Wie kann ein Hackathon Disruption in mein Unternehmen bringen?

24. Juli 2025, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, ich habe mal wieder meine Freunde von der SIGNAL IDUNA eingeladen, weil, vielleicht wisst ihr das ja schon, ich bin ja fleißig dabei, jetzt schon in der dritten Staffel machen wir das gemeinsam, mit den Jungs und Mädels von der SIGNAL IDUNA über Transformation zu reden. Weil die Idee dahinter ist, dass ich immer mit anderen Menschen rede aus der Firma, die dort auch andere Dinge tun und die natürlich krasse Expertise haben. Und heute sind das gleich zwei Personen, nämlich zum einen die liebe Katharina Götte. Katharina ist Business-Architektin im Transformationsprojekt der SIGNAL IDUNA und die macht da zwei Sachen im Wesentlichen, nämlich zum einen haben sie sie ein großes KI-Leuchtturmprojekt und zum anderen mit der Google Cloud auch ein spannendes Projekt. Dazu gleich mehr. Und die zweite spannende Person heute ist der liebe Felix Pohley. Felix ist nämlich Business Analyst für vertriebliche Prozesse und wir reden heute über Hackathons. Nämlich im Rahmen dieses Google-Projekts, von dem ich gerade geredet habe, von dem Google Cloud Projekt. Da hat die SIGNAL IDUNA einen Hackathon gemacht und seitdem voll viele Sachen daraus entwickelt. Und ich dachte mir, ey, das interessiert doch auch andere Unternehmen, wie man das als Methode nutzen kann, um neue Produkte zu entwickeln oder zumindest mal neue Ideen, Einsichten, Strategien und mehr. So, und that being said, reden wir heute genau darüber. Das heißt, wir reden darüber, wie macht man das eigentlich überall. ich das vor? Was für Ergebnisse kommen daraus? Wie gieße ich das in Projekte? Welche Herausforderungen gibt es vielleicht aber auch? Also heute wird es, glaube ich, richtig spannend, wie aber eigentlich immer. Und that being said, ihr beiden, schön, dass ihr da seid. Hallo!

Katharina Götte: Hi! Und danke, dass wir hier bei dir im Podcast erscheinen dürfen.

Joel Kaczmarek: Ja, ich habe schon gelernt, Katharina, dass du das hier von erster Stunde quasi begleitet hast, weil du ganz nah auch irgendwie an dem Johannes, eurem sozusagen Vorstandsmitglied dabei bist, ne?

Katharina Götte: Genau, tatsächlich war ich viele Jahre mit in seinem Stab als Referentin mit dabei und habe sozusagen die Geburtsstunde dieser Podcast-Reihe aus anderer Perspektive mitbegleitet oder mitbekommen.

Joel Kaczmarek: Ja geil, von Felix habe ich sogar gelernt, er hat sogar seinen Job dadurch quasi gefunden, weil er da gemerkt hat, es ist eine coole Bude. Von daher freue ich mich. Aber gut, kommen wir mal zum Thema. Also was mich ja als erstes mal interessiert, ehrlich gesagt, wir reden über Hackathons. Vielleicht fangen wir mal so ein bisschen dummbeutelmäßig an für uns alle, für diejenigen, die sagen, das habe ich noch nie gehört, was ist das eigentlich? Weil wenn ich mal ganz ehrlich bin, ich kenne das Wort auch, aber so richtig mit auseinandergesetzt, was es genau bedeutet, halte ich mich auch noch nicht. Von daher, Katharina, magst du da mal so eine grobe Einrichtung geben? Was ist denn eigentlich so ein Hackathon?

Katharina Götte: Ein Hackathon ist eigentlich ein Event mit Konkurrenzcharakter, in dem Teams oder auch Personen gegeneinander antreten, coden und entwickeln, um neue Lösungen zu erschaffen. Gewinnoption sozusagen, immer auf Zeit natürlich, also ein, zwei Tage, je nachdem, was für ein Setup man hat, ist eigentlich die Herausforderung, innerhalb von kürzester Zeit tolle neue Technologielösungen zu entwickeln.

Joel Kaczmarek: So, du ownst das Projekt, so habe ich das verstanden und Felix war, glaube ich, sogar Teilnehmer, richtig verstanden? Ich bin ja mal neugierig, ich frage das mal so ganz doof. Wenn ihr sagt, ihr habt so ein Hackathon gemacht. Warum müsst ihr das mit der Google Cloud zusammen machen? Also warum macht ihr das nicht ganz alleine? Kann man sowas nicht jede Woche irgendwie selbst stemmen? Ist das so ein komplexes Thema? oder wie kam es, dass ihr das quasi in Partnerschaft gemacht habt?

