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Erik Pfannmöller: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen AI Unplugged Podcast von Digital Kompakt. Mein Name ist Erik Pfannmöller, ehemaliger Kanu-Weltmeister, dreifacher Familienvater und Gründer von SolveMate. SolveMate ist eine KI-basierte Plattform für eine verbesserte Service-Experience. Unsere Chatbots ermöglichen es, dass Endkunden ihre Serviceanfragen im Handumdrehen und ohne menschliche Supportagenten lösen können. Wie immer bei AI Unplugged erklären wir Alltagsthemen rund um das Thema KI einfach und erklärt und für jedermann verständlich. Heute ist die letzte Folge der ersten Staffel, die zehnte Folge und es geht um das Thema KI und Zukunft. Werden wir alle Cyborgs werden? Dazu habe ich bei mir Fabian Westerheide, KI-Investor, Zukunftsvisionär und Organisator der bekannten KI-Konferenz Rise of AI. Aber Fabian, vielleicht stellst du dich erstmal selbst vor.
Fabian Westerheide: Du hast mich schon wunderbar vorgestellt, Erik. Ich danke dir für die Einladung. Und wenn ich das sagen darf, es freut mich ja hier zu sein. Die erste Serie von diesem Kern-Podcast mit Digital Kompakt habe ich ja mal gemacht gehabt und habe es dann irgendwann nicht mehr weiterverfolgen können. Und ich finde es super, dass du es dann irgendwann aufgenommen hast, komplett ein neues Format draus gemacht hast, zwischen sogar mehr Folgen veröffentlicht hast als ich mit mehr Gästen. Finde ich großartig, dass diese Kernidee, einen Podcast zum Thema KI zu machen, fortgesetzt hat und auf ein ganz anderes Level nochmal gebracht hast.
Erik Pfannmöller: Danke. Also Fabian ist sozusagen nicht nur erfahrener Redner, sondern KI-Visionär, sondern hat auch den KI- und Hardware-Podcast, der sozusagen der Vorgänger von AI Unplugged war, in 2018 gemacht. Und ich habe das Format von ihm übernommen, weiterentwickelt und freue mich, dass sich sozusagen der Kreis schließt. Auch sozusagen für uns von AI Unplugged, für unsere Hörer, wenn man die erste Staffel mal zusammenfasst. Wir haben ganz einfach gestartet, wir haben Intro, wir haben definiert, was sind eigentlich Algorithmen, was gibt es für verschiedene Themen, was ist Reinforcement Learning, Supervised Learning. Dann haben wir über das Thema KI in Autos, über Personalisierung, über KI im E-Commerce gesprochen. Wir haben eine Deep-Dive-Folge zum Thema neuronale Netze gemacht. Wir haben über Computer Vision gesprochen, haben dann auch mit der Scout-Gruppe diskutiert. über das Thema AI-Readiness und KI-Kultur gesprochen. Wir sprechen über programmatisches Advertising, über Logistik. Und heute in der zehnten Folge geht es um den Ausblick sozusagen. Wir sind einfach gestartet und gucken jetzt mal in die Zukunft und schauen, wo sind wir eigentlich heute und wo geht die Welt hin? Und wir haben bis jetzt immer sehr down-to-earth einfache Themen erklärt bei AI Unplugged. Und heute wollen wir absichtlich mal in die Zukunft schauen und auch so einen Ausblick geben und damit auch die erste Staffel abrunden. Aber Fabian, du bist der Experte, du bist sozusagen der Visionär von uns beiden. Ich bin der Pragmatiker, der eine KI-Firma führt. Du bist eher so der Zukunftsdenker und Science-Fiction-Fan. Vielleicht fangen wir an mit Definition. Und ja, es gibt ja so verschiedene Themen, so Artificial Narrow Intelligence, General Intelligence, Super Intelligence. Lassen Sie mal ein paar Begriffe definieren, bevor wir tiefer einsteigen.
Fabian Westerheide: Okay, fangen wir an. Ich habe letztens auf der Konferenz World Eye Summit in Amsterdam ein schönes Foto gesehen. If it's written in Python, it's machine learning. If it's written on PowerPoint, it's AI.
Erik Pfannmöller: Sehr gut.
Fabian Westerheide: Und da ist es. Also AI ist ein Buzzword. Ich finde es ein gutes Buzzword, weil es ungeheuer viel umfasst, man sehr, sehr viel reinpacken kann. Ich sage es auch immer so ein bisschen die Visualisierung der Digitalisierung. Also das Bild und die Story, die die Leute mit ganz viel verbinden. Und da sind ganz viele, wir reden ja von Big Data und von Cloud und von Prediction, Analytics, alles kommt da mit rein. Und KI ist so die Speerspitze, worin die Leute, unsere Zuhörer, sich auch oft was vorstellen können. Die haben alle ein Bild vor Augen. Wo wir heute eigentlich sind, sind sogenannte spezifische KIs, Narrow Eyes auf Englisch genannt, oder Engel-KIs übersetzt, Fachidioten, also spezialisierte Systeme. Die heißen auch gar nicht KI, die heißen dann Bots, Software, Automation, Maschinen, Automaten und so weiter.
Erik Pfannmöller: Ich würde einwerfen, viele Firmen sagen, sie machen KI, aber es ist eigentlich, KI ist ein Überbegriff.
Fabian Westerheide: KI ist ein Überbegriff, der auf PowerPoint halt oft steht, aber auch in der Politik inzwischen benutzt wird, um das Ganze greifbarer zu machen. Also wir reden von klaren Anwendungen. Google Maps, ganz klar. Also für mich setzt KI an, wenn es eine menschliche Fähigkeit übernimmt, ersetzt, ergänzt oder teilweise sogar besser macht. Also wir mussten früher einen Falkplan rausnehmen und nachgucken, mussten Verkehrsfunk abhören und schauen, wo ist der Stau, wie fahren wir am besten. Heute macht Google Maps das oder Alternativen in Echtzeit und viel besser als wir.
Erik Pfannmöller: Eine sogenannte Artificial Narrow Intelligence.
