Amazon hat doch nicht gewonnen: Hat MediaSaturn noch eine Zukunft?

29. März 2022, mit Joel KaczmarekAlexander GrafJochen Krisch

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Intro: digital kompakt. Heute aus dem Bereich E-Commerce mit deinen Moderatoren Joel Kaczmarek, Alexander Graf und Jochen Krisch. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digital Kompakt und heute wieder die bekannte E-Commerce-Runde mit den beiden Granden, dem lieben Alex Supergraf Graf und dem guten Jochen Krischi Krisch. Ach man, Jochen, wir brauchen für dich auch einen guten Spitznamen.

Jochen Krisch: Boah, jetzt setzt du was nicht in die Welt. Hallo. Hallo.

Joel Kaczmarek: Hallo ihr beiden. Schönen guten Tag. Und zwar reden wir heute über den Elektronikmarkt. Haben wir ja schon mal gemacht. Wir hatten schon mal eine Folge über Mediamarkt und Co. Und haben uns aber überlegt, hey, lasst uns da doch nochmal einen kleinen Deep Dive machen, weil wir haben uns ein paar Zahlen angeguckt. Im Wesentlichen werden uns heute drei Unternehmen beschäftigen, nämlich einmal Best Buy aus den USA, Coolblue aus den Niederlanden. und die Seconomy-Gruppe aus Good Old Germany mit Mediamarkt Saturn und haben da gemerkt, naja, wait a minute, wenn man selbst in den USA irgendwie noch ein halbwegs okayes Electronic-Business aufbauen kann, trotzdem dominant in Amazon, vielleicht geht da ja noch was. Vielleicht kann ja Seconomy hier sich auch nochmal verspannte Sachen einfallen lassen. Also heute beschäftigt uns quasi die Strategiebetrachtung des Elektronikmarktes. So, ihr beiden, kauft einer von euch eigentlich überhaupt noch Elektronik offline? Mal frech gefragt am Anfang.

Jochen Krisch: Ich unterstütze immer Mediasaturn und gehe schön in die Läden und genieße das Shopping-Erlebnis, die Rolltreppen und alles, was damit zusammenhängt, wenn sie denn vorhanden sind. Doch, ich mache das tatsächlich hin und wieder.

Alexander Graf: Ich habe bei Saturn gekauft, wenn ich mal dringend was brauchte, weil der größte Elektronikstore der Welt, nämlich in der Mörkerbergstraße, ist, direkt neben unserem Büro. In Hamburg und bin fast aus den Socken gefallen, als ich dann die vierte Etage hochgefahren bin. Dort gibt es nämlich noch 3000 Quadratmeter CDs und DVDs, die dort vorgestellt werden. Und das ist wie so ein Museum. Aber unten gibt es ganz coole neue Sachen auch.

Joel Kaczmarek: Ich ertappe mich dabei, wenn ich in diese Läden gehe, dann kaufe ich immer nur irgendwelche Gaming-Sachen. Also irgendwelche Playstation-Spiele oder irgendwelche Nintendo-Bundles, die es nun da gibt. Also Naja, gut, so hat also jeder seins. Fein. Wir fangen mal ein bisschen mit Number Crunching an. Also wir können ja zu den drei Playern mal ein paar Zahlen rüberwerfen, weil sowohl Best Buy als auch Seekonomy sind ja börsennotiert und Coolblue, so dazwischen, hätte ich jetzt mal fast gesagt. Die wollten ja an die Börse, haben es dann abgesagt, machen aber immer schön ihre Wie heißen diese Hefte, die die mal rausgeben, Jochen?

Jochen Krisch: Earbook, aber das ist nur die, glaube ich, vielleicht eine holländische Bezeichnung für den Geschäftsbericht. Das ist schon relativ vollständig.

Joel Kaczmarek: So, also, um euch ein Gefühl zu geben, liebe Hörerinnen und Hörer. Best Buy machte einen Umsatz 2021 von 47 Milliarden Dollar, hat, als ich gestern geguckt hatte, einen Market Cap von 22,75 Milliarden und der Aktienpreis lag bei 86,34 Euro das Stück. Dem gegenüber Coolblue aus den Niederlanden machte 2021 2,34 Milliarden und hat ein Adjusted EBIT von 91,5 Millionen verzeichnet. Und last but not least, Seconomy 1,27 Milliarden Market Cap bei einem Umsatz von 21 Milliarden im Geschäftsjahr 2020-2021 und das EBIT liegt bei 326 Millionen Euro. Aktienpreis bei 3,51 Euro. Das ist jetzt noch nicht so der Knaller. Also nochmal zusammengefasst, 47 Milliarden Umsatz bei Best Buy, 2,34 bei Coolblue und 21 bei Seekonomy. So, rein mal nochmal als Number-Crunching-Game. Und ich weiß nicht, wie es euch so ging. Ich habe mir in Vorbereitung auf die Folge auch mal durchgelesen, was die so an Text schreiben. Also nicht mal nur die harten Zahlen, sondern so diese Shareholder-Letters. Und das fand ich ja ganz entertaining. Mit wem wollte ich anfangen? Alex, du bist ja so der Best-Buy-Guru. Jochen, du, glaube ich, relativ tief drin in Seekonomy. Und Coolblue haben wir wahrscheinlich alle ein bisschen auf der Uhr. Wollen wir mal einzelne Player durchdeklinieren oder wollt ihr ein bisschen global-galaktischer starten?

Alexander Graf: Kommen gerne mit einzelnen Playern starten, würde ich sagen.

Joel Kaczmarek: Dann lass uns doch mal hier als Patrioten unseren Heimmarktmarkt wählen. Also ich habe mir das Economy mal angeguckt. Da hieß es ja im Shareholdersletter, hey, hey, wir sind irgendwie auf dem richtigen Wege, weil Corona hat uns ein bisschen in den Hintern gezwickt. Aber trotzdem sind wir noch gewachsen. Wir haben gemerkt, oh, da geht ja was mit Online-Umsätzen, wenn man das macht. Also ich glaube, die hatten 40 Prozent der Online-Umsätze waren dann Abholen, Pickup in der Filiale. Dann war ein bisschen Gejammere dabei von wegen, ah, ist ja doof. Wir konnten das ja nicht die ganze Zeit machen, weil Corona, weil 3G und 3G plus und 3G minus. Aber im Kern sagte man, hey, wir sind auf der richtigen Strategie, weil wir haben ja gemerkt, selbst mit Corona als Gegenwind kriegen wir das noch gedreht. Mich hat aber beschäftigt als Frage, warum die eigentlich dann immer noch an ihren Ladenflächen festhalten. Eigentlich haben sie ja den besten Beweis bekommen, dass man die gefühlt nicht mehr so richtig braucht, wenn es trotz Corona und geschlossenen Buden irgendwie ein Wachstum gab, oder? Was war so euer Fazit?

