
Anna Alex erklärt, wie Firmen mit Remote Work CO2 sparen 🌳
12. Juli 2022, mit Joel Kaczmarek, Angelina Ebeling
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**Intro: **Digital Kompakt. Heute aus dem Bereich Remote Work mit deinen Moderatoren Joel Kaczmarek und Angelina Ebeling. Los geht's!
Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digitalkompakt und heute habe ich an meiner Seite wieder die liebe Angelina Ebeling von Acework. Wir machen heute nämlich mal wieder eine kleine Session zum Thema Remote Work und haben uns dafür einen besonderen Blickwinkel gesucht, nämlich das Thema CO2-Einsparung. Das heißt, wir wollen heute mal nachtauchen, was sind so eigentlich die Top-Einsparpotenziale in Sachen CO2 oder auch andere Gase insgesamt, die Klimabilanz für einen selbst zu verbessern als Unternehmen. Und da gibt es ja wenige Adressen, die das so kompetent sagen können, wie die liebe Anna Alex von Planety, die heute da ist. Die war schon mal bei mir im Digital Kompakt Podcast, allerdings nicht bei mir, sondern bei David Wortmann. Deswegen freue ich mich jetzt mal live mit ihr zu reden, weil das letzte Mal, als ich mit ihr zu tun hatte, war zu Outfittery-Zeiten. Gut gekleidet ist sie immer noch, aber jetzt weiß sie auch ganz viel zum Thema Klimaschutz und Co. Also was nehmt ihr aus der heutigen Folge mit? Wir werden wie gesagt darüber reden, wie wirkt sich eigentlich Remote Work auf Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck aus. Also ist es eigentlich total toll, ist es super, weil wir weniger reisen, weil man sich vielleicht Bürogebäude spart oder es ist so eine typische Anwaltsgeschichte von. das kommt darauf an. Also dem wollen wir heute mal nachspüren und insgesamt wie so ein Setup als Remote Company eigentlich aussehen kann, weil Planetly macht das teilweise auch so, wenn ich es richtig gelernt habe. That being said, erstmal, hallo Angelina, schön, dass du wieder an meiner Seite bist und moin moin, liebe Anna, schön, dich mal wiederzusehen nach all der Zeit.
Anna Alex: Hi, ich freue mich hier zu sein.
Angelina Ebeling: Hi Joel.
Joel Kaczmarek: Angelina, hast du eigentlich einen positiven CO2-Abdruck? Du bist doch gerade wieder nach Südafrika geflogen, wenn ich mich nicht täusche, oder?
Angelina Ebeling: Ich muss den immer ausgleichen, Joel, ich schäme mich auch, das darf man in Berlin auch immer nicht sagen, dass man noch fliegt, aber es gibt ja Möglichkeiten auszugleichen. Wir sehen es natürlich als Firma, denken wie immer, wir sind CO2-positiver, weil wir ohne Büro arbeiten, weil wir verteilt arbeiten, aber Wir haben uns jetzt auch mal länger mit Planetly und auch generell mit dem tatsächlichen Fußabdruck von Remote Work beschäftigt und festgestellt, dass es da doch das ein oder andere gibt, was man gar nicht so beachtet. Stichwort Zoom-Calls zum Beispiel. Was das denn so an CO2 verbraucht? Und haben dafür uns die Anna eingeladen, weil ich glaube, da gibt es doch noch die ein oder andere oder den ein oder anderen Fallstrick, den wir gar nicht so beachten. Ich würde sagen, damit können wir starten. Anna, die ersten Sachen, die du erst mal intuitiv denkst, die runterfallen, wenn man sagt, wir müssen nicht mehr ins Büro fahren, alles ist gut. Was ist so? das erste Überraschende, was du vielleicht sagen kannst?
Anna Alex: Ja, also das ist eine gute Frage, was Überraschendes zu sagen. Ich möchte, glaube ich, aber erstmal mit einer kleinen Enttäuschung starten. Die ganzen Sachen da drum sind immer so ein bisschen Anwaltsantworten und es kommt drauf an. Es ist eine komplexe Geschichte, die ganze Klimakrise und es gibt wenig allgemein gültige, globale Antworten, die man sich genau so merken kann. Deswegen, es kommt immer ein bisschen drauf an, aber ich freue mich, euch da heute mal ein bisschen durchzuführen und da Rede und Antwort zu stehen. Was ist ein überraschender Fakt rund um Remote Work? Ich denke, was für viele Menschen tatsächlich noch immer sehr überraschend ist, ist, dass unsere ganzen Videokonferenzen durchaus einen nicht zu vernachlässigenden CO2-Fußabdruck haben. Das gilt für Videokonferenzen, das gilt aber auch genauso für Streaming. Zum Beispiel, wenn man eine Stunde lang Netflix streamt, hat das ungefähr den gleichen CO2-Fußabdruck, als würde ich einmal mit dem Auto quer durch Berlin. Und das ist schon, glaube ich, beträchtlich.
Angelina Ebeling: Ja, wenn man mal überlegt, wie viele Stunden Netflix sich dann doch der ein oder andere, ohne nachzudenken, reinzieht. Und umgekehrt natürlich, wie viele Stunden können wir zusammen rechnen, wir alle in Zoom-Calls verbringen jede Woche.
Joel Kaczmarek: Aber mal als Verständnisfrage dazu. Es liegt ja wahrscheinlich an den Server-Farmen, dass die da irgendwie Bits und Bytes von links nach rechts schieben müssen. Wenn Netflix jetzt sagt, alle unsere Serverfarben werden irgendwie nur mit Wasserfallenergie gespeist oder Windenergie oder weiß ich nicht was, dann müsste ich das doch eigentlich nivellieren. Oder ist es dann trotzdem noch so, dass es CO2-Abdruck macht?
