Wie Du den Sinn in Arbeit und Leben (wieder-)entdeckst

20. April 2020, mit Marina Löwe

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Marina Löwe: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Make it Mindful bei digital kompakt. Wofür stehst du morgens auf und was lässt dich schneller rennen? Was motiviert dich wirklich Leistung zu bringen, dich für was einzusetzen und an Sachen festzuhalten, selbst wenn es schwierig oder hart wird?

Die Überschrift für diese Folge ist Sinn. Wann hat Arbeit einen Sinn und wozu? gibt es diese Sinnfrage überhaupt? Und ich muss euch ganz ehrlich gestehen, dass ich eine ganze Weile an dieser Folge zu kauen hatte, weil womit fängst du an, wenn es um das Thema Sinn geht?

Geht euch das auch manchmal so? Habt ihr euch schon mal gefragt, was euer Lebenssinn ist? Bei der Frage habe ich schon fast nur durch die Frage erdrückt gefühlt. Lebenssinn, das klingt auf einmal alles so riesig. Und jetzt brauchen wir nicht nur einen Lebenssinn, sondern auch noch einen Sinn für unsere Arbeit? Oder muss das das Gleiche sein?

In der Folge über den inneren Kompass hat Bastian Michael den etwas provokanteren Satz rausgehauen, dass Hochleistung für sich genommen keinen Sinn hat. Er hat aber hinzugefügt, dass die Hochleistung ein Wofür braucht. Und dann macht es Sinn. Und dieses Wofür ist was, was euch vielleicht auch schon mal begegnet ist. Falls du dich auf YouTube oder bei den TED-Talks oder generell im Bereich Führungskräfte-Literatur bewegst, dann bist du vielleicht auch schon über Simon Sinek gestoßen. Simon Sinek hat den sogenannten Golden Circle auf ein Flipchart gemalt und ist damit irgendwie durch die Decke gegangen. Warum? weil er einen wunden Punkt getroffen hat. Er hat gesagt, die Menschen kaufen nicht, was du tust, sondern sie kaufen, warum du es tust. Es geht darum, was du glaubst, wofür du die Dinge tust, die du tust. Und diese Suche nach Sinn, damit hat er deshalb gesagt, den Nagel so auf den Kopf getroffen, weil es gerade bei den Millennials zu 85 Prozent darum geht, einen Sinn in der Arbeit zu haben.

Also noch wichtiger als Gehalt und Titel ist der Sinn. Mache ich etwas Bedeutsames? Und die Millennials werden immerhin 2025 schon 75 Prozent der Belegschaft in den Unternehmen ausmachen. Es ist also schwierig, sich als Unternehmen nicht mit Sinn auseinanderzusetzen. Und jetzt ist die große Frage, wenn das Suchen nach Lebenssinn für uns Einzelnen schon so eine Herausforderung ist, wie kriegt man das dann noch hin, den Sinn für ein Unternehmen so aufzustellen, dass sich Leute alle gemeinsam hinter dieser einen Ausrichtung positionieren können? Und muss man das überhaupt haben? Das dröseln wir in dieser Folge mal gerne ein bisschen auseinander.

Ich bin Marina Löwe, Talentteam und Unternehmensentwicklerin und in den Führungskräftekoachings und den Teamentwicklungen, die ich mache, merke ich immer wieder, wie häufig wir uns unserem Wozu oder Wofür gar nicht klar sind.

