Wie du ein Business um dein Leben herum aufbaust
6. August 2024, mit Joel Kaczmarek
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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digital kompakt und heute habe ich quasi die weibliche Version von mir selbst. hier habe ich festgestellt und zwar die liebe Laura Lewandowski. Laura hat nämlich einen großartigen Newsletter namens Smart Chiefs. Da habe ich sie schon mal online zugefunden und war seitdem neugierig, sie mal kennenzulernen, kam aber nie so durch die LinkedIn-Bubble durch, weil bei LinkedIn ist sie auch ziemlich groß und aktiv. und Wie ich dann mit ihr so redete, habe sie kennengelernt auf der K5-Konferenz, beim Speakers-Dinner habe ich gedacht, wow, ist ja interessant, was die macht, die muss ich mir mal einladen. Wir hatten schon ein bisschen vorgespricht, wie das ist bei so einem Podcast und haben dann festgestellt, okay, eigentlich wäre ja mal voll spannend, den Menschen da draußen zu erklären, wie kann ich eigentlich ein Finanzmodell um meinen Lifestyle rumbauen, beziehungsweise wie kann ich meinen Lifestyle zu meinem Business-Zentrum machen, weil genau das hat die liebe Laura gemacht. Und ich stelle fest, dass wir viele Nähen haben. Sie ist Creatorin und von daher, ich freue mich da total drauf, mit dir heute einzusteigen, liebe Laura. Let being said, schön, dass du da bist.
Laura Lewandowski: Vielen herzlichen Dank für diese wunderbare Intro.
Joel Kaczmarek: Jetzt habe ich hier nur so kurz runtergespuckt. Du machst eine Newsletter, das kannst du jetzt mal ganz kurz ein bisschen hier auspacken, das Blumenbouquet. Was genau machst du denn? Wie funktionierst du denn?
Laura Lewandowski: Wie funktioniere ich? Also, ich gehe da mal zwei Schritte zurück. Ich komme ja eigentlich aus dem klassischen Journalismus, deutsche Presseagentur. Und ich muss sagen, ich habe den Job wirklich geliebt. Er hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, hat mich zu sehr, sehr spannenden Köpfen gebracht, vor allem auch aus der Wirtschaft. Und du kennst das ja selber, da hat man dann die größten Wirtschaftsbosse vor sich sitzen, die man dann dazu befragt, wie die Zahlen denn im Unternehmen gelaufen sind. Und selbst dachte ich mir so, wie kann das eigentlich sein, dass ich so einen wichtigen Job habe und irgendwie so scheiße verdiene? Hatte jetzt nichts mit der DPA per se zu tun, sondern die war eigentlich ein ganz guter Arbeitgeber, aber unterm Strich ist natürlich die Medienbranche jetzt nicht unbedingt der lukrativste Bereich, um viel Geld zu verdienen. Und ich muss auch sagen, diese Frage nach dem viel Geld verdienen, mir ging es oftmals gar nicht darum zu sagen, hey, ich möchte jetzt besonders reich werden, sondern was ich festgestellt habe, ist, dass ich mich als einen sehr, sehr kreativen Menschen bezeichne und Kreativität, aber nur Kreativität bleibt. wenn wir uns sicher fühlen. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir unsere Gedanken treiben lassen können. Und ich habe gemerkt, ich kann das nur in begrenztem Maße, wenn ich angestellt bin. Da fühle ich mich weniger kreativ. Ich kann das auch nicht, wenn ich 24-7 hustle. Da bin ich auch nicht kreativ. Sondern was mir relativ schnell bewusst geworden ist, dass ich ja irgendwie smart anstatt hart arbeiten muss. Um die maximale Kompetenz aus dieser Kreativität rauszuholen. Also habe ich dann, lange Rede, kurzer Sinn, Mitte 20 meinen Job gekündigt, wusste überhaupt nicht wirklich, was ich machen soll und bin echt sehr planlos ein bisschen durch die Gegend gelaufen. Nichtsdestotrotz hatte ich viel Glück und habe coole Projekte von Anfang an gemacht, die mir irgendwo auch meinen Lebensunterhalt finanziert haben. Aber diese Frage Wie man der Kreativität zuliebe finanzielle Freiheit erreicht, die hat mich einfach nicht losgelassen. Und deswegen wollte ich verstehen, wie man ein skalierbares Business hinter diese Kreativität packt. Daraus in der Nutshell ist Smart Chiefs entstanden.
Joel Kaczmarek: Aber ist ganz ulkig, oder? So dieser Zusammenhang zwischen, wahrscheinlich bist du extrem freiheitsliebend.
Laura Lewandowski: Sehr.
Joel Kaczmarek: Und dann aber sicherheitsbedürftig. Also das kenne ich von mir auch. Und ich weiß, ich war auf so einem Workshop und da war genau das Thema, dass ich dann so sagte, so ey hier, Tante, Freiheit ist bei mir so ein hoher Wert, aber gleichzeitig so sicherheitsorientiert, das ist ja konträr, das passt ja gar nicht zusammen.
Laura Lewandowski: Absolut. Ja, tatsächlich. Also ich komme ja eigentlich aus einer ganz, ganz anderen Familie, Schrott- und Metallhandel. Und ich muss ganz ehrlich sagen, mein Papa lacht sich immer kaputt, wenn er über die Berliner Startup-Szene spricht. Ich wohne ja auch in Berlin und der sagt immer so, jeder Mittelstand in Unterfranken verdient mehr Geld als diese Pappnasen, die das ganze Geld wahrscheinlich in einem Jahr verbrennen. Aber nichtsdestotrotz kam ich schon immer aus einer freiheitsliebenden und aber auch sehr unternehmerisch denkenden Familie. Und in meiner Familie gab es eigentlich auch nicht wirklich Angestellte. Ich glaube zwei, wenn überhaupt. Und für mich war das immer klar, dass ich irgendwas eigenes machen muss und dass ich nur so Ja, ich sag mal, dieses Leben aufbauen kann, das ich nie in meinem Kopf eingehämmert habe. Ich wollte genau das, das war eigentlich das ultimative Ziel und dementsprechend bin ich auch nicht in den Schrott- und Metallhandel, weil ein Kriterium, das da nicht erfüllt worden wäre, Reisen und vor allem an anderen Orten sein, da wäre ich auf jeden Fall in Würzburg.
Joel Kaczmarek: Bevor wir mal eintauchen, wie du dein Geld eigentlich verdienst heute. Ich glaube, es ist von ganz vielen Menschen so ein Traum. Ganz viele Menschen haben glaube ich so, was ich mal so Söldnerjobs nenne. Also ich werde bezahlt für meine Lebenszeit, mache aber eigentlich was, was mir gar keinen Spaß macht. Und ich glaube, ganz viele von denen träumen davon, eigentlich mal Dinge zu tun, die ihre eigentliche Passion sind. Was war so dein Absprungmoment, wie es dir gelungen ist zu sagen, ja okay, fuck it. Blauer Ozean, ich mache einen Köpper rein, ich weiß gar nicht, wie tief das Ding ist und was da drin rumschwimmt und ob er kalt oder warm ist, ich mache es jetzt einfach.