Anna Alex: Ja, es sind zwei Aspekte, die da vor allem ins Gewicht fallen. Das eine sind die Serverfarben, die sind der größte Anteil. Und da natürlich Google, Netflix, Spotify und Co. haben da wirklich einen wahnsinnigen Impact, den sie haben können. Der zweite Anteil ist aber auch noch die Energie, die du zu Hause beziehst, um deinen Laptop, dein Handy und alles zu laden. Und da kommen wir dann auch gleich zum Thema Remote Work. Es gibt tatsächlich viele Vorteile auch aus Nachhaltigkeitsperspektive im Remote Arbeiten. Und gleichzeitig ist es natürlich auch aus Firmenperspektive nicht so leicht kontrollierbar, ob die Energie wirklich grüne Energie ist, die dort genutzt wird. Also sagen wir mal, ich habe jetzt eine Firmenzentrale und dort kann ich jetzt, das ist einer der ersten Hebel, den auch alle unsere Kunden bei Planetly umsetzen, ist tatsächlich natürlich auf grüne Energie umzusteigen. Das kann ich dann einmal zentral entscheiden und einmal zentral exekuten und das ist dann Haken dran. Bis ich jetzt irgendwie meine 100, 150 Mitarbeitenden gefragt habe, sag mal, seid ihr denn zu Hause eigentlich alle auf grünem Strom? und wenn nicht, wie kann ich euch unterstützen etc. um den Energieverbrauch da sozusagen zu kontrollieren, ist das sehr viel komplexer.
Joel Kaczmarek: Okay, aber es ist ja schon mal motivierend, dass es theoretisch in der eigenen Hand liegt, da diesen Fußabdruck zu verbessern, zumindest einen klitzekleinen Teil davon. Aber nevertheless, also ich habe ganz viele so Horrorgeschichten schon gehört. Also ich lese immer irgendwie über Krypto sowas, dass irgendwie dieses Mining so viel Energie macht. Das heißt, wenn man mit irgendwelchen Ethers bezahlt und sich Kryptopunks baut, dann knallt es einem irgendwie um die Ohren. Ich habe mal gehört, dass wenn Google schwarz wäre, die Webseite, und nicht weiß, dann wäre das irgendwie auch total energiesparend, weil früher diese Röhrenmonitore mehr Energie brauchten, um irgendwie helle Pixel anzuzeigen als dunkle. Also long story short, was ich immer wieder feststelle bei dem Thema ist, dass es so fucking kompliziert ist. Also das ist nicht so, leg einen Hebel um, einfache Antwort, ja, nein, binär, sondern es ist irgendwie immer so, wenn dies, dann das, aber dann noch jenes, und es kommt darauf an. Ist das ein bisschen so der rote Faden, den du auch immer wieder hast?
Anna Alex: Ja, es ist auf jeden Fall ein komplexes Thema und es ist, glaube ich, auch sehr, es ist für jeden anders. Für jede Firma ist es anders, das Carbon-Profile, was du hast und dementsprechend auch die größten Hebel, die du identifizieren kannst. Also insofern, es ist auf jeden Fall ein komplexes Thema und man muss sich jedes Unternehmen gesondert anschauen. Es gibt wenig so allgemeingültige Aussagen. Was immer gilt, ist auf jeden Fall grüne Energie ist besser als nicht grüne Energie. Weniger Fliegen ist besser als mehr Fliegen. Weniger Fleisch essen ist besser als zu viel Fleisch essen. Und trotzdem sind die Hebel, die die jeweiligen Unternehmen haben, natürlich sehr individuell. Wenn ihr ein produzierendes Unternehmen seid, Dann sind ganz große Teile eures CO2-Fußabsdrucks in der Produktion, in der Lieferkette. Das sind meistens Dinge, die man als Endkonsumentin jetzt gar nicht so wahnsinnig krass auf dem Schirm hat, weil die ja irgendwo erst mal drei Schritte vorgelagert passieren. Und dennoch sind das dann die größten Hebel. Um euch mir vielleicht so ein kleines Beispiel zu geben, was ich neulich gehört habe, es wurde ja ein Riesen-Hack-Mack um Plastikstrohhalme gemacht. Und ich glaube, ungefähr jeder hat mitgekriegt, dass Plastikstrohhalme jetzt irgendwie verboten sind. und schlecht für die Welt sind. De facto sind das aber 0,02% des weltweiten Plastikverbrauchs. Also wirklich nicht sehr viel.
Joel Kaczmarek: Naja, für die ganze Welt gesehen, wenn du das in gestapelten Strohhalmen siehst, glaube ich schon wieder, weil ich verstehe, was du sagst, dass dieses Impact-Thema, also gerade bei Klima hat man ja auch das Gefühl, dass 40% Heizen ist. Also von daher, lass uns doch mal weiter reintauchen noch. Was sind denn ansonsten noch footprint-steigernde Maßnahmen bei Remote Work. Also ich habe jetzt gelernt, das Betreiben irgendwie der Server und meinen Internetanschluss, also alles, was an Strom rausgeht. Gibt es noch andere Sachen, wenn ich im Homeoffice bin, die irgendwie dazu führen, dass ich einen schlechteren CO2-Footprint habe, als wenn ich ins Büro fahren würde?
Anna Alex: Ja, was noch dazu führen kann, ist natürlich, wenn wir jetzt irgendwie alle dann zusätzliche Räume haben, die geheizt werden, anstatt einmal ein Raum, der irgendwie zentral geheizt wird oder auch gekühlt wird im Sommer. Das heißt, wenn wir uns jetzt alle unsere eigene Keine Ahnung, Klimaanlage, weil es einfach in den Sommern so heiß wird, dass man sonst nicht mehr arbeiten kann oder eben unsere eigene Heizung. Auch da kann es sein, dass es, wenn es verteilt auf 100 Wohnungen ist, statt zentral in einem Büro stattfindet, weniger effizient ist. Der nächste Punkt ist natürlich dann die Art und Weise, wie man zur Arbeit kommt. Und auch da ist es leider so ein bisschen, es kommt drauf an, Antwort. Wenn du mit dem Fahrrad zehn Minuten um die Ecke fährst und dann im Büro bist, um da die Kolleginnen zu sehen und ein Meeting zu machen, dann ist das effizienter, als wenn du im Homeoffice sitzt. Wenn du allerdings mit dem Auto eine Dreiviertelstunde erstmal fahren musst, um irgendwie ins Büro zu kommen, dann ist es schon wieder effizienter, wenn du im Homeoffice bist.
