Energiewende mit Node Energy

1. Januar 2000, mit David Wortmann

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David Wortmann: Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Ausgabe des Deep Dive Cleantech Podcasts hier bei Digital Kompakt. Mein Name ist David Wortmann und ich bin Gründer und Geschäftsführer von DWR-Eco. Wie ihr wisst, eine auf Cleantech spezialisierte Beratungsagentur für Politik, Kommunikation und Marktstrategien. Mein heutiger Gast ist Matthias Kager. Er ist einer der Gründer und Geschäftsführer von Node Energy. Grüß dich, Matthias.

Mattias Karger: Hallo David, ich grüße dich auch.

David Wortmann: Du hast einen guten Start in den Tag heute gehabt.

Mattias Karger: Das ist richtig. Ich sitze hier gerade im Einhorn Wunderland unter einer Luftballongirlande. Meine Tochter hat heute den vierten Geburtstag. Ich habe sie jetzt heute Vormittag in den Kindergarten gebracht. Aber heute Nachmittag werden wir im kleinen Kreise etwas feiern. Und insofern hatte ich einen super Start in den Tag.

David Wortmann: Die Luftballons in dem Zimmer gerade helfen natürlich auch schön, den Hall rauszuholen. Aber wie würdest du denn deiner vierjährigen Tochter beschreiben, wie der aktuelle Stand der Energiewende ist? Und vielleicht auch daraus abgeleitet, wie sind denn so die Zielvorstellungen? Also wie würde denn die Energiewende ausschauen, wenn sie in deinem Alter ist? Aber mach es vielleicht in einer Sprache, nicht unbedingt für Vierjährige, sondern auch für das allgemeine Publikum.

Mattias Karger: Also ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass sich meine Tochter aktuell überhaupt nicht für Energiewende und diese Themen interessiert und ich es ihr deshalb auch nicht erklären muss. Aber ich kann gerne mal versuchen zu beschreiben, wo ich denke, dass wir im Moment in der Energiewende stehen und habe das Gefühl, dass wir gerade so kurz davor sind, über einen Berg zu kommen, um es mal so zu formulieren. Die letzten 20 Jahre sind ein ziemlich steiler Anstieg gewesen. Durch die Einführung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes in Deutschland haben wir nicht nur in Deutschland, sondern eben weltweit eigentlich die Transformation oder den Weg für eine Transformation hin zu einem erneuerbaren Energiesystem geebnet. Und da ist natürlich sehr viel Geld reingeflossen über Subventionen beziehungsweise über Umlagen. Und ich glaube, die Früchte dieser Finanzmittel ernten heute nicht nur wir in Deutschland, sondern eben weltweit die erneuerbaren Energien. Und das ist am Anfang natürlich ein weißes Rauschen gewesen. Also mit ein paar Solaranlagen, ein paar Windrädern. Das hat quasi sich im System wenig bemerkbar gemacht. Das hat sich auch finanziell wenig bemerkbar gemacht. Das hat sich allerdings halt eben auch ökologisch wenig bemerkbar gemacht. Inzwischen sind wir in der Größenordnung und Dimension angelangt, wo wir wirklich vor einem Regimewechsel stehen. Die Erneuerbaren lösen die fossilen und auch in Deutschland die Kernenergieträger ab und wir werden ganz klar auf ein Energiesystem hinsteuern, in den nächsten Jahren zumindest temporär 100 Prozent Erneuerbare im Stromnetz jedenfalls sind. Der Wärmebereich sieht nochmal ein bisschen anders aus. Und ich glaube schon, dass quasi dieser Regimewechsel sich durch sämtliche Bereiche, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und so weiter durchzieht. Und was in den letzten paar Jahren zu beobachten war, ist, dass es auch viele Friktionen oder Spannungsfelder dadurch gab, weil wir uns temporär zwei Energiesysteme nebeneinander erlauben. Wir haben quasi das alte System. Mit seinen alten Kosten, zum Teil aber auch mit seinen alten abgeschriebenen Technologien im Sinne von, da steht halt ein Kraftwerkspark, der ist schon bezahlt, der ist da. Und dann ist es manchmal schwer vermittelbar, warum ein Gaskraftwerk, was viele hundert Millionen Euro im Bau gekostet hat und eigentlich relativ effizient Strom erzeugen kann im Vergleich zu einem Braunkohlekraftwerk, dann gar nicht läuft, weil es einfach nicht im Geld ist. Und ja, die Kosten dafür sind natürlich mal bezahlt worden. Gleichzeitig werden horrende Summen in den Ausbau der Erneuerbaren gesteckt. Und diese Systeme in der Koexistenz zu finanzieren, ist natürlich erstmal sehr teuer. Und ich glaube, wenige andere Länder als Deutschland könnten sich das oder hätten sich das überhaupt so leisten können. Jetzt kommen wir aber an einen Punkt, den ich da mal kurz einhaken kann.

David Wortmann: Also wenn du sagst, wir sind so knapp über dem Berg hinweg, ist das quasi jetzt so dieser Kipppunkt, wo du sagst, dass das eine System das andere ablöst, sozusagen, dass diese Parallelität, die da ist, zwischen dem alten, sehr zentralen, durch Kohle- und Gaskraftwerke, Atomkraftwerke getriebenen Systemen, Jetzt haben wir das Parallelsystem erneuerbar, sehr dezentral, CO2-frei und so weiter und sofort aufgebaut. Dass das jetzt genau dieser Kipppunkt ist, dass sozusagen dieses neue System das alte jetzt komplett ablöst und wir uns diese Parallelsysteme insofern auch gar nicht mehr leisten müssen.

