
Hinter den Kulissen des Erfolgs von Outfittery-Gründerin Julia Bösch
11. Dezember 2023, mit Joel Kaczmarek
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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich Selbstoptimierung mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.
Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digitalkompakt und heute habe ich eine alte Bekannte zu Gast, die tolle Dinge macht und die ich heute mal etwas näher kennenlernen möchte in Richtung ihrer Management- und Führungsskills, aber auch wie sie so persönlich als Mensch aktiv ist, denn die liebe Julia Bösch hat mit Outfittery ja ein sehr spannendes Unternehmen gegründet und wie ihr vielleicht wisst, habe ich ein Format, wo ich regelmäßig mit Leuten darüber spreche, was eigentlich die Merkmale sind, die sie so erfolgreich machen und wie sie ticken und was ihnen wichtig ist, wie treffen sie eigentlich Entscheidungen und und und. Und die liebe Julia war so nett, nachdem sie auch schon mal fleißig über Outfittery natürlich hier berichtet hat, nochmal wiederzukommen. Und ich freue mich schon, mit ihr da heute mal einzutauchen. Und in diesem Sinne, liebe Julia, schön, dass du wieder da bist. Hallo. Vielen Dank für die Einladung. Lass uns mal ganz basic anfangen. Das ist eine einfache Frage, die sich nach hinten raus aber irgendwie gefühlt dann doch überraschend schwer manchmal stellt. Was bedeutet Erfolg für dich?
Julia Bösch: Ja, das finde ich gar keine so einfache Frage, um ehrlich zu sein. Was bedeutet Erfolg für mich? Also klar, das Erste, was mir da in den Kopf kommt, ist Ziele, die ich mir gesteckt habe zu erreichen, große Herausforderungen, die sich mir in den Weg stellen, die ich mir vielleicht nicht ausgesucht habe zu meistern. Am Ende ist aber sozusagen für mich das Allerwichtigste, ich habe es so im Kopf, Was für tolle, wilde Geschichten kann ich mit 80 im Schaukelstuhl erzählen? Und das ist sozusagen für mich Erfolg, da tolle Geschichten erzählen zu können.
Joel Kaczmarek: Wann ist denn eine Geschichte toll, dass sie mit 80 erzählbar ist gegenüber deinem Nachwuchs oder deinen Freunden?
Julia Bösch: Naja, am Ende die Geschichten, die mit großen Träumen und großen Herausforderungen zu tun haben. Davon habe ich auf jeden Fall einige schon sammeln dürfen auf meiner mittlerweile über zehn Jahre langen Reise mit Outfitry. Und sozusagen zu den großen Träumen. Mein Traum als Unternehmerin jetzt bei Outfitry, aber auch im Generellen ist es ja, Dinge zu kreieren, die irgendwie Menschen inspirieren bei Outfitriates, die Menschen inspirieren, sich selber anders zu sehen, ihre Persönlichkeit auszudrücken, die sie irgendwie selbstbewusster in einen Raum eintreten lassen. Und das mit dem Ziel, dass das auch bleibt. Und das ist eben auch in meinem Fall jetzt was, was auch wirklich einen Marathon sozusagen beansprucht. Und auf diesem Weg gibt es eben viele Herausforderungen, die sich uns in den Weg gestellt haben und die wir dann so Stück für Stück abgearbeitet haben. Ob das jetzt Finanzierungsrunden sind oder irgendwelche Dinge, die schief gehen, da gibt es immer genug zu tun. Und ich habe neulich dieses Mike-Tyson-Quote gesehen, was ich dazu sehr, sehr lustig fand. Everyone has a plan until they get punched in the face. Und ich glaube, solche Situationen sind auf jeden Fall gute Geschichten für den Schaukelstuhl.
Joel Kaczmarek: Sehr nice, werde ich mir gleich mal aufschreiben. Und wenn wir jetzt mal dagegenhalten, was bedeutet denn für dich Glück? Allerdings nicht in dem Sinne von jetzt Losglück oder Kartenglück, sondern natürlich glücklich sein.
