Gesundheit im Business: Ein Ernährungs-Blueprint für Ü40 🍎

13. Februar 2025, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, heute steht der zweite Teil an in Sachen Longevity. Vielleicht erinnert ihr euch, beim letzten Mal hatte ich auch schon meinen Freund, den lieben Gunnar Lott, zu Gast. Gunnar ist Journalist, darf man glaube ich sagen, aber vor allem auch Podcaster, vielleicht können wir auch Creator sagen. Und ich habe ja damals mit ihm schon, oder in der letzten Folge mit ihm schon darüber gesprochen, weil ich halt spannend finde, wie sich jemand, wie du und ich, also jemand, der einen anstrengenden, fordernden Beruf hat, mit dem Thema Sport, Gesundheit, Ernährung auseinandersetzt. Um länger zu leben. Also unser Motto war so, Gesundheit ab 40, wie erhalte ich das aufrecht? Plus Gunnar kann sich super gut einordnen, hat die Fähigkeit auch gut zu recherchieren natürlich als Journalist. Und ich glaube, er denkt systemisch. Also dass er ganz gut hinkriegt zu schaffen, Friktionen zu senken, also Reibung im Leben und sich dafür Systeme zu überlegen. Und darum war ich neugierig. Und beim letzten Mal haben wir ja fleißig über seine Sportgeschichten geredet, also vielleicht erinnert ihr euch. Kraftsport drei- bis viermal die Woche, Yoga zur Dehnbarkeit, die Russen-Hocke, um die Beweglichkeit der Sehnen auch aufrechtzuerhalten und dann noch ein bisschen Cardio. Und heute die Fortsetzung, nämlich Teil 2, die andere große Baustelle in Sachen Gesundheit. Überraschung, Überraschung, Ernährung. So, und vielleicht treiben wir es nach hinten raus auch noch ein bisschen weiter, dass wir mal so insgesamt drauf gucken. Ich habe in der ersten Folge von ihm auch schon gelernt, er raucht nicht, er trinkt nicht. Dafür können wir auch mal gleich ein paar Sachen zu sagen. Und jetzt bin ich erstmal neugierig. Von daher erstmal hallo. Schön, dass du wieder da bist, lieber Gunnar.

Gunnar Lott: Moin, moin. Hallo Joel, na schauen wir mal, wo uns das hinführt heute.

Joel Kaczmarek: Ja, also dein Sportprogramm hatte ja schon den Charme und genau das Eingelöst, worauf ich gehofft hatte, dass du so deine Entdeckungsreise geschildert hast und wie wichtig es eigentlich ist, dass man das eigene für sich findet und dass es in den Tag passt. So, jetzt ist ja das Thema Ernährung für meinen Geschmack, passende Metapher zum Thema, signifikant viel schwerer, weil es natürlich Ja, Vorlieben enthält, ganz viele Gewohnheiten, vielleicht auch manchmal musst du auch auf Dinge achten, die du gar nicht auf dem Kopf hast, so Stichwort Allergien oder manche Dinge bekommen man, manche nicht. Also was war so dein erster Ausflug, als du dich mit Ernährung beschäftigt hast?

Gunnar Lott: Ich muss noch mal ganz kurz dekorieren zum letzten Podcast. Da hatte ich es schon kurz erzählt. Ich habe angefangen, weil ich auf einem Video zu dick aussah und dachte, ich muss abnehmen. Und dann habe ich so ein Buch gelesen, das hieß damals Fettlügen. Es gibt heute eine Auflage von, die heißt Fettlügen vermeiden, glaube ich. Und habe damit abgenommen. Und dann bin ich darüber ein bisschen in den Sport gekommen und darüber ein bisschen ins generelle Nachdenken darüber, wie Ernährung funktioniert und was es für eine Rolle spielt für mich. Da gab es ein paar parallele Entwicklungen. Ich habe schon lange vegetarisch gelebt oder zumindest ansatzweise vegetarisch gelebt. Das war für mich relativ einfach, weil ich nicht so besonders gerne Fleisch mag. Ich kann immer Wurst essen, aber Wurst ist ja wirklich die primitivste Form von Fleisch. Ja, das mag ich. Aber so ein edles Steak immer alle so, wow, hier, 65 Euro Steak. Ich so, ja, nicht finden. reizt mich nicht, habe ich nicht gebraucht. Und dann habe ich schon, das ist schon 15 Jahre her oder so, habe ich angefangen, größtenteils vegetarisch zu leben, mit so flexitarisch, würde man das heute nennen, mit so Ausnahmen, wenn ich halt zum Essen eingeladen bin und es gibt halt Fleisch, dann habe ich da nicht gesagt, das mache ich nicht, das esse ich dann trotzdem und stresse da niemanden, weil man muss ja ein bisschen sozial anschlussfähig bleiben. Und das habe ich schon lange gemacht. und irgendwann dann Nach dieser Abnehmphase habe ich angefangen, mich mit der Ernährung generell auseinanderzusetzen. Und dann wurde mir schon klar, dass es, um das Leben zu verlängern, ein paar low-hanging fruits gibt. Und die low-hanging fruits sind auch ganz klar zu benennen. Und man weiß ja auch intuitiv. Nicht rauchen. klassischer Fall, Lungenkrebs bringt dich halt um. Nicht trinken, das ist auch, die ganzen Studien der letzten zehn Jahre weisen deutlich darauf hin, dass es keine risikofreie Trinkmenge gibt. Das hängt natürlich von deinem Genen ab und deinem Körper und deinen Gewohnheiten insgesamt, aber Es gibt nicht ein risikoloses Trinken. Das war früher anders. Als ich jung war, hat man das Glas Wein am Abend schon noch empfohlen. Also richtig empfohlen von Ärzten. Wegen des Stressabbaus und so weiter. Und der Antioxidantien. Und im Wein spezifisch. Und dann habe ich gedacht, das ist ja ganz interessant. Das sind ja richtig klare Sachen. Und dann habe ich ein Buch gelesen von Dr. Greger, dem Amerikaner. Das hieß How Not To Die. Ein super Titel, finde ich. Wie man nicht stirbt. Das war schon sehr klar. Und der hat gesagt, ey, also 80% der Zivilisationskrankheiten, die wir hier haben, namentlich Herz und Herzkreislauf, das ist alles die tierische Ernährung. Das sind alles die Transfette, du hast hohe LDL-Werte wegen dem schlechten Cholesterin aus den tierischen Produkten. Das kommt alles daher und die tierischen Produkte sind ja auch noch verseucht quasi durch die Hormone und solche Sachen. Besser davon Abstand halten. Auch zu viele gesättigte Fette und so. Das hat da relativ groß aufgemacht, den Punkt. Da dachte ich, naja gut, ich bin ja schon vegetarisch. Vielleicht kann ich auch einfach flexi-gan werden. Und dann bin ich sozusagen von vegetarisch langsam zu vegan gedriftet. Am Anfang Am Anfang aus dem Abnehmengrund. Ich wollte immer ab, ich kämpfe die ganze Zeit immer gegen mein Gewicht, weil ich aus der Jugend so eine unglückliche Genussart mitgenommen habe. Ich habe mir als kleiner Junge, wenn ich unglücklich war, zwei Tafeln Schokolade gekauft und die komplett gegessen. Und dann noch eine Tüte Chips. Und das würde ich heute noch machen, wenn das irgendwie möglich wäre und ich keine Sozialkontrolle unterlege. Und ich musste immer gucken, dass ich irgendwie mich austrickse. Und dann habe ich gesagt, pass auf, wenn du vegan lebst, kannst du gar keine Schokolade mehr essen. Geht ja nicht. Und das war halt eine meiner Methoden, um das Schokoladeessen zu vermeiden. Jetzt gibt es natürlich gute vegane Schokolade, aber das ist halt 12, 15 Jahre her. Und da war die vegane Schokolade entweder nicht überall erhältlich oder halt scheiße. Und jetzt gibt es ja exzellente vegane Schokolade. Und Und dann habe ich ein bisschen darauf geachtet, die Eier abgestellt und halt diese ganzen Milchprodukte ersetzt. Und das war erstaunlich einfach. Das war überhaupt gar nicht problematisch. Ich habe gedacht, das ist voll schwierig so. Und es war überhaupt nicht schwierig, total leicht vegan zu leben. Der Dreh ist halt, dass man selber kocht oder sich selber eigenverantwortlich ernährt. Und das machen ja halt nicht viele Leute. Und auch das ist ganz Ich erzähle immer, ich koche halt zweimal am Tag. Mittags und abends, wenn ich das für mich kontrollieren will. und wir essen so unterschiedlich zu Hause, dass wir manchmal drei Mahlzeiten parallel kochen. Meine Tochter macht sich was, meine Frau macht sich was und ich mache mir was, weil wir das nicht essen, was der andere isst. Und wir kochen aber alle so. Und ich koche halt mittags so, dass es nicht länger als eine halbe Stunde dauert. Das ist mein Kriterium. Und das reduziert mich auf bestimmte Arten. Natürlich ist dann halt viel so gemüsepfannenartiges Zeug dabei. Ähm Aber das ist jetzt nicht problematisch. Alle Leute sagen, selber kochen, so ein Riesenaufwand. Ja, weiß nicht. 20, 30 Minuten maximal. Und dann ist das schon zu ertragen. Und wenn ich halt eingeladen bin, dann esse ich halt auch Milchprodukte, weil will mich ja nicht stressen. Und das ist auch wieder sozial anschlussfähig bleiben. Und einmal im Jahr, bei der Schwiegermutter, gibt es schlesische Bratwürste. Und die esse ich.

Joel Kaczmarek: Scheiß drauf.

Gunnar Lott: Die städtischen Bratwürste sind a super und b ist die Schwiegermutter. Man muss ja auch nicht immer petriger sein als der Papst. Aber wenn ich kontrolliert zu Hause bin und alleine kontrollieren kann, was ich esse, lebe ich vegan. Und fand das nicht schwierig. Und mit dem Trinken und dem Rauchen war es ähnlich. Ich habe Rauchen lange gegen gekämpft. Auch mal zwischendurch sieben Jahre nicht geraucht und dann wieder on off und so. Und irgendwann hatte ich eine super schwere Erkältung und danach war es weg. Habe ich nie wieder gemacht, ich weiß nicht, ist mir so zugefallen. Und mit dem Trinken war es so, kam nach einer Industrieparty nach Hause und dachte, das war echt ein bisschen viel, vielleicht trinkst du mal eine Woche, nicht? Eine Woche. Und dann habe ich nach der Woche gedacht, ach so, dann machen wir noch eine Woche. Und dann noch eine Woche und dann noch eine Woche und dann war es ein Jahr und jetzt sind es sechs Jahre, sieben Jahre. ohne dass ich jemals wieder ein Craving empfunden habe. Also dieses Craving ist ja sogar der technische Begriff dafür, dass man so ein Verlangen spürt, dem man halt schwer widerstehen kann. Und das war bei allen Sachen, die ich probiert habe, das mag nicht für jedermann so sein, war es eine kurze Phase und dann war es weg, richtig weg. Also brauchen habe ich lange für gebraucht, aber irgendwann war auch das weg.