Laura Lewandowski: Also ich sage mal so, schon in meinem Angestelltenverhältnis war ich eine Person, die ständig eigene Projekte innerhalb des Unternehmens vorangetrieben hat. Ich war zum Beispiel bei der DPA die Erste, die angefangen hat, eine Social-Media-Redaktion zu bauen. Und in meinem Kopf war das auch total wichtig, dass wir das haben, auch wenn wir vor zehn Jahren noch gar nicht an diesem Punkt waren. Und ich habe mir eigene Reisen ausgedacht nach London, weil ich nach London wollte. Also hat die DPA eine Pressereise nach London gemacht und ich war dann sozusagen in der Pressemeldung, dass ich mir ein cooles Social-Media-Format durch London an die Hotspots wohlgemerkt ausgedacht habe, weil ich da halt in erster Linie hin wollte. Und während ich angestellt war, habe ich außerdem Techno-Charity-Raves organisiert für humanitäre Hilfsprojekte in Afrika und im Jemen. Und auch das habe ich gemacht, weil ich Musik liebe. Ich liebe auch die Berliner Technoszene. Und ich war schon immer ein Fan davon, irgendwas Altruistisches in diesen Job reinzupacken. Und letzten Endes bin ich dann selber auch nach Uganda und Äthiopien geflogen. Und wir hatten eine Kooperation mit einer Charity-Organisation. Und als ich dort war vor Ort, Joel, wirklich, es war die schönste Zeit überhaupt. Ich war vier Wochen in den abgelegensten, einfachsten Orten. Zehn Stunden Busfahrt über Stock und über Stein. Wirklich, ich glaube, jeder Zweite wäre nach 20 Minuten ausgestiegen, weil einem schlecht wird. Aber für mich war dieses Lebensgefühl, diese Freiheit, Geschichten da draußen zu finden und am Ende noch einen Impactor mitzuhaben, so faszinierend. viel wert, dass ich mir nicht vorstellen konnte, meine Ideen aufgrund eines Jobs zu killen. Und deswegen habe ich dann gesagt, okay, ich bin auf diese Reise gegangen, ich kam zurück und ich habe meinen Job gekündigt. und ja, that's it eigentlich. Ich glaube, das war vor allem dieser innere Antrieb, dass ich sage, egal was ich mache, es wird schon irgendwie, ich glaube, das ist eh mein Lebensmotto, irgendwie wird es immer.
Joel Kaczmarek: Also wenn ich es mal in der Anleitung übersetze zum Nachmachen, war so das erste Element zu sagen, ich verbiege mal den Rahmen, in dem ich bin, auf das ich sozusagen Dinge einbringe, die mir Spaß machen und dann hast du wahrscheinlich so einen Breaking Moment, vielleicht braucht man das wirklich, wenn man einmal sozusagen die Freiheit geschnuppert hat oder einmal diese Passion quasi geatmet hat, dann fühlt sich alles andere auf einmal an wie so ein Gefängnis.
Laura Lewandowski: Ja, absolut. Und ich glaube, es ist auch wichtig, eigene kleine Erfolgsmomente wahrzunehmen. Also nicht nur sie zu machen, sondern auch das anzuerkennen, dass man da gerade was geschaffen hat, was vorher noch nicht da war und dass man das aus eigener Kraft oder vielleicht natürlich auch mit anderen Menschen zusammen macht. Und wenn das halt da klappt, warum soll es dann nicht auch bei einem anderen Projekt klappen und wiederum bei einem anderen Projekt? Und ich bin inzwischen schon so oft auch in meiner Karriere in den letzten Jahren an dem Punkt gewesen, dass dieser Moment oder dieser Gedanke aufkommt, so wird es jetzt diesmal was? Aber alleine, dass man losrennt und jetzt aktuell habe ich wieder ein Beispiel, ich mache einen Retreat für Business-Creators, habe ich vorher noch nie gemacht. und auch da habe ich mir gedacht, boah, wird das was? Was ist, wenn da keiner mitmacht? Was ist, wenn die Leute das blöd finden? Was ist, wenn das Thema an der Zielgruppe vorbeigeht? Aber wenn man das macht und in dem Moment, wenn das live ist, dann kommen die Leute zu einem und man muss, das Gehirn muss verstehen, dass das funktioniert. Und mit jedem Mal, in dem man sich in dieses Ungewisse begibt, kriegt man so ein Aha und Lerneffekt dazu. Und ich glaube schon, dass es sich manifestiert in uns.
Joel Kaczmarek: Ja, das ist so, man erarbeitet sich so seine Sicherheit darin.
Laura Lewandowski: Aber nur durch die Unsicherheit. Nur indem man wirklich so ein Freund von Unsicherheit wird.
Joel Kaczmarek: Und wie ist es heute? Womit verdienst du denn eigentlich dein Geld mittlerweile? Eine Newsletter? Das ist ja erstmal so, ja okay, kann ich lesen, kann ich Werbung drin schalten.