Also wofür arbeiten wir als Führungsteam eigentlich gerade zusammen? Stell dir vor, du bist in einem eher ländlichen Unternehmen und drumherum gibt es nicht so wahnsinnig viel Konkurrenz. Und dann fragst du das Führungsteam, was ist eigentlich das, was ihr am meisten schätzt an diesem Unternehmen, gerade wenn ihr auf eure Historie guckt. Und dann wird fünfmal von zehnmal genannt, dass wir das so gut vereinbaren können mit unserer Familie. Und das ist eine super Sache, wenn dir dein Unternehmen die Möglichkeit gibt, dass du das gut mit deinem Privatleben vereinbaren kannst. Wie fühlst du jetzt aber deine Mitarbeiter, wenn das für dich das Wertschätzendste an deinem Unternehmen ist? Wie gehst du jeden Tag in die Firma und sorgst dafür, dass das gut mit dem Privatleben zu vereinbaren ist, aber was ist mit der Zeit, in der du da bist? Als ich diese Frage gestellt habe, wofür seid ihr denn dann hier, während ihr hier seid? Also was macht denn auch die Zeit in der Firma positiv und für euch motivierend und nicht nur, dass ihr möglichst gut wieder rauskommt aus der Firma? Da war es relativ still.

Und wie sich im Laufe der Teamentwicklung herausgestellt hat, war das auch genau die Krux. Es gab unfassbar riesige Beschwerden von den Mitarbeitern in der Produktion und auch in den anderen Bereichen, weil sie sich nicht respektvoll, nicht wertschätzend genug behandelt gefühlt haben. Und die ganze Stimmung war so miserabel, weil alle nur noch den Druck nach den Kennzahlen gefühlt haben.

Und was wir im Prozess feststellen konnten, war, dass so viel Fokus darauf war, dieses Unternehmen gut aussehen zu lassen, dass die Zahlen stimmen, dass man auf jeden Fall vom Mutterkonzern aus als noch wertschöpfend gesehen wird, dass dabei völlig der Blick auf die Leute vergessen wurde und auch überhaupt kein anderer Sinn mehr für die Führungskräfte vorhanden war. Es ging darum, die Kennzahlen zu erreichen. Warum? Damit man überlebt. Und wenn man zu lange im Überlebensmodus ist, dann fehlt der Blick auf alles andere. Dann geht es nur noch darum, morgen noch da zu sein. Aber kannst du dafür morgens gut aus dem Bett steigen? Dazu durfte ich praktischerweise Anfang dieser Woche nochmal selber ein AHA-Erlebnis haben, weil ich teilnehmen durfte in einem Planspiel.

Oh Mann, und auch wenn du weißt, dass es ein Spiel ist. Ich weiß ja nicht, ob es euch da anders geht, aber auf einmal an Tag zwei, nachdem du so ins zweite Geschäftsjahr reingehst, kommt ein Ehrgeiz raus und ein diese Komplexität verstehen wollen und jetzt die richtigen Entscheidungen treffen müssen, Gefühl, wo ich gedacht habe, ja genau das ist das, was uns dann in der Führung eventuell so oft passiert. Wir sind so fokussiert auf das Ergebnis und darauf, dass am Ende die Zahlen stimmen müssen, darauf, dass wir nicht blöd dastehen wollen, dass wir zeigen müssen, was wir können und was wir wissen, dass wir eventuell auf dem Weg dahin vergessen, was ist denn eigentlich mit der Gruppendynamik? Habe ich die Leute in meinem Team noch an Bord? Können die mir folgen? Tragen die die Entscheidungen mit? Macht das überhaupt noch Spaß, in diesem Unternehmen zu arbeiten? Und wie lange kannst du mit so viel Druck und nur Blick auf Zahlen Ergebnisse erreichen und Leute an Bord halten, bevor sie dir abspringen oder auch wenn sie da noch stehen, aber mit der innerlichen Kündigung eigentlich eher anwesend sind als Wirklich da.

Durch die Industrialisierung hat sich ein starker Fokus auf die ganzen Management-Methoden gelegt, die in Richtung Lean-Management gehen, also Prozesse zu verschlanken, in Richtung Kennzahlen-orientiertes Management, dass du messen kannst, was am Ende rauskommt, dass Ziele vorgegeben werden, die auch gemessen werden, was natürlich auch bei Akkordarbeit zum Beispiel ganz gut machbar ist.

