemand mit Magenproblemen oder Darmproblemen bei dir ist? Also wir haben ja die vier Sachen gesagt. Atemtest habe ich jetzt schon mal gelernt. Richtig.
Philipp Nedelmann: Also ein Atemtest, der spielt dann eine Rolle, wenn er von der Anamnese her, also von dem Erstgespräch, in Frage kommt. Also wenn jemand ist, der hat keinen Blabber, das ist schon in 95% der Fälle das Leitsymptom, also die Leitbeschwerden von einer Fehlbesiedelung. Also wenn es von der Anamnestik her passt, dann mache ich einen Test. Wenn nicht, würde ich erstmal an andere Sachen denken. Und was mir ganz wichtig ist, ist den Darm selber zu überprüfen, zu checken. Also so die harten Fakten des Darms. Gibt es eine Entzündung? Wie geht es der Schleimhaut? Wie ist das Immunsystem drauf? Ist das Fett zu schwach oder wird da Fett viel zu viel von dem Antikörper gebildet? Dann ist da eine Durchlässigkeit, misst man mit Zonulin, das ist das Thema Leaky Gut, wie ist der pH-Wert? Das sind für mich schon mal die grundlegenden Sachen, weil darüber erkenne ich, wie geht es dem Organ eigentlich? Weil die Besiedelung, die Bewohner, das ist nochmal eine ganz andere Frage. Die Flora-Tests, zumindest die herkömmlichen. Es gibt eine gute und interessante Entwicklung gerade auch, was so Gensequenzierung angeht, damit man es ein bisschen besser auseinanderhalten kann, welche Bakterien sind da eigentlich und wo kommen die her, also dünn am Dickdarm. Das wird spannend noch, aber die herkömmlichen Tests, die sonst immer so gemacht werden, auch immer noch sehr, sehr viel gemacht werden, finde ich, bringen es nicht. Weil du misst nicht das, was bei dir im Darm passiert, sondern du misst das, was im Röhrchen passiert, auf dem Weg zum Labor und dort. Und da ist nochmal frische Luft dazu gekommen auch. Anirobia findest du nicht so gut, Airobia findest du super. Schon hast du so eine sogenannte Dysbiose, also eine Verschiebung. Und dann sage ich, okay, die 100 Euro, die da hinkommen, die packen wir lieber woanders rein einfach, was uns mehr bringt. Und die Bauchspeildrüse muss man auch überprüfen. Das wäre so das Stuhlpaket. Dann gucken wir nach dem vegetativen Nervensystem, also dem ganzen Thema eben. Anspannungsnerv, Entspannungsnerv. Da gibt es sehr gute Untersuchungen über die Herzratenvariabilität, was man inzwischen auch toll über Whoop-Bänder und Apple Watch Uhren und so weiter und so fort, Smartwatches und sowas messen kann. Das haben wir ein bisschen größer angelegt über den Brustgurt mit noch mehr Parametern. Aber dann sehe ich, bist du in Ruhe eigentlich in Ruhe oder nicht? Weil wenn nicht, dann hast du einfach eine Anspannung im Körper. Gefäße werden enger gestellt, auch die Muskulatur um den Darm herum ist enger gestellt. Ganz häufig führt das zur Verstopfung. Eigentlich müsstest du es nur. Also was heißt nur, aber du musst halt was tun, um den Vagusnerv, den Entspannungsnerv zu aktivieren. Also das haben wir auch. Wird auch mal oft nicht gemacht in der Gastropraxis. Und dann gibt es natürlich noch Sachen so wie Lebensmittel-Antikörpertests. Die sind zwar ein bisschen umstritten, aber haben häufig auch einen sehr guten Outcome. Und auch mal weiterführende Diagnostik. Aber wenn man erst mal genau das Thema Darm kreisen will, hast du damit schon mal sehr viel erreicht.
Joel Kaczmarek: Okay. Also da habe ich jetzt ganz viel, was ich noch nachfrage. Jetzt hast du eben gesagt, also Leaky Gut gucken wir uns gleich mal an. Und dann hast du gesagt, naja, wait a minute, wenn ich jetzt so ein Röhrchen mit Stuhlgangprobe da irgendwie hinschicke, die verändert sich ja schon durch die Luft auch und so weiter. Was schickt ihr denn da hin? Also was untersucht ihr denn dann anhand von Stuhlproben? Worauf guckt ihr denn da?
Philipp Nedelmann: Das sind so Marker, die einen schönen kryptischen Namen haben, die Calprotectin zum Beispiel. Das sind Entzündungsmarker. Oder sekretorisches IgA. Das ist ein Antikörper, der wird über Sekret abgegeben, über Schleim abgegeben. Und wenn der sehr niedrig ist, spricht das eher dafür, dass vielleicht eine Infektanfälligkeit vorliegen könnte, also die Abwehrleistung ein bisschen schwach ist. Wenn der sehr hoch ist, spricht das meistens dafür, dass eine lokale Entzündung, also irgendwie so etwas wie eine Reizung da ist. Das kann die ganze Bewegung des Darmes schon durcheinander bringen. Dann messen wir das Zonulin. Das ist der Hauptmarker für das Leaky Gut. Und wenn der hoch ist, weiß ich, du... Ja, du musst dir das so vorstellen, wie eine ganz kleine Zollstation. Und die entscheiden, was kommt jetzt hier durch und was nicht. Und dann ist der eben ein bisschen an den Stellen etwas durchlässig. Deswegen kommt mehr von dem Zonulin in den Darm. Und dann weiß ich, andersrum geht das auch. Dann nimmst du vielleicht weniger Nährstoffe auf.
Joel Kaczmarek: Also Leaky Gut bedeutet, ich habe, sage ich mal, eine Darmstämme, die vergrößert ist. Leaky Gut, durchlässiger Darm.
