Hinter den Kulissen des Erfolgs von Schokoladen-Chef Robert Rausch

11. Januar 2024, mit Joel Kaczmarek

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Intro: digital kompakt. Heute aus dem Bereich Selbstoptimierung mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digital kompakt und ihr wisst ja, dass ich gerne mit erfolgreichen Menschen mich darüber unterhalte, wie sie eigentlich so erfolgreich geworden sind. Vor allem dann, wenn ich finde, dass sie hohe Werte vertreten. Und vielleicht erinnert ihr euch, vor kurzem hatte ich ja Rausch im Interview. Es war auch ein Rausch. Es ging wie im Rausch vorbei und es hat viel Spaß gemacht. Da haben wir über Schokolade geredet. Und der liebe Robert Rausch, ich liebe auch Alliterationen by the way, Der hat mir ganz viel darüber erzählt, wie er sein Produkt weiterentwickeln möchte, warum er nicht auf Hypergrowth setzt, warum er nicht auf aggressiv setzt, sondern sagt, hey, es sollte auch mal nachhaltig sein, wir wachsen schon gut genug. Und das fand ich so interessant, dass ich mir dachte, da möchte ich gerne mal mehr erfahren darüber, wie so ein Mensch tickt, der vor allem in fünfter Generation schon das tut, was er tut. Und deswegen war er so nett und ist nochmal wieder da. Hallo, lieber Robert. Moin, moin.

Robert Rausch: Ja, moin, moin. Hello again. Freut mich, wieder dabei zu sein.

Joel Kaczmarek: So, und ich fange solche Gespräche immer gerne an mit einer Doppelfrage. Meistens zieht sie sich in die Länge, aber es sind eigentlich zwei Bausteine. Und die erste ist ganz simpel. Was bedeutet für dich eigentlich Erfolg? Wann empfindest du dich und dein Tun als erfolgreich?

Robert Rausch: Das ist eine gute Frage. Ja, also ich glaube, Erfolg kann man einmal messen, indem man schaut, jedes Jahr am Ende des Jahres, wie die Bilanz im eigenen Unternehmen ausfällt. Also kommerzieller Erfolg ist, Heißt Sicherung, heißt Zukunft, heißt neue Investitionen werden möglich, Entwicklungen sind möglich. Umso erfolgreicher man kommerziell ist, umso mehr Freiheiten und umso mehr Mut kann man auch teilweise dann an den Tag legen und neue Dinge zu machen. Also das ist sicherlich ein Indikator für Erfolg. Das zweite ist eher auf einer unternehmerischen Ebene. Bei uns heißt es Agenda 2024. Wir haben eine große Agenda, da steht drin, was wir bis 2024 in allen Bereichen machen. erreichen wollen. Wenn da große Haken nach einem Jahr gemacht sind oder große Meilensteine erreicht wurden, dann kann man sagen, man ist erfolgreich. Und dann gibt es, glaube ich, noch so eine menschliche Ebene, also wie die Zusammenarbeit mit den Direct Reports ist oder auch wie die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung ist, bis hin dann am Ende zum Privaten. Das ist ja alles ein bisschen verschmolzen. Ja, da kann man gleich auch abmessen, ob man erfolgreich ist.

Joel Kaczmarek: Also um vielleicht auch die Menschen nochmal abzuholen, die unseren ersten Podcast nicht gehört haben. Soll's ja auch geben, ich glaub's immer nicht, aber soll's geben. Also dein Unternehmen Rausch fertigt Schokolade, ihr seid eine Schokoladenmanufaktur. Das heißt, ihr habt auf der einen Seite einen großen Flagship-Store in Berlin, macht viel Direct-to-Consumer und fertigt aber auch teilweise auf Masse, weil ihr für Lidl alle Premium-Schokoladen der Eigenmarke fertigt. Das heißt, du kennst so beide Welten ganz gut. Und wie du gerade so erzählt hast, habe ich aber gedacht, nichts von den Dingen für Erfolg, die du gerade aufgezählt hast, ist das, was dich antreibt, oder? Das klang eher ein bisschen lexikalisch, was du erzählt hast. Ich könnte mir vorstellen, weil du mir ganz viel auch erzählt hast darüber, dass ihr eigene Plantagen baut, dass ihr über Nachhaltigkeit nachdenkt, dass dein Herz ein bisschen woanders schlägt.

Robert Rausch: Naja, du, also wie wir ja auch im ersten Podcast schon drüber sprachen, meine Bandbreite hier in diesem Unternehmen ist wirklich sehr, sehr breit. Von der Plantage bis zur Produktentwicklung und dazwischen bin ich als Geschäftsführer verantwortlich für die Produktentwicklung, für den Vertrieb, für den Einkauf, für das Marketing. Irgendwie doch relativ viele Themen. Ich habe noch zwei weitere Geschäftsführer, ohne die ich das jetzt auch nicht schaffen könnte. Der eine kümmert sich um IT, Logistik und der andere um Personal, Finance und Erfolg. Da muss ich wieder einfach unterscheiden. Wenn ich jetzt da peine und das große Business gucke, was wir mit Lidl machen, 32 Länder, da ist wir sehr, also einmal durch Einkauf getrieben. Wenn wir gut einkaufen, zu dem richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen treffen, kann das ein sehr großer Erfolg sein oder ein sehr großer Misserfolg. Wenn ich das verpenne, zum richtigen Zeitpunkt die Rohstoffe richtig zu decken mit meinem Team, dann ist das gesamte Jahresergebnis im Arsch. Wenn ich es richtig mache, dann haben wir schon mal einen großen Haken dran. Das kann dann ein Erfolgserlebnis sein. Genauso, wenn wir jetzt zu Rausch schauen und ich nach Costa Rica sehe und wir halt jetzt gerade unser Estate dort CO2-neutral zertifizieren und ich feststelle, dass wir 15.000 Tonnen CO2 jedes Jahr binden und ich damit Rausch in Berlin CO2-neutral, wirklich CO2-neutral machen kann, nicht weil ich mir irgendwas, irgendwo ein Zertifikat kaufe, dann ist das wie ein Erfolg. Also es gibt so diesen einen großen Erfolg hier. Das finde ich schwierig zu sagen. Es sind viele, viele kleine Teiletappen und kleine Dinge, die am Ende Erfolg ausmachen oder eben nicht.

Joel Kaczmarek: Komm, wir nähern uns der Frage mal von der anderen Seite. Und du machst es in fünfter Generation.

Robert Rausch: Ich bin noch nicht zufrieden.

Joel Kaczmarek: Doch, doch. Aber ich will dich menschlich greifen. Das war jetzt unternehmerisch gesprochen. Es ist nichts falsch, was du sagst. Das fand ich auch alles nachvollziehbar. Ich denke nur gerade so, du machst es in fünfter Generation. Also ihr seid über 100 Jahre fertig, ihr Schokolade. Was wärst denn du geworden, wenn du nicht Schokoladier geworden wärst?

Robert Rausch: Also als ich damals den Jakobsweg gelaufen bin, mir selber die Frage zu stellen, was will ich eigentlich machen, später hatte ich so ein paar Ideen in der Tasche, auf so einem Zettel geschrieben und hatte die irgendwie dabei. Interessanterweise waren aber drei von den fünf Ideen trotzdem was mit Schokolade zu tun gehabt. Ich wäre sicherlich irgendwo bei irgendeiner Brand gelandet, bei irgendeiner Marke. Weil was mich glücklich macht, also mich persönlich ist, wenn ich ein authentisches Geschäft führen kann. Also wenn ich mich nicht verstellen muss, sondern wenn ich das tun kann, was ich für richtig halte. Und zwaraus einer tieferen Überzeugung heraus. Deshalb hat es mich ja auch im letzten Podcast gefragt, wie das eigentlich bei meinem Vater und mir geklappt hat. Wir haben zwar unterschiedliche Wege, die wir laufen, weil wir unterschiedliche Jahrgänge sind und vielleicht auch hier und da unterschiedlich denken, aber wir haben den gleichen Werteindex und wir haben die gleichen ganz obergeschriebenen Ziele. Und diese Ziele treiben mich immer voran. Aber wie gesagt, das Allerwichtigste ist für mich, dass ich authentisch sein kann. Und wenn das Umfeld das zulässt, Das können ganz viele verschiedene Faktoren sein. Dann bin ich erfolgreich für mich und zufrieden.

