Lendis und das Büro der Zukunft

1. Januar 2000, mit Angelina Ebeling

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Angelina Ebeling: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Remote Work bei Digital Kompakt. Wie immer mit mir, Angelina. Heute auch mal wieder mit einem spannenden Gast. Ich bin die Gründerin von Acework und wir helfen Unternehmen dabei, verteilte Teams aufzubauen und besser auf Distanz zusammenzuarbeiten. Dafür gibt es von uns Coachings, Workshops, Schulungen für Management und für Teams. Und außerdem unterstützen wir im Remote Recruiting und helfen dabei, die perfekten Kandidaten und Kandidatinnen für flexible Stellen zu finden. In der Folge heute lernt ihr, wie das Büro der Zukunft aussehen sollte und wie ihr in verteilten Teams eure Arbeitsplätze am besten gestaltet. Außerdem, welche Möglichkeiten es gibt, um diese hybriden Arbeitsplätze, also mobil, im Office und zu Hause, für eure Mitarbeiter umzusetzen. Mein heutiger Gast kennt sich mit Büros bestens aus. Er heißt Julius Bolz und ist der Gründer von Lendis. Hi Julius.

Julius Bolz: Hi Angelina.

Angelina Ebeling: Was macht Lendis und was macht dich zum Experten für Büros?

Julius Bolz: Erstmal, Angelina, vielen, vielen lieben Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr, heute hier zu sein. Was macht Lendes? Lendes ist das Betriebssystem für hybrides Arbeiten. Das heißt, du kannst bei uns all das mieten, was du für die Arbeit brauchst, zum Beispiel Laptops, Smartphones oder aber auch Arbeitsplätze, Stühle und Tische. Und das lässt sich alles per Klick über Lendes buchen.

Angelina Ebeling: Ihr sitzt in Berlin, wir treffen uns ja auch gerade in Berlin. In Person muss man dazu sagen.

Julius Bolz: Ganz ungewohnt, ja.

Angelina Ebeling: Endlich mal wieder. Wir befinden uns ja gerade in der Situation, in der viele Unternehmen darüber nachdenken, was machen wir jetzt eigentlich mit unserem Büro. Ich habe viele Firmen, die kommen auf mich zu und wollen teilweise Büroflächen loswerden. Die fragen mich, kennst du irgendjemanden, der das mieten möchte? Viele denken jetzt eben darüber nach, wie können wir das neu strukturieren? Und da wirft sich dann natürlich die Frage an. Wie sieht denn das Büro der Zukunft aus, wenn Menschen verteilter arbeiten wollen, wenn mehr Homeoffice gefragt und gefordert wird, wenn Menschen mobiler arbeiten? Was müssen Unternehmen neu denken, wenn sie an ihre Büroräume denken?

Julius Bolz: Den gleichen Trend sehen wir natürlich auch bei unseren Kunden. Homeoffice gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wir sehen aber auch auf der anderen Seite, dass das Büro nicht aussterben wird. Wenn man so über die Zukunft des Büros nachdenkt, wie das ausschauen muss, gibt es eigentlich drei große Themenbereiche, die wichtig sind. Die Zukunft des Büros ist erstmal für soziale Interaktionen. Da gibt es wie gesagt zahlreiche Studien. Das, was wir in Corona am meisten vermisst haben im Büro, ist natürlich so dieses Face-to-Face-Kontakte, so wie wir sie jetzt auch heute hier im Aufnahmestudio haben. Und das haben die meisten vermisst, 95 Prozent der Leute. Diese sozialen Interaktionen sind natürlich super wichtig für Kultur, für das soziale Wohlbefinden der Mitarbeiter. Das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt, der super wichtig ist, ist, dass das Büro immer mehr zum Ort des kreativen Austausches wird. Das heißt, ich komme ins Büro, um bestimmte Meetings abzuhalten, inspirieren zu lassen von meinen Kollegen. Und der dritte Punkt, der auch sehr, sehr wichtig ist, auch wenn man sich im Homeoffice natürlich sehr gut konzentrieren kann, ist das ganze Thema Rückzugsorte auch im Büro. Nicht jeder Mitarbeiter hat ein separates Arbeitszimmer. Nicht jeder Mitarbeiter kann sich hundertprozentig zu Hause manchmal konzentrieren, zum Beispiel wenn man Kinder hat oder auch wenn eine Baustelle um die Ecke ist. Das Büro der Zukunft hat andere Anforderungen, die abgedeckt werden müssen. Soziale Interaktion, kreativer Austausch und das ganze Thema konzentriertes Arbeiten.