Philipp Nedelmann: Genau. Und dann, das fördert Entzündungen im Körper. Das kann dazu führen, dass deine Blut-Hirn-Schranke ein bisschen... auch undicht ist, dann gehen halt Entzündungskomplexe und Stoffe, auch Toxine, Endotoxine, den Hirnstoffwechsel. Diese Leute haben ganz oft Brain Fog, können sich nicht konzentrieren, haben Wortfindungsstörungen, kommen auf Gedächtnis nicht. Also da sind wir dann schon in einem Bereich, der echt entscheidend ist, also für, nicht nur für alle Leute, aber einfach für Führungskräfte, für Personen, für Manager, Managerinnen, die einfach schnelle treffsichere Entscheidungen treffen müssen. Und das ist dann ganz spannend, weil du denkst, okay, das ist nicht nur die Historie, was den Menschen hingebracht hat, sondern er braucht einfach definitiv jeden Tag auch einen fitten Darm, der das gewährleisten kann und gut intakt ist und funktioniert das Milieu. Also das ist dann, da haben wir dann solche Marker.
Joel Kaczmarek: Okay, also du hast diese Marker, Leaky Gut auch grob verstanden, wobei Blöd gefragt. Jetzt würden natürlich einige sagen, ja, wait a minute, kann ich nicht einfach eine Darmspiegelung machen?
Philipp Nedelmann: Kannst du machen. Aber bei der Darmspülung siehst du eben solche Sachen wie ein Geschwür oder ein Polyp. Oder kannst du einen Tumor entdecken natürlich. Oder eben eine Entzündung. Aber du kannst da keine Bakterien zählen. Alles viel zu klein. Und du kommst und du wirst das Hubble mitbringen, sozusagen, um da mal so die Tight Junctions zu sehen, um die es geht bei dem Zoonolin, die dann undicht werden. Also das ist eben auch das. Auch so eine Fehlbesiedelung kriegst du nicht raus, weil du mit dem bloßen Auge die Bakterien nicht erkennst. Du müsstest dann mit der Spiegelung, wenn du schon so weit in den Dünndarm reinkommst, müsstest du ein sogenanntes Aspirat nehmen, also eine Biopsie machen, dass du so eine Probe hast. Und dann kannst du die untersuchen. Das ist auch im Grunde genommen so eine Art Goldstand, um zu sehen, ob der Dünndarm so eine Bakterien da hat. Aber das ist halt so, du greifst halt einfach, du machst dir Augen zu und greifst halt irgendwo hin. Und dann musst du gucken, hoffentlich sind da auch die Bakterien, die wir finden wollen. Wenn die nur 10 cm drüber sitzen, hast du Pech gehabt. Nein, dann siehst du sie nicht.
Joel Kaczmarek: Ich habe immer so ein bisschen das Gefühl, schulmedizinisch ist es ja so das Mittel der Wahl, dass es aber auch so ein Geldverdienelement ist. Also ich finde Schulmedizin super, aber ich habe den Eindruck, manche Sachen gehen so ein bisschen in so eine Schieflage. Weißt du, was ich meine? Dass man vom Geld her denkt. Bei Spiegelungen habe ich so den Eindruck, kann man schnell machen, verdient man gutes Geld. Kann das sein?
Philipp Nedelmann: Ja, das kann schon sein, aber ich möchte da die Gastronominnen und Gastronomen auch etwas in... Also ich möchte da die Gastroenterologen und Enterologinnen etwas in Schutz nehmen, weil auch der, also Darmerkrankungen sind auf dem Vormarsch und du musst sie auch erkennen. Und das tust du in Stuhlproben nicht unbedingt. Also doch, die wenigsten machen da mal so ein Blut im Stuhl. Also ein Beispiel, ein alter Kollege von mir hat mal gesagt, ich habe 100 Fälle am Tag, ein Arzt, ich habe 100 Fälle am Tag und ich muss den einen Notfall finden. Wenn ich das gefunden habe, ist meine Mission erfüllt. Und insofern gibt es natürlich schon eine Berechtigung für die ganzen Spiegelungen. Ich glaube einfach nur, dass dieses ganz, ganz, ganz, ganz... kurze Aufnahmegespräch, das vielleicht mal stattfindet, nicht ausreicht, um zu sagen, hey, das ist wahrscheinlich gar nichts richtig, wir müssen jetzt mal eine andere Untersuchung machen, die vielleicht einen viel größeren Dominostein entdeckt, der dann zum Kippen kommt und dann geht der Rest vielleicht auch in Ordnung. Also letztendlich ist es schon ein bisschen ein Problem unserer Versorgung, dass wir erst, dass unser System erst bereit ist, dann zu zahlen, wenn eigentlich schon eine Krankheit da ist, statt dass man im Vorfeld untersucht.
Joel Kaczmarek: Okay, also ich hange mich jetzt mit dir so durch. Ich habe jetzt mal grob verstanden, Dünndarmfehlbesiedlung. Jetzt haben wir über Leaky Gut geredet und wie man quasi untersuchen kann, also deine Marke mit den Stuhlproben und was Spiegelungen machen. Jetzt nochmal auf das Leaky Gut zurückzukommen. Warum ist denn das schlimm? Und wie muss ich mir das vorstellen? Das ist ja jetzt wahrscheinlich nicht wie so ein Schweizer Käse, dass du da so zentimetergroße Löcher drin hast. Was macht das für Probleme?
Philipp Nedelmann: Ja, nein, so ist das natürlich nicht genau. Man merkt es auch nicht. Also das verursacht keine Schmerzen oder sowas, sondern das sind eher ganz diffuse ... Naja, das ist eher so eine B-Symptomatik. Also, auch nicht. Quatsch. Also, es verursacht keine direkt darauf zurückzuführenden Probleme im Darm, das Leaky Gut. Sondern es fördert sowas wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Es können größere Proteine durchkommen. Dein Immunsystem erkennt die als Fremdeiweiß und fängt dann an, eben gegen Äpfel zu schießen und gegen dies und das, statt gegen Viren. So ganz einfach gesprochen. Und dann hast du das Thema mit Entzündungen. Je mehr Botenstoffe... den Darm durchtreten und Gifte, die eigentlich da nicht reingehören, desto höheren Entzündungsrisiko auch im Körper. Auch Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto, also eine Schilddrüsenerkrankung, ist begünstigt, wenn so ein Leaky Gut da ist, wenn höhere Zonlinwerte zu finden sind. Und dann eben ganz einfach, wie merkst du es dann am Ende doch? Das sind dann halt solche Sachen wie Unwohlsein, auch relativ bald nach dem Essen sich einfach müde fühlen, schlapp fühlen, ausgelaugt. Fressnarkose haben wir das früher genannt. Also das Krasseste ist einfach super schnell in der Mittagspause eine Gorgonzola-Pizza. Da legst du dich hin. Das tut wahrscheinlich jeder, weil einfach auch dann so der Zucker-Insulin-Schock so groß ist. Aber wenn du ein Leaky Gut hast, Feierabend. Dann hast du richtig Brain Fog. Und das ist das Ding. Die Leute sind nicht mehr richtig leistungsfähig. Je ausgeprägter der Leaky Gut, desto größer ist das Risiko, nicht leistungsfähig zu sein.
