Wie kann ich als Führungskraft besser kommunizieren?

25. September 2023, mit Joel KaczmarekRuppert BodmeierGunnar Lott

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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich Selbstoptimierung mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digital Kompakt und in der heutigen Folge machen wir etwas ganz Besonderes. Und zwar ist es ja so, dass wir mit Makers und Shakers einen Business Club für die Digitalwirtschaft geschaffen haben und dort tauschen wir uns untereinander häufig in virtuellen Meetings aus. Diese Meetings heißen bei uns Sessions und können ganz unterschiedliche Formate haben. Manchmal sind das Vortragssituationen, manchmal sind es Fragerunden und manchmal auch ganz spezielle Formate, so wie das, was ich dir heute zeigen möchte. Und zwar haben wir ein Format, das nennt sich Problem Solver. Die Anregung dafür habe ich für meine Frau von deren Freundin, der Paartherapeutin Diana Musa, bekommen und das Format funktioniert wie folgt. Wir haben heute drei Experten dabei und heute sind es wirklich mal nur Männer. Und diese drei Experten bekommen von einem Mitglied unseres Clubs ein Problem geschildert. Zu diesem Problem werden dann noch fleißig Nachfragen gestellt, bis es durch die Experten in seiner Gänze verstanden ist und auch die Umstände drumherum halbwegs klar sind. Und dann läuft es so ab, dass das Mitglied, welches das Problem hat, nur noch zuhört. Das heißt, die drei Experten haben dann nämlich die Aufgabe, zu dritt über dieses Problem zu diskutieren. Jede Person bringt dabei ihre ganz eigene Sichteinweise ein, liefert Ansätze, wie das Problem gelöst werden könnte und natürlich werden diese Ansätze auch untereinander diskutiert und erweitert. Also du merkst, die Idee ist, dass jemand anderes dein Problem löst und mal ganz ehrlich, wer von uns wünscht sich das denn bitte nicht? Und ganz am Schluss kommt das Mitglied dann wieder in die Diskussion und gibt ein Feedback zu den diskutierten Lösungen zu. Ich kann dir eines sagen, es ist immer bereichernd, diesen Diskussionen zuzuhören, weil selbst wenn es gar nicht dein Problem ist, die eigene Perspektive wird derart erweitert und du kommst auf so andere Ideen, dass dieses Format bei uns jetzt echt Festplatz bekommt, also richtig cooles Ding, sag ich dir. Und vielleicht noch ein Hinweis dazu. Heute besprechen wir das Problem von Simon, der sich gleich auch noch vorstellt und natürlich geht es heute deutlich weniger intim zu, als dies im Club sonst der Fall ist. Weil heute haben wir es so ausgewählt, dass du dieses geile Format kennenlernst. Und sonst bringen unsere Mitglieder bei Makers und Shakers natürlich auch teilweise deutlich intensivere Probleme mit, die jedoch dem Deckmantel der Verschwiegenheit unterliegen. Weil bei unseren Sessions haben wir nämlich immer ein Ampelsystem, das dir genau anzeigt, wie vertraulich die aktuelle Session gerade ist. Und es sind in der Regel auch bei diesen Problem-Server-Sessions vier bis fünf Probleme, die wir in einer Session besprechen. Heute beschränken wir uns aber nur auf eines, sodass es schön snackable ist, wie es so neuleutsch heißt. Du kannst die Makers & Shakers natürlich gerne mal unter makersandshakers.club anschauen und dich gegebenenfalls bewerben. Und nun lassen wir uns aber endlich starten. Wir haben heute nämlich drei tolle Experten an Bord. Der eine darf ich selbst sein. Ich bin Joel Katschmarek. Ich habe das Online-Magazin Gründerszene aufgebaut, bin Autor der Samba-Bestseller-Biografie und betreibe seit 2015 den Digital Kompakt Podcast. sowie seit 2023 auch besagten Business Club, Makers & Shakers und seit 2023 bin ich auch noch der Moderator vom Podcast der Bundesregierung. Die anderen beiden Experten, das sind Gunnar Lott und Rupert Bodmeier, beides tolle Menschen, die eine extrem schnelle Auffassungsgabe haben und sich am besten mal selbst vorstellen. Komm Gunnar, mach du doch mal den Anfang und stell dich vor.