Laura Lewandowski: Ja, tatsächlich verschalte ich gar nicht so, so viel Werbung da drin. Also zumindest nicht so, dass man davon leben könnte. Also was habe ich in den letzten Jahren gemacht? Ich würde schon sagen, dass eine meiner Haupteinnahmequellen Partnerschaften waren. Also ich habe zum Beispiel jetzt in letzter Zeit mit Meta, mit Slack, mit vielen Tech-Companies zusammengearbeitet, mit Google relativ viel in den letzten Jahren gemacht. Und ich habe das zum einen gemacht, weil auch ich diese Leute mochte tatsächlich. Ich hatte immer mega coole Teams. Das war so ein bisschen wie, du hast eine Sicherheit und gleichzeitig inspirierende Menschen um dich herum und gleichzeitig bist aber immer noch dein eigener Chef. Und ich habe irgendwann natürlich auch angefangen, nicht nur zu sagen, hey, ich bin jetzt ein Creator oder eine Art Influencerin. und mache für die Content, sondern führe das zusammen. Zum Beispiel habe ich letztes Jahr mit Audi im Rahmen der Bits & Pretzels ein Smart Chiefs Event gehostet und habe einfach gesagt, cool, da mache ich jetzt eine Kollaboration mit einem Konzern. Und das funktioniert auch super. Und ich habe auch ein Buch mit Google zum Beispiel mal geschrieben, was aber auch eine Kollaboration unter meiner Personal Brand und Google war, sodass ich mich nicht einfach nur als ein Dienstleister dieser Firmen gesehen habe, sondern immer geguckt habe, zahlt das auch auf mich ein? Und nicht nur monetär, sondern eben auch im Braining-Bereich. Außerdem habe ich letztes Jahr eine GmbH gegründet mit einem Freund zusammen, aus der ich jetzt tatsächlich auch schon wieder raus bin. Das ist nochmal ein anderes Thema. Und da haben wir ein Bootcamp gemacht über zwei Monate hinweg und Menschen im Endeffekt gezeigt, wie sie ein Portfolio entwickeln. Business, Finanzportfolio, um ihre Leidenschaft herum bauen. Also anders gesagt, wofür interessierst du dich und auf welche verschiedensten Art und Weisen kannst du damit Geld verdienen und Einkommenströme generieren. Ansonsten, klar, klassische Werbung im Newsletter gibt es auch. Ich war sehr, sehr aktiv bis vor kurzem auf YouTube. Darüber generiert man AdSense, da verdient man auch Geld. Ich habe viele Keynotes in den letzten Jahren gehalten, darüber verdient man auch Geld. Inzwischen habe ich auch eine Funktion in meinem Newsletter freigeschalten, die Consulting ist und arbeite an einem Subscription-Modell und ich mache aktuell das Retreat für Business Creator, was ich vorhin schon erwähnt habe. Ja, damit verdient man auch Geld.
Joel Kaczmarek: Okay, ich will es noch tiefer verstehen. Was heißt denn Partnerschaft mit großen Unternehmen? Also wofür zahlt dich Google, wofür zahlt dir Facebook Geld, dass du was für sie tust?
Laura Lewandowski: Bei Meta war es zum Beispiel so, dass ich mich ja in den letzten Monaten extremst viel mit künstlicher Intelligenz beschäftigt habe. Und ich habe das auch ein Semester studiert, weil ich einfach gemerkt habe, ich möchte mir die Basics nicht auf YouTube zusammenlesen und dann so halbgares Wissen haben, sondern ich möchte das wirklich von der Pike auf verstehen und auf diesem Wissen aufbauen. Und dadurch, dass ich natürlich dann auf LinkedIn auch darüber schreibe, habe ich mir, glaube ich, in meinem Bereich relativ schnell einen Namen dafür gemacht, dass ich jemand bin, der KI einfach erklärt und zwar nicht auf einem Super-Experten-Niveau, sondern von Null auf Eins. Menschen, die Berührungsängste damit haben, Sorgen, sich eigentlich am liebsten gar nicht damit beschäftigen möchten, denen einen Zugang zu geben. Genauso wie ich das auch gemacht habe und was im Endeffekt auch immer mein Weg ist, Leute auf meinem Reise mitzunehmen, ohne immer zu sagen, hey, ich bin schon 20 Jahre dabei und ich gebe dir jetzt alle Tipps und habe die Weisheit mit Löffeln gefressen. Und in dem Kontext kam Meta auf mich zu. Die hatten vor einigen Wochen einen Meta-AI-Day. Die sind ja auch sehr umtriebig im Bereich KI. Auf dieser Konferenz waren Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Forschung. Es waren auch Leute vom Frauenhofer-Institut zum Beispiel da. die eben verschiedene Blickwinkel auf diese ganze Thematik gegeben haben und vor allem im Kontext von Unternehmertum, Mittelstand, aber auch kleinere Unternehmen. Und meine Aufgabe war eigentlich die schönste überhaupt, denn ich war da so eine Art Reporterin, durfte mit allen Menschen sprechen und vor allem rausfinden, was dieses teilweise schon sehr, ich sag mal, diese Diskussion auf den Panels, die sehr viel Kontext und Wissen erfordert haben, die simpel und einfach runterzubrechen. Und darin sehe ich auch am Ende des Tages meine Stärke.
Joel Kaczmarek: Und wenn ich jetzt mal drüber nachdenke, Google, Meta, Audi, das sind ja alles Top-Level-Brands, die in der Regel über Agenturen arbeiten, die kommen ja nicht zu jedem x-beliebigen. Was war der wichtige Faktor, der dich für diese Marken tauglich gemacht hat?
Laura Lewandowski: Also ich habe mich eigentlich in den seltensten Fällen proaktiv gemeldet oder denen versucht, eine Idee schmackhaft zu machen. Bei Google tatsächlich, das war das erste Projekt meiner Selbstständigkeit, war das so, dass ich ja wie gesagt in Afrika war. Und ich hatte einen Freund, der bei Google gearbeitet hat und der fand es total cool, was ich da drüben veranstaltet habe und mit diesen Raves und er so, ja, super spannend und Google macht ja jetzt, zum damaligen Zeitpunkt haben die ein neues Google Pixel veröffentlicht. Und er so, ich muss mich unbedingt mit dieser einen Marketingmanagerin da connecten, weil die haben jetzt gerade in Deutschland ganz viele Spaces und die wollen sozusagen in ihre PR-Strategie inspirierende Menschen reinbringen, die über ihre Projekte sprechen und er glaubt, ich sei da ein guter Kandidat für. Und daraus ist dann im Endeffekt Folgendes entstanden. Ich war in Kontakt mit dieser Marketingmanagerin und ich habe ihr gesagt, hey, ich möchte eigentlich nicht nur einen Talk halten, sondern ich würde auch gerne einen Podcast machen, wo wir über Politik und Musik sprechen und ich würde den gerne bei euch veröffentlichen. Und dann meinte sie, ja, okay, cool, hast du noch eine Idee? Ich so, ja, ich habe noch eine Idee. Ich möchte auch nicht nur einen Talk oder einen Podcast halten, sondern eigentlich möchte ich Events in ganz Deutschland veranstalten und ich möchte dazu Leute aus meinem Netzwerk einladen und zwar ebenso Unternehmer, Creator, Influencer, die für eure Brand super sind, weil sie ein guter Brandfit sind, aber für mich auch, weil es sind meine Freunde und ich weiß einfach, dass die was auf dem Kasten haben. und ich möchte über Afrika in einem positiven Kontext sprechen, weil es ist halt viel mehr als nur Kriege, Krisen und Konflikte. und ja, am Ende haben wir eine dreiteilige Dinnerserie daraus gemacht, eine Reise durch ganz Afrika mit einem DJ aus Südafrika, wir hatten ein Menü von Ghana bis Äthiopien, einmal von Norden nach Süden über Osten und Westen und Das war einfach cool für alle. Also das war eine Experience und dafür lebe ich auch und dafür brenne ich auch, weil am Ende will ich einfach, dass auch alle Menschen eine gute Zeit haben und dass es halt nicht ein rein monetär oder opportunistisch getriebenes Business ist, sondern auch, dass die Mitarbeiter, die auf dieses Projekt gesetzt wurden, sagen, hey, es war cool, ich habe Spaß daran gehabt, für Google in dem Kontext mit der Laura zu arbeiten.
