Purelei 🌺: Die Erfolgsstory hinter der Millionen-Schmuckmarke

20. März 2025, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, heute wird es spannend, denn mit der lieben Alisa Jahnke von Purelei ist eine super, super spannende Gründerin am Start. Denn man denkt ja eigentlich so, bei Schmuck, die Messe ist doch irgendwie gelesen. Nein, by far not. Mit Purelei hat Alisa ein extrem spannendes Unternehmen gebaut und ich bin heute neugierig, mal zu verstehen, wie gelingt das eigentlich? Was ist so ihr Geheimrezept? Mal gucken, was sie entlocken kann. Und vor allem, ja, wie kam es dazu? Von daher heute, glaube ich, ein echt cooler Ritt. Liebe Alisa, schön, dass du da bist. Hallo.

Alisa Jahnke: Aloha, ich freue mich, da zu sein und gespannt auf deine Fragen.

Joel Kaczmarek: Ja, ich habe wirklich als erstes so gedacht, als ich mich mit eurem Thema auseinandergesetzt habe, dass ich so der Meinung war, also ich will nicht sagen, dass Schmuck ein Allerweltsprodukt ist, ja, aber es ist schon sozusagen so breit im Markt und ihr habt es aber verstanden, da so ein krasses Business draus zu bauen. Vielleicht fangen wir mal so historisch an, hast du bestimmt schon eine Million Mal erzählt, aber ich habe es noch nicht gehört. Wie startete deine Reise in die Schmuckwelt?

Alisa Jahnke: Ja, meine Reise in die Schmuckwelt, die ist 2016 gestartet. Ich habe meinen jetzigen Mann kennengelernt, Freddy und Tian, die beiden hatten schon einen E-Commerce-Store und ich wurde, ich habe noch studiert zu dem Zeitpunkt, wurde immer gefragt, Elisa, wir haben so viel zu verpacken, kannst du vorbeikommen, kannst du Päckchen helfen packen? Ich so, ja klar, mache ich, kein Problem. Und so haben wir sehr viel Zeit zu dritt verbracht und ich hatte oder habe immer noch eine ganz starke Connection zu Hawaii und auch ganz viel Schmuck von dort getragen. Und Schmuck war schon immer etwas, was mich sehr begeistert hat, weil es eben eines der emotionalsten Produkte ist. Man trägt es ganz nah am Körper, man hat Connections dazu, man hat es vielleicht von jemandem besonderes Geschenk bekommen und trägt es täglich an sich. Und ja, wir haben dann sehr, sehr viel Zeit zusammen verbracht. Ich fand E-Commerce sehr spannend, was sie da 2016 mit Social Media Marketing gemacht haben, wie viele Bestellungen da reinkamen. Und dann ist die Idee entstanden, lass uns doch mal drei Monate noch was testen, ob wir auch eine zweite Marke, einen guten Product-Brand-Fit im Markt haben mit Schmuck. Das war für mich ganz klar, dass es Schmuck sein muss. Es war klar, dass es Pelé heißt. Und los ging die Reise. Der Test war auch erfolgreich und dann haben wir Ende 2016 Play wirklich offiziell auch als Firma angemeldet. Und ja, das war mal in a nutshell unsere kleine Startreise.

Joel Kaczmarek: Ist Pure Lay also eine Bedeutung auf Hawaiianisch?

Alisa Jahnke: Die Lay ist das größte Symbol von Liebe und Wertschätzung in der Kultur. Man kennt es hier unter dem Begriff Blumenkette. Das heißt, dort zu besonderen Anlässen oder wenn man dort ankommt oder auch auf Hochzeiten, man tauscht nicht den Ring, sondern eine Lay. Also mein Mann und ich, wir haben auch auf Hawaii geheiratet und wir haben uns eine Lei ausgetauscht. Und ja, wie gesagt, das ist das größte Symbol von Liebe und Wertschätzung. Und so ist es eben für mich auch mit Schmuck. Deswegen war klar, wenn wir was mit Schmuck machen, dann muss der Name Lei da drin sein. Und das Pure kam noch dazu, weil wir eben auch Dinge machen wollten, die vielleicht auch simpel sind, die nicht direkt an eine Blumenkette erinnern, die aber auch die Reinheit und das natürliche Leben irgendwie unterstreichen. Ich glaube, Pure ist da recht eindeutig, was man sich darunter vorstellen kann. Und dann haben wir gesagt, okay, es ist Pure Lay. Und in Deutschland sind wir halt häufig Purelei. Aber eigentlich sind wir Purelei. Und das ist auch so ein bisschen meine Mission, über diesen Namen aufzuklären, weil die Bedeutung dahinter ist einfach sehr, sehr stark. Und das sieht man auch in unserem kompletten Branding, dass das Thema Purelei immer wieder aufkommt. Es wird immer besser. Also wir sind immer mehr Purelei.

Joel Kaczmarek: Und woher kommt so die Hawaii-Liebe? Warst du irgendwie als Schülerin zum Austausch da und hast dich verliebt? Oder hast du Wurzeln dort? Wie kommt's?

