Mit Kundenservice Erfolg im E-Commerce
22. November 2019, mit Joel Kaczmarek, Alexander Graf, Jochen Krisch
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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen E-Commerce-Crossover-Podcast von digital kompakt. Mein Name ist Joel Kaczmarek und heute tauchen wir mal in meine E-Commerce-Favoriten ein. Es wird um die drei Firmen Tonis bzw. Boxin GmbH gehen, Thomann und Connox. So, das letzte Mal hatten wir ja den guten Alex Graf. Der hat ja von seinen Erfahrungen auf Karls Erdbeerhof erzählt, Whisky.de und Sport Tietje. Und davor hatte Jochen ein spannendes Special rund um das Thema Food. Also alles, glaube ich, so dabei. Und in die drei Firmen tauchen wir heute ein. Und ich freue mich, dass wie immer unsere Kenner schlechthin dabei sind. Der gute Alex Graf und der liebe Jochen Krisch. Hallo ihr beiden. Hallo Joel.
Alexander Graf: Moin Moin.
Joel Kaczmarek: Ich wurde gelobt für meine Auswahl. Findet ihr die wirklich gut?
Alexander Graf: Sehr gut.
Jochen Krisch: Also das könnte auch zu meinen Favoriten zumindest zählen. Also eine sehr gute Mischung und alles gute Spezialisten, würde ich jetzt mal sagen. Ich bin da sehr begeistert.
Alexander Graf: Ja, also wer die Auswahl börsennotiert, könnte man die gut in den Chlore noch einbringen. Absolut. Thomann würde, glaube ich, sogar die Kriterien für den Chlore erfüllen.
Jochen Krisch: Genau. Absolute beste Kandidaten. Guter Spezialist und perfekt.
Joel Kaczmarek: Hervorragend, das ist ja ein Ritterschlag, wenn ihr beide das sagt. Und in der Tat war es eigentlich vor allem an vielen Stellen Spezialisierung, die mich an den Firmen angetan hat. Aber starten wir doch mal munter rein. Ich würde beginnen mit den Tonys. Also Tonys ist eigentlich das Produkt bzw. Tony Box und die Firma heißt Box7 GmbH. Das ist eine Firma, die im Jahre 2013, wenn ich mich nicht täusche, gegründet wurde und die verkaufen solche Hörspielboxen. Also muss man sich vorstellen, wirklich ein Würfel, der an den Seiten gepolstert ist, der hat so zwei kleine Ohren und dann können Kinder dort Gummifiguren draufstellen, so ein bisschen so ähnlich wie Schleich, ich glaube ein bisschen anders von der Gummierung her, noch ein bisschen weicher. Und diese Figuren enthalten Hörspiele. Und der Gedanke ist, ganz einfach zu sagen, man kann eine Kindheitserfahrung für Hörspiele erzeugen, indem man diese Figuren raufstellt, dann beginnt das Hörspiel, es ist sozusagen Cloud-basiert, man zieht sich dann mit seiner Box, die muss ans WLAN angeschlossen sein, die Geschichte aus der Cloud und wenn man die Figur wieder runter nimmt, pausiert die Geschichte. wieder raufstelle, geht es wieder los, runternehmen, pausieren. Spulen funktioniert, indem man auf die Seiten klopft und die haben zwei so eine dreieckigen Ohren, die für leiser und lauter gehen. Und ich kann erzählen, mit zwei Kindern, die in dem Alter sind, also selbst eine eineinhalbjährige kann das Gerät schon bedienen. Ich habe gestern mal mit denen auch noch telefoniert, so in Vorbereitung auf unseren Podcast und es ist wirklich ganz interessant, was sich da so tut. Also die haben mittlerweile 140 Mitarbeiter, haben über eine Million von diesen Boxen verkauft, haben, ich glaube, über 10 Millionen Tonys am Markt. Das Portfolio besteht aus, wenn ich es richtig mitgekriegt habe, 200 unterschiedlichen von diesen Figuren und sie waren ja auch gerade fleißig in der Presse, weil Investoren eingestiegen sind, nämlich ein Konsortium, zu dem unter anderem auch die Hexal-Gründer zählen, die Sprüngmanns und, wenn ich mich nicht täusche, sogar der gute Robert Gens von Zalando. Umsatzdimension lag 2018 bei roundabout 60 Millionen und ich fand die Firma aus unterschiedlichen Gründen spannend. Da könnt ihr ja mal gleich munter ergänzen, was euch dran gefällt und was man vielleicht von lernen kann. Mein ursprünglicher Case war also die Produktidee, finde ich per se echt genial. Ich weiß, ich habe die ganz früh mal gesehen bei Dussmann, bin ganz schnell vorbeigelaufen, weil mir sofort klar war, als Erwachsener mit Kindern, da ist Suchtpotenzial gegeben, das Portemonnaie wird bluten. Und ich glaube, ein Jahr später war es dann auch soweit. Schon mal erster interessanter Insight zu dem Produkt, es ist relativ beratungsintensiv. Das heißt, wir haben das in so einem kleinen Spielzeugladen mal irgendwie erklärt bekommen, über eine halbe Stunde. Und vor allem auch dieser Faktor, diese Figuren kann man nicht nur mit Hörspielen schon vorlesen, vorgespielt kaufen und es gibt Hörspiele, Musik, Wissen und auch Geschichten, sondern es gibt auch diese Kreativtonis, die man selber besprechen kann. Das heißt zum Beispiel wie so ein Kollege hier wie Alex Graf, wenn der immer im ICE sitzt von irgendwie Hamburg nach Berlin, kann er seinen Kids theoretisch eine Geschichte darauf sprechen, die sie abends hören. Das war so meine erste Beobachtung, okay, beratungsintensiv, weil das hat der Kollege uns in dem kleinen Laden erzählt. Wir haben die gekauft und seitdem, ich glaube, wir sind jetzt bei, weiß ich nicht, knapp 30, 32 Figuren. Eine Figur kostet so 15 Euro für die mit Hörspiel, 12 Euro für die Kreativ-Tonys. Also da kann man sich so die Umsatzdimensionen sozusagen herleiten, woher die kommen. Ich habe natürlich auch mal versucht, da so ein bisschen reinzutauchen. Wie gesagt, ich fand am spannendsten erstmal diese ganze Produkterfahrung, weil was sie wirklich toll machen, ist diese ganze Brand durchziehen. Diese spitzen Ohren, die diese Box hat, die findet man in allen CI-Elementen. Es funktioniert sehr, sehr flüssig. Das heißt, der ganze Cloud-Service ist extrem zuverlässig. Die Box ist hochwertig gearbeitet. Also man sucht wirklich intensiv nach Problemen. Da funktioniert einfach alles. Und das wünsche ich mir halt bei viel, viel mehr Firmen so. Und auch von der Zielgruppenorientierung ist es extrem nah an dem, was ich mir für Kinder wünschen würde. Also wenn die Box mal irgendwie einen Fehler hat, wenn man zum Beispiel im Urlaub fährt, hat sie nicht im WLAN eingeloggt, dann erzählt die einem Fehler-Codes mit so Kindernamen. Dann sagt die, ach du Scheiße, wir haben ein Problem. Du musst ins Internet gehen und dort den Code Schildkröte eingeben. Ja, auf Scheiße sagt er nicht, das sage ich dann immer nur. Total nett gelöst. So, das ist so, was mich als erstes daran fasziniert hat. Und wenn man dann sich mit dem Modell auseinandersetzt, finde ich sehr faszinierend. Ich hatte den Patrick Fassbender in meinem Podcast auch hier. Also den würde ich auch jedem mal empfehlen, sich anzuhören. Und der sagte mir halt auch, lizenzseitig haben sie quasi eine komplett neue Produktebene geschaffen. Das fand ich an der Firma halt auch spannend. Sind weder nur Hörspiel, noch nur Figur. Also wenn ich jetzt hingehe und sage zum Beispiel Walt Disney, die die seit kurzem im Programm haben, ich möchte jetzt hier irgendwie so eine Aladdin-Figur pressen und verkaufen, dann hat das wahrscheinlich schon jemand. Wullyland oder wie die heißen machen. Aber diese Kombination aus beidem, das Hörspiel von dem Film plus die Figur gibt quasi eine komplett neue Lizenz und die haben die an ganz, ganz vielen Stellen und haben damit so ein quasi Monopol auf diese Verbindung aus Geschichte und Figur. Und das ist, was ich spannend fand, zu sagen, wow, das ist nicht nur irgendwie produktseitig super spannend für die Zielgruppe, sondern auch vom Geschäftsmodell her. können jetzt quasi den ganzen Markt abbreiten, sich die Lizenzen holen und können dann ihr Geld sozusagen drucken, im wahrsten Sinne des Wortes, wahrscheinlich im 3D-Drucker. Das ist mal so mein Wrap-up zu der Firma. Wie seht ihr das denn beide?
Alexander Graf: Aus einer Papa-Perspektive finde ich es auch super spannend. Wer sich mit kleinen Kindern mal auseinandergesetzt hat, dass die auch oft Musik hören will und die erste Erfahrung gesammelt hat mit billigen kleinen MP3-Player oder alten Handys, merkt, das ist doch alles nicht so cool. Bei uns hat es dann am Ende der alte Grundig-Kassettenrekorder gelöst, weil wir natürlich aus meiner Jugend, aus der Jugend meiner Frau noch unfassbar viele Kassetten hatten von Benjamin Blümchen bis TKKG und diese Rekorder gibt es auch mittlerweile für sehr, sehr kleines Geld. Die sind bei Weipen nicht so cool. Wie die Tuningsbox, hätte ich mir das auch überlegt. Für unsere Kinder war aber dann deutlich zu geizig. Diese Werte, die du ja gerade genannt hast, da reden wir über mehrere hundert Euro. Das passte quasi überhaupt nicht zu meinem Erlebnis, wo man irgendwie für einen Euro Kassetten auf dem Flohmarkt kaufen kann und die Kinder mit diesen Sachen ja auch teilweise nicht so super cool mit umgehen. Ich hatte mir immer so ein Ding gewünscht. Ich habe viele Wettbewerber mir auch angeschaut, also irgendwie so kleine MP3-Polster. Player und andere Sachen. Ich habe nie sowas Cooles gefunden und ich habe mich immer gefragt, wie nischig ist dieses Thema eigentlich? Also ist das was quasi für die schon komplette durchgentrifiziert sind oder ist das was für das breite Publikum? Ja, die Zahlen geben diesem Business ja total recht. Ich glaube, bevor wir da nochmal auf das Geschäftsmodell gleich eingehen, auf die Handelsströme, ist es tatsächlich ein Produkt, was, meine Kinder haben das jetzt auch schon bei Freunden gesehen, was tatsächlich so Suchtpotenzial hat und was von der reinen Hubding und Bedienung, das ist schon echt cool. Das verbessert schon das Spielerlebnis im Kinderzimmer enorm. Also ich bin kein Fan, weil ich es nicht habe, Aber ich kann das total nachvollziehen, dass das total cool ist. Und wenn man da nicht so preissensibel ist, für quasi ein Hörspiel um die 15 Euro auszugeben, dann ist das, glaube ich, ein ziemlich cooler Deal.