Joel Kaczmarek: Rauchen habe ich ja nie verstanden, ehrlich gesagt. Also das ist ja für mich so, jemand hat mal gesagt, Rauchen ist Selbstmord auf Raten, was ich eine super smarte Bezeichnung dafür finde, weil, also vielleicht, weil ich es nie gemacht habe und Asthmatiker bin und es für mich rausfällt und ich einen stark rauchenden Vater habe und ich sehen kann, dass es irgendwie nicht so gut tut und man stinkt danach etc. etc. Aber bei Schokolade habe ich ja wenigstens noch so einen Genuss und ich kann mir irgendwas herdichten, was es Gutes hat. Ich habe mehr Energie, mehr dies, mehr das. Aber Rauchen macht ja einfach dich nur kaputt. Also wirklich, mehr macht es ja gar nicht, als dich nur kaputt.

Gunnar Lott: Was ist denn das für eine jungspundige Meinung? Also erstmal war das Rauchen in meiner Zeit die Eintrittskarte für den Raucherhof, wo die ganzen coolen Leute waren. Und da musste man nicht mit den Losern rumhängen, weil man nämlich geraucht hat. Da war man nämlich akzeptiert auf dem Raucherhof. So hat es bei mir angefangen. Das war natürlich nicht so clever, aber das weiß man ja nicht, wenn man jung ist. Und Rauchen ist insofern ideal, weil du mit einer Zigarette, das macht jeder Raucher instinktiv, dich sowohl beruhigen als auch anregen kannst, je nachdem, was du gerade brauchst. Wenn du halt in so einer Situation bist, wo du halt ein bisschen mehr Pepp brauchst und so und irgendwie dann rauchst du halt einen, rauchst ein bisschen schneller und dann regt das den Körper an. Und wenn du halt zu Hause bist und genervt bist und irgendwas, der Chef hat dich angeschrien, dann rauchst du erstmal einen, dann rauchst du schön langsame Züge und dein Körper beruhigt sich. So funktioniert das nämlich. Ist ja trotzdem scheiße. Klar, weiß ich auch. Und man stinkt und alles Mögliche. Aber ich habe sehr genossen zu rauchen. Ist mir schon schwer gefallen. Außerdem hat es ja so eine Anschlussfähigkeit zu anderen Rauchern. Dieses Unbedingte, gibst mir eine Zigarette, gibt dir jeder eine Zigarette. Also auch wildfremde Leute. Das war schon so eine Rauchersolidarität. Das fand ich schon cool. Habe ich ein bisschen gebraucht, um da wegzukommen.

Joel Kaczmarek: Das ist das Einzige, was ich auch mal irgendwie belastend fand, wenn du dann im Team bei dir auf der Arbeit hattest. Dann waren Leute halt mal 20 Minuten in ihrer Bubble und waren wieder da und du warst halt draußen. Das kann ich nachempfinden. Ja. Aber gut, okay, wir deklinieren jetzt mal weiter durch. Aber lustig auch, dass du eigentlich Rauchen unter Ernährung siehst. Ganz witzig, aber ja, man führt sich was zu. Jetzt hast du ja über vegan-vegetarisch geredet. Boah, das ist ja so ein Bollwerk für sich. Also vielleicht fangen wir mal mit der Anwendbarkeit an für andere Menschen. Es ist natürlich ideologisch aufgeladen, darf man auch dazu sagen. Also in beide Richtungen. Veganer essen beim Essen das Essen weg und die Veganer sagen, ihr Bösen, ihr tötet das Klima. Also ich glaube, rational gesehen, wenn wir jetzt mal ganz ehrlich sind, rational gesehen ist es unlogisch, Tiere zu essen, weil es fürs Klima schlecht ist, für deine Gesundheit und es gibt noch vier, fünf andere Gründe. Aber es ist ja trotzdem, so wie du es gerade mit dem Rauchen beschrieben hast, für viele ein Genuss. Es ist auch für viele Kultur Vitamine kommen ja gleich noch zu. Also Supplementierung ist ja dann so ein Thema. Und natürlich die Proteine. Von daher, du hast es gerade so erzählt, das war ganz einfach, ich habe das weggelassen. Es braucht auch in der Regel noch so einen ganzen Aufbau. Also du holst dir da mit anderen Themen doch eigentlich ins Haus, oder?

Gunnar Lott: Ja und nein. Ich finde Ich habe diesen ganzen ideologischen Aufbau für diesen ganzen ideologischen Überbau für die vegane Ernährung nie so richtig mitgemacht. Ja, ich bin auch nicht dafür, dass Tiere getötet werden, aber das hat mich nie so richtig interessiert. Da habe ich lange für gebraucht, um mich da überhaupt für zu interessieren, weil ich das immer für so ein Totschlagargument gehalten habe von sozusagen beiden Seiten der Debatte. Wann immer mir da jemand kam mit dem veganen Ernähren, habe ich gesagt, ja, ich will halt nicht so früh sterben wie du. Weißt du? Und das ist, finde ich, das war schon so, wenn man versucht hat, Nicht-Veganer zu überzeugen, war das das einzige Argument, was gezogen hat. Die haben sich für Tiere nie interessiert. Und ich habe da mittlerweile komplexere Meinungen zu, aber mein ursächlicher, super starker Antrieb für das Anfangen mit der veganen Ernährung und für das Beibehalten war die Gesundheit. Und das muss ja jeder für sich entscheiden. Also bring dich doch um. Gut, mach doch, isst doch Fleisch. Ist ja nicht mein Problem, wenn du Gicht kriegst mit 75 und nicht mehr gehen kannst. Weiß ich nicht. Also jedenfalls für mich ist das der Grund, ob das jetzt alles immer so richtig ist und ob das Nebenprobleme aufwirft, wie du andeutest. Wir können gleich noch über Supplements reden. Aber ich glaube, das ist grundsätzlich eine der low-hanging fruits für langes Leben.

Joel Kaczmarek: Aber wie gesagt, warst du da nicht an dem Punkt, dass du auch Dinge ausgleichen musstest? Also Sättigung ist ja zum Beispiel so ein Thema, ja? Proteine sättigen, Fette, also solche Aspekte hast du ja da auch mit drin. Hast du da nicht angefangen zu sagen, okay, shit, jetzt muss ich mal überlegen, esse ich jetzt Hülsenfrüchte oder würze der Tofu, you name it?

Gunnar Lott: Ja, aber das ist ja wurscht, wie du das nennen willst. Also du kannst ja auch dich tierisch ernähren und zu wenig Nährstoffe zu dir nehmen. Da musst du ja auch gucken, dass du halt, okay, ich brauche ein bisschen Lean Meat, damit ich meine Proteine sauber kriege, ohne zu viele Kalorien zu haben und so weiter. Du kannst ja auch nicht nur Schokolade essen. Also da musst du ja auch gucken. Und genauso ist es mit der veganen Ernährung natürlich auch. Natürlich spielen Hülsenfrüchte eine mega Rolle. Das geht fast nicht anders. Und natürlich brauchst du ein proteinreiches Nahrungsmittel, du brauchst auch irgendwas, was sättigt. Das brauchst du ja immer auch sonst so. Du hast ja auch sonst, wenn du generell über Ernährung nachdenkst, ich finde, die vegane Ernährung wird oft verglichen mit einer undifferenzierten Irgendwas-Essen. Aber wenn du eine bewusste Ernährung mit Fleischbasis hast, musst du ja auch, du kannst ja auch nicht nur Fleisch essen oder so, musst du ja auch irgendwie gucken, dass du das ein bisschen austarierst. Und das kann ja auch bedeuten, dass du auf Genuss verzichtest oder auf irgendwas. Und ich brauche, also die Proteine sind schwerer zu kriegen. Man braucht sie tendenziell in einer höheren Menge. Weil die nicht so leicht verarbeitbar sind. Manchmal. Das ist halt sehr unterschiedlich von Proteinart zu Proteinart. Ich habe mir aufgegeben, das alles genau nachzugucken. Es ist nicht so grundsätzlich so, dass alle Fleischproteine leicht aufnehmbar sind. Alle Pflanzenproteine nicht. Da gibt es schon deutliche Abstufungen. Man muss generell so ein bisschen gucken. Aber man muss halt proteinreiche, vegane Ernährung suchen. Und das ist Hülsenfrüchte und Tofu, Tempeh nehme ich meistens, weil das ein bisschen die Ratio von Kalorie zu Protein ein bisschen verbessert. Und du musst, wenn du es ernst meinst, musst du B12 supplementieren, weil das wirklich zu wenig ist. Mit D-Vitaminen kommst du schon hin, je nachdem. Ich sage mal so, B12 ist der Einstieg ins Supplement Game und alle Leute, die anfangen B12 zu nehmen, nehmen auch noch andere Sachen, die ich so kenne, aber das ist so der erste Weg. B12 ist nicht in der natürlichen Ernährung, in der natürlichen pflanzlichen Ernährung so, wie wir sie hier herstellen können. B12 ist aber interessanterweise auch nicht in der natürlichen tierischen Ernährung, so wie wir sie hier herstellen können, sondern B12 wird auch bei Fleischessern supplementiert, aber halt beim Tier. Also die Tiere kriegen B12 zugeführt, damit du hinterher das Fleisch B12 aufnehmen kannst. Und ja gut, kann man jetzt sagen, die dummen Veganer, die müssen das hinterher zuführen und die Fleischesser kriegen es schon mit dem Tierfutter. Aber weiß ich nicht. Also insgesamt ist das ein Punkt, dass man eher anfängt zu supplementieren und überhaupt zu gucken, was da mit Supplements geht.