Mattias Karger: Also der Systemwechsel, der findet definitiv statt. Aber es ist jetzt nicht so, dass quasi das alte System von heute auf morgen komplett verschwindet. Die Führungspositionen wechseln allerdings. In der Vergangenheit ist das alte System quasi das führende System gewesen. Da kannte man auch die Regeln dafür. Jetzt ist es quasi ein neues System, was quasi die Führungsrolle übernimmt. Und dafür müssen natürlich auch Spielregeln dann angepasst werden. Das ist für alle Beteiligten nicht ganz einfach, da quasi einen Weg durchzufinden. Man kann natürlich viele Wege sich vorstellen, aber die müssen am Ende natürlich auch, was die volkswirtschaftlichen Kosten anbetrifft, was die betriebswirtschaftlichen Kosten auslöst, Verbraucher und Anlagenbetreiber sich anbetrifft, irgendwo in Einklang gebracht werden. Das ist sicherlich eine Herausforderung und da glaube ich, sind wir heute in der Situation, dass die Erneuerbaren, das neue System quasi die Führungsrolle übernimmt und das alte System sukzessive stärker zurücktreten muss und auch mit Regeländerungen quasi klarkommen werden muss.

David Wortmann: Aber um das vielleicht auch mal ein bisschen allgemeiner zu beschreiben, um auch auf die Frage zu kommen, welche Rolle ihr denn jetzt auch bei dieser Transition bei der Transition spielt. Was muss denn jetzt passieren, damit wir zu diesem Zielsystem dezentral erneuerbar kommen und welche Rolle könnt ihr dabei spielen als Node Energy?

Mattias Karger: Ja, also für uns ist, sagen wir mal, dieser Wechsel auf ein erneuerbares Energiesystem kein Selbstzweck, sondern uns geht es quasi darum, dass wir für eine klimafreundliche Energieversorgung im Gewerbe- Und wir helfen Unternehmen beim Wechsel auf erneuerbare und nachhaltige Energielösungen. Also das ganze Thema Klimaneutralität und CO2-Einsparungen ist ja inzwischen extrem präsent im Gewerbeumfeld, im Industrieumfeld. Und natürlich stellen sich die Unternehmen die Fragen, Wie kriege ich denn jetzt eigentlich diesen Wechsel vollzogen? Es ist gar nicht so einfach, da quasi sich einen effizienten Weg durch den Optionenraum quasi zu bahnen, weil halt eben nicht nur die finanzielle, sondern auch die ökologische Seite unterberücksichtigt werden müssen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen im Blick behalten werden. Und hierbei helfen wir Unternehmen, auf erneuerbare Energien umzusteigen und die für sie jeweils individuell beste Lösung zu finden und das Ganze eben mit Software. Also nicht quasi als Beratungsdienstleistung, das kann man natürlich machen, ist aber am Ende natürlich auch relativ teuer aus Perspektive der jeweiligen Unternehmen. sondern mit unserer Softwarelösung versuchen wir quasi auf Basis von Daten, die sowieso verfügbar sind, in einer sehr intelligenten Art und Weise passgenaue Lösungen für den Umstieg auf erneuerbare Energien zu finden, die am Ende den CO2-Fußabdruck reduzieren und die Energiekosten auch reduzieren oder mindestens mal planbar machen.

David Wortmann: Und wie genau macht ihr das jetzt, wenn ihr sagt mit Software, weil ihr verkauft ja jetzt gerade Solaranlagen oder berechnet jetzt den Energieverbrauch. Was genau macht denn eure Software?

Mattias Karger: Genau, also wir haben uns quasi angeschaut, was ist denn eigentlich an Informationen erforderlich, um für Unternehmen die beste Lösung für so einen Wechsel auf erneuerbare oder alternative Energielösungen eben zu finden. Und es gibt halt eben auch heute schon einen real existierenden Pain Point, ein relativ nerviges Thema für die meisten Unternehmen und es fristet in den meisten Unternehmen auch ein gewisses Schattendasein. Und das ist das ganze Thema Energie Compliance, also Meldungen an Behörden und Netzbetreiber zu machen, wie viel Strom man aus dem Netz entnommen hat, wie viel Strom man innerhalb einer Liegenschaft vielleicht an Dritte abgegeben hat, also an Schwesterunternehmen und ähnliches. Dann, wenn schon eine Solaranlage oder ein Blockheizkraftwerk betrieben wird, müssen auch hier regelmäßig Meldungen, Stromsteueranmeldungen, EEG-Mengenmeldungen an die Netzbetreiber und die Hauptsaalämter gemacht werden. Das ist relativ mühsam, ist relativ undurchsichtig und hat natürlich mit dem Kerngeschäft der allermeisten Unternehmen gar nichts zu tun, ist aber am Ende extrem aussagekräftig, wenn es darum geht, einen klaren Blick darauf zu bekommen, wie ein Unternehmen denn heute Energie verbraucht und welche Kosten damit auch einhergehen. Und hier haben wir angesetzt und haben eine Softwarelösung entwickelt, die zunächst mal diesen administrativen Aufwand, der im Zusammenhang mit diesen gerade eben beschriebenen Meldungen anfällt, automatisiert. Und die Datenbasis, die darüber geht, gewonnen wird, können wir dann mit intelligenten Optimierungsalgorithmen verknüpfen und passgenaue Lösungsvorschläge machen, was denn für alternative Energiebeschaffungs- und Verbrauchsmöglichkeiten für ein Unternehmen bestehen. Wo macht ein Batteriespeicher Sinn? Was würde es kosten, jetzt plötzlich 60 Elektroladestationen auf den Mitarbeiterparkplatz zu stellen? Wo würden noch Solaranlagen Sinn machen? Wie verhält sich das auch im im Zusammenhang mit den bereits vorhandenen Energielösungen. Das ist alles sehr individuell, auch sehr standortspezifisch. Wir haben in Deutschland allein 800 verschiedene Netzbetreiber, die alle unterschiedliche Netzentgelte verlangen, die alle in so einer Wirtschaftlichkeitsberechnung quasi berücksichtigt werden müssen. Und das können wir quasi automatisieren.