Joel Kaczmarek: Und wenn man jetzt aber mal umgekehrt die Einsparpotenziale sieht, also was ist denn so deine Liste an Dingen, die wegfallen an CO2-Emittenten, wenn man nicht mehr reist, wenn man alles remote macht, also Stichwort Arbeitsweg gerade, aber es gibt ja auch noch viele andere Dinge, Reisen zu Konferenzen, zu Kunden und so weiter, was ist denn da so deine Liste?
Anna Alex: Also die Geschäftsreisen sind auf jeden Fall ein großer Faktor, den man ja auch in einem Remote-Setup meistens noch hat. Meistens ist es ja auch so, wir kommen ja noch nicht ganz ohne das aus, das wir uns wirklich auch irgendwann dann doch mal persönlich irgendwie sehen und treffen. Und das ist ja auch schön. Und mal zusammen feiern ist ja auch ein wichtiger Teil einer Teamkultur. Das heißt, die Geschäftsreisen in jeglicher Hinsicht sind auf jeden Fall ein wichtiger Faktor. Was dort viele unserer Kunden und auch wir machen, sind und so mit so Travel Policies das ein bisschen einzuschränken. Das heißt, du legst genau fest, wann wird eigentlich geflogen, wann wird nicht geflogen. Also alles irgendwie unter fünf Stunden Zugfahrt wird nicht mehr geflogen. Was innerhalb von fünf Stunden mit dem Zug irgendwie zu erreichen ist. Generell wird nur Economy Class geflogen und nicht Business Class geflogen, weil die Business Class einen sehr viel höheren CO2-Fußabdruck hat, weil natürlich auf einer größeren Fläche einfach weniger Menschen in der Business Class. Und solche Faktoren können dann schon gerade jetzt bei Unternehmen, die sehr viel Business Travel haben, wie zum Beispiel Beratungen oder so, wirklich auch ein entscheidender Hebel sein.
Joel Kaczmarek: Es ist so ein bisschen so, eine Milchmädchenrechnung eigentlich mit der Business Class, weil am Ende des Tages, was CO2 macht, ist ja mein Gewicht. So, und jetzt könnte man sagen, okay, das Ding fliegt und es ist nicht so voll, wie es sein könnte, deswegen verschießt man was in die Luft und hat eigentlich gar nicht alle Potenziale gehoben. Also wenn ich jetzt nicht Business Class fliege, dann senke ich vielleicht die Nachfrage nach Business Class und die Fluglinie ist animiert, da mehr Menschen hinzusetzen, aber es macht ja nicht per se mehr, bloß weil ich woanders sitze, oder?
Anna Alex: Ja, das stimmt. Also dein Argument ist, wenn die Business-Klasse aber jetzt leer dann fliegt, dann wird ja trotzdem das CO2 verbraucht. Das stimmt natürlich. Und so könnte man ja aber immer argumentieren. Und das bringt uns natürlich dann nirgendswohin. Also irgendwo fängt es an mit einem Umdenken, Umsteuern und auch seine Nachfrage anzupassen, weil daran werden sich die Unternehmen anpassen in ihrem Angebot, das sie schaffen.
Joel Kaczmarek: Aber vielleicht nochmal einen Schritt zurück, was du gerade gesagt hast, war ja sehr spannend. Also wenn ich jetzt irgendwie 20 Mitarbeitende habe und die arbeiten dann alle von zu Hause aus und die heizen irgendwie 20 Büros anstatt ein Zentralbüro, ist ja verständlich. Ist es so, dass im Prinzip wirklich Bürogebäude in der Regel energieeffizienter sind als Heimarbeitsplätze, was jetzt Heizen angeht, Stromversorgung und Co.? Oder gibt es da viele Firmen, die da auch noch gar nicht so geil unterwegs sind, dass es vielleicht sogar manchmal sogar besser sein könnte, zu Hause zu arbeiten?
Anna Alex: Auch da kommt es jetzt wieder so ein bisschen drauf an und wenn ich jetzt hier zu harte Aussagen treffe, dann kriege ich bestimmt von allen Seiten Kritik dazu. Aber es ist schon im Allgemeinen oder häufiger so, dass Bürogebäude eher neuere Gebäude sind, gerne mal ein bisschen moderner, ein bisschen älter. erst kürzlicher gebaut, mit zentralen Anlagen ausgestattet und damit dann auch eigentlich wirklich effizient sind, im Gegensatz zu der schönen Berliner Altbauwohnung, die mit irgendwie einmal verglasten Fenstern oder so eigentlich, wo du komplett irgendwie die Umgebung heizt. Also da ist der Wohnimmobiliensektor auf jeden Fall ein riesiger Hebel noch, wo wir auch noch nicht so richtig, habe ich das Gefühl, so einen Griff dran bekommen haben, was ist jetzt wirklich, gerade auch für große Wohngebäude, der der richtige Schritt. wird, ist in der Regel weitaus effizienter als Bestands- und ältere Immobilien.
Angelina Ebeling: Um da ein bisschen einzuhaken, Anna, ich glaube, was du gesagt hast, also wir haben gerade so ein bisschen diese Diskussion Homeoffice oder Büro. Was wir beobachten, bei ganz vielen unserer Kunden natürlich auch, ist, dass eine und das andere aktuell nicht aufgegeben wird. Was ja auch von der Mitarbeiterperspektive erst mal schön ist, dass man sagt, okay, wir erlauben jetzt die Flexibilität, die Menschen können von zu Hause arbeiten, das ist ja toll. Aber umgekehrt hat natürlich ein Büro auch Vorteile, man trifft sich dort und Es ist wirklich wie so ein Perk geworden, was die Firmen auch gerne aufrechterhalten. Das heißt, man stellt sich natürlich plötzlich die Frage, okay, zusätzlich zu einmal gebündelt alle an einem Ort arbeiten, habe ich jetzt plötzlich diese erstens Komplexität, die du angesprochen hattest, um überhaupt zu messen, was wir ausstoßen, weil ich ja jetzt nicht weiß, wie viel stoßen wir im Homeoffice auf. Und zusätzlich habe ich dann ja eigentlich noch das Büro, was ich sage ich mal für die 30 Prozent Auslastung, die ich nur noch habe, auch noch beheize. Also ich sehe aktuell eher den Trend, dass wir im Remote Work, Je höher die Flexibilität, desto schwieriger wird es mit der Nachhaltigkeit, weil je mehr Optionen halten wir uns ja offen.