Katharina Götte: Da gibt es ganz, ganz viele Gründe für. Aber in erster Linie ist es so, dass wir als Unternehmen SIGNAL IDUNA eine Partnerschaft mit Google eingegangen sind. Und zwar ungefähr anderthalb Jahre, bevor wir diesen Hacknovation, dazu komme ich gleich gerne noch, warum wir es Hacknovation genannt haben, durchgeführt haben. Und zwar haben wir in der Partnerschaft mit Google nicht nur so ein... technologiebasiertes Thema miteinander vereinbart, sondern wir haben eine Partnerschaft auf Augen geschlossen, in der wir auf jeden Fall den Weg ebnen möchten zu verstärkter Innovation bei uns im Unternehmen, einen höheren Kundenmehrwert schaffen möchten, gemeinsam mit dem Partner Google und ja, den Fokus auf einen exzellenten Service, der uns ja sehr, sehr wichtig ist als Versicherungsunternehmen, mit erheblichen Wachstumspotenzialen zu setzen. So und Google bringt da natürlich mindestens Technologie und Effizienz, Kompetenz mit an. den Tisch und hat uns da natürlich sehr, sehr stark mit unterstützt, die Idee voranzutreiben. Hat aber dennoch eineinhalb Jahre gedauert, bis wir das tatsächlich erstmalig umgesetzt haben.

Joel Kaczmarek: Und Katharina, du hast jetzt gerade irgendwas von Hacknovation erzählt. Ich tippe mal, das ist so eine Mischung aus Hacken und Innovation, dass ihr das sozusagen genutzt habt, um eure...

Katharina Götte: Genau, weil wir eben auch in der Partnerschaft nicht nur datengetriebene Themen vorantreiben möchten, sondern auch die Innovationskultur bei uns im Unternehmen mit dem Partner Google verstärken und skalieren möchten. Und deswegen ist so ein Thema nicht nur rein Lösungen coden oder so gewesen, sondern tatsächlich auch mit den Produkten Innovation, Innovationsprodukte ins Unternehmen zu bringen oder zumindest erste Ideen dazu zu entwickeln.

Joel Kaczmarek: Und jetzt mache ich einmal so ein Hackathon und danach ballere ich die Projekte oder mache ich jede Woche einen Hackathon?

Katharina Götte: Kommt tatsächlich auf die Company an. Bei uns ist es ja so, wir sind ein großer Konzern. Wir haben unsere Priorisierungsprozesse auch im Rahmen unserer agilen Transformation versucht, möglichst transparent und agil zu standardisieren und deswegen so ein Hackathon jetzt einmalig pro Jahr umgesetzt und werden vielleicht nochmal in diesem Jahr oder im nächsten Jahr wieder einen aufsetzen, weil da die Ideenwerten 15 Teams rausspringen. Und die müssen erstmal in die Prozesse des Unternehmens auch einfliegen. Also neben dem Standardprozess, wie wir Budgetkapazitäten etc. verteilen.

Joel Kaczmarek: Wie läuft sowas ab? Also was ist sozusagen der Aufbau, der Vorgang, wenn sowas losgeht?

Katharina Götte: Wir haben uns tatsächlich im Vorfeld erstmal Gedanken gemacht, welche Profile wir brauchen. Da sind wir gerade schon entlanggekommen, dass wir nicht nur Coder brauchen, sondern auch Personen mit einem Fokus auf User Experience, Business Analysten, die das Business und die Produkte dahinter verstehen, entsprechende Vertreter aus Service-Einheiten, weil wir den Fokus auf Service gesetzt haben. Weil wir natürlich was Innovatives auch schaffen mit Cloud-basierten Techniken, aber in AI-basiert versuchen, Produkte zu entwickeln, haben wir uns dazu entschieden, nicht alle einfach einzuladen, sondern dann tatsächlich nach einer Nominierungsphase aus den jeweiligen Teams im Unternehmen eine Warm-up-Phase aufzusetzen. Das heißt, wir haben ungefähr sieben Wochen damit verbracht, alle teilnehmenden Personen in den Bereichen zu skillen, in denen sie Skillingbedarf haben, Infobedarf haben, also um auch einfach mal die Cloud überhaupt zu verstehen, Überblick dazu geben, was ein Hackathon oder ein Hacknovation eigentlich als Outcome hat. Und haben deswegen eine relativ lange Vorbereitungszeit neben der Organisation eines so großen Events mit 100 Teilnehmenden vornherein gesetzt.

Joel Kaczmarek: Okay, krass. Und ich meine, wenn ich es jetzt richtig verstehe, Vorträge, Schulungen und Co. im Vorfeld, aber ich meine, du musst ja auch irgendwo die Leute, sage ich mal, auf die Themen bringen, dass die alle so ein Wissenslevel haben, damit die dann gemeinsam starten können. Wie mache ich sowas?