Alisa Jahnke: Ja, ich war 2012, da habe ich gerade Abi gemacht, reisen, einen Monat in Kalifornien, einen Monat auf Hawaii. und für mich war klar, ich muss da wieder zurück an den Ort und da war ich glaube ich 18 oder 19 und ich hatte eigentlich einen Vertrag in München unterschrieben und wäre Handelsfachwirtin geworden. Und dann war aber klar, München ist toll, aber wenn ich das mache, bin ich drei Jahre da und ich kann ja gar nicht mehr nach Hawaii gehen. Und dann habe ich tatsächlich angefangen, deshalb Betriebswirtschaft zu studieren, an einer Hochschule hier in der Region bei uns, an der Hochschule Worms, wo ich auch eine echt tolle Zeit hatte, die aber eine Partneruniversität auf Hawaii hatte. Und im dritten Semester, keiner hat es im dritten Semester gemacht, allererst zum Ende im fünften, sechsten Semester bin ich da 2013 direkt wieder hin für ein halbes Jahr und habe dort eine meiner besten Freundinnen kennengelernt. Bei ihr konnte ich dann auch jede anderen Semesterferien der darauffolgenden Jahre Immer wieder umsonst auch wohnen, sonst hätte ich mir das als Studentin auch nie leisten können und habe dann sehr viele wundervolle Momente dort verbringen können. Das heißt, dieser Ort hat mich sehr stark geprägt, gerade der Aloha Way of Life. Das, was wir mit Püley in die Welt tragen möchten, was mir in Deutschland immer so ein bisschen gefehlt hat, das ist auch meine Vision und mein Why von Püley, dass wir das in die Welt tragen.

Joel Kaczmarek: Hilf mir mal beim Thema Schmuck. Ich habe ja immer Hemmungen gehabt, meiner Frau Schmuck zu schenken, weil ich verstehe den Geschmack da nicht. Weißt du, was ich meine? Also es gibt so, bei Kleidung habe ich ein Feeling, bei Parfüm habe ich ein Feeling, bei Musik habe ich ein Feeling, bei Schmuck konnte ich bisher für mich immer gar nicht so ein Bild schaffen, wem gefällt was. Also mir ist schon klar, dass es manchmal so sehr opulenten Schmuck gibt, ja, so, weiß ich, Siegelringe oder so ganz krasse Goldgeschichten und so, alles klar und dann auch sehr reduzierte Sachen, aber das Spektrum ist so groß, also lange Rede, kurzer Sinn, ich frage mich, was macht guten Schmuck aus im Vergleich zu schlechten? oder was ist so der Akzent, den ihr für euch setzt?

Alisa Jahnke: Was für mich sehr, sehr wichtig ist, ist unser USP. Und gerade zu Beginn, also ich habe lange nach einem Material gesucht, was wirklich wasserfest ist. Ich weiß nicht, ob du jetzt so gut mit Relaten kannst, aber unsere Kundinnen, die machen viel Sport, die sind gerne am Meer, am See im Sommer. Die möchten den Schmuck nicht immer ausziehen. Die möchten aber auch nicht den Echtgoldschmuck kaufen, der halt mal schnell 400, 500 Euro kostet. Mir war das ganz wichtig, weil in Hawaii hab ich auch immer Schmuck getragen und war am Meer und am Strand. So, dann bin ich nach Deutschland gekommen, alles, was ich mir so in dem Preissegment gekauft hab, ist einfach angelaufen. Das heißt, die Qualität war nicht da und du wirst immer gebeten, es beim Duschen auszuziehen, kein Parfüm, keine Sonnencreme. Das funktioniert für Purelei nicht. Unser Content spielt am Meer. Wir wollen den Lifestyle verkörpern, das funktioniert nicht. Und so haben wir wirklich Edelstahlschmuck im deutschen Markt platziert. Hochqualitativen Schmuck, der wasserfest ist, den du 24-7 tragen kannst, wo nichts passiert. Ich habe Schmuckstücke, die sind mehrere Jahre alt und die Farbe ist einfach da und blättert nicht ab. Und die Qualität ist da zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Also die Kombi, die hat uns wirklich sehr, sehr stark wachsen lassen, weil das etwas war, was unsere Kundin dann auch ihren Freundinnen weitererzählt hat. Und das ist auch so ein bisschen das für mich, was jetzt guten Schmuck und schlechten Schmuck unterscheidet. Natürlich gibt es dann auch noch das Thema Edelmetalle, will man etwa echt Gold, hat man Ehering? oder es gibt ja ganz viele verschiedene Facetten. Aber ich sage mal, in dem Bereich, wo wir unterwegs sind, geht es wirklich darum, auch Basics zu haben, die ich mir aber erschwinglich kaufen kann und für die ich halt nicht mehrere hundert Euro hinlegen muss, sondern ein sehr hochqualitatives Produkt zu einem sehr guten Preis habe.

Joel Kaczmarek: Aber habt ihr nicht in eurem Kalender auch so Weißgold, Roségold-Geschichten? Oder ist es trotzdem Edelstahl, den man aber auch färben kann?

Alisa Jahnke: Genau, Edelstahl, der verschieden vergoldet ist oder eben in Zipperfarbe, ja.

Joel Kaczmarek: Okay. Und sag mal, vielleicht machen wir ein bisschen Number Crunching auch. Kannst du sagen, magst du sagen, wie viele Leute kaufen euch Schmuck? Also was macht ihr so im Umsatz? Wie viele Mitarbeitenden habt ihr? Welche Länder bedient ihr, dass wir mal so ein Feeling kriegen?