Angelina Ebeling: Alles klar, also ich habe verstanden, dass es im Endeffekt eigentlich genau die Sachen sind, die wir sowieso im Arbeiten schon sowieso machen sollten. Gerade Ruhezonen, aber ich glaube, was eben oft Unternehmen jetzt merken, ist, dass dieses Konzept Großraumbüro, in dem wir eben viele Mitarbeiter auf einer großen Fläche zusammensetzen lassen, auf der einen Seite natürlich aus hygienischen Gründen, sage ich mal, Social Distancing fragwürdig wird, aber eben auch an Auf der anderen Seite, was optimiertes Arbeiten angeht, weil es irgendwie genau eigentlich the worst of both worlds ist. Also du hast weder eine Ruhezone, noch hast du irgendwie einen Ort, wo man sich begegnen kann zum kreativen Arbeiten. Also würdest du jetzt sagen, also Großraumbüro ist eigentlich das, was man erstmal aufgeben sollte. Man sollte schauen, dass man verschiedene Räume erstellt, Ruhezonen, Stichwort Bibliothek von früher, wenn man in der Uni gesessen hat und dann andere Räume für die Begegnung schaffen?

Julius Bolz: Absolut, absolut. Also ich glaube genau, das ist der richtige Weg. Ich glaube, wir haben den Höhepunkt erreicht an Open Office Spaces. Ich glaube, da wird es auch eine Entwicklung geben, die eher wieder in die andere Richtung geht, um genau diese drei Punkte, die ich gerade angesprochen habe, auch abzudecken. Das heißt, wenn man jetzt an den ersten Punkt denkt, soziale Interaktion, wo finden die statt? Natürlich größtenteils in Launch Areas von Büros, aber auch Kaffeeküchen. Das heißt, dort, wo die Leute zusammenkommen und diese Bereiche müssen geschaffen werden. Zweiter Bereich Meetingräume. Viele Unternehmen, gerade wenn die Open Spaces haben, haben natürlich nicht diese Meetingräume. Da sehen wir natürlich auch bei Lendes einen ganz großen Bedarf an diesen Raum-in-Raum-Lösungen, wo du im Prinzip versuchst, mehr Rückzugsorte auch zu schaffen. Der dritte Bereich und das fehlt natürlich, ist dieses ganze Thema konzentriertes. arbeiten. Dafür braucht man natürlich nicht einen großen Raum, wo man alles hört, sondern einige kleinere, wo ich das schaffe. Und wie du schon gesagt hast, die Bibliothek oder der Silent Room, da müssen auf jeden Fall einige Unternehmen ihr Büro anpassen, das heißt Wände einziehen oder einen neuen Office Space suchen.

Angelina Ebeling: Absolut. Und natürlich ganz interessant, wenn man sich Städte wie Berlin anschaut, wie Büros optimiert wurden auf dieses Großraum, dass man jetzt natürlich eigentlich einen Mangel hat an Büros mit vielen kleinen Räumen zum Beispiel, was absolut nicht gefragt war. Du hast gerade flexible Lösungen Raum in Raum angesprochen. Also das ist was. Ich habe mich mit der einen oder anderen Immobilienfirma schon unterhalten. Die fragen mich auch, Angelina, was für Trends siehst du? Was brauchen die Unternehmen? Und Flexibilität ist natürlich eines dieser großen Stichworte. dass sich Räume auch verändern können. Und das heißt, ich sehe jetzt auch wirklich, wie sich Architekten und Immobilienfirmen damit beschäftigen, wie kann ich einen Raum flexibel gestalten. Hast du da auch Erfahrungen? Kannst du die teilen?

Julius Bolz: Ganz, ganz wichtig ist natürlich auch schon bei der Auswahl der Möbel, dass diese Möbel unterschiedlich genutzt werden können. Das heißt, es gibt Möbel wie zum Beispiel bestimmte Trennwände, die einmal eine kustische Wirkung haben auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite auch wirklich dafür genutzt werden können, komplette Räume abzutrennen. Neben diesen ganzen Akustiklösungen gibt es natürlich auch, was Tische anbelangt, viele unterschiedliche Lösungen. Es gibt Tische, die man natürlich dann als Klapptische nutzen kann für größere Meetings. Wenn man sie dann aber nicht braucht, schiebt man sie einfach zur Seite und man hat ganz klassische Arbeitsplätze. Wenn es jetzt um Raum- und Raumlösungen geht, gibt es Unterschiedliche Lösungen. Man kann natürlich wirklich komplette Wände neu einziehen. Glaswände, die dann auch so diesen Flair vom Open Space, so wie wir ihn kennen, aufrechterhalten. Ist natürlich schon ein bisschen teurer auch. Was wir wirklich bei vielen Unternehmen sehen, das war ja auch ein Trend, glaube ich, der letzten paar Jahre, sind das ganze Thema Telefonboxen natürlich auch. Und die gibt es ja nicht nur für eine Person, sondern auch für mehrere. Und dort kann ich mich dann zurückziehen und bin natürlich super flexibel, weil wenn ich die Telefonbox nicht mehr brauche oder irgendwie umstellen muss, weil vielleicht ein Raum anders genutzt werden muss, kann ich das ganz einfach tun.