Katharina Götte: Wir haben auch alle Serviceeinheiten, die wir im Unternehmen haben, gebeten, ihre Druckpunkte einmal im Vorfeld auch an die Teilnehmenden zu geben. Schon einfach vorher versucht, den Scope ein bisschen einzugrenzen, damit man auch natürlich auf einer grünen Wiese, aber trotzdem mit einem zielgerichteten Fokus. in Lösungen versucht zu denken oder in dein Denken in Richtung Lösungen einsteigen kann.

Joel Kaczmarek: Felix, komm jetzt mal hier ehrlich, weil das ist ja, was Katharina erzählt, manchmal so die graue Theorie. Du saßt ja auf der anderen Seite. Wie hat sich das so angefühlt?

Intro & Outro Speaker: Katharina hat ja gerade ganz klar gesagt, es ging nicht darum, irgendwie die low-hanging fruits zu identifizieren, sondern wirklich innovative Ansätze für unsere Kundschaft zu entwickeln. Und da war das... Absolut hilfreich und sinnvoll, weil wir halt ganz klar von den Fachbereichen mitbekommen haben, hier tut uns was weh und hier brauchen wir Lösungen für. Und vielleicht auch teilweise haben wir da Prozesse, wo wir wissen, das könnte besser laufen und wir haben aber noch nicht die perfekte Idee, wie. Und gerade da ist dann einfach so ein Event, wo man so viel Motivation, Inspiration mit reinbringt, absolut Gold wert.

Joel Kaczmarek: Also wenn ich es richtig mitgeschnitten habe, ihr habt das ja, glaube ich, in Hamburg gemacht. Wie läuft das dann ab, Felix? Ist das so, du kommst da in so eine große Halle rein, kriegst einen Pizzakarton auf die Knie und dann sitzt man da und redet sich die Küppe heiß? Wie läuft das?

Intro & Outro Speaker: Also erstmal waren wir nicht bei uns in den SIGNAL IDUNA Büros, sondern in einem externen Raum, wo wir halt wirklich abgeschottet von der Außenwelt uns einschließen konnten, arbeiten konnten. Das war halt wirklich Gold wert, das kann man wieder nicht anders sagen. Weil am Ende, wenn wir jetzt irgendwo im Büro gewesen wären, dann wäre natürlich irgendwie am Kaffeeautomaten mal jemand vorbeigekommen und hätte gesagt, ey Felix, wow, gut, dass wir uns sehen, wir müssen nochmal über das und das reden und dann wären wir gedanklich wieder rausgekommen. Und so war es wirklich, dass wir da vor Ort waren. hundertprozentig in den 24, 48 Stunden, die wir da waren, nur mit diesen Themen auseinandersetzen konnten. Und ganz klar, also wir haben wenig Zeit gehabt, das muss man wirklich sagen. Also da war ordentlich Zeitdruck mit drin. Und dafür, wie wenig Zeit wir hatten, sind da echt coole Ansätze, Ideen, Lösungen bei rumgekommen. Und ein bisschen Pizza gehört natürlich auch dazu.

Joel Kaczmarek: Und Katharina, jetzt sag doch mal, wenn du so ein Ding machst, du brauchst ja trotzdem so einen gemeinsamen, kleinsten gemeinsamen Inhalt. Habt ihr da so ein, zwei Brainstorming-Fragen rausgegeben und denen haben sich alle abgearbeitet oder war das so wirklich irgendwie so Divisionen, dass jeder quasi in seinem Bereich was entwickelt hat?

Katharina Götte: War tatsächlich ein mutiger Schritt von uns, diesen Equipment so aufzusetzen, wie wir es gemacht haben. Also es wusste auch bis zum Start, wussten die Teilnehmenden nicht, in welchem Team sie zugeordnet sein werden. Also wir hatten es tatsächlich im Vorfeld geclustert, aber nicht verraten. Und haben aber wirklich vor dem konkreten Start nochmal zwei, drei Marktstände der Serviceeinheiten zusammengerufen, um nochmal die Druckpunkte ins Gedächtnis zu rufen, die wir auch in der Warm-up-Phase immer mal wieder gefleckt haben. Und dann sind tatsächlich die Teams zusammengekommen und haben sich anhand dieser Druckpunkte tatsächlich sehr offen Gedanken über Lösungen gemacht.

Joel Kaczmarek: Du hast ja dann ganz unterschiedliche Druckpunkte. Also kann es dann sein, dass drei Teams an einem Druckpunkt arbeiten und fünf Teams an einem komplett anderen? Oder gab es trotzdem sowas Gemeinsames?