Joel Kaczmarek: Okay, also Serendipity ein bisschen und Glück, dann Proaktivität und über den Tellerrand hinaus schauen und einfach, sage ich mal, Product first, Nutzen first denken und nicht immer nur Geld first, ne?
Laura Lewandowski: Nutzen first. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Selbst in meinem Newsletter, ich schaue immer so, okay, ist das Kriterium das Wichtigste überhaupt erfüllt? Die Leute lesen bis zum Ende, was haben die denn da mitgenommen? Merke ich ja jetzt auch gerade in deinem Podcast, dass es dir sehr wichtig ist, deswegen werde ich da jetzt auch ein bisschen mehr drauf Acht geben. Aber auch bei dem Event, was ist der Mehrwert für die Brand? Was ist der Mehrwert für die Gäste? Aber auch, was ist mein Mehrwert? Was haben alle davon am Ende des Tages? Auch bei einem Interview, ich gehe da rein und überlege mir, okay, wer ist denn eigentlich die Hörerschaft? Wer ist die Zielgruppe? Was haben die denn für Probleme? Kann ich mit meinem Gast irgendwie darauf eingehen? Kann ich versuchen, noch spitzer in dieses Thema reinzugucken, sodass die Person mal außerhalb dessen, was man überall generisch im Internet findet, Kontext und Informationen bekommt? Und das ist total wichtig, weil am Ende ist das ein messbares Kriterium, das außerhalb von Zahlen hängen bleibt, weil die Leute das Gefühl haben, das hat sich gelohnt und wir haben eh alle keine Zeit.
Joel Kaczmarek: Ich denke also im Marketing sagt man ja immer ROAS, Return on Ad Spend, also wie viel Geld kriege ich wieder für meine, und da ist es eigentlich so ein bisschen ein Return on Time Spend.
Laura Lewandowski: Ja, das ist eigentlich ein richtig schönes Wort.
Joel Kaczmarek: Rotz. Das werde ich mir patentieren lassen, Rotz.
Laura Lewandowski: Finde ich gut.
Joel Kaczmarek: Und jetzt hast du ja eben erzählt, du hast irgendwie eine Bootcamp Company gemacht und bist gleich wieder raus und trotzdem hast du es erzählt, also was war der Hintergrund dazu, dass du da wieder rausgegangen bist?
Laura Lewandowski: Eigentlich eine bizarre Geschichte. und trotzdem ist sie total schön, weil wir haben diese Company angefangen, ich und mein Geschäftspartner und wir sind gute Freunde und das sind wir auch nach wie vor. Wir verstehen uns super, wir sind beide auch Creator und wir haben aus dem Stand heraus unser Produkt verkauft. Viel Geld verdient, GmbH gegründet und dann haben wir das fünf, sechs Monate gemacht und dann haben wir uns ganz tief in die Augen geschaut und gesagt, Moment, haben wir eigentlich noch Zeit für unser Kerngeschäft? Und das hat sich ein bisschen irre angefühlt, weil eigentlich alles, was sowohl er als auch ich angepackt hat, ist mit einer Seriosität dahinter und man zieht es durch und wir sind nicht Leute, die Sachen abbrechen. Aber was man halt unterschätzt und er hat ein zweites Kind bekommen und ich habe auch ein Kind, dass wir gesagt haben, hey, das, was wir eigentlich anderen Leuten verkaufen möchten, und zwar, dass sie ihr Privatleben mit dem Business vereinen können, das machen wir jetzt im Endeffekt nicht mehr, weil wir wissen ganz genau, ein weiteres Projekt, eine weitere GmbH killt das, was uns eigentlich sehr wichtig ist. Und das ist ja auch die Zeit mit der Familie.
Joel Kaczmarek: Okay.
Laura Lewandowski: Muss man auch mal reflektieren.
Joel Kaczmarek: Nee, ich weiß auch total, was du meinst. Ich bin auch an dem Punkt, dass ich immer noch ein Projekt drauflade und noch eins und irgendwann merkst du, leiden die anderen halt.
Laura Lewandowski: Oder man selbst. Weil ich sag mal so, ich bin ja dann irgendwie die Kandidatin, die will das dann unbedingt allen anderen beweisen, dass es funktioniert. Und dann gibt es ja nur die Option, dass man selbst zurückstecken muss. Und ich persönlich sehe einfach keinen Sinn darin, um elf Uhr abends auf dem Badezimmerboden zu sitzen und noch E-Mails zu beantworten, während alle schlafen und ich eigentlich weiß, dass ich um sechs Uhr morgens zum Sport möchte.
Joel Kaczmarek: Burnout mein Thema gewesen?
Laura Lewandowski: Mitte 20 und dann aber schon länger nicht mehr.
Joel Kaczmarek: Wie alt bist du jetzt?
Laura Lewandowski: Anfang 30.
Joel Kaczmarek: Ja, nee, aber ich weiß, wie es dir geht, weil da ist natürlich viel drin, ne? So an Last auch, wenn man sowas macht. Und jetzt hast du ja eben gesagt, du hast es ja so runtergebetet. Also ich liebe ja die Energie, mit der du redest. Ja, meine Subscription und Consulting. Also Consulting heißt, du berätst, sag ich mal, zu den Kompetenzen, die du dir aufgebaut hast, auch jetzt andere Unternehmen?
Laura Lewandowski: Ja, beziehungsweise ich habe es erst vor kurzer Zeit angefangen und ich habe mich jetzt noch gar nicht so darauf fokussiert, sind das jetzt Unternehmen, sind das Solopreneure oder ist das jetzt tatsächlich jemand mit 200 Mitarbeitern schon in der größeren Liga unterwegs. Ich habe erstmal nur hingeschrieben, wobei kann ich helfen und dann gucke ich mal, wer darauf anspringt. Weil andersrum kann man es natürlich auch machen, aber ich glaube, letzten Endes möchte ich den Leuten auch keinen Traum verkaufen, so nach dem Motto, ich kann euch bei allem helfen, weil das stimmt ja gar nicht, sondern ich kann euch bei folgenden Sachen helfen und wenn du dich davon angesprochen fühlst, dann melde dich doch einfach bei mir. Und wenn nicht, ist das auch kein Problem, weil ich glaube nicht, dass dieses aggressive Marketing funktioniert, indem man Leuten was andreht. Ich glaube, Leute haben ein Problem, sie sehen, dass du die Lösung hast, dann kommen die schon von ganz alleine.
Joel Kaczmarek: Und worauf baust du jetzt eine Subscription? Also was ist sozusagen das Abo, was du bietest?
