Mit Biss – Das Zahnschienen-Geschäft von PlusDental & Co.

8. Februar 2021, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu deinem Joel Fix in dieser Woche. Mein Name ist Joel Kaczmarek und heute kriegst du die doppelte Kaczmarek-Power, denn ich habe eine spannende Kollegin von uns mit an Bord, die liebe Mareike. Und wir sprechen heute über Plus-Dental- und Zahnschienen-Startups, weil die sind ja richtig aus dem Boden gesprießt und ich finde das Modell super spannend. und heute verstehst auch du, wie das Ganze funktioniert.

Los geht's! Go!

So, that being said, wie schon angedroht, heute das doppelte Lottchen hier und warum ich sage doppelte Kaczmarek, also ehe ihr euch beim Zuhören alle wundert, die Dame, die ich euch gleich vorstelle, ich habe sie auch geehelicht, fairerweise bevor ich sie angestellt habe.

Mareike Kaczmarek: Und vor den Zahnschienen.

Joel Kaczmarek: Genau, auch das. So, und heute, wie gesagt, reden wir über Zahnschienen-Startups, also hat vielleicht der ein oder andere schon mitbekommen, das ist im Prinzip ein Tool aus der ästhetischen Zahnmedizin zur Zahnkorrektur. Jetzt denkt ihr, hä, was ist das für ein Scheiß, was redest du denn über sowas, du machst doch die Zahnmedizin. Richtig, per se stimmt das wohl. Also ich mache jetzt hier nicht einen auf medizinisch, aber das ist wie gesagt eigentlich ein sehr spannendes Setting, weil man da im Zuge der Digitalisierung jetzt ganz neue Ansätze fährt mit Scans und irgendwie App und weiß ich nicht was. Deswegen, ich finde das spannend, deswegen möchte ich heute darüber reden. Kleiner Disclaimer zu Beginn. Die Jungs und Mädels von Plus Dental sind sowas wie Freunde von uns. Also Lukas, der das mitgegründet hat, zusammen mit David, die kenne ich schon sehr, sehr lange. Und als Mareike sich für das Thema interessiert hat, hatte ich Lukas mal angesprochen. Die haben uns die Schienen ein bisschen billiger gegeben. Also vielleicht sind wir slightly biased, weil wir da hier Wirtschaftsvorteile haben. Ich würde aber sagen, eigentlich hauen wir trotzdem immer hart drauf und machen bestimmt immer das ein oder andere Späßchen. Genau, also das sozusagen mal zur heutigen Folge. Jetzt schick dir mal ganz kurz erstmal vor, liebe Mareike.

Mareike Kaczmarek: Ja, also ich bin Mareike, wie gesagt, und ich bin bei Digitalkompakt für das gesamte Thema Finanzen zuständig und gebe das Geld aus, was wir einnehmen.

Joel Kaczmarek: Sehr gut. Jetzt frage ich mich natürlich, warum macht man sowas? Also wieso geht man hin, ich bin ja der Meinung, du hattest auch vorher schon ein schönes strahlendes Lächeln, sonst hätte ich dich nicht geehelicht. Warum beschäftigt man sich mit solchen Schienen für Zahnkorrektur?

Mareike Kaczmarek: Tja, bei mir war das eigentlich schon sehr lange ein Thema. Ich hatte ganz normal in der Pubertät eine Zahnspange gehabt, klassisch zum rausnehmen. Und irgendwie, ich weiß nicht, ob das bei mir nicht funktioniert hat oder ob ich einfach ein unvorbildliches Kind war. Jedenfalls waren die Zähne halt nicht so gerade, wie ich es mir gewünscht habe. Und über die letzten, ja dann im Prinzip schon 10, 15 Jahre kam dann bei mir immer so dieses Gefühl, ach, ich bin so unzufrieden mit meinen Zähnen. Und dann hatte ich das wirklich durch Zufall, ich glaube, bei Facebook die Werbung gesehen dazu, es gibt jetzt solche Zahnschienen und habe mich da mal darüber belesen und habe mir gedacht, okay, das wäre ja endlich mal so die Lösung für mich, dass ich gerade Zähne bekomme in einer relativ kurzen Zeit.

Joel Kaczmarek: Also ich würde ja sagen, du warst jetzt kein Härtefall, sondern eher gefühlt relativ gering, was korrigiert wurde. Aber ich habe ja auch gelernt, viele Menschen, die mit ihren Zähnen unzufrieden sind, die trauen sich nicht zu lächeln. Das ist, glaube ich, echt ein emotionales Ding, ne? Ganz genau.

Mareike Kaczmarek: Also wenn ich dann irgendwie Freunden erzählt habe, okay, ich möchte gerne diese Zahnschienen haben, ich bin so unzufrieden mit meinen Zähnen, dann waren die teilweise total überrascht und haben gesagt, ja, aber wieso, du hast doch gerade Zähne. Also es ist anderen gar nicht unbedingt aufgefallen, es war immer nur bei mir. Und ja, also ich habe jetzt auch nicht irgendwie den Schiebenturm von Pisa im Mund gehabt, aber es waren halt wirklich die Schneidezähne, die Die ging halt so leicht nach innen. Also es war wirklich nicht katastrophal, aber es hat gereicht, um mich zu verunsichern, wenn ich irgendwie mit anderen Leuten gesprochen habe. Und wer mich kennt, ich bin eigentlich viel am Lachen, aber das war dann immer so ein Stück weit gehemmt.

Joel Kaczmarek: Ja, vor allem, wenn ich Geld ausgeben möchte, dann lachst du immer am lautesten.

Mareike Kaczmarek: Genau.

Joel Kaczmarek: Und warum hast du dir nicht so was richtig Professionelles beim Kieferorthopäden oder Zahnarzt mal anguckt? Also richtig so Zahnspange, war das dann zu viel des Guten?

Mareike Kaczmarek: Da muss ich gerade an Tom Cruise denken. Der hatte damals, ich weiß gar nicht, wie alt er da war, der hatte ja dann plötzlich wieder diese feste Zahnspange. Das kam für mich irgendwie nicht in Frage. Zum einen ist es natürlich ein Kostenpunkt. Also beim Kieferorthopäden ist man dann wahrscheinlich locker bei 5.000, 6.000 Euro. Dann ist es dazu noch eine feste Zahnspange, die man also auch wirklich die ganze Zeit sieht. Okay, man kann sie wahrscheinlich auch weiß machen oder cremefarben, dass es nicht ganz so auffällt. Aber man hat halt diese Zahnspange die ganze Zeit drin. Es ist optisch zu sehen und es dauert auch allbedeutend länger.