Katharina Götte: Natürlich gingen so ein paar Ideen der Teams in die gleiche Richtung. Wir haben aber schon auch nicht nur einfach ein Kick-Off gehabt, die Teams miteinander bekannt gemacht und dann irgendwie nach anderthalb Tagen wieder reingeholt zum Pitch der Ideen, sondern wir haben so ein Format Scrum of Scrums gehabt. Irgendwie in regelmäßigen Abständen ist immer ein Vertreter des Teams des jeweiligen zu einer Lagebesprechung zu uns gekommen, damit wir als Orga-Team, aber eben auch als Vertreter-Team IT und Business einmal einen Blick darauf werfen können, wie gehen denn die Ideen, in welche Richtung, vielleicht nochmal einen Input geben, vielleicht auch nochmal einen kleinen Wink in die andere Richtung geben, damit sich eben die Ideen nicht doppeln oder man zumindest Synergien erzeugen kann, wenn man zwei unterschiedliche Detaillösungen verfolgt.

Joel Kaczmarek: Ich meine, ich bin jetzt gleich mal neugierig, weil ich gelernt habe, Felix war irgendwie im Siegerteam, was er da entwickelt hat. Aber hast du sonst mal so ein paar Beispiele, was da für Ideen dann aufkamen?

Katharina Götte: Erstmal haben wir natürlich irgendwie unterschiedliche Ideen zum Thema Nutzen eines Chatbots entwickelt. Also das war so die Idee, dass man einen direkten Einstieg auf unserer SIGNAL IDUNA Kundenpage hat und dann mit einem Chatbot durchgeleitet wird. Wir haben Themen gehabt, die sich auf Telefonie und Voicebot konkretisiert haben. Einen Assistenten der Arbeit nutzen kann, um E-Mail schon mal zusammenzufassen, zu kategorisieren, sehr personalisierte Mails aufzusetzen, ohne dass man die selber komplett verfassen muss. Also alles KI-basiert, aber in unterschiedliche Richtungen ausschlagend. Je nachdem, was für einen Eingangskanal man so wählt, waren die einen eher bei Chatbots, die anderen in der Telefonie unterwegs. Und ein konkretes Beispiel würde ich gerne mal Felix erzählen lassen, weil die natürlich zu Recht einen guten Pitch gehabt haben, mit einer sehr guten Idee und auf Platz 1 gelandet sind.

Intro & Outro Speaker: Bevor ich damit loslege, will ich noch einmal kurz dafür sensibilisieren. Seit dem Hackathon sind schon zweieinhalb Tage ins Land gegangen und die Zahlen, die ich jetzt gleich nennen werde, sind unter Umständen nicht mehr ganz aktuell. Seitdem ist einfach natürlich viel passiert. Ich möchte sie trotzdem nennen, einfach um auch den Grund mitzugeben, warum wir uns für eine bestimmte Lösung entschieden haben, beziehungsweise warum wir uns auf ein bestimmtes Problem gestürzt haben. Wir haben herausgefunden bei einem der Marktstände, dass wir ein extrem hohes E-Mail-Aufkommen im Kundenservice haben. Da erreichen uns monatlich 85.000 E-Mails mit irgendwelchen Kundenanliegen, obwohl das sehr wohl oft Themen sind, wo wir heute schon irgendwelche digitalen Lösungen haben, Self-Services haben. Und trotzdem kommt dann ein Kunde bei uns an und sagt, ich habe hier einen Schaden, bitte kümmert euch drum per Mail. Also absolut unstrukturiert. Und dieses enorme Aufkommen an E-Mails bedeutet logischerweise am Ende des Tages auch verdammt viel Zeitaufwand für die Bearbeitung. Und das war einfach der Grund, warum wir gesagt haben, ey. Irgendwie kann das doch nicht sein, dass wir so viele Mails kriegen. Das muss doch einen Grund haben. Ein Grund, mit Sicherheit nicht der einzige Grund, war damals, dass die Suchfunktion auf unserer Internetseite zu viele unspezifische Treffer geliefert hat. Ganzen irrelevanten Treffer haben am Ende... Wenn ich mich in die Kundenseite reinversetzen würde, zu Frustrationen und Überforderungen geführt, zumindest würde es mir so gehen als Kunde, und ich als Kunde würde mir einfach eine schnelle und einfache Lösung meines Anliegens wünschen, ohne mich da jetzt durch eine Vielzahl von Suchergebnissen kämpfen zu müssen. Unser Lösungsansatz war dann ein intelligenter Chatbot, der uns die Kundschaft auf der SIGNAL IDUNA-Seite durch die Schadenmeldung führt und Lösungen aufzeigt. Dadurch, dass die Kundschaft von Anfang an aktiv begleitet wird, dem hohen E-Mail-Aufkommen entgegengewirkt werden kann, werden unsere Servicemitarbeiter entlastet und unser Service wird logischerweise dadurch besser. Mit dem Kunden-Chatbot haben wir ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt, nämlich mit Hilfe von KI einen effizienten Kundenservice zu schaffen. Uns war wichtig, dass der Chatbot Prozesse beschleunigt, dass unsere Kunden entlastet werden, dass die Servicemitarbeitenden unterstützt werden. Lösung ist so konzipiert, dass sie hoffentlich, und davon sind wir fest überzeugt, eine Mehrheit der Kunden wirklich attraktiv findet und leicht zugänglich ist. Aber schon jetzt mal ganz unter uns gesagt, wenn du mich vor dem Hackathon gefragt hättest, was jetzt die krasse, große, innovative Idee wäre, die am Ende des Tages vorne mitspielen würde, hätte ich wahrscheinlich jetzt eher nicht auf ein Chatbot getippt, sondern auf irgendeine andere Lösung, weil ich weiß nicht, wie es dir geht, aber Karl Klammer und Co., die haben mich bis heute nachhaltig abgeschreckt. und trotzdem... bin ich halt fest davon überzeugt, dass die heutigen Chatbots beziehungsweise die Large-Language-Models ein absoluter Game-Changer sind. Und durch die Nutzung modernster KI, die wir halt durch Google bereitgestellt bekommen, dieser Chatbot ein absolut intuitives Nutzererlebnis ermöglicht. Und am Ende steht halt nicht die Funktionalität Chatbot im Vordergrund, sondern die intelligente und effiziente Lösung eines Kundenanlegens.