Simon Kapell: Ich gehe Themen, glaube ich, dann eher von der Kommunikationsseite an. Ich bin der Geschäftsführer einer kleinen Kommunikationsagentur in Berlin. Eindeutig der Älteste hier und würde mir auch zuschreiben, dass ich hier die Weisheit des Alters ein bisschen reinbringe. Ich habe eine lange Karriere in der Verlagsbranche hinter mir. Das ist eine Erfahrung, die so nicht mehr zu wiederholen ist, sage ich mal, die mich aber glücklich macht, dass ich sie habe, weil das eine ganz andere Art der Kultur ist als die, die man in Tech-Unternehmen und Startups hat. Nebenher bin ich Podcaster und mache das reicht eigentlich.

Joel Kaczmarek: Also ich kann an sich sagen, Gunnar, es hat eine unfassbar schnelle Problemauffassungsgabe. Genauso wie der liebe Rupert. Hallo Rupert, sag doch auch einen kurzen Satz zu dir.

Speaker 2: Ich bin Rupert, Co-Gründer von Disruptive und wir helfen halt Unternehmen bei Herausforderungen, wo sie nicht weiterkommen, in radikal kurzer Zeit einfach auf völlig neue, innovative Lösungen zu kommen. Vor allem, indem wir von anderen Industrien versuchen zu lernen und das auf andere Branchen irgendwo adaptieren. Dafür haben wir ein eigenes Format entwickelt, Rapid Innovation nennen wir das. Dafür haben wir auch eine eigene Kollaborationsplattform gemacht, wo das Kunden dann auch dezentral selber ausführen können und Wir tun das gerade mit diesem Format mit künstlicher Intelligenz komplett durchautomatisieren, dass du dann dein persönliches Business-Orakel hast, wo du nur noch deine Herausforderungen reintippst und dann mehr oder weniger schon die Lösung auf dem Silbertablett serviert bekommst.

Joel Kaczmarek: Und ich kann euch sagen, liebe Zuhörenden, also als ich das erste Mal eine Session hatte mit Gunnar und Rupert, habe ich mir ein bisschen in die Hosen gekackt, weil ich dachte, ach du Scheiße, die erfassen die Probleme ja derartig schnell. Hoffentlich kannst du damit überhaupt mithalten. Von daher, da darf man sich auf einiges freuen. So, und derjenige, der sich darauf freuen darf, ist in dem Fall der liebe Simon. Moin Simon, du bist ja unser erster Fragesteller. Sag mal kurz, wer du bist und was du machst.

Speaker 3: Ja, moin moin. Ja, ich bin Simon, CTO von Hype1000. Ich habe mit meinem Mitgründer zusammen, Max Conrad, der auch schon mal, glaube ich, hier im Podcast war, Hype1000 gegründet und wir bauen das Produkt Hypecast. Und mit Hypecast entwickeln wir eine Corporate-Audio-Lösung und helfen Corporates, die nach Text- und Blog-Artikeln und Videos quasi das Medium Audio für sich entdeckt haben, Software zu entwickeln, um genau diesen Kanal und das Medium in die Corporates reinzutragen. und Klassischer Anwendungsfall ist im Prinzip, interne Podcasts für die Mitarbeiter produziert und dann soll es im Prinzip auch nur an die Mitarbeiter ausgespielt werden. Wir klinken uns quasi in Mitarbeiter-Apps ein, wir haben eine eigene App und stellen uns so sicher, dass auch nur die, die Zugang haben sollen, Zugang zu den Podcasts bekommen.

Joel Kaczmarek: Ja cool, dann lass uns doch mal anfangen hier. Was ist dein Problem, Simon? Was beschäftigt dich?

Speaker 3: Ja, also ich sage mal so, beschäftigen, ja schon. Ab und zu denke ich mir doch mal, irgendwie wäre ich, hätte ich jetzt eine Persönlichkeitseigenschaft, besser ausgeprägt oder mehr ausgeprägt, dann würde es mir privat wie beruflich einfacher machen. Im privaten Bereich habe ich das schon quasi seit klein auf immer gehört. Ja, du erzählst ja nichts. Okay, wie war der Urlaub? Gut. Was hat der Arzt gesagt? Nix. Das war bisher auch immer, habe ich das Ding hingenommen, aber jetzt mittlerweile, wenn man quasi ein Unternehmen führt, dann muss man natürlich kommunizieren und viel kommunizieren und am besten auch, bestmöglich. Verglichen dann zu anderen, zum Beispiel, ja, klassisches Reporting, wie läuft irgendwie die Entwicklung bei einem gewissen Feature, was ist da zu erwarten, was waren da für Hindernisse. Das mache ich immer so ad hoc und kann auch gar nicht so richtig einschätzen. Hinterher denke ich mir dann immer, ob ich jetzt irgendwie die Sachen erzählt habe, die für die Person wichtig sind, ob ich zu fachlich war, ob ich zu oberflächlich war und irgendwie fehlt mir dann ein komplettes Framework. Ich denke mir, irgendwo muss es doch was geben, wie man besser wird oder was man vielleicht bei solchen Meetings oder bei solchen Gesprächen irgendwie sich vorhin einen für Gedanken macht am besten oder vielleicht auch währenddessen. Also wie wird man ein guter Kommunikator und vor allem ein strukturierter Kommunikator quasi.