Joel Kaczmarek: Ah, jetzt nehmen wir uns doch dem Chaos-Knaxus. Guck, weil der zweite Teil der Frage wäre nämlich auch gewesen, was macht dich glücklich? Und wir können es ja nochmal ein Stück weitertreiben, wenn du es jetzt mal in dein gesamtes Leben betrachtest. Was sind so die Dinge, die Glücksmomente, wo du sagst, das beschert mir Glück?

Robert Rausch: Auch das verändert sich sehr stark. Ich bin ja 36 Jahre alt undIn meinen Zwanzigern waren mir noch andere Dinge wichtiger, die mich dann auch vielleicht glücklich gemacht haben, vermeintlich glücklich gemacht haben. Also viel mit Freunden zu unternehmen, viel zu erleben, viel Abenteuer und so weiter. Dann irgendwann kommt die Frau. Mit der ich jetzt auch schon seit über zehn Jahren zusammen bin, die ist passenderweise auch Zahnärztin, also ich mache nur die Zähne kaputt, sie macht sich wieder ganz, eine tolle, ganz, ganz tolle Frau, mit der ich jetzt also auch schon lange verheiratet bin. Und jetzt kommt natürlich dann auf einmal das Ding so, ich wurde von mir jetzt, wir hatten jetzt Kinder bekommen, so dann kamen die auch, erst einen Sohn und jetzt habe ich ganz kurz noch einen Sohn bekommen. Und die Kinder haben natürlich ganz krass was verändert in meinem Leben. Also ich war jetzt nie der Typ, der sagt, ich baue sofort Kinder und los. Ich hätte es auch gerne noch ein bisschen weiter gehasselt, sage ich mal. Und erstmal noch ein bisschen Business gemacht. Aber das war echt der größte Game-Changer. Ich habe so tolle Söhne und gerade der Größere, der macht mir so einen Spaß. Also das ist einfach nur toll. Also das sind schon so Einschnitte im Leben, im positiven Sinne, die sehr, sehr viel verändern. Und das andere muss ich auch sagen, wir sprachen auch in dem anderen Podcast darüber, ist das jetzt alles erfolgreich oder nicht. Wenn du dann erfolgreich geworden bist und nicht mehr jeden Tag jedem erklären musst, dass das schon noch irgendwann wird und das wird schon funktionieren, gib mir noch ein bisschen Zeit und so. Wenn dieser Punkt erreicht ist und du dann auch wirklich Geld verdienst mit dem, was du dir überlegt hast, nicht alleine, aber mit deinem Team. Das ist irgendwie auch nochmal ein ganz neuer Moment gewesen. Da habe ich zehn Jahre drauf hingearbeitet, ja, ohne Scheiß. Weil ich habe ja überall mitgearbeitet, hier und da und irgendwann habe ich es übernommen, erst das eine, dann das andere. Aber das muss dann erstmal erfolgreich werden. Weil bis dahin bist du erstmal nur der Sohn, der das irgendwie übernommen hat. Ich hatte, wie gesagt, nie gestresst. Die haben hier alle mitgemacht, mein ganzes Team, über 350 Leute. Ich habe es gerade auf dem Firmenfest vor ein paar Wochen gesagt. Ich finde das so geil, weil es gab nie den Moment, wo ich irgendwo stand und die Leute gesagt haben, Boah, der schon wieder, ey. Was macht der hier? Ich will das nicht. Du bist ja schon auch Familienunternehmer, die Leute haben keinen Bock auf dich. Aber das hatte ich nicht. Die haben immer mitgebracht, bei jedem Scheiß und bei jedem Fehler. Und das macht auch am Ende sehr viel aus.

Joel Kaczmarek: Wie hast du deine Freundin eigentlich kennengelernt?

Robert Rausch: Tatsächlich in Mainz, da habe ich mal eine Zeit lang nicht bei uns gearbeitet, weil ich habe studiert und nebenher einen Industriekaufmann gemacht in der süßen Branche, also in einer Bonbonfabrik. Ehemals der Sohn von Oliver Schindler, schöne Grüße vielleicht auch zu. Und der kommt früher von Rachengold, kennt man vielleicht noch die Bonbonfabrik, da hat mein Vater gelernt. Und so geht das irgendwie immer hinterher. Und der Sohn von meinem Chef von ehemaliger Zeit hat das hier bei uns gelernt. So, und dann war ich aber in Mainz. Irgendwie muss ich doch noch mal was anderes machen und nicht jetzt sofort Schokolade. Da war ich in der Marketingagentur da und hab Tourismusmarketing gemacht, auch ganz interessant gewesen. Hab so ganz viele karibische Länder vertreten und so, ganz cool. Und da hab ich über einen ganz weirden Umstand meine Frau kennengelernt, über einen Geburtstag vom Freund von mir und so. Und ja, und dann war das echt so, wir sind direkt nach zwei Wochen mal zusammen, dann gleich zusammengezogen und dann war die Sache soweit geklärt. Bis heute. Ja.

Joel Kaczmarek: Jetzt hast du ja auch von deinen Kindern erzählt. Ich habe ja die Erfahrung gemacht, wenn man Kinder kriegt, wird man in seine eigene Kindheit wieder zurückversetzt. Also man spiegelt dann irgendwie auch so das Erziehungsverhalten, was man selbst erlebt hat. Wie war das bei dir?

Robert Rausch: Ja, auch. Also es passiert ganz, ganz viel. Wenn Kinder kommen, dann passiert unheimlich viel. Und in jeder Lebensphase, also als Vater hatte, oder ich hatte zumindest bis zum ersten Lebensjahr jetzt nicht so wahnsinnig viel damit zu tun, außer das Süßen und Bindern wechseln und was ich jetzt gerade auch wieder miterleben darf. und Liebe und Nähe und sowas teilen. Aber natürlich, wenn das Kind größer wird und ab einem zweiten Lebensjahr spätestens, kommen ja dann ganz viele interessante Phasen, wo man dann Fahrradfahren lernt zusammen, also nicht zusammen. Man gibt dieses Wissen weiter, wie das geht. Schwimmen lernen habe ich jetzt gerade gemacht. Mein Sohn und mein Mann hat gerade sein Seepferdchen vor vier Wochen gemacht. Das ist ein Moment, das ist immer wahnsinnig stolz. Und da kommen natürlich auch Erinnerungen dann wieder in einem selbst auf, wie das so war. Auch wenn es um Sport geht. Ich habe früher Hockey gespielt, jetzt hat er auch mit dem Hockey angefangen, hat jetzt auch wieder aufgehört, hat ihm keinen Spaß gemacht. Aber es ist ja okay, diese Sachen zu finden, die so sinnstiftend auch im Leben so wichtig sind, Teamsport und so weiter. Und da kommen natürlich schon viele Sachen, weil man sie selber auch erlebt hat. Und die vergisst man aber leider immer. Weil das Leben ist ja so schnell. Ich war einmal auf dem Jakobsweg hier so alle zwei Jahre. Jetzt zuletzt war ich in Norwegen unterwegs, bin da 500 Meter durch Norwegen gelaufen in Corona. Und da in diesen Zeiten kann ich dann immer mal wieder drüber nachdenken, was war eigentlich mal vor 10, 20, 30 Jahren. Deshalb mache ich das auch ganz gerne, um mich da ein bisschen wieder dran zu erinnern, wo man eigentlich herkommt und wie das alles so war.

Joel Kaczmarek: Du bist ein Einzelkind, oder?

Robert Rausch: Ja, ich bin ein Einzelkind, ja.

Joel Kaczmarek: Wie war denn eigentlich so deine Kindheit? Wie kann man sich deine Eltern vorstellen? Was waren das für Typen? Was hat deine Mutter gemacht? Dein Vater ist ja klar.