Julia Bösch: Was bedeutet für mich glücklich sein? Also ich glaube, dass glücklich sein eine Entscheidung ist oder eine Wahl ist und ich mich entscheiden kann, wie ich auf eine Situation blicke. Und jetzt bin ich eine sehr stark ausgeprägte Optimistin. Das wird mir auch immer wieder gespiegelt. Das ist auch tatsächlich für mich eine Herausforderung, mit Pessimisten umzugehen. Das triggert mich sehr. Also das musste ich auch über Zeit lernen, so negative Gefühle anderer anzuerkennen, die nicht zu bekämpfen. Aber genau, ich glaube, es ist eine Wahl. Und genauso wie ich bei Mut sagen würde, dass man Mut lernen kann, glaube ich auch, dass man sich für Glück entscheiden kann. Also selbst wenn die Dinge objektiv gerade doof laufen und ich vielleicht gerade kein Glück habe, kann ich trotzdem versuchen, Dankbarkeit für Dinge zu spüren. Und vielleicht, um das mal zu konkret zu machen, wie ich das versuche, und das gelingt mir absolut auch nicht immer, ist eben sozusagen abends, wenn ich mit meinem Mann zusammensitze, dass wir uns fragen, was war dein Highlight heute? Und das ist besonders lustig, wenn man so völlig erledigt aus so einem ganz beschissenen Tag kommt und dann irgendwie sucht. wo war eigentlich das Highlight? Aber ich habe bisher noch jedes Mal eins gefunden. Und deshalb glaube ich, dass Glück eine Entscheidung ist oder sich glücklich zu fühlen. Daran kann man arbeiten sozusagen. Und das Zweite ist, Was ich glaube, ist, dass es wichtig ist, sich selbst sehr, sehr gut zu verstehen und auch zu verstehen, welche Situationen machen mich glücklich. Und es gibt so eine buddhistische Frage, die ich sehr cool dazu finde. Und die ist, was ernährt mich? Das finde ich so eine ganz spannende Fragestellung. Also, was gibt mir Energie? Was ernährt meinen Geist, mein Herz, meinen Bauch? Und bei mir zum Beispiel ist es, wenn ich mit meiner Familie zusammen bin oder wenn ich reise oder wenn ich irgendwie mit Musik, Konzert, Salsa tanzen, was auch immer, da weiß ich, das ist sozusagen ein Garant für Glück und das ernährt mich. Genau. Und insgesamt Zum Thema sich selber gut kennen. Ich glaube, zu wissen, was ist mir wichtig und das ist gar nicht so leicht. Was sind wirklich meine wichtigsten Werte? Was sind meine Prioritäten? Was sind auch meine Stärken? Und das Stück für Stück immer weiter rauszuschälen für sich und dann zu versuchen, danach zu leben und darauf seine Zeit auch zu allokieren und das zu überprüfen. Ich glaube, auch das ist irgendwie ein Rezept für glücklich sein. Aber auch ich bin nicht immer glücklich, absolut nicht. Aber so gucke ich auf das Thema Glück.
Joel Kaczmarek: Ja, spannend. Da ist ja nicht nur, sage ich mal, was dich glücklich macht, sondern auch die Haltung, die du damit verbindest, um glücklich zu sein drin. Und wenn du sagst, abends sitzt du mit deinem Mann immer zusammen und dann machst du so diese typische Übung, sich die Highlights nochmal zu vergegenwärtigen. Was sind so in deinem Arbeitsumfeld oder wenn du deinen Alltag betrachtest, so typische Beispiele für, das war heute ein Highlight?
Julia Bösch: Das können ganz kleine Dinge sein. Also meistens ist mein Highlight tatsächlich, ich habe dreimal in der Woche Check-in mit meinem Executive Team und das ist eigentlich immer ein Highlight. Also einfach mit denen zusammen zu sein und diese Energie zusammen zu haben, das gibt mir immer was. Und ansonsten sind es manchmal Menschen, mit denen ich kurz interagiert habe oder Dinge, die ich verstanden habe oder gelesen habe oder einer Beatist, der gut funktioniert hat. Also es kann wirklich alles Mögliche sein.
Joel Kaczmarek: Lese ich dann daraus oder höre ich daraus, dass du ein Mensch bist, der beim Thema Reisen, das ist ja auch so, ich habe dann, als du so erzählt hast, was dich glücklich macht, Familie, Reisen, Musik, habe ich gedacht, oh, haben wir gewisse Schnittmengen, also ich glaube, vielleicht auch ganz typische Bereiche, die einen ja glücklich machen. und dann habe ich so gedacht, was macht einen eigentlich am Reisen glücklich? Wahrscheinlich so das Sammeln von Eindrücken. Was macht einen an den Executive Meetings glücklich? Wahrscheinlich das Aufsaugen der Energie und das Gewinnen von Erkenntnissen. Ist es so das, dass du sagst, auch neue Dinge kennenlernen und erleben, ist das, was dich glücklich macht?
Julia Bösch: Absolut. Ich bin ein total neugieriger Mensch und deshalb neue Dinge zu lernen und Dinge zu erleben mit anderen Menschen in Verbindung, macht mich absolut glücklich. Also Dinge an sich interessieren mich überhaupt nicht. Ich mag auch Besitz nicht. Ich stehe total auf Erlebnisse.
Joel Kaczmarek: Wo bist du geboren?
Julia Bösch: Am schönen Bodensee.
Joel Kaczmarek: Ach, lustigerweise hätte ich gedacht, du bist eher so ein Nordgewächs.
Julia Bösch: Ja, ich weiß, ich klinge wie Hannover, aber ich bin eigentlich Österreicherin und bin mit zwei ganz extremen österreichischen Dialekten aufgewachsen und habe mich dann irgendwie für Hochdeutsch entschieden.
Joel Kaczmarek: Weil dein Umfeld, wo du gewohnt hast, Österreich war oder weil deine Eltern so geprägt waren?
Julia Bösch: Nee, meine Eltern sind Österreicher, genau. Und am Bodensee spricht man natürlich krassen Dialekt, also Weiß, Hasch und so. Ich habe schon anders gesprochen, als ich 15 war.
Joel Kaczmarek: Hast du Geschwister eigentlich?