Laura Lewandowski: Da bin ich tatsächlich gerade mitten in der User-Umfrage. Das war nämlich ein ganz, ganz wichtiger Punkt, der mir klar geworden ist. Ich hatte eine fixe Idee für ein Subscription-Modell im Kopf und ich bin nach wie vor auch überzeugt, dass es funktionieren wird. Aber am Ende ist, glaube ich, die größte Lektion der letzten Jahre gewesen, man sollte nie an seiner Zielgruppe vorbeikommen. Und man sollte auch nichts bauen auf Basis einer Hypothese, ohne dass man sie wirklich verifiziert hat. Und dementsprechend rede ich gerade mit meinen Subscribern und möchte die kennenlernen. Und zwar nicht einfach mal schnell schnell über irgendwelche Daten und Öffnungsraten, sondern 20 Minuten telefonieren.
Joel Kaczmarek: Ja, das wäre der nächste Punkt, wo ich mal mit dir hinauf wollte. Es ist ja so schmerzhaft, die leichtesten Sachen macht man ja immer falsch. Und ich habe, glaube ich, eine Million Mal gehört, Unternehmen müssen mit ihren Kunden reden, du musst deinen Kunden kennen und so weiter und so fort. Wie ist es bei dir? Also Zielgruppenkenntnis, baust du die jetzt erst auf? Und das war bisher wirklich nach dem Modell, wie du gesagt hast, ich werfe mal einen Angelhaken in den See und gucke mal, wer ranbeißt. Und nach 50 Angelhaken gucke ich mal, was sind das eigentlich alles für Fische? Machst du das jetzt oder hast du dir schon früher Gedanken gemacht darüber, welche Fische du angeln willst?
Laura Lewandowski: Also der Newsletter hat ja erstmal aus einer rein egoistischen Position heraus angefangen. Ja, wobei vielleicht sogar komplett altruistisch eigentlich. Ich habe Sachen gelernt und dann habe ich darüber geschrieben. Und vor vielen Jahren war ich zum Beispiel auch Kolumnistin bei Business Insider und eigentlich habe ich immer relativ lange Stücke geschrieben und die dann bei BI veröffentlicht. Aber irgendwann ist mir halt klar geworden, hey, manchmal ist es ja nur ein Artikel, den ich irgendwo finde oder ein Podcast oder manchmal ist es nur so ein kleiner Gedanke hinter etwas, was jetzt keine Kolumne füllt und am Ende auch keine Kolumne für die Business Insider Leserschaft ist. Weil auch die haben natürlich ein eigenes Narrativ und wollen nicht alle meine Gedanken veröffentlichen. Also dachte ich mir, gut, dann ist ja der nächste logische Schritt ein Newsletter, den haue ich einmal die Woche raus und Wer sich darin wiederfindet, liest den und wer nicht, der muss ihn ja nicht abonnieren. Und für mich war das aber eigentlich auch so eine Aufbewahrung, eine systematisierte Aufbewahrung meiner eigenen Gedanken. Und der ist organisch. bis heute ehrlich gesagt, ich habe noch nie eine App geschaltet, weitergegangen, wurde weiter empfohlen, bis ich dann bei knapp 10.000 war. Und da habe ich gemerkt, cool, irgendwas finden ja die Leute interessanter dran. Und jetzt investiere ich seit zwei Jahren unfassbar viel Zeit. Vielleicht sollte man dann auch mal über eine Monetarisierung nachdenken. Und dann muss ich ganz ehrlich sagen, hatte ich schon sehr, sehr viele schlaflose Nächte, weil ich mich, ich habe mich fast, weiß ich nicht, ich habe mich verrückt gemacht mit dieser Frage. Wer ist denn diese Zielgruppe? Und ich habe auch gemerkt Je mehr ich über diese Zielgruppe nachgedacht habe, desto mehr habe ich vergessen, wofür ich eigentlich diesen Newsletter angefangen habe. Und man wird ja oftmals auch durch Algorithmen, Öffnungsraten etc. in eine gewisse Richtung gedrängt. Gerade wenn man sehr darauf getrieben ist, einen Newsletter zu machen, den andere gut finden. Aber ich habe gemerkt, es gab halt eine große Leserschaft, die war an KI interessiert. Es gab viele, die waren an reinen Productivity-Themen interessiert. Dann gab es Leute, die sagen, hey, Familie und Vereinbarkeit und mit Job finde ich super. Aber das ist ja alles kein Problem, weil ein Angestellter hat andere Probleme mit Productivity als ein Unternehmer. Und ein Angestellter im Marketing hat vielleicht auch andere als einen Schichtarbeiter und es sind beide angestellt. Und sind die jetzt beide in meinem Newsletter gut oder nicht? Ja. Und was mir dann tatsächlich geholfen hat, war zum einen, dass ich zwar schon geguckt habe, was sagen die Daten? Und dann im zweiten Schritt aber auch nochmal zu diesem Ikigai eigentlich zurückgekommen bin. Was kann ich bieten? Was braucht der Markt? Und was ist der dritte Punkt? Habe ich gerade vergessen. Das magst du gern. Genau. Worin bin ich gut? Was macht mir Spaß? Und was braucht die Welt? Und dann bin ich wieder zu diesem Thema bzw. Begriff zurückgekommen. Hey, Leute, die mir folgen, vielleicht sind das auch Business Creator, vielleicht sind das Menschen, die ähnliche Werte haben, ähnliche Vorstellungen vom Leben. Und abseits jetzt Geschlechter oder Alterszahlen sind es Menschen, die einfach auch Bock auf die Themen haben, über die ich schreibe. Und bei mir waren zum Beispiel die meistgeklicktesten Links einmal Glucose Goddess, wie man seinen Insulinspiegel niedrig hält, um Peak Performance zu erreichen. Und das andere war, wie ich mein Unternehmen von 10 auf 100.000 skaliere. Das war so ein Podcast, den ich bei Stephen Bartlett gefunden habe. Und ich so, ah, interessant, das bin ich. Genau diese zwei Themen. Mich interessiert Gesundheit, krass. Ich will mein Business so optimieren, dass ich Zeit für die Kreativität, wieder die Gesundheit, worauf ich anfangs schon eingegangen bin, habe. Und gleichzeitig muss ich aber natürlich auch gucken, dass ich einen Businessmodel dahinter packe und anscheinend sind da ganz viele Leute. Und dann habe ich gesagt, gut, dann bin jetzt ich die Persona. Aber halt nicht jede Woche eine neue, sondern ich muss mich auf eine Phase sozusagen, wie soll ich sagen, festlegen, die ich mal hatte, weil ich entwickle mich ja super schnell, das wäre also keine stabile Persona. Aber ja, das ist jetzt dann die Persona geworden.