Anna Alex: Ja, dem würde ich wahrscheinlich zustimmen. Es macht es auf jeden Fall nochmal komplexer, da wirklich einen Griff dran zu kriegen und eben das zentral zu managen. Was ja schon aber fairerweise die meisten Unternehmen tun, ist dann eine Abschätzung zu machen, wie viele Plätze muss ich denn jetzt eigentlich noch zur Verfügung stellen? und dann, dann wird man ja meistens nicht mehr für 100 Prozent seiner Mitarbeitenden das Büro ausstatten, sondern dann halt nur noch irgendwie für die statistischen 60 Prozent oder sowas, die dann da vielleicht irgendwie kommen. Aber du hast absolut recht, es wird natürlich mehr Fläche sozusagen vorbehalten, geheizt, Infrastruktur zur Verfügung gestellt, Internet etc., wenn man alle Optionen hat.
Joel Kaczmarek: Ist das dann so die böseste Klimalösung? Also wenn man sich nicht für eins entscheidet, sondern wenn man hybrid arbeitet, ist das sozusagen klimatisch gesehen das Schlechteste?
Anna Alex: Auch da kommt es wieder drauf an. Es hängt von vielen Faktoren ab. Also ich glaube, wir hatten bei Planetly, jetzt wenn wir uns da mal als Beispiel nehmen, wir sind entstanden im Januar 2020 und im März 2020 kam Corona. Das heißt, wir sind eigentlich zwei Monate nach unserer Existenz ins Homeoffice gezwungenermaßen geschoben worden und sind deswegen gezwungenermaßen eine Remote Company. Mittlerweile schätzen wir das sehr und mittlerweile ist es auch für viele unserer Mitarbeitenden ganz wichtiger Faktor dabei. So, bei uns ist aber, glaube ich, jetzt der Anteil derer, die zu Hause grüne Energie zum Beispiel beziehen, wahrscheinlich bei fast 100 Prozent. Wir haben andere Kunden, mit denen wir zusammenarbeiten, die das auch wirklich gefördert haben unter ihren Mitarbeitenden zu sagen, wir möchten, dass ihr umsteigt auf Lichtblick und Co. Wir unterstützen das sogar, ihr kriegt hier noch ein ein bisschen sozusagen Geldincentive irgendwie, um das zu tun, um die Mitarbeitenden da wirklich irgendwie auf den richtigen Pfad zu bringen. Gleichzeitig haben wir bei Planetly immer ein viel zu kleines Büro gehabt, weil wir sind dann schnell gewachsen und wir haben jetzt, glaube ich, eine Bürofläche aktuell gerade für 65 Leute oder vielleicht sind es mittlerweile 80, weil wir hinten irgendwie noch so ein bisschen angebaut haben, aber eigentlich sind wir ja schon über 150 Mitarbeitende. Also das heißt, wahrscheinlich sind wir da relativ effizient wiederum unterwegs. Aber das kann auch ganz anders sein. Das kann auch sein, dass ich als Unternehmen noch ausgerichtet bin auf die paar hundert Mitarbeitenden und plötzlich kommen halt nur noch eine Handvoll davon überhaupt ins Büro und ich habe die anderen Flächen jetzt noch nicht abgestoßen. Also ich glaube, wir sehen da gerade einen riesengroßen Schiff und es kommt so ein bisschen darauf an und es gibt vielleicht auch nicht einfach so den einen Weg und nicht so das eine Richtige zu tun.
Joel Kaczmarek: Worauf hätte ich jetzt nicht festlegen wollen, ist zu exakte Zahlen. Aber hast du vielleicht so eine grobe Indikation, wie viel Einsparpotenzial haben denn eigentlich Firmen in diesem Bereich Remote Work versus Hybrid versus im Büro arbeiten? Also von wie viel Prozent der irgendwie in ganz Deutschland auf der ganzen Welt reden wir denn da eigentlich?
Anna Alex: Also ich möchte euch jetzt hier nicht mit zu vielen Zahlen langweilen und werde im Nachgang euch nochmal einen Link zu schicken, wo die ganzen Zahlen nachzulesen sind. Was man insgesamt sagen kann ist, wir arbeiten mit unseren Kunden bei Planetly an ihrem CO2-Fußabdruck und identifizieren meistens kurzfristige Einsparpotenziale irgendwo zwischen 10 und 30%. Es kommt darauf an, wie viel das Unternehmen davor schon in die Richtung gearbeitet hat und seit wie vielen Jahren es in diesem Unternehmen dann schon Awareness für das Thema Nachhaltigkeit gibt. Und da zählt aber Remote Work und vor allem aber auch weniger Business Travel definitiv als einer der wichtigen Faktoren rein.
Joel Kaczmarek: Und was ja schon so ein Stück weit bei dir auch angeklungen ist, welchen Unterschied gibt es denn zwischen White-Color-Workers und Blue-Color-Workers? Also White-Color meint ja typischerweise Dienstleistungsgewerbe, also wo man Arbeitszeit verkauft, typischerweise Büroarbeit und solche Dinge. Und dann gibt es ja noch Blue-Color, also wirklich produziert wird oder vielleicht irgendwas dazwischen. Also ist es so, dass wenn ich jetzt sage, ich bin eher in der Fertigung oder Produktionsgeschichten, dass ich da dann mehr an den 30 Prozent dran bin und wenn ich eher Dienstleister bin, dann mehr an den 10 oder kann es auch mal genau umgekehrt sein?