David Wortmann: Gut, das heißt, ihr macht sozusagen erstmal eine Art Bestandsaufnahme und mit den Daten, die ihr dann habt, Dann könnt ihr sozusagen dann entsprechende Angebote oder Berechnungen dem Kunden geben, mit der er dann selber auch entscheiden kann, ob er jetzt einen anderen Weg geht, ob er sich beispielsweise ein Teil selbst versorgt durch eine Solaranlage, sich einen Speicher hinstellt. Oder das Beispiel Elektro-Ladesäulen hast du ja gerade auch genannt. Das ist sozusagen im Kern das, was eure Dienstleistung, eure Software abbilden kann.

Mattias Karger: Richtig, genau. Also es ist, wie gesagt, ein bunter Blumenstrauß an Optionen denkbar, wie ein Unternehmen auf erneuerbare Energien, auf nachhaltige Energielösungen umsteigt. Und zunächst mal geht es darum, Transparenz zu schaffen und diese Optionen aufzuzeigen und zu bewerten. Einfach zu zeigen, was kostet das denn jetzt auch in Euros und was kostet das quasi oder was ermöglicht das in CO2-Einsparungen. Und das kann sein, eben eine Eigenversorgungslösung, dass man selbst schafft, Strom vor Ort erzeugt und diesen verbraucht oder aber eben auch in Form von PPA-Lösungen, wo man dann klimaneutrale oder CO2-freie Stromprodukte über das öffentliche Netz bezieht. Und auch hier gibt es quasi eine ganze Klaviatur an Möglichkeiten, die sehr standortspezifisch ausfallen können. Ob jetzt zum Beispiel ein Windpark direkt neben dem Fabrikgelände steht oder eben nicht, kann da einen sehr großen Unterschied auf die Wirtschaftlichkeit machen. Das interessiert natürlich die Firmenlenker und Entscheider in den Unternehmen ganz besonders, weil sie haben auf der einen Seite einen gesellschaftlichen Druck, sie haben einen Druck von ihren Aktionären und Anteilseignern, dass sie quasi diesen Wechsel hin zu einem klimafreundlichen Unternehmen vollziehen wollen. Gleichzeitig sollen aber natürlich die Kosten nicht komplett aus dem Ruder laufen und da kann man eben dann sehr belastbare Aussagen darüber machen, was macht für wen an welcher Stelle Sinn, wie lange dauert es, bis es sich amortisiert hat, welche Risiken gehen damit quasi auch einher und das kann die Software aufzeigen und diese Lösungsmöglichkeiten bieten wir dann entweder selbst oder über Partner auch direkt an.

David Wortmann: Wie sind denn jetzt die Erfahrungen bislang im Markt gewesen? Also ab welchem Kipppunkt sozusagen fällt dann die Entscheidung zu sagen, wir lösen uns jetzt aus dieser ganz normalen allgemeinen Energieversorgung, dem zur Verfügung stehenden Strommix und gehen quasi den Weg Richtung Eigenversorgung, Ökoschirmvertrag, Ladesäulen und so weiter und so fort. Kannst du diesen Kipppunkt beschreiben? der in der Regel dann stattfindet. Also ist es dann immer nur dann, wenn es tatsächlich günstiger wird oder gibt es noch andere Treiber, die vielleicht auch bevor der Wechsel möglicherweise günstiger werden könnte, dann trotzdem die Entscheidung pro Wechsel dann stattfindet?

