
Ready for 2026: Richtig streiten – wenn's beim Fest der Liebe knallt 💥
23. Dezember 2025, mit Joël Kaczmarek
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Joël Kaczmarek: High Five, Leute! Hier ist Joël und bestimmt. Kennst du das, dass man zum Ende des Jahres immer noch mal die Highlights des Jahres rausholt. Und ich hab dir da mal, was Spannendes aus dem Podcast von meiner Frau Mareike mitgebracht. Denn vielleicht fliegen bei dir am Weihnachtsfest gerade auch schon die Fetzen, dann kannst du diese Episode gut gebrauchen. Es geht darum nämlich um das Thema, wie man richtig streitet. Also, los geht's!
Mareike Kaczmarek: UND JETZT! Der Podcast mit Mareike Kaczmarek.
Ilka Schütte: Je sicherer eine Bindung ist zwischen den Partnern, desto besser können, die Ihre Konflikte lösen. Das heißt, wir gehen in der Paartherapie ein bisschen tiefer. Wir gehen in die Emotion und lösen damit die Konflikte auf. Deshalb sind ja auch Paar... Konflikte dann oft auch so ein bisschen tricky. Das ist ja dann nicht die Wäsche, nur, sondern auch, Mein Partner unterstützt mich nicht, mein Partner ist so viel weg, ich bin so allein. Und dann ist es eigentlich nicht die Wäsche, um die wir uns streiten, Sondern dass mein Partner vielleicht zu oft weg ist oder ich mir sorgen. Um die Beziehung mache, mich frage, liebt er mich, ist er wirklich für mich da? Also, das sind wirklich die unterliegenden Fragen, die wir uns wenig stellen, Aber das ist dann oft der Grund für diese Konflikte, Weil die würden ansonsten viel ruhiger laufen, wenn wir das wüssten. Nehmt eure Signale wirklich ernst. Will jemand wirklich nicht sprechen? Und wenn er wirklich nicht sprechen will, dann müsst ihr das Ernst nehmen. Was ihr dann machen könnt, ist zum Beispiel zu sagen, okay, kann ich verstehen, Die letzten Gespräche lief mir auch wirklich nicht gut. Was brauchst Du denn, damit Du Lust hast, mit mir zu reden? Mach Dir darüber Gedanken, wenn du willst. Und dann spreche mich wieder an, wenn du soweit bist.
Mareike Kaczmarek: UND JETZT! Der Podcast mit Mareike Kaczmarek. Ich freue mich, Ihr Lieben. Heute ist es nämlich ein Thema, das tatsächlich aus der Community kam. Es kam nämlich der Wunsch auf, über das Thema Streit und Streitkultur zu sprechen. Und ich habe mir, wie ich finde, eine Expertin geholt, weil ich Sie nämlich in ihren Storys da wirklich immer aufmerksam verfolge und tatsächlich mir Screenshots mache, weil ich diesen Input so gut finde. Ich freue mich, dass Du da bist, Liebe Ilka Schütte. Hi.
Ilka Schütte: Hallo, schön hier zu sein. Ich freue mich riesig.
Mareike Kaczmarek: Ja, die Liebe Ilka, Die ist nämlich Paartherapeutin und macht ein ums andere Mal spannende Storys zum Thema. Konflikte, wie wir Konflikte auflösen können. Und ihr habt richtig gehört, Sie ist Paartherapeutin. Das heißt, Natürlich spricht sie dann verstärkt auch Mann-Frau, Frau-Frau, Mann-Mann Oder wenn wir polyamor unterwegs sind, dann wahrscheinlich noch mehr. Hattest du das schon?
Ilka Schütte: Ja, hatte ich tatsächlich auch schon, aber sehr wenig. Aber ich kenne Kolleginnen oder KollegInnen, die haben das häufiger. Bei mir war es noch nicht so. Aber tatsächlich habe ich auch mehrere Jahre ein großes Team geleitet, und da gab es ja auch richtig viele Konflikte. Also von daher, Das kann auch mit einfließen.
Mareike Kaczmarek: Genau, sehr gut. Genau, weil das ist nämlich auch so ein Thema, sich richtig streiten, das will gelernt sein. Also, wir können alle fleißig beleidigen und uns auskotzen, wenn wir das Ganze, aber dann nicht richtig konstruktiv machen. Oder dann auch drüber sprechen und dann in diese Versöhnungsphase gehen und es wirklich auflösen. Dann kommt es entweder immer wieder oder die Fronten verhärten sich. Und wie ihr wisst, es geht jetzt in dem Podcast ja nicht nur um Paare, sondern Streit. Gibt es ja in den besten Familien, wie man das immer so schön, sagt. Ja, bei Geschwistern, bei den Freunden, den Freundinnen, in der Schule, beim Arbeitgeber oder bei der Arbeitgeberin. Und deswegen werden wir das Thema sozusagen. Etwas breiter beleuchten. Nichtsdestotrotz kann man das wahrscheinlich einfach übertragen, oder? Also eine Beziehung gehe ich ja auch mit meinem Arbeitgeber ein. Also nicht so eine Beziehung, Falls Ihr wisst, was ich meine.
Ilka Schütte: Du meinst, ob die Konflikte anders sind, wenn ich mit meinem Arbeitskollegen streite oder mit meinem Partner?
Mareike Kaczmarek: Na, dass die Art und Weise, wie ich streite, Ja, auch für einen Arbeitgeber Ja, ähnlich sind, oder? Ich streite ja oder, ich bin ja nicht anders konstruktiv in der Streitführung oder im Lösen des Konflikts. Mit meinem Chef, als dass ich das mit meinem Partner bin, oder?
Ilka Schütte: Ja und nein. Und trotzdem bist du ja, je näher dir die Person steht, desto verletzlicher auch. Und desto gefährlicher, in Anführungszeichen, ist so ein Konflikt. Weil wenn du deinen Arbeitskollegen oder Deinen Chef verlierst, denkst du Dir so, okay, kommt der Nächste. Aber dein Partner ist ja nicht austauschbar.
Mareike Kaczmarek: Wenn es polyamor ist, dann ja. Ja,
Ilka Schütte: okay. Hast du natürlich auch wieder recht. Ja, aber wir gehen ja Bindungen ein mit Menschen, die uns... Besonders wichtig sind. Und mit diesen Menschen sind dann auch Konflikte besonders schwer, schmerzhaft teilweise und berühren uns mehr, weil wir mehr zu verlieren haben, nämlich den Menschen, der uns wichtig ist.
Mareike Kaczmarek: Ja, ihr werdet euch. Vielleicht wundern, warum ich das Thema Streit und Streitkultur halt auch so spannend, finde. Also, wie gesagt, generell danke nochmal aus der Community für den Vorschlag. Kam tatsächlich von mehreren Seiten, Zum anderen aber auch, weil ich Streit unglaublich wichtig, finde. Ich kenne es aus meiner Beziehung. Mit meinem lieben Mann, dass ja zu Beginn wir kaum gestritten haben, beziehungsweise. Er wollte halt immer diskutieren und ich habe halt dicht gemacht. Also, ich bin ursprünglich eigentlich ein Typ, der sich komplett zurückzieht, der dann kein Wort sagt, der dann ins Schweigen verfällt. Und das sah bei uns auch wirklich dann so aus, dass ich dann mal einen Tag lang nicht gesprochen habe. Aber immer wieder dann von meinem Mann, dann kam, Ja, was hast du denn, ja, was hast du denn? Und ich konnte es einfach nicht sagen. Und das Krasse war, Das lag mir aber auf der Zunge, und ich wusste genau, ich sollte jetzt eigentlich sprechen. Und ich... Das war wie so eine Barriere, ich konnte es nicht und irgendwie... Ich weiß auch nicht, was den Knoten hat. Platzen lassen, Ob es dann dieses ständige eindringliche, jetzt red. Doch mal war, oder war ich doch in Psychotherapie, Ich weiß es nicht, dass es dann bei mir die Zeiten immer kürzer wurden. Und das Gleiche betrifft ja aber auch Freunde. Ich hatte auch da schon Situationen, wo ich einfach mich immer geärgert habe. Ich habe es halt nie angesprochen. Ich habe es einfach runtergeschubst. Aus Angst, es könnte halt zu einem Konflikt kommen. Bevor wir jetzt komplett in das Thema einsteigen, Weil ich den Eindruck habe, Wir stürzen gerade schon rein, erzähl doch mal ganz kurz, Wer du bist und was du eigentlich so konkret machst in deinem Alter.
Ilka Schütte: Genau, ich bin Ilka, bin 43 Jahre alt und bin Paartherapeutin, tatsächlich wirklich aus Leidenschaft. Also, ich habe mich vor einer Weile selbstständig gemacht und habe ein Programm für Paare entwickelt, die wieder näher zusammenkommen, wollen, ihre Konflikte lösen wollen. Und daran gehe ich auch voll auf. Und das ist mein absoluter Traumjob. Und das mache ich den ganzen Tag tatsächlich. Und ich habe ja auch natürlich eine Geschichte hinter mir. Ich habe viele, viele Jahre im öffentlichen Dienst gearbeitet, habe da ein Team geleitet. Ich habe da als Kinderschutzkoordinatorin gearbeitet. Das heißt, auch da. Konflikte mit schwierigen Familienkonstellationen waren damals auch immer schon Thema. Und jetzt natürlich besonders in ein paar Konstellationen.
Mareike Kaczmarek: Was beim Kinderschutz? Das ist ja krass. Warst du richtig? Beamtin? Nee,
Ilka Schütte: Beamtin war ich nicht, aber angestellt. Und habe im Gesundheitsamt die Stelle der Kinderschutzkoordinatorin gemacht. Das heißt, ich habe Fachkräfte beraten, die in schwierigen Kinderschutz... Situation waren und hab die quasi gecoacht, wie sie mit ihren Kindern oder beziehungsweise mit den Familien reden können, Kooperation mit dem Jugendamt, Diese ganzen Sachen.
Mareike Kaczmarek: Hast Du bestimmt auch Dinge gesehen, die du nicht sehen wolltest, oder? Ja. Glaube ich dir. Streitest du selber gerne?
Ilka Schütte: Das ist eine gute Frage. Also Ich liebe Konflikte bei anderen, weil ich das mag, die aufzulösen. Und weil aus der Metaperspektive wäre, wenn man so raufguckt. Dann kann ich das ganz gut. Das ist halt immer zu sehen, Was da so passiert. Das ist so mein Ding. Selber streiten? Nee, ich meine, Keiner streitet gerne, oder? Also ich finde, man selber ist ja dann auch immer wieder in seinen eigenen Mustern, so drin.