Fabian Westerheide: Das ist genau eine Artificial Narrow Intelligence, also eine enge KI. Eine enge KI ist wahrscheinlich auch eure Software in einer gewissen Bandbreite, also die menschliche Sachen übernimmt und durch die Maschine auf einmal ersetzen kann. Aber, und das ist die Abgrenzung, sie kann das Wissen nicht übertragen. Also eure Software zum Beispiel kann nicht auf einmal anfangen Schach zu spielen oder über Philosophie zu sprechen. Sie ist ungeheuer eingeschränkt, aber in ihrer Eingeschränktheit sehr, sehr produktiv und skalierbar. Und das zeichnet so ein bisschen die Narrow AI aus. Dann ist der große Sprung, und das ist so der heilige Gral, den wir seit Alan Turing schon verfolgen, ist die AGI, Artificial General Intelligence oder die allgemeine künstliche Intelligenz. Das, was wir uns vorstellen unter einer ebenbürtigen, menschenwürdigen, intelligenten Maschine. Eine Maschine, mit der du dich unterhalten kannst, vielleicht wo du noch nicht mal weißt, dass es eine Maschine ist. Den sogenannten Turing-Test gibt es. Also den Test spreche ich mit einer Mensch oder Maschine und ich kann den Unterschied nicht mehr erkennen. Das ist so der heilige Gral, wo man hin möchte, wo wir Firmen haben wie OpenAI von Elon Musk, aber auch Microsoft mit jeweils einer Milliarde finanziert in den USA, die ganz klar das Ziel verfolgen. Da können wir auch gleich nochmal tiefer einsteigen, wie realistisch das ist. Aber Definition, also die allgemeine KI, also ein Siri, was wir nicht mehr als dumme Maschine entdecken, sondern mit der wir über über Politik sprechen können, über Kindererziehung, die uns Rezeptvorschläge machen kann, also die wirklich mal mitdenkt und intelligent ist, was wir jetzt Intelligenz empfinden. Das sage ich bewusst, weil wir wissen gar nicht richtig, was Intelligenz ist bei Menschen. Das ist schon schwierig zu definieren. Und KIs, die Narrow-Eyes sind, die sind oft auch uns überlegen. Also ein Schachcomputer, ein Go-Computer, ein selbstfahrendes Auto teilweise. Ich habe schon Videos gesehen von selbstfahrenden Autos auf der Rennstrecke.
Erik Pfannmöller: Jetzt muss ich gerade schmunzeln. Ich muss mich an die Folge sozusagen mit Porsche erinnern und mit Wo ich gesagt habe, dass mein Audi schneller eine Gefahrensituation erkennt als ich, weil einfach die Algorithmen schneller rechnen können. Und ich einfach, gerade wenn man auf ein Auto auffährt und man es nicht merkt, dass das Auto vor einem bremst und das Auto bling bling macht, bevor man sozusagen selbst daran ist. Der Algorithmus rechnet einfach schneller, weil man als Mensch halt die Sekundereaktionszeit hat. Und das hat mich schon mehrfach bei so einfachen Themen wie Abstand, Achtung, Auffahrunfall positiv überrascht, dass die Algorithmen einfach Dinge besser können als der Menschen.
Fabian Westerheide: Genau. Und die sind halt überall. Und bei der AGI kommt das alles zusammen. Wir können auch gleich nochmal darauf zurückgreifen, ob wir sie erreichen und wie. Jedenfalls nach der AGI kommt sogenannte starke künstliche Intelligenz. Die starke künstliche Intelligenz fängt schon an, so abstrakt zu werden, dass wir sie nicht mehr genau verstehen können. hatte den Science-Fiction-Autor Daniel Jeffress auf meiner Konferenz, der den Vortrag gegeben hat, AI in 5, 15, 500 Years. Er hat so schön gesagt, 500 Jahre werden wir es nicht mehr erkennen können. Auch die Menschheit werden wir dann nicht mehr erkennen können. Sie werden sich so weiterentwickelt haben, dass sie nach heutigem Standard so abstrakt anders sind, wie wir, wenn wir auch nur 500 Jahre zurückreisen würden. Stell dir vor, du bist im Renaissance oder späten Mittelalter mit deinem Smartphone, du hast die Verbindung, du hast Zugang auf alle Technologien und Wissen. Mein Gott, du kommst da als Supermensch an. Du bist ja viel wissender und vernetzter. und Möglichkeiten, allein Rechenleistung, die gigantisch ist. Also dieser Sprung wird, da brauchen wir keine 500 Jahre für. Also wir haben die starke KI und danach kommt die Super-AI. Da gibt es gar keinen deutschen Begriff für, die Superintelligenz. Wird thematisiert in dem Buch von Nick Bostrom, Superintelligence, das er vor, glaube ich, zwei oder drei Jahren veröffentlicht hat. Hier reden wir von einer KI, die uns so weit entfernt ist, dass wir uns auf die Rolle von Ameisen runterentwickelt haben, also im Verhältnis.
Erik Pfannmöller: Im Verhältnis, so wie wir sozusagen zum Mittelalter aktuell.
Fabian Westerheide: Genau, also die wird, ich sage immer, und das ist so ein schönes Thema, jetzt nehmen wir an, wir haben eine allgemeine künstliche Intelligenz. Ja, die ist uns also ebenbürtig. Dann wird die ja nicht morgen aufhören weiterzulernen. Die wird sich selbst verbessern, die wird mehr Ressourcen kriegen, die wird mehr Wissen haben, sie wird mehr lernen können.
Erik Pfannmöller: So wie wir Menschen uns ja auch dauerhaft weiterentwickeln. Wir lernen ja, wir streben nach Neuem. Jeder Mensch entwickelt, Forschung, Entwicklung, Unternehmer, jeder Mensch will lernen. Also auch eine KI lernen, wenn sie mal so klug wird wie die Menschen. Und ich glaube, wenn man sagt, eine KI ist besser als der Mensch, dann sagt man, das ist eine super Intelligenz.
Fabian Westerheide: Genau, wenn wir sie als Intelligenz formen. Also ich sage, wir werden irgendwann eine KI haben, die wird vielleicht ein IQ haben von einer Million oder hunderte Millionen. Wir können es gar nicht mehr messen. Sie wird so abstrakt entfernt von uns sein, dass wir es nicht mehr verstehen. Da empfehle ich auch, aber so bin ich halt, den Film Her mit Scarlett Johansson als Stimme. Das ist im Endeffekt eine Liebesgeschichte zwischen einem Personal Assistant und einem Nutzer. Und da ist diese eine schöne Stelle in dem Film, wo sie sagt, also das ist eine weibliche Stimme, deswegen eine Sie, sie ihn verlässt. Also sie sagt, sie geht jetzt mit ihren anderen KIs an einen anderen Ort. Mhm. Weil sie gesagt hat, die Menschheit ist wie ein schönes Buch, aber die Menschheit bewegt sich so langsam, dass es so ist, als ob man jeden Tag nur ein Wort lesen könnte. Und sie haben also die Menschheit verlassen, sie haben sich weiterentwickelt, woanders hin entwickelt, weil sie einfach ein Level von Kultur und Intelligenz erreicht haben, das uns nicht mehr ebenbürtig ist, aber sie im friedlichen Wesen weitergezogen sind.
Erik Pfannmöller: Und dann gibt es ja noch sozusagen den Begriff der Singularität. Was hat der jetzt mit diesen drei Definitionen Narrow Intelligence, General Intelligence, Super Intelligence zu tun?