Joel Kaczmarek: Ich habe ein bisschen ähnlich gedacht wie du, dass ich dachte, es klingt halt sehr nach Commodity, nach einem Produkt, was irgendwie allseits bekannt ist. was ja schon fast zum Standardrepertoire gehört. Und trotzdem weiß ich auch, wie es dir geht, weil ich hatte vor kurzem ein Interview mit Tobit Software. Die haben so ein A-Haus, haben die gesamte Stadt in der Nähe von der holländischen Grenze, ist das glaube ich, haben die komplett digitalisiert. Die haben dann so ein Kino, da kannst du dich selber einbuchen. Die haben ein Hotel ohne Personal, kannst dir selber die Zimmerstüssel holen aus dem Schließkasten und alles ist digital. Mit einer App kannst du alles steuern. Und egal, welchen Service du bei denen anguckst, der beginnt oben immer mit so einem großen Schlitz, wo du einfach kommunizieren kannst oder einfach was reinschreiben kannst. Und das ist schon faszinierend, wenn du dann halt dem ein Gesicht gibst und einen Namen, ja, und dann fragst du den Fragen und der kann auch sehr spezifisch antworten. Und man kriegt nicht diese geleckten, so, KI hat ja oftmals so, dass sie einen zuwirft mit Informationen und dass sie so unnötig höflich ist. Ich finde das manchmal fast ein bisschen arschkriecherisch, ehrlich gesagt. Und wenn man das aber mal abstrahiert, also sozusagen, wenn man das schafft, den so zu trainieren, dass der einfach nur straight to the point dir sagt, was du wissen musst, dann finde ich das total wertvoll. Und jetzt bin ich natürlich neugierig, Katharina, was ist denn draus geworden? Also der Felix flanscht euch da so ein Ding hin und sagt, hier, passt mal auf, wir müssen jetzt hier so ein Chatbot machen.

Katharina Götte: Und dann, was passiert damit? Genau, das Gewinnerteam hat die Chance gewonnen für den ABA, also unseren Annual Business Review zu pitchen, um als Initiative oder natürlich als Idee für das folgende Kalenderjahr mit Budget, mit Kappa, mit sonstigem ausgestattet zu werden. Auch das haben wir gut in die Wege geleitet und viele andere Ideen sind natürlich auch in den Backlogs der bestehenden Serviceteams mit aufgenommen worden. Aber tatsächlich haben wir bis auf ein, zwei kleinere Ideen, die es nicht auf Siegertreppchen gibt. geschafft haben. Bisher erste Erfolge tatsächlich konkret umgesetzt. Chatbots, die irgendwie eine Effizienz steigern, das denken wir gerade in einer gesamtheitlichen Strategie. Es sind die richtig gute Vorreiterideen gewesen, die wir im letzten Jahr entwickelt haben, die natürlich aufgrund bestehender Prozesse gar nicht so einfach gewesen sind, in die Initiativen Portfolios mit reinzukippen. Aber das, was uns jetzt auch strategisch in der Google-Partnerschaft und dem Unternehmen umtreibt, ist natürlich Ausweitung von von KI bei uns im Unternehmen, im Arbeitsalltag. Und da gehören natürlich auch so niederschwellige Einstiegsthemen wie Chatbots, die einem die Arbeit erleichtern, auf jeden Fall dazu. Und wir sind tatsächlich jetzt gerade sehr, sehr konkret dabei, uns Gedanken dazu zu machen, wie wir das gut ins Unternehmen einphasen können, damit man nicht einzelne Insellösungen schafft, die denen, die beim Hackathon rausgekommen sind, sondern wo auch das Unternehmen irgendwie systemisch von profitieren kann.