Alisa Jahnke: Ja, wir haben unsere Headquarter hier in Mannheim, machen auch die Logistik von Tag 1 selbst, was uns eine enorme Flexibilität gibt. Viele E-Commerce-Unternehmen sourcen das ja auch sehr schnell aus. Ich habe vorhin gesagt, meine Karriere hat eigentlich darin gestartet, dass ich Pakete gepackt habe. Und das ist auch etwas, was wir nie outgesourced haben. Das heißt, mit unserem Logistik-Team haben wir aktuell um die 180 Personen gesourcet. Das heißt, wir sind da die letzten, dieses Jahr feiern wir neun Jahre Geburtszeit. Wir haben 2016 gegründet und machen da auch mittlerweile einen echt guten Umsatz. Was mir aber nochmal wichtiger ist, auch mit auf den Weg zu gehen. Wir haben die letzten zwei Jahre ganz stark umgestellt. Ich wurde auch mal gefragt, Alisa Tropplein, was macht denn dein Umsatz? Was ist denn da dahinter? Und das war ja auch normal, so die Zeiten vom E-Commerce. Irgendwann kam da mal, habe ich mir so gedacht, wieso fragt denn keiner mal, ob da was hängen bleibt oder ob wir irgendwie profitabel sind? Unsere Strategie in der Krise war wirklich, first, umsatz second, also wir wachsen weiterhin. aber eben halt nicht mehr in absoluten Zahlen wie jetzt 2020, die halt enorm waren. Es ist ein sehr, sehr gesundes, stabiles Wachstum und wir haben es wirklich geschafft, in den letzten zwei Jahren unseren Profit zu verdoppeln, einfach mit einer angepassten Strategie, was auch echt challenging war. Aber deshalb freut es mich immer so mehr, wenn es um so Themen geht, dass ich wirklich sagen kann, hey, wir sind ein sicheres, profitables Unternehmen, wo ich auch wirklich stolz drauf bin, wo ich weiß, wie viel Arbeit da dahinter steckt und haben das auch zu Krisenzeiten immer.

Joel Kaczmarek: Also ich weiß genau, wie es dir geht. Ich finde auch immer so diese Cocktailgespräche ein bisschen nervig. Mit wie vielen Mitarbeitern, wie viel Umsatz, wer ist bei dir investiert? Das sind ja immer so die klassischen drei. Aber ich finde, es wird euch schon gerecht, wenn man sagt, also das ist ja richtig profund. Wenn ich die richtigen Erinnerungen habe, seid ihr ja sogar dabei, die 100-Millionen-Grenze an Umsatz zu knacken. Also das ist richtig fett, was ihr da fahrt. Habe ich das so halbwegs richtig im Kopf?

Alisa Jahnke: Ja, ich sage mir, wir sind auf dem Weg. Ich denke, die nächsten zwei oder drei Jahre werden wir das knacken. Aktuell sind wir da schon noch ein Stückchen von weg, aber es ist auf jeden Fall unser Ziel.

Joel Kaczmarek: Wo werdet ihr alles gekauft? Also kann man euch jetzt auch in ganz Europa kaufen, USA? Was sind so eure Märkte?

Alisa Jahnke: Mit den Plattformen, also gerade über Amazon sind wir auch in den USA tätig und machen da schon erste Tests. Über Shopify, unseren eigenen Store, geht aber das meiste und tatsächlich ist der größte Faktor in der DACH-Region, weil wir uns wirklich fokussiert haben. In Italien und Frankreich sind wir auch noch aktiv. und machen da immer auch wieder kleinere Tests. Auch über Plattformen starten wir gerade kleinere Tests mit der Internationalisierung. Tatsächlich war das aber etwas, was die letzten zwei Jahre nicht so sehr im Fokus stand. Wie gesagt, weil Profit first. Wir merkten, die kosten auch immer sehr, sehr viel Geld. Und unser Credo bei PLACE ist immer Test, Measure, Learn. Also erstmal klein testen, schauen, ob da was geht. Und wenn da was geht, dann gehen wir all in. Aber ich glaube, so haben wir es einfach auch geschafft, dass es uns jetzt neun Jahre gibt, dass wir da sicher durch sämtliche Thematiken, die es in der Welt gab, immer gut durchgekommen sind. Deswegen gehen wir auch diese Themen eher langsam und bedacht an, weil wir einfach gerade wir drei Frauen da eine enorme Wachsamkeit haben. Ja, das ist noch, glaube ich, ein ganz gutes Buch, was ich dem Rahmen auch empfehlen kann. Das heißt, Oben bleiben immer von Jim Collins und da werden eigentlich drei Grundhaltungen beschrieben, die es braucht für ein Unternehmen oder auch die Unternehmensleitung, dass einfach ein erfolgreiches Weiterbestehen funktionieren kann. Und das ist einmal die enorme Wachsamkeit, datenbasierte Entscheidungen und diszipliniert handeln. Die drei Grundhaltungen müssen wir bei Play leben und die leben wir einfach intrinsisch. Und das glauben wir, dass das die Themen sind, wieso wir auch neun Jahre feiern, was ja gar nicht mehr so üblich ist leider in der heutigen Zeit.

Joel Kaczmarek: Ja, das stimmt. Das E-Commerce-Geschäft ist hart unter Druck. Und was würdest du denn sagen, was ist denn so eure Secret Sauce? oder was war so im Werkzeugkasten drin, was andere nicht hatten? Weil es gibt ja sowas wie Chris zum Beispiel, wenn es an Ketten denkt, dann gibt es gefühlte Tausende von Goldschmieden. Also es gibt so viele Menschen, die mit Schmuck ihr Geld verdienen. Was würdest du sagen, war so das, was euch hervorgehoben hat?