Jochen Krisch: Aus meiner Sicht, das Faszinierende ist halt, dass es ein integriertes Produkt ist, was mit allem spielt, was heute möglich ist. Ich hätte es unterschätzt, muss ich auch sagen. Ich fand es irgendwie immer eine witzige Idee, aber dass das so einschlägt und dass es so vorangeht, hat mich eher überrascht. Ich kann jetzt nicht so aus der Papa-Perspektive sprechen, aber ich finde zum Beispiel interessant, dass sie ja zum Teil Themen löst als Quereinsteiger, was eine Buchbranche, was eine Musikindustrie und was andere als Problem haben. Das ist jetzt halt für Texte gemacht, kann man sich aber auch anderes vorstellen. Das Das Einzige, was ich so ein bisschen, weil ihr habt jetzt alle Punkte schon genannt, die ich nicht nochmal wiederholen möchte, die ich auch gut finde. Das Einzige, wo ich mich so ein bisschen frage, ist, ob das nicht so ein, in Anführungszeichen, Modeprodukt ist, was eine Welle hat und jetzt die Generation total beeinflusst und also sowohl Eltern als auch Kindergeneration und dann wieder weg ist. und dann kommt der nächste Trend und das nächste Thema. Aber ich kann mir vorstellen, dass das wirklich ein Produkt ist, was lange am Markt ist und was natürlich durch größere Vielfalt dann entsprechend auch umso attraktiver wird.
Joel Kaczmarek: Also ich kann ja glaube ich sagen, ich bin ja so mitten in der Suchtzielgruppe sozusagen. Wir haben mit denen auch gerade einen Werbedeal abgeschlossen bei Digitalkompakt und ich lasse mich teilweise in Figuren bezahlen und in Boxen.
Jochen Krisch: So hast du es gelöst.
Joel Kaczmarek: Als Disclaimer hier mal an dieser Stelle. Es ist echt faszinierend, weil als ich den Patrick da hatte, der hat halt auch gesagt, sie haben eine solche Fankultur rund um ihr Produkt. Es gibt Leute, die kaufen sich diese Kreativ-Tonys. packen die in warmes Wasser in so einen Topf, schmelzen die ein, dann haben die quasi den NFC-Chip, auf dem man den Content lädt, und dann bauen die sich eigene neue Figuren. Also er meinte, damals war es, glaub ich, Tom & Jerry haben Leute gebaut als Figur und ihre Tom & Jerry-Hörspiele draufgespielt. Aber diese Figur gibt's halt gar nicht, ja? Oder es gibt ganz viele Leute, die so ganz abgefahrene Regale bauen. Das heißt, es gibt mittlerweile so eine Zweitindustrie. Du kannst dir bei real.de, auf dem Marktplatz habe ich das gesehen, oder bei Amazon kannst du die Regale kaufen für die Tony-Figuren. Die sind so ausgefräst, dass du die Box mit Ladestationen da reinpacken kannst. Die haben Magnetstreifen, dass du die Figuren draufsetzen kannst. Und die kosten dann 200, 300 Euro und so. Also wirklich völlig irre, was da so an Fankult entsteht und ist. In der Tat, deswegen, ich bin am Anfang auch, habe ich es gemieden, weil ich dachte so, wow, 15 Euro, ich meine, das ist an sich fair, ja, eine Kassette von Benjamin Blümchen hat früher auch 10 Marke gekostet und eine Schleichfigur 5, dann kann man das sozusagen eins zu eins zusammenzählen und vom Margengeschäft her kann man auch sagen, die verdienen ihr Geld vor allem mit den Figuren, nicht mit der Box, so wie ich es verstanden habe. Also war so meine Interpretation, die Box kostet 80 Euro, da bist du relativ nah dran, das sind Produktionskosten. Wenn man dann auch so die ganze Technik, die dahinter gewartet werden muss, sich bedenkt, aber mit den Figuren machen sie dann sozusagen ihr Business. Und was natürlich naheliegt, ist, dass man mal drüber nachdenkt, auch eigene Figuren zu entwickeln mit eigenen Hörspielen und dann an den Lizenzen nochmal in Richtung Eigenmarken mehr zu verdienen. Aber es ist auch so, eine Firma muss man denen auch wirklich lassen, die sind auch einfach echt sympathisch. Also er sagte dann, seine Freundin irgendwie oder seine Frau, es ist glaube ich sogar die Nina, ist diejenige, die die ganzen Figuren zeichnet und dann im 3D-Drucker ins Studio stellt und so. Also da tut man sich echt schwer, da nicht Sympathie zu entwickeln und in der Tat kommt es offensichtlich gut an.
Alexander Graf: Und wofür brauchst du dieses Cloud-Business? Also wenn du eine Figur da draufstellst, also wann musst du dich im Internet verbinden?
Joel Kaczmarek: Na, einerseits sprichst du in die Cloud deine Kreativ-Tony-Geschichten. Also wenn du jetzt sagst, ich bin abends unterwegs und möchte irgendwie meinem Sohn den Räuber-Hotzen-Plotz vorlesen oder sowas, oder den gibt es sogar als Figur, aber sagen wir mal eine Gute-Nacht-Geschichte drauf sprechen oder die Großeltern, dann machst du das über deine App. Also es gibt eine Tonys-App dann auf deinem Handy, dann sprichst du da eine Gute-Nacht-Geschichte rein, lädst die hoch und es ist so ein bisschen, du musst quasi Mitglied eines Haushalts sein. Das heißt, derjenige, der die Box hat, legt einen Haushalt an, kann dann Leute hinzufügen, die müssen sich auch die Tonys-App runterladen. und dann können Oma und Opa, die vielleicht drei Städte weiter wohnen, eine Geschichte drauf sprechen. und wenn das Kind abends seinen Kreativ-Toni raufstellt, hört es die neueste Geschichte von Oma und Opa, die sie vor zwei Stunden aufgenommen haben. Und er zieht sich aus der Cloud natürlich auch die Geschichten der Tonys, die mit Hörspiel kommen oder mit Musik. Das heißt, die ziehst du dir quasi einmal auf deine Box, sind die drauf und dann brauchst du theoretisch das Internet nicht mehr, aber es ist immer mal so ein bisschen mal so, mal so. Also ich habe auch Momente gehabt, da fährst du in den Urlaub, hast die Box dabei und dann sagt der, ich muss wieder ins Internet, obwohl du die Figur schon raufgespielt hast. Und ich habe mich auch mal gefragt, wie viele Geschichten passen eigentlich rauf? Und ich meine, es waren ziemlich viele. 80 oder 100 oder sowas von den Figuren kannst du raufstellen, dann läuft die erst voll.
Alexander Graf: Wo hast du deine erste Tonys-Box gekauft, also bevor du diesen Butter-Deal eingegangen bist?
Joel Kaczmarek: Ich war in so einem ganz, ganz kleinen Laden, der nannte sich Kleine Fische bei uns in Berlin. Der hatte keine mehr und da merkt man dann schon so ein bisschen die Problemwelt, in die die dann manchmal reingelaufen sind. Ich musste dann bei Dussmann anrufen und fragen, ob sie noch eine haben mir zurücklegen lassen, weil es war so ein, zwei Monate vor Weihnachten und das war Hauen und Stechen. Da haben Leute extra Preise gezahlt, um so eine Box zu kriegen. Das heißt, so Produktverfügbarkeit ist so einer der Schmerzen von denen. Und ich war vor kurzem nochmal da in diesem kleinen Laden, weil wir uns für unser Büro auch eine Toni-Box gekauft haben, wenn hier Kids mal zu Besuch kommen, dass die was hören können. Da hat er auch so berichtet, so ja, er ist manchmal ein bisschen grantig, weil Tonys haben irgendwie eine Kooperation mit Thalia. Dann kriegt Thalia quasi die Boxen oder die Sachen immer schneller. Und die haben auch einen eigenen individuellen Tony, den nur Thalia hat und er nicht. Und das findet er eigentlich ein bisschen doof, weil der Handel, der Kleine, ist wohl so derjenige, der das Produkt eigentlich richtig vertreibt. Das ist sehr erklärungsbedürftig. Und das haben die mir auch bei den Tonys selber bestätigt, dass sie sich aber total viel Mühe geben, den Handel immer an Bord zu halten. Und Aussage von denen war, 80% des Geschäfts von der Boxin GmbH geht über den Handel. Ihre eigene Webseite macht bisher 20% aus, 80% über den Handel. Das fand ich ganz schön krass.
Alexander Graf: Und sie verkaufen nicht bei Amazon. Ich habe hier gerade mal bei Amazon geguckt, da halten sie sich ja zurück. Was war denn die Begründung von deinem Podcast-Gast dazu?
Joel Kaczmarek: Weiß ich fairerweise nicht mehr. Müsst ihr selber nochmal reinhören. Ich weiß gar nicht, ob wir darüber gesprochen haben, ehrlich gesagt. Umgekehrt, Gegenfrage, würdest du an ihrer Stelle bei Amazon verkaufen?