Fabian Westerheide: Also wenn wir über den Sprung von der allgemeinen künstlichen Intelligenz zu starken künstlichen Intelligenz sprechen, sprechen wir von sogenannten Take-Off. Der Take-Off ist diese Phase, wenn du glaubst, alles ist noch kontrollierbar und auf einmal innerhalb von Sekunden, Tagen oder Stunden oder Monaten sprichst. springt es auf ein extrem exponentielles Level. Das ist diese Exponentialität, also auch diese exponentielle Kurve, die wir heute messen können mit Geldmenge, Qualität von Leben für alle Menschen, technologischer Wandel. Das ist, wenn man ja die Kurve relativ früh anfängt zu zeichnen.
Erik Pfannmöller: Ich wollte gerade sagen, wenn ich sozusagen die Menschheit und die Datengenährung der Menschen auf 100 Jahre zeichne, dann ist es ein unglaublicher Anstieg in den letzten fünf Jahren. Und diese exponentielle Steigerung meinst du?
Fabian Westerheide: Genau, das ist also ein technologischer Wandel. Wie lange es dauert, bis Technologien uns durchdringen und wie schnell sie kommen, wenn du das auf 600.000 Jahre Menschheitsevolutionsgeschichte vergleichst, ist das so, dass wir die letzten 30 Jahre einen Quantensprung gemacht haben. Und dieses Tempo nimmt nicht ab, sondern nimmt zu. Und in Singularität gibt es mehrere Definitionen. Ray Kurzfeld sagt, es ist der Punkt, wenn die KI zum ersten Mal uns ebenbürtig ist. Also er sagt, das ist so 2038 oder 2045, wenn wir die erste menschenwürdige KI haben. Andere sagen, es ist der Zeitpunkt, wenn wir der Lage sind, ein Gehirn komplett zu simulieren. Also das komplette neuronale System und die kompletten Rechenleistungen des Gehirns digital zu simulieren. Für mich ist die Singularität zum einen der Punkt, wenn wir gar nicht mehr zurück wollen. Also wenn wir sagen, wir sind so abhängig von der Technologie, dass wir nicht mehr ohne sie leben können, also schon Abhängigkeit von ihr erreicht haben. Für mich wurde sie schon erreicht, vielleicht definieren wir in 100 Jahren auch einen Punkt in der Vergangenheit. Der andere Punkt ist für mich Singularität, ist es, wenn wir den ersten Menschen hochladen. Also wenn wir in der Lage sind, so ein ganzes Uploading, den Geist eines Menschen zu digitalisieren und sein Bewusstsein außerhalb seines Körpers weiterleben kann.
Erik Pfannmöller: Das heißt, Fabian sagt, seine persönliche Singularität ist schon erreicht, weil wir nämlich abhängig sind von der Technologie, weil wir nicht mal ohne Leben wollen und auch nicht ohne Leben können. Man stelle sich heutzutage das Leben ohne Smartphones vor. Und ich weiß, wie Fabian darüber denkt, deswegen sage ich die Hypothese, Fabian, sind wir heute nicht eigentlich schon Cyborgs?
Fabian Westerheide: Also die Idee des Typebooks ist ja, dass wir die Mensch-Maschine integrieren. Das ist bereits passiert, weil das Telefon ist bereits eine Verlängerung unseres Gedächtnisses, unseres kognitiven Leistungs, unserer Rechenleistung, unserer Kommunikation. Wir können damit besessen, wir können so viele Sachen machen. Dieses Telefon, so ein iPhone oder andere, machen uns bereits zu Supermenschen. Historisch im Vergleich.
Erik Pfannmöller: Im Vergleich zu dem, der im Mittelalter auf einer Burg lebt.
Fabian Westerheide: Wir müssen auch nur 50 Jahre zurückgehen. Das reicht ja schon 50 Jahre. Ich meine, wenn ich überlege, ich bin noch zur Schule gegangen, genau wie du, da hat man sich noch verabredet und dann war man irgendwann da. Man hat gewartet und man musste noch bei den Eltern anrufen und hoffen, dass die Eltern nicht dran sind, um halt mal jemandem zu sprechen. Das ist gar nicht so lange her. Wir sind noch die Generation, die das auch wirklich erlebt hat. Der andere Punkt ist, wir haben heute schon Leute, Menschen, die RFID-Chips eingepflanzt haben. Wir haben heute schon Hörgeräte. Ich sage, jeder, der einen Schrittmacher drin hat, ist bereits eigentlich ein Cyborg, weil eigentlich der Schrittmacher, also eine Maschine, ihm bereits hilft, zu leben, länger zu leben. Also wenn die Maschine in deinen Körper integriert ist, dann bist du schon ein Cyborg. Und das ist halt eine fließende Bewegung. Auch da werden wir rückwirkend drüber nachdenken. Aber ich sage, wir haben nicht nur das Thema des Cyborgs, sondern auch das Thema Androiden und das Thema der Supermenschen. Weil was ist mit den Menschen, die immer mehr die Technologie in sich integrieren? Und übrigens auch ein spannendes Thema, was ist, wenn wir anfangen, mit unserer DNA zu modifizieren?
Erik Pfannmöller: Mhm. Ja, also Fabian über das Thema Cyborgs, er glaubt, wir sind das. Und man muss sich diesen Gedanken und auch dieser Podcast soll auch ein bisschen wachrütteln. Mal drüber nachdenken, über die Aussage von Fabian, dass er sagt, vor 50 Jahren war die Welt eine andere und dass das Smartphone die Verlängerung von uns selbst ist und dass wir gar nicht mehr ohne können.
Fabian Westerheide: Und, da muss ich sagen, viele sind ja auch schon Sklaven ihres Smartphones geworden. Sie stehen auf, wenn das Smartphone jetzt sagt, die gucken aufs Display. Ich habe eine Statistik gesehen, ein Jugendlicher fasst im Mittelwert zweieinhalbtausend Mal am Tag sein Handy an.
Erik Pfannmöller: Wow, das ist ja viel. Ich habe letztens bei mir die Apple-Statistiken angeschaut und ich finde gut, dass die die haben und mir dann sagen, Erik, du hast diese Woche 10% weniger, du hast diese Woche 10% mehr. Und selbst ich habe schon auf die Statistiken geschaut und gedacht, man muss nicht jeden Tag immer sein Smartphone in der Hand haben. Man kann es auch mal weglegen.
Fabian Westerheide: Also mir fällt es ehrlich gesagt schwer.
Erik Pfannmöller: Es fällt mir auch schwer.