Alisa Jahnke: Also ich weiß es eigentlich ganz genau, was unserer Kernkundin sehr wichtig ist. Ich habe gerade das letzte Quartal mich wieder ganz viel damit beschäftigt und tatsächlich dieses Schlussendlich kommt es immer wieder aufs Produkt an. Und bei uns ist wirklich Qualität, Wasserfestigkeit und als vierter, fünfter Punkt kommt dann Brand Story und Community. Produkt an erster Stelle. Qualität muss stimmen, weil sonst kreiere ich keine Fans. Das ist schlussendlich das, was wir bei Play machen möchten. Und dann kommt eben so ein bisschen die softeren Faktoren, Brandbuilding. Wir haben 2016 Social Media war neu, Influencer Marketing war neu. Wir haben Events auf die Beine gesetzt, wo wir einfach im Markt für Aufregung gesorgt haben. Wir waren auch die Ersten, die wirklich Community-Events ins Leben gerufen haben. Das heißt, das Credo ist bei uns einfach, wir wollen unsere Kernkundin so gut kennen wie unsere besten Freunde. Deshalb heißt es alleine auch aus diesem Grund, wir verbringen sehr viel Zeit mit unserer Kundin. Ob das über Umfragen ist, ob das über Treffen hier im Office ist, ob das über Community-Shoots ist, Reisen etc. Alles, was man sich vorstellen kann. Dann hinzu kommt die Brand-Story. Aloha Way of Life. Das, was ich eben zu Beginn auch schon gesagt habe. Dieses lebensbejahende Gefühl. Und das merke ich auch immer. Samstag vor einer Woche hatten wir ein Community-Event. Community-Shoot. Das heißt, wir haben Content kreiert. Dann noch ein Dinner. Einen wunderschönen Abend gehabt. Und ich hatte wirklich eine Kunde da, die war 57, die saß neben einer Kunde, die war 24. Und rechts davon saß eine Kunde, die war Mitte 30. Und die sind in gerade so unterschiedlichen Lebenssituationen. Was bringt sie denn bei Pele hier zusammen? Und dann habe ich sie das auch gefragt und sie konnten mir dann echt helfen, die Antwort zu finden. Und sie haben gesagt, Alisa Das ist das positive, biane Lebensgefühl. Und das habe ich in jeder Konversation gespürt, mit jeder Frau, die da da war. Die Einstellung zum Leben, die positive Haltung. Und da habe ich gemerkt, das ist genau der Allure Way of Life. Das ist das, was wir mit der Marke ausspielen. Es ist so spannend für mich zu sehen, dass wir auch genau die Menschen, die das Gefühl für so wichtig und relevant empfinden, dass wir genau die anziehen.

Joel Kaczmarek: Jetzt habe ich von dir auch so im Vorfeld schon gehört, dass Community für dich, glaube ich, ein wichtiges Element ist. Also jetzt einmal so meinetwegen Business, kalte Zahlen, okay, aber auch emotional. Was heißt denn das eigentlich bei euch? Also was macht ihr mit eurer Community? Wie funktioniert die für euch? Wie geht ihr da vor?

Alisa Jahnke: Also ich glaube, wir machen alle Basics, die man sich vorstellen kann natürlich. Wir haben einen phänomenalen Service, wo wir ganz großen Wert drauf legen, weil das sind auch natürlich Basics, die da sein müssen, dass ich einen Fan generiere. Wir haben ganz schnelle Antwortzeiten auf Social Media, wir haben Interaktionen auf Social Media. Das sind für mich aber die Basics. Ich stelle mir das immer so ein bisschen vor wie eine Pyramide. Dann der nächste Schritt ist für mich beispielsweise, wir sind jetzt gerade in unserer Adventskalenderentwicklung. Da sind so viele Customer Insights dabei mit Umfragen, mit Daten von Kundinnen, von Nicht-Kundinnen, dass wir daran die richtigen Entscheidungen für unsere Community einfach treffen können. Das heißt, sie werden stark involviert in den Prozess. auch in den Entstehungsprozess von Produkten. Und darüber liegend ist für mich wirklich nochmal die physischen Connections, die physischen Experiences, die wir anbieten. Wir zum Beispiel unser Community-Shoot letzten Samstag, wo wir dann den Content auch wieder real-time auf Social Media ausspielen. Wir sagen, hey, wir sind hier mit unserer Community. Und selbst wenn du nicht vor Ort bist, bist du irgendwie Teil davon, weil das sind Menschen, mit denen du relaten kannst. Wir sind danach auf dem Dinner, das zeigen wir. Die Kunden zeigen das auf ihren Social Media Kanälen. Ich krieg auch gesagt, also wir machen auch, jeder im Executive Team macht jede Woche einen Customer Call oder einen Community Call. Das ist auch was, was ich so empfehlen kann, weil das kostet einen 15 bis 20 Minuten in der Woche. Aber die Insights, die man daraus generiert, sind einfach der Wahnsinn, weil so viele Dinge, macht man sich irgendwie Gedanken drüber oder denkt so, hey, ich weiß nicht weiter. Ja, sprich mit den Leuten, für die du das machst. Sprich, wie sie es empfinden und lerne auch, die Antworten zu lesen und zu verstehen. Ja, diese Events, die wir dann noch anbieten für unsere Community, die sind dann nochmal so ein bisschen das Zahnräubchen, würde ich sagen. Ja, so wie eine Pyramide ständig ist das eigentlich bei uns. Aber es ist ganz stark in der Unternehmenskultur verankert. Announce your core values by Pulae is customer first. Das heißt, das zieht sich einfach durchs ganze Unternehmen durch und es ist für uns normal und selbstverständlich. Also es gibt kein Community-Programm. Das ist einfach was, was bei Pulae einfach drin ist und was wir auch hoffentlich oder werde ich immer für kämpfen, nie verlieren werden.