Alexander Graf: Amazon tun sich ja immer dann die Hersteller schwer, die vorher schon überdistribuiert im Markt sind und dann verdienen sie irgendwann die Preishoheit, weil dann Händler, die vielleicht dann so eine Box nicht mehr richtig absetzen können, weil sie irgendwie in Bochum in der schlechten Lage sind mit ihrem Spielzeuggeschäft, die fangen dann an, das dann bei Amazon zu verticken. Wenn man halt so einen starken Pull hat auf seinem Produkt, kann man eigentlich schon relativ viel rausholen mit einem sehr effizienten Online-Vertrieb und nicht mit einem sehr erklärungsbedürftigen und auch betreuungsintensiven stationären Vertrieb. Du hättest ja auch über dir eine Webseite gekauft oder über Amazon, weil der Pull auf das Produkt so stark ist. Jetzt ist glaube ich zu spät, also jetzt eine sinnvolle Amazon-Strategie zu entwickeln, wenn jeder Händler schon diese Boxen, diese Figuren hat, ist total schwer. Aber das wäre so ein Brand gewesen, bei der man so eine Direktvertriebsstrategie mit selektivem Produkten auf Amazon, wo man, glaube ich, einen sehr, sehr profitablen Kanal hätte entwickeln können. Aber es kann natürlich noch kommen. Die Frage ist ja, wie stark brauchten sie den Handel bisher, um als Produkt etabliert im Markt wahrgenommen zu werden? Du hast es ja auch gerade gesagt, dass du es über Handel kennengelernt hast. Aber ich glaube, heute bräuchten sie den Handel nicht mehr. Heute würde quasi ein Direktvertrieb plus Amazon oder plus Otto, also quasi ein großer Partner reichen.
Jochen Krisch: Das überrascht mich auch so ein bisschen, weil ich gedacht hätte, durch den Sammeleffekt, dass das eher online nachbestellbar wird. Also nachbestellbar klingt so funktional, so meine ich es gar nicht, sondern dass man es sich leichter machen kann, bequemer machen kann, um das da dann auch zu ordern. Also deswegen wundert mich fast so ein bisschen, dass das nur 20 Prozent ausmacht, weil ich dachte eigentlich, aber das ist immer so meine implizite Annahme, dass gerade so neue Player am Markt eigentlich über online viel schneller in den Markt reinkommen. Aber die Erklärung ist wahrscheinlich das Hemmnis.
Joel Kaczmarek: Ja, und ich sage mal so, was man mitkriegt ist, ich glaube, was bei denen auch echt eine Herausforderung ist, ist die Produktentwicklung. Also was ich persönlich finde ist, die waren relativ spät dran, sich mal Kopfhörer zum Beispiel zuzulegen, weil es gibt halt so Rahmenprodukte, die bei dem Kernprodukt total Sinn machen. Das sind irgendwie Kopfhörer, das sind die Regale zu diesen Figuren. Ihr Kernprodukt ist im Prinzip die Box, so ein Köfferchen, wo man die Figuren reinpacken kann, um auf Reisen zu gehen. Dafür ist das Ding by the way perfekt. Also Autofahrt mit Kindern über zwei Stunden ist absurd. Man nimmt diese Dinger mit und man hat Ruhe hinten. Das ist unglaublich. Besser als jeder DVD-Player. Aber so Kopfhörer sind zum Beispiel dieses Jahr erst rausgekommen. Oder das Regal, was sie anbieten, ist auch ehrlich gesagt vernachlässigbar. Oder wenn man zum Beispiel online kauft, kann man bei denen noch Kleidung kaufen. Das heißt, meine Kinder tragen dann teilweise immer so knallige Tonys-Shirts und stehen voll drauf, weil sie die Figuren, die sie zu Hause hören, dann auch auf dem T-Shirt tragen und so. Aber ich habe mich mal erkundigt, weil ich auch so drüber nachgedacht habe, so hey, wir kennen uns ja, wäre es nicht mal cool, so digital kompakt irgendwie for kids eine Figur zu entwickeln. Ich habe mal gefragt, wie lange das dauert. und die sagten mir, es dauert 18 Monate.von man startet das Gespräch mit einem Partner,Lizenzvertrag finden, Konzeption,Geschichten auswählen, Figuren designen,bis hin zu, das Ding ist kaufbar. Das ist schon relativ lang. Und die Firma ist bis 2021 schon durchgetaktet. Also die können dir bis Ende 2021 genau sagen,in welchem Monat welche Figuren kommen. Da schaut man dann schon,was da für eine Prozesskomplexität hinter ist. Und ich sage ja, bei den ganzen Regalen für 200, 300 Euro, was ich echt ein bisschen stramm finde, aber da gibt es verrückte Entwicklungen, da könnten die viel mehr Geschäft mitnehmen, aber es ist ja immer so ein bisschen Fokus. Also da kommen wir ja später bei unseren anderen Beispielen heute auch noch zu. Worauf konzentriert man sich? Und bei denen ist jetzt halt so die Start zum Beispiel des UK-Geschäft. Also das ist schon seit ein paar Monaten, glaube ich, oder knapp einem Jahr, würde ich mal schätzen, am Start. Das heißt, Internationalisierung ist eher deren Thema. Die nutzen jetzt quasi so ihr Monopol auf diese Lizenzen, um möglichst viele Märkte abzuarbeiten. Wäre so mein Eindruck. Und das sind sicherlich auch so die Herausforderungen, Eigenmarkenentwicklung, Internationalisierung, Produktentwicklung, weiter Streamline und Warenverfügbarkeit. Weil das ist schon nervig, wenn du so ein Ding haben willst und bist eigentlich angezündet und dann gibt es das nicht oder Figuren sind ausverkauft.
Alexander Graf: Wenn das tatsächlich so ist, also wenn 80 Prozent der stationäre Handel macht und sie ihre Webseite dann vielleicht noch 20 Prozent machen und so ein bisschen irgendwo online findet man sicherlich auch mal ein bisschen Graubare aus deren Bereich, dann werden sie wahrscheinlich auch so versuchen, in die Internationalisierung zu gehen. Und ich glaube, da wird halt dieser Ansatz langsam. Wenn man jetzt anfangen muss, diesen ganzen Partner im Handel zu überzeugen, die ja auch erstmal Produkte mit einem gewissen Pull-Effekt brauchen, damit sie sich in den Laden reinstellen, das macht das Wachstum nach vorne, glaube ich, enorm schwer und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwelche Wettbewerber gibt, die das dann viel schneller können. Ich habe mir auch deinen Podcast mal angehört und auch den der OMR, weil da waren die, glaube ich, auch mal. im Podcast, das ist alles total nett, das ist alles total nachhaltig und schön, aber nach vorne fehlt mir so ein bisschen der Aspekt, wie wollen sie es wirklich schaffen, sehr schnell zu wachsen. Jetzt haben sie Investoren, die werden sicherlich noch eine etwas andere Perspektive da reinbringen, aber nett reicht, glaube ich, jetzt nicht für den nächsten Wachstumsschritt. Es ist trotzdem ein cooles Produkt, aber du sagst es ja selber, also 18 Monate von Lizenz bis, dass es auf dem Gerät ist, glaube ich, in digitalen Zeiten einfach zu lang.
Joel Kaczmarek: Ja, und ich meine, wenn man so im Mediamarkt ist, es gibt jetzt mittlerweile schon Boxen, die sozusagen ähnliches können, die machen natürlich alles falsch, was die richtig machen, also die sind dann irgendwie hässlich, die sind irgendwie technisch, die sind irgendwie alles das, was das gerade eigentlich nicht ist, ja, also da haben sie noch Glück, dass der Wettbewerb sie noch schlecht kopiert, aber ich gebe dir recht, je nachdem, was du mit den Lizenzen abgefackelt kriegst, kann da schon auch Wettbewerb aufkommen. kommt. Man muss ihn aber lassen, auch bei den Inhalten sind die wirklich, es gibt ja glaube ich nichts, was du nicht als Kind auch gehört hättest. Also du hast Disney-Hörspiele, du hast Benjamin Blümchen, du hast Bibi Blocksberg, Sandmännchen, Räuber Hotzenplotz, Olchis, drei Fragezeichen Kids, alles gefühlt, ja. Also ich weiß gar nicht mehr, wie die ihre Ständer dann auch vollkriegen in den Buchläden, weil, also da musst du schon echt selektieren. Es gibt sogar Playmobil-Figuren, da kannst du mit den Playmobil-Figuren auf so einen kleinen Sockel stellen und kannst die hören oder nimmst die Figuren runter und kannst dann quasi mit der Playmobil-Figur spielen, also alles. Gut, aber genug Fandom über diese Firma. Finde ich einen validen Hinweis, was du sagst, dass die Produktentwicklung sehr lang ist für digitale Zeiten.
Alexander Graf: Ja, aber ich nehme das mal mit. Ich lade den Patrick Fassbender auch mal im Podcast an. Dann reden wir mal über die Distributionsstrategie. Ich brauche keinen Butterdeal. Mein Sohn ist schon im Handy-Zeitalter. Da wird keine Tony-Box mehr ins Zimmer gestellt.