Joel Kaczmarek: Jetzt können wir gleich nochmal aufmachen als eigenen Punkt. Ich denke gerade noch so drüber nach. Bei mir war es so, ich habe mal auf Netflix diese eine Doku gesehen, mir will der Name gerade nicht einfallen. Und ich fand das so eindringlich. Da hast du so drei Sportler gesehen und da reden wir wirklich eher von Modellathleten, also wahrscheinlich Berufssportler. Und die haben sich ernährt und dann haben sie denen Blut abgenommen. Und dann haben sie denen diese, ich glaube das Blutplasma war das, haben sie das hingezeigt. Und bei den einen war es halt komplett trüb und bei den anderen ganz klar. Dann kannst du dir überlegen, wer was gegessen hatte. Und dann haben sie im Prinzip aufgemacht, dass auch die Römer, die Gladiatoren haben sich vegan ernährt etc. pp. Und dann habe ich hingegangen und gedacht, wow, krass. Und ich hatte gar nicht so ein Vielleicht ist es so psychosomatisch gewesen oder so. Ich hatte dann in dem Fall gesagt, wow, da solltest du auch mal versuchen, auf Fleisch zu verzichten. Und ich hatte auch gar keinen Bock drauf. Es war voll okay. Ich habe einfach ein Jahr lang das einfach weggelassen. Aber von heute auf morgen, so schnips, war das so bumm weg. Okay. Und ich kann dir sagen, dieses eine Jahr vegan ernähren, also ich glaube, ich hatte hinterher, ich hab's dann immer wieder angefangen, der erste Moment, der so ein bisschen kratzte, war, zu mir kam so eine, ich mach so traditionelle chinesische Medizin, hab ich so meinen Asthma mit wegkuriert bekommen und die kam zu mir und meinte, ey du, ich glaub von deiner Blutgruppe her bist du eigentlich ein Typ, der eher Fleisch essen sollte, wo ich so meinte, ist das jetzt wirklich wissenschaftlich belegt, dass eine Blutgruppe definiert, ob ich Fleisch essen sollte oder nicht? Ja, ich kann dir nur sagen, was ich bei meinen Patienten sehe und hat mir dann so, mhm, ist ja nur eine Empfehlung, musst du ja nicht, ist ja deins, so. Ähm, Und ich hab's dann irgendwann aber wieder angefangen und ich kann dir sagen, ich hab, glaube ich, ungelogen, bestimmten Jahr lang die Zeche gezahlt für diese vegane Ernährung. Meine Frau sagt auch mal, du Vollidiot, weil du halt von heute auf morgen umsteigst und dann auf einmal hier nur noch irgendwelchen Humuskack isst. Also ich weiß nicht, vielleicht hab ich's falsch gemacht und hab's übertrieben, dass ich einfach so den Verdauungsapparat da irgendwie einmal mit nonstop irgendwie die Kichererbsen penetriert habe. Aber weißt du, was ich meine? Also ich glaube, so ganz trivial fühlt es sich gar nicht an, wie du es jetzt beschrieben hast. Also ich habe es zumindest nicht als so trivial erlebt.

Gunnar Lott: Na, man muss schon ein bisschen gucken. Und Hülsenfrüchte sind natürlich Hülsenfrüchte. Also wenn du jetzt halt von einem Tag auf den anderen total viel Bohnen isst, dann ist das halt schwierig. Man muss halt sich ja alles immer mit Maß halten und sich in diese Richtung bewegen und so. Ja. Und ich war jetzt auch, also wenn ich halt hart trainiert habe oder eine Phase gehabt habe, wo ich wirklich das Gefühl hatte, ich brauche mehr Proteine, dann habe ich halt auch nochmal ein Proteinsupplement genommen. Wenn man einmal anfängt, B12 zu nehmen, nimmt man auch andere Supplements. Das sage ich ja, das hat vielleicht Vor- und Nachteile. Aber insgesamt, wenn man das so low-level angeht und dann mal guckt, es hat auch keinen Sinn, sich zu kasteien. Ich finde halt, ganz viele Leute definieren sich dann über die Absolutheit, wie das ja beim Verzicht immer so ist. Verzicht ist halt ist halt immer so, dass Verzicht funktioniert über Streaks. Und wenn du halt 100 Tage Streak hast, bist du halt clean und hast das halt nicht gemacht. Und das ist halt dann die Belohnung. Und Achievements funktionieren ja, du brauchst nicht so stark Streaks, du musst es nur hin und wieder mal schaffen. Und wenn man das Vegane so stark über den Verzicht definiert, dann ist das natürlich A, ist der Rückfall total dramatisch und B, ist es vielleicht zu schnell, zu stark oder so. Aber wie gesagt, ich meine, dann hast du halt doch mal irgendwie noch einen, wenn du es halt ein bisschen lockerer nimmst und sagst, okay, wenn im Restaurant, wenn die ein Produkt haben, wo ich nicht sicherstellen kann, dass in der Soße keine Sahne ist. naja, ist ja trotzdem. Und dann gleicht sich das auch wieder ein bisschen aus, finde ich. Ist dann halt nicht clean vegan. Die Leute, die es halt ernst nehmen, wollen ja dann clean vegan sein. Aber das kriegst du nicht hin, wenn du aufs Essen gehst oder eingeladen bist. Und das macht dich auch dann unglücklich. Ich finde halt, es muss so eine Anschlussform geben. Sonst bist du auch die ganze Zeit der freudlose Veganer. Dann fängst du halt an, dir auf Partys Essen mitzubringen und so. Und ich weiß nicht, ich finde das, man muss auch mal einen Cheat-Day haben und so. Dann gibt es halt doch mal ein Stück Kuchen und alle essen ein Stück Kuchen. Dann sitze ich da nicht als Einziger und frage, geht der nicht reden? Ja, das kannst du nicht bringen, finde ich. Also das ist nicht für mich. Dann bin ich halt kein ganz reiner Veganer. Aber ich versuche es halt möglichst viel und das ist ein Weg in die richtige Richtung.

Joel Kaczmarek: Gut, dann deklinieren wir mal so die anderen üblichen Verdächtigen noch durch. Wie ist es denn bei dir so, also Milch, lade ich ja, ist ja bei dir dann wahrscheinlich vom Tisch durch Veganismus, ne?

Gunnar Lott: Ja, Gott sei Dank.

Joel Kaczmarek: Hast du so einen Take auf Milch?

Gunnar Lott: Weiß ich nicht, nicht einen spezifischen Take, aber ich finde Milch ist ja wieder ein natürliches Nahrungsmittel. Also unabhängig aller Ideologie, da müssen Kühe schwanger gehalten werden, damit sie Milch geben und dann wird das Kälbchen da. Also weiß ich nicht. Und Käse so mit dem Lab aus Kalbsmägen und so. Das ist doch echt alles ein bisschen unappetitlich. Das ist ja noch viel unappetitlicher als Fleisch, finde ich. Ich bin jetzt echt nicht so anfällig für so ideologische Tierschutzsachen, aber das ist einfach auch nicht schön. Und ich finde, es gibt so ein paar Sachen, viele Veganer beschreiben, dass Fleisch sie irgendwann anekelt. Und das habe ich nie gehabt. Das kann ich immer noch theoretisch Fleisch essen, wenn ich das wollte und könnte das mit Genuss essen. Aber ich kann kein Alkohol mehr trinken, weil Alkohol widert mich an. Und das liegt an dieser vergorenen Eigenschaft vom Alkohol. Das schmeckt für mich wie schlecht gewordene Milch. Ich merke das auch sofort. Letztes Mal hat mir jemand die falsche Bierflasche mitgebracht. Und das war halt eine Sorte, die sich bloß im Etikett ein bisschen unterscheidet zwischen einem alkoholfreien Bier, die ja auch nicht 100% alkoholfrei sind, und einem alkoholischen Bier. Und da habe ich fast ausgespuckt. So komisch war das. Und nicht, weil es irgendwie nicht Es schmeckt nicht eklig. Das schmeckt kaputt. Das schmeckt vergoren irgendwie. Und so ist es auch mit Milch. Wenn ich jetzt Milch trinke, versehentlich, das schmeckt wie Wie so ein Tierprodukt. Also das nicht für mich da ist. Das schmeckt irgendwie schräg. Das schmeckt nach Tier. Ja. Und nicht clean. Und das ist irgendwie, das kam irgendwie dazu. Ich weiß nicht, deswegen ist das jetzt irgendwie leichter.

Joel Kaczmarek: Ja, ich habe so, also Purmilch trinke ich überhaupt nicht. Ich trinke, weißt du, wenn Müsli, dann gerne meinetwegen mit Hafermilch. Ich habe es manchmal in so anderen Produkten, also Schokolade, Eiscreme. Ah, das ist schon was Feines. Das schmeckt schon anders. Du hattest ja auch über vegane Schokolade geredet. Na, scheiße.

Gunnar Lott: Ist fast alles scheiße. Vegane Schokolade ist scheiße. Und ich mag auch die Eissorten nicht. Es gibt ja natürlich vegane Eissorten, ganz viele. Die Fruchteissorten, die Sorbets und so, die mag ich alle nicht.

Joel Kaczmarek: Wobei es gibt manchmal dunkle Schokolade, Eis, das vegan ist. Das schmeckt irritierenderweise gut. Ich weiß nicht, woran es da liegt.

Gunnar Lott: Also wie all die Sachen, auch wie diese ganzen Sachen, die ich beim Sport gesagt habe. Man muss das für sich finden. Und es hat keinen Sinn, sich ewige Friktionen aufzubauen. Es gibt doch diese Theorie von der Willenskraft, die eine endliche Ressource ist. Und man kann nur begrenzt viel Willenskraft aufwenden sozusagen pro Tag, um irgendwas durchzusetzen. Und ich weiß nicht, ob das Quatsch ist psychologisch, aber das fühlt sich für mich so intuitiv wahr an. Und das ist so, mir erzählen dann halt Leute, boah. Du rauchst nicht, du trinkst nicht. Und dann machst du noch Kraftsport. Du hast bestimmt total viel Willenskraft und Disziplin. Und habe ich gar nicht. Ich bin ein total undisziplinierter Mensch. Ich bin der Hauptprokrastinator vor dem Herrn. Der Erfinder der Prokrastination. Ich habe halt Sachen gefunden, die mir leicht fallen. Oder die halt gut zu meinem Selbstbild passen oder wo mein Kickback sozusagen, meine Belohnung dafür so groß ist, dass ich es halt mache. Und ich finde so Gesundheit, wenn man so darauf kommt und dann das Gefühl hat, dass man insgesamt die eigene Gesundheit stark fördern will mit irgendwelchen Sachen, ist schon ein ganz schön massiver Kickback. Und wenn es nur das Gefühl ist, selbst wenn es nicht so Du fühlst es ja auch in so Wachheit, Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer. Ich habe halt irgendwie Ich war mal mit einem Kunden unterwegs und der Chef von dem Kunden, als ich noch Kunden hatte, als ich noch in einer PR-Agentur gearbeitet habe, der Kunde war 20 Jahre jünger als ich, vielleicht 25 Jahre jünger als ich, ungefähr 30 Jahre, aber sowas jedenfalls. Der war in den 20ern und ich bin in den 50ern. Und dann sind wir zu spät gekommen, um eine Straßenbahn zu erwischen in Berlin. Und dann habe ich gesagt, komm, wir rennen. Dann bin ich da ring hingerannt und war dann halt da. Und dann kam der echt fünf Minuten später, als die Bahn schon lange weg war, so angekrochen, weil er nämlich unsportlich und dick war. Und dann dachte ich, guck mal an, jetzt will ja niemanden schämen, der dick ist. Es gibt ja unterschiedlichste Gründe dafür und so. Und es muss ja auch nicht alles super schlimm sein. Aber man bezahlt ja mal einen Preis für alles. Und da ist halt der Preis, den der bezahlt hat, für sein vielleicht genussvolles Essen oder sein angenehmes Leben, wie er das halt sich so einrichtet, oder seine Art zu leben, ist halt, dass er nicht mehr zur Bahn rennen kann. Und ich finde Es wäre schon geil, wenn man das könnte. Ich war halt 30 Jahre älter und konnte das trotzdem noch, obwohl ich bei den ganzen Sportlichkeitssachen stark zurückfälle. Da dachte ich, okay, wir bezahlen alle Preise, oder? Ich zahle halt den Preis, dass ich dann halt, keine Ahnung, weniger esse oder mit weniger Genuss esse vielleicht, wenn das überhaupt so ist. Obwohl ich finde, das stellt sich um und dann hast du an anderen Sachen Genuss. Aber das ist halt der andere Preis, den man dafür bezahlt. Und man bezahlt immer alles straight aus. Man bezahlt immer irgendwas dafür.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt, glaube ich, den du gerade gesagt hast. Weil es ist ja immer nicht die Frage, ist es gut oder ist es schlecht, sondern es ist die Frage, was kostet es dich am Ende und was bringt es dir? Das ist eigentlich überall im Leben so.