Joel Kaczmarek: Gut, also gehen wir mal in den Ablauf rein. und da vorneweg noch ein Disclaimer. Liebe Hörerinnen und Hörer, wir machen hier keine Medizinberatung, wir sind keine Ärzte und haben auch nicht vor, welche zu werden. Deswegen, wenn ihr euch für das Thema interessiert, lasst euch gut aufklären. Das ist einfach nur so ein Erfahrungsbericht und mal ein Insider-Input, wie diese Startups funktionieren, was da genau passiert. Und ich werde nochmal so ein bisschen Geschäftsmodellbetrachtung vielleicht hier und da einfließen lassen. Deswegen, achtet auf euch selber, was ihr tut. Denkt gut darüber nach. Aber schießt du mal los. Wie ist so der Ablauf, wenn man mit so einer Bude dann in Kontakt kommt? Was passiert da? Genau.

Mareike Kaczmarek: Genau, also man hat zwei Möglichkeiten. Entweder man bucht sich einen Termin direkt in einer Arztpraxis, die im Prinzip diesen 3D-Scan anbietet. Oder man hat auch die Möglichkeit, wenn man vielleicht auf dem Dorf wohnt oder einfach nicht in der Praxis möchte, sich so ein Abdruckset zuschicken zu lassen und zu Hause dann den Abdruck selber zu machen. So, und ich habe dann ganz normal geguckt, okay, online gebucht, ich habe mir die Praxis ausgesucht, habe den Termin bekommen und gesucht. Bekam dann auch instant, nachdem ich diese Reservierung gemacht habe, sofort einen Anruf von Plus Dental, wo dann auch gleich gesagt wurde, ja, herzlich willkommen an Bord. Es wurden die ersten Fragen gestellt, also ob ich schon mal Zahnspange hatte, ob ich irgendwie Kronen habe oder Veneers oder so ähnlich. Und ja, dann hatte ich dann den Termin und da gab es dann am Anfang eine Aufklärung. wo ich im Prinzip nochmal darauf hingegangen bin.

Joel Kaczmarek: Zahnarzt jetzt oder wo?

Mareike Kaczmarek: Genau, in dieser Praxis, wo ich den Termin gemacht habe, genau. Da wurde ich im Prinzip nochmal aufgeklärt, was es mit diesen Zahnschienen auf sich hat, aus was die bestehen, dass ich die regelmäßig tragen muss, ansonsten können sie das Endergebnis im Prinzip nicht garantieren, dass ich am Ende der Behandlungsdauer auf Lebenszeit im Prinzip einen sogenannten Retainer tragen muss, um das Ergebnis zu halten. Und nachdem ich dann im Prinzip gesagt habe, ja, das habe ich alles verstanden, dann ging es im Prinzip auf den Zahnarzt. Und dann wurden von meinen Zähnen Fotos gemacht. Ja, das ist im Prinzip dann dieser 3D-Scan. Da wird, ich weiß gar nicht, pro Sekunde zig Fotos geschossen. Und ich sah dann rechts von mir auf einem Bildschirm, wie dann mein Gebiss sich langsam zusammenpixelte.

Joel Kaczmarek: Wie dein Instagram-Feed voll wurde.

Mareike Kaczmarek: Genau. Und dann konnte man wirklich jede Unebenheit sehen. Das ist wirklich, also da gibt es keine Tabus. Das ist ganz schrecklich, was man dann auch sieht. Das sieht auch wirklich gruselig aus. Und dann sieht man im Prinzip, wo was gerade gemacht werden muss. Und ja, das ist im Prinzip der Fototermin, dieser 3D-Termin. Und dann habe ich die Praxis verlassen.

Joel Kaczmarek: Ich finde ja schon mal ganz interessant aus Geschäftsmodellsicht zu verstehen, dass die Jungs und Mädels quasi sich dann natürlich ein Netzwerk an Zahnärzten aufgebaut haben müssen, weil diese Dinger werden ja sauteuer sein, 50.000, 80.000 Euro bestimmt, dass sie das nicht selber machen. Also es waren quasi so lizenzierte Zahnärzte, die mit denen kooperiert haben.

Mareike Kaczmarek: Genau, also die Praxis, in der ich war, das war glaube ich tatsächlich direkt eine Praxis, die nur für diesen 3D-Scan im Prinzip errichtet wurde. Aber mittlerweile gibt es ganz, ganz viele Zahnpraxen, also es ist ja deutschlandweit überall vertreten, dass es wirklich Zahnarztpraxen sind, die sagen, okay, ich stelle mir jetzt auch so einen 3D-Scanner hin, und biete das ebenfalls noch mit an zu meinem Daily Business.

Joel Kaczmarek: Gut. Musstest du jetzt schon was zahlen an irgendeiner Stelle?

Mareike Kaczmarek: Nein.

Joel Kaczmarek: Okay, wie ging es weiter?

Mareike Kaczmarek: Eine Woche später bekam ich dann meinen Behandlungsplan zugeschickt per E-Mail und das war dann für mich halt total aufregend. Ich konnte mich dann entweder im Internet einloggen oder aber ich hatte schon die App mir runtergeladen und konnte dann im Prinzip sehen, wie sich meine Zähne verändern werden. Ich konnte sehen, wie viele Schienen brauche ich, wie lange wird das dauern von der Wochenanzahl her und wie ist das Endergebnis und konnte dann im Prinzip meinen Kiefer hin und her drehen und konnte sehen, ah, in Woche 5 sehen meine Zähne schon so aus und so weiter.

Joel Kaczmarek: Ich habe ja gerade überlegt, das ist ja offensichtlich so, wenn man die Leute dann erstmal zu so einem Termin wahrscheinlich hat, ist das Ding schon halb verkauft wahrscheinlich. Wenn du den Aufriss machst, dir die Zähne scannen zu lassen und dann auch noch so eine Animation siehst, was sein könnte, ist wahrscheinlich gut konvertierungsfördernd, oder?