Joel Kaczmarek: Naja, ich finde, es gibt bei Unternehmertum so gewisse Tugenden, von denen du auch viele schon genannt hast, die so ganz basic und einfach sind, aber die man auch total leicht trotzdem vergisst. Also zum Beispiel sei nah dran am Kunden, denke mobile first, sei datenbasiert, versuche Dinge, lerne und mach es dann größer. Also da gibt es so ein paar Disziplinen, die eigentlich simpel sind, aber die so verführerisch schnell aus dem Auge verloren werden. Ist denn die Community für euch, also wenn ihr solche Community-Events macht, ist das für euch auch umsatzrelevant? Also verkauft ihr auf diesen Events auch oder ist das wirklich eher Beziehungspflege und Lernen?

Alisa Jahnke: Also das ist einmal Beziehungspflege, Lernen. Also es gab eh schon Events, da habe ich mir Arbeitsblätter mitgenommen, habe sie alle was ausfüllen lassen am Tisch, wo es auch um Produktentwicklung gegangen ist. Also wir bringen da immer diesen Lernfaktor mit rein. Jetzt beim letzten Community-Event ganz stark der Fokus auf Content-Erstellung, den wir dann auf Social Media ausspielen können, wo wir einfach merken, dass der Content damit am besten ankommt. Das heißt, es gibt immer so einen Fokus. Jetzt machen wir zum Beispiel wieder ein Muttertags-Community-Event, wo wir die Connection zwischen Mutter und Tochter stärken wollen, weil das ist was, was wir bei Purelei auch kreieren möchten, die Connections zu seinen Liebsten herzustellen. Und es kann Schmuck als Symbol, aber trotzdem möchten wir auch die physische Plattform geben, dass sowas passieren kann. Und die Geschichten erzählen wir dann natürlich auch bei so einem Event auch wieder auf unseren Social Channels.

Joel Kaczmarek: Macht ihr eigentlich auch Offline-Vertrieb von euren Produkten? Also gibt es auch Läden. oder seid ihr in, sag ich mal, Schmuckläden verfügbar?

Alisa Jahnke: Ja, also ein großer Wunsch war es natürlich, eigentlich schon zum achten Geburtstag einen Store zu eröffnen, weil wir machen viele Events. Ich habe jetzt so viele schon das Wort Event hier gerade gesagt. Und da habe ich gesagt, wieso haben wir nicht einen Spot oder Hub, wo unsere Community immer hingehen kann? Und es hat dann auch eine Weile gedauert, weil auch bei uns da wieder Test, Measure, Learn. Wir gehen da nicht mit fünf Läden direkt auf den Markt und probieren da irgendwas umzusetzen, sondern wir haben erstmal jetzt einen aufgebaut, letztes Jahr im April. Heute wurde ich eingeladen, Mitte April feiern wir Einjähriges. In München haben wir den aufgemacht und einfach der Hammer hat das Feedback. Aber natürlich kam dann direkt unsere Community, die halt nicht in München ist. Ja, wo ist jetzt der zweite Store, Lisa? Wie geht es jetzt weiter? Und jetzt verkünden wir auch bald, wo wir den zweiten Store öffnen, weil die Unterschrift ist jetzt schon gesetzt. Das heißt, es geht weiter. Der Test war für uns positiv. Das heißt, wir werden da auch weiter in die Expansion gehen. Wie genau das jetzt die nächsten zwei, drei Jahre, wie relevant das Offline-Game für uns wird, kann ich noch nicht genau sagen. Weil wie gesagt, nach zwei oder drei Stores hat man, glaube ich, noch mal bessere Daten. Aber wir merken einfach, es ist was, wo Leute drüber reden, wo sie sich verabreden, wo sie sich hinkommen für Inspo holen, wo wir auch wirklich eine Beratung, eine Schmuckberatung, du hast auch schon gesagt, du weißt dann gar nicht, was sollst du jetzt holen. und der Geschmack und das ist online ja gar nicht immer so leicht abzubilden, so eine Beratung anzubieten, aber in unserem Store, wir haben da so ein starkes Team und können halt auch wirklich diese Beratung ermöglichen und da ist das Feedback bislang echt einfach nur toll.

Joel Kaczmarek: Ich hatte die Tage in einem Podcast mit Miss Pompadour, die verkaufen Farben und da ist mir erstmal so bewusst geworden, was du eigentlich alles machen kannst in Sachen Service. Also die sagten auch, sie machen irgendwie Insta-Lives die ganze Zeit, du kannst denen auf WhatsApp schreiben und die beraten dich zu Farben, schickst dir Fotos hin und so weiter und so fort. Seid ihr in dem Game auch aktiv, dass ihr sozusagen diese Beratung auch im digitalen Raum sehr intensiv macht?