Gunnar Lott: Ja, was willst du denn? Also es ist ja auch die Frage, was willst du denn? Es gibt ja Leute, die essen halt gerne bestimmte Sachen und dann zahlen die halt ihren Preis dafür und empfinden das nicht als Preis. Und ich würde das als Preis empfinden. Ich habe große Angst davor, krank zu sein im Alter. Und das will ich nicht. Ich bin vom Typ her jemand, der gerne unabhängig ist und sich auch gerne nicht von anderen Leuten was befehlen lässt oder von anderen Leuten gerne was zutragen lässt. Ich bin der klassische Self-Checkout-Man.

Joel Kaczmarek: Lassen Sie mich in Ruhe.

Gunnar Lott: Ich muss nicht mit Ihnen reden. Ich muss nicht an das Kasten baden. Ich kann das selber. Hier ist eine Maschine. Ich kann sie bedienen. Danke. Eines meiner Grundsätze im Leben ist, als ich das meiner Mutter beobachtet habe, dass sie 60 war und musste meinen kleinen Bruder bitten, den Videorekorder zu bedienen, weil sie das nicht konnte. Da dachte ich so, wir machen jetzt hier einen Pin in die Zeitlinie, das ist ein Learning Moment, du kommst nie, nie in die Lage, dass du dir von einem Kind den fucking Videorekorder oder was immer das dann für ein Gerät gibt, bedienen lassen musst, weil du willst autonom sein und das können. Und unter diesem Aspekt mit dem Autonomsein kann man viel fassen. Und das ist auch eine Sache, die insgesamt als Lebensziel, finde ich, anstrebenswert ist und auch befriedigend ist. Ich will die aktuelle Technik verstehen, will mich auskennen in der Welt, ich will auch wissen, was in aktueller Musik läuft, auch wenn ich sie vielleicht dann nicht mag oder so. Und ich will halt nicht angewiesen sein auf fremde Leute, soweit ich das vermeiden kann. Es ist natürlich, kann morgen vor das Auto laufen oder irgendwas oder irgendwo runterfallen oder eine Krebserkrankung kriegen. Ja, man ist ja nicht gefeit vor irgendwelchen Sachen. Man ist ja nicht unverwundbar. Aber soweit ich das kontrollieren kann, durch die bescheidenen Mittel, die ich habe, durchs Essen und Sport, dann bitte doch.

Joel Kaczmarek: Okay, du Stingel, da gehen wir jetzt mal wieder zurück. Du hast es zum richtigen Punkt gesagt, aber wir sind abgeschweift. Wir haben Ernährung bei dir durchdekliniert. So, wir haben jetzt schon mal über Fleisch, also vegan, carnivor, vegetarisch geredet. Thema Milch hatten wir durch. Wie ist denn deine Haltung beim Faktor Gluten?

Gunnar Lott: Habe ich keine Meinung zu, ehrlich. ums Gluten, die eine Zeit lang geherrscht hat, wissenschaftlich nicht korrekt. Es gibt natürlich Leute mit einer Glutenunverträglichkeit, das ist ja klar. Das muss man halt ausklammern, aber ich glaube nicht, dass es für andere Leute schädlich ist und ich versuche nicht, Gluten zu vermeiden. Ich esse schon auch Brot, aber halt natürlich Vollkornbrot, weil generell ist. der wichtigere Punkt, also der Punkt, den ich da mehr habe, ist wenn du halt anfängst, dich vegan zu ernähren, kaufst du halt diese ganzen Ersatzprodukte am Anfang. Und das machen halt alle Leute, weil es halt easy ist. Du kannst halt vegane Schnitzel, isst halt keine normale Schnitzel, das Vegane schmeckt halt scheiße, aber ist ja wurscht, ist halt vegan. Machste halt. Und das ist das, was man dir anbietet oft. So in Kantinen oder so. Hier ist die vegane Variante. Und ich finde, ein Teil der veganen Journey ist, das nicht mehr zu machen. Und das sind ja Das ist auch freudlos. Das sind ja so maschinell in Fabriken zusammengeklebte Gluten-Eiweiß-Sachen. Und ich finde, du kommst dann schnell dahin oder relativ easy dahin, gerade wenn du mehr kochst, dich mehr damit beschäftigst, mit Texturen und Ernährung im Allgemeinen, dass du dann sagst, okay, lass mal die Ersatzprodukte auch sein lassen. Und dann wirst du schon ziemlich drin in Gluten vermeiden, wenn das dein Ziel wäre. Dann kannst du schon noch Vollkornprodukte essen und generell auf die verarbeitete Nahrung verzichten, auf helles Mehl und so. Das ist schon auch anstrebenswert. Aber so einen reinen Gluten-Take habe ich nicht.

Joel Kaczmarek: Also ich meine vielleicht mal für die genannten ZuhörerInnen, die jetzt nicht so tief in dem Thema sind. Bei Gluten ist glaube ich oft das Thema, dass es vom Getreide kommt und dass die Grundidee ist, dass Getreide Stoffe aussendet, um Schädlinge fernzuhalten, die dann beim Menschen unverdaulich sind. Also ich glaube, das ist so eine der Theorien, die hinter Gluten steckt. Und ich frage dich gleich noch was zu, weil ich habe nämlich so ein großes Thema, wo ich immer nicht drauf klare, aber es ist das Thema Frühstück. Aber vorher habe ich noch einen anderen Punkt, den wir vielleicht nochmal abhaken. Es ist das Thema Zucker, weil es ist ja so der nächste. Salz, Fett, Zucker. Bist du auch Zuckerverzichter oder ernährst du dich, du hast ja gesagt, du isst auch mal einen Kuchen. Wie ist da so deine Haltung?

Gunnar Lott: Ich versuche natürlich Zucker zu vermeiden, schon wegen der Gewichtskontrolle. Also Zucker ist ja nicht durch. Das ist halt, wenn du halt Sport machst, ich finde immer, all diese Sachen greifen so ineinander und bei mir ist das so ein umfassender Take und wenn ich in einer Sache nachlasse, dann falle ich mit den anderen auf den Arsch. Wenn ich nicht trainiere, dann esse ich mehr. Das ist völlig paradox. Es sollte andersrum sein, aber es ist dann halt so. Ich weiß auch nicht. Und wenn du halt anfängst, dich kraftsportmäßig zu gucken, dann guckst du, dass du die Proteinzufuhr erhöhst. Und das ist auch besonders gut, dass du das als Veganer machst. Vorher achtest du da vielleicht nicht so drauf. Und dann fällt dir auf, wenn ich nicht in den großen Kalorienüberschuss gehen will, was du ja theoretisch machen kannst im Krafttraining, was ja auch manche machen. Aber wenn ich das nicht will und trotzdem gewinnbringend Krafttraining machen will, brauche ich 150 Gramm Protein am Tag. Und das mit veganer Ernährung ist schon nicht so super einfach. Und dann mach das mal, wenn du noch massenhaft Kohlenhydrate essen willst. Das geht nicht. Die Kohlenhydrate fallen hinten runter. Das geht nicht anders. Du kannst es nicht vermeiden. Wenn du anfängst, auf Proteinen so ein bisschen zu optimieren, dann kommst du mit den Kalorien nicht mehr hin. Wenn du dann noch Zucker isst dazu, dann bist du ständig drüber geflogen. Und das war mein, deswegen bin ich in so eine natürliche Zuckervermeidung gekommen, mal abgesehen davon, dass es natürlich, also das ist ja eins der Grundübel der modernen Welt ist, dass alles gezuckert ist heutzutage. Aber da muss man schon manchmal drüber reden, das ist ja offensichtlich schädlich, merkt ja auch jeder, weiß man ja auch. Es hat diese ganzen leeren Kohlenhydrate, es sättigt nicht und so weiter und so fort. Und wenn du anfängst, auf Proteine zu achten, egal ob vegane oder vegane, oder als Fleischfresser dich mit dem Fokus auf Proteine ernährst, merkst du ja sofort, dass es sich einfach gesünder anfühlt.

Joel Kaczmarek: Isst du nicht Gänsüßigkeiten?

Gunnar Lott: Doch, total gerne. Aber ich habe ein ungesundes Verhältnis dazu. Ich kann halt super schlecht. Ich weiß noch, mir hat mal irgendjemand, als ich zehn war, erzählt, Und dann kaufe ich eine Tüte Chips und esse eine Handvoll und dann tue ich die weg. Und ich so, was? Man kann die weg tun?

Joel Kaczmarek: Das geht?

Gunnar Lott: Und es war wirklich so ein Moment, wo ich so dachte, was? Es gibt Leute, die essen die nicht auf? Ist ja interessant. Was ist denn das für Übermenschen?

Joel Kaczmarek: Aliens wahrscheinlich.

Gunnar Lott: Und das habe ich aber heute noch. Ich bin da stehen geblieben auf dem Niveau. Ich kann nicht eine Tüte Chips anfangen und nicht aufessen. Ganz schwer. Mit der Kalorienkontrolle geht es manchmal, dass meine Tochter eine Tafel Schokolade aufmacht und ich ein Stück davon esse und mir das dann in die App eintrage und dann ist schon alles rot hier, dass ich dann lasse. Aber Ich finde, das gehört insgesamt dazu, zum generellen Gesundheit, Gesundsein, Zuckervermeidung.

Joel Kaczmarek: Meine Frau sagt auch immer, wenn wir Schokolade da haben, dann meint sie, ich kann das nicht, dass ich die dann nicht esse. Sie ruft nach mir.

Gunnar Lott: Ja, sehr realistisch. Ich darf das nicht kaufen. Ich brauche da lauter Selbstbetrugsregeln, dass ich das nicht kaufe.

Joel Kaczmarek: Was trinkst du eigentlich?

Gunnar Lott: Was ich trinke.

Joel Kaczmarek: Ja, aber ich meine, der andere Intake von Zucker, den Leute jetzt mal neben Fertignahrung und Süßigkeiten haben, ist ja Zuckergetränke. Deswegen komme ich drauf.

Gunnar Lott: Wir trinken Wasser im Haushalt. Also wirklich Leitungswasser.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, das macht viel, oder? Also ich habe so den Eindruck, dadurch, dass ich sowas wie Softdrinks weglasse, das ist schon ein großes Ding.