Joel Kaczmarek: Ist das eigentlich schulmedizinisch anerkannt als Phänomen?
Philipp Nedelmann: Nein, nicht so richtig. Es ist schon ganz gut untersucht und es ist eben auch angekommen in allen Labors. Es wird gemessen und es gibt Empfehlungen, was zu tun ist. Und es gibt da auch Untersuchungen, wie man das in den Griff kriegen kann. Aber es ist immer noch so ein bisschen im Bereich der Modediagnose. Also da gibt es ja einige. Auch Gluten, wenn wir über den Darm sprechen, natürlich auch Gluten und Milch und all solche Sachen sind ein spannendes Thema. Weil natürlich hat nicht jeder eine Zöliakie. Aber das heißt nicht, dass jeder, der keine hat, aus Gluten die beste Energie ziehen kann. Ganz im Gegenteil. Also es kann ja trotzdem einfach verkleben. Und wenn es zu viel ist, dann kannst auch du Entzündungen kriegen. Auch ohne echte Glutenintoleranz.
Joel Kaczmarek: Wenn ich eben gut aufgepasst habe, hattest du eben auch noch von so Nahrungsmittelunverträglichkeiten gesprochen, die man messen kann. Was wirkt sich dahinter?
Philipp Nedelmann: Das sind IgG-Antikörpertests. Also die sind bei den Allergologen nicht besonders beliebt, weil sie zeigen in der Regel das an, was du in letzter Zeit auch gegessen hast oder wovon du viel gegessen hast. Und es ist keine echte Allergie. Also wenn du jetzt bei einer Erdnuss ein IgE-Antikörper bildest, eine echte Allergie, dann kriegst du vielleicht, dann geht der Hals zu, ab ins Krankenhaus. Das sollte man sagen, meiden. Und in der Regel gehen diese Allergien auch nicht weg. Die IgG-Antikörper, das sind Typ-3-Allergien, die sind zeitverzögert. Die schütten wesentlich weniger Histamin aus. Also vergleichst du gar nichts gegen so ein IgE. Also hast du kein direktes Lebensrisiko. Und wenn du auf das Nahrungsmittel eine Weile verzichtest, dann gehen die Antikörper wieder runter. Wo jetzt diejenigen, also die Leute, die dann, also funktionelle Mediziner oder eben auch Hyperthiker, die mit solchen Tests arbeiten, sagen, okay, wir sehen aber einen Nutzen da drin, rauszufinden, was du gerade jetzt nicht verträgst oder ein Immunsystem darauf anspringt, um quasi wie so ein Reset herzustellen, um dich mal zu entlasten. Und dann ist es auch so, dass das IgG 1 und 3 eher proinflammatorisch wirken, also entzündungsfördernd. Also man hat da schon einen Benefit von. Und das andere ist eben, die Studienlage ist ein bisschen unklar. Und die war auch vor vielen, vielen Jahren schon unklar. Und es wurde aber in die Richtlinie übernommen. Und es gibt Studien, die zeigen ganz eindeutig, dass sie absoluten Benefit haben. Zum Beispiel bei Migräne oder eben auch beim Reizdarm. Und es gibt Studien, die zeigen, ja, hat irgendwie nicht so richtig viel gebracht. Also kann man sich entscheiden, darf man sich entscheiden. Und ich mache die Tests jetzt seit 15 Jahren und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Also für mich ist das einfach eine empirische Sache oder meine Erfahrung.
Joel Kaczmarek: Also, damit ich es einmal sauber verstehe, IgE, wie Emil, sozusagen super intensive Reaktion, sehr schnell. Bumm, es knallt. So, IgG, zeitversetzt, vier Stunden bis vier Tage, Magen und so weiter, also ganz andere Symptomatik. Das heißt, ich kann Montag was essen, am Mittwoch Probleme, weiß gar nicht, worum es eigentlich zu machen ist.
Philipp Nedelmann: Genau, weil du treibst, dass du immer wieder isst und dann hältst du so ein Level auf, und dann gewöhnt man sich auch.
Joel Kaczmarek: Und ich meine, da kann ich ja mal ausnahmsweise aus Erfahrung erzählen. Ich habe das ja bei dir auch gemacht. Man denkt ja dann so, okay, das sind so drei oder vier Sachen. Ich hatte 67 auf der Liste. Ich meine, gut, jetzt haben wir auch viel getestet. Also ich glaube, wenn man nur 20 testet, dann kommen auch vielleicht nur zwei raus. Wenn man 270 testet, ist vielleicht nochmal eine different story. Aber ich war schon baff, wie viel das ist. Wir können es ja langsam halt mal auch so durchhangeln. zu den Behandlungen. Ich kann aber dazu sagen, ich habe gemerkt, seitdem ich die weglasse, ich habe, glaube ich, fast fünf Kilo abgenommen. Ich schwitze nicht mehr so doll. Bin irgendwie, ja überlegen, was war denn noch? ausgeglichener so im Energiepegel, weil ich kann auch ganz viel Süßigkeiten nicht mehr essen, dadurch habe ich nicht mehr so diese Zuckerspikes. Also es macht schon Effekte. Manchmal witzel ich ein bisschen, kein Wunder, dass ich abnehme, weil ich kann kaum noch was essen. Vielleicht beschreibst du mal, was man damit macht, weil es ist ja auch nicht auf ewig, dass man die Lebensmittel an ewig meldet.