Robert Rausch: Also meine Mutter ist auch im Unternehmen. Also mein Vater hat erstmal sehr viel gearbeitet, aber ich hatte nie das Gefühl gehabt, dass ich jetzt irgendwie zu kurz gekommen bin. Das hat gut funktioniert. Obwohl er teilweise drei, vier Tage die Woche dann auch mal in Peine war, in seiner Werkswohnung oder eben auch jeden Sonntag im Büro und jeden Samstag und dann zum Frühstück erst nach Hause kam. Also er ist halt um vier Uhr morgens raus und kam dann um zwölf Uhr wieder oder so. Also der hat auch wirklich sehr hart gearbeitet in seiner Zeit. Da gab es ja auch Phasen im Unternehmen, da ging es uns mal nicht so gut und dann musste er noch mehr arbeiten. Aber das hat super gut geklappt mit meiner Mutter. Ich glaube, ich bin auch so ein bisschen eine Mischung aus beidem am Ende geworden. Die ist sehr quirlig, voller Energie, Tatendrang. Die ist dann auch jetzt schon weit über 60, ist immer noch Sporttrainerin. Und zwar jetzt nicht wie so ein Seniorenclub, sondern ist da echt so junge Leute. Also das war schon eine ganz schöne Jugend und Kindheit, also sehr, sehr schön, muss ich sagen, sehr behütet, sehr viel Spaß gehabt, sehr viel missgebaut, auch ich, also wie man das so macht und ja, natürlich ganze Sachen, also klar, eine Schokoladenfabrik, also

Joel Kaczmarek: Du warst der beliebteste Mitschüler.

Robert Rausch: Ja, aus der Schokoladenfabrik. Ich konnte natürlich immer Kindergeburtstag in der Schokoladenfabrik feiern. Das ist ganz witzig, nur heute, wenn ich irgendwie, ich habe glücklicherweise einen relativ großen Freundeskreis von damals, wenn mich irgendwelche Leute random anschreiben auf Facebook von damals, hey Mann, das war so cool, dass wir irgendwie in der, keine Ahnung, 6. Klasse bei dir in der Schokoladenfabrik feiern konnten. Das vergessen die halt auch natürlich nicht. Das ist ein bisschen der Willy Wonka-Effekt. Nee, das war so gesehen alles sehr schön, sehr cool. Aber wie gesagt, ich brauchte dann auch so einen Weg. Ich hab dann auch in der Hotelfachschule, also hier im Interconti in Berlin, Hotelkaufmann-Ausbildung gemacht und auch wieder abgebrochen, weil das halt irgendwie nix für mich war. Also ich musste da auch erstmal meinen Weg finden. Das ist alles nicht ganz so einfach, wie man es dann immer denkt. Glücklicherweise hat sich ja eben alles gefügt, aber diese Wege sind halt schon immer steinig. Es gibt, glaube ich, keinen, wo alles hinzufliegt und alles perfekt ist. Das war bei mir sicherlich auch nicht der Fall.

Joel Kaczmarek: Und wie darf man sich deinen Vater vorstellen? Weil das sind ja für uns Männer gerne mal so die Role Models. War das so Marke Trigema, ich bin hier der Patriarch mit Krawatte, laut und zack und Jungchen? Oder war er eher sanft?

Robert Rausch: Genau das Gegenteil. Genau das Gegenteil von Herrn Grupp, mit dem er auch mal zusammengearbeitet hat, der auch mit dem Helikopter eingeflogen kam. Sehr polarisierend. Also mein Vater, wenn er in der Grupp vielleicht eher laut ist, ist mein Vater eher ruhig. Und zwar so ruhig, dass alle am Tisch anfangen zuzuhören. ist ein total geiles Phänomen, aber wenn der anfängt zu sprechen, dann wird der immer leiser und auf einmal sind alle ganz gespannt und hören zu. Also so eine Magic-Aura, wenn er irgendwo reinkommt. Aber trotzdem natürlich eher schon ein Typ Patriarch. Warum? Weil er natürlich dieses Unternehmen groß gemacht hat. Ich habe es im Podcast erwähnt, 4 Millionen Mark, als er übernommen hat. Wir sind jetzt bei so 140, 150 Millionen. Das hat funktioniert, weil er jedes einzelne Detail im Grunde selber geführt hat. Also das war wie so ein Spindel. Der war überall mit drin und Und das hätte so jetzt auch nicht für mich funktioniert. Ich habe ihm das vor vielen Jahren auch schon gesagt, Papa, pass auf, wenn ich das machen soll, so geht es nicht, das schaffe ich nicht, will ich auch gar nicht, kann auch gar nicht dich kopieren und jetzt so tun, als wenn ich du wäre und einfach, weil du es alles aufgebaut hast. Ich brauche irgendwie ein Team, mit dem ich das managen kann. Das wurde dann eben so auch aufgebaut und hat er sich auch darauf eingelassen und hat gesagt, ich lasse los, ich hole gut Leute, ich gebe dem Verantwortung zurück. die ich vielleicht getragen habe. Das funktioniert auch nur bis zu einer gewissen Unternehmensgröße, glaube ich. Weil irgendwann ist der Laden so groß, da kannst du nicht mehr, Herr Rausch, Herr Rausch, Herr Rausch. Das geht halt nicht. Und das haben wir dann geschafft, diese Transformation. Und deshalb klappt das heute auch mit mir so gut.

Joel Kaczmarek: Wenn du mal so zurückdenkst, was sind so Werte, die du vermittelt bekommen hast als Mensch und als Unternehmer in deiner Familie?

Robert Rausch: Ja, also auf jeden Fall glaube ich wirklich dieses Thema Ehrlichkeit, diese Nähe rein ins Team. Keiner ist besser als ein anderer. Wir sind alle nur zusammen stark. Da glaube ich einfach 100 Prozent dran. Also ich habe auch alle vier Wochen Zusammenarbeit. Zum Beispiel haben wir so ein, nennt sich GF on Air. Mit meinen beiden Geschäftsführern mache ich so ein Video-Podcast-Format, wie das, was wir gerade machen, wo wir super authentisch alles erzählen, was gerade eigentlich abgeht, was gut läuft, was schief läuft und so weiter. Und das wird dann über unser Intranet geteilt mit den Mitarbeitern. Das können Sie sich dann angucken. und sind dann halt informiert. Ich sag mal, früher, das ist jetzt einfach, wie gesagt, alles okay, ist jetzt überhaupt nicht, falls mein Vater jetzt zuhört, ist nicht schlimm, Papa, aber früher gab es halt einmal im Jahr die Weihnachtsfeier, so, mehr oder weniger, und dann wurde halt erzählt, wie toll das Jahr war und wie wunderbar. und nächstes Jahr wird noch besser. und so geht auch. Aber da fühlst du dich nicht so mitgenommen. Und da versuche ich also wirklich sehr nah dran zu sein. Ich bin jetzt ja auch nicht akademisch, also ich bin auch ja ein einfacher Typ. So kann man aber mit mir auch eben sprechen. Und ich mit den Leuten eben auch. Und deshalb funktioniert das, glaube ich, ganz gut. Also ehrlich, authentisch zu sein, nahbar zu sein, das ist, glaube ich, irgendwie so ein Familienunternehmer-Ding, was für uns ein Schlüssel zum Erfolg ist. Herr Grupp sagt ja auch, dass er mal ganz nah dran ist. Der spricht dann auch mit der Frau Müller am Band. Mensch, Frau Müller, wie läuft es denn jetzt hier so? Aber der Typ ist wirklich ein Freak. Also das ist schon krass. Da bin ich auch mal ganz gespannt mit den Kindern. Ich lese das ja auch mal so ein bisschen in den Nachrichten, die Tochter und der Sohn. Das wird ja jetzt Ende des Jahres entschieden. Das ist ja fast wie so eine Soap. Wer darf es jetzt übernehmen, glaube ich? Irgendwie wird das ja Ende des Jahres übergeben. Da bin ich mal ganz gespannt.

Joel Kaczmarek: Was mal interessant ist zu verstehen ist, was hast du eigentlich für Preise bezahlt für deinen Erfolg? Weil viele Menschen wollen immer erfolgreich sein, wissen aber nicht, dass es auch was kostet. Was war das bei dir?