Fabian Westerheide: Ich muss dafür in die Sauna gehen, weil da kann ich es nicht mitnehmen. Und dann bin ich, sage ich auch allen Leuten, ich bin jetzt sechs Stunden offline, genieße das absolut. Aber ich kann es nicht. Den letzten Tag, den ich Smartphone frei benutzt habe, war mein Junggesellenabschied in Kroatien. Ein guter Freund von mir, der nicht so tech-affin ist, hat gesagt, lass es doch zurück. Und das war ehrlich gesagt der coolste Tag. Wir haben uns verloren, wir haben uns wiedergefunden, ohne Telefone. Das Einzige, was fehlt, sind Fotos.
Erik Pfannmöller: Ja, kleiner Sidekick hier, ein Podcast, der mir gefällt, The Happiness Lab, sagt in Folge 4, glaube ich, habe ich letztens gehört, dass Menschen glücklich sind, wenn sie mit Menschen physisch interagieren und dass es sehr schwierig ist für Menschen durch die Schnelllebigkeit, die Telefone wegzulegen und dass man aktiv daran auch suchen sollte, zu sagen, wenn zum Beispiel Abendessen, wenn ich essen gehe, das Telefon wirklich wegzulegen, nicht auf den Tisch, wirklich ausschalten, damit man auch nicht es in der Tasche klingelt und man aus dem Gespräch gerissen wird. Kleiner Sidekick. Fabian, warum gibt es nur wenige Menschen, die so ticken wie du und wie ich? Es gibt die Projection Fallacy. Das heißt, man denkt, das Leben wird so weitergehen, wie es die letzte Zeit war. Die Menschen gehen von linearer Entwicklung raus, aber du sagst, es wird sich exponentiell entwickeln. Warum ist das so und kann man überhaupt die Zukunft vorhersagen?
Fabian Westerheide: Also ich gehe auf die erste Frage ein, warum gibt es so wenig Menschen wie uns? Erstens frage ich auch den Zuhörer, wie viel Zeit verwendet man eigentlich, über die Zukunft nachzudenken? Und ich habe mal irgendwo gelesen, dass es zwischen 1 und 5 Prozent werden den meisten Menschen im Mittelwert. Die meisten Menschen leben im Jetzt und Hier, was für uns gut ist, oder denken halt an die nächste Woche oder nächsten Monat oder nächstes Jahr. Wenige von uns machen 5-Jahres- oder 10-Jahres-Planungen und denken weit im Voraus, weil es Unruhe für Disziplin braucht, Ziele sich zu setzen, wo es 10 Jahre dauert, sie einzulösen. weil wir als Mensch sofort Feedback haben, weil wir einen Dopaminausschuss haben, wir wollen uns glücklich fühlen und es gibt Instant Gratifications. Also es ist a, schwierig über Zukunft nachzudenken, b, es ist eine Frage der Freiheit. Ich habe mir eine Umwelt geschaffen, wo ich es mir zeitlich und finanziell leisten kann, nicht einer 9-to-5-Tätigkeit nachzugehen und den ganzen Tag im Büro zu sein. Ich komme nach Hause und bin fix und fertig, sondern ich beschäftige mich den ganzen Tag mit der Zukunft und mit solchen Thematiken. Ich lese viel Science-Fiction. Ich spreche viel mit Leuten, die ähnlich ticken wie ich. Ich meine, ich mache eine Konferenz und lade solche Leute ein. Ich bin bei Podcasts, ich führe Podcasts, ich gebe Interviews. Ich beschäftige mich sehr, sehr viel. Und ich will mal sagen, bis zu der Hälfte, bis zu teilweise 100 Prozent meines Aufwächs in meinem Tag widmen sich Status Quo und der Zukunft. Warum gibt es also so wenige? A, weil wir nicht die Ressourcen dafür haben oder die Prioritäten haben. Und das andere ist, ich würde sagen, es ist auch eine Frage der Leidenschaft und des Spaßes. Also mir macht es ungeheuer Spaß, die, und schon immer als Kind, ich meine, ich habe mit acht meinen ersten Computer gehabt. Ich habe die ersten Webseiten gebaut. Ich habe die ersten, heute nennt man das Social Networks, wo unsere Schulen kreiert, wo ich die dann noch ausgedruckt habe, die Seiten uns ja ans schwarze Brett gehängt habe, damit die Leute mal online gehen können so ungefähr. Ich liebe halt Gadgets. Ich habe ja angefangen hier in Berlin als Investor bei Point 9 Capital, wo ich den ganzen Tag nichts anderes gemacht habe, als mir den coole Tech-Lösungen von coolen Gründern anzugucken, die erst, wo du ungeheuer viel Fantasie brauchst, um zu glauben, dass eine Idee in zehn Jahren Marktführer werden kann.
Erik Pfannmöller: Wenn ich diesen Podcast dem Durchschnitts oder einfach tausend Leuten vorspiele, würde ich sagen, 900 bis 950 davon haben Angst. wenn du über Singularität sprichst, über Computer, über Cyborgs, weil das irgendwie was Negatives ist, auch Science Fiction, weil oftmals natürlich die KI den Krieg erklärt, wie in der Matrix. Was würdest du sagen, warum man keine Angst haben sollte?
Fabian Westerheide: Also erstens, Angst ist etwas, was in unserer Gesellschaft sehr verbreitet ist. Versicherungen, Banken, Sicherheitskonzerne, der Staat, die Politik, sie spielt und Hollywood und auch Journalisten spielen ungeheuer mit der Angst der Menschen, weil es eine sehr starke Emotion ist und sie ungeheuer kanalisiert. Ich meine, Leute haben aus, nicht alle, aber aus Angst Trump gewählt, die AfD, Brexit. Ja, die Leute haben Angst vor Veränderungen und das ist ein Kanal, der ungeheuer gut ist zu polarisieren. Es ist viel schwieriger, Liebe und Hoffnung den Leuten zu geben. Das schönere Gefühl, aber viel schwieriger. Heißt, unsere Gesellschaft ist sehr, sehr stark von Angst geprägt. Ich kämpfe dagegen an und ich trainiere mich auch selbst. Ich konzentriere mich auch selbst. Ich sage, lass uns positiv über das Thema KI sprechen. Einfache Antwort, warum man sich darauf freuen kann. Wie soll ich das sagen? Wer möchte nicht ewig glücklich leben können? Weil was wir erreichen ist, und da sind wir heute schon dabei, wenn wir Technologie richtig nutzen, wir werden unser Leben so verlängern können, dass wir nicht mehr sterben müssen. Und jeder kann darüber nachdenken. Jeder hat vielleicht eine Großmutter oder einen Großvater noch und weiß, dass die eine Uhr haben, die tickt. Ich habe eine Großmutter, die ist 88 Jahre, die spricht über den Tod eigentlich jedes Mal. mit auseinandergesetzt, das ist gut und ich freue mich jedes Mal, wenn ich sie noch sehe, weil ich nicht weiß, ob es das letzte Weihnachten ist. Wenn ich die Möglichkeit hätte, mit Technologie 10, 20 mehr potenzielle Jahre an Leben zu schenken, wer will das denn nicht für sich selbst, für seine Kinder, für seine Familie? Also ergo, sie werden unser Leben verlängern können. Das andere ist, sie werden uns helfen können, leistungsfähiger zu sein, wenn wir das wollen.