Philipp Nedelmann: Nein, das ist nicht auf ewig. Wir wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Auch Therapien, solche Sachen sind bei mir nicht darauf angelegt, das in alle Ewigkeit fortzuführen. Wir haben ein festgestecktes Ziel. ein Anliegen, das wollen wir behandeln. Und das wird ja immer wieder auch abgefragt und kontrolliert und dokumentiert. Kommen wir der Sache näher oder weichen wir ein bisschen ab vom Ziel? Müssen wir was im Therapieplan verändern? Und wenn dann zum Beispiel auch Werte im Darm wieder in Ordnung kommen, weil du kriegst das durchaus hin, Kalprotektin, Entzündungsmarker runterzukriegen und so ein Leaky Gut wieder abzudichten, sag ich mal. Dann muss man immer noch sagen, los, fang mal wieder an zu essen. Also aber dann einfach nach und nach und eher einzeln und guck mal, wie es dir damit geht. Und das geht in der Regel ganz gut.
Joel Kaczmarek: Vielleicht können wir ja mal ein Stück weit so Erkennungshilfen mitgeben. Also wir haben jetzt drei Krankheitsbilder gerade mal definiert. SIBO, also diese Dünndarmfee-Besiedlung, Leaky Gut und Lebensmittelunverträglichkeit nach IgG. So die drei Sachen. Wenn jemand zu dir in die Praxis kommt und vor dir sitzt, was sind so deine Marker? Woran erkennst du und welchen Merkmal? Der könnte Kategorie 1, 2, 3 oder vielleicht auch mehrere davon sein.
Philipp Nedelmann: Also, das heißt, wenn du die drei Sachen aufzählst, also du hast Reizdarm gesagt, dann SIBO und die Leaky Gut-Geschichte, ne? Dann ist ja Reizdarm, ist also die Überschrift, weil wir da gar nicht...
Joel Kaczmarek: Nee, Lebensmittelallergien.
Philipp Nedelmann: Ach so, Lebensmittelallergien, SIBO und Leaky Gut. Ah ja, okay, alles klar. Ja, ganz häufig sind die komplett miteinander verwoben. Das ist ja so abgefahren. Also wenn du jetzt so einen... Du fängst an mit dem Reizdarm irgendwie, ja? Oder du hast halt Verdauungsschwierigkeiten, so viel einfacher. Du hast Verdauungsprobleme. Und dann finden wir heraus, das hat was mit dem SIBO zu tun. Gleichzeitig sehen wir, da ist auch ein Leaky Gut. Dann kann das sein, dass das Leaky Gut entstanden ist, weil du das SIBO hast. Du produzierst halt Dauergas. Also die Bakterien in dir produzieren Dauergas. Das macht sich an der Schleimhaut bemerkbar. Das kann Folgethemen haben wie Rosazea, Kopfschmerzen, Hautekzeme, Jucken, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwäche und so weiter und so fort. Und dann kommt eben auch so ein Leaky Gut-Thema. Das heißt, wenn du... Das heißt, wenn du dann anfängst, das SIBO zu behandeln, hast du in der Regel bessere Karten, auch das Leaky Gut loszuwerden. Es geht schneller, weil es nicht dauernd nachgetriggert wird. Und die Lebensmittel, diese Unverträglichkeiten, die kommen eben häufig zustande, wenn das Leaky Gut da ist. Also ganz oft ist es eine Reihenfolge und nicht nur das eine Problem. Aber wir sehen natürlich Leute, die haben Unverträglichkeiten und Verdauungsprobleme, haben aber kein Leaky Gut und der Darm ist auch so weit fit. Logo. Das musst du halt einfach, im Grunde genommen siehst du es dir nicht so richtig an den Menschen, gerade bei so einem Leaky Gut siehst du nicht, die Bakterien siehst du auch nicht, außer der Blähbauch ist da. Die Unfertigkeiten sowieso nicht, aber du machst einfach die Tests und kannst sie einordnen und daraus entscheidet sich dann eben auch die Therapie, die du wählst.
Joel Kaczmarek: Also ich kann gar keine Eigentests machen, ich kann jetzt nicht sagen, hallo Philipp, ich habe irgendwie Blähbauch und Durchfall und dann nach dem Schema denke ich jetzt, ich habe Leaky Gut, sondern das sind sozusagen Symptome, wo ich dann in Untersuchungen gehe und dann checke ich, okay, was kann da los sein.
Philipp Nedelmann: Also tatsächlich ist ja, Das ganze DIY ist ja auch sehr fortgeschritten. Wenn du kannst ja inzwischen mit Chat-GPT und anderem, auch was du vorher gegoogelt hast, kannst du sehr gut deine Symptome eingeben, wenn du sie eben gut beschreibst und kriegst dann schon mal eine ganz gute Einschätzung, was da los sein könnte. Aber das ersetzt den Test noch nicht. Man kann die meisten Sachen tatsächlich zu Hause testen. Also wenn ich jetzt an die drei Dinge denke, die wir gerade besprochen haben, wir haben viele Patienten und Patientinnen quer durch Deutschland und auch im europäischen Ausland, mit denen mache ich das Erstgespräch über eine Videokonferenz. Das läuft alles komplett digital ab, auch die Patientenaufnahme und die Und die Formulare, die ausgefüllt werden müssen und sowas. Und wenn es jetzt um die drei Sachen geht, die du gerade angesprochen hast, dann kann ich denen einen Atemgastest nach Hause zuschicken. Ich kann denen einen Nativbluttest zuschicken, wo sie Lebensmittel testen. Das ist dann eben so ein Pieker in die Fingerbeere. Und eine Stuhlprobe, die sie ausführen und sowieso selber ins Labor schicken. Also mir stellt ja niemand seinen Geschäft, seinen Haufen wieder in die Praxis, sondern das halt bitte über die Post. über die Post ins Labor gehen. Ja, genau. Es gibt inzwischen auch viele Tests, die, glaube ich, man selber machen kann, aber du hast halt dann die Einschätzung nicht und die Erfahrung nicht. Insofern glaube ich schon, dass es auch immer noch, auch mit allen Bewegungen, die es gibt und allen Firmen und Companies, die da sind, einen Vorteil haben kann, Tests zu machen und mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin zu besprechen. Das heißt, mit einem Arzt, Ärztin oder Heilpraktikerin.
Joel Kaczmarek: Wie heilbar ist das alles, worüber wir jetzt gesprochen haben?