Jochen Krisch: Das haben sie aber auch geschrieben, weil es einfach profitabler ist und weil wir immer noch an den Immobilien hängen und da unsere Deals haben, wo wir nicht so einfach rauskommen. Also man kann es ja auch mal andersrum aufziehen. Es ist ja wirklich respektabel, was Mediasaturn inzwischen online macht. Und die sind jetzt im Bereich von sieben Milliarden Euro Umsatz. Und wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht, dass das so schnell in diese Dimensionen geht? Und dass es auch so gut abwickelbar ist. Also das muss man ja auch mal sagen. Da hat sich schon super viel getan. Jetzt natürlich aus der Not eine Tugend gemacht, klar, als alles nicht offen war. Aber immer eben unterschwellig und diesmal auch sehr, also gar nicht unterschwellig. Die Freude, je mehr Klick und Collect wir hinbekommen, umso besser. Da rechnet sich das halt alles schön. Da kriegen wir die Leute wieder in die Läden. Da können wir da unsere Lagerflächen besser nutzen. Und du siehst halt, dass gerade eigentlich der Punkt, den du angesprochen hast, ist die Frage, was machen wir aus unseren Flächen? Und der eine Teil der Fläche ist quasi Showroom würde ich ihn inzwischen nennen. Und der andere Teil der Fläche, wenn noch was übrig ist, also sie versuchen jetzt schon alles zu verkleinern, damit das sich besser rechnet, ist eben Lager für Online-Aktivitäten in irgendeiner Form. Aber immer eben aus einer Ladensicht betrachtet und nicht aus einer Online-Sicht. Das heißt, das Ziel ist gar nicht unbedingt und explizit jetzt möglichst schnell und guten Service für Online-Besteller zu bringen oder zu liefern, sondern tatsächlich das, was man an Ressourcen hat, möglichst kosteneffizient, sage ich jetzt mal, zu nutzen. Und das ist genau die Herausforderung. Da sprichst du eigentlich den Punkt an. Also wie viele Filialen brauche ich und kann ich das nicht anders machen? Wenn wir gleich bei Coolblue auch noch haben, die ja jetzt auch nicht, die zwar Online-Pure-Player oder Online-First-Player sind, aber eben auch ihre Filialen dann aufbauen oder ihre Showrooms aufbauen, aber es halt komplett anders nutzen.

Joel Kaczmarek: Ich kann euch ja mal ein bisschen Zitate vorlesen, die ich eigentlich ganz entertaining fand aus diesem Shareholder-Letter. Die Kolleginnen und Kollegen von Seconomy haben hier geschrieben, der Online-Umsatz ist im Geschäftsjahr 2020-21 überproportional um knapp 65% auf 6,9 Milliarden Euro gewachsen. Unsere Vertriebsmarken Mediamarkt und Saturn zählen zusammengenommen mittlerweile zu den Top. drei Online-Händler in Deutschland. Also sportliche Annahme und dann mit ein bisschen Abstand. Das bedeutet insbesondere, dass wir die stationären und digitalen Vertriebskanäle noch enger miteinander verknüpfen werden, damit die stationären Märkte stärker von einem wachsenden Online-Geschäft profitieren können. So, und ich gebe euch nochmal ein kleines Gefühl. Also die Anzahl an Standorten, die Economy hatte, lag 2020 bei 1023 und bei 2021 bei 1018. Also sie sind um fünf Läden gesunken. Mal so als Gefühl, was sich da tut. Alex, du bist doch jetzt eigentlich der Kollege, der gerade die Hände über dem Kopf zusammenschlagen müsste, oder? Dass jemand hier merkt, okay, Online-Umsatz ist cool und man will ihn aber so einsetzen, dass die Offline-Geschäfte davon profitieren. Was denkst denn du?

Alexander Graf: Klar schlage ich quasi über die Bestandsstrategie so ein bisschen mit den Händen und Kopf zusammen. Auf der anderen Seite bin ich trotzdem noch sehr angetan, dass das Business ja weiterhin funktioniert. Kleine Korrektur vielleicht zu einem Kommentar von dir am Anfang. Also eine Aktie ist ja nicht deshalb billig, weil sie unter 10 Euro kostet. ist, aber der Market Cap von Mediamarkt Saturn liegt jetzt glaube ich noch bei 1,3 Milliarden. Also ein 20 Milliarden Business wird quasi mit einer 1,3 Milliarden Bewertung gehandelt. Eigentlich ein extrem cooler Übernahmekandidat für Leute, die diesen Markt rein wollen. Und was mir in den letzten Wochen aufgefallen ist, ist, dass es scheint ja ein sehr, sehr hohes Interesse weiterhin zu geben von den Herstellern über Kanäle wie Mediamarkt Saturn zu handeln, weil sie selber gelernt haben, dass die großen Plattformen für sie am Ende des Tages eine Sackgasse sind. Dort zahlen sie halt drauf. Das Hatten wir mal in einem Podcast, glaube ich, besprochen, vor zwei, drei Jahren oder sowas, da hatte schon LG oder Samsung mal gesagt, dass sie, um auf den Top 10, Top 20 Positionen bei Amazon ihre Fernseher zu listen, zahlen sie drauf. Also sie verdienen damit gar kein Geld mehr. Es ist aber so wichtig geworden als Werbefläche, dass man dort gelistet ist in den Top-Ergebnissen. Das gibt mir quasi Hoffnung. Plus, dass trotz dieses Klotzes am Bein, die Fialen, dass sie trotzdem noch in der Lage sind, ein positives EBIT zu erwirtschaften. Relativ klein. Ich glaube, wir reden hier in Größenordnung 1%. EBIT, die Mediamarkt, glaube ich, so erwirtschaftet, so 200, 300 Millionen. Die Economy erwirtschaftet 200, 300 Millionen im Jahr. Und obwohl sie diese Fialen haben, obwohl sie diese hybride Strategie haben, die sie ja total auffällt in der Online-Exzellenz. Die Shops sind ja nicht gut. Die sind vielleicht technisch okay, aber Es fehlt teilweise Ware, es wird nicht schnell genug versendet, wenn man sich mal die Online-Bewertungen durchliest. Es gibt teilweise immer noch Pricing-Themen, wo sie eben dann doch nicht mithalten können mit den schnell agierenden Online-Playern. Und obwohl diese ganzen Klötze hinten ans Economy ziehen und sie eigentlich langsamer machen, ist immer noch dieses Umsatzniveau zu halten, was langsam sinkt. Ich glaube 2016, wenn ich die Zahlen richtig habe, waren sie bei 21,8 Milliarden, 2021 21. 21,3 Milliarden, dass sie das trotzdem noch schaffen da zu performen, sagt mir, dass wenn sie jetzt den Schalter umlegen und eine von diesen beiden Marken nehmen, Mediamarkt, Usatoren und daraus eine Pureplay-Marke machen und sich wirklich komplett verabschieden von diesen Omnichannel-Gedanken und dieser Verschmelzung von Kanälen, dann glaube ich, kann man aus so einer Pureplay-Marke locker eine 29 bis 30 Milliarden Player in Europa bauen. Die Basis ist ja da und es gibt in Europa keine bessere Voraussetzung, um sowas zu bauen. Deswegen schlagen in mir so gerade so zwei Herzen. Ja, ich habe die Hände über dem Kopf, wenn ich dieses Statement höre, was du da geschrieben hast. Bringt die Leute zurück in den Läden, sucht mehr Jochens. die weiterhin in den Laden kommen und sich dort inspirieren zu lassen. Und sehe aber super viele Chancen, weil jetzt ist Amazon jetzt über 20 Jahre in diesem Markt. Eigentlich hätte Amazon ja schon alles gewinnen müssen, wären alle Skaleneffekte eingetreten, die wir uns so erhofft haben. Haben sie aber nicht. Es funktioniert trotzdem noch. Es gibt noch eine treue Kundschaft, die sicherlich über die Filialen noch am stärksten enabled wird. Aber in Summe bin ich nicht mehr so hämisch wie vielleicht vor fünf Jahren, wo ich sagte, ach, wir kriegen es nicht hin. Sondern sage eher, also wenn man jetzt Bock hat, da was draus zu machen und wenn das die Gesellschafter mittragen, ein super cooles Asset.