Julia Bösch: Ja, eine Schwester.
Joel Kaczmarek: Du bist die Ältere.
Julia Bösch: Gut geraten.
Joel Kaczmarek: Nimm uns doch mal mit in deine Kindheit. Was machen deine Eltern beruflich? Wie bist du groß geworden?
Julia Bösch: Also ich bin in einer sehr klassischen Familie groß geworden, in der meine Mutter sich um meine Schwester und mich gekümmert hat und zu Hause war. Und mein Vater ist Pharma-Manager. Und was ich da mitgenommen habe, ist einerseits mein Aufwachsen am Bodensee. Das war das totale Paradies kann man jetzt sozusagen in der Rückschau kann ich sagen. Und ich habe einfach ein sehr starkes Urvertrauen in die Welt und auch in mich selbst mitbekommen. Durch das Umfeld, aber auch durch meine Eltern, die an mich geglaubt haben und irgendwie immer begeistert waren von dem, was ich gemacht habe. So habe ich es zumindest in Erinnerung. Und ich glaube, ich habe von meinem Vater vor allem auch stark mitbekommen, so ein Glaubenssatz, das ist alles nur Kopfsache. Also im Sinne von, wenn du daran glaubst und wenn du dir das vorstellen kannst, dann kannst du es auch umsetzen. Und das ist, glaube ich, so die Verbindung aus einerseits großes Vertrauen in die Welt und mich plus so eine Antriebsfeder, dass ich meine Träume umsetzen kann und das alles möglich ist. Das prägt mich, glaube ich, sehr stark.
Joel Kaczmarek: Ich habe auch gerade darüber nachgedacht, bist du denn in der Konsequenz auch ein Kopfmensch oder bist du ein Herzmensch oder bist du irgendwo dazwischen?
Julia Bösch: Ich glaube, ich bin dazwischen, aber wenn man mich kennenlernt, wird man mich als allererstes als Kopfmensch wahrnehmen.
Joel Kaczmarek: Hätte ich auch gesagt, du wirkst auf mich auch manchmal so, ich hätte als Wörter introvertiert und etwas verschlossen gefehlt. Werde ich dir damit gerecht?
Julia Bösch: Introvertiert bin ich auf jeden Fall nicht. Ich ziehe sehr viel Energie aus dem Außen. Also ich bin kein sehr starker Extro, aber ich bin auch kein Intro. Aber definitiv, ich bin distanziert am Anfang. Also es dauert, bis ich Verbindungen aufbaue.
Joel Kaczmarek: Das habe ich mir gedacht, dass du wahrscheinlich am Anfang wirkst du introvertiert, weil du Leute wahrscheinlich spät an dich ranlässt. und wenn man dich aber erstmal näher kennt, dann bist du wahrscheinlich jemand, der so Dann weiß ich dir. Okay, verstehe. Sehr gut. Ich arbeite dran. Wir haben ja noch ein paar Minuten vor uns hier. Und jetzt habe ich gelernt, okay, dein Vater ist Pharmavertreter gewesen. War deine Mutter dann das, was man früher Hausfrau genannt hatte?
Julia Bösch: Korrekt, genau.
Joel Kaczmarek: Was macht das mit einer jungen Frau, wenn man die Mutter mit so einem Rollenbild groß werden sieht?
Julia Bösch: Was macht das mit mir? Also sie hat mir auf jeden Fall vermittelt, dass ich schauen soll, dass ich sozusagen auf eigenen Beinen stehe und selbstständig bin. Das habe ich definitiv mitgenommen. Und ich habe das jetzt nicht so für mich als Vorstellung. Vorbild verstanden. Also ich habe mich da auch echt oft schon hinterfragt, aber ich habe nicht so diese Orientierung, ich vergleiche mich mit Frauen, sondern ich vergleiche mich irgendwie non-geschlechtlich sozusagen. Also wenn ich jetzt auch überlege, Ich versuche, wie jeder andere auch, mich ja nicht zu vergleichen. Aber natürlich vergleicht man sich am Ende doch mit anderen Gründern oder CEOs oder was auch immer. Und ich würde mich jetzt nicht mit Gründerinnen vergleichen, sondern immer mit allen. Und so war es, glaube ich, auch als Kind so ein bisschen, dass ich diesen Unterschied gar nicht so stark gemacht habe.
Joel Kaczmarek: Sag mal, mir fällt gerade so auf, ich habe dich eben eigentlich so schnell vom Haken gelassen. Reserviert hast du, glaube ich, gesagt. War das dein Wort? Distanziert. Distanziert. Warum ist denn das eigentlich so?
Julia Bösch: Warum ist das so? Das ist eine gute Frage. Ich glaube, das ist ein gewisser Schutz einfach, der mir auch hilft. Also ich bin dadurch nicht so verletzbar von anderen und ich bin auch ein sehr resilienter Mensch. Also ich kann auch durch relativ schwierige Situationen, wo andere wahrscheinlich sagen würden, boah nee, also kein Bock mehr, kann ich durch diese Distanz auch einfach durchmarschieren.