Gunnar Lott: Ich habe so eine unnatürliche Neigung zu Cola Zero. Also was ja dann kalorienfrei ist, aber halt natürlich insgesamt nicht das gesündeste aller Getränke. Und wenn ich eine dringende Belohnung brauche, dann trinke ich das. So mal eine Dose oder eine Flasche. Ansonsten trinke ich ziemlich viel Kaffee. Und das ist ja auch ein stimulierendes Getränk. Man kann ja Kaffee gegen den Hunger trinken. Das ist ja super. Wenn du halt am Nachmittag einen Hungertief hast oder so, trinkst du Kaffee und es funktioniert. Magisch. Also ich trinke halt so. Und dann natürlich, wie alle Leute in meinem Alter, wenn schon, Espresso, die Trägermaschine, schon so richtig, so den Kaffee. Das geht schon. Also Wasser und Kaffee eigentlich.

Joel Kaczmarek: Wie ist es bei Kaffee? Also ich finde, das ist bei Eiern und bei Kaffee gleichermaßen so, dass die immer im Jahreswechsel, ein Jahr gelten sie als gesund und ein Jahr als total die Todsünde. Ist Kaffee was Gesundes?

Gunnar Lott: Ich kenne keine Studie, die Kaffee als ungesund definiert hat und ich kenne eine Reihe von Studien, die positive Effekte des Kaffeekonsums haben. Ich habe mal irgendwann meinen Internisten gefragt, vor zehn Jahren schon, keine Ahnung, ob der das heute noch so sagen würde, und habe gesagt, willst du noch einen Kaffee trinken? Er so, wie viel trinken Sie denn? Ich so, sechs Espressi am Tag. Der sich auch. Wie alt sind Sie? 50. Ja, wenn es Ihnen schaden würde, wären Sie schon tot. Fand ich ganz interessant. Was der da mit dieser saloppen Art sagen wollte, ist, es gibt glaube ich Leute, die sind nagenempfindlich auf Kaffee und die merken das aber früh im Leben und lassen es dann. Und es gibt Leute, die sind da nicht drauf empfindlich und für die hat der Kaffee in der Tendenz eher positive Eigenschaften. Und es ist aber wie alles, es gibt ja massenhaften, es gibt einen richtigen Body an Erkenntnissen zum Kaffee. Und ich glaube, grundsätzlich ist das ja ein ideologisch fragwürdiges Getränk. wegen Ausbeutung, dritte Welt und so, muss man ein bisschen gucken, ob man das dann wirklich in so Mengen konsumieren will und nicht wenigstens schauen will, ob das fair gehandelt ist oder so. Aber insgesamt ist das, glaube ich, ein gesundes Getränk, was auch lebensverlängernd wirken kann, nach allem, was man hört. Man muss halt nur je nach Studie oder Untersuchung oder Meinung nach 15 Uhr keinen Kaffee mehr trinken, idealerweise nach 12 Uhr. Weil die Auswirkungen von Alkohol und Koffein auf den Nachtschlaf, und Schlaf ist ein anderes großes Gebiet der Longevity, die sind wohl enormer, als man sich das vorstellt. Ja. Weiß ich nicht. Ich achte wie ein Irrer auf meinen Schlaf, logischerweise. Kann man sich ja schon ahnen, wie ich auf diese anderen Sachen achte. Und achte ein bisschen drauf, dass ich keinen Kaffee mehr trinke spät. Früher habe ich noch Mitternacht einen Kaffee getrunken, natürlich, als Student.

Joel Kaczmarek: Okay, ich sehe schon, macht sich hier noch eine dritte Folge mit dem Thema Schlaf. Habe ich gar nicht mit dem Schirm gehabt, das ist vollkommen recht. Ich bin mal gespannt. Ich habe mir jetzt so ein Matcha-Set gekauft und habe jetzt mal Matcha-Tee probiert, wenn man den denn mag. Der schmeckt ja fairerweise ein bisschen nach Wiese. Aber wenn man mal den guten stufft, dann merkst du so, oh wow. Und da standen auch ganz interessante Dinge drin, dass mittlerweile wohl doch erwiesen ist, dass Tein und Koffein eigentlich dasselbe sind, chemisch. Und bei Matcha aber durch die Antioxidantien, und dazu kommen wir gleich, das sechs Stunden wirkt, während beim Kaffee, glaube ich, zwei.

Gunnar Lott: Ja, das kann schon gut sein. Generell gilt ja Grüntee als wahnsinnig gesund. Und ich mag den halt leider nicht. Ich habe wirklich versucht, Grüntee zu trinken, weil meine Frau das auch mag und so. Und ich kann das nicht. Tut mir leid. Ich habe alles versucht. Man muss auch Kompromisse machen im Leben.

Joel Kaczmarek: Ich habe da insofern Schwierigkeit, ich war in so einem japanischen Laden und erzählte mir von den Tees und die Ironie ist ja, dass wenn du dir so einen Matcha-Tee kaufst, der konventionelle schmeckt halt um Längen besser als der biologische. Was jetzt nicht damit zu tun hat, dass Bio-Tee per se schlechte Qualität hat, sondern dass die ganzen Bauern, die das halt seit Jahrhunderten da machen quasi oder zumindest mal seit Generationen, dass die das halt alle nicht biologisch machen, die sprühen halt alle. Und ich finde das irgendwie sinnbefreit, mir einen Tee reinzuziehen, der mein Leben verlängern soll, der mir schmecken soll, der gut für mich sein soll, wo dann so in den Blätterablagerungen ich mir so den Pestizidscheiß reinziehe. Also hast du die Wahl, nehme ich einen biologischen, wobei es gibt wohl, wenn du das, wie immer im Leben, wenn du das Geld, den Preis sozusagen, das Investment hochtreibst, geht es auch beim biologischen besser, aber das ist so, naja, anyway, kleiner Exkurs. Wie ist denn bei dir mit dem Thema Fette? Weil du hast ja dann von dem Buch erzählt hier, Fettlügen vermeiden und Fette sind ja auch so ein riesiges Thema, also ungesättigte Fettsäuren eigentlich gesund, gesättigte nicht so und es gibt also gute und schlechte Fette. Hast du da, also wenn du auf alles achtest, achtest du da auch drauf oder kommt das so, wie es kommt?

Gunnar Lott: Nee, ich checke das mit, logischerweise. Wenn du halt anfängst, Kalorien zu checken, kannst du ja auch alles checken, logischerweise. Ich gebe ja ein, was ich esse. Und dann sagt mir die App schon, wie das Verhältnis ist zwischen gesättigten Fettsäuren und ungesättigten Fettsäuren. Es gibt ja diese drei ganz vereinfacht. Aber die Transfette, die halt wirklich krass ungesund sind, die halt so gebratenes Fleisch und sowas, die entstehen daraus. Dann gibt es die gesättigten Fette, die halt auch starke Milchprodukten sind und so, die auch nicht so super sind. Dann gibt es die ungesättigten Fettsäuren, die halt besser sind. Und Fett, das ich bewusst zu mir nehme, ist Olivenöl und sonst nichts. Also wenn ich irgendwie Fett einsetze in der Küche, ist es immer Olivenöl. Das scheint nach allen Sachen, die man so liest, das zu sein, was am okaysten ist. Und sonst nichts. Also, da habt ihr jetzt nicht in der Tiefe drüber nachgedacht. Das Thema ist ja relativ schnell raus. Wenn du versuchst, wenig industriell zubereitete Nahrung zu essen und kein Fleisch, dann bist du ja mit diesen Fettsorten relativ schnell bei ungesättigten Fettsäuren durch das Riesenöl.

Joel Kaczmarek: Ja, also ich meine, es gibt ja gefühlt immer, dann heißt es Arganöl ist der Kracher oder dann brauchst du Weizenkeimöl oder Kürbiskernöl und dann kaufst du dir für 28 Euro 100 Milliliter Flaschen. Die schmecken aber auch, finde ich, sehr intensiv. Also wenn man solche Öle mal probiert hat, dann denkst du ja so, boah. Das packst du jetzt nicht so ohne weiteres auf den Salat und merkst es nicht, finde ich. Von daher, da kann man eine Wissenschaft draus machen.

Gunnar Lott: Wir haben immer mit unterschiedlichen Ölsorten rumgemacht. Also ich habe auch noch Sesamöl immer in der Küche, weil das dann so asiatisch schmeckt. Und in asiatischen Gerichten habe ich gern so Sesamöl als asiatischen Geschmack. Einfach ohne, dass das eine andere Komponente noch hätte mit Gesundheit. Einfach, weil es mir dann irgendwie ganz gut passt. Und wir haben lange mit verschiedenen Ölen fürs Braten und für Salate rumgemacht und so. Und dann sind wir einfach dazu gegangen, nur noch Olivenöl zu verwenden. Auch zum Braten, was jetzt nicht das ideale Öl zum Braten ist. Aber ich brate eh nicht mehr in so hohen Temperaturen. Da hat man ja auch gelesen, dass man die Lebensmittel nicht so hart erhitzen soll und so. Und wenn ihr nicht so hohe Temperaturen nutzt, dann ist das mit dem Olivenöl auch nicht so schlimm. Dann kommst du schon hin, ohne dass es anfängt zu rauchen oder sich zu zersetzen. Und dann geht das schon. Ansonsten versuche ich nicht so viel Fett zu essen, wegen der Kalorienkontrolle. Aber jetzt nicht, weil ich glaube, dass das ungesund ist. Ich glaube, ich esse eher ein bisschen zu wenig Fett, wenn ich das so richtig sehe.

Joel Kaczmarek: Wie ist denn mit dem ganzen Thema Antioxidantien? So, weil jetzt mal für den geneigten Laien, also der menschliche Körper oxidiert. Als ich das mal verstanden habe, dachte ich so, ah, okay, krass. Das meinen die mit diesen Antioxidantien. Also wir rosten, kann man de facto sagen. Das heißt, menschliche Zellen, die gehen einfach über die Dauer kaputt. Und dann gibt es ja Antioxidantien, die vor allem in der Regel im Gemüse drin sind, also grünem Gemüse, natürlich blätterlastiges Gemüse. Viele Sachen, die bitter sind, haben in der Regel irgendwie viel davon. Wenn du jetzt kochst, achtest du darauf, dass du sowas irgendwie aktiv drin hast? Gibt es da vielleicht auch so Tricks, die du kennst? Oder bist du da mit einem, sage ich mal, ganz entspannten, lockeren, ich koche halt, wie es schmeckt und wenn ein bisschen Gemüse drin ist, nice und gut ist, Weg unterwegs?

Gunnar Lott: Das ergibt sich ja durch die vegane Ernährung automatisch. Man isst ja quasi nur noch Gemüse. Ich esse ja fast nichts anderes mehr. Ich esse ja nur noch Gemüse in irgendwelchen Zubereitungsformen. Und dann bist du natürlich da auf der sicheren Seite. Generell habe ich Durch eine Krebserkrankung im Bekanntenkreis bin ich mal damit sehr beschäftigt. Nicht speziell nur diesem Thema, aber mit so, was ist denn krebsvermeidende Ernährung? Ganz plötzlich ist es gar nicht so sehr im Zusammenhang mit meiner veganen Ernährung. Und es gibt dieses Buch, Krebszellen mögen keine Himbeeren. Das fand ich ganz nett, weil alle Nahrungsmittel, die rot sind, die natürlich rot sind, haben ja so eine antioxidierende Wirkung, wenn ich das richtig verstanden habe. Also Himbeeren, rote Beete, Rotwein ja auch.