Jochen Krisch: Also da hat sich meine Einstellung nicht geändert. Ich bin es nur müde, so hämisch zu sein, muss ich ehrlich sagen. Also das ist jetzt der dritte oder vierte Geschäftsführer, der im Prinzip dieselbe Strategie fährt und alles hat im Grunde keine Zukunft. Ja, ich respektiere schon, wie es halt läuft, auch wie sie durch Corona gekommen sind. Und dass sie sich so über die Runden hangeln, ja, aber das ist keine zukunftsträchtige Strategie. Also da bin ich nach wie vor noch super skeptisch und ich sehe das weiterhin als einen Kandidaten, der eben nicht das Jahrzehnt überleben wird in der Form. Du hast einen Weg angedeutet, das wäre tatsächlich eine Strategie. Eine Option, das machen ja die einen oder anderen in den USA auch, wirklich diese Abtrennung. Mit den beiden Marken wäre das wunderbar möglich. Aber sie haben halt die schlimme Raccoon-Erfahrung auch gemacht, wo sie ja schon mal versucht haben, einen Online-Pupil aufzubauen und zu etablieren. Aber mit weitaus weniger Know-how, glaube ich, und generell mit einer komplett anderen Aufstellung. Also ich bin da nach wie vor super skeptisch. Ich wollte jetzt nur Nicht, dass das falsch ankommt. Ich wollte jetzt nur meinen Respekt auch zum Ausdruck bringen für die bisherige Leistung. Aber wenn ich mir die Wettbewerbssituation angucke und wenn ich mir eben so Newcomer oder so Quereinsteiger wie Coolblue, AO zählt für mich dazu als Aufsteiger, Galaxus angucke, dann ist da einfach ein ganz anderer Schwung dahinter. Und das sind für mich die Kandidaten, auf die ich setze, selbst wenn, und das muss ich auch dazu sagen, die nicht annähernd so profitabel momentan arbeiten wie der Saturn vielleicht.

Joel Kaczmarek: Alex, vielleicht nochmal letzte Frage, weil ich den gleichen Gedanken hatte. Was ist so deine Hypothese, warum die Börse nur ein Zwanzigstel des Umsatzes quasi als Wert taxiert für das Economy?

Alexander Graf: Offensichtlich folgt die Börse mittlerweile auch Exciting Commerce. Sagen wir mal so, es gibt kein erfolgreiches Beispiel global, wo diese Multichannel-Strategie nach vorne aufgegangen wäre. Ja, wo es wirklich einen Multi-Channel-Ansatz gegeben hat, der es geschafft hat, von den Pure-Playern, die Markteinhalte gewonnen haben, wieder Markteinhalte zurück zu gewinnen. Das hat die Börse jetzt verstanden und sieht halt natürlich, dass die Unternehmen, die sich konzentrieren auf sozusagen einen Kanal, in der Regel den Online-Kanal, dass die besser performen und die Unternehmen, die sich noch nicht entschieden haben, da einfach abgestraft werden. Ich bin mir sicher, das würde Mediamarkt morgen so eine Strategie formulieren und auch aufzeigen, wie man das auch entsprechend exekutiert, geht die Bewertung sofort nach oben.

Jochen Krisch: Also man muss vielleicht ergänzend noch dazu sagen, sie haben einfach immer noch die Gesellschafterthematik, sodass sie nicht so frei agieren können. Und man muss auch dazu sagen, der Kurs hat sich schon verdoppelt. Also sie waren schon mal weitaus weniger hoch bewertet. Wobei mich, wenn man schon bei den Börsenkursen ist, eher tatsächlich überrascht hat, wie hoch Best Buy inzwischen bewertet ist. Das ist eigentlich eher das Erstaunliche, weil im Grunde alle Online-Elektronikhändler oder Elektronikhändler an sich nicht wirklich hoch bewertet wurden in der Vergangenheit. Das ist überraschender für mich als Ausreißer als jetzt Media Saturn, die wirklich im Grunde, wie Alex gesagt hat, ein Übernahmekandidat wären. Aber sie lösen das gerade, das Gesellschaftsthema, Gesellschaftsthema, und dann haben sie eine vernünftige Struktur. Und vielleicht, das ist so meine Hypothese, im Grunde kann es dann sehr schnell gehen. Also entweder Mediasaturn wird zerschlagen oder findet einen Käufer oder es werden irgendwelche anderen Initiativen gestartet, die halt jetzt nicht möglich sind. Deswegen bin ich da schon sehr gespannt eigentlich, was die nächsten zwei, drei Jahre mit Mediasaturn passiert. Momentan sind sie ein bisschen festgefahren, aber das soll auf der nächsten Hauptversammlung, glaube ich, ist April anberaumt, soll das dann alles gefixt werden.

Alexander Graf: Ich sage mal, positive Outlook, wenn sie es richtig gut umsetzen, dann sind sie 2025 im Glorifant vertreten.

Jochen Krisch: Oh, nee. Dann ein Teil vielleicht. Nee, auf keinen Fall. Das kann ich mir nicht vorstellen, dass die so eine Umsatzdynamik hinbekommen, so eine Wachstumsdynamik. Ja, aber wir können ja dann uns das mal angucken.

Alexander Graf: Best Buy ist ja immer das Beispiel, wenn man diesen klassischen Transformationspäpsten zuhört. Ja, digitalisiert und bla bla bla. Und wer war ein gutes Beispiel? Kommt man über Best Buy von denen? Kann man sich mal anschauen. Best Buy ist eigentlich ziemlich analog zur Sikronomie. Die machen doppelt so viel Umsatz, sind quasi von 2017 gewachsen bis 2021 auf 47 Milliarden Dollar Umsatz. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie Das Economy ist, glaube ich, 21 Milliarden Euro Umsatz, genau, also ungefähr doppelt so groß, sind aber bei einem Market Cap von über 20 Milliarden Dollar, also sind viel, viel, viel, viel höher bewertet als Mediamarkt Saturn. Dann habe ich mir das mal genau angeguckt und mir überlegt, was machen die denn eigentlich besser? Die haben ähnliche Anzahl von Filialen, ungefähr 1000 Filialen in, ich glaube, Kanada, USA und Europa. Ich glaube, in Mexiko haben sie noch relativ viele Filialen und haben ein ähnliches Geschäft. Also sind im Wesentlichen noch damit beschäftigt, Ware einzukaufen, die selber auf die Bilanz zu nehmen und dann zu verkaufen. Also sehr, sehr kleiner Marketplace-Anteil. Und dann habe ich mir so überlegt, die müssen ja viel besser sein im E-Commerce. Dann habe ich mir den letzten Quartalsbericht mal durchgelesen, um herauszufinden, wie gut sind sie denn im E-Commerce oder im Online-Handel. Und rate doch mal, wie oft auf dem 90-seitigen Quartalsbericht das Thema E-Commerce behandelt wird.

Jochen Krisch: Ich glaube, die werden eher schön dargestellt haben, was für schicke Filialen sie haben, wie sie das jetzt sehr beratungsintensiv und alles gemacht haben. Ich habe es, man merkt schon, nicht wirklich gelesen.

Alexander Graf: Joel, was meinst du? Wie oft kam das Wort E-Commerce, Onlinehandel vor?