Mareike Kaczmarek: Ich überlege gerade, bei manchen sagt man ja, du bist so streitsüchtig.
Ilka Schütte: Naja, das bin ich nicht. Und ich glaube, ich bin auch schon sehr, Also habe auch schon meine eigenen Anteile schon sehr für mich erarbeitet. Also immer noch am Anfang, Man ist ja immer dabei. Sich weiterzuentwickeln.
Mareike Kaczmarek: Scheust Du Konflikte?
Ilka Schütte: Nee, mittlerweile nicht mehr, weil ich glaube, also. Mittlerweile weiß ich, wie ich es ansprechen kann und wie es auch gut ankommt, beziehungsweise so, dass es in Ordnung ist.
Mareike Kaczmarek: Ich habe mich tatsächlich immer gedrückt. Ich habe mich tatsächlich immer gedrückt, wenn mich was gestört hat. Und dann hat das lieber in mir gebrodelt. Und ich habe dann, ja. Nichts gesagt, mich dann zurückgezogen, teilweise auch den, Jetzt, wenn es um Freunde oder Bekannte, ging, den Kontakt irgendwie, na nicht abgebrochen, aber doch einschlafen lassen, Bis ich dann entweder für mich das Ganze verarbeitet habe und die Wut dann aus dem System sozusagen. Raus war. Ja, oder die andere Person hat dann auch nicht mehr reagiert. Ich konnte das auch nicht so richtig.
Ilka Schütte: Und das ist auch schwer, und gleichzeitig ist es dann wieder so schade, Dass so Beziehungen auch da kaputt sind. gehen, weil wir bestimmte Sachen uns nicht trauen. Und deshalb liebe ich eigentlich auch so Konflikte, weil die ein unheimliches Potenzial haben, Beziehungen zu intensivieren und Nähe herzustellen. Und wir aber durch die Angst, das anzusprechen, die Angst, auch jemanden vielleicht wegzustoßen, ja, Und das ist auch so eine Unsicherheit, dass wir die Dinge oft nicht ansprechen. Und das ist super, Super schade, weil es gibt Strategien, es gibt, ja, das muss man einfach auch üben, wie man miteinander reden kann, auch in schwierigen Situationen. Und das schafft dann, Das ist meine Erfahrung, Nähe und eher Verbindung.
Mareike Kaczmarek: Ist es dann aber schwierig, wenn ich diese Strategien anwende, wissensweise verinnerlicht habe, mein gegenüber, aber gar nicht? Ist das nicht schwierig in der Konfliktführung?
Ilka Schütte: Nee, also, das ist sogar meistens gut. Also natürlich besser wäre es, wenn es beide können.
Mareike Kaczmarek: Oh, das ist aber ganz anstrengend, wenn dann manchmal Joël, dann sagt, Ja, aber... Was liegt denn da? drunter? Was ist denn gerade bei Dir wirklich los? Und ich denke mir, jetzt lasst das mich mit diesem psychologischen Kram in Ruhe.
Ilka Schütte: Nee, ich glaube, es geht eher darum, dass wenn einer es schafft, wirklich bei sich zu bleiben. Vielleicht auch zu schauen, was passiert hier gerade bei uns in unserem Konflikt. Und vielleicht auch sich nicht so darauf einlässt, auf diesen Kampf. Wenn wir im Konflikt sind, sind wir ja oft dann im Kampfmuster. Und dann geht es ja gar nicht mehr um das eigentliche Thema, sondern dann geht es darum, Wer gewinnt jetzt hier diesen Kampf.
Mareike Kaczmarek: Absolut, ja.
Ilka Schütte: SO ein... Da auszusteigen und zu sagen, ey, sorry, Ich glaube, wir haben uns jetzt hier gerade verrannt, Ich glaube, es bringt nichts, lass uns mal eine Pause machen, ist ja auch schon mal der erste Anfang.
Mareike Kaczmarek: Gibt es unterschiedliche Streittypen?
Ilka Schütte: Würde ich schon sagen. Also aus meiner Arbeit, der emotionsfokussierten Paartherapie, Das ist ja nochmal ein spezieller Ansatz.
Mareike Kaczmarek: Das kannst du nachher auch nochmal erklären, weil das habe ich immer nie verstanden, was sich dahinter verbirgt.
Ilka Schütte: Gerne, mache ich. Unterscheidet man zwischen Rückzügler und Verfolger. Ich bin nicht so ein Freund von so krassen Kategorien. Aber es hilft tatsächlich, um das so ein bisschen einzuordnen. Und da ist es schon so, dass es eher so klassische Rückzügler, Wäre es schon der klassische Rückzügler, Wir haben immer von beiden auch etwas. Aber es gibt Menschen, die sich in Konflikten, Wie du es vorhin auch schon gesagt, hast, eher zurückziehen und eher vielleicht ruhig sind, Viele Dinge mit sich selber ausmachen. Und gar nicht so gelernt oder gewohnt sind, das mit anderen zu teilen, weil sie vielleicht da auch schlechte Erfahrungen gemacht haben. Und dann gibt es die klassischen Verfolger, die dann eher kämpfen, die gehört werden wollen, die dann auch oft nicht so richtig ruhe lassen. Also, die dann diesem Konflikt sozusagen hinterherrennen. Nach dem Motto, Wir müssen es jetzt aber erklären. Und wenn dann Verfolger und Rückzügler aufeinander gehen, dann kann ein ungünstiges Muster. entstehen.
Mareike Kaczmarek: Wie ist das, wenn zwei Verfolger aufeinandertreffen? Ist das dann so eine explosive Mischung, wo es dann so richtig kracht und die Teller fliegen?
Ilka Schütte: Ja, es gibt ja drei verschiedene Dynamiken, Streit, auch, Situationen. Und eine davon ist Angriff, Angriff. Und das sind genau die Paare, wo dann die Teller fliegen. Ja, das ist auch immer schön, wenn die in der Sitzung sind, Da merkt man schon die Spannung, das ist unglaublich. Also da hört man jedes Geräusch.
Mareike Kaczmarek: Findest du es gut, Streit zu vermeiden?
Ilka Schütte: Nein. Streit zu vermeiden, Also die Paare, die schweigen, Da mache ich mir eigentlich am meisten Sorgen. Paare, Die streiten, ist auch nicht immer gut, weil es ist auch verletzt, auch. Paare, die gar nicht oder gar nicht mehr reden, da mache ich mir wirklich. Die meisten Sorgen, weil die haben ein Stück weit auch aufgegeben. Und die sind dann oft nur noch so in der Oberfläche zusammen, kommen meistens auch im Alltag ganz gut miteinander. klar. Aber die Verbindung, die Nähe, Die ist dann meistens nicht mehr da.
Mareike Kaczmarek: Wo kommt das denn dann her, dass jemand nicht redet, dass jemand ein Rückzügler ist?
Ilka Schütte: Gute Frage. Das ist natürlich sehr, sehr individuell. Aber ich glaube, wir bringen das aus unserer eigenen Persönlichkeit schon auch mit. Und auch die Erfahrungen, die wir machen. Wenn wir jetzt zum Beispiel in einer Familie groß werden, wo nie über Konflikte geredet wird. Wenn es verdrängt, wird, wenn Konflikte so als gefährlich eingestuft werden. Oder wir auch Erfahrungen machen in unserem Leben, wo wir schlimme Dinge erfahren und allein damit sind. Und keiner da ist, der das mit uns aufarbeitet, lernen wir ab einem bestimmten Punkt, okay, ich bin mit meinen Problemen alleine. Und dann wenden wir auch mehr in unserer Beziehung oder in unserer Beziehung, das an, Beziehungsweise halten uns da eher zurück, weil wir gar nicht gewohnt sind, dass jemand da sein kann, der das mit uns klären kann, zum Beispiel. Das heißt, ich ziehe mich dann eher zurück.
Mareike Kaczmarek: Wie stark ist da der elterliche Einfluss?
Ilka Schütte: Da gibt es ja verschiedene Forschungen und Studien in die Richtung. Das weiß ich gar nicht. Das kommt bestimmt auch wirklich darauf an. Ich glaube, das ist ein sehr individuelles Thema. Persönlichkeit und natürlich auch die Eltern. Und auch natürlich traumatische Erlebnisse. Wenn wirklich schlimme Dinge in der Kindheit passiert, sind, die nicht aufgelöst werden, Das hat natürlich auch einen großen Effekt.
Mareike Kaczmarek: Das spielt wahrscheinlich auch einfach rein, wie generell dann mit Gefühlen umgegangen wird, oder? Mit Wut, Das ist okay, wenn ich wütend bin. Das ist okay, wenn ich traurig bin. Das ist okay, auch einfach mal. In der Familie beispielsweise meinen Bruder blöd zu finden, das ist nicht schlimm, sondern das gehört einfach dazu. Und dass die Gefühle auch einfach akzeptiert werden, so, wie sie sind.
Ilka Schütte: Absolut. Zum einen das und zum anderen auch, dass man gehört, wird. Das ist dann oft so das andere, dass viele die Erfahrung machen, einfach nicht gehört zu werden. Im Sinne von das Gefühl bekommen, Ich bin gar nicht wichtig mit meinen Themen, und ich werde hier gar nicht gehört. Das war ja früher oft so, dass Kinder eigentlich so, Heute ist es ja ein bisschen anders, Gott sei Dank. Aber früher war es, ja, du bist ein Kind. Das ist jetzt auch nicht so wichtig, was du sagst. Und wenn wir dann die Erfahrung immer wieder machen, ich werde gar nicht gehört, nicht ernst genommen, Dann hat das natürlich einen Effekt auf unsere spätere Konfliktfähigkeit. Ja,
Mareike Kaczmarek: weil wenn du dann 18 bist und dann offiziell laut Gesetz erwachsen, bist, dann hast du ja nicht plötzlich, ach, so, Jetzt sind meine Gefühle plötzlich wichtig.
Ilka Schütte: Richtig.
Mareike Kaczmarek: Sondern du hast es ja dann verinnerlicht. Ja. EFT, Vielleicht noch, bevor wir das vergessen, Was bedeutet das eigentlich?