Robert Rausch: Tja, ich glaube bei allen oder bei vielen kostet es erstmal viel Zeit. Und mein Vater sagt mir immer, weil er hat keine Haare mehr auf dem Kopf oder nur so einen Kranz, weil ihm hat es die Haare gekostet, weil er so viel gearbeitet hat und die Kopfhaut so angespannt war. Nein, also es hat viel Zeit, viel Schlaf gekostet. Es war auch wirklich eben gerade in der Phase der Transformation, gerade bei Rausch, viele, viele schlaflose Nächte gehabt, sehr oft sich selbst hinterfragt. Und auch diesen Bedarf, jetzt mal 500 Kilometer irgendwo wandern zu gehen, der kam mir immer aus dem Moment, als ich gesagt habe, meine Frau Alexandra, ich kann das nicht mehr, in zwei Wochen bin ich weg. Und dann war ich auch in zwei Wochen weg, aus dem Nichts, allen gesagt, tschüss, ich verziehe mich jetzt, Rucksack an und dann alleine losgewaschiert. Also es ist schon mental nicht einfach. Und auch körperlich natürlich, insofern, dass man halt viel Schokolade frisst, so wie ich es seit dem Sport hatte, wie fett geworden ist. Also so schlimm ist es jetzt nicht, aber es ist auf jeden Fall ein paar Kilo dazugekommen. Es ist zärt. Was soll ich da anders sagen? Das ist so. Fakt. Und ich habe es nicht geschafft, bis heute das so perfekt auszugleichen, dass ich jetzt auf jeden Morgen joggen gehe oder irgendwas und meinen Kopf freikriege. Bei mir geht es immer noch mehr so um Wellen. Es gibt eine Zeit, da bin ich sehr gut unterwegs, dann kommt eine Zeit, da bin ich eher down. Aber das kriegt jetzt keiner mit, also dass ich irgendwie nicht so fit bin. weil ich natürlich nach außen immer funktionieren muss. Das stimmt nicht, ich muss nicht immer funktionieren. Also das Team würde schon durchaus auch akzeptieren, wenn ich mal einfach zwei Wochen raus bin. Aber ich merke das eben auch jetzt. zum Beispiel, ich weiß, ich bin gerade vorgestern aus dem Urlaub gekommen, auf Mallorca mit meiner Familie und das war halt mal wieder so neun Tage komplett Batterie auffüllen, Kinder lächeln den ganzen Tag, geiles Wetter, mediterrane Seeluft, gut gegessen, gut gekocht. Zeit für sich gehabt. Und dann fühlst du dich schon wieder ganz anders. Das ist schon so.

Joel Kaczmarek: Hast du abends so Kopfkino, wenn du im Bett liegst? Also bist du jemand, der sich auch viel Sorgen macht?

Robert Rausch: Ja, Sorgen. Gestern habe ich bis zwei Uhr nicht geschlafen. Ich schlafe gerade bei meinem Sohn im Zimmer, weil wir versuchen, ihn mal in sein Zimmer zu bekommen. Ich schlafe jetzt mal da. Gestern habe ich echt bis um 2 Uhr wachgelegen. Und halt früh war ich zu meiner Frau, ey, sorry, scheiße, ey, Alex, jetzt muss ich heute einen Podcast machen. Ich habe vorhin noch Klassikradio, hatte ich noch ein Interview. Und ich dachte, warum denn eigentlich ausgerechnet heute, dass ich nicht mehr so wenig geschlafen habe. Kind natürlich super früh wach. Papa, Papa, aufstehen, können wir los? Also Kopfkino, ja, aber nicht nur Kino, sondern da gehen ganze Filme ab, weil ich dann echt in ganz vielen verschiedenen Bereichen denke. Also gestern Nacht habe ich mir eine neue Strategie überlegt, wie wir jetzt irgendwie die ganzen Cafés mit Dispensern und Trinkschokolade ausstatten. Dann habe ich über Costa Rica nachgedacht, über Lidl-Produkte. Ganz viele Themen und entweder schreibt mir das in Asana, in meine Aufgabenliste rein, was ich noch so jetzt alles da nicht vergessen kann oder ich schicke mir eine E-Mail oder schreibe mir eine Notiz oder irgendwas. Aber da passiert schon viel nachts, ja.

Joel Kaczmarek: Ich habe das aber auch. Man braucht dann so therapeutisches Schreiben, dass man es einfach aus dem Kopf rausschreibt und wegschickt und dann kann man irgendwie abschalten.

Robert Rausch: Ja, ich denke auch manchmal, das war sowas von genial, das muss ich aufschreiben. Am nächsten Tag denke ich dann, naja, okay, so genial war es jetzt nicht, aber okay, ich habe es notiert. Aber manchmal ist es wirklich gar nicht schlecht. Also manchmal kam auch schon was Gutes bei rum. Aber du, wie du sagst, manchmal ist auch einfach Gutes einfach aufgeschrieben, ist raus, kann ich abhaken in Gedanken und kann mich dann auch wieder hinlegen und dann doch mal einschlafen.

Joel Kaczmarek: Militierst du?

Robert Rausch: Habe ich immer mal wieder probiert. Wahrscheinlich fehlte mir wieder die Disziplin, also nie durchgezogen. Ich habe mal eine Hypnose gemacht, das war krass. Ich habe geraucht und dann wollte ich aufhören, auch wegen Kindern und so weiter. Das kann ich jedem empfehlen. Erzähl mal, was war da los? Ich habe das bei der Heike gemacht, die kennt ihr ja. In Berlin kann ich sie empfehlen. Ich saß da auf dieser Couch, also machte so ein Vorgespräch und so. Und ich habe ehrlich gesagt, sowas glaube ich nicht, weil ich eher derjenige bin, der vielleicht noch eher noch da draußen manipuliert im Einkauf, Verkauf, wie auch immer. Aber da zu sitzen und ich habe dann echter heulend auf dieser Liege gelegen und habe eben über meine Kindheit und dann wurde ich wie zurückgeschickt, so als ich klein war und so. Boah, also da kommen mir jetzt schon wieder Gänsehaut, das war echt krass. Also zuerst war es ein bisschen weird, weil du hast so Kopfhörer auch auf, wie wir jetzt und dann kommt da diese Meditationsmusik und dann spricht da so eine Frauenstimme und die Heike ist auch schon über 50 und hört sich das an wie so ein schlechter Porno oder sowas. Hallo Robert und irgendwie so ganz komisch. Aber wenn du dich dann darauf einlässt, dass du kriegst, komm jetzt lass dich darauf ein und dann irgendwann zack, du kriegst die Augen nicht mehr auf. Also wahrscheinlich kämpfen wir das schon, aber du kriegst dich erstmal nicht mehr auf, bist im Geiste da, du hörst alles, du kriegst alles mit, aber du bist wirklich auf so einer anderen Sphäre unterwegs, dieser Eiferzustand oder wie das heißt. Und das war wirklich ein ganz interessantes Erlebnis, muss ich sagen. Hat auch funktioniert und kann ich jedem empfehlen. Also sowas finde ich einfach spannend. in so einen Bereich zu gehen, den man vielleicht bisher nicht kannte und nicht vielleicht glaubte, einfach mal was auszuprobieren.

Joel Kaczmarek: Also hast du da richtig, wie man so in der Psychologie sagt, so eine Katharsis durchgemacht, dass du quasi das alles verarbeitet hast und bist aufgewacht und es ging dir besser? Macht man sowas einmal oder macht man das irgendwie 20 Mal?

Robert Rausch: Ich hab das einmal gemacht, äh zweimal jetzt tatsächlich, weil dann irgendwann nach dem Traffeljahr kam dann wieder der Rauchrückfall und dann wieder gemacht und jetzt wieder gut. Also sie hat mir gesagt, das ist unterschiedlich. Also es gibt auch Leute, die kommen auch wegen irgendwelchen anderen Themen, die kommen auch einmal im Jahr, manchmal zweimal im Jahr. Also das kommt bis auf den Menschen noch an. Aber es hat eine gewisse Gedankenreinigungsfunktion. Ich hatte dann auch darüber nachgedacht, ob ich das nicht einfach mal so random mal alle paar Monate mache. Mache ich vielleicht auch nochmal. Aber ich fand es wirklich ganz erfrischend irgendwie. Mal was Neues.

Joel Kaczmarek: Ich werde dich hinterher mal nach der Adresse der Dame fragen, will ich auch mal ausprobieren. Ja. Was waren denn so, oder vielleicht auch bis heute, sind denn sonst so Menschen, zu denen du aufgeschaut hast und an denen du dich vielleicht orientiert hast? Hast du vielleicht auch so etwas wie Mentoren gehabt? Also ich glaube, dein Vater ist wahrscheinlich naheliegend, aber vielleicht gab es ja noch weitere.