Joel Kaczmarek: Geht es dir vor allem um den beruflichen Kontext oder auch um den privaten?

Speaker 3: Ne, tatsächlich hauptsächlich beruflich. Also privat komme ich da jetzt 37 Jahre gut klar. Ich habe stabile Beziehungen zu allen, aber tatsächlich beruflich, wo es mich irgendwie am meisten wurmt, dass ich nicht besser werde.

Joel Kaczmarek: Okay, man kann sich ja solchen Dingen immer am besten stellen, wenn man sich ein Ziel setzt. Welches Ziel hast du denn dafür für dich mal so, vielleicht zumindest mal vage definiert? Was ist dein Ziel? Bis wann möchtest du das können? Oder in welcher Intensität? Oder hast du so ein, weißt du was ich meine? Gibt es da was?

Speaker 3: Man muss ja ständig an sich arbeiten und wird da immer besser. Ich brauche einfach erstmal so eine initialen Funken, initiale Idee, wo mir eine ganz neue Welt quasi aufgemacht wird, wo ich mich dann reinmören kann oder selbst optimieren kann oder sowas. Also so ein konkretes Ziel habe ich da eigentlich gar nicht.

Joel Kaczmarek: Fangen wir an, würde ich sagen. Guck mal, Gunnar, du verdienst mit Kommunikation dein Geld. Dann hast du heute den Vortritt.

Simon Kapell: Viel zu zu sagen, aber das nicht ganz ohne von der Komplexität her, weil das von ganz unterschiedlichen Sachen angehbar ist. Ich würde vielleicht doch noch eine initiale Frage stellen. Teil davon, was du beschreibst, das klingt jetzt ein bisschen fies, als würde dir so eine empathische Ebene fehlen. Glaube ich jetzt nicht. Ich finde, so wie du redest, redest du halt ganz strukturiert und ganz peppig und ganz so selbstbewusst im positiven Sinne von dir deiner selbstbewusst. Aber das klingt ein bisschen so, als würde es dir schwerfallen, Reaktionen vorauszuahnen, zu ahnen, welche Ebene du einbeziehen sollst. Ist das sozusagen ein Teil der Diagnose? Ja, nein, weil das macht viel Unterschied aus.

Speaker 3: Das ist tatsächlich so. Es ist ein wichtiges Problem auf meinem Gegenüber, dass irgendwie das Problem genauso wichtig wie mir oder genauso unwichtig wie mir. Das kann ich nicht immer vorausahnen.