Philipp Nedelmann: Ziemlich gut. Also ich würde sagen, die Darmsachen, die lassen sich wirklich gut in den Griff kriegen. Du musst nur gucken, wo ist die Reißleine. Also wenn du Entzündungen findest im Darm und die sind relativ hoch, dann empfiehlt es sich auf jeden Fall nochmal nachzugucken, ob da auch Blut im Stuhl ist. Und wenn der da ist und jetzt dieses Calprotectin, der Entzündungsmarker, ist sehr hoch, dann musst du, also am besten empfiehlst du gleich eine Darmspiegelung. Da hat es nämlich richtig Sinn. Dann muss mal geguckt werden, ob da irgendwas ist, was da nicht hingehört. Oder was ein Folgeproblem machen kann. Und dann kannst du halt in der Zwischenzeit weiterarbeiten, weil der Termin ist halt jetzt nicht morgen, den die kriegen. Und arbeitest dann mit entzündungshemmenden Mitteln und machst einen Darmaufbau, eine Sanierung und guckst dann nach ein paar Wochen auf jeden Fall spätestens wieder nach, was ist denn daraus geworden. Und ich würde sagen, ich habe meine Praxis vor 17 Jahren gegründet, seit 19 Jahren bin ich Heilpraktiker. Die Erfahrung, die ich mit Darmwerten gemacht habe, das ist wirklich sehr, sehr positiv. Das lässt sich gut behandeln. SIBO lässt sich auch behandeln. Und das Wichtigste ist erstmal, dass die Leute aus dieser Psycho-Ecke rauskommen. Weil nämlich genau das, da sie haben wir nichts, sie haben Reiz da, machen sie ein bisschen autogenes Training und mit dem Essen hat es nichts zu tun. Das ist so ein bisschen Standard. Ist den Leuten nicht geholfen. Die denken, sie haben einfach wirklich immer was. Und wenn du dann so einen Test machst, so einen Atemtest, und sagst, nee, pass auf, hier ist ein Bakterien, die gehören da nicht hin. Das Thema gibt es auch noch. Da kann man dran arbeiten. Und die merken, es geht ihnen besser. Die Leute kommen aus der Psychiatrie raus. Aber SIBO ist nicht so ein Selbstläufer. Wir haben Bakterien, wir geben Antibiotikum und dann ist es vorbei. sondern du weißt nicht, wie viele da sind. Du weißt nicht genau, wo sie sitzen. Vielleicht sind welche tiefer eingehen, dass sie in die Schleimhaut. Also da muss man dann, wenn man erst mal anfängt zu arbeiten, schon dranbleiben und gucken, dass man die Therapien wieder anpasst. Aber auch da haben wir natürlich super viele Erfolge gehabt schon. Also wirklich klasse.
Joel Kaczmarek: Okay, also bei SIBO hast du gerade geschrieben, ein bisschen Trial and Error mit sozusagen pflanzlichen oder auch richtigen Antibiotika. Licky Gut kann ich mir so vorstellen, so ich schluck Spachtelmasse, kann man wieder sozusagen zu. Ja, genau.
Philipp Nedelmann: Ja, ja, Moltofil für den Darm. Genau, es gibt so mehrere Stoffe, die ganz toll sind da. Und der wichtigste ist L-Glutamin. Also da eine Dosierung, sagen wir mal 5 bis 20 Gramm. 20 ist schon recht viel. Sollte es wohl mindestens sein. Damit kann man schon den Darmsiegel auskleiden. Glutamin ist auch einfach ansonsten eine tolle Aminosäure. Auch für den Energiestoffwechsel, für den Hirnstoffwechsel. Und genau, hilft dir den Darm dicht zu machen.
Joel Kaczmarek: Ist es was, was man jetzt so no matter what einfach mal nehmen kann und es hat einen Effekt?
Philipp Nedelmann: Wenn du viel Sport machst, würde ich es auf jeden Fall machen. Weil auch als Sportler, Sportlerin, kannst du auch einen Stress-Leaky-Guard entwickeln, weil so viel Laktat sich ansammelt. Das kann dir Schleimhaut schädigen. Und ansonsten ist es tatsächlich so, wenn du jetzt einfach mal einfach aus dem Nichts heraus eine 3-Monats-Kur machst mit Glutamin, schade das nicht. Also das Schlimmste, was dann passiert ist, du hast es nicht gebraucht und hast halt irgendwie 60 Euro ausgegeben für die 3 Monate. Fair eigentlich.
Joel Kaczmarek: Vielleicht können wir ja auch nochmal so ein bisschen in so Symptombilder gehen. Also ich finde eine Sache, die du angesprochen hast, finde ich schon ganz essentiell, dass man glaube ich so ein Gefühl von Einsamkeit hat, schnell mal mit so einem Thema, weil Ich sage ja, meine gastroenterologische Erfahrung war, ja, sie haben Reizdarm, kann man nichts dagegen machen, so wie du es auch gerade beschrieben hast. Und ich glaube, wenn das Kind einen Namen hat, passiert ja schon ganz viel. Was sind denn aber sonst so die Auswirkungen auf so einen Beruf? Was erlebst du, wenn man eines von diesen Bildern hat?