Angelina Ebeling: Prima. Also ich glaube, das Büro, wie du sagst, wird niemals komplett aufgegeben werden von den meisten Unternehmen. Das ist oft das, was mir so nicht vorgeworfen wird, aber zumindest gefragt wird. Angelina, möchtest du, dass alle Unternehmen komplett verteilt arbeiten? Und da sage ich ganz klar nein. Hybrides Arbeiten ist das, wie es am besten funktioniert, die Mischung macht. Und Büros sind da eben durchaus ein weiterer wichtiger Punkt. Allerdings natürlich gibt es eben ganz klar Firmen, die eher in die Richtung gehen, sich komplett verteilt aufzustellen. mehr mit Dingen beschäftigen wie mobilem Arbeiten, einfach Räume zum Arbeiten zur Verfügung stellen und natürlich auch, Stichwort Homeoffice, das Arbeiten von zu Hause optimal zu ermöglichen. Was sind denn die verschiedenen Optionen für Unternehmen, wenn sie jetzt sagen, okay, wir haben kein großes Büro, sondern wir wollen eben an verschiedenen Orten arbeiten, ermöglichen, was kann man da machen?

Julius Bolz: Was ganz wichtig ist, du hast ja gesagt, es ist eine Mischung dieses hybride Arbeiten, das heißt ein Teil im Homeoffice und ein Teil im Büro. Und wenn ich jetzt natürlich immer weniger Bürofläche auch haben möchte, gibt es natürlich die Lösung des Coworkings. Da gibt es halt wie gesagt zahlreiche Lösungen, dass Unternehmen ihre Flächen reduzieren, zusätzlich dann natürlich die Möglichkeit bieten, für Unternehmen in Coworking Spaces zu gehen. Und da gibt es, wie gesagt, eine Menge Lösungen, viele Tools, wie zum Beispiel Officely, Spacetti. Das sind Tools, die mir ermöglichen, als Unternehmen Mitarbeiter zum Teil ins Büro zurückzuholen, aber auch zum Teil, dass sie sich in Coworking Spaces Arbeitsplätze buchen können.

Angelina Ebeling: Wie genau funktioniert das? Also zum Beispiel wie Upflex, das ist auch eine Coworking-App, sage ich mal, als Plattform, auf der man sich als Mitarbeiter dann über seine Firma Kontingente an Stunden in verschiedenen Coworkings buchen kann.

Julius Bolz: Genau, richtig. Funktioniert genauso? Und das quasi über eine digitale Lösung zu unterstützen. Das heißt, ich als Unternehmen ermögliche meinen Mitarbeitern, diese App zu nutzen. Die Mitarbeiter können sich dann je nach Bedarf einen Meetingraum oder auch einen Arbeitsplatz für den Tag buchen. Und das kann ich natürlich einmal in einem Coworking-Space tun, kann das aber natürlich auch, wenn das Büro offen ist, in meinem eigenen Büro tun. Und das ist auch eine Lösung, die viele Unternehmen jetzt gerade nutzen, wenn sie zurück ins Büro kommen, jetzt nach Corona. Die wollen die Mitarbeiter auch die Möglichkeit geben, wieder zurück ins Büro zu gehen. Die Auslastung soll aber besser gemanagt werden. Und das geht dann natürlich ganz klar über das ganze Thema Desk-Management und Meeting-Room-Management, dass ich einfach sicherstelle, das Büro ist genauso ausgelastet, wie ich das eigentlich möchte und wie es den Hygienestandards entspricht. Dafür sind solche digitalen Lösungen natürlich super.