Simon Kapell: Das hat zwei grundsätzliche Ebenen. Das eine ist diese Komplexitätsebene, dass halt Leute, Nerds oder Techniker halt nicht so selten haben. Für dich ist es selbstverständlich, für wen anders nicht. Und dann redest du über den drüber oder du hast schon irgendwie gelernt, dass Leute dumm sind. Dann redest du das Problem ganz einfach und dann redest du dem sozusagen gegen die Brust und nicht auf die Augenhöhe und hast dann die falsche Ebene. Finde ich sehr schwierig, weil das fachlich total unterschiedlich ist. Dafür hat man im Gespräch dann so Marker, in denen man halt irgendwas sagt. Ich sage halt manchmal dann irgendeinen fachlichen Begriff von, weiß ich nicht, Eine Kommunikationstheorie oder sonst irgendwas. Wenn ich dann so ein Erkennen in den Augen sehe, dann weiß ich, ah, diese Ebene haben wir mal und diese Marker, die habe ich mir aufgeschrieben richtig, ja, damit ich halt irgendwie weiß, wo ich bin. Flutter überhaupt schon mal gehört, Flutter schon mal in der Anwendung gesehen, kann Dings benennen, wofür Flutter eingesetzt wird und so weiter und sofort. Und dass du dann so einen ganz winzigen bei jemandem, den du nicht kennst oder wo du kein gutes Gefühl hast, einen ganz winzigen Test machst, indem du halt irgendwas kurz vorstellst. Und wenn der dann nicht reagiert, weil der das nicht erkennt, dann erklärst du es kurz und bleibst von da an der Ebene drunter. Das ist ein Teilproblem. Das kann man so ein bisschen, finde ich, so mit Zettel und Stift und sich was vornehmen, kann man das lösen. Das andere ist so dieses Lesen von Gefühlen und dieses Erkennen, dieses empathische Sprechen. Ich komme sehr aus diesem ganzen Bereich. Ich finde, Empathie ist die mächtigste Waffe, die man hat als Führungskraft und als Menschenkommunikator, im Guten wie im Bösen. Das ist auch in Verhandlungen, wenn du halt empathisch bist, kannst du auch sehr hart und böse sein durch die Empathie, indem du halt ahnst, was er will. Und das ist meines Erachtens, bin ich nicht ganz sicher, entweder eine Veranlagungssache oder eine Sache von reiner Übung, was man da so für sich tun kann. Das ist ganz schwer so reinzunerden und mit Selbstoptimierungsstrategien in Gesprächen, wo man nicht so stark beteiligt ist, versuchen, die andere Reaktion vorauszuhalten. Also jetzt nicht in einem Eins-zu-eins-Gespräch, da bist du ja abgelenkt und konzentriert oder so. Aber was weiß ich, du bist mit deinem Partner, deiner Partnerin zu Hause und es kommt jemand zu Besuch und es gibt irgendwie ein Gespräch, wo vielleicht der Partner oder die Partnerin dann einen großen Anspruch hat. Und dann versuchst du nur mal, das Gegenüber zu beobachten und zu sehen, wo der und die steht und dann vergleichst du es hinterher mit dem, wie das die Partnerin oder der Partner wahrgenommen hat. und dann guckst du halt mal. Und das machst du so zwei, drei Mal und das ist so eine Mindset-Frage. Dann fängst du an, besser zu beobachten und mehr zu beobachten, weil es halt mal gemacht hast. Manchmal muss man sich auch einfach in so eine Arbeitssituation reinversetzen und sagen, ich will jetzt beobachten.

Joel Kaczmarek: Warte, willst du mal als nächstes?