Mattias Karger: Also es ist eine ganz interessante Frage und da gibt es auch gar nicht jetzt die eine Antwort drauf, weil das ist, also da ist gerade wahnsinnig viel in Bewegung, wie wir finden. Ich meine spätestens als letztes Jahr, glaube ich, zum ersten Mal hier Larry Fink von BlackRock in seinem Letter to the CEOs zum ersten Mal die, ja, Anstrengungen der Unternehmen, klimaneutral zu werden, in den Fokus gerückt hat, ist das Thema natürlich auch in einem viel breiteren Bewusstsein angelangt. Früher ist das immer so ein bisschen in einem Nischendasein gewesen. Energiemanager oder Energiebeschaffungsmanager hatten quasi den Auftrag, hier irgendwie eine gesunde Balance zu finden. Natürlich gab es auch früher schon Unternehmen, die von ihrer Geschäftsleitung oder von ihren Eigentümern her einfach ein eine intrinsische Motivation hatten, auch nachhaltig und klimafreundlich aufgestellt zu sein. Da gibt es natürlich Pioniere, die schon sehr weit sind, was diese Themen anbetrifft, die sich seit Jahr und Tag Grünstrom einkaufen, eine Solaranlage aufs Dach gebaut haben und ähnliches. Aber dass das jetzt so in der breiten Masse der Unternehmensentscheider ankommt, sehen wir eigentlich erst so seit ein, zwei Jahren. Und auch mit steigender Geschwindigkeit beziehungsweise Intensität, weil einfach zum einen der Druck von vielen Seiten größer wird und es nicht mehr so eine Nice-to-have-Geschichte ist, sondern es ist eine Must-have-Geschichte, sich mit dem Thema zu befassen und den Optionenraum hier zu sortieren. Das haben eigentlich fast alle Unternehmen begriffen, dass sie sich damit beschäftigen müssen. Also es reicht nicht mehr, einfach nur herzugehen und zu sagen, ich schreibe meinen Strom aus und möchte gerne Grünstrom haben, sondern da sind mehr Optionen, die zu berücksichtigen sind und diese gibt es auch. und da kommen dann wir ins Spiel.

David Wortmann: Wie würdest du denn den Markt für euch denn jetzt segmentieren und beschreiben? Also theoretisch kann es natürlich für jeden in der Wirtschaft, für jedes Unternehmen, aber auch für jede Behörde, für jeden, der sozusagen Energie verbraucht, wäre das ja durchaus ausnützlich. Aber wo siehst du sozusagen die low-hanging fruits im Markt? Mit welchen Kunden geht ihr jetzt vor allen Dingen? oder welche Kundengruppen schreiten jetzt vor allen Dingen voran? Und welche kommen sozusagen jetzt nach? Vielleicht so ein bisschen von der Industriesegmentierung. Ich weiß nicht, ob ihr das so segmentiert oder auch von der Unternehmensgröße.

Mattias Karger: Wir fokussieren uns aktuell nicht so sehr auf Klein- und Kleinstverbraucher. Das heißt also KMUs, kleine und mittlere Unternehmen sind im Moment nicht so sehr bei uns im Fokus. Nicht, weil es da nicht auch viel zu tun gäbe, aber da ist die Möglichkeit der Automatisierung einfach häufig noch etwas eingeschränkter, als es bei größeren Unternehmen ist. Was sind jetzt größere Unternehmen? Damit meine ich jetzt nicht nur die ganz großen industriellen Verbraucher, sondern eigentlich jedes Unternehmen, was mehr als 1000 Megawattstunden Jahresverbrauch hat an Strom, sollte sich quasi mit unseren Angeboten auseinandersetzen. Und da ist tatsächlich die Segmentbreite recht groß. Das beginnt bei Krankenhäusern, geht dann aber tatsächlich hoch bis zu, Papierfabriken oder eben auch größere Multisite-Unternehmen. Die Deutsche Post ist beispielsweise ein Kunde von uns, die unsere Lösung nutzen, um ihre Energieadministration zu automatisieren und einen besseren Überblick zu gewinnen, welche Optionen denn sonst noch quasi existieren.

David Wortmann: Und so, dann macht ihr das. Wie ist denn dann das Geschäftsmodell? Also wenn ihr sagt eine Softwarelösung, ist das quasi mal eine softwaregestützte Beratungsdienstleistung oder ist das eine kontinuierliche Betreuung mit einem kontinuierlichen Cashflow und Recurrent Business, wie man so schön sagt, und einer SaaS-Lösung?

Mattias Karger: Genau, also der Kern unseres Handelns ist quasi die Entwicklung einer Software-as-a-Service-Lösung, die im ersten Schritt mal alle sowieso bereits heute vorhandenen Energieadministrationstätigkeiten automatisiert, indem wir quasi Daten aus Stromzählern, aus Gaszählern automatisch auslesen, diese in einer bestimmten Logik miteinander verknüpfen. Das ist jetzt nicht zu verwechseln mit einem normalen Energiemanagement-System, Also uns geht es hier nicht um Kennzahlenbildung, wie viel habe ich im Vergleich zu letztem Jahr denn jetzt mehr oder weniger verbraucht, da gibt es ja zig Lösungen am Markt, sondern es geht dann wirklich darum, dem Kunden seine Reporting-Pflichten, die gegenüber Behörden bestehen, auch zu automatisieren, dass er quasi eine Stromsteueranmeldung machen kann, dass er eine Meldung an den Netzbetreiber machen kann. die er sowieso machen muss und was heute in der Regel eine Excel-Tabellenschlacht ist. Das ist quasi so der Kern-Painpoint, über den wir heute in die Kundenbeziehung reinkommen, weil wir eben sagen, okay, ihr beschäftigt heute hochqualifizierte Ingenieure oder Kaufleute damit, irgendwelche stumpfen Excel-Tabellen hin und her zu rechnen, um am Ende ein Formular für den Zoll quasi auszufüllen. Das können wir automatisieren. Da lässt sich auch relativ gut aufzeigen, wie viel Einsparpotenzial allein schon hier drin steckt, indem man halt eben nicht mehr Tage oder Wochen lang irgendwelche Daten zusammensammeln muss, sondern die halt eben dann wohl aufbereitet aus unserer Softwarelösung rausplumpsen. Das ist mit einem gewissen Onboarding-Aufwand erstmal verbunden, den versuchen wir natürlich auch sukzessive zu automatisieren, aber solange das noch nicht vollständig automatisierbar ist, ist das einfach Teil unserer Softwarelösung bzw. unseres Angebots, dass wir da den Kunden unterstützen. Im zweiten Schritt, wenn dann quasi diese Daten und Informationen an zentraler Stelle zusammenlaufen und der Kunde kontinuierlich seine Administrationstätigkeiten darüber abgenommen bekommt, schauen wir natürlich auch, dass das immer aktuell ist. Sind alle Daten vorhanden? Hat sich an den äußeren Rahmenbedingungen etwas geändert? ist in Berlin, Brüssel oder sonst wo wieder ein Gesetz verabschiedet worden, eine Regeländerung entschieden worden, dass eine neue Meldung gemacht werden muss oder eine Kennzahl auf eine andere Art ermittelt werden muss, dann rollen wir das systematisch quasi über alle unsere Kunden aus, sodass sie sich da auf der sicheren Seite wähnen können und keine wichtige Regeländerung verpassen. Und dann, wenn der Kunde das möchte, bieten wir ihm an, auf Basis der Informationen, die eben in der Software sowieso schon vorhanden sind, unsere Optimierungsalgorithmen drüber laufen zu lassen und zu gucken, welche Optionen gäbe es denn sonst noch im Vergleich zu den heute bereits genutzten. Das kann dann eben sein, Das Bewerten von Eigenversorgungslösungen mit Solaranlagen, die Bewertung von Batteriespeichern, die Bewertung von Elektromobilitätslösungen, die Bewertung von PPA-Lösungen. Und das Ganze dann eben nicht nur mal irgendwie Pi mal Daumen, sondern wirklich passgenau durchzusetzen. für jedes Unternehmen, für jeden Standort, basierend auf realen historischen Daten, abgeglichen mit dem regulatorischen und rechtlichen Umfeld und können somit quasi eigentlich auf Knopfdruck Entscheidungsvorlagen für die Umsetzung generieren.