Ilka Schütte: Das ist die emotionsfokussierte Paartherapie. Und ja, um das vielleicht ganz kurz zu erklären. Oh, Gott, wo fange ich da an? Also, es ist für mich ein ganz besonderer, Wundervoller Ansatz, um wirklich Nähe zu kreieren. Bei Paaren. Und ja, was im Grunde gemacht wird, ist, Wir schauen uns nicht die obere Ebene an, nämlich da, wo. Die Konflikte sind, sondern wir schauen ein bisschen tiefer. Es wurde festgestellt, dass viele Probleme auf der Bindungsebene geschehen. Das heißt, Je sicherer eine Bindung ist, zwischen den Partnern, desto besser können, die Ihre Konflikte lösen. Das heißt, wir gehen in der Paartherapie ein bisschen tiefer. Wir gehen in die Emotion und lösen damit die Konflikte auf. Und auch in der Forschung wurde herausgefunden, dass es bestimmte Konfliktdynamiken gibt, also bestimmte Muster. Heutzutage ist es relativ klar in diesem Bereich. Das heißt, wenn ein Paar kommt, dann Können wir relativ schnell einschätzen, In welchen Muster sind die, Wie kann man das auflösen und wie kann man die emotionale Verbindung wieder stärken.
Mareike Kaczmarek: Was ist denn, wenn da der Partner nicht mitmacht oder die Partnerin?
Ilka Schütte: Dann macht auch eine Therapie nicht so viel Sinn. Also, man muss da auch offen für sein. Und auch das Wollen. Und wenn das nicht der Fall ist, dann ist es auch schwer.
Mareike Kaczmarek: Betrifft das auch das Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis oder auch mit Freunden, Dass wenn die Bindung eine Stabile ist und eine Sichere, ist, dass ich dann eher in die Konflikte reingehe? Oder ist das immer noch eine Typfrage, ob ich das mache?
Ilka Schütte: Das ist eine gute Frage. Also, ich habe ja auch mit Teams auch Supervisionen gemacht. Und da habe ich das ähnlich einfach so angewendet. Ja, es hat gut funktioniert. Es hängt ja auch viel mit einem selber. zusammen. Was bin ich für ein Typ? Aber das ist eine sehr interessante Frage, ob die Bindung da, ich meine, kann ich gar nicht so sagen. Wahrscheinlich, ja, Auch der Arbeitskollege ist ja wichtig im Sinne von, Wir sind fast jeden Tag zusammen, zum Beispiel. Ja, dann ist auch das eine wichtige Bindung am Ende des Tages. Aber sie spielt natürlich nicht so eine Rolle wie unsere ganz engen
Mareike Kaczmarek: Partner. Ich erinnere mich an eine Situation in meinem früheren Job, dass ich mich mit meinem Chef einmal... Total angelegt habe. Er ist ausfallend geworden. Und dann bin ich dann nach Hause und habe das total mitgenommen und habe dann aber auch zu Hause gedacht, nee, warte mal, geht so nicht. Also, so lasse ich nicht mit mir. reden. Und am nächsten Morgen natürlich, Das Herz schlug mir bis zum Hals, Ich war unglaublich nervös. Und bin dann hin und habe da auch gesagt, nee, also, so reden Sie mit mir erst recht nicht. Ich habe Respekt verdient, und das hole ich mir jetzt. Und so in der Art und Weise nicht. Da war mir das aber auch ehrlich gesagt, egal, wie er reagiert. Mir war das einfach nur wichtig, das einfach auch loszuwerden. Und ich war auch darauf eingestellt, dass er dann nochmal ausholt und nochmal aggressiv wird in seiner Art und Weise, Was er leider tatsächlich öfter geworden ist. Also nicht nur bei mir, sondern auch mit vielen anderen Kollegen aus der Abteilung. Es passierte dann am Ende nichts. Er hatte sich dann tatsächlich entschuldigt. Aber da war es mir tatsächlich egal.
Ilka Schütte: Und es ist auch so spannend, das ist auch oft so, in Konflikten, Wir haben immer einen Anteil daran. Das heißt, jemand kann immer nur so respektlos mit uns umgehen, wie wir es auch erlauben. Das heißt, An einer bestimmten Stelle müssen wir den Cut machen und das hast du in dem Moment gemacht. Und das ist so wichtig.
Mareike Kaczmarek: Lass uns da mal genauer hingucken, wie das ist. Also wo liegt mein Anteil in einem Konflikt?
Ilka Schütte: Da müssen wir uns jetzt einen Konflikt anschauen, um da mal genauer reinzugehen, weil es sind immer unsere eigenen Anteile. Die da auf jeden Fall eine Rolle spielen. Das heißt, wenn dich etwas triggert bei jemand anderem, dann kannst du davon ausgehen, dass es mit dir zu tun hat. Wollen wir mal ein Beispiel suchen? Ja,
Mareike Kaczmarek: mir fehlt jetzt gerade kein Beispiel. Ja,
Ilka Schütte: ich habe ein Beispiel. Und zwar hat mein Freund damals, mein Ex-Partner, hat manchmal so in Streitsituationen gesagt, oh, Ilka, Du bist wie deine Mutter. Oh,
Mareike Kaczmarek: das ist ein Tiefschlag. Also generell, also vergleichen, Das hat nichts mit der Mutter zu tun, aber dieses Vergleichen.
Ilka Schütte: Genau, genau. Also so. Und das hat mich immer total getroffen. Ich dachte so, nein, geht gar nicht. Und dann habe ich aber irgendwie verstanden, irgendwann, okay, wenn das so ist, dann hat es was mit mir zu tun, weniger mit ihm. Und ich dachte so, okay, was ist jetzt mit meiner Mutter? Warum habe ich ein Problem damit? Das habe ich mit meiner Mutter vergleicht. Meine Mutter ist die coolste Person ever. Na, klar, wie jeder Mensch hat Sie auch Ihre Schwachpunkte. Und die habe ich wahrscheinlich auch. Und deshalb triggert das vielleicht mich auch, ja. Dann habe ich das aber für mich umgewandelt und dachte so, nee, Meine Mutter ist wirklich eine richtig tolle Person, von der ich unheimlich viel gelernt habe. Und auch ihre Schwachstellen waren ja für mich wieder ein Bereich, den ich für mich umändern konnte, wo ich wieder gelernt habe. Und dann habe ich das für mich klar gemacht. Und er hat dann aufgehört damit, weil er hat dann umgesagt, ja, du bist wieder eine Mutter. Und ich habe dann so gesagt, ja, cool.
Mareike Kaczmarek: Ja, genau, danke.
Ilka Schütte: Danke, weil meine Mutter ist wirklich fantastisch. Danke dafür. Und da war er erstmal geschockt, aber der hat das nie wieder. Weil er wusste, er konnte mich damit nicht triggern. Und so ist es in allen Konflikten. Wir dürfen uns immer fragen, was hat es mit uns zu tun?
Mareike Kaczmarek: Betrifft das auch, angenommen? Jetzt nochmal zurück zu meinem ehemaligen Chef, wenn der mir gesagt hat, Die Arbeit, die Sie da ja abliefern, ist nicht gut, Ist das dann auch, was oder liegt das dann eher bei ihm?
Ilka Schütte: Nee, das hat auch, was mit dir zu tun, weil wenn jemand das zu dir sagt und du dich darauf ansprichst, dann... Glaubst Du ihm zum gewissen Teil, dass Du deine Arbeit nicht richtig machst. Und wenn du aber in dir drin, ganz sicher bist, ich, Mareike, mache eine richtig gute Arbeit, Ich leiste hier richtig was und ich mache das gut, Ich glaube an mich und ich finde gut, was ich mache, dann würde dich das nicht treffen. Ich kann es nur treffen, wenn du Insgeheim von dir vielleicht auch die Befürchtung hast, vielleicht bin ich nicht gut, vielleicht mache ich meine Arbeit nicht gut.
Mareike Kaczmarek: Boah, das ist ja fies, weil dann kommt ja der innere Kritiker dazu, der dann mir erst recht sagt, ich habe es dir ja immer gesagt, dass du nicht gut bist. Wie fies ist das denn? Das hängt ja alles miteinander zusammen.
Ilka Schütte: Absolut, ja. Das ist wie, Ich habe mal ein schönes Beispiel gehört, wenn man sagt, Deine Blauen Haare sehen aber Scheiße aus. So, Ich habe keine blauen Haare. Das ist so wie, weißt du, was ich meine? Wenn ich nicht glaube, dass meine Arbeit schlecht ist, dann wird es mich nicht triggern. Wie, Dann denke ich, dass ich keine blauen Haare habe. Aber wenn ich weiß, ich habe blaue Haare und jemand sagt mir das, dann triggert es mich natürlich. Dann verletzt es mich das.
Mareike Kaczmarek: Im Prinzip sind wir dann dabei. Kritik. Auch,
Ilka Schütte: ja.
Mareike Kaczmarek: Also, ich überlege jetzt gerade auch, wenn ich kritisiert werde für meinen Podcast. Gebe ich ganz ehrlich zu, also ich abstrahiere dann mal, okay, kann ich irgendwas daran ändern, sehe ich das auch und ganz oft denke ich mir,
Joël Kaczmarek: nö, ich finde es geil.
Ilka Schütte: Ja, genau. Ich finde es gut.
Mareike Kaczmarek: Lass uns mal in so einen Konflikt reingehen. Wir haben zum Beispiel immer wiederkehrende Konflikte, sei es in der Partnerschaft, sei es mit Freunden, Freundinnen, wie auch immer. Und ich merke, okay, es geht ja so nicht weiter. Letztendlich, wenn wir es nicht auflösen, trägt es sich fort, Entweder wird Kontakt abgebrochen, Beziehung beendet. Oder aber man lebt irgendwann nur noch nebeneinander her, um in den 30 Jahren festzustellen, ja, hätten wir uns auch irgendwie schenken können. Wie kann ich denn die ersten Schritte gehen, um sozusagen so einen schwelenden Konflikt, Ich merke, irgendwas Rumort in mir, ich möchte gerne explodieren. Sei es, gehen wir mal auf den Haushalt, Das Wohnzimmer, Die Klamotten von den letzten fünf Tagen liegen schon wieder da. Das kennt, glaube ich, jeder. Und ich sage jetzt nicht, wer von wem die Sachen da liegen. Das kann sich jeder selber denken. Und ich merke, das fängt wieder an, zu brodeln, und ich bin so kurz davor zu explodieren. Ist ja uncool. Was kann ich tun? Also wie kann ich da sozusagen, dem Ganzen erstmal die Energie nehmen, beziehungsweise die Wucht?