Anna Alex: Ja, die Einsparpotenziale sind natürlich nicht von deinem absoluten Ziel zu Fußabdruck abhängig. Aber was du schon sagen kannst, ist, wenn du ein produzierendes Unternehmen bist, dann ist dein Fußabdruck natürlich sehr viel höher. Also gerade Also Zementindustrie, Stahlverarbeitende und produzierende Unternehmen gehören zu den größten Emittenten der gesamten Wirtschaft. Da ist alles, da ist die ganze Digitalszene, da sind irgendwie alle Beratungen ein Witz dagegen, was die an CO2-Fußabdruck haben. Also da müssen wir ran. Und gleichzeitig glaube ich nicht ganz an das Konzept, wir müssen von oben runter die höchsten Emittenten als erstes und die anderen da unten, die eigentlich ja nur einen kleinen Fußabdruck haben, müssen gar nichts machen, sondern wir müssen alle unseren Beitrag dazu leisten. Wir müssen alle was tun und wir haben auch alle einen Hebel in der Hand und auch wenn man jetzt nicht irgendwie Geschäftsführerin von einem Unternehmen ist, hat man auch einen riesengroßen Hebel, in seinem Unternehmen das Thema vorwärts zu pushen. Deswegen möchte ich wirklich immer auch alle ermutigen, mal im nächsten All-Hands-Meeting einfach mal zu fragen, hey, was ist denn unser CO2-Fußabdruck und was machen wir denn eigentlich fürs Klima und wie stellen wir uns denn da als Unternehmen auf, weil Die Talente und die richtigen Talente anzuziehen durch eine fundierte Klimaschutzstrategie ist für viele Unternehmen einer der größten Benefits.
Joel Kaczmarek: Okay, also ist Klimaschutz sozusagen mittlerweile auch schon etwas, wo man sich als Arbeitgebermarke quasi attraktiv machen kann, dass das Kandidaten eher anzieht, wenn man da einen positiven Abdruck hat?
Anna Alex: Ja, absolut. Das würde ich so sagen. Es sind 73 Prozent der Mitarbeitenden, die eher für ein Unternehmen arbeiten würden, was eine starke Klimaschutzstrategie hat, und 83 Prozent der Mitarbeitenden würden länger in dem Unternehmen bleiben. Also es geht sowohl um das Anziehen als aber auch dann die Retention von den besten Talenten. Und da schließt sich vielleicht dann auch wieder so ein bisschen der Kreis zu dem Thema Remote Work, weil ich glaube, durch Remote Work ist der War of Talents da draußen einfach nochmal viel intensiver geworden. Jetzt können die besten Talente in Berlin werden abgeworben von irgendwelchen Silicon Valley Unternehmen und dann mit Silicon Valley Entwicklergehältern bezahlt. Und das hat, glaube ich, den War of Talent stark verstärkt. Und gleichzeitig wollen die Mitarbeitenden zunehmend für nachhaltige Unternehmen arbeiten, Unternehmen mit einem starken Purpose arbeiten. Das heißt, am Ende des Tages, um so ein bisschen so ein Silver Lining irgendwie da zu sehen, kann es tatsächlich sein, dass durch Corona, durch den starken Push von Remote Work, durch die Verstärkung des War of Talents, Unternehmen sich sehr viel nachhaltiger aufstellen als noch davor. und ohne das.
Angelina Ebeling: Würde ich durchaus auch unterschreiben, Anna, um das nochmal rumzubringen, tatsächlich auch noch mit einem Blick auf das Employer-Branding, was wir so aktuell sehen. Also der eine große Trend ist Flexibilität, dass plötzlich jeder auf seine Fahne schreibt. Wir sehen es, dass es manchmal mehr dort steht, als tatsächlich gelebt wird. Und ich glaube, das kennen wir auch noch aus den Zeiten Greenwashing, als wirklich jeder irgendwie gesagt hat, wir sind ja ganz toll im Klimaschutz und da war irgendwie nicht viel. Ich finde es ganz spannend, dass wir bei beiden Faktoren, also bei Remote kann man es relativ schnell auch entlarven und sagen, na gut, was heißt denn Remote bei euch, wenn es da nicht klare Kriterien dafür gibt, wo darf der arbeiten? Bedeutet Remote für euch irgendwie einmal Homeoffice die Woche? Habe ich auch schon gesehen übrigens, dass da steht, we are remote friendly und dann ist das eigentlich ein ganz klassisches Unternehmen, wo dann wie gesagt, Homeoffice ein-, zweimal die Woche gelebt werden darf. Und das Gleiche sehen wir auch im Greenwashing. Also wir schauen auch viele Seiten im Hinblick darauf an. Und ich glaube, da kommen viele Unternehmen einfach nicht mehr so schnell weg. Also dieses Purpose-Washing-Duell, wir haben uns da ja auch schon viel drüber unterhalten. Es muss jetzt irgendwie auch mit Zahlen hinterlegt werden. Was macht denn eigentlich das Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit? Und da kann man sich nicht einfach nur mal sagen, okay, wir sind hier ganz toll, sondern wir haben letztes Jahr 30 Prozent eingespart zum Beispiel. Das wirkt Auf jeden Fall nochmal authentischer. Also ich glaube, da sind Kandidaten schon sehr, sehr gut da drin, auch zu entlarven und zu enttarnen, was denn so ein bisschen das Gelaber ist und was dann tatsächlich auch getan wird.
Anna Alex: Absolut kann ich voll zustimmen. Ich habe schon wirklich mit vielen CEOs oder sowas, mit denen wir dann letztendlich arbeiten, die haben mir gesagt, eine Geschichte, die ich häufiger gehört habe, ich saß da im Interview und dann hat die Kandidatin mich gefragt, was mein CO2-Fußabdruck ist und ich hatte keine Ahnung. Das will ich jetzt ändern, weil ich habe verstanden, dass die nächste Generation an Talenten und auch die aktuelle Generation an Talenten, die jetzt bereit sind, Führungspositionen zu übernehmen, dass das für die ein wichtiges Thema ist. und da muss ich mich einfach als Employer stark aufstellen und insofern kann ich das voll unterschreiben, das stimmt.