Robert Rausch: Also ich habe einen Freundeskreis mit ein paar echt hellen Köpfen. Das ist ganz toll. Also mein bester Freund Nico und selbst ich auch in Berlin, der ist auch Unternehmer und ich sage immer Startup-Artist, der ist immer super sauer, weil er schon seit acht Jahren da ist und ich ärgere ihn immer, weil er nicht im Tech-Bereich ist. Aber da sind Leute dabei, die sind uneigentlich gute Vertriebler, da sind Leute dabei, die sind einfach wahnsinnig smart in Methodiken und auch viele Geschichten, die man teilen und sich erzählen kann, wo man einfach eine Plattform hat, miteinander zu sprechen, weil auch die fehlt ja oft, muss man einfach sagen. Mit der Family kannst du irgendwie auch nicht alles besprechen und einen guten Freundeskreis zu haben, der dann auch Damit was anfangen kann, wenn du dann über deine Sorgen da berichtest und dann auch Ideen hast, wie man es vielleicht besser macht und auch andersrum. Also ich helfe da genauso. Das tut schon mal sehr gut. Ansonsten, ich bin in überhaupt gar keinem Netzwerk mehr drin. Also die ganzen Business-Netzwerke und so. Ich weiß, das ist wahrscheinlich sogar ein Fehler, aber ich mache hier irgendwie mein Ding und bin damit eigentlich ganz happy. Und so Mentoren-mäßig, also es gibt jetzt keine, ich werde ja oft gefragt bei Podcasts, welches Buch würdest du empfehlen, von welchem Mentor oder sonst was, fällt mir immer ein bisschen schwer. Ich meine, klar, ich lese mir so die Biografien von den Großen an und höre mir jetzt gerade das Podcast-Ding hier von Elon Musk an und so, ist ja alles cool, alles auch ganz spannend, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass das so einen wahnsinnig großen Einfluss auf mich hatte.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, was du meinst, das kenne ich auch, so diese Problemeinsamkeit, die man als Unternehmer irgendwie gerne hat, die dann mit Leuten irgendwie teilen zu können.

Robert Rausch: Das ist wahnsinnig wichtig, ja. Das ist wirklich so. Das hat mir schon echt oft geholfen, große Entscheidungen zu treffen. Wirklich. Also mit den Leuten darüber zu sprechen, die mir nah sind, denen ich 100.000% vertraue, meinem Inner Circle, sage ich mal. Das sind so fünf Boys, sage ich mal, denen ich einfach über alles sprechen kann und die würden mir immer authentisch ihre Meinung sagen. und dann muss das nicht richtig sein, aber es hilft mir auch als Denkanstoß, darüber weiter nachzudenken und das ist schon sehr, sehr wichtig, Leute zu haben, dem man sich anvertrauen kann, neben der eigenen Familie.

Joel Kaczmarek: Oder manchmal einfach auch nur das Problem zu formulieren für so ein Extern. Manchmal geht es so, ich rede da zu den Leuten und dann nach einer Stunde denke ich so, aber wisst ihr was, die Antwort ist eigentlich egal, ich habe es schon verstanden, ich habe es schon selbst gecheckt.

Robert Rausch: Ja, ja, genau. Das stimmt, ja.

Joel Kaczmarek: Ja, krass, krass, krass. Und ich meine, du standest ja auch vor schwierigen Entscheidungen, als du das Ruder übernommen hast. Also ich erinnere mich so aus unserer Podcast-Folge, die wir zu Rausch aufgenommen haben, hast du ja auch erzählt, du hast erstmal allen Leuten gekündigt, die deine Schokolade verkaufen. Also egal, ob es jetzt KDW war oder ein Einzelhändler. Da finde ich ja mal spannend zu verstehen. Wie triffst du Entscheidungen?

Robert Rausch: Aus Überzeugung ganz viel. Aus Erkenntnis und Überzeugung, dass ich etwas festgestellt habe. Dann habe ich das auch seinerzeit natürlich intern mit auch meinem Vater noch und mit unserem Geschäftsführer, mit meinen beiden besprochen. Und wenn die alle nicken, dann ziehe ich es durch. Also, aber nochmal, nicht immer ich alleine. Wir sind immer ein Wir. Also gerade in einem Familienunternehmen. Es ist zwar so, dass du gerade, wenn du inhabergeführte Unternehmen hast und dann noch dein Name auf dem Produkt steht am besten, dann ist das natürlich schon so, dass bestimmte Dinge einfach du entscheidest, weil du bist Robert Rausch. Dann kommt das auch so rüber. Aber in Wirklichkeit Da hängen immer ganz viele smarte Leute mit da drin, die dir auch die Rücken stärken und sagen, okay, wir haben das zusammen entschieden, let's do it. Und dann hast du den Mut und rennst los. Und machst das dann auch. Ja, das ist so.

Joel Kaczmarek: Was macht denn das eigentlich mit einem, wenn man in so einen Laden kommt und da steht der eigene Name oben fett drauf und auf jedem fucking Produkt, wovon irgendwie Zehntausende, was macht das? Wie fühlt sich sowas an?

Robert Rausch: Also früher war da immer noch die Unterschrift von mir mit drauf und von meinem Vater und vorher nur von ihm und auf jeder Tafel und so. Und im Laden hängen dann Bilder von dir und Porträts und auf der Website und so. Da gewöhnt man sich dran. Also ich sehe da jetzt nicht meinen Namen, ich sehe da unser Unternehmen, den Namen Rausch als Unternehmensnamen. Ich bin das Unternehmen, das kann man schon so sagen, also ein Stück weit, so wichtig alle sind. Es ist am Ende so, also wenn du mich fragen, also auch bei meinen Geschäftsführern, mit denen ich jetzt übernächste Woche nach Costa Rica fliege für eine Woche, Also ohne die wäre ich nichts. Zusammen sind wir stark. Ich weiß auch, dass sie 100% die Verantwortung für alles übernehmen, was sie machen. Aber wenn mich jetzt einer wirklich fragen würde, als Dritter, wäre sie nicht verantwortlich, würde ich sagen, ich. So, egal, wer hier was wie wo macht. Ja, einfach nicht, weil ich mich so fühle, weil es einfach mein Gefühl ist. Aber das würde, wie gesagt, jeder würde sagen, nee, nee, ist schon okay, Robert, ich bin hier wirklich verantwortlich. Ja, weiß ich ja, aber am Ende bin ich es trotzdem nicht. Also das ist nicht, weil ich dann irgendwie Veto sage, nee, nee, das machen wir jetzt anders, sondern einfach, weil ich mich so fühle. Und das ist aber auch ein bisschen diese Last, die man auf den Schultern hat. Aber sie ist gut verteilt und deshalb fühlt es sich richtig an und nicht falsch.

Joel Kaczmarek: Okay, jetzt habe ich auch verstanden, also wenn du Entscheidungen triffst, das ist irgendwie schon ein Teamgedanke, eine Verantwortlichkeit, die du aber ganz stark spürst, vor allem nach hinten raus. Also am Ende des Tages, am letzten Punkt stehst du. Sachen spüren und verstehen höre ich raus. Also dass du sagst, du hast einen Befund und verifizierst ihn dann im Gespräch. Wie gehst du denn mit Komplexität um? Weil das ist ja mit der Entscheidung auch oft verbunden.

Robert Rausch: Stark vereinfachen. Also meine Gabe ist sicherlich erstmal das Big Picture zu erkennen und ein Gespür zu haben dafür, was richtig ist. Ich sage ja, ich bin für Marketing, Vertrieb, Einkauf, Produktentwicklung verantwortlich. Also schon mal ein Bereich, wo man gute Intuition haben muss, was dann am Ende funktioniert oder nicht funktioniert. gutes Bauchgefühl haben muss, so ein kleines inneres Radar. Das kommt natürlich durch Erfahrung, wo ich bin ja noch nicht so lange im Business, aber auch schon lange genug, um ein bisschen Erfahrung zu haben. Also das macht das wahrscheinlich am Ende aus.

Joel Kaczmarek: Und was ist so dein Umgang mit Fehlern? Also dir selbst gegenüber, aber auch in so einem Team? Weil das bleibt ja dann nicht aus, wenn du sagst, du vereinfachst und du probierst aus und es ist ein Team-Effort.