Mareike Kaczmarek: Naja, das auf jeden Fall. Wobei es natürlich dann viele dann abschreckt, den Preis zu sehen. Also wir reden ja nicht über 500 Euro oder so, sondern es ist ja dann doch ein Stückchen mehr. Und ich glaube, das ist dann da, wo die Leute dann tief einatmen und sagen, nee, das mache ich dann lieber doch nicht. Das ist es mir dann doch nicht wert, so ungefähr.

Joel Kaczmarek: Also ich kann ja mal ganz kurz vorlesen von der Webseite. Aktuell stand jetzt 21. Januar 2021. Oha, ganz schön viele 201 in dem Datum. Da kostet eine Plus-Dental-Behandlung, gibt es drei Unterscheidungen, leicht, mittel, komplex, also je nachdem, wie viel, wie hast du das gesagt, Schiefertum von Pisa in deinem Mund verortet ist. Wenn du eine leichte Fehlstellung hast, kostet dich das, ich fange mal mit den einmaligen an und man kann aber auch pro Monat zahlen, 1690 Euro, bei mittel 2390, bei komplex 2691. Also zwischen 1,7 und 2,7. Und ich kann auch monatlich zahlen, das sind dann 27,57, 38,99 oder 43,89. Ich würde mal sagen, das ist eigentlich ein Handytarif. Beziehungsweise, wenn ich es als Einmalzahlung mache, ist es vielleicht ein iPhone mit noch drei Hüllen dazu. Also eigentlich ja, man denkt ja so an 6.000, 7.000 Euro für so eine Zahnkorrektur sonst, oder?

Mareike Kaczmarek: Ja, das ist ja letztendlich dann auch der Stein des Anstoßes gewesen, zu sagen, okay, das mache ich. Das versucht man dann sich dann doch irgendwo abzusparen, wenn man halt wirklich einen Leidensdruck hat. Und die Möglichkeit, das in Raten zu bezahlen, also

Joel Kaczmarek: Was hat dein Umfeld gesagt? Haben die dich für bekloppt erklärt oder konnten die das nachvollziehen?

Mareike Kaczmarek: Ich habe es witzigerweise nur sehr, sehr wenigen gesagt, wo ich genau wusste, die halten mich nicht für bekloppt. Später dann kam eigentlich nur Positives zurück. Es war jetzt nirgendwo, um Gottes willen, das ist so viel Geld oder irgendwie was. Oder sowas würde ich nie machen. Ich hätte Angst, mir fallen die Zähne raus oder so. Überhaupt nicht, nein.

Joel Kaczmarek: Deswegen hast du es mir nicht erzählt. Ich verstehe. Alles klar.

Mareike Kaczmarek: Ich wollte dich überraschen. Ja, verstehe.

Joel Kaczmarek: Hast du mir sogar wirklich am Anfang nicht erzählt?

Mareike Kaczmarek: Ich habe dir das nicht erzählt. Ich weiß, wir saßen dann auf der Couch abends und ich habe dann zu dir gesagt, ich muss dir was gestehen. Ich war heute und an dieser Stelle muss ich sagen, nicht sofort bei Plus Dental, sondern ich habe eigentlich mir den Konkurrenten Dr. Smile als erstes angesehen.

Joel Kaczmarek: Waren die besser?

Mareike Kaczmarek: Das kann ich halt nicht sagen, weil ich mich am Ende für Plusdental entschieden habe. Aber ich habe tatsächlich bis zum Behandlungsplan beide durchlaufen. Und nun bin ich aber so ein Mensch, wenn ich mich für irgendwas entscheide, dann gehe ich halt viel aus dem Bauch heraus, wenn die Fakten alle gleich sind. Und das war der Fall. Die Fakten waren beide gleich. Auch der Ablauf war nahezu identisch. Aber vom Bauchgefühl her habe ich mich bei Plusdental tatsächlich wohler gefühlt.

Joel Kaczmarek: Woran liegt das? Ist ja interessant, wenn die jetzt zuhören und andere Startups zuhören, was muss man machen, um bei so einem sensiblen Thema Kundenvertrauen zu wecken?

Mareike Kaczmarek: Es war tatsächlich der häufigere Kontakt dann mit mir im Nachgang zum einen der Terminbuchung, als auch dann nach dem 3D-Scan, dass ich per E-Mail immer wieder auf dem Laufenden gehalten wurde, dass ich auch mal noch einen Anruf bekommen hatte von Plus Dental und wir sind jetzt soweit. und wie war es denn? und so weiter. Also man hat sich da einfach besser aufgehoben gefühlt.

Joel Kaczmarek: Okay, wenn ich als Business Model Onkel aber schon mal drauf gucke, dann lerne ich also, ich habe hohe Initialkosten wahrscheinlich, weil ich diesen Zahnarzt mitfinanzieren muss, ich muss sehr viel Customer Support quasi vorhalten, also E-Mails, Anrufe und so weiter. und wenn man dann auch, gut, das Produkt drucken ist nicht so teuer, aber hohe Investkosten für diese Drucker, dann 1700 Euro pro Piece ist wahrscheinlich dann sogar schon, also du wirst schon gute Marge haben, aber man merkt, wo die Kosten eigentlich herkommen, ja, von daher, gut. Aber zurück zum Thema. Du hast also so einen Behandlungsplan gekriegt per E-Mail und online konntest du den angucken, hast du gesagt, diese 3D-Bewegung. Genau. Und dann musst du sozusagen dich entscheiden, nehme ich es an, ja, nein und dann geht es zahlenlos. Dann hopp oder topp.

Mareike Kaczmarek: Genau, bei dem Behandlungsplan sehe ich dann im Prinzip, was die Kosten wären, welches Paket ich wäre, leicht, mittel oder komplex. Ich glaube, ich war mittel oder so. Ja, und dann kann man im Prinzip unten drunter dann auf einen Button klicken, Behandlungsplan bestätigen und dann wird man weitergeleitet zum Bezahlen, entweder an Raten oder in der Einmalbezahlung, genau.

Joel Kaczmarek: Oder einen Teller waschen für die nächsten drei Jahre. Oder im Customer Support arbeiten und andere Leute anrufen, die das machen wollen. Verstehe, alles klar. Gut, okay. Hast also dich nicht von dem Preis abschrecken lassen, bist den Sprung des Vertrauens gegangen und was kriegt man dann nach Hause geschickt? Was kommt dann da an?