Speaker 2: Ich hatte auch verstanden, dass du auch nicht so Lust drauf hast, diese Kommunikation, dass es dir dann schwerfällt und da hilft ein Mentalitätswechsel. Also Joel glaubt mir das aber nicht. Eigentlich bin ich eine total schüchterne, introvertierte Person. Ich habe dann aber irgendwie gelernt, dass wenn man einfach nett und freundlich und höflich zu den Menschen ist oder eben gesagt so, ach guck mal, das Kleid finde ich toll oder ey, das Unternehmen, wo du arbeitest, finde ich mega. Wenn man halt den Menschen positiv auf sie zugeht, dass man denen eine Freude bereitet. Und das hat mir dann geholfen, leichter Menschen anzusprechen, wo ich sage, ich bin jetzt einfach total nett und sage einfach, wie geht's? Bring auf der anderen Seite irgendwas Positives unter. Und das hat mir dann geholfen, über die Schwelle zu reden, weil ich dann nicht mehr dran gehe, uh, ich muss die Person jetzt ansprechen und ich traue mich nicht, sondern ich bereite jetzt der anderen Person Freude. Und dann war das für mich sozusagen ein Shift, um diese Schüchternheit loszuwerden, weil es ging nicht mehr um meine Schüchternheit, sondern um was anderes. So kann man sich das drehen, was jetzt bei dir irgendwie so dieser Mentalitätswechsel ist, aber du musst wegkommen von dir, sondern was möchte eigentlich die andere Person gerne hören? oder bräuchte sie jetzt? Mangelnde Empathiefähigkeit, die gerade Gunnar angesprochen hat, das kann man ausgleichen, indem man konstruktiv ist. Das Positive an Business ist, Business läuft dann am besten, wenn man ehrlich ist. Also wenn etwas schlecht ist, dass man das dann einfach irgendwo auch gezielt anspricht, gerne auch nüchtern, aber nie persönlich anspricht. sondern auf einer sachlichen Ebene. Pass auf, aber ich lasse dich jetzt hier nicht im Stich. Dein Problem ist auch mein Problem und pass auf, das wären Möglichkeiten, wie wir das gemeinsam lösen könnten. Also das würde, glaube ich, auch so deinem Gehirn helfen, weil du wahrscheinlich eh ein sachlicher Typ bist und eh lösungsorientiert bist. Gib Lösungsoptionen, Möglichkeiten immer mit und helfe, nimm die Leute an der Hand und sag, wenn du Fragen hast, komm immer auf mich zu. Dann kannst du ehrlich sein, weil die Leute, wenn man jetzt nie was Persönliches, weil da steht mir gegenüber eine Person, an die ich mich trotzdem wenden kann. Ich kann sogar frei reden. Ich glaube, dass es sogar für euer Business gut wäre und gut tut als Kultur. Ich kriege nicht Vorwürfe oder ich kriege mangelnd Empathie, sondern ich gewöhne mir an, als erstes konstruktiv zu sein. Und dann kannst du das ausgleichen und holst die Leute besser ab. Weil du kannst dann für dich aus mir sagen, wie du bist. Gleichzeitig nimmst du dir den anderen Ängste ab und kommst dann einfach als Führungskraft gut rüber. Und das Dritte ist, bei Botschaften, wenn du ein wichtiges Meeting hast, überleg dir, was sind die drei Botschaften, die du platzieren willst. Drei Botschaften. Und die musst du dir vorher herunterschreiben. Die schreibst du dir auf den Zettel und keine anderen. Und zur Not sagst du nur drei Sätze. Nicht drumrum schmücken, nicht rumlavidieren. Eine, drei Botschaften und jede Botschaft. vier bis fünf Sätze und dann Haken dran. Und versuch nicht zu viel dann zu erzählen, weil wenn man, das ist immer das Problem, wenn man Kommunikation an sich nicht mag oder wenn man sich nicht so sicher fühlt, dann hat man die Tendenz, noch viel mehr zu reden. Was absurd ist, aber was oftmals der Fall ist. Und die Leute sind dann nervös und dann meinen sie, jetzt muss ich das noch sagen, sonst komme ich auch nicht kompetent rüber und so weiter und so fort. Musst du alles nicht.