Robert Rausch: Ja, absolut. Nochmal zum Vereinfachen. Also oft ist das Problem von Leuten, die sehen den Wald voller Bäume nicht mehr und machen dann auch kleinste Probleme zu riesengroßen Dingen und Da bin ich halt so ganz gut drin zu sagen, nee, komm, das ist jetzt erstmal aufs Wesentliche. Das ist eigentlich der Kern, das ist die Ursache, das ist die Quelle, da müssen wir ran. Fehler passieren, ich hab's ja auch gesagt, also ich hab sehr viele Fehler gemacht, wichtig ist mir nur einfach Fehler. Sollten nicht unbedingt zwei, drei, dann dreimal passieren, wir sollten daraus lernen. Gelingt nicht immer, aber meistens. Und das gilt auch für jeden anderen hier im Team. Ich bin niemals sauer, wenn jemand ein Ding versemmelt, außer der hat es einfach bewusst und einfach nur saudämlich gemacht. Ich meine, Gab es sicherlich, kann ich mich jetzt gar nicht so groß daran erinnern, weil normalerweise passieren Fehler in einem committeten Team eher aus irgendwelchen anderen Gründen und dann, ja, Prozess war nicht gut gesträgt, irgendwie ein Deadline gerissen, deshalb ist alles hinten raus, hat irgendwie nicht mehr funktioniert. Kann schon passieren, aber die Fehlerkultur ist etwas, was sich natürlich stark verändert hat. Auch zuzugeben, dass man Fehler gemacht hat, gab es früher nicht so. Früher gab es irgendwie eine größere Sorge, was das für Konsequenzen haben könnte. Wurde es lieber verschleiert, irgendwo unter den Teppich gekehrt. Heute ist es hoffentlich schon so, dass man sich eher traut, jetzt auch vielleicht mit mir in der nächsten Generation zu sagen, ich habe mal Scheiße gebaut, aber ich habe ausgelernt.

Joel Kaczmarek: Was sind denn sonst so die Railer für dich? Also was bringt dich aus der Fassung?

Robert Rausch: Naja, also wie gesagt, wenn ich einfach so richtigSau blöde Sachen, also völlig unnötig, weil da haben wir jetzt gerade wieder drei Monate für nichts gearbeitet. Sowas finde ich blöd, wenn ich im Unternehmen, also ich bin ja nicht mehr der Allrounder, aber nicht im Detail drin und wenn ich dann teilweisewir irgendwo ein Problem haben und ich dann einen Deep Dive in den Prozess mache und dann einfach sehe, dass wir offensichtlich seit Jahren etwas viel zu kompliziert machen und einen total bescheuerten Prozess haben, dann reg ich mich schon auf, weil ich dann denke, okay, wo ist die Führungskraft, warum wurde das nicht angegangen, warum wurde das nicht verändert. Sowas macht mich dann schon, also wenn jemand quasi unsere Entwicklung durch Dämlichkeit gerade einbremst, ja, und das meine ich jetzt nicht böse, sondern einfach, das passiert auch manchmal, weil sie auch nicht drüber nachdenken, also Und ich mache die Fehler sicherlich auch, aber wenn ich so richtig saublöde Sachen finde, dann nervt mich das schon sehr.

Joel Kaczmarek: Wie funktionierst du in Konfliktsituationen? Also bist du ein Typ, der auch mal richtig zoffen kann, der richtig streitet und irgendwann mal schreit und auf den Tisch haut oder bist du mehr der, der sich zurückzieht und nachdenkt? Wie ist das bei dir?

Robert Rausch: Also umso wilder es wird, umso ruhiger werde ich im Normalfall. Der Einzige, der mich aus der Reserve locken kann, ist mein Vater. Das macht er auch ganz gerne mal so zwischendrin. Wir haben immer Aufsichtsratssitzungen oder so. Aber das ist alles ganz human und aufregend. im Sinne von so explosionsartig irgendwo auf den Tisch knallen. Kann ich theoretisch, mache ich aber nie, außer bei so zwei, drei, vier Konsorten im Unternehmen, wo ich weiß, dass wir das alle ganz gerne mal machen und uns da auch völlig verstehen, weil es gibt Leute, die erschrecken sich und kriegen dann irgendwie, was war das denn jetzt hier? Und es gibt ein paar, meine Inner Circle, also meine beiden Geschäftsführer und noch vielleicht mein Einkaufsleiter und dann noch zwei, drei andere Personen, da kann ich halt auch mal so ein Im Sinne von, jetzt mal auf den Tisch hauen und sagen, Mann, scheiße, was ist das jetzt hier, lass uns das jetzt angehen. Aber das mündet dann immer in einem Antrieb im Sinne von, okay, scheiße, und jetzt machen wir das folgendermaßen, komm, let's go, jetzt gehen wir Vollgas und dann kriegen wir das hin. Ich bin jetzt keiner, der irgendwo rumschreit und Tablet gegen die Wand wirft und aus dem Raum geht. Und dann bleibt man da sitzen und denkt so, okay, was war das? Sondern das muss schon immer am Ende dann auch wieder on track kommen. Aber sich einfach mal so zu exploren, zu sagen, das hat mich jetzt vielleicht auch emotional oder sonst wie was irgendwie einfach genervt und was soll das? oder äußere Umstände, die du gar nicht im Griff hast, einfach mal auszusprechen, auch gerne ein bisschen lauter, ist schon okay. Solange das Umfeld, die Empfänger, die da mit dir sitzen, dich kennen und wirklich wissen, was das jetzt bedeutet. Ja, dass das jetzt nicht negativ ist oder so. Aber ich finde es scheiße, wenn man sich nicht ausdrücken kann und wenn man sich immer unter einer Kuppel befinden muss, der Achtsamkeit der Wortfindung aufpassen muss, was man jetzt sagt, dass man jetzt bloß nicht irgendwie falsch rüberkommt oder so, sondern ich sag ja vorhin, authentisch sein ist glaube ich das geheime Rezept bei mir auch. und wenn ich scheiße drauf bin, dann sieht man das. Ja, wenn ich gut drauf bin, das ist meistens so, dann sieht man das auch.

Joel Kaczmarek: Wie ist es denn eigentlich, es gibt doch diesen schönen Satz, je höher man kommt, desto schärfer die Messer oder so ähnlich, glaube ich. Hattest du in deinem Leben öfters auch mal mit Neid zu tun oder mit vielleicht sogar auch Aggression, weil du in eine Rolle reingeboren ja quasi bist, die andere Leute vielleicht auch anstreben?

Robert Rausch: Also ich bin sowieso kein Typ, der jetzt irgendwie bloß die Konflikte sucht. Eher der Typ, der dann alles ein bisschen beruhigt hat im Umfeld, wenn es mal irgendwo Stress gab. Auch als ich jünger war. Meine schlimmste Begegnung war einmal, dass ich auf dem Grundschulweg die Straßenseite wechseln musste, weil da zwei Typen mir entgegenkamen, die ich blöd fand. Nee, also kein Witz. Also das ist wirklich so. Ich bin sehrentspanntes Leben gegangen. und auch Neid, jetzt, klar, es gibt die Situation, also du, es ist aber auch irgendwann auch heute, jetzt, ja, wenn du ein chickes Auto oder irgendwas fährst oder keine Ahnung was, also Neid kommt ja so schnell heute, das macht mir jetzt eher Sorge, wenn ich jetzt wieder an meinen Sohn denke, an die Schulzeit, die jetzt kommt, dass das alles eine ganz andere Nummer ist, als wenn ich in der Grundstunde war, das war so easy, so entspannt und Da denke ich heute schon immer eher so, die ganzen sozialen Neidthemen, da ist viel mehr Gefahr drin als zu meiner Kindheit.

Joel Kaczmarek: Denkst du eigentlich schon darüber nach, ob einer deiner Söhne dafür geeignet sein könnte, dein Unternehmen zu übernehmen? Oder was auch passiert, wenn die da gar keinen Bock drauf haben?

Robert Rausch: Da habe ich gestern lustigerweise mit meiner Frau und meinem Sohn darüber gesprochen, so als Spaß. Zwischendrin gibt es immer mal so kleine Spiele, die sie später mal machen, so einGestern meinte er zu mir, mein Sohn, das wäre herrlich, also Papa, ich würde das dann für dich machen, ich würde die Arbeit für dich dann übernehmen. Aber danach, wenn mein Bruder Anton groß genug ist, dann soll er die Firma übernehmen, weil ich will dann nämlich Wissenschaftler werden für Chemiesachen mit Farbe und so, hat er mir dann erklärt. Also voll geil für so Fünfjährigen, diese Gedankengänge zu kriegen, so okay, Papa, weißt du was, ich mache das, dann kannst du dich entspannen. Aber dann soll ich später nach mit meinem Bruder machen, weil ich wieder ein Wissenschaftler werde. Farbe machen. Also, fand ich echt wieder super nice. Ich mach mir da keine Gedanken groß drüber. Auch wenn ich natürlich schon jetzt auch mir diesen Wunsch habe, dass einer von beiden das machen würde. Aber ganz ehrlich, ey, die können Künstler, Maler, Musiker, Maurer. Das ist mir völlig Banane. Hauptsächlich sind sie glücklich. Und was ich versuche ist, so vielSpeck und Reserve, also nicht an meinem Körper, sondern an Mitteln später zu haben, an Zeit, aber eben auch an allen anderen, die man halt so braucht, damit die sich völlig frei entfalten können und machen können, was am Ende richtig für sie ist.