Joel Kaczmarek: Gut, jetzt haben wir aber auch getitelt. Wir wollen heute mal die Top Einsparpotenziale für die Leute mal aufzeigen. Hast du so eine Top Five, wo du sagen kannst, jeder, der jetzt zuhört, also gerne mit Blick auf Remote, aber muss ja gar nicht nur sein. Was sind so die Top Fünf Potenziale, die jedes Unternehmen eigentlich immer wieder hat, wo du jedes Mal wieder die gleichen Dinge siehst?
Anna Alex: Also Top Eins ist wirklich immer grüne Energie und mit dem Blick auf Remote nicht nur grüne Energie im Büro, sondern auch die Mitarbeitenden dahin zu motivieren und zu inzentivieren, auch zu Hause auf grüne und erneuerbare Energie. mit ihnen umzustellen. Das ist wirklich das Top 1, glaube ich, ungeschlagen. Das Zweite ist dann das Thema Geschäftsreisen und dort, ich glaube, wie wir es jetzt auch schon tun, irgendwie häufiger mal zu überlegen, muss es denn jetzt tatsächlich sein? Ich glaube, es ist auch nach Corona jetzt irgendwie so das Gefühl teilweise geblieben von Ich muss da jetzt hinfahren, um mit dem zu sprechen. Das ist ja fast eine Unverschämtheit irgendwie. Ich muss irgendwie hier fünf Stunden Anreise planen für dieses eine Meeting. Andererseits ist es, glaube ich, auch verständlich. Leute wollen mal wieder ein bisschen zusammenkommen und wollen sich mal wieder irgendwie sehen und live. Aber ich glaube, es muss halt einfach sein. hinterfragt werden, irgendwie häufiger mal. Das tun wir auch. Wir gehören jetzt ja als Planet League einem amerikanischen Konzern und natürlich ist es wichtig, dass wir jetzt da ab und zu dann auch mal dort sind oder die bei uns, aber eben halt dann auch nicht alle zwei Wochen. Also da muss man, glaube ich, sehr individuell irgendwie schauen, was passt jetzt gerade irgendwie für die Phase auch. Dann zum Thema Business Traveling. Wie gesagt, umsteigen auf den Zug, eines der grünsten Verkehrsmittel, die wir haben und wirklich auch toll, dass wir das haben. Wir haben viel mehr Züge im Vergleich zum Beispiel zu den Amis. Da spielen Züge keine große Rolle, wenn es irgendwie um die nationalen Verkehrsmittel geht und kein Fleisch essen. Und das gilt zu Hause wie im Büro. Wir haben zum Beispiel bei Planetly durchweg nur vegetarische Firmenveranstaltungen, vegan sogar in den meisten Fällen und sorgen dann aber dafür, dass das richtig lecker ist. Und wenn man jetzt vielleicht noch nicht ganz so weit ist, kann man aber ja auch mal anfangen mit zum Beispiel Fleischfreien Montag oder so was. Meatless Monday, das ist eine Aktion, die einer unserer Investoren, Nico Rosberg, auch unterstützt und vorangetrieben hat. Dass man mal sich so ein bisschen da langhangelt und die Kolleginnen da auch ein bisschen motiviert, darüber nachzudenken.
Angelina Ebeling: Also was ich da höre gerade ein bisschen ist, viel hat es tatsächlich mit dem einzelnen Mitarbeiterverhalten zu tun. Auch die persönlichen Entscheidungen, die Menschen treffen, also dass man als Firma vielleicht einen Anreiz schaffen kann. Man kann auch unterstützen, aber auf der anderen Seite geht es dann tatsächlich doch um das Individuum. Fleischkonsum ist ja eigentlich was super Persönliches natürlich. Das Gleiche, gut, Stichwort. Strom ist vielleicht bei uns relativ einfach zu wechseln. Da braucht man nur den Anreiz und dass es irgendwie passt. Aber es ist dann doch, es kommt immer wieder zurück zum Verhalten des Individuums. So sehr wir gerne sagen würden, große Firmen, Strukturen, Prozesse, es ist alles so böse. und die Zementindustrie. Aber ja, das habe ich gerade so ein bisschen mitgenommen. Okay, eigentlich geht es dann doch darum, irgendwie sich viel öfter nochmal an die eigene Nase zu fassen.
Anna Alex: Das stimmt, glaube ich. Wir können alle wirklich irgendwie unseren Beitrag dazu leisten. Und gleichzeitig, glaube ich, um das nur nochmal kurz da meinen Blick drauf zu teilen, Ich glaube, wir haben auch den Fehler gemacht, die Klimakrise aber viel zu viele Jahrzehnte eigentlich auf den Schultern der Endkonsumenten abzuladen und zu sagen, Angelina, solange du noch Fleisch isst, kannst du mir ja bitte nicht sagen, dass Shell auch noch weitermacht mit dem, was sie da tun. Das stimmt aber nicht, weil der Hebel natürlich ungleich höher ist. Wenn ich in einer großen Company arbeite und dort als Chief Sustainability Officer es schaffe, irgendwie neue Richtlinien auf den Weg zu bringen und es schaffe, mit den Einsparpotenzialen anzusetzen, ist das natürlich ein Immensatz. dieser Hebel, den ich da habe. Wir dürfen auf jeden Fall die Unternehmen da nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Und wir müssen die Unternehmen auch going forward accountable halten, all diese großen Versprechen dann auch wirklich einzulösen, mit denen sie gerade nicht hinterm Berg halten. Und das wird genau, wie du gesagt hast, das wird darüber funktionieren, dass wir jetzt erstmal alle lernen, unseren CO2-Fußabdruck zu berechnen. Und zu verstehen, das stecken wir gerade noch in den Kinderschuhen, in den nächsten Jahren wird das aber genauso Praxis werden wie finanzielle Buchhaltung, wird das Carbon Accounting genauso stattfinden. Und dann wird der Jahr für Jahr Vergleich das Interessante sein. Nicht unbedingt auf welchem Niveau bin ich jetzt, sondern wo bin ich nächstes Jahr, wo bin ich das Jahr danach und geht der Footprint in die richtige Richtung. Und das ist auch was, was jeder sozusagen bewerten kann. Ich glaube, wir sind im Moment sozusagen auf der Höhe des Chaoses, wenn man sich mal die Regularien anguckt, wenn man sich das ganze Accounting anguckt. Und von hier an wird es jetzt besser.