Joel Kaczmarek: Aber wenn du resilient bist, brauchst du doch eigentlich gar keine Distanz. oder denke ich das gerade falsch?
Julia Bösch: Ich glaube, es ist ein Tool, was mir dabei hilft, resilient zu sein.
Joel Kaczmarek: Verstehe. Was ist denn aus deiner Schwester eigentlich geworden?
Julia Bösch: Die ist Produktmanagerin.
Joel Kaczmarek: Habt ihr manchmal Berührungspunkte mit deiner Arbeit?
Julia Bösch: Wir haben noch nie zusammen gearbeitet. Nee, nee, das nicht. Aber sie wohnt auch in Berlin.
Joel Kaczmarek: Okay. Bodensee ist zwar schön zum Großwerden, aber dann, wenn man groß ist.
Julia Bösch: Aber dann muss man raus. Auf jeden Fall.
Joel Kaczmarek: Und sag mal, wenn man wie du da im Süden groß wird, würdest du sagen, du hast ein religiöses oder sagen wir mal sehr wertegetriebenes Elternhaus erlebt?
Julia Bösch: Nein, religiös nicht. Nee. Also wertegetrieben ja, aber religiös nein.
Joel Kaczmarek: Wusstest du denn schon als Kind, dass du Unternehmerin werden willst?
Julia Bösch: Das ist eine sehr gute Frage. Ich wusste das, also in Rückschau, glaube ich, wusste ich das ab, als ich 15 war, weil ich habe ein, man muss mit, glaube ich, 15, was ist das, neunte Klasse oder sowas, weiß gerade gar nicht mehr genau, in Baden-Württemberg machst du ein Schülerpraktikum über zwei Wochen. Und meine Freunde haben das irgendwie beim Anwalt oder beim Gärtner oder sonst was gemacht. Und ich fand damals schon Computer und Internet, was ja damals noch laute Modems waren, total spannend. Und deshalb habe ich geschaut, was es da so gibt und bin durch totalen Zufall zu einer Truppe gestoßen, die eine Suchmaschine gebaut hat. Das war sozusagen noch, gab es Google gerade und da gab es noch Alta Vista und sowas. Und dort habe ich dann mein Praktikum gemacht. Also das war wahrscheinlich das einzige Startup vom ganzen Bodensee und habe dort Ads verkauft oder im Endeffekt die Keyword-Portfolios der Kunden erweitert. Und das hat mir so Spaß gemacht, weil wir waren irgendwie so ein kleines, super junges, schlagkräftiges Team und hatten das Gefühl, wir können jetzt die Welt hier aus den Angeln heben. Und das war für mich so der Startpunkt, wo ich gemerkt habe, boah, das, wenn ich das mal machen kann, wenn ich groß bin, glaube da hat der Traum angefangen.
Joel Kaczmarek: Wenn du jetzt mal dein gesamtes Leben zurückdenkst, musst ja gar nicht nur als junge Frau sein, gab es so Role Models oder Mentoren? Also es ist ja gar nicht so unbedingt dasselbe. Weißt du, was ich meine? Das eine ist, man schaut so auf, hat so was Vorbildhaftes und andere Menschen sind vielleicht die, die einen aktiv an die Hand nehmen, die dich auf deinem Weg so begleitet haben?
Julia Bösch: Also Role Models habe ich nicht. Ich nehme mir eher Dinge von einzelnen Leuten und so ist es auch so ein bisschen bei den Mentoren. Also es gab Menschen, die mich sehr stark beeinflusst haben oder von denen ich viel, viel gelernt habe. Aber das ist dann immer für eine gewisse Periode. Also ich habe jetzt nicht so diese eine Person, wo ich sage, dadurch bin ich die und die geworden. Aber sozusagen, was habe ich für Menschen, die für meinen Werdegang oder für mein Leben sehr wichtig waren? Meine Eltern ist ja eh klar, aber dann zum Beispiel mein bester Freund, der interessanterweise auch Unternehmer ist, der auch wahnsinnig resilient schon seit über zwölf Jahren seine Firma nach vorne bringt, von dem ich und wir sozusagen gegenseitig von uns einfach dieses Marathon laufen oder Marathon of Sprints laufen mitgenommen habe. Ich habe mal eine Weile lang bei Outfitry eine Chairperson gehabt, von der ich gelernt habe, wie man wirklich ein größeres Unternehmen baut. Also wie komme ich von? ich bin 50 Leute Team zu. jetzt heute sind wir 350. Wie mache ich das? Wie baue ich Strukturen auf? Wie gebe ich Big Picture? Die war für mich sehr wichtig, aber dann auch für einzelne Phasen oder Projekte. Also zum Beispiel, als wir den Merger von Modo Moto und Outfitry gemacht haben, habe ich einen super erfahrenen COO aus den USA dazu geholt, von dem ich einfach ganz, ganz viel über M&A, aber am Ende über Menschen gelernt habe. Also wie bringe ich zwei Gruppen von Menschen zusammen, die sich jahrelang im Wettbewerb eher argwöhnisch gegenüberstanden und wie forme ich daraus ein kohärentes Team? Also ganz unterschiedliche Menschen, von denen ich unterschiedliche Dinge gelernt habe. Aber das finde ich auch mit so spannend, dass ich auch in meiner Position und Rolle darf ich mir ja auch Menschen aussuchen, von denen ich lernen kann. Also auch jeder in meinem engsten Team, von denen habe ich allen was gelernt.