Mareike Kaczmarek: Also es war ungefähr, glaube ich, drei Wochen später bekam ich dann eine große Box zugeschickt, die vollgestopft war mit Plastiktütchen. Und in jedem Plastiktütchen ist dann im Prinzip die Zahnschiene. Beziehungsweise Plural Zahnschienen, weil man immer für den oberen Unterkiefer die Zahnschienen bekommt. Und wenn jetzt jemand sagt, ja, aber Ich habe ja nur oben die Schiefstellung, bei mir war es zum Beispiel auch so, bei mir war nur der Oberkiefer meines Erachtens schief, werden trotzdem für beide Kieferteile die Zahnschienen angefertigt, weil nämlich, wenn sich ein Kiefer verschiebt, dann entsteht ja vielleicht auch Reibung und Spannung. Und um das auszugleichen, dass der Biss einheitlich bleibt und harmonisch bleibt und die Zähne nicht ungünstig aufeinander reiben und dann irgendwelche nachträglichen Schmerzen verursachen, werden im Prinzip beide Kiefer bedient mit Schienen.

Joel Kaczmarek: Muss man aber auch erstmal festhalten, also es ist nicht eine Schiene. Man hat ja dann irgendwie immer so im Kopf, wie bei Zahnspangen, einmal installiert, dann kommt so ein Daniel-Düsen-Trieb und zieht jedes Mal, jeden Monat ein bisschen fester, sondern du wechselst quasi im Wochentakt oder zwei Wochentakt?

Mareike Kaczmarek: Ganz unterschiedlich. Entweder jede Woche oder jede zweite Woche und auf den Tütchen steht auch wirklich, damit man es nicht verwechselt, die Nummerierung drauf, in welcher Woche du dich gerade befindest. Bei meinen Zahnschienen war es sogar noch so hauchdünn eingeprägt in die Zahnschiene. Also ich konnte dann, wenn ich sie jetzt dummerweise vermischt hätte, hätte ich es auch herausfinden können, genau.

Joel Kaczmarek: Okay, also wenn man jetzt Memory mitgespielt hätte und alle auf einmal aufgemacht hat oder von hinten angefangen, dann? Okay, verstanden. Was sind das für Schienen? Also ist das so richtig Hartplastik? Es gibt ja manchmal, dass Menschen so, wenn sie nachts die Zähne so aufeinander drücken, so eine Hartplastik-Schiene kriegen. Ist das sowas?

Mareike Kaczmarek: Du meinst diese Knirschschienen? Genau, nein. Also mit Knirschschienen hat es gar nichts zu tun. Also das Material ist sehr weich. Also es ist flexibel. Man kann die so ein bisschen hin und her biegen. Was ich festgestellt hatte, dass die Schiene, die ich für eine Woche getragen habe, natürlich weicher war als die für zwei. Ist klar, die müssen ja viel mehr aushalten, die wir zwei Wochen lang halten. Bei einer Knirschschiene, da geht es ja nur darum, die Zähne sollen nicht aufeinander reiben. Da bleibt der Zustand, wie er ist. Und bei den Zahnschienen, die sollen ja halt eine Bewegung verursachen.

Joel Kaczmarek: Jetzt gehen ja die knackigen Fragen los, was ja eigentlich allen unter den Fingernägeln brennt, die sich dafür interessieren. Aus der Nutzerperspektive, vielleicht nicht aus der Businessseite. Tut das weh? Sieht man das? Hört man das? Ist es unangenehm beim Tragen?

Mareike Kaczmarek: Also, fangen wir mal an mit, sieht man das? Nein, man sieht es nicht. Also ich weiß noch, ich stand mal einer Freundin gegenüber und habe gesagt, ich kann kein Eis essen, ich habe Zahnschienen im Mund. Und dann stand sie halt wirklich unmittelbar vor mir. Sie kam 30 Zentimeter auf mich ran und hat es nicht gesehen. Also nein, man sieht es wirklich nicht.

Joel Kaczmarek: Prä-Corona wohlgemerkt. Genau.

Mareike Kaczmarek: Ich habe sie auch nicht angespuckt. Genau, also man sieht es wirklich nicht. Nicht mehr als sonst. Bring mich nicht durcheinander. Was war das Zweite? Hörbar. Genau, ob man es hört. Jein, würde ich sagen. Ganz am Anfang weiß ich noch, es war so ein bisschen wie ein Fremdkörper. Ich habe zwar nachts zum Beispiel schon seit Jahren eine Knirschschiene gehabt, aber jetzt war das tagsüber doch ein bisschen so ein Fremdkörper. Ich glaube, ich habe anfangs ein klein wenig gelispelt, dass dann die Zunge mir ein bisschen so innen herangestoßen ist, aber ich glaube, das ist keinem aufgefallen. Also keiner hat gemeint, oh Gott, wie sprichst du denn? Nicht mehr als sonst komisch. Und genau, also von daher, nein, man hört es, glaube ich, nicht. Das andere ist mit den Schmerzen. Ich habe mich, als ich mich mit diesem ganzen Thema auseinandergesetzt habe, auch gelesen, ich habe auch YouTube-Clips dazu geguckt und so weiter, wo manche gemeint haben, ach, Das waren so eine höllischen Schmerzen. Ach Gott, das war ja so schlimm. Nun bin ich aber einer, ich denke mir immer, ach, das kriege ich schon irgendwie hin. Und es ist tatsächlich so, am Anfang, wenn man so eine neue Schiene reinnimmt, dann kann es wirklich so die ersten zwei, drei Tage sein, dass man einen verstärkten Druck spürt. Das ist klar, denn die Zähne müssen ja animiert werden, sich zu bewegen. Aber für mich war es irgendwann ein Wohlschmerz. Also das klingt jetzt vielleicht komisch für den einen oder anderen, aber ich habe das teilweise wirklich genossen, wenn ich gemerkt habe, es tut weh, weil ich wusste, die Zähne bewegen sich und ich komme meinem Traum so ein bisschen näher. Das Einzige, und da kannst du dich vielleicht noch daran erinnern, da hatte ich wirklich höllische Schmerzen. Das war, als ich nach dem Ende der Behandlung diese Retainer bekommen habe. Die Retainer sind die, die man im Prinzip dann für den Rest seines Lebens trägt. Das sind auch Zahnschienen, die trägt man aber dann nur noch nachts. Und die sind aus einem sehr, sehr festen Material. Und da hatte ich wirklich Schmerzen. Ich glaube, da hatte ich fünf Tage lang, da habe ich gedacht, Und rausziehe diese Retainer, dass mir die Zähne hinterherkommen. Also da habe ich dann tatsächlich sogar mit Plus Dental telefoniert und habe denen das gesagt, ob das denn normal sei. Und meinten auch so, es kann halt am Anfang sein und das Material ist sehr viel steifer. Und haben mich dann so ein bisschen versucht zu beruhigen. Und ich glaube, nach fünf, sechs Tagen war es gut. Aber da weiß ich noch, da habe ich echt gejammert, ja.