Joel Kaczmarek: Vielleicht geht es anderen Leuten auch so. Was verstehst du denn unter dem Begriff Business Creator?
Laura Lewandowski: Ich würde sagen, es sind Menschen, die sich selber oder ihr Wissen zum Produkt machen und nicht Werbeflächen sind wie klassische Influencer, sondern eine intellektuelle Community aufbauen, die auch vor allem auf Werten beruhen und aus der sie heraus Produkte schaffen, die der Community helfen. Und das ist übertragbar auf Hundebesitzer, das ist übertragbar auf Leute wie mich, auf dich, es ist auf alle möglichen Nischen übertragbar, die man sich vorstellen kann. Ich glaube, das Wichtigste dahinter ist, dass dieser Mensch, der die Community anführt, irgendwo eine Strahlkraft hat.
Joel Kaczmarek: Und ich meine, jetzt hast du ja gesagt, also das Ausgangsthema von uns ist ja, wie kann ich um mein Lebensmodell herum ein Business bauen. Und jetzt haben wir über Zielgruppe gesprochen. Wobei ich jetzt noch so nachdenke ist, wie wichtig ist die Spitze, also die Spitzigkeit der Zielgruppe, wie eng sollte die sein? Weil ich habe gerade gedacht, das hört sich auch nach Schmerz an, wie du es gerade gesagt hast. Du entwickelst dich so schnell weiter und bist dann quasi auf Laura T-3 gepolt als deine Zielgruppe, obwohl du schon das Fünfermodell bist, ja?
Laura Lewandowski: Ja, also ich wünschte, ich könnte die Frage bis zum Ende beantworten, weil ich stecke ja immer noch in der Reise und die hört ja auch nie auf. Aber ich habe schon gemerkt, ein Produkt, das man anbietet, folgt eigentlich genau den gleichen Kriterien wie eine Zahnbürste, die man halt auf den Markt bringt. Du musst schon definieren, für wen ist die? Und das Problem ist auch Wenn du nicht weißt, für wen du die Zahnbürste bauen willst, du kannst nicht die Zähne aller Menschen retten. Die einen wollen nachhaltige Zahnbürste, die anderen wollen eine Kinderzahnbürste, die anderen haben gar keine Zähne und wollen vielleicht ein Imitat, was weiß ich. Also das Ding ist, man macht sich das Leben halt extremst schwer, wenn man nicht weiß, wofür man es macht. Und ich glaube, der wichtigste Arschtritt, sag ich mal, den ich damals bekommen habe, war wirklich die Geburt meiner Tochter, als ich gemerkt habe, hey, ich möchte einfach Zeit mit ihr verbringen und ich habe die Energie und schon gar nicht mehr die Zeit. So viele Sachen gleichzeitig zu machen und Projekte und interessante Leute. und man muss da total rigoros werden und aber auch mit sich und sagen, hey, jetzt reicht's, du hast jetzt genug mit dir rumgequatscht und ja, du kannst die ganze Welt retten, wirst du sowieso nicht. und am Ende ist Business auch ein Spiel. Ich glaube, dass ganz viele Leute sagen, Voll idealistisch da dran gehen und irgendwie bin ich auch eine davon, aber ich bin inzwischen auch ultra pragmatisch geworden und ich glaube, das ist echt ein bisschen wie so ein Computerspiel. Jeder macht da sein Ding da im Leben. und ja, mach einfach, dass es geil ist, dass du für dich gewinnst, aber du wirst das Spiel niemals zu Ende gewinnen.
Joel Kaczmarek: Ich wollte ja vor allem auch mit der Frage auf den Faktor der Reichweite hinaus. Ich habe heute gerade von einem Freund wieder gesagt, Reichweite ist das Wichtigste. Und jetzt kann es ja qualitative und quantitative Reichweite geben. Wie verortest du das? Wie wichtig ist es, möglichst viele Menschen zu erreichen? oder geht es darum, möglichst die richtigen oder so die Idealmischung aus beidem?
Laura Lewandowski: 1000 True Fans. Ich liebe ja dieses Prinzip von Kevin Kelly. Und das macht für mich absolut Sinn. Wer es nicht kennt, Kevin Kelly ist so ein, wie sagt man, Marketing-Experte oder so. Und der hat im Endeffekt gesagt, wenn du es schaffst, von 1000 Menschen 100 Euro zu bekommen, hast du 100.000 Euro verdient. Und das macht ja absolut Sinn. 100.000 Euro ist jetzt mal nicht so schlecht für einen Einstieg. Und wenn jeder jetzt mal auf sein Instagram oder auf sein LinkedIn guckt, ich glaube, 1000 Leute haben Wahrscheinlich die allermeisten, die so ein bisschen aktiv sind auf Social Media. Die Frage ist halt nur, wer sind denn diese Leute? Ich habe auch jemanden in meiner Familie, die mir erzählt, die ganze Zeit so, oh, der hat jetzt schon 5000 Follower auf LinkedIn. Ich denke mir so, okay, und die sprechen aber alle nicht mal deine Sprache. Also was bringen dir diese Follower? Und ich zum Beispiel habe auch nicht die größte Reichweite. Da gibt es Leute, die haben viel mehr Reichweite. Aber meine Community spricht mich auf der Straße an. Ich war auf Bali beim Yoga, die haben mich angesprochen. Ich war in Marrakesch auf diesem Hauptplatz, auf diesem Jemna Al Fna. Kommen die zu mir, ich liebe dein Newsletter. Also das ist ja eine Community. Und diese Persona aufzubauen und zu sagen, mal tausend. Ich finde, das sollte das erste Goal sein, beziehungsweise das zweite Goal, weil es gibt auch eine Creator-Economy-Expertin, die heißt Legion und die hat dieses Prinzip runtergebrochen auf 100 True Fans. Also wenn man erstmal anfängt mit 100 und stell dir vor, du verstehst nur 100 Leute so gut, dass sie dir 1000 Euro zahlen, das ist ja auch auf 100.000 Euro.
Joel Kaczmarek: Wie wichtig ist dein Gesicht in der ganzen Schose? Also ich meine, du hast das Ding ja nicht Laura Lewandowskis Weekly Newsletter genannt, so wie ich meine gerade Joels Newsletter genannt habe, sondern du hast den Smart Chiefs genannt, weil du wahrscheinlich dir gedacht hast, neutrale Brands, skalierbar, wenn ich mal was anderes machen will, kann ich es vielleicht verscheuern oder oder oder. Wie wichtig würdest du sagen, ist Gesicht bei so einem Produkt, wie du es baust?
Laura Lewandowski: Ja, natürlich viel wichtiger, als man denkt.
Joel Kaczmarek: Als einem lieb ist auch, oder?