Ilka Schütte: Erstmal kannst du versuchen, bei dir jetzt wirklich zu bleiben, was ist jetzt gerade los? Wahrscheinlich, Das klingt so, dass du gerade richtig viel zu tun hast, wenn du siehst, okay, Jetzt ist die Wohnung auch noch unordentlich. Und ich habe gerade so und so viel gemacht. Da würde ich erstmal, Das ist natürlich total schwer in so einer Situation, ja, weil man dann gerade schon auf... Aber was dann wahrscheinlich wichtig ist, ist erstmal zu gucken, boah, wie geht es mir gerade? Und ich merke, ich habe ganz schön viel auf dem Programm. Vielleicht darf ich einen Schritt zurückgehen und erstmal gut für mich selber sorgen.
Mareike Kaczmarek: Wie mache ich den Schritt zurück?
Ilka Schütte: Nicht so hart zu sich zu sein. Zu sagen, ah, okay, ich merke, Bei mir ist gerade richtig viel los, und ich darf mir erlauben, jetzt eine Pause zu machen.
Mareike Kaczmarek: Ich glaube, das ist das, was ganz schwierig ist, dass wir das erstmal erkennen. Also dann ist doch die Klamotten, die auf dem Stuhl liegen, Ja eigentlich... Gar nicht das Thema, sondern genau, dass ich überlastet bin. Und ich glaube, das ist erst mal schwierig, das zu sehen.
Ilka Schütte: Total. Einmal das. Und dann kommt ja auch in Paarkonflikten ja auch noch das Problem, Die Bindung dazu. Deshalb sind ja auch Paarkonflikte, dann oft auch so ein bisschen tricky. Das ist ja dann nicht die Wäsche, nur, sondern auch, Mein Partner unterstützt mich nicht, mein Partner ist so viel weg, ich bin so allein. Und dann ist es eigentlich nicht die Wäsche, um die wir uns streiten, Sondern dass mein Partner, vielleicht der zu oft weg ist oder ich mir sorgen. Um die Beziehung mache, mich frage, liebt er mich, ist er wirklich für mich da? Also, das sind wirklich die unterliegenden Fragen, die wir uns wenig stellen, Aber das ist dann oft der Grund für diese Konflikte, Weil die würden ansonsten viel ruhiger laufen, wenn wir das wüssten. Wenn die Bindung stabil ist, dann können wir auch über diese Wäsche hinwegsehen. Und wenn ich mit mir im Reinen bin, dann kann ich auch sagen, okay. Ich brauche jetzt eine Pause, und ich frage meinen Partner, kann der das machen? Das kann ich ruhig fragen und nicht als Angriff. Und dann ist die Chance auch hoch, dass er es macht.
Mareike Kaczmarek: Ich glaube, das könnten wir fast noch weiter spinnen, wenn wir dann zum Beispiel sagen, Er räumt die Sache nicht weg, sondern er sagt mir gerade, er fährt jetzt mal zwei Stunden. Fahrrad. Und ich dann auch so ein Gefühl von, ja, aber ich kann es doch auch nicht machen. Also, dass ich mir dann auch selber gar nicht das herausnehmen würde, jetzt einfach, Obwohl es im Wohnzimmer so aussieht und obwohl das Abendbrot noch nicht fertig ist. Ich schnappe mir mein Fahrrad und fahre einfach los. Aber er macht das. Er nimmt sich das einfach aus. Wie kann er nur? Weil ich es mir selber gar nicht zugestehen würde, das einfach jetzt mal zu tun, oder?
Ilka Schütte: Oft ist es genau das.
Mareike Kaczmarek: Das ist, glaube ich, auch so generell, tut mir ja Total leid, dass ich da wieder drauf komme, Aber das ist ja tatsächlich so ein generelles Thema, Was Mütter halt haben. Dass wir gar nicht auf die Idee kommen würden, 17 Uhr Nochmal die Laufschuhe anzuziehen und zu laufen, weil, nein, 17 Uhr, Da muss noch die Schulbrote vorbereitet werden. Der Ranzen nochmal durchgeguckt werden und die Klamotten und die Kinder geduscht, das würde ja gar nicht, also.
Ilka Schütte: Und das ist so ein schönes Beispiel, weil auch da kommt es einem Ja immer vor, okay, also. Ich habe die ganze Verantwortung. Und auch an diesem Konflikt und bei mir auch, also für mich, ist in einem Konflikt, sind immer beide beteiligt. Das heißt, in dem Fall die Frau oft, die dann so viel Verantwortung übernimmt, hat aber auch einen hohen Anspruch an sich. selber, an Ihr Mutter-Dasein. Dass es dann oft, Das ist meine Erfahrung, schwerfällt, Diese Verantwortung abzugeben, zum einen und dann auch zu akzeptieren, Dass der Partner, der Vater, das vielleicht anders macht und dass es dann nicht so perfekt ist. Und das heißt, Oftmals ziehen Frauen dann auch diese ganze Verantwortung an. Sie wollen sie eigentlich gar nicht übernehmen, weil das viel zu viel ist. Und gleichzeitig gibt es aber auch einen Anteil, der da gar nicht loslassen kann. Und oftmals ist der Partner auf der anderen Seite. In der Paartherapie, die Paare, die bei mir sind, Die Frauen haben einen Mann an ihrer Seite, die total gerne unterstützen wollen. Und dann aber oft das Ruder nicht haben, weil die Frau dann so einen hohen Anspruch hat und sich dann einfach rausziehen, weil sie merken, Sie werden dem gar nicht gerecht.
Mareike Kaczmarek: Genau, weil die Frau, Die hat sich dann schon vorgestellt, also der Kindergeburtstag, Der wird jetzt so mit den Luftballons und mit den Servietten. Und die Trinkbecher sollen auch so sein. Und der Mann, der hätte dann vielleicht einfach gesagt, ja, wir haben ja eine Tischdecke, Warum muss ich denn da jetzt das Motto drauf haben? Und das hätte so gereicht.
Ilka Schütte: Ja.
Mareike Kaczmarek: Sagen Mütter viel zu schnell, dann mache ich es lieber selber.
Ilka Schütte: Weil der Anspruch so hoch ist. Und dann muss man schauen, schaffe ich es, Möchte ich wirklich Verantwortung abgeben und kann ich damit leben, Dass die Tischdecke zerknittert, ist?
Mareike Kaczmarek: Oder nicht zum Einhorn-Motto passt.
Ilka Schütte: Ja, genau.
Mareike Kaczmarek: Das heißt also, Ich mache einen Schritt zurück und am besten auch mal tief durchatmen. Sowas hilft dann auch, Aus der Situation rausgehen sozusagen. Das hilft bei mir auch, zu gucken, was ist denn gerade bei mir los? Dann stelle ich fest, Es ist gerade echt viel auf dem Tisch und an viele Dinge, an die ich denken muss. Manchmal hilft es, und das nimmt dann schon ein bisschen Energie raus. Nee, das klingt nicht richtig. Das nimmt die Wut raus aus dem System. Weil Energie ist ja per se schon erst mal was Gutes, weil ich dann sozusagen im Gespräch bleibe. Jetzt ist es aber passiert, Der Mann kommt nach Hause und die Frau explodiert. Oder andersrum, Die Frau kommt nach Hause. Haus und der Mann explodiert. Ich möchte ja jetzt hier in beide Richtungen gucken. Was dann?
Ilka Schütte: Trennung. Nein.
Mareike Kaczmarek: Ilka, anrufen!
Ilka Schütte: Genau. Nein, Quatsch. Also grundsätzlich weiß ich durch meine Arbeit, diese Konflikte, die immer wieder auftreten, die sind auflösbar. Das ist ja heutzutage das einfach Geniale, dass wir das können. Dass wir das in der Therapie auflösen können und die Paare, das dann zu Hause alleine schaffen. Wenn es jetzt schwieriger wird, wenn jetzt in diesem Fall. Aber du sagst, Einer von beiden ist dann wütend, und der andere kommt nach Hause. Ja, gute Frage. Meistens hat sich dann bei den Paaren immer schon was eingespielt, Ein Muster. Sie verhalten sich dann immer identisch, auch wenn Sie es gar nicht wissen, dass Sie das tun. Das sind dann diese Streits, die immer irgendwie gleich ablaufen und für beide meistens nicht funktionieren. Dass man da wirklich als Paar, nicht in dem Moment, aber vielleicht mal, wenn man in Ruhe spricht, da mal wirklich mal rausgeht und mal von einer Meta-Ebene guckt, Was passiert eigentlich, was machst du und was mache ich? Und wenn es als Paar nicht klappt, weil das schon so konfliktgeladen ist, dann kann man es selber machen. Was passiert bei mir und wie reagiere ich? Und sich das wirklich mal ganz in Ruhe anzugucken. Ich bin wütend und dann dahinter zu gucken. Und das ist emotionsfokussierte Paartherapie. Was kommt hinter der Wut? Meistens ist es eine Traurigkeit, eine Angst, den Partner zu verlieren, Überforderung, was auch immer es ist. Das teilen wir dann oft nicht. Wir teilen dann unsere Wut und unseren Ärger. Und der Partner sieht dann Wut und Ärger und sieht aber gar nicht die Verletzlichkeit dahinter. Und das ist wichtig, die zu teilen. eigentlich. Zu sagen zum Beispiel, Ich merke, ich fühle mich gerade richtig allein, weil. Ich habe gerade richtig viel auf dem Schirm und ich brauche dich gerade. Und was ich jetzt normalerweise mache, ist, ich meckere Dich an. Aber ich weiß, da kommen wir jetzt nicht weit. Das heißt, da wirklich das zu kommunizieren. Also bei sich zu bleiben. Und das andere ist auch, den anderen liebevoll zu betrachten. Warum zieht er sich zurück? Warum ist er wütend? Und auch da das Gute in dem anderen sehen. Was uns oft schwerfällt, Weil wenn wir immer wut, sehen, Wenn wir immer Rückzug sehen, dann sehen wir ja die Verletzlichkeit gar nicht. Die ist dann eher so, Zum Beispiel in so einem Therapie-Setting wird die dann aufgelöst. Und wir sehen, verstehen, ach krass, Mein Partner zieht sich zurück und ich dachte immer, der liebt mich nicht. Aber da passiert ganz viel. Jemand, der sich zurückzieht, zum Beispiel.