Joel Kaczmarek: Und das soll auch in Tomaten dann oder was?

Gunnar Lott: Sobald die rot sind? Der rote Farbstoff in Pflanzen hat eine Wirkung. Und das heißt, dann habe ich angefangen, darauf zu achten, dass rote Sachen in den Nahrungsmitteln sind. Und in den ganzen Ernährungsratgebern Tipps, zum Beispiel von Dr. Greger, der dieses Buch geschrieben hat, How Not To Die oder die Fortsetzung How Not To Diet, der empfiehlt auch immer, dass es was Grünes dabei sein muss. Und ich achte halt immer darauf, dass ich was Rotes und was Grünes dabei habe. und eine Hülsenfrucht und der Rest ist variabel.

Joel Kaczmarek: Mir helfen ja auch immer so Regeln. Hast du No Foods explizit? Also wenn du über das Thema nachdenkst?

Gunnar Lott: No Foods?

Joel Kaczmarek: Also ich hätte zum Beispiel kein Soja und kein Mais. Also es gibt so Milch, versuche ich auch zu vermeiden und gut Schokolade. Aber ansonsten

Gunnar Lott: Also ich esse schon pflanzenmäßig alles, glaube ich. Da habe ich jetzt noch nicht das Gefühl, dass es irgendwie so schlecht ist. Soja ist ja ein bisschen umstritten mit irgendwelchen Sachen. Das ist auch mal eine Frage der Zubereitungsart oder wo das angebaut ist und so. Weiß ich nicht. Habe aber kein Problem mit Soja. Kannst auch nicht gut vegan leben und Probleme mit Soja haben, sage ich mal. Das ist ja in vielen Sachen drin. Aber ich trinke zum Beispiel keine Sojamilch und esse keinen Sojajoghurt. Da gibt es gewinnbereitere Alternativen. Es gibt eine sensationelle gute Erbsenmilch. Von Fly, das ist mein Go-To. Aber sonst habe ich, glaube ich, keine so harten Regeln, außer den super harten Regeln, die ich ja schon habe. Irgendwann muss doch mal Schluss sein. Ich mag ja auch Sachen nicht. Es gibt ja auch noch Sachen, die ich nicht mag. Das ist ja auch noch. Man muss schon ein bisschen gucken, dass noch irgendwas übrig bleibt, was man gut essen kann. Wenn man nicht immer dasselbe isst.

Joel Kaczmarek: Also was bei mir super weit im dunkelroten Bereich ist, in Sachen Nahrungsmittel, Ernährung, sind Geschmacksverstärker. Ich weiß ja nicht, wie es bei dir so ist, aber ich bin manchmal mittelschwer schockiert, wie viele Leute sich da irgendwie so über Es fängt bei mir manchmal auch schon mit Zuckerersatzstoffen an. Also was wie Aspartam finde ich auch schwierig und wie sie alle heißen. Aber wenn ich hier mal gucke, MSG, wie es ja so schön neudeutsch heißt, Mononatriumglutamat. Also Mononatriumglutamat.

Gunnar Lott: Das, was ja angeblich in den chinesischen Restaurants immer drauf gestreut wird. Also die Vermehrungskampagne gegen die Chinesen.

Joel Kaczmarek: Ja, meinst du? Nee, es ist definitiv, so gibt es Pulver. Also kannst du kaufen.

Gunnar Lott: Ja, ja, genau.

Joel Kaczmarek: Also es gibt ja da unterschiedliche Haltungen zu, mein bester Freund kocht damit ab und zu und sagt sich, ey du, das ist das gleiche, wenn du Pilze scharf anbrätst, dann entsteht das auf natürlichem Wege. und ich glaube Champignons sind jetzt auch nicht giftig, wenn du die isst und so, aber ich merke bei manchen von den Dingen an, die bekommen wir einfach kategorisch nicht.

Gunnar Lott: Ich versuche halt, industriell hergestellte Nahrungsmittel zu vermeiden, soweit das irgendwie geht. Ohne jetzt ganz schlimm, ich esse auch mal irgendwie so ein veganes Dinkstar-Steak oder sowas, wenn es halt irgendwie gerade in meinen Wunsch passt oder so, oder eine vegane Wurst. Dann muss ich ja nicht die ganze Zeit kasteien. Das ist ja, glaube ich, deutlich geworden, dass ich der Meinung bin, das ist gefährlich, wenn man das alles zu sehr auf die Spitze treibt und dann keine Freude mehr hat und damit wieder Friktion erhöht, wo man doch Friktion vermeiden will. Aber ich salze schon viel, wenn ich überhaupt salze. Also Pfeffer esse ich natürlich und sonst versuche ich halt einfach mit so natürlichen Gewürzen zu würzen, mit Zitronensaft und Essigen und solchen Sachen.

Joel Kaczmarek: Ich benutze fast nichts, auch keine Gewürzemischung oder so ein Quatsch. Ja, nimm uns doch mal in die Hand, wie kriegst du es mit dem Kochen denn ernsthaft hin? Weil es ist ja wirklich so, fair enough, wenn du irgendwie, also ich weiß nicht, im Büro war es früher immer so, was essen wir denn heute? Und dann finde ich halt manchmal die Debatte, bei welchem Laden kaufen wir uns jetzt was zu essen, schon zehn Minuten gedauert. Also hätte einer für alle gekocht, wäre es schneller gegangen und dann hinlatschen und warten. Also so viel schneller ist es wahrscheinlich gar nicht. Aber es ist ja so, du brauchst die Prozesse klar, du musst es vorher einkaufen, willst eigentlich auch so einkaufen, dass du drei Tage am Stück kochen kannst. Ich finde es nicht frei von Komplexität. Wie gelingt dir das denn so gut?

Gunnar Lott: sie nicht, jetzt auch nicht, also ich esse halt, man muss auch ein bisschen bescheiden sein, finde ich, also dann ist halt mal nicht das da, was du am liebsten essen willst, dann machst du halt was anderes, aber wir haben halt, ich kaufe einmal die Woche ein und dann halt für die ganze Familie für die Woche und dann war es das.

Joel Kaczmarek: Also du hast jetzt nicht irgendwie, ich kriege hier Rezepte nach Hause geschickt und die Zutaten bei irgendeinem Aboservice oder so?

Gunnar Lott: Nee, wir machen so ein ganz leichtes Mealplanning, dass wir halt so ein bisschen gucken, okay, wir könnten mal wieder das und das machen und dann kaufen wir dafür spezifisch ein, aber eigentlich ernähre ich mich so die ganze Woche spontan aus dem Kühlschrank, ohne drüber nachzudenken. Das ist immer irgendwelches Gemüse drin. Ich bin aber auch nicht so wählerisch. Dann nehme ich halt, keine Ahnung, Brokkoli und Pilze. Meine Frau sagt, kannst du nicht Brokkoli zu den Pilzen machen? Ist mir doch wurscht. Ja, das mache ich dann halt. Ich mache auch oft einfach so einen Hummus von irgendwelchen Sachen, die gesund sind hauptsächlich. Und wo dann Leute sagen, das ist ja Matschepampe. Und ich sage, wenn du es Hummus nennst, ist es viel besser. Und dann ist das halt so. Ich bin da nicht so ein ganz starker Genussmensch. Und ich achte halt sehr darauf, dass die Zusammensetzung passt. Das ist mein erstes Ziel. Und das ist ein bisschen so, man gewöhnt sich halt auch dran. Ich esse dann schon Sachen mit. Also wenn ich mal eine Avocado esse oder so, ist das ja ein Festtag. Hammer. Boah, ey, wie viel besser alles mit Avocado schmeckt. Und Und ansonsten halt immer, also es ist immer eine Art von Gemüse mit irgendwelchen Hülsenfrüchten, die gerade da sind und irgendeine Tofu-Komponente. Das ist eigentlich immer alles und das wechselt halt. Das kann mal ein Hummus sein, das kann mal eine Art von Pfanne sein mit irgendwie angebraten. Ich habe auch einen Airfryer und mache da Sachen und so. Das ist alles so ein bisschen

Joel Kaczmarek: Mein lieber Freund Jonathan sagt immer, er macht Reis mit Scheiß. Das ist ja so ein bisschen zusammengefasst. Gesunder Scheiß.

Gunnar Lott: Ja, das schadet ja nichts. Reis muss ja immer gut gewaschen werden und so. Aber weiß ich nicht. Wie gesagt, man kann auch alles übertreiben, finde ich. Und ich übertreibe halt immer eher an der Ich will das in meinem Nahrungsmittel haben und nicht so sehr, ich muss diese Geschmäcker jetzt kombinieren. Ich bin auch kein großer Koch, aber immerhin koche ich jeden Tag. Und wenn ich für die Familie koche, dann ist es halt ein bisschen aufwendiger oder ein bisschen munter vielleicht, aber für mich bin ich nicht anspruchsvoll.

Joel Kaczmarek: Die Welt ist aber auch so unglaublich komplex geworden. Also was du ja gerade gesagt hast mit Reis, ist ja wirklich so, ich hatte den Gründer von Reishunger mal im Interview, ist ja auch quasi ein Freund von mir und der hat halt auch gesagt, oh Joel, ganz so ist es nicht. Es ist nicht so, dass Reis per se Arsen enthält, sondern Reis hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit aus dem Boden sehr intensiver aufzunehmen und häufig wird Reis angebaut an Orten, wo viel Arsen im Boden ist. Das heißt, wenn du guten Reis kaufst, ist er da auch nicht drin. Aber das weiß halt mal und kriegt mal guten Reis. Ja.

Gunnar Lott: Ja, aber ich meine, ich sage ja immer, dass man Komplexität embracen muss und nicht vermeiden. Und ich finde, du brauchst halt für alles im Leben, wenn du das irgendwie hinkriegen willst oder wenn du halt so ein Typ dafür bist, ist ja nicht jedermanns Sache, brauchst du halt so ein Regelsystem, das du halt für dich ständig modifizierst. Ich modifiziere alles die ganze Zeit. Ich habe meinen Fitnessregime immer wieder modifiziert. Ich modifiziere meine Arbeitsprozesse. Ich modifiziere meine Ernährungsprozesse. Das gehört halt dazu, finde ich, heutzutage. Die Welt ist komplex. Wir haben immer nur begrenzte Informationen. Wenn eine neue Information dazukommt, dass, wie gesagt, Reis asienhaltig sein kann und dass man in der westlichen Welt Reis zu wenig wäscht und die Chinesen einen auslachen, wenn sie sehen, wie man Reis vorbereitet, dann kannst du diese Information ja aufnehmen und einen besseren Reis suchen und das Waschen intensiver machen. Und so geht es ja mit allen Sachen. Es ist ja immer das Bessere ist der Feind des Guten. Es ist ja ein ständiger Prozess. Und ich kann verstehen, dass Leute diesen Prozess nicht mögen. und sagen, es muss nochmal Schluss sein, ich muss auch mal jetzt mal irgendwie 5 Grad sein lassen und ich finde, dafür muss auch immer Raum sein. Dann bin ich halt irgendwie unterwegs und habe keine Möglichkeit zu kochen, dann kaufe ich halt eine Pizza. Und dann ist da halt natürlich irgendwas, was weiß ich, was da drin ist, auf jeden Fall mal Käse und fertig.