Joel Kaczmarek: Hast du noch Tipps? Weil am Ende des Tages ist es ja so, alle Leute haben irgendwie Bock. dem Planeten was Gutes zu tun und irgendwann setzt dann aber so die Einsicht ein, dafür muss ich ja was tun und ich muss ja auf Komfort verzichten. und naja, also irgendwie vier Stunden Zugfahrt ist jetzt doch nicht so sexy, wie man diese, die Reibung, die entsteht, wenn man halt auch einen Preis zahlt dafür, dass man dem Planeten was Gutes tut. wie man das reduzieren kann?
Anna Alex: Also es gibt einige gute Tools, die du ansetzen kannst, um nachhaltiges Verhalten intern wirklich auch zu inzentivieren. Und ich glaube, das kann zusätzlich zu der intrinsischen Motivation, wir wollen dem Planeten was Gutes tun, dazukommen. Das eine ist zum Beispiel, dass immer mehr Unternehmen ihre Boni des Management-Teams oder auch der Mitarbeitenden anders erreichen, der zwei Reduktionsziele binden. Das heißt, je mehr ich einspare, desto höher ist mein Geldbonus, einfach den ich davon bekomme. Und das Zweite, was größere Konzerne einsetzen, aber auch kleinere Unternehmen tun können, heißt Internal Carbon Budget. Und das müsst ihr euch so vorstellen, dass wie irgendwie das normale finanzielle Budget, nehme ich dann aber halt das Carbon Budget, das CO2 Budget, Und sag jetzt, Joel, du hast in deiner Abteilung, in der Logistik übrigens, dieses Budget. Und über die Zeit, du bist für diesen Teil des CO2-Fußabdrucks wirklich verantwortlich. Und deine Aufgabe und dein Job ist es, unter anderem den zu reduzieren. Und Angelina, du, keine Ahnung, Marketing, hast den und den Teil des CO2-Fußabdrucks. Und so schaffen wir es sozusagen erstmal ein Ownership für Diese unsichtbaren Tonnen CO2, die da in unseren Lieferketten und in unserer Produktion, in unseren täglichen Wirtschaften überhaupt in die Luft geblasen werden, da erstmal einen klaren Namen dran zu schreiben und dem Owner zu geben, der und die Person sich dann auch dafür verantwortlich fühlt, das in Zukunft zu reduzieren. Das sind so zwei Praktiken, die sich zunehmend durchsetzen und die, glaube ich, auch sehr, sehr effektiv sind.
Joel Kaczmarek: Ja, spannender Gedanke, weil ich den Eindruck habe, dass viele Unternehmen sowas noch gar nicht inzentivieren, dass man Wohnen immer nur an Umsatzwachstum festmacht und gar nicht an irgendwie anderen weicheren Faktoren. Gut, verstanden. Hast du noch so typische Stromschnellen? Also was sind so ganz typische Probleme, die Unternehmen reinlaufen, wenn sie sich das erste Mal mit irgendwie Klimaschutz beschäftigen? Also mir fängt es an beim Messen, habe ich festgestellt. Also wie kriege ich eigentlich raus, was bei mir den meisten Impact macht? Das wären so Klassiker.
Anna Alex: Ja, also das Messen ist auf jeden Fall für die meisten Unternehmen ein Problem. Deswegen existiert ja Planetly. Das ist ja sozusagen unsere Daseinsberechtigung, um das wirklich auf gute Füße zu stellen und stabile Füße zu stellen. Und dass auch nicht in einem Jahr der Footprint dann irgendwie komplett anders ist als im nächsten Jahr. Das Gute da ist, es gibt die Berechnungsstandards, um das alles richtig zu berechnen. Der wichtigste Berechnungsstandard ist halt Greenhouse Gas Protocol Standard. Und der teilt alle meine Emissionen ein in Scope 1, 2 und 3 und inkludiert auch die Emissionen, die ich von Zulieferern, die ich in der Lieferkette habe, die ich dadurch habe, dass ich irgendwie zum Beispiel Lufthansa als Dienstleister nutze, weil ich einen Flug mit denen mache. Und wenn wir das jetzt konsequent weiter anwenden, glaube ich, werden wir da über die nächsten Jahre wirklich eine massive Steigerung des Wissens in diesem Bereich sehen. Also wir sehen schon jetzt, wie wirklich in wahnsinnig schneller Zeit sich sowohl Boards als auch ganze C-Level CEOs zum Thema Nachhaltigkeit, zum Thema Carbon Accounting, zum Thema ESG Reporting, also Environmental, Social and Governance, wirklich massiv weitergebildet haben, das Ganze zunehmend verstehen und auch das Thema Carbon Accounting immer mehr in die Richtung von den CFOs rückt, die sich das natürlich nicht ganz entgehen lassen wollen, weil die CFOs sagen jetzt, warte mal, aber ist ja irgendwie auch nur Accounting, das bin ja ich. und außerdem, wenn ich mich als Firma nicht drum kümmere, dann wird das ja richtig teuer für uns, also möchte ich da lieber meine Hand drauf haben. Auf dem Carbon Accounting. Und das ist gut, weil die CFOs auf sehr vielen Daten sitzen, die man braucht, um den CO2-Fußabdruck zu berechnen.
Joel Kaczmarek: Spannend. Ist ja lustig, dass sowas dann auch wieder von der Geldseite her vielleicht besser gelöst werden kann. Ja, interessant. Hast du noch so ein paar Top-Learnings von euch? Also du hast ja auch gesagt, ihr seid Remote-First, auf jeden Fall mal Remote-Friendly. Was waren so eure wichtigsten Meilensteine, als ihr remote gegangen seid? und das zu koordinieren mit irgendwie Einsparungspotenzialen?