Joel Kaczmarek: Und bei so etwas, ich finde das eigentlich ganz konsistent, dass du sagst, du magst Schmerz, deswegen arbeitest du ja auch hier so ein bisschen, Masochismus braucht man.

Mareike Kaczmarek: Ja, ich kriege auch immer den Tritt unterm Tisch.

Joel Kaczmarek: Also die Plustental-CEO, die ja bei uns auch irgendwie Werbung geschaltet hat, hat in einem ihrer Story-Ads auch erzählt, das ist so Empfindenssache, ob es weh tut. Aber ich erinnere mich auch, dass du manchmal Schienen reingenommen hast und hast gesagt, so, hä, was ist denn das? Das ist ja, ich merke gar nichts. Ich würde fast gerne eine überspringen, ne?

Mareike Kaczmarek: Genau, da habe ich dann auch manchmal überlegt, jetzt könnte ich doch eigentlich einfach schon in die nächste Woche gehen. Und dann habe ich natürlich die Bedienungsanleitung gelesen, da stand dann auch immer drin, nein, man soll doch bitte nicht überspringen, denn die Zähne müssen sich sozusagen erstmal wieder in dieser Position finden. Der Knochenumbau muss beginnen, das heißt also, der Kieferknochen wird ja dadurch auch ein bisschen beeinflusst, dann baut sich sozusagen wieder Knochenmasse auf und so weiter. Und wenn ich dann aber gleich wieder in die nächste Schiene springe, dann kann im Prinzip der Knochen gar nicht richtig hinterherkommen und man soll sich dann lieber die Zeit nehmen.

Joel Kaczmarek: Okay, aber ich lerne, wie lange war der Gesamtzeitraum eigentlich, wie diese Behandlung gedauert hat?

Mareike Kaczmarek: Oh je, ich glaube, zehn Monate. Aber, das muss man ja bei mir auch sagen, ich hatte zwei Behandlungspläne. Der erste Behandlungsplan, das war ja im Prinzip dieser Auftakt. Ich glaube, da waren es bei mir nur fünf Monate und dann wäre ich eigentlich fertig gewesen. Aber weil ich manchmal so ein bisschen zu Perfektionismus neige, war ich halt nicht ganz so zufrieden. Und habe das Angebot von Plus Dental angenommen, was nämlich heißt, man hat einmal ein Refinement frei sozusagen. Da wird nochmal ein 3D-Scan gemacht und dann werden nochmal die Zahnschienen angepasst und man bekommt nochmal einen Behandlungsplan. Und das ist dann alles integriert in den Preis. Und dann hat es, glaube ich, noch immer drei Monate gedauert. Also ich glaube, ich war roundabout bei zehn Monaten. Stimmt.

Joel Kaczmarek: Dauernd immer, was da für Kosten drin sein müssen. Ich denke, wenn das so ein Dentaltechniker ist, der da eine Stunde deine Erstanamnese macht und dann vielleicht nochmal eine halbe Stunde da irgendwie die Nachbetrachtung. Das werden ja Stundensätze sein von irgendwie, keine Ahnung, 150, 200 Euro oder sowas. Who knows? Ja, das alleine dann mal abbilden, mal zwei sind schon mal 400 Euro weg. Plus Material, plus das ganze Pre-Sales und so. Also wow.

Mareike Kaczmarek: Zumal man ja auch nicht sagen kann, dass man dann als Unternehmen von den nachbestellten Retainern leben kann. Die kosten 79 Euro, habe ich vorhin nochmal auf der Website nachgeguckt. Und so ein Retainer, sagt man, sollte man so alle sechs bis neun Monate, glaube ich, wechseln. Das heißt also, man würde da dann immer wieder das Geld reinbekommen. Das nicht, aber ich habe es heute noch gesehen, ich habe mal nachgeschaut. Jetzt haben sie Pakete gemacht, wo man sich zum Beispiel Zahnbleaching bestellen kann. Man kann sich ein Paket machen, wo man regelmäßig Retainerschienen zugeschickt bekommt. Bis hin zu, man hat eine Zahnzusatzversicherung. Also da versuchen sie natürlich dann über monatliche Abos im Prinzip auch regelmäßig Geld reinzubekommen. Fand ich ganz interessant.

Joel Kaczmarek: Aber das müssen wir nochmal festhalten. Also theoretisch solltest du fünf Monate behandelt werden, es waren dann zehn. Du musst sozusagen, nachdem du diese normalen täglichen Schienen oben und unten genommen hast, danach dein Leben lang nachts dir so ein Ding in die Schnute schieben.

Mareike Kaczmarek: Ja, aber mich stört das tatsächlich nicht, weil ich ja sowieso diese Knirschschiene gehabt habe. Also für mich ersetzt die das und es ist mittlerweile einfach so im Prozess, ich putze die Zähne, packe die Dinger rein und gut ist. Also ich fühle mich aber damit auch wohl. Also ich habe das nie als Fremdkörper und irgendwie unangenehm empfunden, sondern für mich war das halt immer, das gehört einfach zu mir und das ist bis heute noch so.

Joel Kaczmarek: Und wie verhält es sich so mit Essen? Oder, weiß ich nicht, wenn ich jetzt Sexarbeiterin bin, dann kommt ein Teil meines Businesses nicht mehr durch.

Mareike Kaczmarek: Entschuldigung.

Joel Kaczmarek: Essen ist wahrscheinlich der realistischere Case hier. Aber muss man die dann immer rausnehmen und sich die Zähne putzen? Jetzt kannst du nicht mehr ernst sein, ne? Entschuldigung.

Mareike Kaczmarek: Ja, muss man tatsächlich. Also Essen sollte man mit den Dingern ganz und gar nicht. Also die Zahnschienen sollte man definitiv nicht fürs Essen drin lassen und man soll sie rausnehmen. Hör jetzt bitte auf, das ist unglaublich.