Joel Kaczmarek: Also Felix, ich bin ja ein bisschen Startup-Typ, merkt man, glaube ich. Also bei uns ist ja so, Idee mit Daten unterlegen, testen, bauen. In eurem Kontext, wenn ich so überlege, ich bereite mich da irgendwie, weiß ich nicht, sieben Wochen lang mit so einer Warm-up-Phase vor, werde gebrieft, habe da irgendwie zwei Tage Event, haue so ein Ding hin, steht eine geile Idee da. Ist es nicht ein bisschen statisch, wenn man dann sagt, hier, du darfst das irgendwie in dem Business Review pitchen und wenn das da gut gelingt, dann machen wir weiter. Das wirkt sehr slow aus Startup-Sicht. Ich verstehe aber trotzdem auch, was Katharina sagt, dass man natürlich einen Tanker schiebt und dass da schon bestehende Sachen da sind, dass es dann auch nicht so leicht ist, alles über den Haufen zu werfen. Aber deswegen interessiert mich mal so die Innenperspektive. Wie fühlt es sich an? Ist es auch gerade doch ein krass schneller Prozess und ich bin hier mit meiner Startup-Arroganz unterwegs. oder wie empfindest du das?

Intro & Outro Speaker: Also generell bin ich natürlich erstmal total stolz darauf, dass unsere Idee die Jury in dem Moment da irgendwo überzeugt hat. Und natürlich hätte ich mir auch gewünscht, dass wir diese Idee oder diese Lösung dann unserer Kundschaft direkt zur Verfügung stellen. Aber am Ende, wenn ich mir das große Ganze angucke. finde ich es absolut richtig und wichtig, dass wir eine Konzernstrategie haben und daran auch festhalten. Weil am Ende haben wir einen umfassenden Priorisierungsprozess, über den wir regelmäßig die wichtigsten Initiativen definieren. Und wenn wir da jetzt irgendwie diesen Chatbot an der Logik vorbei umgesetzt hätten, dann wäre das absolut nicht... richtig gewesen. Und lass mich ganz kurz ausholen, um meinen Punkten vielleicht ein bisschen besser zu verdeutlichen, was ich damit sagen will. Je größer ein Unternehmen ist und je länger so ein Unternehmen am Markt besteht, desto häufiger kommt es halt einfach vor, dass an unterschiedlichen Stellen mehrere Lösungsansätze für ein und dasselbe Problem irgendwo entwickelt, eingekauft werden. Davon könnten wir uns in der Vergangenheit am Ende des Tages genauso wenig freimachen wie andere große Unternehmen. Wenn wir uns jetzt anschauen, wo wir gerade stehen, dann stellen wir gegebenenfalls Wo. wir einfach überlegen, wie soll unsere Systemlandschaft in Zukunft aussehen? Brauchen wir Anwendung A noch? Gibt es vielleicht auch eine bessere Lösung als Ansatz B? Und solche Gedanken machen wir uns heute einfach. Und wenn man dann halt auf die Priorisierungsrunde, die gefolgt hat, auf den Hackathon sich anschaut, dann sieht man einfach, dass überdurchschnittlich viele Ideen rund um den Einsatz künstlicher Intelligenz eingebracht wurden. Was halt ein super cooles Zeichen dafür ist, wie notwendig der Einsatz von... sinnvoll der Einsatz auch gesehen wird über alle Hierarchie-Ebenen bei uns im Haus hinweg. Und gleichzeitig wird aber auch umso wichtiger, also zeigt es umso mehr, wie wichtig so ein strukturierter Priorisierungsprozess ist, weil wir wollen KI nicht nutzen, einfach um KI zu nutzen, sondern wir wollen Use Cases dort anwenden und aufbauen, wo es einfach Sinn macht.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, was habt ihr denn sonst so an Effekten gemerkt? Also was macht das mit so einer Organisation, wenn man so arbeitet?