Alisa Jahnke: Ja, ich glaube, das könnte man wahrscheinlich noch ein bisschen ausbauen. Oder weiß ich, dass es auf der Agenda ist. Wir machen auch Instagram Lives. Das macht uns Rihanna. Schon seit in der Corona-Lockdown-Zeit haben wir das angefangen. Seitdem ziehen wir das durch. Das heißt, neue Kollektionen werden da auch immer vorgestellt. Große Projekte werden vorgestellt und Jana ist da eben auch schon ein richtiger Connector zur Community. Sie kennen sie halt schon seit Jahren. Das machen wir. Auf dem Webshop, glaube ich, könnten wir noch mehr anbieten, haben da aber jetzt auch was integriert in unserem Chatbot, wo man sich Hilfe suchen kann. Trotzdem ist es aktuell noch nicht auf dem Stand, wo ich sage, das kommt gerade einer Live-Beratung in unserem Store nahe. Aber ja, da haben wir noch ein bisschen Hausaufgaben zu tun.

Joel Kaczmarek: Aber warum ist es Diana, die euer Instagram-Gesicht ist und nicht du? Oder wie spielt ihr euch so als Gründerpaar auch?

Alisa Jahnke: Ich bin auch sehr sichtbar, auch gerade hin zur Community ist mir das einfach sehr wichtig, weil Menschen kaufen von Menschen. Das wird sich nie ändern. Puley soll immer eine nahbare Brand sein. Ich finde es aber auch spannend oder fand es von Anfang an spannend, dass es nicht nur ich bin, weil nicht nur ich bin Puley, Unser ganzes Team vertritt Puley und ich freue mich über jeden oder jede, die auf LinkedIn aktiv ist, die mit zu den Events kommt, die sagt, hey, ich habe Lust mal bei einem Shoot dabei zu sein und bin Gesicht für Puley. Ab dem Moment, wo ich mich mit Puley zeige, bin ich Gesicht. Und da bin ich einfach super dankbar, dass wir sehr viele, gerade auch Frauen im Team haben, weil wir hauptsächlich an Frauen verkaufen, die Lust haben, sich zu zeigen und mit der Community zu interagieren. Und das ist für mich so, so wertvoll.

Joel Kaczmarek: Ich war gerade im Begriff zu fragen, also diese Zielgruppe mal besser kennenzulernen. Organisch natürlich hätte ich jetzt auch vermutet, dass es vor allem Frauen sind, aber sind Männer eigentlich auch so ein Wachstumsmarkt für Schmuck?

Alisa Jahnke: Ich sage es auch immer so meinen zwei Co-Founders, das sind zwei Männer. Etienne trägt auch Schmuck, Freddy, mein Mann, gerade noch nicht so ab und an mal. Und ich sage so, wir haben doch mit euch beiden eigentlich die beste Chance, aber irgendwie ziehen sie noch nicht ganz mit. Also wir finden das Thema sehr spannend, gerade ich auch. Aber ich glaube, es ist noch nicht so der Case. Ich glaube, die nächsten Jahre wird es immer weiter wachsen. Und wir haben es tatsächlich auf unserer Roadmap für die nächsten drei Jahre, dass wir da auch mal etwas umtriebiger sein möchten. Für dieses Jahr ist es noch kein Fokus, aber ich finde es sehr, sehr spannend.

Joel Kaczmarek: Und wie kann ich mir das vorstellen? Wie wird eigentlich Schmuck gekauft? Also ist es sowas, dass sich eine Frau das einmal im Monat kauft oder einmal im Jahr? Kaufe ich mir sowas wiederholt? Ist das so ein besonderes Ereignis? Ich belohne mich für was? Also wie kauft man eigentlich Schmuck?

Alisa Jahnke: Also wir haben eine Kernkundendefinition, dann haben wir da aber auch nochmal drei unterschiedliche Personas dahinter, weil es gibt verschiedene Intentionen. Also einmal wird auch Schmuck bei uns viel als Geschenk gekauft, auch von Frau zu Frau oder von Mutter zu Tochter oder Tochter zu Mutter. Also das Geschenke-Thema ist bei uns sehr groß. Dann aber auch Trend-Thema, Saisonalität. Also im Winter trage ich anderen Schmuck wie im Sommer. Wenn ich auf Hochzeiten eingeladen bin, brauche ich andere Statement oder opulentere Pieces wie jetzt in meinem Basic-Alltag. Dann brauche ich Schmuck, der irgendwie zu einem Business-Look passt. Dann der Schmuck für den Alltag. Also es ist sehr auch an Fashion angeknüpft. Aber auch, wie gesagt, als Geschenk, um eben Connections zu stärken. Weil an sich gibt es kein oder nicht viel Produkte, die näher an einem Körper dran sind als Schmuck. Das heißt, es ist einfach auch was sehr Emotionales. Und es gibt wirklich unterschiedliche Purchase-Intents. Und viele aber auch, um sich selbst auch zu belohnen. Und zu sagen, hey, ich will mir jetzt was Gutes tun und mit Schmuck fühle ich mich gut. Wohler und komplett, also wenn ich keinen Schmuck anhab, mein Outfit ist nie komplett, wenn ich keine Ohrringe anhab, nee, der kann ich eigentlich gar nicht aus dem Haus. und so geht es unserer Kernkunde eben auch.

Joel Kaczmarek: Es ist jetzt ein bisschen wirtschaftlich kalt, aber dass ich auch mal das Gefühl kriege für dieses Geschäftsmodell, wie groß ist so ein Warenkorb und wie oft bestellen die? Also ist das so alle 1,5 Monate 50 Euro oder was sind so die Dimensionen?