Joel Kaczmarek: Ich habe es durchgearbeitet, ich habe es gar nicht gesehen, ehrlich gesagt.

Alexander Graf: Richtig, es kam einmal vor und zwar, da war der zuständige Mitarbeiter, der Vorstand für Einkauf, Marketing und E-Commerce. Da kam das Wort einmal vor. E-Commerce spielt tatsächlich keine Rolle strategisch. Sie haben genau die gleichen Texte wie MediaMarkt. Es geht alles um die Fiale, um die Vernetzung der Finale Richtung Multi-Channel-Handel. Sie haben trotzdem schon einen hohen E-Commerce-Anteil. Auch durch Corona ist er, glaube ich, hochgeflippt auf knapp über 50 Prozent sogar. Und den konnten sie auch deliveren. Die Webseite ist unterdurchschnittlich, sie ist solide, hat aber noch auf den Artikel-Detail-Seiten ist quasi ein Drittel der Fläche ist Google AdSense. Wo andere Unternehmen jetzt ja dieses, wie heißt das, Retail-Media-Service oder sowas, wo man quasi dort Flächen buchen kann, hat Best Buy einfach Google eingebunden als Monetarisierungsplattform, wo man dann auch Werbung schalten kann. kann, um den Traffic dann wieder abzuleiten. Die haben super Preise, sie haben ihr Lager im Griff, das ist so, seit 2012 gab es da so einen richtigen Umschwung, wo einfach die ganzen Basics gut gemacht wurden. und weil sie diese Basics gut machen, ja, also war es wirklich sofort lieferbar, es funktioniert auch, die im Laden wieder abzugeben, sozusagen die Preise sind extrem kompetitiv, schaffen sie es halt, neben Amazon weiterhin zu wachsen und wir reden hier von Wachstumsquoten in dem niedrigen Bereich, aber so zwischen 5 und 10 Prozent schaffen sie schon in der Regel zu wachsen, sie schaffen es einen ordentliches EBDA abzuliefern. Das sind eher so im Bereich 2 bis 5 Prozent EBDA, was man auch erstmal schaffen muss in diesem superkompetitiven Markt und haben auch alle Online-Facetten überhaupt noch nicht enabled. Also sozusagen das Marktplatzgeschäft haben sie noch nicht aufgebaut. Sie haben sich sozusagen noch nicht gut auf den Shop konzentriert. Sie verkoppeln alles noch an die Filiale. und wenn es Best Buy schafft, in dem Amazon-Markt, Heimatmarkt sozusagen so ein großes Business aufzubauen und weiterhin stabil zu halten, dann sage ich mir auch, warum sollte das die Economy nicht schaffen?

Joel Kaczmarek: Ich meine, es ist ja auch mal ganz interessant, sich mal anzugucken, womit die ihren Umsatz machen. Also ich habe mir mal die eine Seite angeguckt, da haben sie aufgelistet, mit welchen Produktkategorien die eigentlich ihr Geld verdienen. Und dann merkst du, 46% des Umsatzes kommen durch Computing und Mobile Phones und 30% durch Consumer Electronics und alles, was danach kommt, ist eigentlich schon nur signifikant kleiner. Und Ich meine, wir können ja die Gelegenheit mal nutzen, um an dieser Stelle mal darüber zu sprechen, was eigentlich so die Herausforderungen dieser Kategorien sind. Weil typischerweise hast du ja bei Elektronik auch immer das Problem, sehr stark vergleichbar, sehr transparente Preisstruktur plus irgendwie geringe Margen. Und das beschäftigt mich in der Tat auch, warum so ein Amazon da eigentlich nicht viel vorherrschender ist auf seinem Heimatmarkt. Was ist denn deine Strategie, Hypothese dazu?

Alexander Graf: Sehr gute Frage. Also zum einen muss man sagen, dass es bisher keinem Elektronik-Händler gelungen ist, starke Eigenmarken zu bauen für alles mit Stecker. Das, was die Berlin Brands Group bisher geschafft hat, mehr als das, was Mediamarkt bisher geschafft hat. Klar, das sind irgendwie Mikrowellen und Küchenmaschinen und irgendwelche Infrarot-Heizkörper, also einfache Elektromaschinen. Aber es gibt keine starke Marke, weder von Best Buy noch von Psyconomy. Das sind immer nur diese Mitnahmeprodukte, also HDMI-Kabel, also einfach zu produzierende Sachen, wo man so Basics drauf machen kann. Und Dann gibt es ja zwei große Buckets, auf die man schauen kann. Einmal diese Marken, die du brauchst, sozusagen die vom Kunden gefordert werden. Irgendwie der LG Fernseher, die Playstation 5, die kannst du nicht ersetzen. Und dann den ganzen Longtail, um dann die, keine Ahnung, LED-Lichterkette aus China zu listen, wo es hunderte Millionen von Produkten gibt. So, in diesem Bereich. Long Tail ist Amazon deutlich besser und überlegen, weil sie diesen Marktplatzansatz einfach viel früher etabliert haben. Und in dem Bereich verdient Amazon auch das große Geld. Und da haben auch die meisten Händler aus Asien gar keine andere Chance, als es über Amazon zu verkaufen. So, diesen Markt hat ein Best Buy oder auch ein Economy noch gar nicht angefasst. In dem sind sie noch gar nicht aktiv, weil sie ihnen nicht erlauben, ihre Plattform als echte Plattformen. Und wenn wir diesen Short Tail nehmen, also diese richtigen Signature-Produkte, die Miele Waschmaschine, den Samsung TV, den whatever, also immer wo man Marken will, können sich die Marken ja heute überlegen, wo verkaufen sie. Auf Amazon haben sie gesehen, müssen sie schon an die Grenze gehen, das Machbaren und zahlen teilweise drauf. Bei den topgelisteten Fernsehern zahlen sie teilweise drauf, wenn sie dort bei Amazon in den Toplisten sind. Und auch diese Marken haben heute ja noch eine sehr starke Wholesale-Organisation. Die sind ja nicht in der Lage, direkt bei Amazon auf dem Marktplatz zu verkaufen oder haben dafür gar keine Leute, die jetzt so ein Amazon-SEO machen können. Sondern die haben eine Organisation, die in der Regel regional geclustert ist, die dann sagt, okay, wie kriege ich jetzt mehr in die Mediamarkt-Organisationen Deutschlands? rein, wie kann ich dir noch mehr Palettenfernseher verkaufen sozusagen. Das heißt, die passen viel besser zusammen. Also die Einkaufsorganisation von MediaMarkt und die Verkaufsorganisation von LG passt viel besser zusammen, als sozusagen das mit Amazon der Fall wäre. Und da gibt es sozusagen diesen klassischen Kickback-Konzessionsgeschäft, wo man dann ja auch so Deals macht, die laufen über ein, zwei Jahre und dann gibt es, wenn man nochmal 100 Paletten extra verkauft, dann nochmal ein Kickback vom Hersteller. Das sind alles Themen, die diese Einkaufsabteilung viel besser im Griff haben, als das Amazon im Griff haben. Das schützt sie zurzeit auch noch. Und sie schützt, dass die großen Marken gelernt haben, dass sie bei Amazon langfristig verlieren. Sie gewinnen da keinen Drop, sie kriegen nicht den Kundenzugang, sie sind zufrieden. werden sofort runtergelistet, wenn man irgendwie mal so ein Crap-Out hat, also irgendwann sein Lagerbestand nicht im Griff hat. Und wenn man sich so eine Markenorganisation mal anschaut, wie tickt die, was gibt es da für Leute, passt das viel besser zu dem Vertriebskonzept Economy Best Buy. Und deswegen, glaube ich, sind die auch weiterhin relevant und stark. Und jetzt dreht sich ja so ein bisschen der Wind, also die Meinung, die Marken haben mittlerweile verstanden, dass es da nichts zu gewinnen gibt langfristig bei. Amazon hat sozusagen ein flettes Retail-Geschäft. Sie haben die letzten Zahlen ja auch gezeigt, sozusagen der Marktplatz wird in Zukunft massiv dominieren. Dafür haben sie gar keine Ressourcen, um dieses Sellergeschäft richtig zu bedienen. Das wollen sie auch oft nicht aufbauen. Da spricht aus meiner Sicht vieles dafür, erstmal in dieser alten Vertriebsstruktur zu bleiben. Das jetzt so mal von der Seitenlinie reingerufen, so als Bundestrainer von der Ersatzbank. Könnte natürlich auch eine ganz andere Wahrheit sein, aber das wäre jetzt so meine Herangehensweise.