Aber wie machst du das mit den ganzen neuen Jobs, die entstehen? Wie ist das mit kreativer Denkarbeit, mit Dingen, die entwickelt werden müssen? Eine Führungskraft hat mir vor kurzem erzählt, dass sie einen Mitarbeiter im Team hat, der einfach öfter mal in die Luft guckt. Und dann von einer Kollegin immer irritiert angesprochen wurde, ob er denn nichts zu tun hätte. Und er sagt dann, nein, ich denke gerade. Und allein, dass dieses in die Luft gucken und das Denken so in Frage gestellt wird als, ja, aber der macht ja gerade nichts, dann hat er wohl zu wenig Aufgaben. Also wenn er nicht permanent beschäftigt ist, dann, ne, wer lachen kann, der hat noch Restkapazitäten, dem muss man vielleicht noch einen draufpacken. Was passiert eigentlich, wenn wir zwischendurch mal in die Luft gucken und uns mit Sachen beschäftigen? Ist uns eigentlich noch klar, wofür wir gerade rennen? Und diese Suche nach dem Wofür, wenn es um Sinn geht, dann liegt einem relativ schnell Viktor Frankl auch vor den Augen. Frankl hat damals nach einer halben Zeit im KZ ein Buch geschrieben und das, glaube ich, innerhalb von drei Nächten durchgeschrieben, »Man's Search for Meaning«. Und es geht in dem ganzen Buch um die Grundsätze der Logotherapie, die er danach begründet hat. Logos, Sinn. Was gibt den Menschen einen Sinn? Denn Frankel hat in einem Zitat ganz gut zusammengefasst, wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten zu überwinden. Jetzt sind wir natürlich im absoluten Extremfall. Was machst du? Wenn man dir Haus und Hof weggenommen hat, dich und deine Familie deportiert hat und jetzt hängst du unter den widrigsten Umständen in diesem KZ. Was hält dich am Leben? Und seine Beobachtungen waren ganz klar. Diejenigen, die einen Sinn hatten, die, bei denen es noch jemanden gab, der auf sie gewartet hat. Die haben überlebt. Die haben es geschafft, mit diesem Stress klarzukommen. Und das passt sehr gut zu den beiden großen Achtsamkeitsforschern Daniel Goleman und Richard Davidson, die in einer Studie beschreiben, dass je größer der von den Menschen empfundene Sinn war, desto besser konnten sie mit Stress umgehen bzw. sich von dem Stress wieder erholen. Diesen Sinn und Zweck für sich zu haben, ist also etwas, was uns schützt, ist etwas, was uns vor zu großer Belastung schützt, aber auch, was uns antreiben kann im positiven Sinne. Und auf der Suche nach dem Sinn gibt es noch eine ganz gute Unterscheidung für dich im Hinterkopf zu behalten. Denn es gibt da zwei unterschiedliche Bestrebungen, die wir Menschen in uns vereinen.

Das eine ist das Streben nach Glück. Wir wollen gerne zufrieden und glücklich sein. Und wenn du in den Social Media guckst, Dann gibt es wahnsinnig viel, was uns vom Glücksempfinden und auch vom Glückszentrum her triggert. Also Dopamin wird relativ schnell ausgelöst, unser Glückshormon. Und das kann auch was sehr Flüchtiges sein.

Also du warst zum Beispiel gerade im Urlaub und das hat dich sehr glücklich gemacht. Oder du hast dir was Neues gekauft und das macht dich auch jetzt im Moment glücklich. Aber das ist nicht das, was besonders lange anhält. Und die zweite Ebene, das zweite Streben, was wir in uns haben, ist die Suche nach Sinn.