Anna Alex: Unsere Learnings aus der Remote-Work, ich glaube, am Ende des Tages ist schon ein Learning, es geht vielleicht fast sozusagen ein bisschen konträr, aber es ist dieses dediziert sich Zeit zu schaffen, die man dann doch in Person miteinander verbringt. Wir waren neulich mit unserem ganzen Management-Team in Brandenburg drei Tage und es war herrlich. Ich glaube, das trägt dann auch irgendwie alle wieder für ein paar Monate, die man sich nicht direkt in Person sieht. Ich glaube, es ist auch wichtig, Dedizion. Wir sind irgendwie, und das geht vielen anderen sicherlich auch so, wir springen in irgendeinen Call rein und dann zack, zack, zack und hier ist die Agenda und wir fangen sofort an zu sprechen. Und das Zwischenmenschliche bleibt dann manchmal so ein bisschen auf der Strecke. Deswegen machen wir jetzt schon seit ganz vielen Monaten im Slack immer so einen Coffee-Donut, heißt das, wo random Leute aus dem Team miteinander verknüpft werden und dann eine halbe Stunde im Kalender haben, den man einfach mal so ein bisschen smalltalken und sich austauschen kann. Und das ist einfach doch schön. Und das ist irgendwie auch ein wichtiger Teil der Arbeit, dass man sein Team mag und auch mit denen gerne mal so ein bisschen spricht.
Joel Kaczmarek: Wie viele seid ihr denn überhaupt?
Anna Alex: Wir sind 150 Leute jetzt im Team.
Joel Kaczmarek: Ah, okay. Also da hat man schon, glaube ich, ganz gut was zu tun, die alle quasi da in der Spur zu halten. Ja, hey, Angelina, haben wir noch was vergessen? Oder bist du happy?
Angelina Ebeling: Ich bin zufrieden. Also ich war auf jeden Fall sehr gespannt zu hören, was Anna auch zu den verschiedenen Elementen von Remote gesagt hat. Ich glaube, das haben wir ganz gut abgedeckt. Mich würde vielleicht noch kurz interessieren, wir hatten es angeschnitten, die Beziehung zu OneTrust. Also wie gesagt, vor zwei Jahren war es das letzte Mal im Podcast, ihr seid jetzt gewachsen auf 150 Leute. Ihr gehört jetzt zu so einem Mutterschiff. Was hat das mit euch gemacht? Also vielleicht die zwei Aspekte. Das eine ist, habt ihr denen ein bisschen Nachhaltigkeit eingetrichtert? Also merkt ihr, dass ihr wirklich auch Change nach oben bringt? Und umgekehrt natürlich dann im Remote-Work, wie ihr euch dort anpasst, weil wir es eben auch bei vielen Kunden sehen, die werden auch gekauft oder gemerged und so weiter, wo diese zwei Kulturen aufeinander clashen und wir dann an der Seite auch von einer Remote-Firma stehen, die dann in irgendwas einverlappt werden, was diese Kultur halt nicht hat. Und ihr wart ja auch remote von Anfang an. Ich glaube, das eine ist Nachhaltigkeit und das zweite ist dann auch die Remote-Kultur.
Anna Alex: Ja, ich glaube, das sind ganz wichtige Aspekte. und der One Trust CEO hat es einmal so schön ausgedrückt, der hat gesagt, es geht bei Akquisitionen nicht um den Culture Fit, sondern um den Culture Add. Also was bringen die eigentlich zu unserer Kultur und in unsere Kultur rein? Und da ist es bei uns natürlich ganz stark, das ist ein Thema Nachhaltigkeit, das wir in die One Trust Kultur jetzt auch reinbringen. Es gibt noch eine große Lücke zwischen Europa und USA, Also wir in Europa haben schon ein sehr viel höheres Bewusstsein, Problembewusstsein da drumherum. Ich glaube, wenn man sich die Ressourcen anguckt, dann sind die USA, wenn die ganze Welt so leben würde wie die USA, dann würden sie fünf Erden, also fünf Planeten, Erden verbrauchen. Wir in Europa sind bei 2,8. Also auch noch nicht da, wo sie sein sollten, aber wir sind schon mal im Großen gesehen da auf jeden Fall Vorreiter. Und das sieht man jetzt ja auch im ganzen Climate Tech, dass da wirklich auch bedeutende Unternehmen, bedeutende Startups aus Europa kommen. Und die kommen nicht alle aus den USA. Und das stimmt mich sehr, sehr positiv, dass wir da einen ganz wichtigen Beitrag zu leisten können. Also da wenden wir jetzt, we eat our own dog food. Also wir wenden da jetzt all die Hebel an, die wir unseren Kunden an die Hand geben, irgendwie intern und sehen auch da eine wahnsinnige Offenheit für. Die wollen sich alle bewegen, aber genau wie gesagt, dann merkt man plötzlich so, ach so, aber das heißt dann, ich kann jetzt mittags keinen Burger mehr essen. Was mache ich denn jetzt damit?
Joel Kaczmarek: Doch, kannst du, einen Veggie-Burger.
Anna Alex: Genau. Also das heißt, das haben wir uns jetzt stark zur Mission gemacht, da natürlich intern ordentlich was zu bewegen. Ansonsten bedeutet es für uns in erster Linie erstmal nur, dass wir jetzt alle irgendwie immer bis spät in die Nacht irgendwelche Calls haben, weil die immer erst anfangen zu arbeiten, wenn es bei uns drei Uhr nachmittags ist. Aber immerhin, da sind es noch besser, als wenn die jetzt ist. irgendwie an der Westküste sitzen sollten, dann wäre es natürlich noch schwieriger.
Joel Kaczmarek: Super. Liebe Anna, es hat viel Spaß gemacht und danke für deinen Beitrag sowohl hier für den Klimaschutz jetzt in der konkreten Folge, aber auch insgesamt.
Anna Alex: Ich bin ja gespannt.
Joel Kaczmarek: Ich hoffe ja, dass sich da einiges tut. Also man denkt ja immer über das Aufbruchsstimmung. Ich habe da manchmal so gleich eine Zukunftsangst und finde das immer ganz beruhigend, wenn ich ein bisschen Input kriege, dass sich doch auch was tut. Absolut.
Angelina Ebeling: Vielen Dank, Anna.
Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.