Jochen Krisch: Man könnte vielleicht auch noch ergänzen, so ein bisschen auch die Amazon-Ausrichtung ändert sich ja. Also sie gehen mehr in die schnelldrehenden Bereiche rein, mehr in Food-Themen rein und damit spielen sie auch eine andere Rolle für die Kunden. Und Elektronik ist zwar ganz gut als Lockmittel, aber eben, wie Alex schon gesagt hat, auch nicht das Profitabelste. Da gibt es profitablere Bereiche und auch attraktivere. Ich glaube, das war für mich ein bisschen Elektronik, so ein bisschen das ähnliche Thema bei Amazon wie Bücher. Das war am Anfang super wichtig, weil es eine strukturierte Kategorie ist, die man einfach abwickeln kann. Aber ich glaube jetzt auch nicht unbedingt, dass es der Fokus ist jetzt noch von Amazon. Also insofern, das sehe ich im Übrigen insgesamt als große Chance für alle Spezialisten, dass man da wirklich inzwischen gucken kann. Ich glaube, man muss Amazon immer wieder neu betrachten und neu bewerten. Was ist eigentlich der Fokus und was können wir den Kunden bieten, die eben jetzt nicht Amazon-Kunden sind und dann eben auch diese Produkte kaufen wollen, sondern die wirklich an der Kategorie oder an dem Thema interessiert sind. Und das sehe ich eigentlich mit als die größte Chance jetzt für den klassischen Handel-Online-Handel. denkt man immer, man wird mehr von Amazon ausgebremst, als man tatsächlich wird. Also wenn jemand wirklich Ambitionen hat, als Spezialist sich zu profilieren und da voranzugehen, dann glaube ich, hat er auch gute Karten. Deswegen auch jetzt Diskussion ja heute, was kann ein Online-Spezialist im Elektronikhandel zum Beispiel einem traditionellen Platzhirschen in dem Segment entgegensetzen. Ich würde auch tatsächlich sagen, Amazon muss nicht das große Thema sein. Er wird immer ein Wettbewerber sein, klar, aber mit einer anderen Herangehensweise.

Joel Kaczmarek: Ich meine, mich beschäftigt ja sonst noch der Gedanke der größeren Produkte. Also ich sage mal weiße Ware, Fernseher. Ich erlebe ganz oft, dass Leute sich mit Mediamarkt Saturn auseinandersetzen, wenn die eine neue Waschmaschine oder einen neuen Kühlschrank brauchen, weil die, glaube ich, immer noch so diesen Wunsch hegen, es ist was Großes, es muss irgendwie jemand liefern, es muss jemand installieren, ich kenne mich nicht aus, es soll mich jemand beraten. Und ich meine, vielleicht auch mal generell gesprochen, über die Kundenstruktur von Mediamarkt Saturn habe ich sowieso den Eindruck, dass da eher so die höheren Semester reingeholt. Zumindest nicht der 25-Jährige, außer es geht um Gaming oder irgendwie eine Pokémon-Gadget, was du da holen kannst. Und ich überlege so, ob nicht eigentlich der Beratungsfaktor, der Faktor Spezialisierung bei Mediamarkt Saturn noch so ein Hebel sein könnte. Glaubt ihr, das wäre so?

Alexander Graf: Da hast du ja einen spannenden Business Case in den letzten Jahren gesehen mit dem Einstieg von AO.com, die sich ja 100% spezialisiert haben auf dieses weiße Ware Segment. Im Online-Handel in Deutschland ist in diesem Bereich weiße Ware Otto führend, also viel größer und profitabler auch als Amazon tatsächlich. Haben das besser im Griff, kriegen das besser zum Kunden hingeschippt, nehmen auch die alte Waschmaschine weiter. Und in dieses Segment ist AO.com reingekommen mit dem Anspruch, okay, wir sind die Spezialisten für weiße Ware, wir liefern das in dein Haus, wir haben so einen eigenen Truck und da habe ich mittlerweile auch bestellt, eine extrem gute Experience tatsächlich gehabt. Die sind nicht zwingend Preisführer, sind immer gut dabei, aber sind jetzt nicht sozusagen zwingend Preisführer, sie kommen über diesen Serviceaspekt und sind dann für Leute wie mich dann wertvoll, die dann sagen Ich will einfach nicht meine alte Waschmaschine bei Ebay Kleinanzeigen verkaufen oder den alten Geschirrspüler. Das ist total nervig. Die sollen den einfach mitnehmen. Vielleicht haben die noch einen Zweitmarkt, die sollen sich darum kümmern. Und wenn es damit ein Problem gibt, dann rufe ich dann da an. Und die haben sich ja nicht zurückgezogen auf den deutschen Markt, aber zumindest sind sie nicht mehr so gewachsen im letzten Jahr, wie sie wachsen wollten. Aber haben eine sehr, sehr gute Traction in UK. Dafür gibt es einen Markt. Dafür gibt es auch keinen großen Wettbewerber in Deutschland. Dafür brauchst du aber coole Wettbewerber.Mediamarkt-Lieferfahrzeugeund auch die Infrastruktur,dann so eine Waschmaschine irgendwobei Leuten aufzustellenund wieder mitzunehmen. Und das ginge auch für Mediamarkt Saturn,aus meiner Sicht,wenn man sich von der Filiale denke,löst. Mediamarkt würde so ein Service ja immer denken,oder das Economy würde so ein Service immer aufbauenund sagen, um eine Filiale drumherum. Und dort kriegt man halt diese Exzellenz, die ein O.com aus dem Zentrallager hat, kriegst du einfach nicht hin. Wenn du immer in der Filiale dieses ganze Thema, du musst alle Maschinen verfügbar haben, du musst dorthin auch deine Maschinen zurückbringen, du musst sie dort vereinnahmen, vielleicht wiederverkaufen. Wenn du es auf eine Filiale denkst, kommst du quasi nie in den Skaleneffekt der Exzellenz erreicht. Wenn sie sagen würden, wir liefern das zentral aus, dann kommt der Mediamarkt-Truck auch zu dir. Das kann ja auch dann irgendwie hinten im Container beim Mediamarkt dann gelagert werden, wo dann der Truck kommt und alle kaputten Waschmaschinen abholt. Dann ginge das. Die Chance ist da, aber man muss sich, wie Jochen schon am Anfang gesagt hat, von der Fiale als Logistikzentrum lösen. Damit funktioniert das nicht.