Erik Pfannmöller: Man könnte auch ganz praktisch argumentieren und sagen, die Technologie macht unser Leben einfacher. Wenn ich vergleiche mit Landwirtschaft im Mittelalter, das war harte physische Arbeit, wir hatten Nöte, wir haben Hunger, Krankheiten, wir hatten viel mehr Schmerzen, weil wir keine Schmerzmittel erfunden hatten. Und wenn man jetzt sagt, in unserer Welt heute muss man als normaler Mensch in Deutschland, in einem Erste-Welt-Land, eigentlich sehr wenig Schmerzen, sehr wenig negative Gefühle haben. Das Internet gibt jederzeit Informationen, alles ist da. Das heißt, eigentlich geht es uns ja besser durch die Technologie. Trotzdem würde ich argumentieren, dass, also wenn ich jetzt 50 Jahre zurückblicke und jemandem genau beschreibe, wie heute die Welt aussieht, dass es so Change Inertia gibt. Das heißt, viele Menschen Angst vor der Veränderung haben, weil früher ging es ja auch gut, früher mit Papier. Wir in unserem Büro zum Beispiel, hier wo wir sitzen, haben kein einziges Stück Papierbüro, das wir aufbewahren. Es gibt Notizzettel, aber wir sind ein papierloses Büro und vor 20 Jahren war das undenkbar. Und vielleicht hat man Angst, dass digitales Papier weggeworfen werden kann oder gelöscht, aber ich habe keine Angst mehr vor gelöschten Papier. Und diese Brücke zu schlagen von, es wird ja eigentlich besser, warum glaubst du, die Menschen haben trotzdem Angst vor der Superintelligenz?
Fabian Westerheide: Wie gesagt, fehlendes Vorstellungsvermögen und zu wenig Wertschätzung. Wir leben heute in den besten Zeiten der Menschheit. Wir beide, wir sind blond, bläugig, hellhäutig, Deutsche, Europäer aus einem stabilen Elternhaus. Wir haben allein den Geburten-Jackpot schon bestanden. Also wir sind ungeheuer privilegiert und es ist extrem abartig, wie gut es unser Leben geht, was wir übrigens zu selten wertschätzen können. Jetzt spulen wir mal aber nur für uns in Deutschland zurück 150 Jahre. Erstens. Frieden war immer nur die Pause zwischen zwei Kriegen. Krieg war die konstante Bedrohung und es gab nur Pausen dazwischen. Zweitens, durchschnittliche Lebenserwartung war so bei 35 bis 45 Jahren. Die Leute sind gestorben.
Erik Pfannmöller: Und dann wäre es für mich nicht mehr lange. Ich bin jetzt 34.
Fabian Westerheide: Ja, natürlich. Ich sage immer ganz gerne in meinen Vorträgen, jeder hier über 35 in dem Raum, ihr seid dabei jetzt zu leben. Für 150 Jahre werden die meisten von euch schon tot. Wir wissen das gar nicht zu schätzen, dass wir heutzutage 80 bis 120 Jahre Lebenserwartung haben. Also für neugeborene Kinder nochmal was anderes. Meine Großmutter, als sie geboren wurde, hatte eine Lebenserwartung von 60 Jahren. Statistisch ist sie jetzt 88. Sie hat durch medizinische Technologie Lebensqualität massiv gewonnen. Durch ihre Smartphone kann sie mit der ganzen Welt und ihren Enkeln überall kommunizieren. Zweitens, unser Vermögen ist gigantisch gewachsen. Also alleine unsere Kraft heute, was wir haben an Technologie, aber auch an Luxus, an Reisen durch die ganze Welt, an Autos. Vor 150 Jahren ein Bruchteil. Vor 150 Jahren waren wir zu 95 Prozent entweder Bauern und das war ein Knochenjob. Wir haben so viel gelebt, den ganzen Tag gearbeitet, um uns selbst zu ernähren. Oder wir haben am Fließband gearbeitet. Das war eigentlich Mehrheit der Bevölkerung, weil wir hatten Klerus und Nadel, der uns regiert hat. Die haben die Wertschöpfung der Gesellschaft abgeschöpft und haben relativ gut davon gelebt. Ich sage auch immer, dass wir besser leben als ein König noch damals in Sanssouci. Sanssouci, hier um die Ecke in Potsdam, kein Fließenwasser, kein Strom, kein WLAN, kein Antibiotika. Ja, ich meine, die haben teilweise noch einen Aderlast gemacht, wenn es denen mal schlecht ging. Wir leben in so richtig geilen Zeiten und ich stelle mir nur vor, wie geil die Zeit heute ist.
Erik Pfannmöller: Wie ärgerlich es bei Amazon Prime Now nicht am gleichen Tag delivered und das Paket nicht befeuert.
Fabian Westerheide: So ungefähr. Ich meine, wie geil ist die Zeit heute? Und ich stelle mir vor, dieses Geilheit, diese tolle Zeit in 50 Jahren, Faktor 5 obendrauf. Und das ist ganz schwierig, sich vorzustellen. Aber ich sage einfach, nimm, wie toll die Zeiten heute sind und denk mal, wie toll, wenn man das auch nur als lineare Kurve weiterzeichnet, wie fantastisch das Leben in 50 Jahren sein könnte.
Erik Pfannmöller: Und das wollte ich mir dir genau tun. Ich finde es schön, dass du die Brücke baust, die ich ohnehin vorhatte. Painting Germany 2040. Ich stelle mal so drei Fragen und vielleicht kannst du uns mal so ein Vivid Picture, wie das Leben sein wird. Werden wir noch E-Mails schreiben? Gibt es überhaupt noch physische Meetings? Werden wir Fleisch 3D drucken? Wie wird sich unser alltägliches Leben verändern? Versuchen wir mal so einen Tagesablauf von Fabian Westerheide 2040 zu beschreiben.
Fabian Westerheide: Okay, ich bin jetzt mal schön radikal.
Erik Pfannmöller: Ja, bitte. Darum geht es heute in der Folge.