Mareike Kaczmarek: Das sind ja dann auch so, Wenn der sich dann zurückzieht, dann wird man ja auch selber wütend, wenn man den Eindruck hat, der entzieht sich, Der hat da gar keine Lust darauf, Der will sich damit nicht auseinandersetzen. Und ich glaube, das ist dann das Schwierige, dann trotzdem zu versuchen, in das Verständnis zu gehen und dahinter zu gucken und zu sagen, ich merke gerade, du möchtest dem ganzen entziehen, dir geht es gerade nicht gut.
Ilka Schütte: Absolut.
Mareike Kaczmarek: Was denkst du denn gerade wirklich?
Ilka Schütte: Absolut. Und dann kommen diese Fiesen Muster. Wenn ich dann immer weiter versuche, den anderen sozusagen zum Reden zu bringen, führt es meistens, bei euch, du hast ja vorhin gesagt, bei euch war es anders. Aber super. Normalerweise oder in vielen Fällen sehe ich das so, Wenn dann jemand versucht, immer wieder den anderen dazu zu bringen, zu erzählen, wird ja immer ruhiger. Dann kommt ein bisschen Kritik dazu. Dann wird er noch ruhiger. Und je ruhiger Er wird, desto mehr kommen die Vorwürfe. Je mehr die Vorwürfe kommen, desto ruhiger wird der andere. Je ruhiger der andere, Es ist ein Kreislauf und den kann man durchbrechen. Je mehr der Rückzügler sich öffnet, desto ruhiger wird der Verfolger. Je Ruhiger der Verfolger wird, desto mehr kann der Rückzügler sich öffnen. Das ist auch wieder eine Dynamik, die wir quasi umändern können.
Mareike Kaczmarek: Das heißt also, wenn ich zum Beispiel merke, meine Partnerin oder mein Partner zieht sich zurück aus der Situation, dass ich nicht direkt mit dem Kopf weiterstoße. Und immer, Was ist denn jetzt, Was ist denn jetzt, Sondern sozusagen, mich daneben, setze und erstmal tief durchatme und sozusagen den Raum gebe.
Ilka Schütte: Zum Beispiel, genau. Und Dinge anders machen, als wir normalerweise machen. Wobei diese Dynamiken, die sind, so blitzschnell. Das ist wie, Ich bin in der Wut und ich gehe in die Kritik.
Mareike Kaczmarek: Ganz impulsiv, dann.
Ilka Schütte: Ganz impulsiv. Und das machen wir quasi in der Therapie, lösen wir das Schritt für Schritt auf. ABER MAN kann... trotzdem, auch wenn man keine Therapie macht, versuchen, sich zu überlegen und zu gucken, wie reagiere ich dann immer? Und ich mache es mal ganz anders. Ich versuche, meinem Partner oder meiner Partnerin Raum zu geben und versuche, das zu akzeptieren, dass er oder sie gerade nicht sprechen will und da wirklich sehr behutsam umgehen. Auch in so ein Gespräch zu gehen, zum Beispiel zu sagen, ich würde das gerne mit dir besprechen, hast du gerade Zeit und nicht darüber gehen und sagen, gar nicht hören, einfach weiter quatschen. Was schon oft den Rückzug zum Beispiel oder so eine Abwehrhaltung hervorrufen, kann, Sondern wirklich darauf achten, wie geht es dem anderen gerade und vielleicht auch mehr nachfragen. Ich merke, ich erzähle die ganze Zeit, ich will die ganze Zeit zum Reden übermitteln. Wie geht es denn dir eigentlich? Wie ist es für dich, wenn ich hier die ganze Zeit rede?
Mareike Kaczmarek: Was steckt denn dann dahinter, wenn der Partner mit Sarkasmus reagiert? Ich habe das bei mir manchmal, oder ich beobachte das bei mir ab und zu mal, dass wenn ich mich streite mit Joël. Dass ich dann manchmal in so Sarkasmus verfalle. Tatsächlich, also, anfangs ist es mir gar nicht aufgefallen, sondern er hat mich dann draufgestoßen. Was steckt denn dahinter dann?
Ilka Schütte: Ja, das kann ganz unterschiedlich sein. Jeder ist ja auch individuell. Aber wir würden uns das dann ganz genau angucken. Was passiert da bei dir? Was ist das eigentlich? Das kann so was sein wie, Ich schütze mich ein Stück weit, auch vor der Kritik und schieße dann zurück. Ja, weil die Kritik mich trifft. Und ich sage dann, mich trifft, mir tut es weh, dass du mich verletzt. Oder ich fühle mich gerade hier irgendwie zurückgedrängt oder an den Rand gedrängt. Und dann schießen wir. Und dann kann da mal so eine Spitze folgen. Oder ich fühle mich nicht geliebt oder nicht gesehen von dir. Und um das ein Stück weit zu bestrafen, in Anführungszeichen, das nicht zu sagen, Und oftmals ist es uns auch gar nicht bewusst, ich fühle mich gerade von dir nicht geliebt oder gewertschätzt, sondern es ist dann automatisch, dass wir dann einfach zurückschießen.
Mareike Kaczmarek: Wenn ich merke als Rückzügler, ich werde immer wieder... Beschossen und weiter Und was ist denn und überhaupt? Und du hast dies und jenes und erzähl doch mal. Was kann ich denn dann tun, um dem ganzen Einhalt zu gebieten?
Ilka Schütte: Ja, ich glaube, Auch da ist eine Kommunikation wichtig. Aber das fällt dann, Rückzüglern ja oft schwer zu sagen und sich genau dann zu öffnen, wenn wir kritisiert werden. Das ist wirklich schwierig. Aber was oft dahinter steckt, ist dann auch zu sagen, du, was du hier gerade machst, das verletzt mich. Und ich will auch nicht, dass wir streiten. Und gerade, weil ich das nicht will, bin ich ruhig. Ich will gerade versuchen, dass wir diesen Konflikt vermeiden. Aber ich weiß gar nicht, ob das so realistisch ist, das von alleine zu schaffen.
Mareike Kaczmarek: Ja, das ist so die Frage. Ich beobachte das. Ich habe ja mit Joël jemanden, der wirklich gut ist, im Diskutieren. Er ist wortgewandt. Manchmal fällt mir das dann auf die Füße, in Anführungsstrichen, dass in so einer Situation... Dann immer mehr kommt. Also diese Argumente, die sind ja auch wirklich gut, Aber ich merke dann manchmal, Ich kann gar nicht erwidern, weil es auch rhetorisch so gut ist. Was ich dann manchmal mache, ist dann, dass ich dann sage, jetzt lass mir doch einfach mal kurz in Ruhe. Mein Gehirn sortieren, die Gedanken zu sortieren, weil das so viel ist.
Ilka Schütte: Und das ist quasi der Klassiker. Das ist oft so bei Rückzüglern, Die brauchen einfach mehr Zeit. Und du hast gerade so ein schönes Beispiel, du hast gesagt, jetzt lass mich doch mal in Ruhe. Und das kann sein, dass das dann Joël schon, dass er sich angegriffen fühlt. Dass ihr so kommuniziert, dass du sagen kannst, Joël, Ich brauche da ein bisschen Zeit. Das heißt nicht, dass mir das nicht wichtig ist. Gar nicht. Auch wenn ich vielleicht den Eindruck erwecken sollte. Aber ich brauche ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken. Kannst Du mir die Zeit geben? Und lass uns mal in einer Stunde oder morgen noch mal. Darüber sprechen. Mir ist es wichtig, was du sagst. Und ich würde gerne darüber nachdenken. Und dann fühlt er sich abgeholt und auch gesehen. Und er weiß, okay, es ist ihr wichtig. Und das ist, glaube ich, Die wichtigste Information, die er in dem Moment braucht. Und du hast deine Zeit.
Mareike Kaczmarek: Wenn du einen Konflikt hast und du hast zwei Parteien, und du hast einen Rückzügler, und du hast den Verfolger. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass wenn ich mal tatsächlich der Verfolger bin, ist das unglaublich schwer, mich dann zurückzunehmen und zu akzeptieren. Wenn der Rückzügler schon mal gesagt hat, Okay Lass mal bitte ganz kurz, ich kann gerade nicht, lass mich mal in Ruhe. Fällt es mir unglaublich schwer, das auszuhalten, das nicht auszudiskutieren.
Ilka Schütte: Absolut. Und das geht so vielen Verfolgern auch, so. Und je mehr der Rückzug sich ja dann auch zurückzieht, desto schwieriger ist es, da auch wirklich entgegen, dem Muster, was zu machen. Deshalb kommen da viele Paare auch von alleine nicht mehr raus, weil ja jahrelang das schon so eingependelt ist und wir so schnell in unseren Reaktionen sind. Und das ist auch eine schmerzliche Erfahrung, weil wenn der eine nicht mehr antwortet und nicht mehr redet, Natürlich gehen wir davon aus, der zieht sich zurück, der Mag, und das hat was mit uns zu tun. Und je mehr ich das dann denke, der Partner oder mein Partner liebt mich nicht mehr, dem ist es egal, das tut halt auch weh. Und gegen diesen Schmerz wehren wir uns. Und dann kommen die Vorwürfe.
Mareike Kaczmarek: Das ist ja so ein Klassiker, dass geschwiegen wird von einer Partei. Das hat ja schon echt körperlichen Schmerz, das auszuhalten, wenn dein gegenüber schweigt. Das ist echt hart. Da könnt ihr ja einfach auch mal drauf gucken, wie ihr damit umgeht. Also, das hatte ich ja vorhin schon angesprochen. Bei mir wurde es dann immer weniger. Mittlerweile bin ich sehr impulsiv. Ist vielleicht manchmal auch nicht so gut, weil ich das dann halt wirklich rausplatze. Und dann wird sortiert und dann fliegen halt wirklich mal. Nie schreien tue ich nicht, aber es fallen dann mal. Schimpfwörter. Nicht unbedingt jetzt gegen meinen Partner. Gegen wen auch immer ich, mit wem ich streite. Aber ich haue erst mal raus. Und dann wird sortiert.