Jochen Krisch: Ich würde vielleicht da noch ergänzen oder auch nochmal unterstreichen, weil wir jetzt ja die Frage hatten, wie kann man gegen Amazon letztendlich stark werden. Und wenn man das mal rein auf den britischen Markt fokussiert, dann ist das tatsächlich so. Da ist ein AO groß geworden, jenseits von Amazon, mit diesem speziellen Profil. Und die Kennzahlen sehen da auch gar nicht so schlecht aus, wo mit AO zu kämpfen hat. Aber auch andere ist momentan mit diesen ganzen Supply Chain Thematiken, mit der Brexit Problematik, jetzt was England nochmal angeht. Deswegen sind sie so ein bisschen gefrustet vom deutschen Markt, der natürlich jetzt auch sehr wettbewerbsintensiv geworden ist. Also Media Saturn greift an, aber so manche andere kommen da eben auch rein. Und deswegen ist da der Gedanke, zieht man sich zurück oder was auch immer man damit macht. Vielleicht verkauft man das Geschäft auch an Coolblue oder an wen auch immer. Aber das ist für mich genau so ein Beispiel. Und interessanterweise in England gibt es so ein paar Spezialisten, die da mit ihrer Nische, in ihrem Thema gestartet sind, mit einem vergleichsweise kruden Namen. Also AO war am Anfang auch Appliance Online, also wirklich super spezialisiert. Und irgendwann haben sie sich dann eine coolere Verpackung gegeben, den Service nochmal verbessert und sind dann eigentlich Richtung durchgestartet. Und das ist so ein Modell, was ich in England häufiger sehe. Und was ich einfach super spannend finde, im ersten Moment ist man erschreckt, weil man sagt, wie kann man mit dieser sehr spitzen Herangehensweise wirklich die Hoffnung haben, dass man dann ein relevanter Player wird. Aber das Spannende ist tatsächlich, dass sich daraus dann ein Geschäftsmodell entwickelt. Und das ist bei AO, die eine Seite ist wirklich die die Lieferung, die sie integriert haben. Die andere Seite ist das, was sie an Services on top gesetzt haben, also Garantien verkaufen, Versicherung verkaufen, alles Mögliche, ganzen Pakete, also dass man da auch noch Upselling-Möglichkeiten hat. Und das Dritte, das habt ihr ja auch angedeutet, ist, dass AO inzwischen bei der Rücknahme einfach sich positioniert und sagt, wir haben einfach die ganzen, ja Fabriken sind es gar nicht, aber die ganzen Einheiten, um die Produkte wiederzuverwerten in irgendeiner Form. Also sie haben einen riesigen Recycling-Bereich sich inzwischen aufgebaut und Und damit haben sie auch das Nachhaltigkeitsthema drin. Das kannst du als Spezialist natürlich viel stärker dann machen als jemand, der alle Kategorien letztendlich bedienen muss. Also deswegen ist für mich tatsächlich AO auch immer noch ein tolles Vorzeigebeispiel. Und man kann sich da wirklich mal in die Kennzahlen auch reingehen. Also das sieht wirklich auf dem Heimatmarkt nicht so schlecht aus wie der Gesamteindruck. und das, was AO gerade als Bild von sich gibt, ist für mich immer noch ein Vorzeigebeispiel, ja.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, meine peinliche Wissenslücke offenbart, bevor wir zu Coolblue übergehen, ist Mediamarkt eigentlich noch im Franchise-System unterwegs? Also das Economy?

Jochen Krisch: Ja, was du unter Franchise-System halt verstehst. Also die Geschäftsführer sind zum Teil noch beteiligt an den Filialen. Und so haben sie es noch, so wie ich es verstanden habe, aber sie haben Einkauf und alles sehr viel zentralisierter jetzt, sodass nicht mehr jede Filiale für sich selbst agiert, also zumindest nicht mehr so extrem wie vorher. Aber als klassisch Franchise hatte ich es ohnehin nicht verstanden, ehrlich gesagt. Das wäre ja dann wirklich, also dass das gar nichts mehr damit zu tun hat. Nee, das war eher, dass die Geschäftsführer einfach da einfach ihre

Alexander Graf: Es hat alle Nachteile eines Franchise-Systems. Du hast Leute, die mitreden und sozusagen die starken Moves nach vorne verhindern. Aber nicht die Vorteile, schnelle Expansion und so.

Jochen Krisch: Ja, als lokale Platzhirschen war das super. Also das ist ja das Schlimme, dass das Internet es eben überregional vergleichbar macht. Lokal, da haben super Spiele und insofern war das eine große Innovationsleistungen in den 70er Jahren, diese Fachmärkte so aufzuziehen. Aber das hat das Internet natürlich

Alexander Graf: Da hat sich Jochen doch noch zu einem kleinen Lob hinreißen lassen hier, auch wenn es jetzt 40 Jahre zurückliegt.

Jochen Krisch: Historisch gesehen, ich meine, die sind ja alle nicht ohne Grund da, wo sie jetzt sind. Historisch zolle ich da jeden Respekt, also gar kein Thema.

Joel Kaczmarek: Gut, also Coolblue nochmal ein bisschen betrachtet. Die machen aber wirklich nette so eine Yearbooks. Die haben immer so schöne bunte Bildchen und ich finde ja auch echt ganz charmant, wie die Informationen verpacken. Zum Beispiel 2020 hatten die 6361 Coolbluers, also Mitarbeiter, und 45 davon hießen Nick. Das steht an den Klammern so dahinter. Und 2021 hatten sie 52 Thomasse bei sich, bei 7386 Mitarbeitern. Also man gibt sich da sehr viel Mühe, finde ich. Ich fand es ein bisschen, ehrlich gesagt, man hätte es auch auf einer Hälfte der Seiten zusammenballern können, weil es einfach sehr bunt ist und sehr viel so in Richtung Also Marke geht, also man hat fast den Eindruck, da wird selbst ein Investor schon die Marke des Unternehmens verkauft, wofür man steht, dass man irgendwie serviceorientiert ist, Kundenerfahrung soll top sein und so weiter und so fort. Und Alex, vielleicht, du bist ja immer auch Holland-Fan, du bist ja da immer aktiv. Magst du mal Leuten, die sich noch gar nicht mit Coolblue auseinandergesetzt haben, so ein Wrap-Up geben, was die machen und wie du sie verortest?