David Wortmann: So, das ist aber quasi eine Einmalleistung, weil dann liegt so ein Bericht vor und dann entscheidet sich die Unternehmen und Unternehmer dann, diesen Weg zu gehen oder eben auch nicht. Und dann ist sozusagen dann die Schrittstelle zum Kunden auch da und er kümmert sich dann selber drum oder geht dann eure Leistung auch noch weiter, dass ihr da sozusagen mit einem, weiß ich nicht, Partnernetzwerk und anderen dann schlussendlich dann doch dann die Ladeinfrastruktur aufbaut, die Solaranlagen installiert und so weiter und so fort. Wo hören da sozusagen eure Aktivitäten auf und wo fangen die eines Partnernetzwerkes dann an?

Mattias Karger: Genau. Also zum einen die Software-as-a-Service-Lösung, die kontinuierlich die administrativen Pflichten automatisiert. Das ist nichts Einmaliges, sondern das ist wiederkehrend. Also das ist monatlich, jährlich quasi immer wieder zu machen. Das heißt, das ist wie eine Art Abonnement. Wenn dann quasi der Vorschlag generiert wurde, zum Beispiel hier auf diesen Gebäuden, würde quasi die Kombination aus einer Solaranlage, einem Batteriespeicher und Elektroladestation besonders viel Sinn machen, dann bringen wir auch Partner ins Spiel und gehen dann quasi im Auftrag des Kunden auf die Suche, den für ihn besten Realisierungspartner zu finden und bekommen dann natürlich für diese Vermittlung auch Geld. Das ist Teil unseres Geschäftsmodells an dieser Stelle. Aber die Entscheidung ist immer quasi beim Kunden. Also er muss nichts quasi dann machen, was wir ihm vorschlagen, sondern er kann dann immer frei entscheiden, auch aus den verschiedenen Optionen, die aufgezeigt wurden. Und wir sind überzeugt davon, dass wir quasi die besten Möglichkeiten ihm aufzeigen und dann am Ende auch sehr viel davon umgesetzt wird. Und das sehen wir quasi in der Praxis auch. Und ja, das ist dann quasi ein weiterer Umsatztopf sozusagen in unserem Geschäftsmodell, neben den reinen Software-as-a-Service-Gebühren eben auch Vermittlungsprovisionen zu kassieren.

David Wortmann: Und macht ihr auch so Abrechnungsthemen? Also wenn dann irgendwann mal beispielsweise dann ein Unternehmen sich dann auch wirklich umgestellt hat auf Basis eurer Berechnung, dann haben wir eine ganz neue Konfiguration. Ein Teil Eigenverbrauch, ein Teil vielleicht auch PPAs. Also für die, die das nicht kennen, das sind ja sozusagen Direktabnahmeverträge, die man ja auch mit anderen nochmal abschließen kann, entweder als Verkäufer oder auch als Käufer. Dann gibt es einen Teil, wo man sozusagen seine Energie ja nach wie vor aus dem Netz bezieht. Das ist ja dann auch nachher dann in dem Betrieb nicht ganz einfach. Spielt die dann auch noch eine Rolle?