Joel Kaczmarek: Also ich habe drei Kommunikationstechniken für dich. Ich habe auch als erstes gedacht, es ist ja oftmals so ein Thema zwischen introvertiert versus extrovertiert. Manche Menschen mögen das einfach nicht, dass sie intensiv reden vor anderen, diesen Dialog. Ich bemerke das zum Beispiel immer ganz gerne, manchmal ist es auch timingorientiert, wenn ich zu Hause mit meinem Nachwuchs am Tisch sitze und sage, wie war es in der Schule, dann kriege ich mal gut. Dann sitze ich mal da und drehe sie mit den Fingern wie so eine Spirale und sage, kommt da noch was? Dann kommt immer gar nichts. So, okay, was war denn gut? Erzähl doch mal und so weiter und so fort. Es kann Character Traits sein, es kann ja aber auch oftmals mit negativen Erfahrungen in der Kindheit assoziiert sein. Dass es meinetwegen sowas ist wie, Mama hat einem oder Oma hat einem immer gesagt, Kind, nimm dir doch nicht so viel Raum hier, wenn die Großen am Tisch reden, jetzt hör doch mal auf. Worauf ich hinaus will ist, ich finde ein Thema ist, wenn man das kennen möchte, dann sollte man es auch trainieren. und die Wege, die mir einfallen, um das zu trainieren, wären vor allem Therapie oder Coaching. Das ist ja manchmal leicht stigmatisiert, speziell das Thema Therapie. Ich glaube, ich habe in meinem Leben über 100 Stunden Therapie gemacht. Selbst so großartige Menschen wie ich tun sowas. Es ist überhaupt nicht anrüchig, sondern so wie man seinen Körper heil macht, macht man auch seinen Kopf heil. Ich für mich habe ehrlich gesagt gemerkt, dass ich Coaching geil davon als Therapie war. Ich saß dann, na wie geht's uns denn heute? Und dann betete man so runter und hat mir jetzt nicht so viel gebracht. Ich war eher so der Coaching-Typ. Und beim Thema Coaching wäre ich an der Stelle, würde ich mir das Thema innere Arbeit mal angucken. Da wäre zum Beispiel eine sehr gute Coachin, Diana. die aber auch bei uns bei Makers und Shakers mit in der Community ist, die arbeitet genau an diesem Thema, nämlich innerer Arbeit, sich mal zu fragen, was ist eigentlich in mir los, wie kann ich dem Herr werden. So, Thema 1. Thema 2 ist, bei der Kommunikation habe ich eine Sache festgestellt, da gibt es sogar ein schlaues Modell von Schulz von Thun, ein Kommunikationswissenschaftler, vielleicht hast du das schon mal gehört, die vier Seiten einer Nachricht. Manchmal sagt man etwas und Leute hören es kolossal anders. Und bei Schulz von Thun ist so diese Logik, wenn wir was sagen, da hast du immer einen Sachinhalt, eine Selbstkundgabe, eine Beziehung und einen Appell. Das heißt, du sagst mit einer Sache total viel auch aus darüber, wie du zu der Person in Beziehung stehst etc. pp. Das erstmal zu verstehen, dass das alles mitschwingt, ist total wertvoll. Ich weiß, ich hatte in der Kommunikationswissenschaft das Beispiel, da meinte unsere Dozentin so, mein Mann hat heute Morgen zu mir gesagt, hast du schon mal in den Spiegel geschaut? Da war ich ganz erbost und meinte, nein, wieso? Sitzen meine Haare nicht richtig? Und dann meinte er, nee, auf Seite 7 war ein Artikel hier über das neue Politvorhaben von Gerhard Schröder. Das heißt, der meinte mit dem Spiegel das Heft, ja, und Das meine ich so als Beispiel, wie manchmal Kommunikation so ein bisschen sperrig sein kann. So und jetzt zu den konkreten Übungen, weil du gesagt hast, du findest es spannend, mal irgendwie Werkzeug an der Hand zu haben. Also mir fallen da drei Dinge ein. Das erste, das finde ich sehr charmant, ist so dieses Thema Echoing. Da gibt es, glaube ich, auch noch einen anderen Fachbegriff für, aber es meint im Kern das, wenn du dich mit jemandem unterhältst, Und sagen wir mal, Gunnar hat recht und es fällt dir ein bisschen schwer, Leute zu lesen, dann meint Echoing, dass du dir hinterher erklären lässt, was bei den Leuten angekommen ist. Weil es ist unfassbar, wie wenig von dem, was wir erzählen, bei den Leuten ankommt. Du sagst hier, wir haben folgenden Programma-Job, wir machen jetzt mal Scrum, Agilität, bla bla, links rum, rechts rum, in dem Sprint, hier, da, dort, dort. Sagst sieben Sachen und dann fragst du die Leute, okay, Bernd, kannst du bitte nochmal ganz kurz wiedergeben, was hast du jetzt verstanden, was ist bei dir angekommen? So funktioniert Echoing. Dann sagt er, ja, wir sollen dies, das, jenes machen und welches. Und dann sagst du, ja, das sind zwei von sieben Sachen. Da fehlen noch fünf und zwar die und die, die, die. Sag nochmal, was kam jetzt bei dir an? So, das ist ein total wertvolles Werkzeug, gerade auch in der Führung immer ehrlich gesagt. Nochmal nachzufassen, was kam denn bei dir an von dem, was ich gesagt habe? Das Das zweite Werkzeug habe ich von Karin Kuschik gelernt. Das Echoing, by the way, von Stefan Lammers, der auch ein guter Business-Coach ist, den kannst du dir auch irgendwie krallen. Das zweite habe ich von Karin Kuschik gelernt, die dieses Buch geschrieben hat, 50 Sätze, die das Leben leichter machen. Das nennt sie Doppeldecker. Und Doppeldecker funktioniert so, wenn du dir nicht sicher bist, wie eine Person gerade fühlt, du hast den Eindruck, sagen wir jetzt mal zum Beispiel, Rupert wird sauer auf dich, der wirkt irgendwie wütend. Du hast was gesagt zum neuen Text-Tag und der ist bei dir Programmierer und der wirkt irgendwie wütend. Dann gehst du einfach nur hin und sagst, Rupert, du wirkst wütend. Bist du wütend? Und du wirst merken So banal, ja? Und selbst wenn Rupert wütend ist, dann wird er vielleicht auf einmal so eine kurze Aussetzer haben und sich fragen, so, ja, warte mal, bin ich ein Ja, ja, ich bin wirklich wütend. Ja, Simon, ja, wirklich. Weil du hast mein Projekt gerade voll zusammengekürzt und dies, das, jenes. Ja, also Technik 1, sich erzählen lassen, was ist angekommen. Technik 2, einfach nur mal zu fragen, ich habe eine Beobachtung. Deckt die sich? Weil dann sagt er, nee, nee, ich bin nicht wütend, ich bin nur müde. Ich habe irgendwie die Nacht nicht geschlafen. Und das letzte Werkzeug, ich weiß nicht, hast du schon mal von gewaltfreier Kommunikation gehört?