Angelina Ebeling: Absolut. Also ich denke, gerade jetzt in Bezug darauf zu sagen, wir wollen unser eigenes Büro managen, sind ein großer Konzern, habe ich jetzt auch schon mehrfach gehört, die haben oft ihre eigenen Apps auch entwickelt. Meetingraum, Buchungssysteme sind ja keine Neuheit, das gibt es ja wahrscheinlich schon immer. Aber dass man sich jetzt quasi einen Platz bucht, bietet einen total schönen Datensatz, sage ich. Mal, also einfach zu schauen, wer kommt denn wie oft und so. Also ich glaube, als Unternehmen für HR-Abteilungen ist das super spannend, da eigentlich auch mal reinzuschauen und zu schauen, wie verhalten sich die Leute, was wollen die machen und darauf basierend meine Räume anzupassen. Und auf der anderen Seite ist das ganz klar, den Menschen die Möglichkeit zu geben. Allerdings schränkt das die Flexibilität ein bisschen ein, muss ich einfach sagen. Also wenn du vorab irgendwie weißt, ich will Mittwoch ins Office und vielleicht gibt es nur 20 Prozent Kapazität, vielleicht sind dann schon alle Plätze weg. Also ich glaube, das ist aktuell noch vielleicht so ein Thema, wo man sich dann auch noch ein bisschen.

Julius Bolz: Aber dann hast du vielleicht die Lösung, in einen Coworking-Space zu gehen.

Angelina Ebeling: Genau, dann könnte man sich das Da gibt es noch einen ganz interessanten Aspekt. Stichwort Pendeln und Büro. Das Büro ist natürlich immer an einem Ort. Das Potenzial von Coworkings, lokalen Hubs oder einfach Plätzen, die näher an meinem Wohnort sind, ist natürlich so ein minimales Pendeln zu gewährleisten. Einfach zu sagen, ich brauche gern Oder ich bräuchte einen Raum zum Arbeiten, ich möchte nicht zu Hause arbeiten, also gehe ich ins Coworking, das vielleicht fünf bis zehn Minuten entfernt ist. Ist in Berlin eine Möglichkeit, in anderen Städten natürlich noch nicht so extrem gegeben, die Infrastruktur ist einfach noch nicht so da. Ich sehe aber zum Beispiel auch immer mehr Coworkings auch in kleineren Regionen, Brandenburg zum Beispiel, aufploppen. Habt ihr da auch, was Ausstattung und so weiter angeht, euren Finger am Puls?

Julius Bolz: Wir sehen auch diesen Trend und vor allen Dingen in Corona kam ja auch die Frage auf, gibt es eine sogenannte Landflucht? Und ich glaube, diese Landflucht kann man noch nicht komplett sehen. Was wir aber sehen ist, das, was du auch angesprochen hast, besonders der Speckgürtel um die Städte wird immer wichtiger für die Mitarbeiter. Und gerade in diesen Speckgürteln entstehen dann auch neuen Coworking Spaces, wo ich die Möglichkeit habe, als Mitarbeiter auch hinzugehen, wenn ich zu Hause nicht mehr arbeiten möchte. Der Speckgürtel hat natürlich aber auch den Vorteil, dass wenn ich nochmal ins Büro möchte, die Möglichkeit habe, auch dann eine S-Bahn-Fahrt von einer Stunde in Kauf zu nehmen, um ins Büro zu kommen. Wir mit Lendes starten natürlich auch viele von diesen Coworking Spaces in diesen Speckgürteln aus. Das ist durchaus auch ein Trend, den wir bei unseren Kunden sehen.

Angelina Ebeling: Also das heißt, ihr könnt auch durchaus mit Unternehmen zusammenarbeiten und einfach sagen, ihr könnt abgesehen von eurem eigenen Büro kleinere Coworkings in der Nähe eurer Mitarbeiter ansprechen und eben dort Arbeitsplätze schaffen. Als Alternative vielleicht zu einem Homeoffice, was ich glaube, dass der dritte Punkt ist, über den wir auf jeden Fall jetzt auch noch sprechen sollten. Arbeitnehmerschutz ist ja eins dieser Themen, das ich auch immer wieder mal in einem Podcast angesprochen habe, gerade im letzten ging es unter anderem auch darum, was? Was muss ich denn meinem Arbeitnehmer ermöglichen, wenn ich ihn von zu Hause arbeiten lasse? Also was für Pflichten habe ich als Arbeitgeber, was eine Ausstattung angeht?

Julius Bolz: Ich glaube, rechtlich, und da hat sie auch im letzten Podcast mit Aschgang zu gesprochen, ist es so, dass man unterscheiden muss zwischen Telearbeit, Homeoffice und dem ganzen Bereich mobilen Arbeiten. Das heißt, rein rechtlich muss ich ja im mobilen Arbeiten erstmal nur technologische Ausstattung zur Verfügung stellen. Wenn du jetzt aber wirklich über den Telearbeitsplatz sprichst, gibt es da verschiedene Normen, die man einhalten kann. Dort ist es so, verschiedene Regeln von der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung, dass es quasi verschiedene Standards gibt, quasi eine minimal, funktionalen, optimale Ausstattung. Und was da sehr wichtig ist, natürlich der Tisch, den ich den Mitarbeitern anbiete, der ergonomische Stuhl, das ganze Thema Bildschirm, also wirklich einen extra Bildschirm zu haben, dann das ganze Thema extra Tastatur und Maus. Und natürlich brauche ich dann eine gute Internetverbindung, damit ich auch gut arbeiten kann. Rechtlich konform muss ich dann natürlich auf Sachen noch achten, wie steht der Tisch an der richtigen Stelle. Das heißt, gibt es viele Reflektionen auf dem Bildschirm, dann natürlich auch das Thema Bewegung. Aber Arbeitsplatz ist auch mal ein sehr wichtiges, gerade im Homeoffice sollte man sich da auch nicht vergessen, dass man ab und zu mal aufsteht. Den Gang, den man früher zur Kaffeemaschine macht, ja auch zu Hause tätigt.