Also es geht einmal um das Streben nach Glück und auf der anderen Seite um die Suche nach Sinn. Und Sinn ist was anderes. Hier geht es eher darum, das zu finden, was uns erfüllt. Und das ist ein tieferes, ein ruhigeres, aber auch ein langfristigeres Gefühl, zumindest das, was ich für mich am besten beschreiben kann. Und wer schon Kinder hat, der wird dieses Paradoxon auch ganz gut nachvollziehen können, denn das ist eine unheimliche Erfüllung. und bis heute das, worauf ich am stolzesten in meinem ganzen Leben bin, dass ich einen extrem coolen Sohn habe, der jetzt 16 ist und nichts erfüllt mich mehr, als Mutter zu sein. Das gibt mir einen wahnsinnigen Sinn in meinem Leben. Ich kann jetzt aber nicht behaupten, dass die Nächte, in denen es Schlafmangel gab oder wo das Kind krank war oder wo du zu Sachen nicht hingehen kannst oder auf Sachen verzichten musst, weil eben gerade ein Kind da ist, das macht nicht immer nur zu 100 Prozent glücklich.

Aber es gibt dir wahnsinnig viel Sinn. Und genauso kann es sein, sich um sterbende Familienmitglieder oder Menschen, die krank sind oder Menschen in Not zu engagieren. Also Dieses Ehrenamt oder das soziale Engagement, das macht uns nicht immer glücklich, gerade wenn wir konfrontiert sind mit Dingen, die wirklich schlimm sind. So wie Menschen, die häusliche Gewalt erfahren haben oder wenn es um Flüchtlingsthematik oder andere Dinge geht und du erfährst wirklich heftige Lebensschicksale.

Das ist nicht was, wo du in dem Moment sagen würdest, das macht mich gerade wahnsinnig glücklich. aber es kann dir einen wahnsinnig guten, tiefer liegenden Sinn geben. Und bei Sinn ist das die eine Ebene, auf der du gerne mal für dich gucken kannst, was sind die Sachen, die dich glücklich machen, aber vielleicht nur flüchtig? und was sind die Dinge in deinem Leben, wo du dich wirklich erfüllt fühlst, wo du eher diese tiefere Zufriedenheit hast, das Gefühl von, da habe ich was beigetragen, das ist wichtig. Und es gibt so ein schönes Sprichwort, das sagt, es gibt zwei wichtigste Tage in unserem Leben. Was würdest du sagen, was sind deine zwei wichtigsten Tage im Leben? Es kommen viele auf, der Tag, an dem ich geboren wurde, das war schon wichtig, sonst hätte es den Rest nicht gegeben. Was ist der zweite? Der zweitwichtigste Tag im Leben ist der Tag, an dem dir klar wird, wofür du geboren wurdest. Da sind wir wieder bei U. Das fühlt sich aber groß an. Und ist das dieser eine Tag? Gibt es einen Tag, an dem es Klick macht? Ja, für den einen oder anderen ist das ein Tag. Für viele ist das aber ein Prozess, auf den sie rückblickend erst die Klarheit haben, wow, da in dem Moment ist es mir klar geworden.