Joel Kaczmarek: Bekommt ihr das denn dann aber noch? Weil wenn du sehr clean bist, hast du ja oft den Fall, dass du dann das Ding reinhaut wie eine Bombe. Dann denkst du, bist du ja voll platt.

Gunnar Lott: Ja, dann bist du ja platt. Ja, genau.

Joel Kaczmarek: Thema, man zahlt immer einen Preis.

Gunnar Lott: Ja, also geht schon.

Joel Kaczmarek: Jetzt habe ich noch zwei Fragen an dich in Sachen Ernährung. Aus persönlichem Interesse mal, was frühstückst du? Ich finde, mir fällt Frühstück als Mahlzeit so unglaublich schwer, wenn man da sich vernünftig ernähren will und nicht auf irgendeinen Mist zurückgreifen. Mir fällt das sehr schwer. Hast du für dich ein gutes Frühstück gefunden?

Gunnar Lott: Frühstück ist ein Riesenproblem. Also in allen Arten von Ernährung, finde ich. Weil das ist ja eine Mahlzeit, auf die man leicht verzichten kann, ohne großes Verzichtsgefühl, finde ich. Und ich habe jahrelang so intermittentes Fasten gemacht, ohne Frühstück. Und weil es nicht easy war, habe ich überhaupt nicht drüber nachdenken müssen. Habe ich halt um zwölf das erste Mal gegessen und um 20 das letzte Mal oder so und das war halt easy. Und dann habe ich aber gelesen, das ist ein dummes Zeug, in meinem Alter intermittierend zu fasten, ohne Frühstück ist falsch. Das ist auch ganz nachvollziehbar, dann musst du halt relativ früh, auch gerade wenn du trainierst oder Sport machst, Proteine aufnehmen am Tag. Und ohne Frühstück hast du dann logischerweise auch keine Proteine aufgenommen. Das heißt, dann habe ich angefangen mit dem intermittierenden Fasten. Ich versuche das mit Frühstück und Mittagessen zu machen und abends nichts zu essen. Das ist sozial inkompatibel. Dann fällt die Familienmahlzeit weg. Das geht nicht. Habe ich dann halt wieder gelassen. Jetzt esse ich wieder drei Mahlzeiten am Tag und frühstücke auch. Und das ist ein Problem, weil dann man dazu neigt, relativ viele Kalorien da aufzunehmen am Frühstück schon. Und wenn man halt dann die Kalorienkonzentration ein bisschen im Griff halten will, reduziert das halt die anderen Mahlzeiten. Also ich habe eine ganze Zeit eine Variante von Müsli gefrühstückt, also immer eine relativ kleine Portion, mit Frucht und so, nur um irgendwie was zu haben, um diesen Slot gefüllt zu haben. Und Müsli esse ich halt schon einfach gern, wenn halt das ohne Zucker, also Müsli meine ich nicht so ein kommerzielles Müsli aus dem Supermarkt, sondern Haferflocken mit Sachen, die ich da selber reinmixe. Ich mixe mir dann so, kannst ja bei meinem Müsli irgendwas mixen lassen, aber kann ich auch selber. Brauche ich keine Maschine für. Kann auch selber Haferflock mixen mit ein paar Zutaten. Gefriergetrocknete Himbeeren und ein bisschen Früchten und so. Das geht schon. Habe ich halt immer das gegessen. Und jetzt habe ich so eine Phase, wo ich das Gefühl habe, ich brauche doch mehr Protein und muss mehr darauf achten. Und nehme mehr Proteinsupplements. Und die nehme ich am Morgen. Ich trinke halt am Morgen einen Proteinshake mit einer Banane drin oder irgendeiner Frucht. damit es halt auch nach was schmeckt. und dann war es das, das war mein Frühstück. Weiß nicht, ob das clever ist, aber das funktioniert jetzt gerade für mich in dieser Phase ganz gut.

Joel Kaczmarek: Ja, bei Supplements ist so die zweite Frage, die ich noch nicht habe. Was nimmst du da? Und vor allem, was ist deine Wissensquelle? Weil ich weiß, ich habe einmal, als meine Frau schwanger war, hat die Folsäure verschrieben bekommen. Weil es oft ein Problem ist, dass bei den Babys dieser Stoff fehlt, wenn die Frauen schwanger sind. Dann hat die mir mal eins mitgegeben. Ja, hier, Folsäure kann man auch immer brauchen, nimm mal auch welche. Habe ich gemacht. Und ich war dann, weiß ich noch, bei der Osteopathin, weil ich so dermaßen ein Rückenproblem hatte. Und dann erklärte die mir, ja, Folsäure bindet Calcium in ihrem Körper. Da war ich sehr vorsichtig, das einfach so zu nehmen. Da hab ich gedacht, Jesus Christ, wenn ich nicht mal so in der Drogerie, das sieht ja aus wie diese Zuckerspender, so klack, klack. Weißt du, wenn ich nicht mal so fucking Folsäure nehmen kann, ohne dass es an irgendeiner Stelle kracht, weil ich es nicht wusste, wie mach ich das denn dann? Wie ist denn da so dein Zugang?

Gunnar Lott: Ich finde die Ich versuche ja in Regeln zu denken. Und wenn ich eine Regel festlege, dann ist das ja was, was ich zu meiner Entlastung tue. Das heißt, das muss dann ja idealerweise für immer funktionieren. Und dann ist es auch wurscht, ob ich am Anfang in diese Regelarbeit eine Stunde oder fünf Stunden Arbeit stecke und Sachen nachlese. Das lohnt sich dann hinten raus immer. Es ist immer ein Spiel, das ich gewinne, wenn die Regel lange hält und mich entlastet und ich dann nicht darüber nachdenken muss und mir gut tut. Und deswegen überprüfe ich ja diese ganzen Regelsysteme immer. Und es ist nicht so leicht, rauszukriegen, was wirklich easy ist und gut ist. Ich habe für mich, wie die meisten Leute, die anfangen, die in dieses Supplement Bro Game einsteigen, habe ich versucht, Studien zu lesen, habe versucht, Influencern zu folgen, die sich auf Studien beziehen. Es gibt ja so ein paar Gurus in Amerika hauptsächlich. Der große Guru der Longevity, damit wir den Namen mal genannt haben, ist Brian Johnson, der meistvermessende Mensch der Welt. Der hat eine Firma verkauft für so 400 Millionen oder so. Und der hat so ein Ärzteteam und der vermisst sich immer und misst seine ganzen Vitalitätszeichen und immer, wenn er irgendwas optimieren kann, optimiert er es. Und dann stellt er diese ganzen Sachen aber offen. Also man kann sehen, was er gemacht hat. Und dann kann man sich das überlegen. Man kann auch seine Supplements kaufen, aber er sagt auch, hier ist einfach das Rezept. Kannst du dir das selber machen. Ich glaube, meine Supplements sind besser, weil reiner und so und so hergestellt und so. Be my guest, mach es anders. Und das scheint eine vertrauenswürdige Quelle zu sein, weil so viel davon überprüfbar vorliegt und das wissenschaftlich zu sein scheint. Und davon gibt es eine Reihe von Leuten, denen ich folge und zuschaue und dann gucke, ob ich das mit meinen eigenen Erfahrungen abgleichen kann, ob ich deren Studien nachlesen kann, wenn die Studien zitieren und so weiter und so fort. Und das ist so die Basis. Hundertprozentig vor Quatsch gefeit bist du nie. Steht ja in Studien auch immer Quatsch. Das ist ja alles nicht exakt und so. Und man hat nie so große Datensamples für die Studien, dass man das wirklich zweifelsfrei entscheiden könnte. Ich schaue natürlich auch irgendwie, was für mich funktioniert, wo ich das Gefühl habe, dass es mir nicht irgendwie schlechter geht mit. Ich nehme schon so einen relativ elaboraten Vitaminmix, Omega-3-Fettsäuren, so einen Grüntee-Extrakt, weil ich keinen Grüntee trinke und so mehr Zeug. Es gibt so ein paar experimentelle Sachen, die Medikamente, wo man dann rausgefunden hat, dass die auch lebensverlängert sein könnten, Was halt auch viele Leute dann für teuer Geld importieren aus den USA und dann hier nehmen, das mache ich nicht. So weit würde ich da jetzt nicht gehen, aber es ist schon, ich nehme schon so fünf, sechs Pillen am Tag.

Joel Kaczmarek: Immer die gleichen. oder wechselst du die auch? Weil es ist ja manchmal nach Bedarf und nach Saison auch, also

Gunnar Lott: Ja, es muss ja eine einfache Regel sein irgendwie. Natürlich, in den B12-Sachen, die ich nehme, ist auch D3 drin, also D-Vitamine, weil es kann sein, dass man Unterversorgung mit D-Vitaminen hat als Veganer. Ich habe das lange keinen Spiegel mehr gemacht, aber das war, glaube ich, kein Problem. Aber, und das hast du dann, wenn du das einfach so durchnimmst, im Sommer überdosiert. Ja, weil da im Sommer brauchst du das nicht so stark. Ist jetzt aber auch nicht bekannt, dass so eine Überdosierung in der Menge, wie ich das mache, jetzt ein großes Problem ist. Wie gesagt, will nicht ausschließen, dass ich da auch Sachen falsch mache oder nicht perfekt mache und ich optimiere das auch mal, wenn mir irgendwas auffällt. Aber es muss ja irgendwie handelbar bleiben.

Joel Kaczmarek: Also B12, D3, was ist sonst noch so in deinem kleinen ML1?

Gunnar Lott: da sind tausend Sachen drin, das kann ich jetzt gar nicht alles aufzählen. Also die D-Vitamine soll man immer in so einer bestimmten Variante nehmen und bei den B-Vitaminen kannst du gleich das ganze Spektrum nehmen, also auch B6, B2 und so. Ich weiß immer nicht, es gibt doch Omega-3-Fettsäuren auf normalerweise, also das kannst du auch gleich noch mitnehmen, wenn du willst und so weiter und so fort. Also wenn du damit anfängst, kannst du es schon ziemlich ausoptimieren. Wie gesagt, ob das jetzt so bringt, ich mache halt hin und wieder mag ich in die Apotheke und lasse einen Spiegel machen von so Sachen, die so leicht kontrollierbar sind, aber jetzt auch nicht so, dass ich das jetzt

Joel Kaczmarek: In der Apotheke?