Angelina Ebeling: Mein Wasserkocher steht direkt hinter meinem Schreibtisch. Ich muss nicht aufstehen, um mir quasi einen neuen Tee zu machen. Das verstehe ich total. Wenn man selbstständig ist und in Startups lange gearbeitet hat, da wird das oft nicht so genau genommen. Gerade aber, wenn es größere Konzerne sind, Betriebsräte eingeschaltet werden und so weiter. Ist das ein Riesenthema? Wir sehen das immer wieder bei Kunden. Für mich hat es natürlich auf der einen Seite auch immer ein bisschen was von der Schweinebetrieb, wo darauf geachtet wird, dass irgendwie jedes Tier mindestens einen Meter auf eineinhalb Meter hat oder so, nur weil das ist eben menschlich oder artengerecht, das ähnliche für Menschen zu machen, zu sagen, der braucht einen Tisch, der ist so und so. Das ist auch definitiv wichtig, dass man eben als Arbeitgeber diese gewissen Pflichten natürlich nachkommt und die Leute nicht am Bügelbrett stehen, um da irgendwie ihren Standing Desk zu haben. Auf der anderen Seite natürlich was ganz Konkretes, was Firmen auch immer wieder fragen, ist natürlich eine Kostenfrage. Also wenn ich jetzt ein Büro ausstatte und ich schaffe jetzt diesen Begegnungsraum und ich schaffe dort Ruhezonen und meine Mitarbeiter können da hinkommen, aber gleichzeitig wollen die auch von zu Hause arbeiten und ich habe dann eben auch noch die Pflicht zu sagen, okay, ich muss schauen, dass dieser Arbeitsplatz bestimmt. Habt ihr da eine Lösung, was man als Arbeitgeber machen kann, wenn man eben möglichst viele flexible Optionen anbieten möchte, ohne jetzt zu sagen, ich muss jetzt überall plötzlich Tische und Laptops und so weiter machen?

Julius Bolz: Ja, das ist ja genau die Problematik, die wir versuchen mit Lendes auch zu lösen von unserer Seite. Also wirklich flexible Arbeitsplätze anzubieten, hohe Investitionen. Das heißt, man kann natürlich auch heutzutage viele dieser Produkte, die ich brauche, auch mieten, den Laptop, den Smartphone, aber auch die Arbeitsplätze. Und das, was du ansprichst, die meisten Unternehmen haben ihren Mitarbeitern auch zu Corona-Zeiten, das technische Setup zur Verfügung gestellt, aber die Möbel wurden quasi vergessen. Und das ist, wie gesagt, ein großes Problem, auch wenn man an Ergonomie denkt. Und was jetzt viele Unternehmen merken, ist, ja, Mitarbeiter kommen zu ihnen mit immer mehr Rückenschmerzen. Wenn du natürlich dann die ganze Zeit zwischen dem Sofa pendelst und dem Küchenstuhl, ist das klar, dass sich das irgendwann abzeichnet. Und deswegen glaube ich, wenn man so hohe Investitionen vermeiden möchte, kann man natürlich auf Lösungen wie Lennis zurückgreifen. Es gibt sicherlich auch noch andere. Und dort einfach diese Sachen mieten, hat dann natürlich auch die Flexibilität, je nachdem welche Teams, in welchen Konstellationen man zusammenarbeiten möchte, dass man auch Sachen langfristig noch ändern kann.

Angelina Ebeling: Ein anderes Thema, was ich im Freundeskreis zum Beispiel ganz oft höre, die vielleicht noch in einer WG wohnen mit zwei anderen, die auch im Startup arbeiten oder so und dann plötzlich drei Leute von zu Hause gearbeitet haben. Da gab es keinen Platz für den arbeitsrechtlich konformen Schreibtisch. Also auch schon gar nicht drei. Also die mussten am Küchentisch arbeiten. Hast du da einen Rat für Arbeitgeber, wie sie das machen können, da zumindest einen gewissen Standard zu etablieren?