Alexander Graf: Ja, ich bin Holland-Fan, das stimmt. Da kommt Picknick her und ich habe ja auch Bull.com besucht, das holländische Amazon. Das ist wahrscheinlich der wichtigste Wettbewerber von Coolblue, muss man sagen. Noch nicht Amazon, obwohl die jetzt schon seit zwei Jahren versuchen, den Markt einzutreten. Ich glaube, der beste Vergleich ist, glaube ich, Cyberport, den man so machen könnte. Die sind aus dem klassischen Consumer Electronic Retail gestartet, haben dann irgendwann angefangen, nochmal so zwei, drei, vier Jahre zu öffnen. Ich glaube, die sind aber nicht so groß. Da müsste mich Jochen sonst mal korrigieren. Immer mehr der Idee, dass man auch komplexe Produkte vor Ort beraten werden kann, Ich glaube, letztes Jahr waren es irgendwie 15 Filialen, die sie hatten, was in Holland ja schon eine ganze Menge ist. Ich weiß nicht, wie viele dazugekommen sind 2021. Aber wir haben ja so ein paar von diesen CE-Retailern in Deutschland mit Notebooks Billiger und Cyberport. So muss man sich das vorstellen, nur dass die noch ein bisschen konzentrierter war und in einem Markt aktiv waren die letzten 15 Jahre, wo es nicht diesen Amazon-Effekt gab. Das hat mich am meisten überrascht in Holland, als ich da mit dem Huub Vermeulen einen Podcast aufgenommen habe. Der ist jetzt nicht mehr CEO, der ist jetzt sozusagen in Rente gegangen oder so. Aber es gibt quasi diese Amazon-Angst nicht und es gab auch nicht den Amazon-Antrieb. Es hat einfach Amazon als Endkunde, hast du nicht wahrgenommen in Holland. Es ging immer darum, dass du einfach einen guten Preis hast, einen guten Service. Das muss man sich so vorstellen. So wäre wahrscheinlich Otto gewachsen auch in den letzten Jahren, hätte es Amazon nicht gegeben. Ja, da gab es nicht diese Marktplatzdenke, es gab nicht diese Denke, dass man jetzt nochmal zwei Millionen chinesische Händler auf die Plattform bringen muss. Es gibt ein anderes Verständnis über das Thema Same Day und Next Day, obwohl die das auch schon aufgebaut haben in Holland. Also auch bei einem Bull.com kannst du teilweise Same Day, Same Hour bestellen, je nachdem, wo du wohnst. Und So haben sich quasi Coolblue und bol.com in den letzten Jahren hochgeschaukelt und machen auch für Amazon den Markteintritt wirklich schwer. Also es ist jetzt kein einfacher Markt und das erklärt auch, um hier mal das ganz große Rad zu schlagen, warum Amazon in den internationalen Märkten in den letzten zehn Jahren immer drauf gezahlt hat. Ja, weil es nämlich Anbieter gibt wie ein Bull.com, wie ein Allegro, wie ein Otto, die natürlich auch entsprechend entgegenhalten. Und das macht es jetzt für den Amazon nicht so einfach, in den internationalen Markets Geld zu verdienen. Aber ja, Coolblue, ich glaube, auch wenn es nicht ein ganz fairer Vergleich ist, im Grunde genommen, so wie Cyberport, deutlich größer, noch ein bisschen fokussierter und in dem Markt unterwegs, in dem es halt bis vor zwei Jahren kein Amazon gab.

Jochen Krisch: Ich würde die Historie vielleicht noch ein bisschen einordnen, weil Coolblue heißt es ja noch nicht lange und das ist so ein bisschen auch der Unterschied. So ein bisschen ähnlich würde ich es mit Wayfair vergleichen, die früher, also die eben aus Online kamen, aber über sehr spezielle Domains kamen. Und deswegen bei Wayfair könnte man immer sagen, das hieß früher CSN Stores und hatte eben dann lauter kleine Domains. Coolblue ist es noch ein bisschen schwieriger, da hat man keinen Vorgängernamen, sondern das waren wirklich dann Spezialdomains, die sie hatten und die sie irgendwann unter einer Marke vereint haben, um das eben auch stärker branden zu können. Deswegen ist der Punkt schon wichtig, auf den du hingewiesen hast. Da spielen sie ja rauf und runter und sowohl in der Außendarstellung als auch in der Mitarbeitermotivation. Und das ist für mich aber auch immer ein wichtiger Punkt, dass man halt so eigentlich Anbieter, die man vielleicht nicht ernst genommen hätte. zu einer gewissen Zeit, jetzt aus einer Wettbewerbssicht, dass sich die dann so transformieren, dass sie eigentlich als relevante Player wahrgenommen werden und dann nochmal richtig Gas geben. Also auch seitdem ist eigentlich wirklich cold blue. Jetzt haben sie die Umsatzmilliarde geknackt, jetzt sind sie über 2 Milliarden Euro. und geben da richtig gut Gas. Und auch mit dem funktionierenden Geschäftsmodell. Also im Unterschied zu anderen, die sind halt profitabel und wachsen da. Die haben zwar Gesellschaft da drin, sind aber jetzt auch nicht VC-getrieben, dass man sagt, das ist so ein aufgeblähtes Boom-Geschäft nur, sondern sind substanziell unterwegs mit den Vorteilen, die Alex beschrieben hat, im holländischen Markt und mit der Chance, die sie sehen, jetzt eben auch europaweit voranzukommen. Und Deutschland ist halt jetzt der Erste, Naja, Deutschland ist der zweite nach Belgien, aber Benelux nimmt man immer so zusammen. Aber quasi Deutschland ist der erste Auslandsmarkt, den sie jetzt in NRW testen. Und die sind ja auch sehr regional da vorgegangen, haben da erstmal das aufgebaut, versenden zwar überall, aber den vollen Coolblue-Service hast du im Grunde nur, wenn du in Düsseldorf oder in NRW lebst, also mit Fahrrädern entlang. Elektrofahrrädern, Belieferung und allem, was sie eben dann auch in Holland so gemacht haben. Also gehen auch stark in Themen jetzt rein wie Solardächer und andere, wollte ich jetzt sagen, hippere Themen, aber nicht so klassische Elektronikmarktthemen vielleicht. Also sie sind ambitioniert unterwegs und das gefällt mir eigentlich mit am besten daran. Die haben jetzt keine Scheu da anzugreifen und sich Dinge vorzunehmen. Und da voranzugehen. Ich bin tatsächlich mal auch sehr gespannt und das ist ja die Herausforderung, mit der AO zu kämpfen hatte, mit Digitec Galaxy im Prinzip genauso, dieser Amazon-Wettbewerb in Deutschland. Der da ist und dem man nicht gewohnt ist und auf den man sich einstellen muss. Wenn man es rein nur auf Bevölkerung und Potenzial sieht, dann sieht das natürlich alles super gut aus. Aber das ist schon nochmal eine Sondersituation. Deswegen bin ich sehr gespannt. Sie haben jetzt, das ist jetzt letzte Woche, vor zwei Wochen passiert, als Sie das veröffentlicht haben, gesagt, bis 2025 wollen Sie eine Milliarde Umsatz in Deutschland machen. Und dann wären Sie eben in der Größenregion von Cyberport, von Notebooks billiger, von Alternate etc. Also das ist schon eine große Ansage. Da sind wir mal gespannt, sage ich jetzt mal. Aber was Sie in Holland und Belgien auf die Beine gestellt haben, ist wirklich sehr bemerkenswert.

Joel Kaczmarek: Ja, also man hat das Gefühl, in Deutschland machte man jetzt im letzten Jahr schon 94 Millionen Euro Umsatz bei insgesamt 18 Prozent Wachstum insgesamt auf dem Markt. Also 2,34 Milliarden macht man insgesamt, was du gerade meintest, Benelux. Und 100 Millionen davon knapp kommen aus Deutschland. Aber ja, in der Tat, Verzehnfahrung bis 2025 habe ich auch etwas gestaunt. Aber gut. Jetzt haben wir mal so Big Picture, drei Player rausgegriffen aus einem Markt, der ja eigentlich auch wirklich total heterogen ist. Also alleine, was wir jetzt schon hatten, irgendwie Bol, Galaxus, Otto, Cyberport, Notebooks-Belieger, Engravis, also wen es da alles gibt. Das ist ja ein wirklich umkämpfter Markt bei, wie gesagt, gleichzeitig hoher Vergleichbarkeit. Was ist denn so euer Fazit jetzt nach der Betrachtung? Wenn jetzt mal diese drei Player sich so nimmt, unterschiedliche Ausgangssituationen, wer hat welche Chancen, worauf sollte man optimieren müssen?