Joel Kaczmarek: Zeit ist ein gutes Stichwort. Wie kriegst du denn hin, einen so anspruchsvollen Job zu führen und trotzdem noch Zeit mit deiner Familie zu verbringen?

Robert Rausch: Seitdem ich die Kinder habe und vor allen Dingen seitdem der erste Sohn ein bisschen größer ist und ich auch Zeit mit dem verbringen kann, dass es auch Sinn macht im Sinne von wir machen was zusammen, nehme ich mir mehr Zeit. Das heißt also erstmal Privatleben im Sinne von du und deine Frau, kennt man ja sowieso weg. meine Kinder da sind, keine Mietheim mehr. Also für dich selbst hast du auch keine Zeit mehr. Freunde siehst du auch nicht mehr. Also du hast dann Zeit für die Familie, sagen wir mal so, Familienzeit. Ich habe mit meiner Frau gebaut, wir haben jetzt ein Haus gerade gebaut und das hat dazu geführt, dass ich jetzt eigentlich jeden Tag im Homeoffice bin. Ich bin nur für dich ins Büro gekommen, für den Podcast hier. Nein, also ich bin zwei Tage die Woche zu Hause, zwei Tage hier im Schokoladenhaus, einen Tag im Peine, also drei Tage quasi nicht zu Hause. Ansonsten Kann ich das jetzt eben schon so steuern? Und das funktioniert eben durch Teams und durch digitales Arbeiten inzwischen so gut, dass ich halt auch mal jetzt drin bin, gerade wirklich nichts da ist und ich höre aber unten schon das Geschreie. Und dann gehe ich halt runter, nehme mir den Knirps und kann kurz meine Frau entlassen. Also da gibt es schon eine Form von hybriden Arbeiten, was dazu führt, auch dass ich jetzt beispielsweise 40 Minuten in die Innenstadt fahren mir einfach sparen kann. Oder wie mein Vater damals teilweise ja morgens hin, abends zurück nach Peine dreimal gemacht hat, acht Stunden alleine auf der Autobahn gesessen hat. Das ist super unproduktiv. Also man kann sich heute schon mehr Zeit für die Familie und für das nehmen. Aber es ist ehrlicherweise alles, was du dir an Zeit nehmen kannst, investierst du in die Familie, weniger in dich selbst. Ein bisschen Gartenarbeit, sowas habe ich jetzt mal neuerdings gemacht. Das ist auch schön, hat auch einen beruhigenden oder irgendwie so einen guten Effekt, finde ich. Aber ja, Familienzeit.

Joel Kaczmarek: Ja, guck mal, der Trigema-Grupp, der hat hier seine Villa genau gegenüber vom Werk. Der fährt zum Mittagessen noch nach Hause, das sagt er immer.

Robert Rausch: Ja, und ich habe auch gerade gelesen, er hat gesagt, wer im Homeoffice ist, ist zu unwichtig, weil er nicht in der Firma gebraucht wird oder sowas. Ja, du, jeder hat da so sein eigenes Ding. Mein Vater hat ja auch eine Werkswohnung in Peine gehabt, ganz lange. Und war ja dann auch mehr oder weniger drei Tage, vier Tage die Woche vor Ort und hat da gearbeitet. Und ist dann so ein 20 Quadratmeter Zimmerchen morgens raus in den Betrieb. abends hin, schlafen, morgens raus, hin und

Joel Kaczmarek: Ist aber auch ein bisschen geil, oder? Hast du das manchmal auch, dass du so diesen Rausch hast, weil man so in der Zone irgendwie ist, weil du so in so einem Flow bist?

Robert Rausch: Total, ja. Die Euphorisierung, die ich hier teilweise verspüreDas ist schon wie so ein Run, das ist schon fast so, also wenn man mich von außen sieht, dann kann man manchmal denken, okay, hat der jetzt irgendwas genommen oder sowas, weil man dann wirklich in so einem Flow drin ist und es gibt so Tage, da läuft noch ein Meeting nach dem anderen einfach nur geil und du hast das Gefühl, Alter, was habe ich denn heute eigentlich gerade alles krasses entschieden oder irgendwie mit dem Team erarbeitet oder das war doch echt mein Schiller und das ist so wie am nächsten Tag schon wieder, ja, okay. Weil irgendwie jeden Tag viel entschieden wird in verschiedenen Bereichen, aber es gibt solche Tage, es gibt solche und solche. Manche Tage denkst du, was habe ich heute eigentlich gemacht, was habe ich eigentlich geschafft? Andere Tage denkst du, was war das jetzt, es ist wieder nur ein Mistding nach dem nächsten passiert. und dann gibt es Tage, da bist du im Flow und es läuft alles perfekt.

Joel Kaczmarek: Wie hältst du denn eigentlich aus, also ich finde, wenn man so richtig Unternehmer durch und durch ist, ist ja immer super beschissen, wenn man nur noch managt, weil du auch gerade meintest, du hast so Meeting, ein Meeting, ein Meeting und Umsetzen tun aber die anderen. Ich kriege ja da Depressionen bei, ehrlich gesagt. Wie kriegst du das hin?

Robert Rausch: Nee, also ich bin ein ganz beschissener Manager, von daher ein super schlechter Teamlead. Also immer dann, wenn ich irgendwelche Teams geführt habe, ist das meistens daran geartet, dass irgendwann nach einem Dreivierteljahr ich ganz froh war, dass jemand kam und das wieder übernommen hat, weil ich das eigentlich nicht kann. Das erfüllt mich aber eher, als dass es mich jetzt irgendwie fertig macht. Ich komme von Meeting zu Meeting zu Meeting, komme ich noch rein, höre mir das an, entscheide, bumm, bumm, bumm, bumm. Ich kann es ja nur entscheiden, entscheiden, entscheiden, entscheiden, entscheiden und fliege dann so durch das Unternehmen und durch alle Bereiche durch. Da, wo ich verantwortlich bin. Freue mich aber natürlich genauso sehr, wenn meine Direct Reports oder Geschäftsführer oder sowas das einfach auch selber machen. Also ich bin immer ganz froh. Man hat manchmal so das Gefühl, so ohne mich läuft ja gar nichts, weil wenn ich nicht da bin, um Gottes Willen, ich kann mir eigentlich keinen Urlaub nehmen, dann bist du weg, kommst wieder und denkst, oh, mir hat das gut geklappt. Ist doch nicht so wichtig hier. Das ist natürlich auch für so jemanden wie meinen Vater natürlich auch so ein Ding. Fast 50 Jahre da jetzt im Unternehmen warst und immer gebraucht wurdest. Auf einmal wirst du nicht mehr gebraucht, da muss man auch ein bisschen auffassen. Also da musste ich auch ein bisschen schauen, dass ja jeder weiterhin seine Rolle auch irgendwo hat und seine Meetings hat und so. Das ist schon wichtig als Unternehmer.

Joel Kaczmarek: Hat der da Depressionen bekommen oder sowas von?

Robert Rausch: Nee, der hat keine Depressionen bekommen. Dem geht es auch gut. Ich glaube, er freut sich vor allen Dingen, dass sein Lebenswerk offensichtlich ganz gute Hände übergeben hat, dass das wohl funktioniert. Ich glaube, mein Vater ist ziemlich zufrieden, was das betrifft. Und ja, der hat Pferde, fährt dann mal zu seinen Pferden raus, dann fährt er jeden Tag Rad. Also der ist auch noch bis 75, super fit immer noch. Und ich habe ihn ja auch noch unternehmen. Also wie gesagt, alle vier Wochen spätestens sitzen wir in großer Runde zusammen, berichten ihm als Aufsichtsrat. Er hat auch immer noch gute Ideen und es wäre auch total dumm, wenn man jetzt nicht auf ihn hören würde. Weil diese Erfahrung, die er hat, die zu nutzen, ist eigentlich das Wesentliche. Und das habe ich am Anfang meiner Karriere bei Rausch natürlich nicht verstanden, weil ich dachte, so alles, was er sagt, das darfst du auf gar keinen Fall so machen. Aber die Erkenntnis kam dann relativ schnell, dass es doch nicht so schlecht ist, so einen Altborderer zu haben, der gute Ideen hat.