Katharina Götte: Wir haben den Hackathon ja nicht nur aufgrund der Ergebnisse gemacht. Ich finde es schon sehr, sehr mutig, dass sich auch Vorstandslevel-Vertreter von Google als auch SIGNAL IDUNA, die zwei Tage mit auf die Bank gesetzt haben, mitbewertet, mitgespart haben. Was aber natürlich auch dieser Hacknovation mitbringen sollte, war Innovationskultur im Unternehmen zu steigern. Felix hat es gerade schon gesagt, es sind so viele KI-basierte Ideen in Richtung ABA-Planung mit eingeflossen und wir sind jetzt ein Jahr später. Dabei irgendwie ein ganz großes Thema für die Gesamtorganisation aufzumachen, dass wir KI ins Unternehmen integrieren und nicht nur einzelne Insellösungen nach vorne pushen. Von daher ist es auf jeden Fall nicht nur das Thema, was für ein Value kreieren wir bei sowas, sondern auch, wie nehmen wir die Menschen mit. Also in einem Startup hat man irgendwie 10, 15 Menschen, wenn überhaupt. Oder man startet viel kleiner, da ist die Motivation viel schneller gegeben, wenn man irgendwie so viele Menschen im Innen- und Außendienst, die wir haben, über 11.000 mit Tochterunternehmen. mit auf die Reise nehmen möchte, damit wir als Unternehmen auch tatsächlich mit KI und cloudbasiertem Arbeiten hier Effizienzen heben und Kundenmehrwert steigern wollen, dann muss man das ganzheitlich denken. Und das passiert jetzt auch schon ein Jahr später, muss man sagen. Also aus Unternehmenssicht ist da schon sehr viel passiert. Und wir haben ganz, ganz viele Leute damit angesprochen. Also diese Innovation Ambassadors, so könnte man sie nennen, sind auch heute irgendwie First Mover, wenn es darum geht, KI-basierte Themen weiter auszuprobieren in POCs etc. Von daher haben wir auch kulturell und mit der Innovationskraft einiges angeschoben, was den Hackathon rückblickend betrachtet angeht.

Joel Kaczmarek: Aber findest du nicht, dass es in Zeiten von KI, wo ja jede Woche gefühlt irgendwas irgendwie auf den Kopf gestellt wird, ein Jahr lang quasi Ideen zu evaluieren und in eine Strategie zu setzen, ein bisschen lang ist? Also habt ihr da nicht manchmal Angst, ob euch der Markt dann auch einfach davonläuft? oder seid ihr dadurch vielleicht aber auch in die Fähigkeit gesetzt worden, dass ihr jetzt dafür umso schneller handeln könnt, weil ihr es quasi ordentlich zurechtgelegt habt?

Katharina Götte: Blickend auf den Hackathon und die Ergebnisse, die jetzt sozusagen in einem großen Ganzen aufgehen, ist es auf jeden Fall lange, wenn man die Reaktionszeit... auf dem Markt betrachtet, aber es ist ja nicht das Einzige, was hier KI-basiert im letzten Jahr vorangetrieben wurde. Wir haben letztes Jahr die ersten Chatbots gelauncht. Einmal für alle Mitarbeitenden im Unternehmen haben wir wellenartig COSI ausgerollt, also ein Chatbot, der uns allen irgendwie hilft, unsere Prozesse zu optimieren, Ideen zu generieren, zu strukturieren. und wir haben auch ein KV-Agenten entwickelt, der tatsächlich sehr zielgerichtet auf die Mitarbeitenden in den Krankenversicherungssparten und Leistungsbearbeitung, Vertragsbearbeitung gut Unterstützung mitbringt. Und der Hacknovation ist ein Puzzlestück von dem, was jetzt in einer großen ganzen Strategie aufgeht. Ein guter Anschubser für die Gesamtorganisation, aber eben nicht der einzige und auch nicht das einzige, was wir in den Ergebnissen in den letzten zwölf Monaten Richtung KI-basierten Lösungen kreiert haben.

Joel Kaczmarek: Und was würdest du so als Herausforderung des ganzen Prozesses vielleicht auch sehen? Also was war auch schwierig dran?

Katharina Götte: Da gibt es mehrere Felder. Also das eine ist natürlich Daten Governance, EU AI Act, den wir jetzt auch mit berücksichtigen müssen als Unternehmen. Was total wichtig ist, dass wir auch als bastelreguliertes Unternehmen unsere Kundendaten gut und sicher verarbeiten, auch wenn wir mit einem internationalen Konzern wie Google arbeiten möchten. Und KI-basierte Lösungen entwickeln. Und das andere ist, und da liegt natürlich auch ein ganz, ganz großer Fokus drauf, Enablement der Mitarbeitenden bei uns in der Organisation. Also KI ist nur so gut wie die NutzerInnen dahinter. Also Shit-in, Shit-out gilt auch da natürlich. Und wir haben ganz, ganz viele unterschiedliche Profile bei uns in der Organisation. Eine sehr, sehr durchwachsene Altersstruktur. Und da ist natürlich eine große Herausforderung, alle Mitarbeitenden erstmal mitarbeiten mit KI-Informationen. Berührung zu bringen. Nutzung eines Chatbots oder so kreieren und vielleicht sogar einen Mehrwert erkennen für ihre eigene Arbeit.