Jochen Krisch: So würde ich jetzt gar nicht sagen. Das Fazit ist eigentlich, dass man sieht, es tut sich super viel, der Markt ist im Umbruch. Und wenn ich jetzt mal Richtung 2025 blicke, erwarte ich halt, dass wir da schon einen Shift in irgendeiner Form bewegen. Also was wir jetzt sehen, was wir jetzt gar nicht angesprochen haben, war jetzt diese in Anführungszeichen Megafusion für den skandinavischen Markt, wo sich zwei Player zusammengetan haben. Und alle sind halt jetzt in so einer Größenordnung bei Umsatz von Milliarde plus betroffen. Wo man sich überlegt, wie geht es weiter? Schafft man es aus eigener Kraft? Geht man voran? Tut man sich mit anderen Playern zusammen? Versucht man das europäisch anzugehen? Das ist für mich gerade so der Punkt. Könnte da neben MetaSaturn und neben Amazon ein relevanter, sage ich jetzt mal, 10 Milliarden Player entstehen, indem sich die zusammentun? die halt wirklich, also gerade der deutsche Markt, das ist ja im Grunde ein Drama, wenn man sieht, so Notebooks billiger, Cyberport und Alternate hat jetzt auch mal ein paar Umsatzzahlen veröffentlicht, aber die müssten bei 5 Milliarden und mehr sein, wenn sie mit der Dynamik mitgewachsen wären. Es gibt unterschiedliche Gründe, aber der Markt ist noch zu verteilt oder die Platzhirsche sind noch zu relevant, sodass man wahrscheinlich national nicht weiterkommt. Und deswegen ist für mich so, dass Ein Resümee oder ein Punkt. Wir haben sie jetzt zwar quasi positiv bewertet, aber die Platzhirsche sind aus meiner Sicht anreifbar. Und die Newcomer oder die Aufsteiger sind so stark, dass man ihnen auch durchaus was zutrauen kann. Und das ist gerade die Lage.

Alexander Graf: Amazon hat doch nicht gewonnen. Kann man sagen.

Jochen Krisch: Nee, das ist VC-Sicht und das ist irgendwie, wer sich wirklich nicht intensiv mit dem Markt befasst, der nur auf Amazon guckt, der kommt zu, das sage ich jetzt schon seit der 15 Jahre, ich glaube seit Exciting Commerce ist das ja mein Thema, dass ich sage, jenseits von Amazon ist noch so viel Platz. Nee, und Amazon wird auch nicht so gewinnen, wie man sich das so vorstellt.

Alexander Graf: Was ich ganz geil oder spannend finde ist, dass man jetzt auch in Deutschland Anbieter hat aus dem Ausland, obwohl es ja schon deutsche starke Anbieter gibt, obwohl es hier Amazon gibt, versucht es einen Coolblue in Deutschland, ein Allegro wird es quasi sicherlich auch dann irgendwann in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg deliveren, vielleicht bekommen wir ja quasi hier, ich wohne ja im Norden, Vielleicht kommt einer der skandinavischen Anbieter runter und von dem ich dann wenigstens Kühlschränke bestellen kann. Weil das ist auch ganz cool. Das hat mich auch bei dem Allegro-Börsengang, fand ich ganz faszinierend. Wenn man sich mal reinliest in die Pläne, so Expansionspläne, ist Deutschland für viele dieser Marken ja ein total spannender Markt. Ja, das ist natürlich ein Wiederum Armutszeugnis für den Mediamarkt, aber es ist eigentlich total cool. Für den deutschen Konsumenten ist das cool und es zeigt halt, es gibt noch alles möglich. Also es ist überhaupt nichts verteilt und auch eine durchschnittliche Online-Leistung von einem Mediamarkt oder Best Buy reichen aus, um in Amazon-dominierten Märkten weiterhin zu wachsen und Geld zu verdienen. Das ist eigentlich ganz geil.

Joel Kaczmarek: Ja, spannende Betrachtung. Also ist ja eigentlich wirklich ein interessanter Umstand, dass sich das da gerade in dem vergleichbarsten Segment mit niedriger Marge, wo man meinen möchte, dass man so hart abgekocht werden könnte, dass da doch noch irgendwie, ja zumindest Wachstumschancen sind oder das Game noch nicht so entschieden ist. Also habt ihr da nicht selber ein bisschen gestaunt?

Jochen Krisch: Ich bin ganz froh, dass jetzt auch Player da sind, die so mehr auf Mehrwert-Services und andere Ansätze setzen. Dass es nicht nur ein reines Product-Game ist, wo man über die besten Preise und die größte Auswahl kommt. Ich glaube, das hat die Branche so ein bisschen gerettet oder gibt ihr ein anderes Profil. Und das Interessante ist ja durchaus, wir sprechen jetzt von allen auch Online-Playern, das sind ja alle fast 20 Jahre am Markt, also sind das keine Newcomer, aber da sieht man halt, wie sich die zum Teil neu erfunden haben oder weiterentwickelt haben. Und ich glaube, das ist die Kunst auch dabei, in solchen wettbewerbsintensiven Kategorien Wege zu finden, wie man eben auch sonst noch Geld verdient. Und das haben wir jetzt gar nicht so richtig thematisiert, aber da haben alle sehr unterschiedliche Strategien, die einen machen im Marktplatz und kriegen da Provisionen. Also es ging ein bisschen unter, aber Media Saturn hat das jetzt sehr gestartet und die sind ja auch ganz glücklich, was den Marktplatz etc. angeht. Also sie haben sich da geöffnet und in der letzten Ausgabe haben wir schon besprochen, es ist zum Teil ein bisschen absurd jetzt diese Marktplatzstrategie. Aber das ist eine Richtung, andere komplett gegen Marktplatz und sagen, wir wollen alles selber in der Hand haben, wir wollen unsere Services da, sei es Lieberservices, sei es andere Mehrwert-Services, alles selbst organisiert handeln, abbilden und haben dann eben auch ein anderes Versprechen den Lieferanten gegenüber. Also solche Punkte, glaube ich, hat diese Branche ein bisschen gerettet und da würde ich sie auch durchaus weitersehen im Vergleich zu anderen, weil es wirklich eigentlich schon im Grunde die unattraktivste und die schwierigste Branche ist, mit der Margen-Situation und der Wettbewerbssituation. Also deswegen finde ich es auch spannend, was da gerade passiert.

Joel Kaczmarek: Gut, ihr beiden. Ich würde sagen, wir bleiben am Ball. Wer weiß, 10, 12 Ausgaben. weiter widmen wir uns dem Thema vielleicht nochmal. Und für den Moment danke ich euch ganz herzlich. Hat Spaß gemacht. Tschüss. Vielen Dank.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um E-Commerce: Joel trifft sich regelmäßig mit den beiden E-Commerce-Experten Alexander Graf (Kassenzone, Spryker) und Jochen Krisch (Exciting Commerce, K5) um ihr Wissen zu bündeln. Gemeinsam nehmen die drei dich mit auf eine Reise zu spannenden Tiefenanalysen, Strategiediskussionen und Praxiseinblicken des Onlinehandels. Ein wahres Feuerwerk zwischen drei Experten, die scharfe Thesen formulieren und lebhaft miteinander diskutieren.