Joel Kaczmarek: Ja, mach mal. Ist ein ganz netter. Gut, kommen wir zu unserer zweiten Firma. Wir bleiben beim T am Anfang. Thomann. Ich sitze ja jetzt hier gerade vor einem neuen Mikrofon-Setup, also mit irgendwie Mischpult, Mikros, Tonarm und Co. Das heißt, das ist ja auch gerade voll unsere Beschäftigung. Und warum ich Thomann ausgesucht habe, ist, dass ich die Spezialisierung spannend finde. Dass man tiefe Themenkompetenz und starken Service zu einem Thema aufbaut, was, glaube ich, sehr viel Spezialisierung teilweise erfordert auf der Kompetenzseite, wo es ganz viele Individualisierungen gibt. gibt. Also wenn man wirklich mit den Leuten da in so einem Studio sitzt und sagt, welches Mikro ist für mich das Richtige, da gehen ja Welten auf. Also das merkst du ja auch so HiFi-Themen, das ist ja unfassbar. Und wir reden ja nicht nur von Mikrofonen, wir reden ja auch irgendwie von Musikinstrumenten, von irgendwie Tonstudios einrichten. Ich glaube, selbst Bücher werden ja da sehr aktiv verkauft, wie man Musikinstrumente lernt. Das ist sozusagen, was mich angetrieben hat, dieses Thema spannend zu finden. Was natürlich eine Rolle dabei spielt, ist irgendwie Preis und für mich auch Prozesseffizienz. Also wir kamen da hin, haben gesagt, hey, wir haben bisher irgendwie unser Podcast aufgenommen mit so einem Zoom. Wir waren allerdings nicht bei Thomann, muss man dazu sagen. Und da mache ich nochmal ein bisschen den Vergleich auf. Wir waren bei einem Berliner Unternehmen, das heißt Just Music. Die haben am Moritzplatz so ein irgendwie viergeschössiges Haus. Sehr cool eigentlich gemacht. Kannst da hingehen, kannst die Sachen auch ausprobieren. Und ich meine, für mich ist das sozusagen analoge Erfahrung. Ich gehe also an so ein Geschäft ran und sage, okay, ich nehme Podcasts auf. Also habe ich andere Anforderungen als jetzt ein Musiker vielleicht. Wir haben bisher auf so einem Zoom aufgenommen mit Ansteckmikros. Jetzt wollen wir das stationär haben. Was empfiehlt ihr denn für Mikros? So, dann haben wir da irgendwie eine Zeit lang zugebracht, haben uns da über eine Stunde beraten lassen. Das Lustige ist, ich habe dann so ein bisschen mir das sehr genau angeguckt bei Just Music und es zu Thomann verglichen, was quasi gut, was schlecht ist. Und unsere Produkterfahrung war, das sind natürlich spezielle Leute. Also die haben dann manchmal so ein bisschen Hip-Hop-Attouch oder sagen auch, sie mischen irgendwelche Hip-Hop-Podcasts für andere Leute ab. Also das finde ich ja irgendwie urig. Ich finde das sehr, sehr nett. Dann haben die erstmal so eine Fachspeech.da versteht man erstmal nichts,wenn die dir dann sagen so,ja, du musst hier irgendwie dein Gainauf das drehenund wenn du den Kompressor hochdrehst,kannst du das und das beeinflussen,also du brauchst erstmal so einen Übersetzerein bisschen im Kopf. Und unsere Produkterfahrung war halt,wir haben da ein cooles Setup gefunden,haben uns irgendwie Mikros gekauft,haben Tonarm gekauft,haben irgendwie Mischpult gekauft,haben das bestellt,weil es war nicht alles da. So, okay, ein bisschen Frust. Dann haben wir eine Echtzeitüberweisung gemacht,weil wir eine Woche später einen Podcast hattenund brauchten das Equipment. Und dann kam das Zeug und es waren die Mikrofone drin. Nichts weiter. So, und dann rufst du da irgendwie an und sagst,ey, wo ist denn der Rest? Ich brauche irgendwie das Wischpult,ich brauche die Kabel, ich brauche die Tonarme,ich kann nicht mehr Mikro aufzeichnen. Ja, hm, komisch.reingeguckt. und dann kam hier der Klassiker,wir haben hier eine neue Software,ja, hier ERP und Co.,die hat das nicht hingekriegt,das zusammen zu verschicken. Bist du schon mal am Kotzen? Sagst du, ja super,ich habe es dringend gebraucht. für Mittwoch,Montag ist es nicht da,Dienstag, ich kriege auch keine E-Mail,werde nicht abgeholt, gar nichts,zahle extra Gebühren für eine Schnellüberweisung,ist nicht da. Um das Ende der Geschichte vorwegzunehmen,ich habe fünfmal im Support anrufen müssen,habe es in drei Paketen geliefert gekriegt,es hat irgendwie drei Wochen gedauertund wir haben die Tage gemerkt,warum ist denn der ganze Kram so leise? Man hat vergessen, uns einen Vorverstärker Und das ist so mein Negativbeispiel. Ich habe dann gestern mit Just Music telefoniert und habe gesagt, warum sind meine Mikros so leise? Dann haben die gesagt, ja, du brauchst so einen Cloudlifter. Na ja, stimmt, hat er mir sogar erzählt vor Ort. Warum hat er mir den aber nicht mit reingepackt? Und warum konnte er mir nicht sagen, dass irgendwie bei diesen neuen Mikros, die wir haben, das Kabel oben jedes Mal gegenschlägt, wenn ich es drehe? Was habe ich gemacht? Ich habe mir das erklären lassen, welche Cloudlifter ich nehme, habe sie bei Thomann bestellt. Deswegen war für mich so ein bisschen Thomann mein Beispiel. Ich glaube, sie machen es deutlich größer und erfolgreicher als so ein Just Music. Und was ich bisher so wahrnehme, machen sie diesen ganzen Prozess sehr, sehr gut. Produktverfügbarkeit, Service, ja, also auch Education der Nutzer. Wenn man sich mal ein bisschen beliest bei denen, habe ich mitgekriegt, die haben irgendwie, ich glaube, gefühlte 18 unterschiedliche Sprachen bei sich irgendwie im Kundenservice. Die haben irgendwie 30 Tage Rückgaberecht. Jeder, der da arbeitet, ist irgendwie in dieser Branche zu Hause, man gibt drei Jahre Garantie, also sind alles so Faktoren, wo ich denke, die müssen richtig gute Net Promoter Scores haben. Sie haben im Interview mal gesagt, 90% der Kunden empfehlen das irgendwie weiter, also wirklich gigantisch gut und haben halt sozusagen diese Fachkompetenz gepaart mit gutem Service. Und da hat man ja wirklich mal so die Erlebniswelt gerade live gehabt, weswegen ich mir überlegt habe, ich finde die Firma spannend und sie sind ja, wenn man sich einliest, dann wirklich spannend in der Größe auch. weltgrößter Musikhändler, was ich mitgekriegt habe. Ich habe die Zahlen für 2017 nur gefunden. Vielleicht habt ihr beide noch neuere. 771 Millionen Euro Umsatz, 7 Millionen Kunden, ein Jahresüberschuss von 50 Millionen Euro im Jahr 2017. Also eigentlich gigantisch groß und macht mittlerweile 60 Prozent seines Umsatzes im Ausland. wo ich sage, okay, wow, über 1000 Mitarbeiter, 1250 war die letzte Zahl, die ich gesehen habe, 87.000 SKUs, also man merkt richtig, aus einem kleinen Ort in Franken, und die Firma ist ja wirklich 1954 gegründet, hat 1996 mit Internet-Online-Stores angefangen, finde ich das spannend. Das ist so, weswegen ich die Firma gut fand. Ich weiß, Alex hat letztes Mal auch darüber nachgedacht, ob er nicht sogar Thomann nimmt als Beispiel für Spezialisierung, oder?
Alexander Graf: Ja, also Thomann ist ja auch immer in der K5-Welt ein gern genanntes Beispiel. Ich glaube, bei der Peak-Amazon-Thematik in diesem Jahr bei der K5 war Thomann auch immer so das Ausnahmebeispiel für, welche Nischen sind so groß und so erfolgreich, dass auch ein Amazon oder andere mögliche Wettbewerber es schwer haben werden, dort reinzukommen. Ich komme natürlich auch über das ganze Audio-Thema zu Thomann. Das Mikrofon, was hier hängt, ist aber von Amazon, glaube ich. Auna heißt das. Ich glaube, das ist eine Marke von Schalltec aus Berlin. Die sind da auch ganz stark unterwegs. Die These ist ja immer, das sind einfach verkaufbare Produkte. Wenn man die gut verschicken kann, gut bewerten kann zu einem bestimmten Preis, dann ist das ein Thema, was von einem großen Marktplatz wie Amazon irgendwann erschlossen werden kann. Und das scheint nicht der Fall zu sein, weil wir natürlich Kunden sind und Jochen sicherlich auch. Wir sind Wiederkäufer. Wir sind nicht preisinsensitiv, aber wir haben einen Übergang. Deutlich höheren Anspruch an Service und Beratungsqualität, als möglicherweise dann noch die letzten drei Euro rauszuholen, weil wir jetzt keine YouTuber sind, die da vielleicht einen kleinen YouTube-Kanal irgendwie in der Aufnahme machen. Und da hat Thomann eine Nische und einen Service aufgebaut, der unschlagbar ist. Die haben da wirklich ganz, ganz viele Mitarbeiter, die, ich habe die auch schon angerufen zum Thema, ich brauche ein Setup für Konferenzmikrofone. Da haben die mir erklärt, was gibt es da für Übertragungsmechanismen, was kann man irgendwie anklicken, was funktioniert, wenn viel WLAN-Störsignale in der Gegend sind, was funktioniert bei mehr als zehn Speakern auf der Bühne. Das war halt ein Typ, der mir das im Telefon alles erklären konnte. Und das ist halt so eine Kompetenz da gebündelt, zusammen mit dem Produkt-Know-how, den Schicksal. mir das auch alles zu mir nach Hause und nehme es auch ohne weiteres zurück, wenn das nicht funktioniert. Das gibt es einfach nirgendwo anders. Und das ist auch für mich eines der Beispiele, wo man sagt so, hey, die müssen ganz bestimmt keine Angst haben vor Amazon. Da muss, glaube ich, Amazon ja Angst haben, noch viele Kunden aus dem CE-Bereich zu verlieren, die sich da so ein bisschen nach oben bewegen. Und da mache ich mir auch gar keine Sorgen, dass die die Umsatzmilliarde, ich glaube, das streben sie jetzt ja an, da weiß ich auch ein bisschen mehr, der hat auch darüber geschrieben, in den nächsten ein, zwei Jahren erreichen. Es gibt, glaube ich, noch viele Services, die die noch nicht anbieten, die ich mir gut vorstellen kann. Da können wir gleich noch mal ein bisschen was zu reden. Aber mich als treuen Kunden haben sie gewonnen. Ich kaufe da auch immer wieder, habe sicherlich einen Warenkorb, der mindestens im dreistelligen, vielleicht sogar im vierstelligen Bereich pro Jahr liegt, also mit Kassenzone, mit Spiker und noch ein paar anderen Konzepten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ein profitabler Kunde für die bin. und deswegen muss man sagen, also gute Wahl, Joel und Chapeau an Thomann an der Stelle schon mal.