Julius Bolz: Einmal, glaube ich, ist da natürlich auch dieses Coworking relevant, weil ich natürlich dann vielleicht den Mitarbeitern auch die Möglichkeit geben kann, in solchen bestimmten Coworking-Arbeitsstätten zu arbeiten. Auf der anderen Seite, wenn man sich natürlich an diese Standards der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung hält, gibt es da verschiedene Möglichkeiten, die man anbieten kann. Und dieses minimale Setup, was die empfehlen, sind halt kleinere tischgrößen das heißt 80 mal 60 das heißt das ist wirklich sehr sehr klein und das würdest du wahrscheinlich auch in der wg unterbringen können. das heißt man muss natürlich immer darauf achten dementsprechend was man den mitarbeitern anbietet dass man auf diese ansprüche eingehen kann. beispiel wg in berlin da brauche ich natürlich ganz andere möbel als in einem einfamilienhaus in ein bisschen außerhalb von Berlin, dass man dann auf die Tischfläche achtet. Brauche ich da jetzt den extra großen Bildschirm oder nehme ich da einen kleineren? Dann, wenn ich im Einfamilienhaus bin, wo ich vielleicht auch ein anderes Arbeitszimmer habe, also vielleicht Familien, die dann vielleicht auch dieses Arbeitszimmer haben, da kann ich natürlich was anderes anbieten. Und was wir halt sehen und was wir auch mit Lendes mit unserer digitalen Lösung unterstützen wollen, ist, dass jeder für sich seine Lösung findet. Und ich glaube, da sollte der Arbeitgeber auch darauf eingehen, dass er quasi nicht, wie du schon gesagt hast, standardmäßig jetzt jedem die Produkte hinstellt, sondern dass man wirklich fragt Was brauchst du denn eigentlich? um gut arbeiten zu können. Ist es der große Tisch oder hast du da eigentlich schon was? Brauchst du einen Stuhl? Brauchst du einen Bildschirm? Was brauchst du genau? Und da muss der Arbeitgeber, glaube ich, drauf eingehen.

Angelina Ebeling: Also flexiblere maßgeschneiderte Lösungen macht durchaus Sinn für den Arbeitnehmer. Als Arbeitgeber, die Blockade, die ich da so sehe, ist natürlich, dass du am Ende eben Möbel dann hast. Also das war eigentlich immer so das Problem. Okay, ich kaufe jetzt hier irgendwie jedem seinen Schreibtisch, der ihm so gefällt und am Ende geht der nach zwei Jahren und dann habe ich plötzlich hier einen Schreibtisch, der passt dann woanders nicht rein. Da hat oft eben Arbeitgeber daran blockiert oder davon blockiert, maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können. Ist das richtig? Ja.

Julius Bolz: Ja, also das ist auch das, was wir sehen. und klar, wenn man ein Mietmodell zum Beispiel verwendet, hat man natürlich die Möglichkeit, dann nach der Laufzeit oder dann, wenn man es nicht mehr braucht, Mitarbeiter wechselt das Team, wechselt den Standort, verlässt das Unternehmen, dann natürlich auch zu agieren und die Sachen dann im Prinzip an den nächsten Mitarbeiter zu geben, was glaube ich auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten einfach sehr, sehr wichtig ist, weil gerade in dieser Arbeitsplatzindustrie, was wir natürlich auch immer sehr viel sehen, ist unglaublich viel wird weggeschmissen. Das ist der Standard heute. Ich kaufe und schmeiße nach ein paar Jahren weg. Und das ist genau das, was eigentlich vermieden werden soll.

Angelina Ebeling: Lass uns doch mal kurz zurückgehen zum Büro. Was ich auch immer wieder sehe, sind virtuelle Büroansätze. Ich weiß nicht, ob du solche Tools kennst. Die sind im letzten Jahr ein bisschen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Es gab davor auch schon einige andere, die eben virtuell versuchen, Büros nachzubauen. Ob das jetzt mit Virtual Reality ist oder ob das einfach nur ein Layout oder ein Floorplan ist mit verschiedenen Büros, in denen sich Leute aufhalten. Habt ihr damit Erfahrungen gemacht? Habt ihr da irgendwas, wie ihr das mit normalen Büros verbindet?