Ilka Schütte: Ja, und ich würde gerne noch mal zu denjenigen, der nichts redet. Es ist schwer, für den anderen, das auszuhalten. Und gleichzeitig ist es für den, der nicht redet, aber auch schwer. Und das war für mich so eine Erkenntnis, das zu sehen, was da eigentlich dahinter steckt. Und auch wenn Ihr hier zu Hause einen Mann habt oder eine Frau. Die nicht so gerne reden, Da steckt unheimlich viel dahinter. Und wir, Menschen sind doch viel verletzlicher und sensibler, als wir es vielleicht manchmal zeigen. Und gerade so Rückzügler zeigen das dann nicht. Und wir sind dann viel zu schnell und verstehen auch nicht, weil Menschen sind unterschiedlich. Wir gehen immer davon aus, dass der andere das ja genauso machen muss, wie ich. Das stimmt aber nicht. Und dass wir darauf gucken, Wenn hier sich jemand zurückzieht, dann hat es Gründe. Und dann ist es... Zu 99,9 Prozent. Nicht boshaft gemeint, sondern im Gegenteil, Da ist, was dahinter, was den anderen hemmt, das auszusprechen. Aus Angst auch oder aus
Mareike Kaczmarek: Verletzlichkeit. Was geht denn den Köpfen dann vor, wenn die dann schweigen?
Ilka Schütte: Ach, ganz, ganz viel. Also, was ich schon oft erlebt habe, ist dann so dieses Denken, ich bin nicht gut genug. Meine Partnerin kritisiert mich oder mein Partner kritisiert mich die ganze Zeit. Ich bin kein guter Partner, keine gute Partnerin. Und wenn ich jetzt... Dagegen halte, zum Beispiel, Dann streiten wir noch mehr. Und Konflikte sind für mich etwas Schweres. Deshalb gehe ich dem lieber aus dem Weg. Weil ich Angst habe, meine Partnerin oder mein Partner dann erst recht zu verlieren. Also, da kann ganz viel dahinter stecken. Aber es ist viel, auch Schuldgefühle. Gerade wenn jemand immer auch wieder mit Vorwürfen kommt. Und die Vorwürfe machen ja auch ihren Sinn. Haben wir ja auch schon ein bisschen rausgearbeitet. Ja, dass oft man sich alleine fühlt, nicht geliebt fühlt. Und dann hört der andere diese Vorhaltung. Und denkt sich, ich werde diese Frau oder diesen Mann nie glücklich machen können. Und dann bleibe ich mal lieber ruhig und sage mal lieber gar nichts.
Mareike Kaczmarek: Also, es ist auch diese Angst vor Verlust, dann.
Ilka Schütte: Auch, ja.
Mareike Kaczmarek: Letztendlich ist das doch was, was wir einfach auch mitbekommen haben. Also so, wie ich heute Konflikte führe oder eben nicht führe, Ist es doch eigentlich so, wie ich es vorgelebt bekommen habe. Wie kann ich das dann meinen Kindern anders vorleben?
Ilka Schütte: Gute Frage.
Mareike Kaczmarek: Weil, ICH meine... Noch ein Zusatz, weil wenn du jetzt zum Beispiel im Kindergarten guckst, Die Kinder streiten sich. Wie oft, oder auf dem Spielplatz, Wie oft kommt dann, ach Seid, doch lieb zueinander, streitet doch nicht. Letztendlich ist das da. aber, also wir kriegen es ja schon fast, na, gar nicht beigebracht. Also, es wird ja immer verteufelt, Konflikte auszuleben und in Diskussionen zu gehen. Also mein Sohn, zum Beispiel, der in der Kita war, ja immer so, Er hat das versucht, selber zu lösen. Gott sei Dank in unserer Kita, wurde das auch immer gesagt, versucht die Konflikte. Zu lösen, selbstständig. Und wenn es gar nicht geht, Sobald es körperlich wird, also bitte, dann kommt vorher zu uns. Aber gefühlt wird das häufig doch abtrainiert schon in der Kindheit, oder?
Ilka Schütte: Ja und nein. Also oftmals ist es ja so, dass wir so aufgewachsen sind. Oder die Generation vor uns genau das gar nicht zu zeigen, so ganz schnell abzutun, ganz schnell. Irgendwie ein Kind fällt hin und dann aufzuweinen, es ist schon alles wieder gut, es ist doch nicht so schlimm.
Mareike Kaczmarek: Klassiker, ja.
Ilka Schütte: Der Klassiker. Machen es schon mittlerweile anders und gehen da ein bisschen intensiver darauf ein. Und ich glaube, so ein Mittelmaß ist wichtig. Die Gefühle ernst nehmen, dahin zu gucken, was ist da gerade, Du bist traurig. Es ist in Ordnung, traurig zu sein, Es ist auch in Ordnung, wütend zu sein. Und dann aber auch wieder das loszulassen. Und ich glaube, dieser Mittelweg ist immer total gut. Und natürlich zu gucken, und das ist das, was wir ja mit Paaren in der Paartherapie auch machen, Was steckt hinter der Wut? Das heißt, wenn du ein Kind hast, kommt natürlich darauf an, wie Alt das Kind ist. Aber da kann man schon sagen, was passiert denn, bevor du wütend wirst? Ja, und da kann dann schon kommen, Ich werde eigentlich traurig, weil der hat das und das zu mir gesagt. Ah, okay, ist interessant. Du wirst traurig und wenn du traurig bist, dann wirst du wütend. Ja. Und da erstmal dieses Gefühl dafür zu bekommen, okay, ich bin eigentlich traurig. Und was mache ich dann mit meiner Traurigkeit? Kann ich die vielleicht annehmen und sagen, boah, ich bin eigentlich, mir geht es gerade nicht gut. Muss ich hauen.
Mareike Kaczmarek: Nein, hauen, Wir hauen nicht, wir treten nur.
Ilka Schütte: Ja, okay, das ist auch besser auf jeden Fall.
Mareike Kaczmarek: Der Streit ist im vollen Gange. Und wir hatten ja gesagt, Rückzügler und Verfolger. Und der Rückzügler fängt an, zu schweigen. Und das über Stunden, wenn nicht sogar Tage. Was hat denn das für Auswirkungen?
Ilka Schütte: Das kommt darauf an, wenn wir die Erfahrung zum Beispiel schon in der Kindheit gemacht haben. Was wirklich bei vielen der Fall ist, dass wir Eltern erleben, die nicht mit Konflikten umgehen können. Und uns in diesen Situationen auch ein Stück weit allein lassen. Wenn wir das dann bei unserem Partner erleben, dann hat es den gleichen Effekt, Dann sind wir oft wieder in unserem Kind-Ich gefangen, wo wir nichts tun konnten. Weil als Kinder können wir dagegen schwer. Was unternehmen. Und dann müssen wir die Dinge alleine klären mit uns, weil wir in dem Moment allein sind. Und nicht wissen. Habe ich hier gerade einen sicheren Partner? Und das fühlt sich in dem Moment natürlich nicht sicher an, wenn jemand schweigt. Dann sind wir uns nicht sicher und dann geht es uns auch nicht gut. Es ist aber niemand da, mit dem wir das teilen können. Das heißt, uns bleibt nur die Möglichkeit, das komplett mit uns alleine auszumachen. Und ganz häufig ist das genau die Person, die das in der Kindheit erlebt haben, dann oft bei dem Partner auch erleben. Und dann wie so einen Effekt haben, das kenne ich.
Mareike Kaczmarek: Dass der Partner schweigt oder dass man selber schweigt?
Ilka Schütte: Ja, dass der Partner zum Beispiel schweigt. Dass wir oft in diese selben Situationen geraten, die wir von früher kennen.
Mareike Kaczmarek: Das heißt also, dass man das selber gar nicht unbedingt übernimmt und selber ins Schweigen verfällt?
Ilka Schütte: Das kann auch sein. Also, es macht natürlich Sinn, zu sagen oder als Kind zu merken, okay, da ist keiner da, Ich muss das alleine mit mir ausmachen, Also mache ich das natürlich auch als Erwachsener.
Mareike Kaczmarek: Der Konflikt, Wir haben gesagt. Wir sind schon am Streiten, am Diskutieren, am Vorwürfe machen und so weiter. Jeder geht am Ende. Gott sei Dank seiner Wege erstmal und zieht sich zurück. Warum ist es so unfassbar? schwer, auf den anderen wieder zuzugehen? Warum ist das so unglaublich schwer, dieses Es tut mir leid, dass das gerade so gekracht hat, zu sagen?
Ilka Schütte: Weil wir alle verletzliche Wesen sind und viel verletzlicher, als wir manchmal glauben. Und es ist schwer. Wenn wir selber uns vielleicht unsicher fühlen oder auch merken, okay, der Streit, der war jetzt hart, ja, dann zu sagen, boah, Ich gehe auf den anderen zu und sehe auch meine Anteile, Das ist was sehr Starkes und Gutes, und das ist auch die Chance, dass der andere dann sagt, Ah ja, mir tut es auch leid, ja, wenn beide darauf verharren. Und es gibt ja, so Muster, wo keiner irgendwie sagt, okay, ja, ich habe auch Anteile daran,
Joël Kaczmarek: ja,
Ilka Schütte: sondern wo man immer der Meinung ist, Der andere ist schuld. Und immer, wenn wir die Finger aufeinander zeigen, dann gibt es da keinen Ausweg. Das ist einfach, Dann sind beide einsam, traurig und allein zurückgeblieben im Grunde. Es gibt dann kein Aufeinander zugehen. Und wenn einer anfängt, Natürlich ist es schwer. Und es ist ja auch eine Gefahr, weil es kann ja auch sein, Ich zeige mich jetzt hier verletzlich und sage, das war auch mein Anteil. Und der andere, sagt, ja, habe ich dir doch gesagt, das ist dein Anteil.
Mareike Kaczmarek: So dieses Alleinige Schuldeingeständnis. Ja,
Ilka Schütte: und deshalb, ja und... Gerade wenn wir die Erfahrung gemacht haben, Ich glaube, Das kennt auch jeder, dass wir uns öffnen und verletzlich zeigen. Und der andere kann es nicht annehmen, Beziehungsweise der Haut dann nochmal extra rauf. Und dann machen wir das natürlich nicht mehr.
Mareike Kaczmarek: Vielleicht ist da ein ganz guter Weg, nicht zu sagen, es tut mir leid, Sondern das zu konkretisieren und zu sagen, es tut mir leid, dass wir gerade wieder so eskaliert sind. Damit gibst du erstmal nicht dem anderen Partner recht. Sondern es tut uns ja am besten, weil da tut es uns ja leid, dass es wieder mal um das gleiche Thema ging, Weil der Teller oben auf der Geschirrspüler und nicht im Geschirrspülerr steht. Oder wie auch immer.