Jochen Krisch: Ich glaube auch, die fliegen immer unter dem Radar, weil sie eben spezialisiert sind. Und in den Bereichen, also wir natürlich in unserem Umfeld, aber auch natürlich Musiker, sind angetan und begeistert. Und da ist es erste Wahl. Und was sie halt auch geschafft haben, von der Spezialisierung kommend, wirklich auch in Umsatzgrößenordnungen zu kommen, die einfach sie relativ uneingreifbar machen. Auch preislich mithalten zu können, auch die Internationalisierung hinzubekommen. Das sind alles so Herausforderungen. Das ist nicht leicht. Also da haben wir jetzt gleich noch ein Beispiel. Also wenn man es geschafft hat, versteht man, warum man es geschafft hat. Aber viele versuchen es. Und in so viele Länder reinzukommen und Fuß zu fassen und das alles noch zentral zu machen, das ist ja auch interessant. Und dann geht der Trend Richtung Dezentralisierung. Und ab einer gewissen Größenordnung gehst du auch in die Richtung, weil du einfach näher am Kunden sein willst. Bei so einer Spezialisierung vielleicht nicht. Also die machen das alles noch sehr zentral und bauen da in ihrem Standort entsprechend alles auf. Also für mich fällt Thomann auch so ein bisschen, in die Kategorie rein, also ob man es gleich Category Killer nennen muss, weiß ich nicht, aber Spezialisierung, die einfach unangreifbar macht. Da ist für mich auch ein Zooplus drin, da ist ein Zalando drin, auf komplett anderer Weise, aber die sich einfach da eine Position erarbeitet haben, die es schwer macht, Newcomern dagegen anzutreten oder eben auch einem Amazon dagegen anzutreten, wobei ich finde, Amazon ist immer so das naheliegende direkte Beispiel. Eigentlich muss man sich fragen, wäre das auch nicht ein Weg, im Stichwort Multispezialist für Mediasaturn oder für andere, die eben sehr gefangen sind in einem stationären Bereich, wo die Auswahl beschränkt ist, Es war ja früher mal anders, da ging man hin, weil man da alles bekam. Heute tun sich genau die eben schwer, weil online sehr viel mehr Auswahl bieten kann. Thomann ist ein gutes Beispiel. Ich finde es dann auch immer interessant zu überlegen, also ich glaube, dass die Kompetenz es ausmacht, nicht unbedingt das Sortiment und kann sich die Kompetenz auch übertragen lassen auf andere Themen in andere Richtungen. Das wird man dann sehen, aber Sie erleben natürlich das ganze Musik-Audio-Thema. Ja, umsatzseitig, sie gehen jetzt in die Richtung Umsatzmilliarde. Sie haben immer wieder mal Übernahmen gemacht und sie haben vor allen Dingen auch Tech-Töchter-Unternehmen, die natürlich das alles auch bewerkstelligen oder leisten müssen, was ein Onliner leisten muss und haben jetzt Musikgeräte-Produzenten übernommen. Und das ist natürlich auch nochmal eine starke Position, in die sie dann reingehen, wenn sie einfach jetzt die Möglichkeit haben, also sei es die finanziellen oder einfach auch das Standing im Markt, dass sich Unternehmen bereit erklären, dann lieber Thomann an Bord zu nehmen als irgendjemand anderem. Also das ist auch nochmal, fand ich, einen spannenden Aspekt. Deswegen habe ich das auch groß aufgegriffen bei Exciting Commerce. Also es ist nicht sehr viel bekannt über Sie. Sie haben immer mal wieder, ob es jetzt zu Jahrestag oder was weiß ich ist, große Porträts in Brand 1 oder wo auch immer. Also sie sind nicht ganz unbekannt, aber es ist nicht so, dass man tägliche Updates bekäme und irgendwie strategische Einblicke, wie jetzt bei einem Zalando- oder börsennotierten Unternehmen. Ich fand das eine interessante Entwicklung und ich versuche immer alles zu bekommen an Infos, was so verfügbar ist. Beschränkt sich aber oftmals leider. Aber ich glaube, also wirklich jetzt aus deutscher Sicht heraus, eines der Beispiele, das zeigt, wie online geht. Und das Interessante ist ja auch, dass sie eigenfinanziert sind. Die schaffen das aus eigener Kraft, groß zu werden und da so ein Riesenunternehmen auf die Beine zu stellen. Haben natürlich die Historie, und das ist jetzt nicht als Online-Pure-Player gestartet, aber den Umschwung hinzubekommen, über das Kataloggeschäft, Versand, online reinzukommen und dann da auch noch die Dynamik hinzubekommen und Hören wir ja bei euch beiden raus, dann auch noch als cool in der Kategorie wahrgenommen zu werden und nicht so als Altbacken irgendwie, den man halt wohl oder übel nehmen muss.
Alexander Graf: Cool hat ja gar keiner gesagt, aber sie machen ihren Job ganz gut. Und wenn man mal auf Bundesanzeiger schaut oder auf North Data Daten, dann sieht man ja auch, dass sie auf knapp zweistellige Umsatzrenditen kommen. Also wenn sie da so 700, 800, 900 Millionen Euro Umsatz machen, dann bleiben am Ende des Jahres vor Übernahmen 80 Millionen übrig. Das sucht schon seinesgleichen. auch bei anderen E-Commerce-Konzepten. Ich nenne das ja immer die erste Generation, also E-Commerce 1.0-Modell, ganz klassisch eigenes Warenrisiko und Verkaufen. Die haben noch kein Marktplatz-Modell, also wo sie vielleicht eine Konkurrenz am Produkt zulassen und dritten Händlern den Zugang zur Plattform gewähren. Und auch noch kein Plattform-Modell, das ist so mit E-Commerce der dritten Generation, bei der sie dann Umsatzstrom haben, um dann über Sound-Samples zum Beispiel eine Plattform anzubieten, die dann Leute auf ihr Keyboard runterladen können. Das könnten die ja machen, sind ja mittlerweile in einer Situation, wo sie so viele Instrumente auch in bestimmten Kategorien vertreiben, da können die der Gatekeeper werden dann für einen Yamaha-Keyboard, die entsprechende Middleware anbieten, über die dann Künstler an diese Keyboards Samples dann weitergeben. Da sind sie, glaube ich, noch nicht und da habe ich auch noch nichts in diese Richtung gehört von denen. und jetzt sind sie aber natürlich ein bisschen auf die Landkarte getreten durch die Übernahme und auch durch die Wachstumsambition. Ich glaube, da spielt, glaube ich, die Musik, das ist ein spannender Spruch für einen Musikgeräteanbieter. Wenn wir in dieser klassischen Kassenzone denke, mal überlegen, also woher kommen die Kunden, wie nachhaltig sind die, wie oft kaufen die und was verdient man damit, dann muss man schon sagen, da wäre ich auch gerne Thomas Investor und wäre, glaube ich, gerne ein Teil von diesem Geschäftsmodell, weil es sehr schwer angreifbar ist und nach vorne raus noch ausreichend Potenzial bietet, um da auch 10 Milliarden Umsatz zu machen in Europa. Die Nische ist groß genug. Es gibt keinen Wettbewerber, der auch nur ansatzweise in diese Richtung unterwegs ist. Auch wenn Jochen richtigerweise sagt, also würde sich jetzt ein Mediamarkt aufmachen in diese Richtung. Gibt es ja, glaube ich, viele Assets, die man da nutzen könnte. Dann wäre das schon ein spannendes Thema. Machen sie aber jetzt gerade nicht. Also ziemlich cool.
Joel Kaczmarek: Wobei man auch sagen muss, Mitarbeiter von Mediamarkt sind ja so, die in der Fläche rumtonen. Meiner Erfahrung nach die letzten mit Produktkompetenz. Also die können mir ja nicht mal eine Festplatte irgendwie akkurat erklären oder einen Drucker.
Alexander Graf: Das stimmt nicht, das stimmt nicht. Ich habe ja jetzt ein Büro direkt neben dem größten Saturn Store Europas am Hamburger Hauptbahnhof. Da ist ja so, wenn zum Beispiel wir mal eine Ersatzbatterie brauchen für eine Kamera, findet man die schon in diesem Store. Und da gibt es auch ein paar Leuchtungsmittel, wenn man so ein kleines Fotostudio einbaut. Aber klar, wenn man mal die Kategorieseite für das Thema Lampen für Fotostudios aufmacht, bei einem Spezialisten oder für Mikrofone, da findet man halt hunderte. In dem Saturn findet man vielleicht nur 10. Und der Typ, der da steht, der hat auch Zeit für mich. Das ist ein Teil des Problems des stationären Handels, dass der eigentlich immer Zeit hat, egal wann ich da rübergehe. Und der hat davon auch ein bisschen Ahnung. Das gilt aber möglicherweise nur für so einen großen Store, weil der wirklich in jeder Etage so eine Spezialabteilung hat. Da gibt es auch einen Spezialisten fürs Festplatten und wahrscheinlich sogar einen für Druckerpapier. Aber es geht nicht für jeden Mediamarkt. Also mit dem Saturn bei uns gegenüber bin ich von der Beratung und Auswahl doch sehr zufrieden.
Jochen Krisch: Einen Aspekt möchte ich vielleicht noch reinbringen, was auch das Geschäftsmodell und die Gefahren angeht. von einem Thomann, weil dieses Jahr ist insofern ja spannend, weil Etsy für Aufsehen gesorgt hat, als sie Reverb übernommen haben, was ein Gebrauchgeräte, also Musikgeräteanbieter ist und der auch inzwischen mehrere hundert Millionen an Warenumschlag hat, sage ich jetzt mal. Das sind interessante Felder, die man im ersten Moment nicht denkt, aber das ganze Thema Recommerce und Gebrauchtgeräte. Ich hätte das zum Beispiel unterschätzt. Ich dachte, da nimmt Etsy jetzt irgendwas, was halt günstig zu haben war. Aber was, wenn man es mal genauer anguckt, durchaus ein substanzielles Geschäft ist in demselben Marktsegment. Also ich als Thomann hätte zumindest gestutzt. Fand ich interessant, auch in diese Richtungen zu denken. Und das sind ja auch die Perspektiven. Die Frage ist immer, für mich ist immer so ein Henne-Ei-Problem. Ab Welcher Größenordnung machst du dir solche Gedanken? Und im Prinzip in der Phase, in der Thomas bis jetzt war, Internationalisierung, Produktkompetenz und das ganze Aufbau, da muss man auch nicht sich verzetteln. Und die Fokussierung macht da schon viel aus. Aber da bin ich eben auch bei Alex, wenn man sich überlegt, wie groß kann das Ding noch werden und welche Richtung kann man gehen? Da sieht man eigentlich schon, dass es ganz unterschiedliche Wege gibt. Und durchaus auch, die kannst du aus einer Größe heraus machen und da kann dir niemand so leicht dann ins Gegengekommen. Und insofern finde ich es auch spannend, dann zu verfolgen, wo das hinfällt.