Mattias Karger: Absolut. Also man muss im Grunde genommen sich das so vorstellen, dass jede Entscheidung für eine neue und innovative Energielösung auch mit neuen administrativen Pflichten und Aufgaben einhergeht. Das heißt, insofern schaffen wir uns hier auch ein Stück weit unsere eigene Nachfrage, weil wenn ein Kunde sagt, okay, ich hätte gerne jetzt diese Solaranlage und den Batteriespeicher, dann ist es ja nicht quasi mit der technischen einmaligen Installation getan, sondern dann gehen halt eben da auch wieder bestimmte regelmäßig wiederkehrende Tätigkeiten mit einher, wie zum Beispiel, man muss an den Netzbetreiber melden, wer hat denn jetzt den Strom aus der Solaranlage verbraucht? Ist das das Unternehmen selbst gewesen? Ist das vielleicht ein Dienstleister oder ein Partner gewesen, der noch am selben Firmenstandort tätig ist? Das geht so weit, dass zum Beispiel die Küche einer Kantine, die von einem Dritten betrieben wird, dann schon als Fremdabnehmer deklariert wird und natürlich müssen da Rechnungen gestellt werden, es müssen die richtigen Preisbestandteile ausgewiesen werden und das können wir mit unserer Software dann auch abbilden. Und wir versuchen hier wirklich, dann die gesamte Prozesskette für den Kunden so zu automatisieren, dass es eigentlich kein Argument mehr gibt, diesen Umstieg nicht zu wagen. Also viele Lösungsoptionen sind heute ganz klar im Geld. Wenn man das sich in Excel ausrechnet und sagt, okay, ich muss hier investieren, x Euro und das amortisiert sich dann nach vier Jahren und gleichzeitig reduziere ich noch meinen CO2-Fußabdruck, dann gab es bislang eigentlich nur ein Argument, es nicht zu machen. nämlich der ganze Aufwand, der damit einhergeht. Und wenn wir diesen Aufwand rausnehmen, dann haben wir alle Argumente abgeräumt, die heute jemanden davon hemmen oder davon abhalten könnten, so einen Wechsel zu vollziehen. Und das ist quasi unser Ziel, weil wenn wir das hinbekommen, dann wird es quasi wie eine Art erneuerbaren Tsunami in der B2B-Welt geben, weil alle quasi sagen, das ist ja ein No-Brainer. Also ich spare Geld, ich spare CO2 und klar mache ich das. Ich habe keinen Aufwand damit. Das macht quasi die Software von Node Energy und das ist cool.

David Wortmann: Gut, aber genau, das ist ja dann im Kern, wenn ich das richtig verstanden habe, dann genau eurer Werte versprechen, dass ihr sagt, das, was euch eigentlich davon abhält, ist die Komplexität und die nehmen wir raus mit dem, was ihr sozusagen anbietet an Softwarelösungen. Wie hoch ist denn da der Aufwand? Kannst du das mal beschreiben? Weil ihr seid ja nicht umsonst da, sondern ihr habt auch eure Preise. Wie berechnet ihr das? Mit welchem Aufwand kann ich denn als Unternehmen rechnen, wenn ich euch einsetze?

Mattias Karger: Also wir haben da im Grunde genommen eine ganz niedrige Einstiegsschwelle, weil wir halt eben sagen, im ersten Schritt helfen wir mit der Softwarelösung, die heute sowieso schon vorhandenen Aufwände zu reduzieren. Das heißt, dann sprechen wir mit dem Kunden. Und wir haben dann natürlich dann je nach Konstellation, ist das quasi ein Unternehmen, was besonders viel Strom und Gas verbraucht? oder ist das eins, was wenig Gas verbraucht, ist das eins, was heute schon eine Stromerzeugungsanlage hat, ein Blockheizkraftwerk oder eine Gasturbine oder eine Solaranlage. Ist es ein Unternehmen, was viele Standorte hat? Ist es eins, was nur einen Standort hat? Ist es ein Unternehmen, was an den Standorten immer nur mit einer Gesellschaft tätig ist? oder sind da auch Dritte? Das sind so die Kriterien, die wir vorab quasi abprüfen und auf der Basis können wir dann auch ein Angebot machen und sagen, okay, für dich kostet das jetzt nur so zum Pi mal Daumen für ein Krankenhaus vielleicht 5000 Euro im Jahr dafür, dass wir dir diesen Aufwand automatisieren. Und dann rechnen die einfach dagegen, okay, wunderbar, das spart quasi meinen Mitarbeitern im Controlling, Energiemanagement und so weiter so und so viele Stunden. Wir gewinnen vollständigen Überblick über alle Anforderungen, die überhaupt erstmal existieren. Das ist ja auch noch so ein Compliance-Thema. Viele Unternehmen wissen auch gar nicht, was sie überhaupt alles für Auflagen zu erfüllen haben. Und es laufen da auch Gefahr, einfach Dinge falsch zu machen. Das wird quasi in einem Zug mit abgeräumt, vollständige Transparenz hergestellt. Und dann ist das erstmal ein relativ einfacher Business Case sozusagen. Okay, ich spare 15.000 Euro, habe quasi einen besseren Überblick plus erhöhte Rechtssicherheit und kostet mich 5.000 Euro im Jahr. Mache ich. Und auf dieser Basis lassen sich dann quasi punktgenau Vorschläge machen. Wie wäre es denn jetzt eigentlich bei euch hier mit einem Batteriespeicher? Wie wäre es denn bei euch jetzt mit einer Solaranlage? Wie wäre es denn bei euch jetzt mit einem PPA aus einer Solaranlage, die gerade ein paar Kilometer entfernt gebaut worden ist? Und das ist dann eine Sache, da kann der Kunde sagen, ja, finde ich spannend. Oder er sagt halt eben, nee, will ich nicht, weil warum auch immer. Und dann hat er im Grunde genommen dann die Qual der Wahl, wenn man schon ihm quasi passgenaue Vorschläge macht. Aber er muss sich davor nicht festlegen. Also die Einstiegshürde ist, würde ich mal sagen, sehr niedrig.