Joel Kaczmarek: Ich habe gerade gedacht, dass es witzig wäre, so plus der Tal Ex Amorelli, die Zahnbegratigung mit Noppen oder so.

Mareike Kaczmarek: Das wäre was, ja, ja. Wir bringen das mal bei Lukas an.

Joel Kaczmarek: Aber Spaß beiseite, ich erinnere mich an, Entschuldigung, wenn ich dich unterbreche, an eine Insight, den ich mit dir hatte, dass du mal irgendwann zu mir meinst, ach, das ist toll, ich nehme auch noch ab mit dem Gebissschieb, weil man weniger isst, weil man das dauernde Putzen nervt.

Mareike Kaczmarek: Ja, total, genau. Also das ist halt wirklich so, du musst die Zahnschienen rausnehmen, um zu essen. Und das machst du natürlich nicht, wenn du irgendwie draußen unterwegs bist beim Eisessen, dass du dich dann irgendwie zur Seite drehst und dann in deinem Mund rumbohrst, um diese Dinge rauszunehmen, wo dann noch die Speichelfäden sind. Also das ist halt auch einfach echt unsexy dann. Und ich hatte mir, ich meine, das war Gott sei Dank auch Sommer und das war ja meine komplett zuckerfreie Zeit. Da habe ich also auch kein Eis gegessen und ich glaube schon, dass das sehr viel Vorteile hat, dass man halt tagsüber dann weniger isst. Ich hatte mir aber auch angewöhnt, eben weil wir auch ganz gerne mal essen waren, auch mit Freunden, dass ich ein kleines Zahnputz-Kit bei mir hatte, damit ich wirklich dann nach dem Essen mir kurz die Zähne putze und dann die Zahnschiene reinnehme. Also mit den Zahnschienen sollte man halt wirklich nur was trinken und dann bitte aber auch nicht irgendwie Kaffee oder grüner Tee, dass das dann irgendwann auch verfärbt, sondern wirklich nur Wasser.

Joel Kaczmarek: Voll der Dental-Profi geworden hier, aber ich erinnere mich auch, ich war mal bei Gero zum Sales-Podcast, mit dem wir hier die Art of Sales aufzeichnen und da hatte auch ein Mädel, die ist ein echtes Schnuckelchen, die ist echt nett gewesen, die hatte die auch und ich habe das sofort bemerkt, aber nur, weil ich es von dir kannte. Und dann meinte die auch so, oh, hat man das gehört? Und ich sage so, nee, ich kenne es durch meine Frau und dann ist man automatisch in dem Talk drin und die hat auch gesagt, ja, manchmal am Anfang bin ich dann aus Meetings rausgegangen oder aus Calls und wieder reingegangen, weil das Wechseln, wenn ich dann beim Sprechen das merke, aber es wird immer besser und es ist ganz ulkig.

Mareike Kaczmarek: Was ich gemerkt hatte, war tatsächlich, dass ich in dieser Zeit extrem weiße Zähne bekommen hatte, weil ich mindestens viermal am Tag mir die Zähne geputzt habe. Ich habe dann aber auch, weil ich immer Sorge hatte, okay, wenn ich mir zu viel die Zähne putze, dass ich mir irgendwie meinen Zahnschmerz kaputt mache oder so. Das ist übrigens auch immer, das habe ich auch ganz häufig schon in solchen Kommentaren bei Facebook gelesen oder ich weiß gar nicht, wo das war, ob man dann sich die Zähne kaputt macht von vielen Putzen. Ich habe dann wirklich eine weiche Zahnbürste genommen, ich habe die Zahncremes gewechselt und ich hatte wirklich weißere Zähne.

Joel Kaczmarek: Ich wollte auch gerade sagen, es ist hier eigentlich Zahnfleischbluten vorprogrammiert.

Mareike Kaczmarek: Nein, also du darfst natürlich nicht schruppen, als wenn du irgendwie so einen silbernen Kratzeschwamm hast oder so.

Joel Kaczmarek: Okay, aber gehen wir mal in die Nachbereitung. Also Preis haben wir auch schon ein bisschen was zu gesagt. Also zwischen 1.700 und 2.700. Und ich glaube, wie gesagt, latent doch deutlich, deutlich günstiger als Kieferorthopäde, aber vielleicht auch nur bedingt vergleichbar, weil eigentlich anderer Ansatz. Nachbereitung. Also du hast gesagt, du hast im Prinzip von so einem, wie hast du es genannt, Refinement oder? Genau, Refinement. Einen Anspruch genommen, das geht.

Mareike Kaczmarek: Genau, das ist einmal drin in dem Preis, dass man, wenn man nicht zufrieden ist oder noch nachjustieren möchte, dann Plus Dental im Prinzip das anbietet, dass die dann nochmal in die Feinabstimmung geht sozusagen.

Joel Kaczmarek: Und wie lange hält das eigentlich, die Haltbarkeit dessen, wenn man seinen Retainer brav nimmt, dann ist das ein Leben lang gesichert?

Mareike Kaczmarek: Also ich musste das auch erst lernen, dass sich im Prinzip die Zähne das ganze Leben lang bewegen, dass das immer in Bewegung ist. Und man kennt das ja dann auch selber so vom Stress her, dass man dann verstärkt auch Zähne knirscht und das arbeitet halt alles. Und wenn man jetzt diese Retainer nicht tragen würde, dann würden die Zähne sich tatsächlich wieder in die Position zurück verschieben. Also wir reden da wahrscheinlich von einem Zeitraum von, keine Ahnung, zwei, drei Jahren könnte ich mir vorstellen, aber es würde nicht bleiben.

Joel Kaczmarek: Das ist wie mein Papa, der sagt auch immer, Sohn, was ist der Unterschied zwischen dir und einem Stück Holz? Holz arbeitet. So, wenn du jetzt mal ganz ehrlich bist, nachträglich darauf guckst, mal ignorierst, dass du die Mannschaft magst, dass du es ein bisschen billiger gekriegt hast. Warst du happy damit?

Mareike Kaczmarek: Sehr, ja. Weil es bei mir halt wirklich so ein Herzensprojekt war. Es war wirklich für mich so eine Herzensangelegenheit, loszulachen und nicht ständig zu denken, okay, Mensch, guck doch, die eine Ecke ist so schief raus. Ich hätte, auch wenn jetzt Lukas nicht gesagt hätte, oh, ich gebe dir dafür jetzt ein bisschen Rabatt, ich hätte es trotzdem gemacht. Ich hätte dir ja auch nichts gesagt. Na gut, wir sagen unserem alles wahrscheinlich. Ich hätte es dir dann doch gesagt. Aber ich hätte es durchgezogen, auf jeden Fall.