Joel Kaczmarek: Unter dem Strich, man darf da wirklich mal sagen, ich denke da an eine Firma, die gestartet hat, die irgendwie anscheinend so Musikorgeln, Lichtanlagen, Musikinstrumente regional verkauft hat und dass die mittlerweile an einem Punkt ist, wo du halt hingehst und sagst, ich schicke hier irgendwie jeden Tag 20.000 Pakete raus, ich bin irgendwie bei Aldi. Lidl und ich glaube auch bei Norma irgendwie mit einer Eigenmarke namens Streetlife vertreten. Also wenn man Musikinstrumente im Discounter verkauft, bist du auch eigentlich Thomann-Kunde, die hingehen und sagen, ich habe eine eigene Fotoproduktion, ich biete Klangproben an, ich habe 18 unterschiedliche Sprachen im Customer Service. Das finde ich schon beeindruckend, aber ich habe wie du ähnliche Fragen mir gestellt. Was geht noch in Richtung Eigenmarken? Was ist so mit Gebrauchtkauf? Weil ich glaube, so ein Mikrofon wird ja jetzt nicht schlecht, also ist ja nochmal dankbarer. Die haben natürlich diesen ganzen Faktor extreme Kundentreue bei hohem Preispunkt, hohem Warenkorb. Aber deswegen fand ich deinen Artikel auch ganz interessant zu sagen, okay, was passiert denn, wenn ich da den Gebrauchtmarkt betrachte? Und was du natürlich, glaube ich, immer so hast, in so Männchen-Magazin-Artikeln ist auch so die Legacy. Es ist ja ein Familienunternehmen, ja, wie ich mitkriege, ist es eine Person, wo dann auch die ganzen Geschwister dort arbeiten. Was passiert denn, wenn der mal den Staffelstab weitergeben muss? Das sind ja dann immer so die spannenden Sollbruchstellen. Aber unterm Strich finde ich so, das, wo man herkam und wo man jetzt ist, fand ich schon beeindruckend. Wäre so mein Fazit. Gut, alle nicken, dann können wir zu unserem dritten Beispiel kommen. Connox. Also ich habe mich mit dem Design- und Möbelthema natürlich ein bisschen beschäftigt, weil wir ja gerade unser Büro fleißig einrichten. Hatte Connox neulich auch mal da in Person von dem Thilo Haas, saß irgendwie zusammen mit ihm und Marc Appelhoff von Home24 und finde Connox aus diesem Grunde spannend, als dass sie auch sicherlich für Spezialisierung stehen, aber auch für mich vor allem nochmal ganz fokussiert für Nutzerorientierung. Das heißt, haben sich eine Nische rausgesucht, sind da profitabel gewachsen, achten sehr, sehr stark auf die Kundenerfahrung. Also er hatte irgendwie auch ganz lustige Geschichten für mich parat. Ich weiß gar nicht, ob er die On-Air gesagt hat oder auch, ob das Mikro da schon aus war. Meinte er zum Beispiel, weißt du Joel, es ist immer so eine Sache, wenn du so ein Design-Sofa für 7.000 Euro verkaufst. Und dann geht es ja um Produkterfahrung. Das kommt zum Kunden hin, da steht der Logistiker drauf, geben sie mir einen Unterschied, dass es geliefert wurde. Und dann können so verschiedene Sachen passieren. Eine Sache ist dann, dass ihn dann jemand anruft und sagt, das kippelt. Dann sagt er dann, na gut, haben Sie mal was drunter gelegt? So, ja, nee, das kippelt kann ja nicht sein, ich komme noch nicht in Designsofa, um was drunter zu legen. Ist Ihr Boden vielleicht schief? Nein, mein Boden ist natürlich nicht schief. Und dann meint er, passieren dir halt solche Sachen, dass du hingehen musst, den seinen Sofa zurückschicken, der hat natürlich Verpackungsmaterial weggeworfen, das muss jemand abholen, muss wieder zurückgenommen werden. Da muss er ein neues Sofa kriegen, was dann tendenziell auch wackeln wird. Wo er meinte, wenn ich diese Erfahrung kontrollieren könnte, wie es dort aufgebaut wird, dass man da schnell mal was drunter legt. Oder wenn man mal so einen Couchtisch hat, der hat vielleicht einen Kratzer und ehe ich mir den dann teuer wieder zurückschicken lasse, sagt man, ich würde Ihnen hier noch irgendwie, weiß ich nicht, 50 Euro Discount anbieten. Was halten Sie denn davon, dass man da ganz viel durchsteuern könnte? Und diese Denke fand ich interessant, dass man halt wirklich sich in den Kunden reinversetzt, wie das da ankommt. Oder ein reißerisches Beispiel war, dass er einen Kunden hatte, der den angerufen hat, gesagt, in seiner Couch sind zwei große Löcher drin. Dann haben sie den Service sich angeguckt und haben irgendwie ihren Logistiker kontaktiert und gesagt, ey, hört mal, ihr habt das Ding kaputt geliefert. Und er so, nö, haben wir gar nicht. Und er so, naja, ich glaube schon, in der Couch sind zwei Löcher von einem Gabelstapler drin, die hat jetzt der Kunde, glaube ich, nicht in seinem Wohnzimmer gemacht. Dann sagen die halt hier, nee, guck mal, wurde geliefert, ich habe die Unterschrift, alles fein, das muss danach passiert sein. Also ganz interessanter Gedanke, wie weit sie sogar dieses Kundenerfahrungsthema denken, weil er mir sagte, sie überlegen mittlerweile, ob sie nicht selbst Logistik umsetzen, dass man zum Beispiel im Raum Hannover, wo die herkommen, sagt, wenn jemand in dem Umfeld, weiß ich, Einzugsgebiet x Kilometer bestellt, liefern sie das selber aus und versuchen die Kundenerfahrung zu kontrollieren. Man hat da durchaus auch mal Produkte, wo Liebhabertum hinter steckt, wo hohe Preispunkte sich mit verbinden. Und ich habe den Eindruck, was sie sehr, sehr gut machen, ist, dass Leute diesen Shop wiederholt nutzen und sich so ein bisschen in diese Produkterfahrung verlieben. Ich muss dazu sagen, ich persönlich zähle da nicht unbedingt zu. Ich finde die Produktaufbereitung, wie Connoxys macht, ist für mich zu sperrig. Die machen das ja sehr, sehr stark an den Räumen orientiert. Ich bin eher so ein bisschen Fan von Design-Bestseller, die zur Mathis-Gruppe ja auch gehören. Aber man muss ja nicht mal von sich selber ausgehen. Es scheint viele Leute glücklich zu machen, wie dort irgendwie Produkte eingekauft werden. Und das in Verbindung mit profitabler E-Commerce, sehr, sehr fokussiert auf die Produkterfahrung, war so mein Aspekt, warum ich das interessant fand und auch, wie man gewachsen ist. Also Thilo sagte zu mir, am Anfang hat man sich natürlich auf Produkte konzentriert, die einfacher zu handeln sind, also eher Wohn- und Möbelaccessoires und dann die teureren, komplexeren Themen hinzugenommen. Man hat sozusagen seine Kompetenzen sukzessive ausgeweitet. Das ist so mein Potpourri an Dingen, die ich an Connox spannend finde und habe so den Eindruck, dass die jetzt auch mehr und mehr aufs Radar von anderen Akteuren geraten. Aber Disclaimer, der gute Jochen ist ja irgendwie im Beirat. Vielleicht hast du ja auch nochmal spannende Sachen, weswegen du sagst, du findest diese Firma so interessant, dass du deine Zeit darauf allokierst, sie sozusagen besser zu machen.
Jochen Krisch: Deswegen muss man dazu sagen, ja, also ich darf die jetzt seit einigen Jahren begleiten in einer wirklich spannenden Phase, Wachstumsphase, wo sie auch wirklich aus sich heraus gewachsen sind. Das ist wirklich ein Beispiel und auch immer noch, glaube ich, 80, 90 Prozent der Anteile selber halten. Also das muss man auch erstmal leisten und dann in gewisse Umsatzdimensionen reinzukommen. Wo das Geschäft einfach schwierig wird, weil du, wenn du nur deine Ware über Banken finanzieren musst, in Anführungszeichen nur die Ware als Sicherheit hast, ist das kein leichtes Geschäft. Das ist ja der Grund, warum Unternehmen, E-Commerce-Unternehmen in der Wachstumsphase einfach Investoren, VCs etc. reinnehmen müssen, weil das irgendwann nicht mehr stemmbar ist. Du brauchst eine gewisse Profitabilität, willst aber trotzdem in Wachstum finanzieren, willst auch alles sofort möglichst liefern können. Das ist ja auch sowas, was Connox auszeichnet, dass sie schon vieles auf Lager haben und nur die ganz ausgefallenen Produkte dann über Direkt- oder Dropshipment verschicken. Interessant ist ja, also du hast jetzt einen Punkt schon angesprochen, was ein Unternehmen wie Connox auszeichnet. Gerade in dem Premium-Segment bekommst du die Marken, die attraktiv sind und kannst du mit den Marken so arbeiten. Und auch das ist ihnen gelungen, also dass sie wirklich eine Produktauswahl haben in dem Bereich, sodass sie einfach dann auch Anlaufstelle sind. Mag man die Seite so sehr, in Anführungszeichen, das ist immer Geschmackssache. Ich glaube schon, dass sie da eine hohe Kompetenz haben, aber bekommt man dann entsprechend die Designerprodukte dann dort. Da ist es ihnen halt über die Jahre gelungen, wirklich gute Beziehungen aufzubauen und das hinzubekommen. Und ist aber auch intern so. Also jeden, der sich lange gesträubt hat und den sie dann gewonnen haben oder gewinnen, ist natürlich ein Freudensprung erst mal. Also es ist ja nie ein Ende erreicht. Aber ich glaube, Connox ist jetzt so der Anbieter, der es wirklich geschafft hat. Und was halt auch interessant ist, du hast Beispiel Home24 genannt und andere, die in dem allgemeinen Markt, aktiv sind und nehmen wir dieselben Probleme. Du hast es ja gut beschrieben. Also die Logistik ist ja wirklich noch eine Herausforderung, gerade wenn du in größere Bereiche reingehst, aber die es einfach nicht schaffen, das profitabel hinzubekommen und ewig an den Geschäftsmodellen tüfteln. Wir haben auch schon Ausgaben zu Wayfair gemacht und Home24 ist das andere Beispiel, wie unterschiedlich die auch dann entsprechend arbeiten. Und das gelingt einem Connox. Sie haben versucht zu internalisieren. Das, glaube ich, sagt auch Thilo relativ offen, was die Wachstumsschmerzen dann immer jeweils sind, wenn du vorangehst und versuchst, das Konzept in andere Länder zu übertragen, von Grund auf zu machen. Da macht man mal besser, da mal schlechtere Erfahrungen bzw. die Länder, mit denen man nicht so rechnet, die funktionieren dann besser und andere große Märkte. wie Frankreich, England etc., tut man sich dann schwerer, weil die Konkurrenzsituation anders ist. Aber wenn man in die Schweiz geht, Schweiz ist ja für alle deutschen Online-Händler das Dorado. Die Preislagen sind auch nochmal andere. Also das sind Themen, die da gut klappen. Also ich bin eben auch deshalb in den Beirat gegangen, weil ich das Team gut fand, die Einstellung gut fand, diese Fokussierung, die sie haben und aber dann gleichzeitig auch, und da haben sie eben den Beirat dann installiert, als sie in Wachstum gehen wollten. Wo Sie sagen, jetzt müssen wir eigentlich über den Tellerrand blicken und in welche Richtung gehen wir, welche Investoren nehmen wir an Bord. Das sind alles so Fragen, die dann kommen. und dann haben Sie sich eigentlich einen kleinen, aber aus meiner Sicht feinen Beirat zusammengestellt, die unterschiedlichen Aspekte abdecken. Inzwischen haben Sie Investoren drin. Sind die natürlich im Beirat auch vertreten? Das ist nochmal eine andere Situation. Ich finde, eine der bemerkenswertesten Geschichten auch am deutschen Markt und vor allen Dingen eine, die zehn Jahre lang unterm Rodar passiert ist. Da haben sie ja keinerlei Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Da sind sie für sich gewachsen. Und gerade der Möbelbereich ist etwas intransparenter als andere Bereiche. Plötzlich sind sie aufgetaucht und sieht man halt, da gibt es einen Player in dem Premium-Segment, der da gut mithalten kann. Also insofern ist das schon eine eindrucksvolle Geschichte.