Alisa Jahnke: Also ich sage mal im Jahr so Minimum 2,8 Bestellungen zwischen 40 und 70 Euro in dem Dreh, weil wir in dem Preissegment unterwegs sind. Was aber auch nochmal ganz spannend ist, wir haben auch ein Schmuck-Abo. Wir haben über 10.000 Abonnentinnen, Abonnenten, die bekommen jeden Monat Schmuck. Also es ist nicht so, dass es was ist, was ich mir wirklich nur einmal im Jahr kaufe, sondern in unserem Preissegment ist es wirklich auch saisonal, wo ich mir immer die Überraschung nach Hause bestelle, weil sie wissen auch nicht, was das für ein Schmuckstück ist. Und das Abo haben wir 2018 ins Leben gerufen und ist seitdem ein sehr profitables Produkt für uns. Viele haben von Anfang an gesagt, das Schmuckabo, wie soll das funktionieren? Es ist auch nicht leicht, es zu skalieren. Aber es ist einfach super relevant, um uns eine Konsistenz reinzugeben. Und wir haben jeden Monat einfach eine Connection zu der Kundin, die ein Abo hat. Und das ist für uns sehr, sehr wertvoll.

Joel Kaczmarek: Ist eigentlich das Thema Nachhaltigkeit bei Schmuck ein großes oder ist es eher so ein Fashion-Thema?

Alisa Jahnke: Also es ist tatsächlich auch was, was bei uns nachgefragt wird. Es kommt so ein bisschen dann wieder an unseren USP, weil du kaufst dir Schmuck für 30 bis 50 Euro. Und früher war es so, also auch wenn ich an meine Zeit denke, als ich Modeschmuck getragen habe, der hat einfach eine Ablaufzeit gehabt. Also der war dann einfach irgendwann nicht mehr schön. Und das passiert ja einfach mit unserem Schmuck nicht. Bei Vinted, Ebay-Kleinanzeigen, so viel Peuletschmuck wird auch wieder verkauft, wenn es dann irgendwann nicht mehr passt. Und Schmuck ist ein Produkt, was niemals weggeworfen wird. Also wenn ich jetzt ein altes T-Shirt habe, dann gebe ich das vielleicht mal irgendwie Best Case auch in den Cycle oder in Altkleider oder ich spende das irgendwo hin. Bei Schmuck ist es so, das wird immer aufgehoben, weil häufig auch da eine emotionale Connection dahinter ist. Entweder habe ich es mir selbst zu einem besonderen Ereignis oder Abschluss oder. ich habe mal eine Kundin vor mir sitzen, die hat gesagt Zu meinem Bachelorabschluss habe ich die Kette von meiner Oma bekommen und die Kette von meinem Freund. Ich werde die nie wieder abziehen, weil sie halt auch die Qualität hat.

Joel Kaczmarek: Gibt es da eigentlich noch Ausbaumöglichkeiten? Also ich habe gerade so darüber nachgedacht, wo man Schmuck alles sozusagen verwendet. Und es ist ja nicht nur so, dass man sich das irgendwie ins Ohr stecken kann oder in den Hals binden. Du könntest zum Beispiel auch Smartphones irgendwie damit verschönern oder Laptops oder, oder. Also denkt ihr auch in solchen Ausbaustufen?

Alisa Jahnke: Was man zum aktuellen Zeitpunkt merkt, es geht immer wieder auf die Basics an sich zurück. Und in dem Thema Smart Devices mit Schmuck sind wir nicht umtriebig. Und das haben wir uns auch aktuell nicht auf die Fahne geschrieben, weil wir uns nicht als Technologieunternehmen bezeichnen würden, sondern eher als Lifestyle-Marke, die eben dieses Aloha-Feeling in die Welt tragen möchte. Da gibt es vielleicht auch in der Zukunft mal Themen, die da noch besser zu uns passen. Stand heute ist es so, Schmuck ist etwas, das gibt es seit Jahrzehnten. Und Schmuck wird es auch immer geben. Und auch ohne ein Device, dass ich eine Uhr haben muss oder einen Ring, der alles trackt, was ich tue. Das ist so in unserer Kultur verankert, das Schmuckthema. Und das vergisst man, glaube ich, häufig. Und deshalb freut es mich auch immer mehr, dass wir wirklich uns von Anfang an dazu entschieden haben, Schmuck zu verkaufen, weil mir immer klarer wird, was für einen emotionalen Wert Schmuck mit sich trägt und dass wir das bei Purelei unserer Community auch mitgeben können, das bringt mir einfach die Freude,

Joel Kaczmarek: die man braucht,

Alisa Jahnke: um das auch noch weitere neuen oder wie viele Jahre machen zu können.

Joel Kaczmarek: Wenn wir jetzt auch nochmal so ein Stück weit über Marketing nachdenken, arbeitet ihr eigentlich auch viel mit Influencern? Also ist es jetzt so, dass ich zum Beispiel die Palina Rojinski ex-Purelei-Edition kriegen kann oder dass ihr mit, weiß ich nicht, Momfluencers, Mikroinfluencern oder oder arbeitet? Also ist sowas ein Modell für euch?