Joel Kaczmarek: Und ich meine, lustigerweise muss ich auch sagen, die Jungs und Mädels sind ja auch hemmsärmlich. Ich weiß, die haben dich einmal eingeladen, dass du mal deine Erfahrung teilst. Du kamst da hin und dachtest irgendwie, du kannst ja selber mal erzählen.

Mareike Kaczmarek: Genau, ich habe gedacht, ich sollte einfach nur der Führungsriege so ein bisschen erzählen, wie ich das empfunden habe. Generell die Behandlung mit Plusdental, aber auch so ein bisschen im Vergleich so die ersten Schritte bei Dr. Smile, dass sie auch vielleicht was lernen können. Und ich komme in den Raum rein und da war die, also ich glaube, es war die gesamte Belegschaft. So ein All-Hands-Meeting?

Joel Kaczmarek: Das war unglaublich.

Mareike Kaczmarek: Und dann stand ich dann da und alle starrten mich an und ich habe dann im Prinzip da so eine halbe Stunde palabert. Und ja, also war ein super Erlebnis.

Joel Kaczmarek: 300 Leute stieren auf deine Kauleiste und

Mareike Kaczmarek: Genau, und es war halt auch wirklich sehr spannend, weil Lukas mich dann auch mal rumgeführt hat, auch mal durch das Labor, durch das Dentallabor zu sehen, wo sitzen denn die Zahntechniker und wie entsteht denn sowas eigentlich und wie wird das verpackt, also wirklich die einzelnen Prozessschritte.

Joel Kaczmarek: Erzähl mal.

Mareike Kaczmarek: Ja, ich weiß jetzt nicht, inwiefern ich da jetzt im Detail irgendwie erzählen darf.

Joel Kaczmarek: Ah, ihr Geheimnis weiterhaben.

Mareike Kaczmarek: Ja, genau, also nicht, dass ich dann eine auf die Finger bekomme und die Zähne dann wieder schief sind. Dann gehe ich dann doch zu Dr.

Joel Kaczmarek: Smile. Hier, die vom Plusdental haben es erst gerichtet und dann wieder eingerissen. Okay. Aber wirkte es high-tech?

Mareike Kaczmarek: Ja, ja, das Gerät wirkte sehr high-tech, auf jeden Fall.

Joel Kaczmarek: Und die Leutchen, die da so waren, waren das eher so alles Zahntechniker? Waren das Internet-Fuzzis?

Mareike Kaczmarek: Nee, das waren Zahntechniker. Also wirklich wie so ein Labor mit Kittel und mit Schutzbrille und Handschuhe. Und ich konnte halt wirklich die einzelnen Schritte sehen. Ja, wie sie im Prinzip den Grobschliff machen und dann der Feinschliff und dann nochmal, da kommt dann noch ein anderer Zahntechniker, der macht das. und dann konnte ich auch sehen, das Büro, wo die wirklich alle zusammensaßen und jeder hatte seinen Bildschirm mit einem Kiefer mit 3D-Scans im Prinzip, wo dann jeder Zahntechniker dann versucht hat, die Schienen entsprechend anzupassen, was dann ja dann in die Produktion geht und so weiter. Sah sehr professionell aus und aber auch einfach so leicht verständlich. Als ich da dort war, das war dann echt so, man denkt ja manchmal, das muss ja ein riesiger Apparat sein und ganz hoch kompliziert und dann ist das dann so runtergebrochen ganz einfach.

Joel Kaczmarek: Ja, trotzdem, ich glaube, wir müssen mal entweder Lukas oder jetzt seine neue Co-CEO, die Eva-Maria Meinen, einladen. Muss ich mir mal erklären, weil wenn ich das so hochrechne, wie viele Leute an so einer Zahnschiene werkeln und wie viele Pre-Sales man hat und so, das klingt echt teuer alles. Da will ich mal wissen, wie das Geschäftsmodell läuft. Gut, Alternativen hast du erzählt, du hast dir auch sowas wie Dr. Smile angeguckt und Kieferautopäde wäre dir eigentlich zu teuer gewesen, um nochmal den Blick bereit zu machen, was sonst noch gegangen wäre.

Mareike Kaczmarek: Ich weiß ja, diese Zahnschienen gibt es ja schon relativ lange und da gab es ja ein Unternehmen, das ist aus der Schweiz, glaube ich, Invisalign und ich glaube, das sind doch mit die Ersten gewesen, die Pioniere. Und ich meine, da war das Patent ausgelaufen und deswegen konnten dann plötzlich so viele andere Anbieter kommen und das im Prinzip übernehmen. Also wenn man sich mal so Dr. Smile anguckt, Invisalign, dann gibt es noch ein kleineres Unternehmen, das nennt sich Smile Union und so weiter. Die sind, wie die funktionieren, alle sehr, sehr ähnlich. Bei diesen Invisalign, da weiß ich, da gibt es dann Punkte wohl auf den Zahnschienen. Das sieht man auch optisch, wo besonders groß der Druck dann sein soll. Ja, aber ansonsten sind die halt alle

Joel Kaczmarek: Same, same. Ja, ja, ja. Ich meine, das ist ja so ein US-Trend, der rübergeschwappt ist. Und deswegen war, glaube ich, auch Konstantin Bisanz am Anfang mit investiert und aktiv bei der Firma, weil ich glaube, der hätte das auch drüben gesehen. Und wir haben aber eine ganz, ganz, ganz, ganz, ganz wichtige Sache noch vergessen, nämlich mal das Digitale an dem Modell. Dass du ja eigentlich App begleitet bist. Oh Gott, ganz am Ende fällt mir das noch so auf den letzten Meter ein. Was ich eigentlich so den interessantesten Case fand. Beschreib mal, wie die Arbeit ist, wenn man mit den Schienen sozusagen zu Werke geht. Ist ja nicht so, du gehst hin, kriegst die Schienen und bist erst wieder da, wenn das Kind in den Boden gefallen ist, sondern zwischendurch gibt es ja auch Action.