Philipp Nedelmann: Also, ja, das Ding ist, dass der Darm halt einfach die ganze Zeit meldet. Also wenn du jetzt was mit der Milz hast, dann kannst du da sitzen, das kriegt da keiner mit. Und du auch nicht vielleicht. Also deine Milz, die meldet sich ja in der Regel nicht. Selbst dein Herz, das wirklich die ganze Zeit in Arbeit ist, was du weißt, kriegst du ja die meiste Zeit gar nicht mit. Der Darm funkt und meldet alles, was er hat. Ah, jetzt knupst es hier. Oh, jetzt pupst es da. Jetzt zieht was, zwackt was. Jetzt habe ich Hunger. Jetzt habe ich keinen Hunger. Jetzt reinige ich mich. Jetzt mache ich dies. Oh, ich muss aufs Klo. Also permanent ist da irgendwie so ein Feedback. Und zumindest bei Leuten, die ein Problem haben. Da wird es dann ein Riesenfeedback. Und das kann sehr, sehr hinderlich sein. Das einfachste Beispiel ist, du sitzt in einem Meeting und es entwickeln sich Gase, es tut weh, es zwackt und du bist einfach nicht mehr konzentriert. Es tut weh. Eigentlich müsstest du mal richtig pupsen und es wäre okay. Kannst du aber gar nicht machen. Du bist voll in der Verhandlung. Es nervt irgendwie. Schweißperle kommt. Das wäre jetzt das einfachste Beispiel. Aber das viel, viel größere Problem ist, glaube ich, das, was ich vorhin auch angesprochen habe. Wenn du Wenn du einen Darm hast, dessen Milieu nicht in Ordnung ist, dessen Bakterienmilieu nicht in Ordnung ist und du solche Probleme hast, zum Beispiel Entzündung und Durchlässigkeit, dann bist du in der Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Und im Grunde genommen, andersrum gedacht, steckt da ein extremes Potenzial für alle Menschen, die in ihrem Job richtig Leistung bringen müssen. Sei es jetzt körperlich oder auch mental-geistige Leistungsfähigkeit. Und auch natürlich alle High Performer. Also du brauchst einen klaren Kopf, brauchst einen klaren Verstand. Und es ist absolut hinderlich, wenn du unter Energielosigkeit leidest, weil dein Darm nicht richtig B12 und Eisen aufnehmen kann. Du kannst noch so viel B12 schlucken, das kommt mir nicht so richtig hinterher. Du eben immer so einen vergleichswerten Nebel hast im Gehirn, weil die Gase da zirkulieren oder eben Stoffe zirkulieren, weil die Blut-Hirn-Schranke nicht richtig schließt. Du kommst nicht in die Klarheit. Das würde ich sagen, ist ein großes Problem. Wenn du jetzt einen Job hast, in dem du wirklich sehr gefordert bist und alles muss sehr schnell gehen, dann ist ja in der Regel das Mittagessen jetzt auch nicht so, dass du dich hinsetzt und dann gibt es auch kein Telefon. Dann gelässt du dir mal Zeit und dann kaufst du mal jeden bisschen 30 Mal. Und dann hast du da so wertschätzende, achtsame Mittagskost. Sondern das ist dann vielleicht wirklich das 5-Minuten-Schnitzel. Das muss irgendwie schnell gehen. Da wird noch ein Medium reingequetscht. Damit setzt du alle möglichen Prozesse außer Gang. Also das kann dann auch immer dazu führen, dass du eben nicht mehr genügend Magensäure bildest. Und dass du dadurch dann eben weniger Stoffe aufnimmst. Zum Beispiel B12 und Eisen. Oder dass der Stress, den du hast, dazu führt, dass dein sogenannter migrinemotorischer Komplex, das ist der kleine Apparat, der die Bewegung, die Peristaltik vom Darm ausführt, dass der nicht richtig mitmacht. Dann liegt das Essen da rum, fermentiert. Damit musst du umgehen dann. Das heißt umgedacht, kannst du den Darm und Darmgesundheit nutzen, um mehr Leistung zu erzeugen in deinem Job. Klarere, schnellere Entscheidungen treffen zu können. Also wärst du angedockt.
Joel Kaczmarek: Ja, ich meine, ich habe auch gerade drüber nachgedacht. Krass ist natürlich, wenn man auch noch auf Reisen ist. Das ist ja auch nochmal so Next Level Shit, wenn du da Probleme hast und dann hast du dann nochmal schlechtere Kost und bist irgendwie nicht in deinem Heimmilieu und so.
Philipp Nedelmann: Ja, genau. Dann bist du vielleicht auf einer Flugreise, dann hast du einen Tag Nachrhythmus zu tun. Das bringt auch deine Bowel Movement, also deine Darmbewegungen durcheinander. Du hast ... Du isst auch da nicht in Ruhe, du kriegst eine eher sterile Flugzeugkost. Ganz genau. Oder du hast mit Essen zu tun, das du gar nicht so gut kennst. Das sind die klassischen Dinge auch. Im Ausland sich eine Lebensmittelvergiftung einfangen. Aber ich glaube, wenn du jetzt in einen Beruf steckst, der mit viel Reisen verbunden ist, was willst du machen? Du kannst nicht sagen, nee, ich fahre mit dem Fahrrad rein. Ich gehe zu Fuß, das dauert ein bisschen, aber ich komme schon an. Sondern du brauchst halt eben ein Werkzeug. Und gerade was jetzt so das Essen im Ausland angeht oder auch den Schutz deines Darms und deines Milieus, kannst du zum Beispiel sowas wie eine Arzneimittelhilfe nehmen. Saccharomyces boulardii, wunderschöner Name, kann richtig viel. Hilft auch richtig gut beim Leaky Gut. Und dazu noch Bitterstoffe, vor dem Essen, nach dem Essen, dann hast du einen besseren Gallenfluss und eben die Kräuter helfen halt auch dabei, Bakterien noch zu killen und du bist ganz gut durch. Ich habe mal Vortragsreisen gehabt und Patienten behandelt in China, da war ich eingeladen, viermal war ich dort. Und ich habe mich immer versorgt mit, eigentlich immer nur mit Bitterstoffen, aber die kräftig, vor dem Essen, nach dem Essen, jeweils unter 10 bis 15 Tropfen. Ich hatte nie irgendein Problem. So, jetzt habe ich einfach Glück gehabt und vielleicht habe ich auch einfach irgendwie einen guten Darm, keine Ahnung. Aber das kann ich nachher dann nicht mehr sehen, weiß ich nicht. Aber es hat mir auf jeden Fall, war ich nicht zerrockt. So, und das würde ich wirklich jedem empfehlen.
Joel Kaczmarek: Da sind wir ja schon ein bisschen mitten bei Hacks. Hast du da noch weitere Sachen, was, wenn ich jetzt mit solchen Darmthematiken zu tun habe, vielleicht noch nicht den Weg zu dir oder jemandem vergleichbar gefunden habe und noch keine Behandlung genieße, was ich so machen kann?