Alisa Jahnke: Ja, also seit 2016 ist das ein wichtiger Kanal, der bei Purelei auch nicht wegzudenken ist. Also super, super relevant. Bin dennoch froh von Anfang an. Viele Unternehmen haben sich ja nur, die auch jetzt so 2015, 2016 gestartet haben, die ja dann auch im Corona rum in eine Schieflage gekommen sind, nur auf Influencer-Marketing fokussiert. Das will ich für Purelei nicht. Ich will nicht, dass wir abhängig sind von einem Kanal. Das heißt, wir haben früh unser E-Mail-Marketing, unser CRM aufgebaut. Wir haben sehr viel mit Partnern gemacht zu Beginn. Wir haben Affiliate-Marketing gemacht mit Kundinnen. Wir haben uns sehr breit aufgestellt, waren auch zu Beginn bis 2018, glaube ich, in 250 Einzelhandelsläden, haben das dann alles wieder eingestellt, weil wir dann online-first den Ansatz gegangen sind. Das heißt, unser Geheimrezept, du hast ja vorhin auch nach Geheimrezepten gefragt, war wirklich, sich nicht von einem Kanal abhängig zu machen, weil wenn da einmal was, die Preise steigen, wie auch immer, dann hat man mal schnell ein Problem. Das haben wir über die Jahre gemerkt, dass dieser Marketing-Mix direkt von Anfang an bei Gründung uns enorm viel geholfen hat.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, hattet ihr eigentlich Geldgeber auf der ganzen Reise oder habt ihr das alles selbst und aus dem Cashflow finanziert?

Alisa Jahnke: immer selbst aus dem Cashflow. Wir haben immer Entscheidungsgewalt über alles bei uns gehabt. Jede kleine, jede große Entscheidung. Manchmal ist das Fluch und Segen auch zugleich. Wegen, glaube ich, haben wir aber auch einfach noch so viel Spaß an der Arbeit wie zu Beginn, weil wir auch niemanden mit an Bord haben oder hatten, der mal gesagt hat, so läuft es nicht.

Joel Kaczmarek: Hast du vielleicht so zum Abschluss auch nochmal einen Tipp für alle Menschen da draußen mit Kindern? Weil du und dein Mann, ihr habt ja zwei Kids, wenn ich es richtig mitgeschnitten habe. Wie kriegt man es hin, Selbstständigkeit bei zwei Personen plus zwei Kids zu managen?

Alisa Jahnke: Ganz ehrlich, man braucht ein verdammt gutes Support-System. Anders funktioniert es nicht. Ich habe vorhin von meinen Grundhaltungen im Business gesprochen, die kann ich nicht ganz übertragen, auch das Familienleben. Aber ich glaube alleine auch die Einstellung und Grundhaltung zu der Sache, ob ich es schaffen kann oder nicht, die ist schon sehr wichtig. Wir sind nochmal in der Situation gezwungen. Dadurch, dass wir das Ganze selbst gegründet haben, können wir auch mitbestimmen, wie ist unsere Kultur, wie gehen wir damit um? Sind wir Beispiel? Für uns ist es ganz normal, wenn jemand im Team sagt, hey, ich möchte da und da einen Kids-Nachmittag haben, dann ist das normal, dann ist das auch im Kalender geblockt und das ist für jeden ersichtlich. Und genauso habe ich das auch jede Woche, weil mir das wichtig ist. Das größte Gute ist, dass man Zeit mit seiner Family und Kids verbringen kann. Und das ist auch in unserer Kultur ganz wichtig und das fördern wir auch. Diese Flexibilität dann bei einem Arbeitgeber zu haben, ist glaube ich einfach, die ist auch so wie ein gutes Support-System und eine positive Grundhaltung, dass egal wie hart es ist, ich das managen kann. Und was ich auch habe, also wir alle drei Founder, wir haben keinen Perfektionismus. Also bei mir ist alles immer so ein bisschen nach dem 80-20-Prinzip. Damit komme ich sehr, sehr gut klar. Ich weiß, was ich vielleicht mal besser machen kann, vielleicht auch mal was weniger. Ich kommuniziere das aber auch transparent mit meinem Team und habe da auch keine Scheu, mal zu sagen, hey, das ist vielleicht nicht perfekt, aber das ist das, was wir jetzt gerade haben. Ich habe es aus den Gründen auch vielleicht nicht besser geschafft oder ich brauche Hilfe. Also alleine dieses Wort kommunizieren, Hilfe anzunehmen und zu sagen, ich brauche jemanden, das sehe ich schon heute in der heutigen Gesellschaft, dass viele einfach Dinge an sich reißen und alles machen wollen, alles perfekt machen wollen, 100 Prozent. Und das sage ich ganz ehrlich, das funktioniert einfach nicht. Und ich glaube, da habe ich meine Haltung und meinen Umgang mit gefunden, genauso wie mein Mann auch. Bei uns ist das wirklich 50-50 aufgeteilt, wo ich sehr, sehr dankbar darüber bin, dass ich eben auch den Support von ihm habe. Ja, aber wie gesagt, das Support-System, glaube ich, ist da wirklich der Key.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, eine der Säulen, glaube ich, total. Ja, cool, Alisa. Mega spannend. Habe ich ja einiges gelernt über Schmuck. Fühle mich jetzt schon ein bisschen mehr konfident hier, mal zuzulangen, auch mal zu kaufen. Und ja, viel, viel Erfolg wünsche ich euch und ganz herzlichen Dank.

Alisa Jahnke: Vielen Dank, dass ich da sein durfte.