Joel Kaczmarek: Habt ihr denn eigentlich so Dienstleister, auf die ihr auch im Familienleben zurückgreift? Also eine Nanny oder weiß ich nicht, ich habe mal gelernt, Family Manager haben so junge Startup-Gründer teilweise. Machst du sowas auch?

Robert Rausch: Da muss ich mir mal überlegen. Äh, nee. Das gibt's bei uns nicht. Es gibt eine Haushaltshilfe, die bei uns ein bisschen mitputzt. Das war's.

Joel Kaczmarek: Weil das ist ja was, was ich immer merke, diese ganze Logistik, die da so drin steckt. Von daher, lass uns doch vielleicht als spaßigen Abschluss nochmal so einen typischen Tag von dir durchdeklinieren. Also was ist so ein typischer Robert-Tag?

Robert Rausch: Der übliche Robert-Tag in der Woche, also im Tag, wo ich nicht ins Büro fahre oder nach Peinen, sieht so aus, dass ich eben im Zimmer meines Sohnes aufwache. morgens früh um 6.30 Uhr ein strahlendes Gesicht mich anguckt und sagt, Papa, aufstehen, let's go und raus, runter. So, das ist echt mal gleich so ein schöner Start. Dann ziehe ich den an, dann frühstücke ich mit ihm zusammen, lasse meine Frau pennen mit dem Baby im anderen Bett. Mache ihn fertig, bringe ihn zur Kita. Was frühstückst du so? Ich frühstücke gar nicht mehr so. Ich frühstücke dann Cornflakes meistens. Und ja, manchmal esse ich da was mit. Aber mein Frühstück ist meistens Kaffee. Wobei ich gerade so ein Pilzzeug habe, wie auch so eine Alternative zu Kaffee, ist auch ganz interessant. Naja, wie auch immer. Jedenfalls bringe ich ihn dann zur Kita, laufe zurück, setze mich ins Büro und arbeite los. Dann habe ich meistens eben meine ersten Meetings. Dann irgendwann runter zu meiner Frau, kurz gucken, ob alles gut ist. Dann geht das so vier, fünfmal am Tag hoch und runter. Und ja, und dann ruft meine Frau den Sohn meistens ab um 16 Uhr. Ich arbeite in der Zeit natürlich weiter. Dann fahren die entweder zum Sport oder machen was und dann, ja, dann kommt er durch die Tür. Ich mache oben Schluss und dann heißt es, jetzt wird gespielt. So, und dann spielen, spielen, spielen. Irgendwelche Sachen, die sichTeilweise auch nicht so, also, keine Ahnung, es gibt ja so bescheuerte Spiele, wo du denkst, es war da oder er dachte so, oh, nicht schon wieder. Ja, dass er dann irgendwie rochen sein will oder Tiger und ich muss ihn einfangen oder angeln oder irgendwas. Also, naja, das ist okay, aber das ist jetzt geistig auch nicht unbedingt so ganz verrückt. Und dann koche ich oder wir kochen zusammen.

Joel Kaczmarek: Mittag gibt es bei dir nicht?

Robert Rausch: Doch, Mittagessen gibt es auch. Aber das ist leider auch so ein bisschen nicht so ein fester Termin. Ich sage so immer da, die beiden Gruppen gibt es immer um 13 Uhr Mittagessen und der Butler richtet an. Das ist bei uns nicht so. Es gab jetzt in der Zeit, wo schönes Wetter war, habe ich mir auch die Zeit genommen, meiner Frau ab und zu einfach mal kurz Essen zu geben bei uns. Um die Ecke gibt es ein, zwei gute Restaurants, also kleine Sachen. Wo man was Gutes essen kann, das haben wir jetzt ein paar Mal gemacht. Oder sie kocht irgendwas und ich komme runter zum Essen. Das gibt es schon doch, ja.

Joel Kaczmarek: Das ist so schade. Ich merke, dass ganz viele essen irgendwie mittags nicht oder nur so gehetzt zwischendurch und Frühstück auch nicht. Das ist ganz glücklich.

Robert Rausch: Das ist nicht gut. Und das ist dieses Fressen dann auch eher, so dieses schnell reinschaufeln und gleich wieder los. Und das ist natürlich das Schlechteste, was du machen kannst für den Körper. Daran muss ich auch noch arbeiten. Ja, das stimmt, das ist echt nicht gut.

Joel Kaczmarek: Und Pärchenzeit ist bei euch dann quasi immer mal so die Stunde zwischendurch oder die halbe, wenn du mal runterkommst?

Robert Rausch: Nee, weil dann ist ja das Baby meistens da, also außer schläft gerade zufällig mal. Doch, ja, dann ist kurz Pärchenzeit. Und dann habe ich auch gerade gestern mal vorgehabt oder vorgestern, da habe ich gesagt, also unsere Pärchenzeit ist eigentlich 22 Uhr bis oder 21.30 Uhr bis 12 Uhr. Weil dann schlafen alle Kinder und um 12 Uhr spätestens auch Richtung Bett marschieren, weil sonst wird es am nächsten Tag übel. Also man hat dann so zwei Stunden oder sowas. Das ist dann die Pärchenzeit. Also man kann sich natürlich schon, also jetzt auch jetzt im Urlaub oder so, dann hat man schon mal auch ein bisschen Zeit für sich. Aber das ist eigentlich eher, wenn die Sonne nicht mehr da ist. Ja.

Joel Kaczmarek: Ja, du machst das wenigstens. Ich kann dir sagen, der typische Ablauf von den meisten Top-UnternehmerInnen ist halt echt immer so, ich frühstücke nicht, mittags entweder treffe ich jemanden zum Essen oder ich schlenker es mir so vor einem Meeting rein. Abends mache ich Abendbrot, bringe die Kinder ins Bett und dann mache ich nochmal E-Mails bis um zwölf. Das haben so viele, wo ich immer denke, da würde ich ja depressiv werden, nach so einem Tag noch abends Mails machen.

Robert Rausch: Ja, nee, also das hört sich jetzt gerade noch ein bisschen, vielleicht noch ein bisschen wenig Freizeit an, was ich gerade erzählt habe, aber ich versuche schon irgendwie so einzurichten, dass ich mir auch mal vielleicht mal eine Stunde zwischendrin einfach nehme, weil ich einfach mal nicht arbeite und einfach irgendwas anderes mache, weil ich gerade merke, das ist angemessen angebracht für mich, für jemand anderen, etwas anders zu machen. Das kann ich mir schon rausnehmen. Genau. Aber wenn ich jetzt nach Palme fahre, dann bin ich halt auch 5 Uhr morgens raus und komme abends um 20 Uhr wieder. So, bumm. Ja, dann ist, dann lege ich mich auch original, komme ich nach Hause, sage, gute Nacht mit meinem Sohnemann und gehe ins Bett und schlafe. Dann ist es halt auch nicht mehr. Ja.

Joel Kaczmarek: Ja, krass. Aber finde ich cool, dass du das so familienverbunden machst. Ich finde immer noch am lustigsten, dass deine Frau Zahnärztin ist, ehrlich gesagt.

Robert Rausch: Ja, da haben sich zwei gefunden.

Joel Kaczmarek: Ja, cool, lieber Robert. Also es war auch beim zweiten Mal ein Fest mit dir. Vielen, vielen Dank. Hat viel Spaß gemacht. Danke. Auf ein nächstes Mal.

Robert Rausch: Hat Spaß gemacht. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal. 

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Selbstoptimierung: Wie ihr Schatten verfolgt digital kompakt-Macher Joel Kaczmarek regelmäßig erfolgreiche Personen und versucht die Säulen ihres Erfolgs nachzuzeichnen. In Bereichen wie Lebensführung, Gesundheit oder Finanzen erhascht er ungewohnt tiefe und ehrliche Einblicke.