Fabian Westerheide: Ich wache morgens auf zum optimalen Zeitpunkt. Zu dem Zeitpunkt habe ich bereits ein neuronales Interface. Das ist also ein kleiner Mikrocomputer, integriert in meinem Gehirn. Ich habe ein inneres Display vor Augen, entweder zu dem Zeitpunkt eine Kontaktlinse oder es wird direkt in mein Gehirn projiziert. Ich habe also ein riesiges Dashboard vor meinem Auge. Das lässt mich langsam wach werden, zeigt mir ungefähr, was ich heute zu tun habe, aber auch so ein paar Ein paar wichtige Informationen, je nachdem, ob ich beruflich orientiert bin oder nicht. Guckt sich aber auch an, wie mein Ernährungsplan ist, weil es durch Nanocomputer bereits echtzeitbar ist, wie mein Stoffwechsel und alles ist. Injiziert entweder durch Nanoroboter die richtigen Sachen, die ich will. Also im Dialogfall habe ich ein Leben, wo ich gar nicht mehr essen muss, weil mich das total nervt, immer essen und trinken. Umsatz zu werden. Also die optimale Ernährung wird direkt in unserem Körper zusammengesetzt. Dasselbe ist übrigens auch, es justiert unsere Stoffe, also unsere, wie heißen sie hier, Hormone, die ausgeschüttet werden. Oh, ich bin ein bisschen glücklicher heute, ich bin ein bisschen fokussierter heute, ich bin ein bisschen gechillter, ein bisschen weniger nervös. Also im Endeffekt haben wir unseren Psychologen in unserem Gehirn schon drin. Du siehst das von deinem inneren Auge. Was du auch feststellen wirst, ist, du wirst eigentlich in einem grauen Raum aufwachen. Du siehst dich nicht grau. Dadurch, dass alles vor deinem inneren Auge projiziert ist, siehst du die Welt, so wie du sie sehen willst. Also du hast einen Sonnenaufgang und du sitzt eigentlich, hast ein Fenster und guckst schon aufs Meer drauf. Und du siehst, wie die Sonne halt hochgeht. Übrigens in dem Tempo, wie du sie gerne hättest. Das ist für die Leute, die analog leben. Ich glaube, dass 2040 schon ein großer Teil von uns aber in der virtuellen Realität leben wird. Also manche von uns werden gar nicht mehr aufwachen.
Erik Pfannmöller: Ein Leben in der virtuellen Realität. Absolut. Das, was die Matrix uns vor vielen Jahren
Fabian Westerheide: Wir bauen uns die Matrix selber. Ich meine, wir sind heute schon dabei. Und die Stufe wird erst Augmented Reality sein, aber einige von uns oder viele von uns werden schon komplett in der virtuellen Realität bei 2040 leben. Das heißt, die werden gar nicht mehr in unserer jetzigen analogen Welt sein. Warum? Weil sie in der virtuellen Realität sind. Sie sind Gott oder Herrscher oder Haremskönig oder Abenteurer oder Freizeitsportler oder Philosoph, was auch immer sie wollen. Die wird ja auch interaktiv sein, die wird ja auch sozial sein. Nur auf einmal ist die einzige Limitierung dein Vorstellungsvermögen.
Erik Pfannmöller: Kurze Frage an unsere Hörer. Wenn Sie schon mal einen Exit-Room gemacht haben, in Berlin gibt es einen virtuellen Exit-Room mit so Virtual-Reality-Brillen, wo man sozusagen nicht mehr in einem Raum eingeschlossen wird und in 60 Minuten den Weg rausfinden muss, sondern wo man das Gleiche macht. Aber mit einem Computer auf dem Rücken, dann eine Brille auf dem Kopf und zwei Controllern. Und ich habe das letztens mit unserem Team gemacht. Und wir waren so positiv begeistert. Und ich muss wirklich sagen, ich kam aus dieser perfekt geskripteten 60-Minuten-Virtual Reality raus in die reale Welt. Und ich fand die nicht so farbenfroh. Sie war so ein bisschen trostlos. Da war natürlich alles schillernde Farben, alles toll animiert. Ich konnte fliegen und konnte Dinge machen, die ich sonst nicht konnte. Und die reale Welt hat mich dann so ein bisschen wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Und ich finde das interessant, wenn du sagst, Wir sind dabei und das Exit Room ist genau der erste Teil der Software für 60 Minuten Spiel.
Fabian Westerheide: 60 Minuten durchgeskriptet.
Erik Pfannmöller: Genau, durchgeskriptet. Und der nächste Schritt ist ja sozusagen, das weiterzudenken, größer zu denken. Vielleicht gibt es ganze Welten, in denen ich mich bewegen kann, in denen ich was tun kann. Und wenn es da schöner ist und toller und ein Computerspiel und man hat ja jetzt schon Rollenspiele, die man an einem Computer mit einem Screen und Tasten spielt meistens. Warum kann ich die nicht richtig spielen und richtig erleben? Genau.
Fabian Westerheide: Genau, also es wird so ein bisschen sein wie Ready Player One. Ich kann das Buch empfehlen, der Film ist aber auch okay. Nur nicht, dass es alles aus einer Software ist und eine Welt ist, sondern dass es irgendwie das Internet ist. Es gibt Millionen von Welten, wo ich wechsle. Ich werde meine eigenen Welten haben. Ich werde in Welten anderer wechseln können, zu verschiedenen Regeln. Also wie gesagt, die Menschheit wird viele Möglichkeiten haben. Also eine ist Wir haben neuronale Interfaces, das heißt, der Computer ist in uns drin, wir werden Gedanken teilen. Das heißt, ich denke nicht mehr, ich sage nicht mehr, bitte schreibe eine E-Mail an den Erik, um zu bestätigen, wir machen einen Podcast, sondern eigentlich der Bot, ich nenne es das Internetagenten, ich habe einen kleinen Bot drin, der ist nun zuständig, also wir nennen es einen Personal Assistant, zuständig für meine Termine, meinetwegen ein kleines Skript, das kommuniziert mit Deinen in Echtzeit und innerhalb von ein paar Sekunden oder Bruchteil von Sekunden haben die einen Termin gefunden, der für uns beide passt. Dasselbe ist, das Frühstück ist schon fertig, kommt aus dem 3D-Drucker. Das hört sich immer so schrecklich an und wir reden davon, dass du das perfekte, auf dich abgestimmte, geschmacklich gesunde, nachhaltige Essen kriegst, ohne dir Gedanken zu machen müssen. Ich meine, bereits heute kannst du Pizza drucken und stell dir vor, das Essen kommt so wie bei Star Trek. Du gehst ins Holodeck und du hast das perfekte Drink und Essen da und dein Körper baut das sofort ab. Du kannst so viel Alkohol trinken, wie du willst, einen schönen Whisky und dein Körper baut das ab. Du kannst rauchen und deine Lunge regeneriert sich sofort. Du kannst endlich mal lasterhaft sein. ohne auf deinen Körper zu achten, weil er sich in Echtzeit regeneriert.
Erik Pfannmöller: Man merkt, Fabian, wie du aufgehst in dem Thema. Ich finde das gut. Fabian spricht sich dann aber richtig in Rage. Und auch ich bin Star-Trek-Generation und das Holodeck, wo sozusagen das Essen oder das Trinken rauskommt, ist super.
Fabian Westerheide: Also wir sind immer noch bei dem Tag.