Speaker 3: Ja, tatsächlich, genau. Ich hatte auch überlegt, ob ich das in meinem Eingangsstatement quasi erwähne. Ich habe es aber tatsächlich nur gehört und ich weiß, worum es geht, aber nicht gelesen.

Joel Kaczmarek: Darauf sich mal coachen lassen, also auch für alle Zuhörer, die das vielleicht nicht kennen, ist eine Kommunikationsmethode von Marshall Rosenberg. Funktioniert auf vier Ebenen, also Die meisten Leute sind ja sehr aggressiv, wenn sie kommunizieren oder viele von uns, dass wir irgendwie mit Vorwürfen arbeiten und sagen, du hast dies nicht gemacht, du hast das nicht gemacht, als wenn es Fakten wären. Und gewaltfreie Kommunikation funktioniert halt so, dass man sehr stark über das innere Empfinden geht und was man sich von den Leuten wünscht. Das heißt, jede Kommunikation besteht dann immer aus vier Schritten. Das erste ist, du schilderst eine Beobachtung. Das zweite ist, du drückst ein Gefühl aus, was bei dir entsteht aufgrund dessen, was du da beobachtest. Das dritte ist, du formulierst, welches Bedürfnis du eigentlich hast. Und als viertes sprichst du aus, was deine Bitte ist. Also mal als konkretes Beispiel, du sagst meinetwegen, hey Bernd, ich habe beobachtet, dass dein Source-Code irgendwie deutlich schlechter gereviewt ist, als das, was die anderen so liefern. Das gibt mir ein Gefühl von Unsicherheit, weil ich die Sorge habe, dass wir irgendwie, wenn wir deployen, keine hohe Qualität haben. Vor allem habe ich das Bedürfnis, dass wir immer hochwertige Programmierung an den Start bringen, weil je weniger Fehler, desto mehr Nutzer kaufen uns. die hilft dir dabei. Das sind alles relativ simple Kommunikationswerkzeuge, wo man manchmal aber staunt, was eigentlich so drinsteckt. Gunnar, willst du nochmal den Abschluss machen als Kommunikationspro?

Simon Kapell: Ich finde, weil du das so ein bisschen beschrieben hast, wie manche Leute, die reden dann so einfach frei und in solchen großen Zügen und strukturieren das alles total schön. Jetzt, wenn du mal uns drei hast reden hören, was wir alle haben, auf irgendeine Art, in irgendeiner Form sind so Stump-Speeches. Stump Speech ist diese Standardrede, die der Politiker hält, die der immer machen kann zu jeder Tages- und Nachtzeit und wo er dann die aktuellen Sachen einflechtet. Ja, aber er kommt immer auf die Themen, was weiß ich, Migration oder Kapitalismus oder irgendwas so. Und so ein bisschen so ist es bei Bei uns auch. Ich finde, man merkt es halt, bei Rupert merkt man es am deutlichsten, weil der also gar nicht böse gemeint, weil der Rupert super professionell ist und halt auch nicht links und rechts abweicht in irgendwelche Sachen, sondern so seine Botschaften ganz klar hat. Viel von dem, was wir halt so erzählen, wenn wir so frei reden und wenn das für dich halt vielleicht ganz gut klingt, ist Sachen, die haben wir schon mal gesagt. Und da haben wir schon mal anderen Leuten gesagt, da haben wir schon mal eine Reaktion drauf bekommen, die haben wir schon mal gemessen und wir schöpfen aus einem Fundus. Und das ist das, was die allermeisten Leute, die man irgendwie gut findet, wenn man denkt, wie die reden, was die machen. Das ist das eine, die haben einen Fundus und der andere Teil ist Übung oder eine Art von Vorschrieb, ein Template. Ich würde, wenn ich das Gefühl hätte, dass mir das schwerfällt oder dass ich nicht genau weiß, wie ich ankomme, dann mache es halt nicht ad hoc. Und du musst es auch nicht einzeln super vorbereiten, dann machst du dir halt ein Template. Und dann versuchst du das Template dann möglichst lebendig, leicht zu verändern oder sonst irgendwas. Das ist dann die Kür. Aber die Pflicht, dass das Template ist, dass da nichts vergessen wird, kann man schon mal machen. Also es wird sich auch lohnen, da einfach mal zwei Stunden Arbeit in so ein Template zu stecken. für eine Sache, die du dann halt ständig machst, darf auch solche Sachen enthalten wie, an der Stelle mache ich einen Witz. Und dann zwingst du dich selber, da immer einen Witz zu machen. Oder meistens Zeit, wenn dir einer einfällt oder so. Weil ich finde, also so Templates sind immer schön zum Folgen. Manchmal werden sie dann sehr statisch so. Und wenn man sich aber vornimmt, in meinem Template ist immer eine Sache anders oder immer eine Sache überraschend oder immer eine Sache neu, bleibt das Template auch einigermaßen frisch. Und du kannst es immer wieder leicht anders machen.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, darauf aufbauend, ich würde noch zwei Elemente hinzudichten. Das eine sind Geschichten. Mir ist bis heute zum Beispiel, hat sich mir eingebrannt, wie ich bei Ruperts ersten Vortrag gehört habe, wie ein Manager aus der Autoindustrie mit Methoden des Autoleasings hingegangen ist und hat das auf den Matratzenverkauf angewendet und hat irgendwie den Umsatz verzichtet.