Laura Lewandowski: Ja, als einem lieb ist. Also ja, ich sag mal, people follow people. People don't follow brands. Muss man einmal auf LinkedIn gehen, da schaue ich mir an Jeff Bezos oder schaue ich mir, weiß ich nicht, die ganzen großen CEOs an und dann schaue ich mir halt Apple an. Und ja, die sind auch riesig, die Brands. Aber die Menschen dahinter sind viel, viel größer. Bill Gates, bestes Beispiel, Microsoft. Und Ja, ich glaube schon, dass man Mehrwert generieren kann, der über die Person hinausgeht, aber man ist trotzdem das Zugpferd, bis es eine gewisse Größe erreicht hat. Trotzdem kann man, glaube ich, schon viele Ableitungen machen. Sophia Maruso, Girlboss, ohne sie funktioniert Girlboss nicht. Ist halt so. Ich habe mich jetzt noch nicht in der Tiefe damit beschäftigt, was mit diesen Brands passiert, wo sozusagen die Figur dahinter rausgeht. Aber die Transition wird wahrscheinlich schwieriger, als man sich das vorstellt. Außer, könnte ich mir vorstellen, wenn die Community in sich schon so stark ist, dass man es geschafft hat, diese Leute miteinander zu vernetzen und dieser Spirit weiterlebt.
Joel Kaczmarek: Und wie wichtig ist das Medium? Also ich meine, du hast jetzt das Medium Newsletter gewählt, das ist ja ein sehr spezifisches, also du ownst es, es ist relativ lang, es ist relativ intensiv, es ist geschrieben, dann kommen natürlich irgendwie tausend Sachen um die Ecke, du könntest jetzt sagen, du machst irgendwie eine Verlängerung, machst Shorts draus, machst TikTok, machst Reels, könntest einen YouTube-Kanal machen, LinkedIn ist groß, Instagram ist groß, also es gibt ja so viele Plattformen, auf denen du sein kannst und ein WhatsApp-Newsletter könntest du auch machen. Und wie gehst du damit um? War das ein bisschen genauso wie bei deiner Personal Brand, dass du gesagt hast, okay, jetzt ist hier Laura T-3, habe ich es ja vorhin genannt, also der Zeitpunkt X, Zeitstempel X, da bleiben wir jetzt. und hast du es mit dem Medium, hältst du es da genauso oder überlegst du dir auch, wie du das Medium erweitern kannst?
Laura Lewandowski: Ja, auf jeden Fall. Ich glaube, es ist nur eine Kapazitätenfrage und auch hier muss ich wieder genau auf das zurückgehen, was ich eingangs gesagt habe. Ich habe halt ein Kind und mit dem möchte ich auch Zeit verbringen. Und mit jeder weiteren Plattform, die ich habe, kommt entweder ein Mitarbeiter dazu oder weniger Zeit mit meinem Kind oder meiner Familie generell. Und das ist eine Grundsatzfrage und klar kann ich alle Plattformen der Welt da draußen machen, aber es ist einfach auch mentaler Headspace, der da drauf geht. Selbst wenn ich ein Team habe aus zehn Leuten, die das alles machen, muss ich ja trotzdem dafür sorgen, dass das irgendwie alles ineinanderkommt. alle gebrieft sind, die Leute sind ja nicht da und dann laufen die autark los und alles läuft von ganz alleine, weil dann kann ich mich ja auf die Couch legen, das ist ja eine Illusion, weil die wollen ja auch mit dir sprechen und selbst wenn du denen alle Freiheiten der Welt gibst und ich glaube, in dem Punkt bin ich Tatsächlich auch eine vorbildliche Führungskraft. Ich habe gar keine Zeit für zu viele Verhandlungen. Ich habe keine Zeit zum Micromanagen. Ich möchte unternehmerisch denkende Menschen im Team. Aber trotzdem, du willst denen ja auch ein gutes Gefühl geben. Du willst ja auch, dass die sich abgeholt fühlen etc.
Joel Kaczmarek: Hast du denn eigentlich ein Team?
Laura Lewandowski: Ich habe ein Team, ja. Ich habe eine Vollzeitangestellte und ich habe ungefähr sechs Freelancer.
Joel Kaczmarek: Weil mir geht es immer so, ich habe da mit einem Freund gerade drüber geredet, der sagte mal genau dasselbe, der meinte, ich arbeite nur mit Freelancern, weil man denkt immer, man holt sich eine Person rein, die Mitarbeiter ist oder Mitarbeiterin. Am Ende des Tages arbeitest du dann zum Bezahlen der Mitarbeiter. Mir geht es mir so oft, dass ich das beobachtet habe.
Laura Lewandowski: Ja, also man muss auf jeden Fall deutlich den Revenue nach oben schrauben, damit es sich dann lohnt. Aber ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, deswegen habe ich mich jetzt auch zu dieser Vollzeitstelle entschlossen, wohlwissend, dass es natürlich mehr Geld kostet, dass ich keine Freelancer mehr möchte, die mit ihrem Kopf auf 20 Baustellen unterwegs sind. Ich habe das Gefühl, das kann in manchen Fällen, nicht in jedem, kann es einfach dazu führen, dass man sein Geld verschwendet. Weil du bezahlst ja die Person nicht nur für die Aufgaben, sondern auch für den Fokus. Und ich wollte jemanden, der mein zweites Gehirn wird.
Joel Kaczmarek: Ich teile deine Hypothese nicht zu den Freelancern, aber ich verstehe, warum du jemanden haben willst.
Laura Lewandowski: Kommt auf den Bereich an. Also ich denke jetzt an eine Executive Assistant. Wenn die drei Kunden gleichzeitig hat, dann ist es halt nicht die Erfüllung sozusagen. Wenn ich jetzt sage, okay, ich habe einen Videographer, der kümmert sich nur um meine Videos, ich finde, das klappt perfekt. Da habe ich auch Freelancer, mit denen bin ich super happy. Aber jemand, der dein Business in der Tiefe verstehen muss und der auch Transfer denkt und bei dem du sagst, hey, jetzt habe ich diesen Monat das Fokusprojekt und nächsten Monat das, da finde ich halt Freelancer schwierig, weil die natürlich auch so viele Baustellen im Kopf haben und dann….
Joel Kaczmarek: Der Charme ist ja natürlich, sie nehmen ja ganz viele Input aus anderen Projekten mit und wenn sie gute Freelancer sind, können sie den bei dir einbringen. Und sag ich mal, wenn du wichtiger Kunde bei denen bist, dann hast du die vielleicht sogar manchmal länger als einen Mitarbeitenden.
Laura Lewandowski: Nee, ich brauche jemanden, den ich da einfach anrufen kann. Ich brauche auch die persönliche Beziehung, weißt du, wie ich meine?