David Wortmann: Und euer Aufwand auf eurer Seite sind im Prinzip ihr selber, die Kolleginnen und Kollegen, die Ingenieure, die ITler und die Softwareentwicklung.

Mattias Karger: Genau. Also wir sind jetzt aktuell ein Team von 20 Leuten, leider mit viel zu wenig Frauen, um das an dieser Stelle mal zu sagen. Also wir stellen ein und würden uns über mehr weibliche Bewerberinnen sehr freuen.

David Wortmann: Vielleicht hilft dir der Podcast dabei.

Mattias Karger: Genau, wäre klasse. Ich nutze die Plattform gerne. Und die Hälfte unseres Teams sind tatsächlich Softwareentwickler. Die beschäftigen sich den ganzen Tag damit, die entsprechenden Optimierungsalgorithmen zu programmieren und weiterzuentwickeln. Dann haben wir natürlich auch Kollegen, die sich sehr stark mit den ganzen rechtlich-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beschäftigen. Die sind dann im Produktmanagement und in der konzeptionellen Produktentwicklung tätig. Wir müssen ja immer schauen, was ändert sich im Energiesteuerrecht, was ändert sich im Erneuerbaren-Energien-Gesetz, was sind quasi hier die Parameter, die wir berücksichtigen müssen. Da arbeiten wir natürlich auch mit externen Partnern, mit Steuerkanzleien und Rechtsberatern zusammen. Und dann natürlich der Vertrieb. und das Team, was unseren Kunden im Onboarding hilft, sodass nach Vertragsabschluss innerhalb von wenigen Tagen dann auch die Softwarelösung einsatzfähig ist und das Ganze losgehen kann.

David Wortmann: Ihr seid, wenn ich das richtig recherchiert habe, habt ihr euch 2016 gegründet, richtig?

Mattias Karger: Richtig, Ende 2016 und sind jetzt in dem Fall rund vier Jahre am Schaffen. Am Markt, würde ich sagen, sind wir eigentlich erst so richtig seit zwei Jahren. Die ersten beiden Jahre waren sehr viel Prototypenentwicklung, sehr viel Geschäftsmodellentwicklung und das ganze Team inklusive dem ersten marktfähigen Prototypen, Besteht und wächst eigentlich erst so richtig seit zwei Jahren.

David Wortmann: Und seid ihr vor allem eigenfinanziert aus dem Cashflow heraus, von den Einkünften, die ihr jetzt generiert? Oder habt ihr schon Finanzierungsrunden hinter euch oder strebt diese an?

Mattias Karger: Also wir haben tatsächlich zwei Finanzierungsrunden hinter uns. Eine Seed-Finanzierungsrunde, die wir Ende 2017 gemacht haben mit dem Hightech-Gründerfonds als Lead-Investor und haben jetzt gerade aktuell eine Finanzierungsrunde abgeschlossen.wo noch ein Schweizer Family Office als Investor mit an Bord gekommen ist. Das ist letzten Endes einfach, um das Wachstum noch stärker beschleunigen zu können. Wir haben auch starkes Umsatzwachstum realisieren können, hatten natürlich auch während Corona letztes Jahr mal eine ziemlich saure Gurkenzeit sind jetzt aber seit dem Herbst letzten Jahres umso stärker aus dieser Krise quasi rausgekommen und wachsen stark umsatz- und kundenseitig, haben uns jetzt mit einer Finanzierungsrunde, die wir jetzt gerade im März abgeschlossen haben, nochmal ein bisschen zusätzliche Munition geholt, um auch jenseits des operativ positiven Cashflows noch stärker ins Wachstum investieren zu können. Und ja, das ist im Moment so die Situation. Aber wir versuchen natürlich auch, da eine gesunde Balance zu halten. Also das Feld ist unfassbar breit. Man könnte zig Sachen machen und wir sollten auch nicht quasi überdrehen und zu viele Dinge gleichzeitig machen, weil am Ende hat man eben tausend Sachen halb gemacht und nichts richtig. Und da versuchen wir schon, uns quasi auf die wesentlichen Werttreiber erstmal zu fokussieren.

David Wortmann: Ja, dann beschreibt die doch vielleicht nochmal ganz kurz zum Ende unseres Gesprächs, worauf ihr euch jetzt in naher Zukunft und mittelfristig fokussiert. Und ja, was sind jetzt so die nächsten großen Milestones bei euch?