Egal ob Nelson Mandela, der erst nach seiner Zeit im Gefängnis seinen gewaltfreien Kampf gegen die Apartheid angegangen ist oder Mahatma Gandhi, der ebenfalls gewaltfrei in Indien durch die Straßen marschiert ist. Das alles waren nicht nur Dinge, die an einem Tag passiert sind, sondern es waren Prozesse. Und das ist für uns häufig auch die Herausforderung, zu verstehen, dass es nicht unbedingt an einem Tag Klick macht und der Groschen fällt, sondern dass es eine Suche sein kann und sein darf. Und Achtsamkeit hat sehr, sehr viel damit zu tun. Denn als Grundhaltung heißt es, kannst du dir im Alltag genug Achtsamkeit gönnen, um für dich zu beobachten, was sind die Dinge, die mich erfüllen? Was gibt mir Sinn? Was ist für mich bedeutsam? Und Was sind meine Möglichkeiten für andere, Sinn zu stiften? Wie kann ich sinnstiftend sein, gerade als Führungskraft? Und zu verstehen, dass du das Kleine runterbrechen kannst. Also es gibt den großen Sinn, den Lebenssinn und das Große, wofür bin ich eigentlich in diese Arbeitswelt eingetreten? Was will ich rückblickend darüber sagen können, was ich erreicht habe? Nicht nur im Leben, sondern auch im Arbeitsleben. Aber es gibt auch diese ganz kleinen Möglichkeiten, Dinge, die zum Sinn beitragen. Und das ist das, was Führungskräfte ganz gezielt entwickeln können und wo sie ihre Mitarbeiter begleiten können. Zu fragen, was war am gestrigen Tag gut? Was ist gut gelungen und was hat dich erfüllt? und wie kannst du dann mehr davon machen? Da gehen wir in den Bereich Jobcrafting rein. Also wie hilfst du deinen Mitarbeitern rauszufinden, was das ist, was ihnen Sinn gibt, was ihnen als sinnvolle Arbeit erscheint? Und wo kannst du Lücken füllen? Also in dem Moment, wo mir nicht klar ist, wofür ich diese Aufgabe ausführe, Wird es schwer sein, dem einen Sinn zuzuschreiben? Dann kann ich mir noch was ausdenken, aber im Zweifelsfall haben Führungskräfte einen etwas weiteren Horizont und können teilen. Wie tragen wir dazu bei, dass es unseren Kunden im Alltag besser geht? Wie tragen wir dazu bei, dass dieses System so weit optimiert wird, dass es Dinge ermöglicht, die vorher nicht möglich waren. Also es kann in so viele unterschiedliche Richtungen gehen.

Wie kannst du dazu beitragen, diesen Sinn zu stiften? Und um dir noch eine Idee mitzugeben, wie das konkret aussehen kann, ist auch gut für dich nochmal im Hinterkopf zu behalten, dass es unterschiedliche Ebenen gibt, auch vom Sinn. Also Sinn ist eine Zuschreibungsleistung, weil ich schreibe etwas einem Sinn zu.

Ich gebe etwas im Nachhinein einen Sinn. Und das hilft mir dann, damit umzugehen. Und eine Ebene ist, dass du sinnvoll verstehst, als es ist nützliche Arbeit. Also es nützt etwas. Da sind einige Jobs natürlich prädestiniert, wie Arzt oder Ärztin im Bereich der Feuerwehr, der Polizei. Da ist es sehr offensichtlich, dass es einen Nützlichkeitsaspekt hat, für die Gesellschaft zum Beispiel. Der zweite Punkt wäre, dass es gute Arbeit ist.

Und unter guter Arbeit verstehen die meisten Menschen Arbeit. dass es qua Aufgabenkomplexität, Ganzheitlichkeit, Bedeutsamkeit eine gute Arbeit ist. Und der dritte Punkt ist sinnvoll im Sinne von, es ist subjektiv bedeutsam. Also was ist meine Erfahrung von Selbstwirksamkeit, von Erfolg, Anerkennung oder auch Sichtbarkeit der Arbeitsergebnisse? Dann macht es für mich Sinn. Also habe ich den ganzen Tag Eulen nach Athen getragen und wenn ja, weiß ich dann wenigstens wofür. Was machen die Eulen dann in Athen? Wie kannst du jetzt für dich Achtsamkeit nutzen, um dich dem Thema Sinn weiter anzunähern? Eine sehr einfache Übung, die du dir in jeden Tag eigentlich dazwischen schieben kannst, ist, dass du dir zwei bis fünf Minuten am Tag nimmst, um einmal für dich zu reflektieren, was war mein Wofür-Moment heute? Welcher Moment war für mich erfüllt mit Sinn? Und das kann was ganz Kleines sein. Dabei kannst du auch gerne Folgendes im Kopf behalten. Sinn sieht für jeden anders aus.