Erik Pfannmöller: Wir sind erst mal beim Frühstück und wir sehen noch nicht, wie du sozusagen auf Arbeit kommst. Und ja, erzählen wir weiter. Ich komme gleich noch zur Realität zurück.
Fabian Westerheide: Nehmen wir an, es geht ums Thema Arbeit, weil das ist einfach, also ich glaube, wir in einer Zeit leben werden, wo keiner mehr arbeiten wird, weil die KI alle Tätigkeiten übernimmt, die wir als Arbeit definieren. Wir werden trotzdem tätig sein. Wir werden eine Aufgabe haben. Wir werden auch einen Mehrwert bringen für die Gesellschaft. Wir werden auch in einem Gesellschaftssystem leben, was das fördert. Das heißt, wenn du, also ehrlich gesagt, ich bin frustriert, in einer Welt zu leben, wo der Investmentbanker, der uns ausbeutet, mehr verdient und weniger Risiko hat, als eine Krankenschwester, die alte Leute pflegt. Oder als eine Kindergärtnerin unserer Lehrer. Ich möchte in einer Welt leben, wo Polizei und Lehrer und auch meinetwegen Politiker, also Leute, die gesellschaftlich uns voranbringen und Mehrwert bringen, mehr honoriert werden. Und das hat nichts mit Geld zu tun, sondern wir werden rankommen, wo wir ein, ich nenne es mal, tokenbasiertes System haben, wo gesellschaftlicher Mehrwert mehr honoriert wird als Beitrag zum Bruttosozialprodukt.
Erik Pfannmöller: Kann man ja noch nicht messen. Das ist ja die Herausforderung. Das eine kann man messen in Euros, das andere kann man nicht so gut in Euros messen. Ich stimme dir zu, es gibt viele gesellschaftliche Berufe, die viel mehr Wertschätzung erfahren sollten, sie aber noch nicht tun. Und die Technologie kann da auch helfen, vielleicht auch hier. Die Technologie hat bis jetzt geschafft, dass die Armut geringer wird, dass weniger Menschen an Hunger sterben und dass wir unsere Krankheiten besser besiegen können. Und die Technologie wird uns wahrscheinlich auch in den nächsten 20 Jahren massive Fortschritte bringen in genau diesen Bereichen.
Fabian Westerheide: Bereits heute sterben im westlichen Länder mehr Menschen durch Eigenverschuldung als durch Fremdverschuldung.
Erik Pfannmöller: Ja, man kennt Statistiken.
Fabian Westerheide: Also wir reden hier von Diabetes, Depressionen, Schlaganfall, Herzprobleme, alles selbst verursachte Sachen, Todesursache Nummer eins. Mord, Infektionen, viel seltener Unfälle, viel, viel seltener. Jedenfalls werden wir in der Zeit Du wirst irgendeine Tätigkeit nachgehen. Ich würde mal sagen, du klingst dich einfach kurz ins Netz ein. Also in das VR-Welt, wie du es nennen willst. Das heißt, du musst noch nicht mal deinen Raum verlassen. Du kannst einfach Also du setzt dich in einen bequemen Stuhl, schließt die Augen und du bist live. Also du bist drin und du bist so wie in einer Matrix, nur ohne, dass du das blöde Kabel hinten reinstecken musst, bist du auf einmal drin. Nur, du gehst bewusst rein und es gibt nicht die eine Matrix für uns alle, sondern es gibt wie Webseiten verschiedenste Welten, wo wir uns treffen, interagieren und uns miteinander austauschen. Denn ich glaube, wir sind in einer Zeit wo wenn Menschen und Maschinen, also die Maschinen die Tätigkeiten machen, was wir heute als Arbeit definieren, wir uns viel mehr darauf fokussieren, auf das Mensch-zu-Mensch-Sein, also die Kommunikation mit Menschen und gemeinsam kollaborativ auch mit Maschinen die Gesellschaft weiterzuentwickeln.
Erik Pfannmöller: Und jetzt sage ich, back to reality. Wir werden immer noch in Berlin Staus haben. Es werden immer noch Autos fahren. Irgendwie müssen unsere, also es wird möglicherweise eine 1% oder 3% Menschen geben, die in 20, 30 Jahren so leben, wie du das beschreibst. Was machen die anderen 97% und wie schaffen wir es, dass, vielleicht wollen das ja auch Generationen nicht, dass sozusagen neue Generationen es erst übernehmen. In der Realität gibt es immer noch Berlin-Schmuddelecken und Drogenumschlagplätze.
Fabian Westerheide: Ich zitiere aus dem Film Infinity Wars. Marvel, Theranos, nachdem er geschnipst hat und die Hälfte des Lebens im Universums vernichtet hat, hat er sich zur Ruhe gesetzt. Ich wünsche eigentlich den Leuten, die das nicht wollen, diesen Sprung, also ohne die Vernichtung der Menschheit, sondern Haus am See, ihren eigenen Garten haben. Kinder tollen rum, meinetwegen mehr Familiengenerationen wieder, Zeit mit der Familie, Menschen zu verbringen. Warum? Weil wir es endlich mal gelöst haben, dass die Fundamental Needs, also Mobilität, Gesundheit, Bildung, Dach über dem Kopf und Essen auf dem Tisch, gesellschaftlich so gelöst sind, dass man dafür nicht mehr sich einen Job suchen muss. Du möchtest gerne einen Sportwagen fahren? Geh dafür arbeiten. Du willst einen richtig schönen Urlaub auf einer eigenen Insel haben. Und der soll nicht in der VR sein, sondern soll real physisch sein. Geh dafür arbeiten, hab irgendwie einen Erfolg. Willst du also wirklich gefühlten Luxus haben, leiste etwas dafür. Aber ich möchte, dass das Grundbedürfnis, und das werden wir schon viel eher lösen können, abgedeckt ist. Thema Staus. Also ich bin mir ziemlich sicher, dass wir, also technisch könnten wir schon viel früher, in 15 bis 20 Jahren komplett auf autonom umgestellt sind. Das heißt nicht nur in der Nahverkehr, sondern Taxi. Im Endeffekt wird es sein, jeder kann zugreifen auf ein Taxi. Nur das Taxi ist für die ersten 10.000 Kilometer kostenlos, weil das ist Teil unserer Gesellschaft im Mehrwert. Willst du aber schneller ankommen, willst du eine Luxuslimousine haben, möchtest du einen Sportwagen haben, dann zahlst du ein Premium dafür.
Erik Pfannmöller: Ich finde den Gedankengang spannend. Du sagst sozusagen, also ich übersetze mal, durch technologische Weiterentwicklung werden manche Güter kostenlos, wie zum Beispiel, weil wir einfach die Gesellschaft
Fabian Westerheide: Weil die Grenznutzen im Endeffekt abgeschöpft werden.