Philipp Nedelmann: Es geht aber an den Grundregeln los. Tatsächlich ist es so, dass je besser du kaust, desto besser verwertest du die Nahrung und desto weniger muss dein Darm tun. Hier oben hast du das Mahlwerkzeug. Unten kannst du nur noch mit Säure arbeiten und Galle und Enzymen. Aber je besser du kaust, desto früher fängt auch die Kohlenhydratverdauung an. Das ist schon mal das erste System. Dann tatsächlich auch in Ruhe essen und zwischen den Mahlzeiten nicht. Auch im Ausland unbedingt. Zwischen Mahlzeiten vermeiden, weil dein Darm spült sich alle 90 Minuten ungefähr. Also alle anderthalb bis zwei Stunden spült er sich durch mit so einer Reinigungswelle. Das macht er aber nur, wenn er nichts zu essen hat. Also du solltest schon mindestens vier Stunden zwischen den Mahlzeiten nichts essen. Dann transportierst du Sachen, Stoffe von oben nach unten durch. Das sind so Kleinigkeiten. Und nicht zu viel trinken vor der Mahlzeit oder nach der Mahlzeit, damit du die Magensäure nicht verdünnst. Da kann man immer drauf achten. Und wenn du jetzt im Ausland bist, dann guck halt, dass du dein vegetatives Nervensystem, wir hatten es am Anfang den Begriff, also Flight and Fight ist das eine, das kommt von deinem Sympathikus, du bist im Stress-Überlebensmechanismus und so, Fokus. Und das andere ist eben Rest and Digest. Und dann eben auch hohe Regeneration. Und dieses System zu fördern, bedeutet, dass du eine bessere Darmgesundheit hast im Allgemeinen.
Joel Kaczmarek: Wann trinkt man denn dann, ehrlich mal blöd gesagt? Sozusagen zwischen den Mahlzeiten trinkt man?
Philipp Nedelmann: Ja, du kannst es zwischen den Mahlzeiten trinken, ja.
Joel Kaczmarek: Ah, das fällt mir immer so schwer.
Philipp Nedelmann: Voll. Klar.
Joel Kaczmarek: Das ist ja scheiße, das ist ja eigentlich so dieses klassische 1x1. Eigentlich weiß man das alles schon und macht es nur nicht, ne?
Philipp Nedelmann: Ja, ja, genau. Eigentlich ist es in die Wiege gelegt, ne? Eigentlich wird uns beigebracht, wie man isst und dass man in Ruhe isst und dass es was hat. Genau, und dann ja die Hacks. Also, ich finde, dass gerade solche Sachen wie ... die Sachen Moritz Bouladi auf der Reise oder Bitterstoffe, Tropfen sind wirklich mega. Man kann, man muss man vielleicht nicht unbedingt. Das sind schon sehr gute Sachen.
Joel Kaczmarek: Ja, spannend, lieber Philipp. Also dann ganz herzlichen Dank. Bin ich jetzt mal eine ganze Ecke schlauer in Sachen Darmgesundheit und ich glaube mit mir viele andere. Hast du noch so einen abschließenden Tipp, wo du sagst, okay, wenn mir das Thema Darmgesundheit wichtig ist, dann sollte ich vielleicht auf Folgendes ganz besonders achten?
Philipp Nedelmann: Also ich glaube, Und da haben wir gar nicht so richtig drüber gesprochen, das ist halt die Wahl der Ernährung, das ist halt auch super entscheidend. Finde raus, was für ein Typ du bist. Weil jetzt einfach eine neue Diät einschlagen, das bringt wahrscheinlich drei Wochen Erfolg und dann ist es wieder vorbei, weil es gar nicht so die Ernährung war, sondern deine Entscheidung, etwas für dich zu tun. Aber man kann schon rausfinden, was für einen selbst am besten funktioniert. Für mich zum Beispiel funktioniert eine protein- und fettreiche Ernährung am besten, wo die Kohlenhydrate eher über Ballaststoffe gelöst werden, Kichererbsen, Linsen, Bohnen und so weiter. Und dann esse ich aber auch gerne mal Carbs dazu, also Cappellini. Kannst du dir einfach auch erstmal gönnen. Das ist ein bisschen ein 80-20-Ding. Und wenn du es schaffst, einfach gerade auch in den Phasen, wo du echt leisten musst, dich an deine Ernährung zu halten und nicht auf das 5-Minuten-Schnitzel zu gehen, sondern eher auf etwas... Oder mediterrane Kost. Fischreich, Omega-3-reich, Brokkoli, Avocado, das sind alles Stoffe, die sind für den Hirnstoffwechsel ein Traum. Und wenn das Dinge sind, die du gut verdauen kannst, in der Regel können die Leute diese Sachen sehr viel besser verdauen, als all die ganzen Kronen, die wir essen. Hast du super viel gewonnen.
Joel Kaczmarek: Ist Gluten eigentlich so ein No-Go? Oder Milch auch?
Philipp Nedelmann: Ja, keine vollen No-Go's, aber Gluten... Wir essen, es ist einfach insgesamt sehr viel Gluten im Programm. Und das ist, glaube ich, das viel größere Problem. Also jeder verträgt, alle vertragen eine kleine Menge Gluten. Außer die, die echt eine Zöliakie haben. Die dürfen wirklich gar nichts. Da geht es richtig schief. Aber alle anderen vertragen natürlich schon was. Aber es ist die Menge. Morgens esse ich da mal ein Brötchen. Irgendwie mittags habe ich nochmal so eine Pasta. Und abends geht es dann nochmal los. Dann essen wir nochmal Pfannkuchen oder dies und das. Oder andersrum. Oder Abendbrot. Also Gluten, Gluten, Gluten. Und dann das andere Ding ist halt Milch. Ganz interessant fand ich das bei Bas Kast, der hat den Der Ernährungskompass geschrieben. Der hat sich einfach mit der Studienlage von Milch und Milchprodukten beschäftigt. Und der meinte, wenn du dir die Studienlage so anguckst, dann ist Milch eigentlich ein ganz tolles Nahrungsmittel. Kalziumreich und proteinreich und so weiter. Und dann meinte er, wenn du dir das anguckst, so das Studiendesign, und wer hat dir eigentlich einen Auftrag gegeben, dann sieht das plötzlich ganz anders aus. Das sind nämlich ziemlich große Companies, die dahinter stecken. Und wenn du dir aber die unabhängigen Studien anguckst, dann kriegst du raus, dass Milchprodukte gar nicht so gut sind, außer langgereifter Joghurt, also lang fermentierter Joghurt über mehrere Tage. Da ist die Laktose weggefressen, da ist das Casein so verändert durch Bakterien, dass es gut verträglich ist und da hast du tatsächlich ein echtes Probiotikum. Mit denen du dich gut versorgen kannst. Ansonsten, wenn du dir überlegst, dass du halt nicht mehr die Milch von einer Kuh in deinem Becher hast, sondern wahrscheinlich von 20.000, 30.000 verschiedenen Kühen, wo die Milch in einem großen Behälter irgendwie zusammenkam, da sind natürlich auch Stoffe drin, die kämpfen so ein bisschen gegeneinander. Da hast du so Antigen, Antikörperkomplexe. Das ist alles entzündungsfördernd. Also Milch, würde ich sagen, ist in solchen Fällen eher entzündungsfördernd. Deswegen lieber weniger.