Ilka Schütte: Noch besser wäre, Wir gehen wirklich in die Selbstreflexion, was ist passiert? Und du gehst auf deinen Partner zu und sagst, Du Pass mal auf, Ich habe gemerkt, ich bin wirklich wütend geworden an der Stelle und habe gemerkt, ja, das hat auch, was mit mir zu tun. Oder ich wünsche mir an der Stelle eigentlich mehr... Unterstützung von dir. Und ich werde dann aber wütend, und diese Wut tut mir leid. Das war unangebracht, so wütend zu sein. Aber dieser Wunsch, dass du für mich da bist und dass du mich an der Stelle unterstützt, der ist da. Kannst Du für mich da sein? In dem Moment? Und ich wollte aber nicht wütend werden. Das war gar nicht meine Absicht. Es tut mir leid.
Mareike Kaczmarek: Genau. Und damit entkräftest du, also, damit sagst du ja nicht komplett, Die Schuld liegt nur bei mir, sondern du relativierst das auch ein Stück weit. Worüber wir noch gar nicht gesprochen hatten, ist, Wie wichtig Kommunikation ist. Also die Art und Weise, wie ich mit meinem Partner oder mit meiner Partnerin spreche. Was sind so diese absoluten No-Gos? Also, wo eigentlich der Konflikt, ja eigentlich schon an die Tür hämmert.
Ilka Schütte: Also vielleicht, um nochmal da einen Schritt weit zurück zu gehen. Es gibt ja viele paar therapeutische Methoden, die sich nur auf Kommunikation fokussieren. Und das ist nicht der Schlüssel aus meiner Sicht. Wir können Supergute Kommunikationstechniken haben und die Paare haben trotzdem Konflikte, weil die emotionale Verbindung nicht stabil ist. Deshalb ist für mich immer erstmal die Verbindung wichtig, Die emotionale Verbindung. Und ja, wenn die Partnerschaft intakt ist und nicht so extrem problematisch oder wie auch immer, Es kann nie schaden, diese Konfliktregeln oder Kommunikationsregeln sich anzueignen. Das ist immer gut. Aber es ist meistens nie der Schlüssel, Warum Konflikte gelöst werden können. Du hast gesagt, die No-Gos. Ja, die No-Gos sind auf jeden Fall du. Du bist schuld, du hast es so gemacht. Ich wünsche mir, dann versucht man es nett zu verpacken, ich wünsche mir, dass das und das, aber das in einem Ton gesagt wird, was schon impliziert, du machst es falsch. Dann einfach reden und nicht vorher zu fragen, hast du kurz Zeit, kannst du reden? Bist du gerade offen dafür? Die Signale wirklich von dem anderen wirklich ernst nehmen. Und oftmals, Wir fragen, kann ich reden. Und dann höre ich gar nicht oder sehe gar nicht in den Blick, ob der andere das wirklich will. Zum Beispiel sagt der ja, Aber ich sehe eigentlich und ich spüre, der will gar nicht, weil der ja schon weiß, wenn ich jetzt nein sage, dann kann ich mir noch mehr anhören. Also sagt Der ja, hat aber Null Bock. Das heißt, der Konflikt ist schon da, obwohl er überhaupt angefangen hat. Das heißt, nehmt... Eure Signale wirklich ernst? Will jemand wirklich nicht sprechen? Und wenn er wirklich nicht sprechen will, dann müsst ihr das Ernst nehmen. Was ihr dann machen könnt, ist zum Beispiel zu sagen, okay, kann ich verstehen, Die letzten Gespräche liefen mir auch wirklich nicht gut. Was brauchst Du denn, damit Du Lust hast, mit mir zu reden? Mach Dir darüber Gedanken, wenn du willst und dann sprech mich wieder an, wenn du soweit bist.
Mareike Kaczmarek: Wie komme ich bis dahin klar mit meiner Wut, mit meinen Gefühlen, tief durchatmen?
Ilka Schütte: Tief durchatmen. Und das ist auch die Verantwortung, die wir wieder selber haben. Wenn du deine Wut hast, dann hat die auch, wie gesagt, auch, was mit dir zu tun. Und dann darfst du auch, klar, Wir wünschen uns, dass der Partner da ist und dass wir das zusammen regeln, aber du schaffst es auch alleine. Und du darfst dann erstmal gucken, wo ist die Wut, Was kannst Du da für dich Gutes tun, um die Wut vielleicht rauszunehmen und dann mit deinem Partner zu reden, Nämlich, was wirklich dahinter steckt. Nämlich vielleicht, wie wir vorhin hatten. Als Beispiel, kannst du mich mehr unterstützen? Andersrum oder noch konkreter, so konkret wie möglich, ist auch immer wichtig. Ich würde mich so freuen, es würde mich so entlasten, wenn du den Geschirrspülerr ausräumen würdest. Täglich. Zum Beispiel. Ja, dass wir oft viel zu, ja, du bist immer, kommst immer zu spät oder bist un, ja, ich kann mich nicht auf dich verlassen.
Mareike Kaczmarek: Oder nie, also nie und immer.
Ilka Schütte: Absolut, ja. Total unkonkret. Was soll der andere damit anfangen? Kann nichts damit anfangen. Aber wenn wir sagen, toll, dass du da bist, Ich schätze dich wirklich sehr und ich wünsche mir, das wäre so toll, wenn du den Geschirrspülerr ausräumen würdest. Beziehungsweise, Wenn das Deine Aufgabe, ist, Wenn ich mich gar nicht mehr darum kümmern müsste, Das wäre ein Traum für mich. Also auch den anderen Stück weit aufwerten, Das machen wir auch dann in diesen schwierigen Konfliktsituationen. Ja gar nicht mehr. Wir sehen nur noch das Schlechte. Und dann kann, Das ist so eine negative Spirale, dann kann der andere das nicht mehr gern machen. Dann wehren wir uns automatisch, so sind wir Menschen einfach und machen es erst recht nicht und Strafen dann. Aber wenn es eine offene Kommunikation ist im Sinne von, Ich sehe auch die tollen Sachen, die du gut machst und das ist super gut. Ja, aber ich wünsche mir auch mehr Verantwortung, dass du mehr Verantwortung übernimmst an den und den Stellen.
Mareike Kaczmarek: War das das mehrmals schon erwähnt, Dass wenn eine stabile Bindung vorhanden ist? Und wann sprechen wir denn von einer stabilen Verbindung? Also jetzt nicht nur in einer Beziehung, sondern auch... Meinetwegen mit Kollegen oder mit Mitarbeitern oder Vorgesetzten oder Freunden. Gibt es da irgendwie Anzeichen, wann es eine stabile Verbindung gibt?
Ilka Schütte: Also Bindung hat wirklich mit den Menschen zu tun, die uns wirklich nahe sind. Das ist für mich wirklich eine Bindung. Alles, was so Eltern, Kinder, Partnerschaft, Enge Freundschaften, Da kann ich von enger Bindung reden. Von einem Arbeitskollegen würde ich wahrscheinlich nicht von Bindung reden. Ja, da auch eine Verbindung, vielleicht, ja. Aber diese Verbindungen sind dann oft ja nicht so intensiv.
Mareike Kaczmarek: Wie schaffe ich das? Denn dann beispielsweise, wenn ich jetzt mit meinen Mitarbeitern immer wieder Konflikte habe? Oder ich sehe, Meine Mitarbeiter haben untereinander immer wieder Konflikte. Wie kann ich denn damit dann umgehen? Wie kann ich das vielleicht anleiten oder Hilfestellung geben? Oder irgendwie?
Ilka Schütte: Dieses Thema liebe ich auch.
Mareike Kaczmarek: Na dann los.
Ilka Schütte: Weil da ist so viel Konfliktpotenzial in Teams. Und gerade als Leitung hat man ja eine ganz besondere Stellung und auch eine Vorbildfunktion. Und was ich total wichtig finde, ist, wenn dann jemand kommt und sagt, der, und der hat das gemacht, Dass wir dann gucken, dass wir nicht über den anderen reden, Sondern was kannst du jetzt tun, um diesen Konflikt aufzulösen? Also, du kannst zum Beispiel nochmal hingehen und sagen, es hat mich geärgert, ich wünsche mir das beim nächsten Mal, so. Was viele falsch machen, ist, übereinander reden und lästern und dann sozusagen. Nicht zu demjenigen gehen, mit dem man den Konflikt hat, sondern zu allen möglichen anderen. Zehn Leute wissen es schon im Team, Nur der, um den es geht, der weiß von nichts. Und das ist ein absoluter Konfliktherd. Und das wird absolut hochkochen, Weil der fühlt sich natürlich zu, der spürt das ja auch, Wir sind ja auch nicht. blöd. Wir spüren das. Und meine oberste Prämisse war immer, Wir reden nicht übereinander, wir reden miteinander. Und das aber auf einer liebevollen Art und Weise. Und ja, wir machen Fehler, natürlich. Und wir dürfen aber auch das ansprechen. Und wir müssen lernen, das auch anzusprechen. Das ist hart und das ist schwer. Aber wenn wir das machen und sagen, du, Pass mal auf, das. Und das ist mir aufgefallen, Das fand ich gar nicht gut, Dann hat das wieder ein Potenzial, weil dann kann das eine richtig... Eine wachsende Verbindung sein, indem man ehrlich, kommunikativ miteinander umgeht.
Mareike Kaczmarek: Gibt es dafür auch irgendwelche Maßnahmen, die ein Unternehmen anbieten, kann? Das ist dann irgendwelche, Ich denke gerade, Kennen Sie diese riesigen Wattestäbchen mit diesen weichen Dingen, wo man Sie dann gegenseitig verknopft?
Ilka Schütte: Also ich empfehle auf jeden Fall. Supervisionssitzungen. Mit einem guten Supervisor, Supervisorin, Um diese Konflikte wirklich aufzulösen, Beziehungsweise, um das auch erstmal deutlich zu machen, Was passiert eigentlich über Euch im Team.
Mareike Kaczmarek: Was ist das genau?