Speaker 2: Also Geschichten bleiben hängen. Menschlich lebendig erzählt, das bleibt hängen.

Joel Kaczmarek: Und das zweite sind Ich-Botschaften. Immer zu sagen, wie fühlst du dich dabei, wie geht es dir, weil das connectet, das bondet ja mit den Leuten. Wenn du sagst, ey Leute, ich habe hier das Gefühl, hier läuft gerade was richtig falsch und jetzt bitte helft mir mal, dieses Gefühl zu verifizieren oder zu falsifizieren. What about it? Zack, zack, zack, und dann fängst du an zu reden. Ist ja eine ganz andere Geschichte. und dann sind wir wieder bei gewaltfreier Kommunikation, als wenn du im Du und Du hast und so. Wenn du sagst, für mich fühlt es sich so an, als wenn du deinen Code nicht richtig reviewst. Ist das so? Das ist ja was ganz anderes, als wenn du zum Beispiel sagst, du reviewst den Code nicht, habe ich gesehen bei deinen Check-ins, ist nicht sauber.

Speaker 2: Sowas kann man einstudieren, also weil die Geschichte, die habe ich ja nicht locker flockig drauf, die habe ich im Vorfeld mal recherchiert, die habe ich eine Woche lang geprobt, weil das ist eine große Kino, die ich immer vor vielen, vielen Leuten immer wieder mal halten musste, die ist einstudiert, also du könntest mich jetzt irgendwie nachts wecken, könntest dir auf den Punkt genau sofort sagen, welche Folie das ist und die Geschichte dazu erzählen, aber nicht auswendig gelernt, sondern proben, proben, proben so oft, bis du es drauf hast und das kann man mit so Standard-Themen machen, also Also Sure Fixes, das studierst du wirklich ein, nur der Text, der kann halt variieren, aber du weißt, wie du es machst und das gibt dir halt dann Sicherheit, einfach weil es eine Routine wird.

Joel Kaczmarek: Ich habe auch mal gehört, erzähl einen Witz einmal und er ist lustig, erzähl einen Witz zweimal und er ist langweilig, erzähl einen Witz siebenmal und es ist ein Running Gag, ja? Und ich fand ganz cool, by the way, man sieht ja manchmal nicht, welche Arbeit da reinsteckt. Rupert hat mir mal gesagt, dass er teilweise in einem Vortrag ein Jahr Arbeit steckt. Dafür, dass der dann auf der K5-Bühne da irgendwie hinterher die Visitenkarten einsammelt wie ein Rockstar. Also das finde ich wertvoll zu wissen, weil man dann immer denkt, oh scheiße, der hat mich gerade voll abgeraucht, der Motherfucker. Weil er halt richtig harte Arbeit investiert hat. Plus Talent, ja, keine Frage, aber Ja, mega. Das soll es für heute gewesen sein. Also nochmal ganz herzlichen Dank, lieber Simon, für deine Problemstellung und dass wir darauf rumdenken durften. Und natürlich vielen herzlichen Dank auch an euch beide, lieber Gunnar und lieber Rupert. Es ist wirklich jedes Mal wieder bereichernd, einfach mal andere Perspektiven wahrzunehmen und auch so durchdacht in solcher Geschwindigkeit. Also ziehe ich meinen Hut vor. Hat viel, viel Spaß gemacht und dafür ganz, ganz herzlichen Dank. Und ihr da draußen, falls ihr Bock habt, solche Sessions öfters zu erleben, wie gesagt, geht gerne mal auf unsere Webseite makersandshakers.club. Da könnt ihr euch den Business Club mal anschauen, könnt euch dafür bewerben. Und wenn ihr Mitglied seid, dann habt ihr regelmäßig die Chance, an solchen Sessions selber teilzunehmen, entweder aktiv ein Problem zu schildern oder auch einfach nur Mäuschen zu spielen und mal zu schauen, was für Problemlösungen gibt es denn so um mich herum. Gut, in diesem Sinne, vielen, vielen Dank und bis zum nächsten Mal.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Selbstoptimierung: Als Macher von digital kompakt hat Joel Kaczmarek das Privileg, regelmäßig interessante, kompetente und innovative Menschen zu treffen. Was er von diesen über die (Digital-)Wirtschaft, Unternehmensführung und Persönlichkeitsoptimierung lernt, teilt er in Folgen wie dieser.