Joel Kaczmarek: Ich überlege gerade so, wie kommt es eigentlich, dass du da noch so der letzte, darf man das noch, der letzte Mohikaner, darf man wahrscheinlich nicht mehr sagen, ne? Weißt du, was ich meine, dass du noch so der Last Man Standing oder die Last Woman Standing bist, weil du hattest ja mit Anna Alex eine Co-Founderin bei Outfittery, du hast irgendwie den Andreas gehabt und die Corinna, die mit MotoMoto aktiv war und ich glaube Corinna war schon so halbwegs draußen, als du die gekauft hast. Wie kommt es, dass du sozusagen an diesem Thema festhältst und die anderen sich neuen Dingen gewidmet haben?
Julia Bösch: Ich glaube, das liegt einfach daran, dass ich angetreten bin mit der Überzeugung, dass wenn es bei Outfitry Möglichkeit gibt, und das war am Anfang überhaupt nicht klar, da wirklich ein großes Unternehmen draus zu bauen, dann will ich auch und bin bereit, den Marathon zu laufen. Und finde es eben genau spannend, mich von der Gründerin zur professionellen CEO zu entwickeln und all diese Schritte durchzugehen. Und ehrlich gesagt, auf dieser Entwicklung bin ich immer noch. Und einige sozusagen meiner Mitgründer haben eben einfach festgestellt, für die war das total, also die sind halt super stark in dieser Aufbauphase, aber irgendwann war ihnen das zu groß. und dann Delegieren und Strukturen, die haben einfach mehr Spaß, Freude und damit auch Stärke in der Aufbauphase. und das ist bei mir sozusagen genau andersherum.
Joel Kaczmarek: Hast du denn, da habe ich auch schon drüber nachgedacht, wie du eben so erzählt hast, hast du denn einen Break gemerkt, einen krassen und musstest nochmal eine signifikante Schippe drauflegen oder dich brutal verändern, als du von Gründerin zur Managerin wurdest?
Julia Bösch: Absolut. Also insgesamt, wenn deine Firma sozusagen so wächst, wie Outfitry von Anfang bis heute gewachsen ist, du musst ja selber irgendwie mitwachsen. Also wenn die Firma 100 Prozent wächst, muss ich als Person 100 Prozent wachsen. Und das ist mir in Teilen auch wahnsinnig schwer gefallen. Also es war richtig schmerzhaft, diese Transformation zu machen. Und das habe ich auch nur geschafft, weil ich eine Coach hatte, weil ich viel Feedback bekommen habe, weil ich ein Team hatte, was mich unterstützt hat. Das war nicht leicht, auf jeden Fall.
Joel Kaczmarek: Hast du Leistungssport gemacht als Kind?
Julia Bösch: Nee, ich habe geturnt.
Joel Kaczmarek: Ist das nicht Leistungssport?
Julia Bösch: Also könnte man auch, ja, aber nicht im Wettkampf oder so. Wirklich wie so ein Leistungssportler oder was?
Joel Kaczmarek: Das habe ich gerade überlegt. Also Resilienz ist ja das eine und Ehrgeiz ist das andere, finde ich, was man oft aus dem Sport bringt. Es hat sich mir eingebrannt, wie Florian Heinemann mal zu mir sagte, Joel, speziell Menschen, die Schwimmsport gemacht haben, sind meistens auch gute UnternehmerInnen. Wenn die irgendwie Schwimmer waren oder Wasserball gespielt haben, dann weißt du. Und da habe ich gerade drüber nachgedacht. Bist du denn ehrgeizig? Bist du so wettbewerbsorientiert? Bist du kompetitiv?
Julia Bösch: Ich bin definitiv kompetitiv, ja.
Joel Kaczmarek: Ich liebe Wettbewerb. Warum eigentlich? Ich bin auch so. Weißt du, warum man so ist?
Julia Bösch: Das ist eine gute Frage. Nee, nicht so wirklich. Weißt du es? Hast du mal drüber nachgedacht?
Joel Kaczmarek: Ich habe manchmal gute Antworten drauf bekommen. Ich wünschte, ich könnte sie jetzt alle noch so wieder rezitieren. Aber weil der Punkt war natürlich, also ich finde, bei Wettbewerb steckt oft was drin mit ich gegen jemanden anderen, was es eigentlich gar nicht ist. Ich finde, das ist so eine, wo man leicht in die Falle fällt. Weißt du, was ich meine? Ja. Wenn du bockst, dann ist es vielleicht ich gegen dich hier. Mike Tyson, get punched in the face, ja. Aber bei Mannschaftssportarten ist es ja zum Beispiel der Team-Effort und Leistungen zu ersteigern. Also lange Rede, kurzer Sinn. Ich glaube, bei mir ist es zum Beispiel das Streben nach Wachstum. Und vielleicht haben wir da eine Parallele, du und ich. Und die ganze Zeit habe ich gedacht, das ist was Schlechtes. So nach dem Motto, warum kann ich nie zufrieden sein mit dem, was ist. Und das habe ich dann meinem Gesangslehrer am Freitag erzählt. Da meinte er so, wieso denn? Guck mal, alles strebt nach Wachstum, auch Bäume wollen wachsen. Da dachte ich, oh, da hat er aber recht. Und seitdem erlaube ich mir das wieder.