Gunnar Lott: In der Apotheke machen sie so Bluttests und da kannst du so für bestimmte, also meistens für D-Vitamine und sowas, kannst du halt so einen Bluttest machen lassen. Du kannst dir aber auch so kommerzielle Bluttests machen lassen, also beim Arzt oder bei so diese ganzen Labors, bei denen die Ärzte ihre Bluttests einschicken, da kannst du auch direkt als Endkunde hingehen und sagen, machen sie mal das.

Joel Kaczmarek: Ich tue mich immer so schwer, ich habe hier, also mache ich das singulär, also ich finde zum Beispiel Sunday hat extrem gute Sachen, habe ich zumindest den Eindruck, oder mache ich es in so einer Mischung. Also ich merke zum Beispiel immer, wenn ich mir von Otto Mohl dieses Zeugs hole, da gibt es für Männer und für Frauen manchmal gegen Müdigkeit, boom, habe ich drei Tage so, gehst du übers Wasser und dann normalisiert sich das so schlagartig. Und dann gibt es aber auch sowas wie Athletic Greens, die haben auch mal Werbekunde von uns und da habe ich auch mal ausprobiert. Ich habe die lustigerweise gar nicht in diesen komischer Weise da reingebaut. Ich habe es immer so als Sportnahrung eingeordnet.

Gunnar Lott: Nee, das sind doch die Chefs des Supplement Games.

Joel Kaczmarek: Ja, da hat natürlich ein anderer Werbekunde sich mal aufgeregt, als wir beide in einem Werbeblock hatten. Da tue ich mich mal schwer. Also nimmst du es eher über Mischung oder nimmst du einzeln?

Gunnar Lott: Teils, teils. Also Ich nehme natürlich auch noch, wenn ich schon gerade dabei bin, ich nehme noch Kollagen, weil das in dem Alter ganz sinnvoll ist. Und Kreatin, weil das fürs Training ganz sinnvoll ist. Und das sind ja dann eher so Sachen, die nimmt man so einzeln. Und dann nehme ich eine relativ ausgefeilte Vitaminenmischung, die spezifisch für Veganer und so überhaupt dafür da ist. Und genau, ob das jetzt die richtige Mischung ist, perfekt. Also Wenn ich mir die Zutaten angucke, man weiß ja übrigens nicht, was die Leute da reintun. Du nimmst ja eine Pille. Eine Pille ist immer gefährlich. Kann ja sonst irgendwas drin sein. Kann auch gar nichts drin sein. Das ist ja auch immer mal wieder so, dass Leute das merken, dass Leute das im Labor untersuchen und dann ist das einfach wirkungslos gewesen. Und das weiß ich halt natürlich nicht. Ich nehme halt Sachen auch von Sunday, weil ich das mag, ist mit ein bisschen Vertrauen und Deutsch und so. Ob das jetzt richtig ist, wenn hier jemand von Sunday zuhört und mich die ganze Zeit beschissen hat, dann sehen wir uns eh vor Gericht. Aber so, da muss man halt ein bisschen gucken. Und ich nehme an, da ich ja da mit B12-Vitamine aufnehme, mit dem Sunday-Präparat, dass es halt beim nächsten Mal auffallen würde, wenn ich das kontrollieren lasse. Also insofern scheint ja momentan alles, ich habe nicht ständige Müdigkeitsphasen oder sonst irgendwie Sachen, wo ich mich unruhe fühle. Also insofern fühle ich mich ganz gut. Das scheint wohl, ist ja auch ein gutes Zeichen.

Joel Kaczmarek: Ja, was ein Ritt mit dir hier, haben wir ja alles durch. Sag mal, wenn ich dich jetzt auf deine Schlafkiste nochmal anspreche, haben wir dann eine halbstündige Debatte an der Backe, also im wertschätzenden Sinne. Also ist das was Komplexes oder ist das was eigentlich schnell Erzähltes?

Gunnar Lott: Komplex ist alles, wenn man es will. Also das Einfachste ist, man soll halt schlafen. Ähm, Und damit fängt es schon an. Man soll halt eine bestimmte Menge schlafen, sagen wir mal 7 Stunden und 30 Minuten, so als untere Grenze. Und da kommen ja schon viele Leute nicht hin. So, das wäre aber schon gut. Und wenn du halt anfängst, deinen Schlaf zu tracken, was ich natürlich auch mache, und natürlich, dann sagen die Apps dir auch relativ deutlich so, sechseinhalb Stunden geschlafen, nicht so doll, mach mal mehr. Also da scheint es auch so ein universelles Level zu geben. Und man liest das auch so, mindestens siebeneinhalb Stunden, so, es geht schon so. Man schläft dann zu wenig. Und die andere Sache ist Regelmäßigkeit. Immer zur selben Zeit ins Bett und immer zur selben Zeit aufstehen. Schwer, finde ich, im normalen Leben. Ich habe auch meine Podcast-Aufnahme bis 24 Uhr. Und dann ist das halt nach meiner Bettzeit. Dann muss ich halt wie so ein älterer Herr sagen, jetzt muss ich aber ins Bett. Aber das ist offenkundig. Das fühlt sich auch so an. Das heißt, wenn ich aus meinem Schlafrhythmus rauskomme, und das ist eine Sache, die im Alter sehr viel schlimmer wird als vorher, dann bin ich sofort schlecht drauf und gefällt mir nicht und ich fühle mich nicht gut den ganzen Tag und so. Also Regelmäßigkeit und gewisse Mindestdauer, ein dunkler Raum oder Dunkelheit ist auch was, was ich immer ignoriert habe. Ich lasse mich gerne vom Sonnenlicht wecken und so. Jetzt trage ich eine Schlafmaske, weil meine Frau sagt das schon immer, dass es Quatsch ist, sich nicht in komplette Dunkelheit zu begeben. Und mittlerweile steht es halt auch überall in allen Studien. Also insofern fertig. Ernsthaft?

Joel Kaczmarek: Es gibt doch extra so Lichtwecker. Also ich habe gerade gedacht, dass das ein Stille ist.

Gunnar Lott: Ja, aber dann soll es ja auch aufwecken. Genau, das ist ja zum Wecken. Du sollst halt nicht in der hellen Warnungshalle schlafen. Dann wird der Schlaf schwächer. Oder du sollst halt nicht so in der Innenstadt mit der Leuchtreklame, die dann da rein leuchtet oder sonst irgendwas. Du sollst halt schon schauen, dass möglichst viel Dunkelheit ist. Oder halt eine Schlafmaske tragen.

Joel Kaczmarek: Genau. Wusste ich gar nicht. Okay.

Gunnar Lott: Also das ist wohl schon immer so, weil meine Frau sagt das schon seit ewigen Zeiten. Und ich so, kann man nicht das Rollo wieder hochmachen? Das ist so unangenehm wie in einem Kerker hier drin. Sie so, ja, das ist besser so. Vertrau mir.

Joel Kaczmarek: Ich kann sonst immer nur die Klassiker. Blaues Licht vermeiden. Schlaftemperatur ziemlich niedrig. Man schläft ja zu warm.

Gunnar Lott: Ja, das ist alles richtig. Kein blaues Licht, überhaupt keine Bildschirmzeiten mehr, kurz zum Schlafen gehen, keinen Kaffee mehr, acht Stunden vor dem Schlafen gehen, keinen Kaffee mehr und so weiter und so fort. Aber du wolltest es ja schnell haben. Und schnell ist die wichtigsten Sachen regelmäßig und viel.

Joel Kaczmarek: Und wann isst du das letzte Mal? Also ich glaube, so ein voller Bauch ist ja jetzt auch nicht gerade schlafförderlich, tippe ich mal, oder?

Gunnar Lott: 19 Uhr.

Joel Kaczmarek: Okay, das ist ja relativ. Wann gehst du denn ins Bett?

Gunnar Lott: 22.30 Uhr. Das hängt liegt daran, dass ich versuche, vor sieben Uhr aufzustehen. A, weil ich dann das letzte Mal nochmal gucken kann, ob meine Tochter wirklich in die Schule geht und nicht verschlafen hat. Und B, weil ich halt morgens ja noch irgendwie eine Stunde Sport reinkriegen muss. Und dann trotzdem irgendwie zu einer adäquaten Zeit anfangen will. Ich mache den Sport nur morgens, gar nicht abends.

Joel Kaczmarek: Interesting. Also machst du den auch vorm Frühstück?

Gunnar Lott: Ja, sonst habe ich ja einen Frühstücksbauch. Also sonst bin ich ja, blubbert es ja quasi. Nee, ich mache als erstes Sport. Ich trinke als erstes einen Kaffee, ehrlich gesagt, was ein bisschen kontraproduktiv ist. Und dann mache ich Sport.

Joel Kaczmarek: Ah, okay. Interessant.

Gunnar Lott: Aber das ist individuell. Ich kann abends keinen Sport machen. Ich kriege das nicht hin. Das geht nicht. werde ich irre, das passt nicht in meinen Lebensrhythmus, das funktioniert nicht so. Aber morgens macht es mir gar nichts aus. Und das ist ja immer so, dieser Mythos mit der Disziplin und der Willenskraft, wenn es dir nichts ausmacht, verbraucht es doch keine Willenskraft. Ja, und das macht mir halt nichts aus morgens. Morgens ist es halt easy. Ich freue mich morgens auf den Sport, so.

Joel Kaczmarek: Ja, ich war früher im Fußballverein und da war immer Dienstag, Donnerstag Training um 19 Uhr und die Spiele sind ja aber samstags um 12 oder 13. Ich war völlig neben der Spur, weil du denkst dir so, mein Körper ist auf abends eingestellt, was soll das hier? Mittlerweile habe ich es kinderbedingt auch gedreht. Und es ist ja auch manchmal faszinierend, der Körper funktioniert ja dann auch anders. Also zum Beispiel bei einem Gesangslehrer ist es immer so, wenn ich mit dem Gesangsunterricht mache, war irgendwie immer morgens um neun oder um zehn. Und dann meinte der, guck mal, du singst jetzt um neun oder dreißig hier ein hohes C. Und ich sag so, ja, wieso hast du kein Problem? Doch, doch, ein normaler Sänger, wenn ich sagen würde, kommst du um zehn zum Kurs, wird der sagen, oh nein, können wir bitte um zwölf oder dreizehn Uhr machen? Ich sag, wieso, hä, why? Und dann meinte er, ja, weil halt deine Stimme, du bist halt morgens und du gepenterst, ist doch alles belegt, verschleimt, pipapo. Also manchmal hat es ja auch biologische Gründe, wie du in so einen Rhythmus kommst. Deswegen, also wahrscheinlich macht es dann immer so die Wiederholung. Nun gut, lieber Gunnar, danke, dass ich dich jetzt in Summe wahrscheinlich über zwei Stunden zu deinem Gesundheitsverhalten löchern durfte. Und ja, bin nicht enttäuscht worden. Vielen, vielen Dank.

Gunnar Lott: Ja, sehr gerne. Vielen Dank, dass ich da sein durfte und viel Spaß noch.

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