Julius Bolz: Ja, witzig, dass du es ansprichst. Wir haben selber einige solcher Tools genutzt. Gather gibt es zum Beispiel, für Team-Events gibt es auch Kumo-Space zum Beispiel, also da gibt es echt eine Menge, Menge Lösungen. Wir haben das probiert, aber was wir schon gemerkt haben ist, ja, dass diesen physischen Kontakt mit anderen Personen nicht ersetzen kann. Genutzt, ja. Wir haben auch gesehen, dass einige Kunden es von uns nutzen, aber wie gesagt nur als Ergänzung. Ich glaube, ein ganz großes Thema, wenn du im Homeoffice bist, die Mitarbeiter sind ja nicht mehr in Reichweite, haben dieser informelle Austausch, der fehlt. Und das muss man halt sicherstellen. Daran können die Tools natürlich unterstützen. Ich würde aber nicht sagen, dass es die einzige Lösung ist. Man sollte schon sicherstellen, dass man diesen Raum auch schafft, sich persönlich wieder zu begegnen. Da haben wir ja auch schon drüber gesprochen, diese sozialen Interaktionen auch im Büro zu ermöglichen. Und wenn man es digital tut, ist es ja sowieso schon über Zoom, über Google Hangouts, Über Microsoft Teams und diese Tools können da nochmal unterstützen, würde ich sagen.

Angelina Ebeling: Du hast gerade gesagt, Räume für soziale Interaktionen. Ich würde gerne nochmal ein bisschen von dir hören, was du als Best Practices Tipps für Unternehmen hast, zu sagen, wie kann ich denn wirklich ganz konkret in meinem Büro einen Raum für soziale Interaktionen designen? Ist das der Tischfußball, die Playstation für die Entwickler oder wie kann man sich das vorstellen?

Julius Bolz: Also ich glaube, ich sehe da ganz besonders vier Bereiche. Das ganze Thema Launch, da wo die Leute wirklich auch ankommen, wo man über Sofa-Landschaften einfach eine sehr große Willkommens-Area bauen kann. Das ist quasi der erste Schritt, also Launch-Areas zu bauen. Der zweite Schritt ist ganz klassisch die Cafeteria. Die meisten Leute trinken nun mal Kaffee oder auch einen Wasserspender, wo man einfach sicherstellt, dass man diesen Raum wirklich so aufbaut, dass er schön ist, dass die Leute da gerne hinkommen und dass sie dort auch eine Weile bleiben wollen. Der dritte Bereich, wie du schon angesprochen hast, ist halt diese Freizeitaktivitäten, ob es der Billardtisch oder der Kickertisch ist. Das ist auch ein Raum, der die Büros der Zukunft haben müssen. Und der vierte Bereich, der auch immer wichtiger wird, ist dieser Außenbereich. Das heißt, dass man schaut, Balkon, Terrasse, dass dort auch Möbel zur Verfügung stehen, dass ich mich dort als Mitarbeiter auch gerne aufhalten möchte. Diese Bereiche, dort findet dann der sogenannte Flurfunk auch statt, der extrem wichtig ist, um auch Vertrauen aufzubauen. Und dieses Vertrauen braucht man dann auch für die digitale Arbeit aus dem Homeoffice.

Angelina Ebeling: Interessant, dass du sagst, dass da der Flurfunk stattfindet. Bei uns ist eigentlich immer eines der großen Themen, dass wir versuchen, Flurfunk, informell Informationen austauschen zwischen zwei Menschen, die sich gerade zufällig begegnen, das nicht dokumentiert wird, soll eigentlich vermieden werden. Also bei uns geht es eigentlich immer darum, dass wir Unternehmen versuchen beizubringen, eben auch diejenigen komplett zu integrieren, die komplett verteilt arbeiten, die zum Beispiel diesen Flurfunk nicht mitbekommen, um dann eben nicht Dinge zu verpassen oder eben out of the loop zu sein. Was du natürlich ansprichst, ist eben für Begegnungen, für Wettbewerbe, menschliches Zusammenkommen für vertrauensbildende Maßnahmen, ist es wahnsinnig wichtig. Wir versuchen natürlich, ähnliche Dinge auch im virtuellen Raum abzubilden und auch zu schaffen, dass eben Mitarbeiter, die sich vielleicht dafür entschieden haben, nur einmal die Woche ins Büro zu kommen oder vielleicht auch nur einmal im Monat, dort nicht benachteiligt sind. Also ich glaube, das ist genau dieses Thema hybrides Arbeiten, eben zu schauen, immer die Balance zu schaffen. Was schaffen wir im Büro, aber was können wir auch im virtuellen Raum, im digitalen Raum schaffen, um eben Ähnliches abzubilden.