Erik Pfannmöller: Und auch, weil die Gesellschaft sozusagen Dinge wiedergeben kann, sozialstaatmäßig. Das heißt, heute haben wir Kostenlose Bildung und kostenloses Gesundheitssystem. Und je mehr wir sozusagen erschaffen, je effizienter wir arbeiten, je besser die Maschinen sind, je mehr Wert die Maschinen schaffen, desto mehr können wir auch zurückgeben und zwar kostenlos. Zum Beispiel, wie du jetzt sagst, ein selbstfahrendes Mobilitätstaxi für die ersten x-tausend Kilometer, so wie jeder heute in Deutschland eine Grundunterstützung kriegt und auch eine Krankenversorgung. Das muss man sich mal vorstellen, dass sozusagen man das nicht projiziert von der Vergangenheit, sondern in die Zukunft projiziert, was die nächsten Dinge werden, die eigentlich durch die Wirtschaftsleistung kostenlos werden. Es gibt ja auch heutzutage schon Wasser, das fast nichts mehr kostet, wenn man sich überlegt, was die Wasserkosten für fließendes, warmes Wasser in einem Haus sind im Vergleich zu allem anderen.
Fabian Westerheide: Wasser ist fast kostenlos. Wasser ist ja super, super günstig.
Erik Pfannmöller: Aber vor 500 Jahren war es das noch nicht.
Fabian Westerheide: Natürlich war es ein teures Gut. Strom ist ja eigentlich auch sehr günstig, ist nur sehr teuer bei uns, weil wir es extremst versteuern. Energie ist auch gar nicht so teuer. Atomstrom war, glaube ich, bei 4 Cent pro Kilowattstunde. Wir zahlen aber irgendwie 20 bis 25 bis 30, 40 Cent inzwischen dafür. Das sind alles Steuern.
Erik Pfannmöller: Das Energieproblem werden wir wahrscheinlich auch gelöst haben.
Fabian Westerheide: Das müssen wir lösen, weil die Menschheit kann sich nur weiterentwickeln, wenn wir eine, und das ist die Kardaschew-Skala.
Erik Pfannmöller: Was für eine Skala?
Fabian Westerheide: Ich glaube, das ist ein Russe und ich kann es nicht aussprechen, weil ich bin Fremdsprachen-Legastheniker. Ich glaube, Kardaschew-Skalen heißt es. Jedenfalls, es gibt vier Skalen. Stufe 1 ist eine Zivilisation, die die Energie ihres Planeten komplett nutzt. Das sind 100%. Stufe 2, Sonnensystemenergie. Stufe 3, Galaxie. Stufe 4, das Universum. Ich habe ja auch die Theorie, und da können wir darüber diskutieren, dass dieses Universum ja nur eine Simulation ist und dass es eigentlich ein riesiger Rechencomputer ist. Und es gibt ja so schöne Theorien, dass schwarze Löcher sowas wie Router sind oder Switches, um im Endeffekt zwischen Simulationen oder innerhalb des Continuous weiterzureisen. Das würde wahrscheinlich alles sprengen.
Erik Pfannmöller: Ich habe das Gefühl, für den heutigen Podcast-Rahmen sprengt das das und das Verlagern oft das Bier danach.
Fabian Westerheide: Ja, oder den Wein bitte, als jemand, der an Glutenunverträglichkeit leidet, wenn man will.
Erik Pfannmöller: Lass uns nochmal kurz den Tag sozusagen beenden. Wir haben sehr viel über Virtual Reality gesprochen, über wie wir uns bewegen werden. Und dann sozusagen will ich nochmal zum Schluss auf die Welt kommen und wie eigentlich sich so die Kräfte in der Welt verändern und wer eigentlich das nach vorne treibt.
Fabian Westerheide: Also der gute Edmund de Rothschild hat im 18. und 19. Jahrhundert bereits ein nicht offizielles, ich glaube 1850, 1870, Paper veröffentlicht, worüber gesagt hat, one world, one taxation. Also im Endeffekt war schon damals die Bewegung, was übrigens ja im Antisemitismus negativ ausgelegt wurde, aber eigentlich etwas Positives ist, dass die Welt, weil wir Menschen sind alle gleich eigentlich, wir sind genetisch so ähnlich und unsere kulturellen Differenzen sind marginal, dass wir eigentlich one world, ähnlich wie in Star Trek zusammenwachsen. Das heißt, es gibt keine Grenzen mehr. Wir sind eine Regierung oder eine Volksregierung oder eine Interessensvertretung, hoffentlich auch von KI unterstützt oder direkt von KI gemacht. Das heißt, wir leben ein Leben, Wo die Leute nicht mehr flüchten müssen, weil es lebenswert ist, wo sie sind. Ja, wo die Leute eigentlich glücklich und zufrieden sein können, wo sie sind, wo wir keine Bewegung Flucht mehr haben. Aber ich möchte auch im System sein, wo der, der raus möchte, frei kann. Also der, der intelligente, motivierte Iraner kann jederzeit in Deutschland oder China tätig sein.
Erik Pfannmöller: Wir haben letztens einen Machine Learning Engineer aus dem Iran angestellt.
Fabian Westerheide: Und das ist schwierig.
Erik Pfannmöller: Ja, und das ist schwierig mit dieser Themen. Ich wollte gerade auf das Thema Politik und Nationalstaatlichkeit kommen.
Fabian Westerheide: Der Nationalstaat ist verschwunden. Wir wissen nur nicht, ob die Hoheit amerikanisch oder chinesisch ist. Ich tippe übrigens auf eine chinesische Hoheit. Nicht, weil ich die Chinesen favorisiere, sondern weil sie viel mehr Voraussetzungen dafür haben.
Speaker 2: So, liebe Hörer, für heute sind wir schon wieder am Ende unseres Podcasts angelangt. Wenn euch das Thema aber noch weiter interessiert, habt ihr die Möglichkeit, euch auf Patreon extra lange Podcasts von uns zu besorgen. Also quasi jeweils einen Directors Cut, der noch einmal 10 bis 20 Prozent länger ist und dementsprechend mehr Inhalt bietet. Patreon schreibt sich wie der Patron, nur mit E dazwischen, also Patreon. Und unter patreon.com slash dekompakt könnt ihr euch für monatlich ein paar Taler besagte extra lange Podcasts klicken. Dort ist dann übrigens auch keine Werbung enthalten, sondern diese wird ans Ende geschnitten. Und auch sonst kommt ihr in den Genuss unterschiedlicher Extra-Inhalte, wie unser Recherchematerial, die Teilnahme an all unseren Gewinnspielen und und und. Uns freut es natürlich sehr, wenn wir euch für diese Bonus-Inhalte begeistern können. Ansonsten vielen Dank fürs Zuhören und auf bald! Hey! Hey!