Dein Sinn kann sich zum Beispiel an deinem Motiv orientieren. Wir haben unterschiedliche Motive als Menschen, die uns antreiben. Manche streben danach, immer mehr Leistung zu bringen, also sich permanent zu steigern. Das sind die mit dem Achievement-Motiv. Dann gibt es andere, für die es ganz wichtig ist, Einfluss zu nehmen, Macht zu haben. Das sind die mit dem Power-Motiv, nach David McClelland.

Und das dritte Motiv ist Affiliation, also Zugehörigkeit, Anknüpfung. Wie bin ich sozial eingebunden? Laut Gallup-Studie ist es zum Beispiel so, dass Mitarbeiter, die einen besten Freund auf der Arbeit haben, mit siebenmal größerer Wahrscheinlichkeit engaged sind, also voll engagiert in ihrem Job, als Mitarbeiter, die das nicht haben.

Du hast also ganz unterschiedliche Ebenen. Kann ich hier was erreichen? Kann ich der Beste sein oder schnell Karriere machen? Ja. Kann ich was bewegen? Kann ich andere motivieren, mit mir was zu gestalten? Geht es mir eher darum, dass ich Einfluss haben will, dass ich Menschen mitnehmen möchte? Oder ist mir vor allen Dingen wichtig, dass ich enge Verbindungen habe, dass ich irgendwo zugehöre und auch zu einer Gruppe, in der ich mich wohlfühle?

Und das sind die ersten Dinge, die du für dich im Alltag mal beobachten kannst. Was ist das, was dich erfüllt? Was ist das, was dir besonders wichtig ist? Und sobald wir es hinkriegen, eine klarere Verbindung zwischen dem, was wir machen, Und wofür wir es machen zu haben, kommt der Rest auch schnell von alleine.

Und dazu kannst du, wie aus den ersten Folgen schon gewohnt, dich auch am Anfang erstmal wieder mit deinem Atem verbinden. Mal tief atmen, drei tiefe Atemzüge sind sowieso nie verkehrt. Denk dran, wenn du durch den Mund ausatmest, dann lass gerne den Ausatmen mal richtig lang werden und atme dich richtig leer. Und noch ein drittes Mal. Und je mehr du dann dein Nervensystem, deinen Körper zur Ruhe kommen lässt, desto mehr kannst du deinen Geist folgen lassen und Revue passieren lassen. Nur beobachten, welche Momente kommen dir von diesem Arbeitstag in den Kopf. Was sind die Momente, die dich nicht nur glücklich machen, sondern die dich erfüllen, die dir ein Gefühl von es ist sinnvoll, dass ich hier bin oder es ist sinnvoll, dass ich da war. Wo hast du vielleicht jemanden zum Lächeln gebracht, das Problem eines Kunden gelöst oder gemeinsam im Team einen wirklich guten Fortschritt erreicht? Und auch hier gibt es zum Glück kein richtig und falsch. Das ist das Schöne an Achtsamkeit.

Wir können lernen, wertfreier wahrzunehmen, einfach nur zu sehen, was da ist, was hochkommt. Und was immer bei dir am Sinn ist, das ist erst mal da. Und damit kannst du dann schrittweise weitergehen.

Und auch heute enden wir mit einem Zitat, diesmal von Marc Auriel.” Wie du am Ende deines Lebens wünschst, gelebt zu haben, so kannst du jetzt schon leben.” Mit dieser Aussage und diesem Ausblick wünsche ich dir alles Gute und freue mich, wenn du beim nächsten Mal wieder dabei bist bei Make it Mindful.

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Achtsamkeit: Tief durchatmen und in den Bauch horchen! Auf deinem Weg in ein achtsameres Arbeitsleben begleitete dich bei uns regelmäßig Marina Löwe. Von ihr erfährst du in verschiedenen Folgen, welche Potenziale in dir stecken, wenn du Achtsamkeit als Haltung in deinen Berufsalltag integrierst.