Joel Kaczmarek: Und jetzt sag mal so abschließend, wie sehr überführt ihr das jetzt in euer Daily Doing? oder sag mal eher Annual Doing? Also ich habe es ja so verstanden, dass die Idee ist, sowas einmal im Jahr zu machen. Ist das jetzt so, dass ihr das repetitiv wiederholt und dann auch Dinge vertieft? oder guckt ihr euch das erstmal noch an?

Katharina Götte: Der Vibe und der Fokus eines Hackathons, was so die Innovationskultur und das Mindset angeht, ist auf jeden Fall total gut angekommen und werden wir auch sicherlich Ende diesen Jahres oder vielleicht auch Anfang nächsten Jahres nochmal umsetzen. Worauf wir natürlich auch achten, ist nicht einfach, unsere Mitarbeitenden, wie Felix schon sagte, irgendwie on top zu ihrer normalen Arbeit in Anspruch zu nehmen und Ideen generieren zu lassen, die dann irgendwie ein, zwei Jahre später irgendwo aufgehen. Haben wir es gerade nicht in konkreter Umsetzung, aber auf jeden Fall auf der Agenda für das nächste Halbjahr.

Intro & Outro Speaker: Ich fühle mich ganz persönlich gesprochen. Ich war lange Zeit irgendwie so ein bisschen kritisch mit, was KI angeht und fand es eher witzig, mir anzugucken, wo kann ich die KI an Grenzen bringen und wo erzählt die mir dann vielleicht auch Quatsch und erfindet irgendwas und habe erst vergleichsweise spät, glaube ich, den Business nutzen, den so eine KI mit sich bringt. Und nicht erst seit dem Hackathon, aber vor allem seit dem Hackathon ist es bei mir halt so, dass ich absoluter Enthusiast bin, mich sehr, sehr viel mit dem Thema auseinandersetze. diese Motivation, die ich da verspürt habe, halt auch bis heute und weiterhin in die Teams mit reinbringe. Ich unterhalte mich ganz, ganz viel mit Leuten, wie man einfache Lösungen irgendwie heute schon nutzen kann. Wir sind schon zwei, dreimal daran vorbeigekommen, dass wir einen Company GPT haben, dass wir viele von uns heute schon sehr extrem nutzen, aber teilweise auch weniger. Und ich mache ganz, ganz viel, wenn wir irgendwie im Sparring sind mit Kollegen, dass ich die darauf aufmerksam mache. mache, ey, wir können das jetzt alles so und so machen, aber wir können das halt auch einfach mit unserem Company GPT machen und das ist, glaube ich, auch etwas, was mal ganz abgesehen von den Lösungen, die entwickelt wurden, auf diesem Hackathon geblieben ist.

Joel Kaczmarek: Ich bin nochmal blöd gefragt, Katharina, muss man sowas denn immer so groß machen? Kann man solche Hackathons nicht auch mal irgendwie auf kleinere Projekte oder auf Team-Ebene anbauen?

Katharina Götte: Kann man. Ist aber tatsächlich mit einem enormen Aufwand verbunden. Also das, was wir als Orga-Team im Vorfeld alles zu erledigen hatten und alleine die Option, dass mehrere Personen und sogar unterschiedliche Teams in so Sandboxes Produkte entwickeln können, das war wirklich sehr, sehr umfangreich. Und dann ist einfach auch die Frage, ob das für einzelne kleine Teams sinnvoll ist außerhalb der Regelprozesse. Es gibt natürlich auch im Rahmen der Cloud-Transformation Teams, die genau das natürlich machen, weil wir Anwendungen in die Cloud migrieren. Das ist aber deren Job. Und geht auch im Rahmen der Umsetzung unserer Partnerschaft. Aber sowas on top, so ein Mini-Hackathon ist einfach mit sehr, sehr viel Vorlauf und Aufwand verbunden. Einfach, weil wir die Datensicherheit auch immer und zu jeder Zeit sicherstellen müssen.

Joel Kaczmarek: Ja, Mensch, ihr beiden, dann ganz herzlichen Dank. Es war ja mal echt erfrischend reinzuhorchen, wie sowas abläuft und wie man dann auch sehr moderne Methoden mit einem sehr gesetzten Setup, wo man ja auch trotzdem die Verantwortung trägt. Ich kann ja immer frech sein mit meiner blauen Kappe hier, wie man das so zusammenbringt. Von daher ganz, ganz herzlichen Dank. Ich bin ja mal gespannt, was beim nächsten Mal rauskommt. Keep me posted.

Katharina Götte: Ja, sehr gerne. Danke dir fürs Gespräch.