Joel Kaczmarek: Ja, da hat man jetzt gar keine Lust mehr drauf. Egal. Aber du hast wirklich recht. Ich habe das bei Gluten gerade gemerkt. Ich lasse das jetzt eine Woche weg als Test mit dir. Und dann fiel mir mal auf, what the fuck. Überall, wenn du schnelles Essen gerade haben willst, ist überall Glutenlastig.
Philipp Nedelmann: Ja, das ist super schwierig. Super schwierig. Dann halt ein Hafer-Sauerteig-Brot. Weil ansonsten, du bist halt schneller bei dir, mit deinem Zuhause morgens wieder eine Brotbox zu machen. Für deine Kinder hast du eine Brotbox gemacht, jetzt machst du dir selber auch noch eine. Gurke rein, dies rein, das rein, Äpfelchen. Und dann ein glutenfreies Brot. Und das ist halt nicht so, als wäre ein glutenfreies Brot was besonders Gesundes. Das ist dann ein Mais-Reis-Brot. Also das ist jetzt auch nicht besonders nahrhaft. Da musst du dann eher gucken, dass du vielleicht Saaten machst. Es gibt ein paar gute Sachen. Und ein Hafer-Sauerteig-Brot, würde ich sagen, ist eine ziemlich gute Alternative. Hm, das geht.
Joel Kaczmarek: Und jetzt hast du ja eben, hast du vollkommen recht, wir haben gar nicht über Ernährungstypen geredet. Wie kriegt man denn raus, welche Art von Essen gut zu einem passt?
Philipp Nedelmann: Also, ich würde sagen, man sollte es einfach ausprobieren und auf sich achten. Und dann, wenn du auf dich achtest, bedeutet das, guck mal in die Toilette, wie sieht das aus? Wie viel Toilettenpapier brauchst du? Auch so eine Frage in meiner Praxis. Weil es ist ja vollkommen normal, dass du wieder dein Maxi-Pack-Toilettenpapier vom Supermarkt nach Hause schleppst, fragt ja keiner nach. Aber aus der Sicht der Gesellschaft ist es also normal, viel Toilettenpapier zu brauchen. Aus Sicht des Darmes gar nicht. Aus Sicht des Darmes sieht es so aus, dass du Toilettenpapier benutzt und dann sagst, ah, hätte ich mir sparen können. Das ist ein gesunder, wohlgeformter Stuhlgang.
Joel Kaczmarek: Also wenn ich viel Toilettenpapier brauche, dann ist irgendwas nicht im Magen.
Philipp Nedelmann: Dann kann man Fragen stellen zumindest. Es muss ja nicht alles im Magen sein, weil vielleicht hast du auch gerade so einen Tag, wo irgendwas reinkam, was echt wieder raus muss. Dann ist das natürlich auch eine gute Funktion. Also Durchfall ist ja auch eine Reaktion des Körpers, um Gifte und Zeug loszuwerden. Aber wenn das dauerhafte bleibt, Fragen stellen, klar, mal untersuchen. Also wenn du jetzt eine Ernährung mal veränderst, zum Beispiel einen Materialkost ausprobierst oder eben einen Low-Carb-Kost, die dann vielleicht ... viel Protein, viel Fette oder vegan. Du kombinierst was. Dann achte drauf, wie fühlt sich dein Darm an? Meldet der sich viel? Wie ist es mit dem Stuhlgang? Sieht das soweit okay aus? Und wie geht mein Kopf mit? Wie fühle ich mich? Habe ich ein leichtes Körpergefühl? Habe ich einen leichten Gedankengang? Komme ich an meine Wörter ran? Habe ich ein größeres Vokabular? Fühle ich mich damit wohl? Und dann kannst du auch mal gucken, wie geht es dir mit dem Schlaf? Wobei das natürlich auch nochmal drei eigene Podcast-Folgen schlafen. Aber natürlich auch Schlaf ist ein Mega-Hack für eine gute Darmgesundheit.
Joel Kaczmarek: Hey, meine blöde Frage. Was ist denn bei Stuhlgang normal und gut und was nicht?
Philipp Nedelmann: Es gibt ja auch so verschiedene Kriterien. Also es sollte natürlich nicht so sein, dass es weh tut, wenn es rauskommt. Es sollte aber auch nicht flüssig sein, nicht zu weich. Im Grunde genommen einfach, komm, einfach. Es ist so lustig, dass wir darüber sprechen. Komm einfach raus, plumpst ins Klo und du bist fertig. Und dann nutzt du natürlich Toilettenpapier, macht ja jeder mal auch, ein Logo. Oder du, was auch schön ist, du hast da so eine kleine Po-Dusche, so eine Bidelity-Po-Dusche und dann kannst du da einfach einmal sauber machen und nicht mal Toilettenpapier benutzen. Und das ist wirklich hygienisch, super. Aber so kannst du gucken, was war da noch dran. Wenn du wirklich wenig Toilettenpapier benutzt, spricht das für einen gesünderen Darm, als wenn du viel Toilettenpapier brauchst.
Joel Kaczmarek: Was ich von dir noch so alles lerne. Spannend. Also, lieber Philipp, vielleicht setzen wir da nochmal drauf auf. Vielleicht sollten wir nochmal Einzelnes vertiefen. Vielleicht auch mal Einladung an die ganzen Hörerinnen und Hörer. Die können ja mal fleißig bei Spotify kommentieren, was die so interessiert an Themen.
Philipp Nedelmann: Super gerne.
Joel Kaczmarek: Dann können wir da auch immer aufbauen.
Philipp Nedelmann: Können wir gerne machen.
Joel Kaczmarek: Vielen Dank.
Philipp Nedelmann: Voll gerne. Hat Spaß gemacht. Danke dir.