Joel Kaczmarek: Ja, und ich muss ja auch dazu sagen, wenn wir über die Player reden, es gibt ja unterschiedliche Segmente, es gibt die ganz günstigen Möbel, es gibt so das Mittelsegment und die richtig teuren Designerstücke. Und wenn du in die teure Designerecke gehst, dann ist die Branche einfach klein. Also das sagte mir auch der Thilo immer wieder, man kennt sich einfach, da gibt es nur so die Handvoll. Da weißt du irgendwie, wer ist der Ansprechpartner bei Vitra, wer ist der Händler von Mattes, der sich damit auseinandersetzt und so weiter. Und ich glaube, da kann man sich gar keine großen Stunts erlauben. Deswegen, ich finde das eigentlich auch ganz partnerschaftlich, wie die das alle machen. Also die lernen ja alle auch nur voneinander ein Stück weit. Dann hast du natürlich auch immer so ein Kräfteverhältnis. Also so Firmen wie Invitra zum Beispiel, die bringen ja neue Serien raus, wie jetzt zum Beispiel ihren Stuhl, den sie wieder mit Fiberglas machen, diese Eames-Chairs und so. Und na klar hast du dann immer so dieses Für und Wider. Beide Seiten brauchen einander, trotzdem will sich jeder mal optimieren. Also ich glaube, das sind halt auch einfach Firmen, wenn du Designmöbelhersteller bist, die versuchen dir dann Kontingente schmackhaft zu machen. Und das fand ich schon interessant, wie diese Welt halt ein bisschen anders tickt. Es geht ja dann auch viel so um Preistransparenz, Vergleichbarkeit. Das heißt, die haben vielleicht mal Probleme mit Graumarktware, aber eigentlich hohen Preispunkt. Und wenn da jemand irgendwie aus der Reihe schert, merkt man es schnell. Also gefühlt gibt es, glaube ich, fünf Läden, die sukzessive solche Designmöbelartikel verkaufen. Und da hat Connox sich, glaube ich, sehr von bottom-up sozusagen etabliert. Alex, du warst so still bisher. Wie siehst du denn Connox?
Alexander Graf: Ich treffe ja den nächsten Rolf Pütz von Vitra, den Deutschlandgeschäftsführer, zu einem Podcast. Da werde ich ihn mal fragen, wie er das so einschätzt. Grundsätzlich ist Connox ja vordergründig Händler. Und Händler haben natürlich so aus dem klassischen Kassenprodukt heraus immer das Thema, dass sie dann in ihrer Nische, so wie Thomann, halt exzellent und groß werden müssen, damit die ganzen Metriken funktionieren. Bei einem Connox würde ich mich fragen, ob es nicht da sogar Sinn macht, auch Jochen schreibt ja gerade viel darüber, vertikale Logistik aufzubauen. Ich habe auch schon mal Möbel online bestellt, auch mal ein Sofa und ich muss sagen, dass das Liefererlebnis, das hat noch Ausbaupotenzial. In vielerlei Hinsicht, wenn da jemand einen Launchshare von Vitra liefert und ich das bei Connox kaufe und wenn da zu einem kleinen Connox gelabelten Fahrzeug ankommt. Ich weiß nicht, ob das so ist, aber ich glaube nicht. Das kann ich mir mega gut vorstellen, dass man da eine deutlich höhere Kundenbindung hinbekommt. Ich habe immer so ein bisschen Thema, auch bei Connox, wie sie es schaffen, in diesen super profitablen B2B-Markt reinzukommen, der ja für Vitra und andere Premium-Hersteller halt extrem wichtig ist und wo auch die großen Margen gemacht werden, die sie natürlich aber halt verteidigen in Direktvertrieb. Ich kann das aus einer Kundenperspektive, das Modell, total gut verstehen. Was ich noch nicht so richtig raus habe, und ich versuche auch mal so zwischen den Zeilen bei Jochen zu lesen, wenn er mal was von der Konak schreibt, so, wo ist der Wachstumshebel? Gibt es irgendwo so einen Trick, irgendeine Abkürzung, wo man dann wirklich auch mal, ob das jetzt aus eigener Kraft ist, sondern mit Fremdkapital, sagen wir, deutlich über den Marktstandard wachsen kann? Home24, Westwing und Co. haben gezeigt, dass es tatsächlich nicht so einfach ist, sich in diesem Markt zu etablieren. Das Sortiment hat natürlich das Problem, einer geringen Kauffrequenz, anders als die Audio-Produkte von Thomann. Also Musikinstrumente und Profigeräte haben natürlich eine deutlich höhere Kauffrequenz, auch im Zubehörbereich. Ich weiß nicht, wie lange eine Premium-Couch im deutschen Haushalt steht. Das ist ja auch das Problem der Premium-Produkte. Die bleiben ja noch länger stehen. Die dritte oder vierte Einrichtung heißt das ja im Möbelbereich. Also das ist dann quasi nach Ikea kommt ja dann so ein bisschen das Massiv-Möbelhaus und dann kommt sowas wie Connox. Ich finde das total sympathisch, was die machen. Ich finde es auch gut. Ich glaube, wenn ich mir das leisten könnte, so einen Vitra-Stuhl, dann würde ich das auch bei Connox kaufen. Vorher natürlich Thilo fragen, ob es vielleicht doch noch 5% gibt. Aber ich glaube, von den drei Beispielen, die du gerade genannt hast, der erste war ein Hersteller, der zweite ein großer Händler, ist das, glaube ich, das dickste Brett, um das wirklich groß zu machen, also wirklich in einen neunstelligen Bereich zu bringen. Das ist so mein Bauchgefühl und es gibt halt viele Dinge, die man da irgendwie machen kann, aber die dann wahrscheinlich erst mal zwei, drei Jahre kein Geld bringen, leider.
Joel Kaczmarek: Ja, ich meine, man kann ja zu dem ganzen B2B-Geschäft auch mal ein, zwei Sätze sagen. Also wir hatten ja Rudolf Pütz auch schon im Podcast, du wirst merken, das ist ein intellektueller Feingeist, also der denkt schon sehr strategisch, auch sehr abstrakt, ist ein ganz netter auch. Wenn ich mich so mit Vitra beschäftige, wenn ich mich mit Design-Bestseller beschäftige, merke ich halt, die haben alle Abteilungen und das wissen ganz viele Leute nicht. Die denken ja immer nur, der eine stellt Möbel her, der andere verkauft Möbel. So und so ist es halt nicht, sondern die haben auch richtig intensive Abteilungen, die quasi Projektgeschäft machen. Das heißt, wenn man jetzt so ein Spriker ist und will vielleicht mal 3.500 Quadratmeter einrichten oder sowas, fällt in den Geldtopf, weil die Kassenzone irgendwie so viel Sponsoring-Einnahmen abwirft, dann geht man ja eigentlich zu solchen Playern hin und muss richtig mit denen Projektberatungsgeschäft machen, dass die zu dir kommen, schicken ihre Innenarchitekten, dann wird erstmal Konzept gemacht, dann wird Design entwickelt und dann erst wird ein Möbelstück gekauft. Und lustigerweise, ich hatte auch die Pirjo Kiefer da, die das für Vitra macht, die ist irgendwie eine von, ich weiß nicht, 15 oder 16 Innenarchitekten bei denen, die verkaufen dann lustigerweise auch nicht nur Vitra. Ja, das ist dann immer so der Widerstreit von Einrichter und Verkäufer, also von Sales und von Innenarchitekten quasi. Und was ich mitkriege von all denen ist, dass sie halt sagen, brutal dicke Bretter, die du da bohrst, also wenige Anbieter, die es da gibt, die eigentlich alle sich kennen, die immer den gleichen Vorgang irgendwie prozessieren müssen, der komplex ist und auch jedes Mal anders ist. Also ein Spriker richtet irgendwie 3.500 Quadratmeter anders ein, als jetzt vielleicht ein Zalando, als irgendwie ein, weiß ich nicht, Berliner E-Commerce-Shop. Das ist irgendwie echt interessant zu sehen, da ist richtig viel Geld zu verdienen, weil man kann sich vorstellen, wenn ich irgendwie 3.500 Quadratmeter, vielleicht drei, vier Etagen einrichte, da passen sehr viele Couches oder ergonomische Stühle rein, aber den Prozess bis dahin zu kommen, ja, das ist wohl relativ komplex.