Joel Kaczmarek: Siehst du ja nicht aus.
Laura Lewandowski: Ja, nee, nee. Ich habe das schon ausprobiert ein Jahr. Ich bin froh mit meiner Entscheidung.
Joel Kaczmarek: Ja, also beim Thema Personal Assistant ist, finde ich, ist Special Taste.
Laura Lewandowski: Ja, genau. Also ich würde sagen, bei dieser speziellen Person.
Joel Kaczmarek: Got you. Machst du das, was du machst, eigentlich nur alleine? oder würdest du sagen, vielleicht so finaler Abschnitt? nochmal, weil ich denke noch so über deinen Bootcamp-Kollegen nach. Ist es ein bisschen so, wenn man sein Lebensmodell zum Business bauen will, dass man es dann alleine machen muss oder kann man das auch mit anderen machen?
Laura Lewandowski: Man kann es auf jeden Fall mit anderen machen. Ich habe ja zum Beispiel auch den YouTube-Kanal vier Jahre mit meinem Freund zusammen gehabt und der lief auch Bombe. Aber ich habe gemerkt, wenn zwei Alpha-Creator, nenne ich es mal, an einem Projekt arbeiten, ist es schwierig, weil dann muss einer Kompromisse eingehen. Gerade wenn sich die zwei Personen für ähnliche Themen, aber halt doch nicht für die gleichen begeistern. Oder wenn jeder, also mal angenommen, es sind zwei intellektuelle, super schlaue Leute dabei, ein Buch zu schreiben. Das wird im Desaster enden. Weil jeder hat ja irgendwo eine eigene Tonalität und möchte doch nochmal das mit reinbringen. Für mich persönlich wäre das nix. Ich mach das nicht mehr. Da bin ich wirklich raus. Aber ich glaube, wenn man sehr komplementäre Fähigkeiten hat, dann ist das ein absolutes Win. Da muss man aber drauf achten.
Joel Kaczmarek: Ich habe manchmal schon darüber nachgedacht, warum man nicht so eine Art, wie sagt man denn dazu, wenn mehrere Menschen sich zusammentun und so ein Gefüge zusammenbauen. Also Beispiel in deinem Fall ist ja jetzt das naheliegendste, ich mache eine Community, was weiß ich, Slack, Circle, Discord, you name it. Und dann sagt man, man macht das mit zwei, drei Creatoren zum Beispiel. Auf der anderen Seite denke ich mir auch so, das was wir gerade gesagt haben, people follow people, wenn du natürlich dann so drei Gesichter auf einem Produkt hast, ist wahrscheinlich auch schwer.
Laura Lewandowski: Ja, und jetzt spanne ich mal den Bogen zum allerersten Satz freiheitsliebend. Ich verhandle halt nicht gerne über das, was ich möchte. Wenn ich es will, dann möchte ich das. Und wenn dann drei Leute dabei sind, die auch Sachen wollen, wird es schon wieder schwierig.
Joel Kaczmarek: Abschließend, letzte Frage. Was würdest du sagen, sind so die zwei, drei wichtigsten Insights, wenn man jetzt das, was wir hier als Thema haben, nämlich so ein Lebensmodell, das eigene in Business umwandeln will, was waren so deine wichtigsten Learnings?
Laura Lewandowski: Ich würde sagen, das Wichtigste ist tatsächlich sehr, sehr viel Nein zu sagen. Und zwar, weil wir einfach in einer Welt leben und irgendwann, wenn wir Erfolg haben, auch in ein Umfeld kommen, wo Opportunitätskosten überall rumschwirren. Es kommen ganz viele Menschen, die ganz tolle Ideen haben und die wollen alle, dass du da mitmachst. Und wenn man nicht irgendwie ein gutes Verhältnis zu sich selbst aufbaut, und ich meine damit jetzt nicht, dass man schon perfekt den Weg weiß, weil, um ehrlich zu sein, weiß ich meinen Weg immer noch nicht genau, wie der in zehn Jahren ausschauen wird. Aber halt immer wieder so, hey, ist das was für mich? Die Sachen, die Projekte, die Zeit, die da drauf geht etc., ist es mir das wert? Kann ich mich dafür begeistern? Weiß ich, dass mir diese Aufgaben Spaß machen? Habe ich Bock auf diese Team-Meetings, die natürlich entstehen? Ich glaube schon, dass man sehr ehrlich zu sich sein muss und vor allem, dass man den finanziellen oder vielleicht auch manchmal dieses Ego dahinter abstellen muss. Man muss sehr, sehr hart mit sich ins Gericht gehen und sagen, hey, selbst wenn das Ding der absolute Erfolg wird, wird es mich glücklich machen. Wird es darauf einzahlen, was mir wichtig ist? Wird es heißen, dass ich vielleicht doch keine Zeit mit meiner Family habe? Und dann ist die Antwort halt nein. Und dann muss man in den sauren Apfel beißen. Aber das, was in der Beziehung gilt, gilt auch im Job. Willst du gelten, mach dich selten.
Joel Kaczmarek: Na gut, ist doch ein gutes Schlusswort quasi. Willst du was gelten, mach dich selten. Bisschen manipulativ, ne?
Laura Lewandowski: Nee, ich finde Leute, die überall schnell Ja sagen, die finde ich nicht attraktiv. Wenn man weiß, was man will, ist man doch viel attraktiver.
Joel Kaczmarek: Das stimmt.
Laura Lewandowski: Du sollst ja nicht opportunistisch Nein sagen und sagen, hey, hey, vielleicht will er mich jetzt noch mehr. Das stimmt nicht, sondern wenn ich weiß, was ich will, bin ich ja auch viel wertschätzender gegenüber der anderen Person. Was bringt mir das, wenn ich einen zerstreuten Partner an meiner Seite habe?
Joel Kaczmarek: Ja, das ist so ein Männer-Frauen-Ding auch. Ich erlebe ganz viele Männer, die immer Ja sagen und hucken das noch irgendwo hinten drauf und so fällt es einfach runter. Und bei Frauen ist es so, die sind halt genauer. Weil viele noch das klassische Rollenmodell leben, dann kümmern die sich um die Kinder und dann müssen die sich dreimal fragen, was mache ich und was mache ich nicht. Laura, es war mir ein Vergnügen. Fortsetzung folgt?
Laura Lewandowski: Auf jeden Fall.
Joel Kaczmarek: Cool. Alles Gute dir.
Laura Lewandowski: Danke dir.
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Selbstoptimierung: Als Macher von digital kompakt hat Joel Kaczmarek das Privileg, regelmäßig interessante, kompetente und innovative Menschen zu treffen. Was er von diesen über die (Digital-)Wirtschaft, Unternehmensführung und Persönlichkeitsoptimierung lernt, teilt er in Folgen wie dieser.