Julia Bösch: Ja, ich glaube, das trifft es bei mir auch sehr gut, weil es ist ja auch diese Neugier, die ich habe. Und sozusagen, ich will irgendwie Grenzen verschieben und Dinge lernen. Und deshalb, glaube ich, passt das alles ganz gut ins Bild, ja.
Joel Kaczmarek: Hast du denn schon mal einen Preis oder mehrere Preise für deinen Erfolg gezahlt? Also hast du auch Sachen gehabt, wo du sagst, mein Leben hätte an der und der Stelle auch anders aussehen können?
Julia Bösch: Ja, definitiv. Also ich zahle einen großen Preis im Sinne meiner Zeit einfach. Also ich habe weniger Zeit für Familie und Freunde und auch für mich selbst. Das ist vollkommen klar. Also das kommt nicht von irgendwoher. Und ich habe auch definitiv schon körperlich gemerkt, dass mir das nicht gut tut, vor allem, wenn ich nicht auf mich achte und in super stressigen Phasen nachts wachgelegen oder weiß ich nicht, während dieser Covid-Zeit, wo wir alle immer nicht wussten, was ist und Tag und Nacht nur mehr gearbeitet haben, habe ich das auch körperlich gemerkt, auf jeden Fall.
Joel Kaczmarek: Ja, das ist wirklich eine Zeit. Hat sich das gewandelt vielleicht auch nochmal, wo du jetzt irgendwie, du hast ein Kind, habe ich gelernt. Ist es so, dass du das jetzt anders siehst?
Julia Bösch: Ja, ich manage das auf jeden Fall sehr viel strikter, weil mir das natürlich wahnsinnig wichtig ist, Zeit mit meiner Tochter zu verbringen. Und davor mit meinem Mann oder mit meinen Freunden, da habe ich eher noch Freiraum bekommen sozusagen. Aber mit meiner Tochter bin ich da mit mir selbst auch, ja, ist mir einfach sehr wichtig, mit ihr Zeit zu verbringen haben.
Joel Kaczmarek: Wie kommunizierst du mit anderen eigentlich in deinem privaten Umfeld? Bist du so der Ich-ruf-dich-an-Typ oder man trifft sich oder schreibst du nur SMS und Sprachnachrichten zwischen zwei Meetings? Weißt du, was ich meine? Es kommt ja manchmal zu kurz, das Soziale.
Julia Bösch: Ja, also ich bin ehrlich gesagt mit so Telefonieren und Ewig hin und her WhatsAppen bin ich nicht gut. Ich bin gut mit Zeit zusammen verbringen und dementsprechend habe ich jetzt für mich gelernt, was mich viele Jahre genervt hat, dass es so ist. Aber ich befürchte, wir sind mittlerweile alle so erwachsen, dass man es so machen muss. Einfach Zeit zu planen. Und meine Freunde leben leider auch nicht alle in Berlin. Dementsprechend planen wir sozusagen lange im Voraus, wann verbringen wir ein Wochenende zusammen, eine Woche zusammen und dann bin ich voll da. Und das ist eigentlich so das Hauptthema, wie ich da die Verbindung halte.
Joel Kaczmarek: So und wenn wir uns jetzt mal so ein bisschen in den unternehmerischen Bereich robben. Jemand wie du hat ja in einer Tour Entscheidungen zu fällen. Was ist dein Vorgehen, nachdem du Entscheidungen triffst?
Julia Bösch: Also das allererste, was ich mir überlege, ist, dass eine One Door oder eine Revolving Door Entscheidung, also ist das eine Entscheidung, die leicht reversibel ist oder ist sie eben nicht leicht reversibel? Wenn sie leicht reversibel ist, also probieren wir diesen Marketingkanal aus, ja oder nein, dann treffe ich einfach sehr schnell Entscheidungen. Und manchmal ist es auch wichtiger, eine Entscheidung zu treffen, als ob die Entscheidung richtig ist oder nicht. Wenn das eine One-Door-Entscheidung ist, also eine Entscheidung, die ich danach sehr schwer oder nur mit hohen Kosten wieder zurückdrehen kann, dann geht da schon deutlich mehr Zeit in die Entscheidungsvorbereitung rein. Also was ist ein Beispiel dafür? Zum Beispiel launchen wir jetzt Outfitry für Frauen. Ja oder nein, jetzt oder später. Aber auch stelle ich jetzt diese Person für mein Executive Team ein, weil das einfach auch sehr schmerzhaft ist, wenn ich mich da vertue. Und in diesen Fällen spreche ich, es ist auch kein komplett strukturierter Prozess, um ehrlich zu sein, sondern ich versuche, meinen Bauchgefühl anzufüttern. Manchmal habe ich schon direkten Impuls und manchmal merke ich aber, ich brauche mehr Futter. Und dann spreche ich mit Leuten, deren Meinung mir viel bedeutet und sozusagen diese Entscheidung reift dann in mir so lange, bis sie dann irgendwann, das fühlt sich dann immer so an, als würde was vom Baum fallen, dann ist sie sozusagen reif und ich weiß, wie ich entscheiden muss. Am Ende ist es dann viel Intuition mit Information angereichert, weil auch in den meisten Fällen ich Entscheidungen treffe, die gibt es eh keine volle Information für. Aber da habe ich auch über Zeit gelernt, meinem Bauchgefühl mehr zu vertrauen. Und ich habe mehrfach schon den Fehler gemacht, dass ich mich irgendwie auf Basis von Fakten auch gegen mein Bauchgefühl entschieden habe. Und das war meistens nicht gut.