Jochen Krisch: Vielleicht, wenn ich noch zwei Anmerkungen machen darf. Es entsteht jetzt so ein bisschen der Eindruck, als ob Konox Großmöbelverkäufer wäre in erster Linie. Ich glaube, sie wären nicht so groß geworden, wenn sie nur Sofas und die ganzen großen Dinge verkaufen, sondern dass es schon auch um Deko und um diese kleineren Einrichtungsthemen geht, die man auch öfter braucht, wo man das Zimmer anders dekoriert oder irgendwie solche Themen hat. Also das muss man schon auch dazu sagen. Natürlich hätten sie die Ambition, aber, was der Thilo zitiert, das ist noch wirklich die Herausforderung, die sehe ich in dem gesamten Möbelmarkt, bei allen die Logistik in den Griff zu bekommen. Und es gibt in dem Sinne noch keine spezialisierte Logistik und ich glaube, die wird es geben in fünf bis zehn Jahren, weil einfach das Marktsegment zu groß ist und weil die Themen und das, was online bieten kann in dem Bereich auch so spannend ist. Aber auch da braucht es die Volumina und eine Spezialisierung. Auch bei den größeren Themen sind ja die Preispunkte dann auch entsprechend hoch, sodass man das eventuell auch refinanziert bekommt, sodass man es nicht komplett an die Kunden abgeben muss. Das ist sicherlich das eine Thema, die Herausforderung. Zum anderen Thema, was Alex gesagt hat, die Wachstumsthemen. Da möchte ich jetzt nicht allzu sehr aus dem Nähkästchen plaudern, aber ich glaube, dass Connox schon der Anbieter ist, der wirklich Wachstumsambitionen hat und der einfach sieht, sie sind jetzt in einer gewissen führenden Position in dem Marktsegment, das auch entsprechend ausnutzen können und den Markt auch gestalten und voranbringen können. Und einen anderen Aspekt, den ich noch spannend finde, gerade im Vergleich jetzt auch zu den anderen beiden, wo liegt die Leidenschaft der Gründer? Das Interessante ist ja, dass Connox wie in Zooplus oder meinetwegen auch wie in Zalando nicht unbedingt die sind, die von der Kategorie her kommen. Also es sind ja jetzt nicht die Möbel- und Designfreaks, die Connox gestartet haben. Sondern es sind Leute, die einfach mit Technologie Ahnung haben und aus einem eher Tech-Hintergrund und Business-Hintergrund kommen und sich so ein Thema vornehmen und trotzdem in Anführungszeichen eine Branche aufmischen können und da was voranbringen können, weil sie eben das nutzen können. Und das ist für mich eigentlich etwas Interessantes. Amazon wäre das ultimative Beispiel. Also auch da Informatiker, Investmentbanker, der sowas aufbaut. Das sind die Anbieter. andere Kompetenz, man sich in irgendeiner Form aufbauen kann, die Kontakte und das Netzwerk. Andersherum ist es oftmals schwieriger. Thomann ist jetzt da, das Ausnahmebeispiel, wo man wirklich aus der Musikleidenschaft herkommt und das macht. Aber ich finde das immer wieder bemerkenswert, auch bei Konungs, weil ich im ersten Moment auch dachte, nee, das müssen dann schon die Designfreaks sein. und aus dem Antrieb Inzwischen haben sie es natürlich. Inzwischen, wenn man da ins Büro reingeht und so, dann ist das natürlich auch entsprechend ausgestattet. Also repräsentieren die das schon auch. Aber groß geworden sind sie wirklich über eine Tech-Kompetenz und über eine Online- und Marketing-Kompetenz. Ich glaube, das muss man auch erwähnen, um zu verstehen, warum das jetzt auch so dasteht, wie es dasteht.
Joel Kaczmarek: Ist ja aber auch valide, was du als erstes gesagt hast, mal nochmal bei die Produktkategorie zu reden, weil ich glaube, in der Tat hast du recht, hätten die angefangen, Couches zu verschicken oder irgendwie große Regale oder Stühle oder Sessel, wäre das wahrscheinlich deutlich schwerer geworden, so erfolgreich zu sein. und man kann auch mit diesen kleinen Accessoires echt Geld verdienen, weil lustigerweise habe ich das auch gerade. Unser Badezimmer im Büro ist noch nicht voll eingerichtet. Da fehlen so echt nervige Sachen wie ein Seifenspender oder Klobürste oder so ein Papiermülleimer. Und lustigerweise, ich komme sehr, sehr oft immer auf Connox, wenn ich dann sage, okay, ich habe mir irgendwie eine Marke rausgesucht für Mülleimer. Und das kostet auch, ja. Spiegel 200 Euro, Mülleimer 50, Seifenspender 37. Also da kriegt man, glaube ich, auch ganz gute Warenkörbe mit kleinen Wohnaccessoires.
Alexander Graf: Es gibt Marken für Mülleimer, das war mir nicht bekannt.
Joel Kaczmarek: Ja, in meinem Fall waren es Töpfe, Pflanzentöpfe, die man von der Decke hängt. Da bin ich dann komischerweise bei Connox gelandet, wo ich nie gedacht hätte, dass die sowas führen. Nein, aber unsere Designerin hat mir zum Beispiel jedes Mal Mülleimer rausgesucht und Seifenspender, Mülleimer, alles kombiniert, Sets von Connox und aber auch manchmal.
Jochen Krisch: Ihr seid ja umgezogen. Wir müssen mal einen Videopodcast auch machen aus eurem neuen Büro, dass man das alles sieht. Jetzt haben wir ja quasi die komplette Ausstattung durchgesprochen. Ich weiß nicht, was wir noch hätten.
Alexander Graf: Wahrscheinlich Nespresso. Hast du auch einen Nespresso-Butter-Deal?
Joel Kaczmarek: Nee, haben wir nicht. Können wir mal eine eigene Folge darüber machen. Er braucht mein Büro, eine Siebträger-Kaffeemaschine, ja oder nein? Wir haben so eine Krups und erst hat man gejammert und jetzt mittlerweile hat man sich, glaube ich, arrangiert. Das war auch so ein Learning. Manche Sachen muss man erstmal nicht gleich neu kaufen, sondern warten. Und wenn man so an solche Kaffeemaschinen geht, bist du ja schnell 3.500 Euro los, wenn es denn der Siebträger sein soll. Wie ist es bei euch, bei Spryker? Ihr habt, glaube ich, auch eher Vollautomaten, ne?
Alexander Graf: Ja, zum einen gibt es natürlich da Leasing-Modelle, wo man gar nichts für die Kaffeemaschine zahlt und man den Kaffee darüber kauft. Dann hast du einen Service dabei. Auf keinen Fall gebe ich Geld aus zum Kauf einer Kaffeemaschine. Aber ja, also gemeckert wird immer. Gemeckert wird immer.
Joel Kaczmarek: Wir fallen mehr, glaube ich, in den Bereich schicker Agentur dann als professionelles Internetunternehmen, was auf vier Etagen mehrere hundert Mitarbeiter befüttern muss. Hast du aber natürlich recht. Gut, es war ja ein spannender Ritt. Also nochmal ganz kurz zusammengefasst. Wir haben als erstes über die Tonybox geredet. Was wir da spannend fanden, waren das Lizenzmodell beim Geschäft, aber auch die Produktfokussierung. Thomann, ganz starker Anbieter, wenn es um Vertikalisierung geht, Themenspezialisierung, Themenkompetenz und Connox ein bisschen ähnlich. Da sicherlich auch nochmal mit ganz großem Fokus auf Nutzerorientierung und eine komplexe Sparte mit Tech-Know-How erarbeiten. Wie immer war es ein Fest mit euch beiden. Und habt ihr noch ein Schlusswort?
Alexander Graf: Beim nächsten Mal, vielleicht muss man hier auch schon ein bisschen Erwartungsmanagement machen. Jetzt haben wir ja quasi unsere Favoriten jeweils durch. Es gibt, glaube ich, das können wir nächstes Jahr nochmal machen mit neuen Favoriten. In den nächsten Folgen geht es wahrscheinlich wieder um Unternehmen, die es leider nicht in die Favoriten geschafft haben und nach vorne hin auch nicht schaffen werden. Da wären natürlich so ein bisschen die Unternehmen, die aus dem Glore rausgefallen sind in den letzten zwölf Monaten. Das wäre für mich so ein Highlight. Müssen wir gleich mit Jochen nochmal besprechen. Wie könnte man ein Favorit werden? Dann können wir mal drei Folgen machen von den Unternehmen, die uns am meisten enttäuscht haben.
Jochen Krisch: Auch da gibt es genügend. Aber man muss ja sagen, wir haben jetzt drei Ausgaben gemacht, jeweils drei vorgestellt. Und es sind ja eine große Spannbreite, wo man einfach auch sieht, wie viele unheimlich gute, coole Unternehmen es gibt, die auf ihre Weise spannend sind. Und insofern muss man sich da nicht immer diese großen Sorgen machen. Weil wenn man es auf Einzelbeispielweise macht, dann sieht man schon, es gibt auf unterschiedliche Art und Weise extreme Chancen in dem Markt. Das finde ich halt das Spannende. Deswegen fand ich es auch interessant, dass wir jetzt mal eine Fülle durchdiskutiert haben. Sonst fokussieren wir immer vergleichsweise stark.
Joel Kaczmarek: Hervorragend. Dann danke ich euch beiden ganz herzlich und freue mich auf unsere Fortsetzung. Tschüss.
Alexander Graf: Vielen Dank.
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um E-Commerce: Joel trifft sich regelmäßig mit den beiden E-Commerce-Experten Alexander Graf (Kassenzone, Spryker) und Jochen Krisch (Exciting Commerce, K5) um ihr Wissen zu bündeln. Gemeinsam nehmen die drei dich mit auf eine Reise zu spannenden Tiefenanalysen, Strategiediskussionen und Praxiseinblicken des Onlinehandels. Ein wahres Feuerwerk zwischen drei Experten, die scharfe Thesen formulieren und lebhaft miteinander diskutieren.