Mattias Karger: Also Was quasi als, ich nenne es mal Standardgeschäft, weiterläuft und natürlich auch entsprechend weiter wachsen soll, ist quasi unseren Kunden in der Automatisierung ihrer Energieadministrationsaufgaben unter die Arme zu greifen mit der Software-as-a-Service-Lösung, weil diese, wie vorhin beschrieben, das Fundament für alles weitere darstellt. Wir werden softwareseitig in die Entwicklung weiterer Optimierungsmöglichkeiten investieren, sodass wir eben noch mehr Optionen berücksichtigen können. Stichwort zum Beispiel auch Wasserstoff ist ja quasi ein Thema, was inzwischen extrem heiß gekocht wird. Mal schauen, wie heiß es dann tatsächlich auch gegessen wird. Aber da sind natürlich Optionen drin, die wir heute softwareseitig noch nicht vollständig automatisiert bewerten können. Und da einfach den Optionenraum noch breiter zu machen für die Kunden, die wir heute haben und die wir zukünftig gewinnen werden, dass quasi mit den Daten der Kunden, die sie uns für die Administrationsautomatisierung zur Verfügung stellen, noch mehr Optionen aufgezeigt werden können. Und dann im nächsten Schritt natürlich auch mal den Blick ins Ausland. Das ist jetzt nicht ganz kurzfristig geplant, aber dadurch, dass wir eben europaweit, zumindestens mal europaweit, schon eine gewisse Konvergenz der Trends quasi sehen, sehen wir auch gute Möglichkeiten, dann noch im Ausland das Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Wenngleich man da natürlich an vielen vielen Regeln und administrativen Anforderungen, die jetzt in Deutschland gelten, dann schon Anpassungen machen muss, weil das natürlich in Italien oder Spanien dann anders aussieht.

David Wortmann: Gibt es vielleicht als Abschlussfrage Wünsche an die Politik, an den politischen Rahmen? Wo sind die großen Wünsche? Showstopper oder vielleicht sogar auch Beschleunigungseffekte, wenn sich etwas regulatorisch oder politisch auch ändern würde? Wir haben ja bald Bundestagswahl, in Deutschland zumindest. Was würdest du dir wünschen von der Politik?

Mattias Karger: Zunächst mal wünsche ich mir quasi, dass die heute eigentlich schon sehr gut vorhandene Vereinbarkeit von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Energiebereich ja weiter auch sich in der entsprechenden politischen Rahmensetzung niederschlägt. Was heißt das ganz konkret? Wir haben heute über viele verschiedene Ressorts in der Politik verteilt, Initiativen laufen, die alle so grob in die richtige Richtung zeigen, aber am Ende dann doch nicht besonders gut synchronisiert sind. Also ein Beispiel Energie- und Stromsteuergesetz auf der einen Seite und Erneuerbare-Energien-Gesetz bzw. Energiewirtschaftsgesetz auf der anderen Seite. Viel beschäftigt sich ja quasi damit. Das zweite Thema Lieferkettengesetz ist auch so ein Thema. In so einer Lieferkette steckt natürlich wahnsinnig viel Energie drin, wahnsinnig viel CO2 drin. Aber das wirkt im Moment alles sehr unabhängig voneinander entwickelt und wenig miteinander verzahnt. Und da sind, glaube ich, gute Möglichkeiten vorhanden, das besser zu synchronisieren. Und dadurch auch die Komplexität rauszunehmen. Also wir sind da eigentlich total entspannt, was das Thema anbetrifft. Natürlich machen wir heute unser Geschäft mit Komplexitätsreduktion. Deshalb ist eine gewisse Komplexität jetzt auch nicht ganz schlimm für unser Business. Aber das ist jetzt ja nicht so, dass man da aufs Knöpfchen drückt in der Politik und dann sind plötzlich sämtliche Komplexitäten weg. Im Moment ist es aber eher so, dass der Wildwuchs an Komplexität, insbesondere auch unabgestimmter Komplexität, schon ein bisschen ausufert und zu einem echten Showstopper für die Energiewende im Industrie- und Gewerbebereich werden kann, wenn das nicht besser synchronisiert wird. Und da würde ich mir von der Politik mehr empfehlen. eher mutige Entscheidungen wünschen, auch mal an alte Themen ranzugehen. Das ganze Abgaben-, Entgelte- und Umlagensystem sollte reformiert werden. Und da gibt es auch gute Möglichkeiten, meiner Meinung nach, und gute Vorschläge, die schon auf dem Tisch liegen. Agora Energiewende und Co. haben da, glaube ich, schon ganz gute Vorschläge auch mal präsentiert. Und da ist, glaube ich, schon die Möglichkeit da, was zu ändern. Und wir sind da auch für einen Dialog offen und nehmen den aber so auch wahr. Also wir sprechen mit politischen Meinungsbildern und Gestaltern und nehmen da aber auch wahr, dass dieser Austausch angenommen wird. Und natürlich ist Politik ein ganz anderes Geschäft als unseres. Aber das wären so quasi die Wünsche, die ich mir da quasi als auch für die neue Legislaturperiode eben auf den Zettel schreiben würde.

David Wortmann: Super, Matthias Kager, ganz besten Dank. Ihr habt ein tolles Unternehmen aufgebaut. Das entwickelt sich ja auch prächtig weiter. Ihr habt dort wirklich eine sehr relevante Lösung für den Markt. Und wir haben jetzt zuletzt ja auch über Politik gesprochen. Insgesamt ist es ja auch eine gesellschaftliche Aufgabe, die wir uns vorgenommen haben, die Energiewende hin zu CO2-freien erneuerbaren Energien zu realisieren, die dann eben auch eine sehr dezentrale Energiewirtschaft bedeuten. Und genau dafür bietet ihr ein ganz tolles Portfolio an. Ganz, ganz herzlichen Dank für das tolle Gespräch. Und wir werden sicherlich noch einiges von euch hören.

Mattias Karger: Dankeschön, David. Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.

David Wortmann: Tschüss.

Mattias Karger: Auf Wiederhören. Tschüss. Ciao. Hey! Hey! Hey!