Joel Kaczmarek: Gibt es so Entscheidungen, wo du sagst, da lagst du richtig falsch und du hast massiv was daraus gelernt, so Leuchtturm-mäßig?
Julia Bösch: Also jetzt im Outfitry-Kontext, die größten Fehler, die ich definitiv gemacht habe, sind People-Entscheidungen. Habe ich gewusst, glaube ich. Ja, aber das ist so. Also ich habe mich entweder für die falsche Person entschieden oder an einer Person zu lange festgehalten. Und für die falsche Person entschieden ist, ich verliebe mich sehr leicht rein in Menschen, die irgendwie super passionate sind und die interessant sind. und dann bin ich auch früher oft in die Falle getappt, dann will ich denen Outfitry verkaufen und erzähle denen irgendeine tolle Geschichte und bin da selber ganz begeistert von. Und dann kommen die an im Job und wir merken dann irgendwie beide relativ schnell, nee, wir haben uns irgendwie gegenseitig Geschichten erzählt und das passt eigentlich gar nicht. Und daraus habe ich sehr stark gelernt, also ein sehr realistisches Bild zu zeichnen und auch meinen Enthusiasmus, da etwas zu zügeln und wirklich zu prüfen, passt diese Person, finde ich die nicht nur toll, sondern die passt wirklich auf diesen Platz. Und das Zweite und ehrlich gesagt noch viel Schwierigere ist, Dieses zu lange an Menschen festhalten kommt wieder zurück auf, wenn die Firma 100 Prozent wächst, muss ich als Person 100 Prozent wachsen. Und das gelingt eben den wenigsten. Und ich bin auch ein sehr loyaler Mensch und versuche dann alles, um sozusagen die Person zu halten und es irgendwie zum Fliegen zu kriegen. Und gucke dann zurück und weiß meistens, dass ich eigentlich schon ziemlich lange wusste, dass es nicht passt. Da bin ich besser drin geworden, aber ja, das ist, denke ich, ein Thema, was viele kennen, woraus ich aber auf jeden Fall über Zeit gelernt habe.
Joel Kaczmarek: Jetzt ist ja die spannende Frage, hast du dir einen Fallschirm gebaut oder ein Frühwarnsystem, so eine Art Radar, woran du erkennst, dass du da vielleicht an der Falschen dran bist oder der falschen Person zu lange die Tür offen hältst?
Julia Bösch: Ja, und zwar finde ich das eine total gute, sehr einfache Frage aus diesem Netflix-Buch No Rules Rules. Und zwar ist das der, die nennen das der Keepers-Test. Die einfache Frage, wenn diese Person morgen kündigen würde, wie stark würdest du kämpfen? Und das dreht die Logik um. Und dann, wenn man dann noch ehrlich zu sich ist, dann kriegt man die Antwort.
Joel Kaczmarek: Und die stellst du dir selber oder stellst du dir auch anderen Menschen?
Julia Bösch: Die stelle ich natürlich auch anderen Menschen.
Joel Kaczmarek: Ja, spannend. Gut, jetzt habe ich gelernt, wie du Entscheidungen triffst. Jetzt habe ich gelernt, wie du schon mal den einen oder anderen Fehler gemacht hast und dich in Zukunft davor bewahrst. Wie gehst du denn mit Komplexität um? Weil das Gemeinde an Entscheidungen in deiner Welt ist ja oft High Uncertainty, also VUCA-Welt. Das sind auch einige andere Sachen. Und gleichzeitig oft sehr komplex und irgendwie verwoben. Wie gehst du vor?
Julia Bösch: Wie gehe ich vor? Ich versuche, mich am Ende auf die wichtigen Punkte zu konzentrieren. Und ich habe selten Also ja, ich versuche so ein bisschen einen Entscheidungsbaum durchzudenken, was passiert, wenn und was für Implikationen hat das. Und nehme dann auch Leute dazu in meinem Team, die das mit mir durchdenken. Aber am Ende ist es auch da, meistens sind es ein oder zwei Aspekte, die wirklich wichtig sind. Und auf die konzentriere ich mich dann und die anderen ignoriere ich mehr oder weniger.