Julius Bolz: Absolut richtig. Also das ist ja auch eine Herausforderung im Homeoffice, dass jeder immer das Gleiche mitbekommt. Was sehr, sehr wichtig ist, gerade wenn man zu Hause arbeitet, ist, dass du dieses Vertrauen deinen Mitarbeitern gegenüber hast. Da schaffst du natürlich dieses Vertrauen bilden durch diesen Flurfunk, wenn du wirklich vor Ort bist. Und auf der anderen Seite musst du dann aber auch sicherstellen, durch solche Tools, die du angesprochen hast, wie zum Beispiel ein Gather in den Meetingräumen, dass du regelmäßig diesen Smalltalk hast. Weil dieser Smalltalk dafür verantwortlich ist, dieses Vertrauen auch aufzubauen. Das sind glaube ich so die zwei Möglichkeiten, die man hat. Also einmal im Office diese sozialen Interaktionen fördern und auf der anderen Seite sollte man natürlich aber auch in der digitalen Welt diese sozialen Interaktionen fördern, weil normalerweise sieht es ja so aus, ich habe ein Meeting im Kalender, ich gehe da rein, wir sprechen sofort über Arbeit. Genau, dieser Smalltalk fällt weg. Das muss man schauen, dass man das immer wieder auch fördert als Unternehmen.

Angelina Ebeling: Absolut. Wir sehen das immer wieder in Zoom-Meetings und es ist eine gute Praxis, auf jeden Fall am Anfang so ein, klingt immer blöd, aber ein Icebreaker oder irgendwas einzubauen, um zumindest drei, vier Minuten das zu ersetzen, was wir normalerweise haben, wenn wir gemeinsam irgendwie in den Konferenzraum reinlaufen. Haben wir so bei uns auch eingebaut, dass es irgendwann kommt, dass natürlich am Anfang ist es immer ein bisschen komisch, weil man so ein bisschen gezwungen irgendwie versucht, den Smalltalk dann zu starten. Aber gerade als Führungskraft da irgendwie mit gutem Vorbild vorauszugehen, hilft da massiv weiter. Zum Abschluss, Stichwort repräsentatives Büro. Also das, was man ja doch oft, die Konzernzentrale oder unser tolles Büro, in dem wir Kunden empfangen, das natürlich irgendwie auch ein Statussymbol ist. Also ähnlich wie der Deutsche irgendwie sein dickes Auto fährt, haben natürlich oft Firmen auch gesagt, okay, wir haben ein tolles Büro, damit beeindrucken wir Kunden, damit beeindrucken wir auch Produkte. potenzielle neue Mitarbeiter. Ganz klar, Employer Branding ist da ein großes Thema. Wie geht ihr damit um, wenn ihr sagt, okay, wir bauen jetzt alles flexibel für die Unternehmen. Wir bauen denen die funktionalen Räume, die sie genau brauchen. Wie spielt dann dieser Faktor mit rein?

Julius Bolz: Ich glaube, das Büro wird immer mehr auch zum Spiegel der Marke. Gerade umso wichtiger, dass man dieses neue Büro auch lebt. Büroflächen gehen tendenziell eher zurück. Das heißt, ich habe diese Mischung, dieses hybride Arbeiten. Es wird kein Zurück mehr geben in diese fünf Tageswoche. Das heißt, ich habe die Möglichkeit, meine Kapazitäten quasi so ein bisschen anders zu verteilen und auch kleinere Flächen zu beziehen. Umso wichtiger, dass die Fläche, die ich habe, wirklich ein Spiegel der Marke ist. Wenn es meine Marke repräsentieren soll, dann sollte ich natürlich einmal darauf achten, dass ich quasi diese Zukunft des Büros auch umsetze. Soziale Interaktion, kreativer Austausch und konzentriertes Arbeiten. Aber auf der anderen Seite natürlich auch meine Marke repräsentieren kann, das heißt durch Branding. Was immer das auch für mich als Unternehmen heißt, das heißt, dass die Werte dort auch gezeigt werden, dass ich quasi durch die Art und Weise, wie ich das Büro darstelle, das Employer Branding, einfach zeige, wofür das Unternehmen steht. Das Büro, was man dann noch hat, weil es eher weniger werden, dass das wirklich vorzeigbar ist und dass das Leute anzieht und Leute da gerne hinkommen.

Angelina Ebeling: Super, Julius, ich glaube, wir haben hier ganz schön viel abgearbeitet. Wie immer gibt es die Zusammenfassung inklusive der Ressourcen und auch der ganzen Tools, die Julius genannt hat, bei uns auf dem Mural Board, auf unserem digitalen Whiteboard, wo wir auch alles nochmal visuell zusammenfassen und natürlich auch in den Shownotes verlinkt. Dann war es das für heute. Ich bedanke mich bei Julius. Ja, vielen, vielen Dank, Angelina. Und wir hören uns beim nächsten Mal. Bis dahin.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.