Ilka Schütte: Supervision? Ja, Supervision ist quasi eine Art Konfliktmanagement, Die genaue Definition weiß ich gar nicht, Aber wie so ein Konfliktmanagement für Gruppen. Ja, das sind sozusagen bestimmte Themen, Das kam aus dem sozialen, aus dem psychologischen Bereich, Dass wenn wir jetzt gerade im Kinderschutz ja viele, auch Themen haben, die uns selber auch natürlich belasten können, dass man einen Raum hat, den auch zu teilen. Und dass sozusagen Dynamiken im Team auch, Wie geht Ihr mit Konflikten um, Wie löst Ihr die, Was macht Ihr damit, ja. Dass das sozusagen bearbeitet werden kann als Gruppe. Ach,
Mareike Kaczmarek: das wird dann in der Gruppe gemacht? Dann wird dann sozusagen gesagt, wie ist die Situation aktuell? Reden denn die Leute dann in dieser Gruppe ganz offen?
Ilka Schütte: Wenn es eine gute Supervisorin ist oder ein Supervisor, dann schon, ja.
Mareike Kaczmarek: Also, da wird nicht irgendwie einen anonymen Zettel geschrieben und erst mal draufgeschrieben, Ich habe Probleme, damit. Keine Ahnung, der macht immer, keine Ahnung, Früher Schluss und ich muss seine Themen übernehmen, sondern...
Ilka Schütte: Gut, es gibt dann auch... Zweier-Supervision natürlich. Manche Themen haben auch nicht in der ganzen Gruppe zu tun. Aber es gibt bestimmte Themen, wo es Teams natürlich super schwer fällt, die anzusprechen. Wie so diese Rosanen Elefanten. Jeder weiß, worum, es geht. Und keiner traut es, sich, anzusprechen. Und das ist super heilsam, das dann auch wirklich anzusprechen. Und dafür eine Kultur zu schaffen, dass es auch möglich ist.
Mareike Kaczmarek: Oder bei den Fischen. Welche Auswirkungen haben denn diese unbehandelten Konflikte? Wenn wir dann einfach immer nur, Wir haben uns gestritten und dann geht jeder kurz mal aus dem Raum. Und dann setzen wir uns wieder an den Abendbrottisch. Und alles ist gut. Oder wir gehen wieder zurück ins Büro und tun so, als wenn es den Konflikt letzte Woche nicht gegeben hat.
Ilka Schütte: Ja, das kommt immer darauf an, wo das Paar ist. Aber es macht schon sehr, sehr viel Sinn, die aufzulösen, diese Streitigkeiten und da wirklich hinzuschauen. Weil an einem bestimmten Punkt ist dann auch nichts mehr zu machen. Also wenn ein Paar sich wirklich in dieser Dynamik verliert, dann kommt es ab einem bestimmten Punkt nicht mehr alleine raus. Das ist meine Erfahrung. Und dann wird es entweder zur Trennung führen. oder, ja, dass man nebeneinander herlebt. Und eigentlich aber... Jeder seins macht zum Beispiel. Diese Beziehung gibt es ja auch. Und was natürlich auch passiert ist, Dann hat es natürlich Auswirkungen auf unsere Gesundheit und auf uns selber. Weil wir dann natürlich immer mit diesem Gefühl von Selbstzweifeln leben, von Schuld, Trauer, auch Angst. Das heißt, wir alle wünschen uns jemanden an der Seite, der für uns da ist, mit dem es sich gut anfühlt. Und wenn wir das nicht haben und diesen sicheren Hafen nicht haben, wo wir auch in der Forschung gesprächten, gemerkt haben, Wie wichtig das ist. Laut der Bindungstheorie, Man hat ja, früher ist ja mal davon ausgegangen, dass nur Kinder diese Bindung brauchen. Und jetzt, erst in den späten 80er Jahren wurde herausgefunden, dass wir ein Leben lang nach Bindungen uns sehnen. Und dass dieser sichere Hafen, Dass jemand da ist für uns, der sich um uns auch kümmert und der uns aber auch fördert. Und uns hilft bei unseren Zielen, der für uns da ist, Dass das eine unheimlich große Auswirkung hat auf unsere psychische und physische Gesundheit. Und das hilft auch, Krankheiten und diese ganzen psychischen Erkrankungen natürlich zu heilen. Und auch gerade so, Ich arbeite mit emotionsfokussierter Paartherapie, ist super hilfreich, Zum Beispiel auch bei Depressionen. Da ist so eine Paartherapie unglaublich hilfreich, weil wir lernen, uns aufeinander zu verlassen. Ja, das heißt, ich... Ich schaffe es zu sagen, ich mache die Erfahrung zum ersten Mal, vielleicht in meinem Leben, mir geht es nicht gut, Ich teile das und der Mann oder die Frau, die ich wirklich liebe, ist für mich in dem Moment da. Und das ist eine ganz neue Erfahrung, die wir oftmals vielleicht als Kind oder in unserem Leben nie gemacht haben. Und diese Erfahrung, Die ist so heilsam, dass wir dann nicht alleine mit diesen Dingen sind. Ja, und wenn wir das ausbauen. Und immer mehr merken, da ist jemand da, wenn ich ihn wirklich brauche und ich kann mich öffnen, ich habe es auch gelernt. Und ich habe auch gelernt, darauf zu vertrauen, dass jemand da ist. Das ist einfach unglaublich und wunderschön zu sehen, Wie Menschen dann aus sich rausgehen.
Mareike Kaczmarek: Könnte man oder könnte ich da selber auch auf mein inneres Kind gucken und schauen, wie es sich da fühlt? Weil es klingt ja schon so. Wie bei so vielen anderen Themen, die ich schon im Podcast hatte, dass wir immer wieder darauf zurückkommen, auf die Glaubenssätze, die wir haben, auf die fest verankerten Glaubenssätze. Ich bin nicht gut genug. Ich bin es nicht wert, dass ich geliebt werde. Meine Meinung ist nicht wichtig oder zählt nicht.
Ilka Schütte: Total. Und es ist super schön und auch wichtig, daran zu arbeiten. alleine. Und deshalb finde ich aber die Paartherapie, Die hat nochmal so einen Effekt, wenn ich dann das für mich auflöse. In dem Moment. Dann die Erfahrung mache, da ist jemand da, der mir zeigt, dass es anders ist, dass ich wichtig bin, dann hat es den Effekt mal 1000, Weil ich nicht nur das für mich selber, sondern weil ich das dann auch erlebe.
Mareike Kaczmarek: Gut, das hatten wir auch schon öfter gesagt, dann ist es wichtig, erstmal zu gucken, was ist bei mir los? Und wie fühlt es sich in mir an? Und darüber sozusagen, im Klaren zu sein, das auch zu benennen. Allein schon das Benennen finde ich immer schon heilsam. Und dann das sozusagen in die Situation reinzubringen. Ja,
Ilka Schütte: genau das üben wir quasi in der Paartherapie ein. Wir gucken, was ist bei dir, was ist da? los, was passiert da eigentlich. Meistens ist uns das nicht bewusst, was da eigentlich passiert, woher das alles kommt, Die Emotionen, die da drunter sind. Und der Partner hört es aber, Der sitzt ja daneben. Und der hört es, dass hinter der Wut zum Beispiel Angst steht und Trauer. Und ich übersetze es dann auch immer in die Bindungssprache. Und ja, genau. Also das dann hochholen, sozusagen und das dann üben zu benennen. Das machen wir auch, ja. Dass wir sozusagen, dann, ja, kannst du dir vorstellen, das deinem Partner zu sagen? jetzt, ja. Und das einüben, das auch mitzuteilen, weil das ist auch super schwer, das zu machen, ja.
Mareike Kaczmarek: Das stimmt. Wie ist das? Machst du dann in einer Sitzung beide Seiten oder hast du dann eine Sitzung, machst du erstmal ihn und dann die nächste Sitzung den anderen Partner, oder versuchst du das sozusagen? 50-50? Der eine Partner, der Sozusagen dann nicht drankommt, sich nicht irgendwie weniger wichtig fühlt und gesehen fühlt. In seinem Bedürfnis?
Ilka Schütte: Genau, also, das ist sehr ausgeglichen, gerade in den ersten Sitzungen, Da ist es ganz klar, dass jeder sich da gehört, fühlt.
Mareike Kaczmarek: Wie viele Sitzungen brauchst Du so im Schnitt? Also erst mal, um zu merken, Da ist wirklich Potenzial, dass das funktionieren kann und sozusagen, dann daran zu arbeiten oder um zu merken, okay, das wird nichts mehr.
Ilka Schütte: Also, wenn beide Partner da sitzen und sagen, sie wollen und sie sind noch zu 100 Prozent präsent, dann kann es losgehen. Das merke ich, das ist super schnell. Aber es gibt Paare, wo dann einer zum Beispiel schon mit einem Fuß draußen ist. Oder schon gar nicht mehr so richtig will, dann wird es schwierig. Aber wenn beide richtig wollen... Habe ich noch nicht erlebt, dass es dann nicht besser wird an irgendeiner Stelle. Also, es funktioniert in den meisten Fällen, dass sich das wirklich auflöst. Es gibt natürlich auch Fälle, da greift es nicht, das ist ganz klar.
Mareike Kaczmarek: Ihr Lieben, ich würde sagen, Ihr habt jetzt, glaube ich, Ganz viele Tools an die Hand bekommen, wie ihr am besten Euch Das nächste Mal zofft. Ich freue mich jetzt schon, von euch zu hören. Und wer Unterstützung braucht, der kann sich bitte bei Ilka melden. Die ganzen Infos stehen in den Shownotes.
Ilka Schütte: Sehr, sehr gern.
Mareike Kaczmarek: Und dann möchte ich natürlich Erfahrungsberichte haben, anonymisiert. Und ich freue mich, wenn ihr weiterhin fleißig Themenvorschläge schickt. An mareike@undjetzt.de.
Ilka Schütte: Und ja, ich würde sagen, Fröhliches Streiten, Seid nett zueinander und go, macht's gut. Alles Gute für euch. Tschüss. Ciao.
Mareike Kaczmarek: Das war UND JETZT! Der Podcast mit Mareike Kaczmarek. Schön, dass du dabei warst. Wenn du auch die nächsten Folgen nicht verpassen möchtest, dann abonniere meinen Podcast UND JETZT! und aktiviere die Glocke. So bleibst du definitiv auf dem Laufenden. Besuch mich gerne auf meiner Website www.undjetzt.de. Dort kannst du dich auch an meine Newsletter eintragen und erhältst regelmäßig spannende News UND Behind-the-Scenes-Einblicke zum Podcast. Wenn du Fragen oder Anmerkungen zu und jetzt hast, dann kannst du mir auch gerne eine E-Mail schreiben. An hallo@undjetzt.de und jetzt, bis bald, deine Mareike.