Mareike Kaczmarek: Genau, also die Bedingung im Prinzip ist auch, dass man über die gesamte Behandlung hinweg über eine App den Behandlungsfortschritt dokumentiert. Das heißt also, man lädt sich ganz normal plusdental als App runter. Und dann hat man Übersicht, wie ist gerade der Behandlungsstand, bei welcher Schiene bin ich gerade. Also ich schiene fünf Ober- und Unterkiefer. Und dann gibt es wirklich, dass man, man wird über diese App informiert, wann man den nächsten Schienenwechsel hat. Kriegt man wirklich eine Push-Benachrichtigung. Und dann gibt es in regelmäßigen Abständen, das kann teilweise so alle vier Wochen sein oder ein bisschen weiter, je nachdem, gibt es so eine, ich weiß nicht, wie man das nennt, Fototermin. Da muss ich Fotos von meinem Ober- und Unterkiefer machen und von allen möglichen Seiten machen. und muss diese Fotos hochladen, damit sich dann die Kieferorthopäden bzw. die Zahntechniker sich das dann angucken können und können das dann vergleichen mit ihren Daten. Wie weit müsste ich sein, diese Fotos zu machen? Dafür gab es in der Box, die ich damals geschickt bekommen hatte, war dann auch so ein ganz toller, eleganter Plastik. Mundspreizer. Ein Mundspreizer. Also ich kann euch sagen, macht das hinter verschlossenen Türen, das sieht echt unsexy aus. Und auch die Bilder sind nicht unbedingt gerade die schönsten. Aber da kann man im Prinzip dann genau sehen, wie ist der Kiefer. Und das muss man dokumentieren. Und ich bekam dann auch wirklich immer so einen Zeitversatz vielleicht dann von fünf, sechs Tagen. Eine Benachrichtigung per E-Mail, dass der Behandlungsfortschritt zu sehen ist. Vielen Dank für die Fotos, ist alles soweit in Ordnung und so weiter. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass alles im Soll ist.

Joel Kaczmarek: Zusammen mit so einem Newsletter-Anzeigenpaket von Colgate oder so. Genau.

Mareike Kaczmarek: Und in der App konnte ich auch wirklich immer gucken, wie sahen denn meine Fotos ganz am Anfang aus. Also ich habe dann wirklich auch wie so eine History gehabt.

Joel Kaczmarek: Der Prozess war ja einfach auch ein bisschen ulkig, wenn man sich da so ein iPhone in den Mund schiebt und man sieht aus, als wenn man drauf rumkauen will. Also da braucht man fairerweise gefühlten Menschen, der einem hilft.

Mareike Kaczmarek: Ja, das hast du da Gott sei Dank dann drüber genommen.

Joel Kaczmarek: Ich wollte jetzt nicht Lob holen, aber dass man als Nutzer, als Potenzieller mal lernt, okay, das ist schon ganz hilfreich.

Mareike Kaczmarek: Also dieser Mundspreizer, wie du das genannt hast, der ist da schon hilfreich, aber wenn da jemand Zweites damit hilft, ist das schon besser.

Joel Kaczmarek: Das fand ich das Interessanteste an dem Modell, diese Digitalbegleitung, dass man sagt, eigene App, man sieht den Fortschritt, es gibt quasi ein Interface zwischen mir und den Profis. und wie gesagt, man merkt immer die Komplexität dieses Modells, von Profis ausmessen lassen, die ganze Zeit von Profis begleiten lassen, Digital-Stack halten, den man irgendwie aufrechterhalten muss, dann nach hinten raus, Profis raufgucken lassen, Profis müssen die Dinger fräsen und so weiter und so fort.

Mareike Kaczmarek: Aber wenn man sich manchmal so die Erfahrungsberichte und Bewertungen ansieht, dann sieht man schon manchmal, manche beklagen dann sich so ein bisschen, man fühlt sich das so alleingelassen. Ich habe das jetzt, und ich glaube nicht, dass ich irgendwie, dass die Leute an der Hotline geschult waren, oh, da kommt jetzt Mareike und die müssen wir jetzt irgendwie auf den Podest heben. Und ich war da auch bloß eine von allen. Ich hatte halt damit keine schlechten Erfahrungen, aber ich habe halt auch wirklich gelesen, dass viele gesagt haben, ich fühle mich da so unsicher und da ist ja gar kein Zahnarzt und ich kann doch da gar keinen fragen. Ja, aber das stimmt. Also fand ich jetzt, war überhaupt nie das Problem, dass ich einfach dort angerufen habe.

Joel Kaczmarek: Aber hattest du den Eindruck, also für mich wirkte das ja manchmal so ein bisschen wie Handwerk, ist es ja am Ende des Tages auch so. Ich will jetzt nicht sagen, Jugend forscht, aber schon so, wir machen mal eine Schiene, die Zähne müssten sich so bewegen. Also das wirkte so wie eine Hypothese, weißt du, was ich meine?

Mareike Kaczmarek: Ich glaube, die haben das berechnet. Also das sah mir auch auf dem Bildschirm wirklich so aus, wenn das wirklich berechnet wird, wie müssen sich die Zähne bewegen, wie bewegen sich die Zähne oben. Wie muss ich dazu der Unterkiefer bewegen, dass da keine irgendwie Reibung entsteht und so weiter. Also ich glaube nicht, dass das einfach nur, wir drücken jetzt mal mit der Maus und klicken mal ein bisschen weiter, bis das Bild gerade ist. Also ich meine, vielleicht täusche ich mich auch.

Joel Kaczmarek: Lukas, Eva, ihr seid eingeladen. Das werde ich mal vertiefen. Liebe Mareike, es war ein lustiger, spaßiger Ritt. Und mal ein ganz interessantes Eintauchen in so ein Tool, was irgendwie haptisch real ist, aber mit digital gemünzt. Und danke, dass du dir so ein bisschen Striptease machst. Aber ich habe den Eindruck, du bist richtig stolz drauf, als dass man sich das schämt, oder?

Mareike Kaczmarek: Ja, definitiv. Ich würde es auch immer wieder machen. Mir hat es Spaß gemacht, tatsächlich. Jede einzelne Schiene hat wirklich Spaß gemacht. Da fühle ich mich dann immer schon fast schlecht, weil ich denke, okay, die ist jetzt gekauft. Aber ich habe es wirklich gern gemacht.

Joel Kaczmarek: Danke dir.

Mareike Kaczmarek: Tschüss.

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