Joel Kaczmarek: Wie gehst du mit Konflikten eigentlich um? Du bist ein bisschen distanziert, aber auch sehr leidenschaftlich, ein bisschen loyal. Man lernt ja jetzt einiges über dich. Was tust du, wenn du mit jemandem in Konflikt gerätst oder über eine Sache in Konflikt gerätst?
Julia Bösch: Also das kommt dann darauf an, wie wichtig ist mir die Person und in welchem Kontext ist es. Also wenn ich jetzt irgendwo beim Bäcker mit jemandem in Konflikt gerate, dann kann es auch sein, dass ich einfach gehe, weil es muss mir die Person schon wert sein, dass ich in Konflikt gehe. Das war das Erste. Und wenn ich in Konflikt gehe, dann habe ich gelernt, auch über Zeit voll reinzugehen mit voller Offenheit und damit auch mich verlässlich zu machen. Da gebe ich meine Distanz auf. Und habe da gelernt von meiner Coach den schönen Satz, die Wahrheit ist jedem Menschen zumutbar und mute mich dann mit meiner Meinung und meinem Gefühl dem anderen voll zu. Und das ist dann in den meisten Fällen, bringt auch in irgendeiner Form eine Lösung oder ein besseres Verständnis füreinander.
Joel Kaczmarek: Da leitet sich ja eine spannende Frage ab, als Führungskraft, also vielleicht geht es dir anders, aber mir geht es oft so, als Führungskraft frage ich mich oft, wie viel kann ich den Leuten zumuten, wenn du sagst, die Wahrheit kann jeder vertragen und ab wann machst du Angst? Weißt du, was ich meine?
Julia Bösch: Ja, ich weiß total, was du meinst. Ich weiß total, was du meinst. Und das habe ich früher sehr stark in die Richtung entschieden, ich behalte die Verantwortung bei mir und ich gebe sozusagen nur so viel Information raus, wie es auf jeden Fall niemanden Angst macht, sondern es für alle total einfach ist. Und das ist aber Quatsch. Also das sind alles, sag ich mal, Super talentierte, erwachsene Menschen. Und ich habe gelernt, dass wenn ich mich zumute und die Wahrheit zumute, dann wachsen die daran auch extrem. Aber natürlich in dem Moment, wenn ich dann sowas teile, was auch Angst machen kann, ob das jetzt mein Gefühl ist oder irgendeine Herausforderung, die wir haben oder was auch immer, dann fühlt sich das natürlich trotzdem in dem Moment unsicher an. Aber bisher hat es sich noch meistens gelohnt. Und die, die es nicht aushalten, sind wahrscheinlich auch nicht richtig.
Joel Kaczmarek: Kannst du denn gut in Konflikt gehen? Kannst du sowas gut aushalten, wenn dich jemand vielleicht in der Sekunde nicht mag, wenn du jemanden vor den Kopf stößt, wenn Spannung da ist? Fällt dir das leicht?
Julia Bösch: Also ich bin ein Mensch, der sehr gerne Harmonie mag, vor allem im Privatleben. Beruflich habe ich schon auch Freude an Konflikt. Da kann ich das auch aushalten, wenn mich jemand nicht mag, ja.
Joel Kaczmarek: Hast du es immer gekonnt oder gelernt?
Julia Bösch: Habe ich gelernt über Zeit.
Joel Kaczmarek: Wie?
Julia Bösch: Ich habe es dadurch gelernt, dass ich mit dem anderen Approach gescheitert bin. Relativ einfach, ja.
Joel Kaczmarek: Gibt es denn so Sachen, man sagt ja im Coaching oder im Leadership, sagt man ja Derailer. Gibt es Dinge, die dich derailen? Also Dinge, wo du sagst, da wirst du wütend, da verlierst du die Kontrolle, wenn jemand dies, das, jenes macht oder wenn so etwas passiert, dann geht bei Julia sozusagen der Dampf an?
Julia Bösch: Ja, absolut. Also was ich wirklich mir so schwer tue, ist Pessimismus. Da kriege ich wirklich die Krise. Also wenn ich irgendwie nur Probleme höre und keine Lösung und jemand auch nicht bereit ist, in die Lösung zu gehen, da ticke ich aus. Also da muss ich wirklich auf drei zählen. Und manchmal, ich weiß ja, dass das auch wichtig ist und dass einfach Menschen manchmal wenden müssen und es loswerden müssen und dann passt es auch wieder. Aber das triggert mich wahnsinnig.
Joel Kaczmarek: Ich habe neulich ein schönes Wort gehört, es war ein bisschen sexistisch in dem Kontext, da wurde mir so sinngemäß erzählt, Männer und Frauen würden sich anders streiten oder anders Gefühle herauslassen, Männer sind immer lösungsorientiert und Frauen würden lange drin marinieren, war so das Wort und ich fand das total geil. Vielleicht ist es da ähnlich, dass man jetzt mal, unabhängig davon, ob das bei Frauen nicht stimmt, das ist glaube ich immer ein Kamm geschert, aber wahrscheinlich gibt es manche Menschen, die müssen so in den Problemen ein bisschen marinieren und dann braucht es auch jemanden, der sie rausholt, ne?
Julia Bösch: Ja, und zu gewissen Teilen hat es ja jeder. Also ich habe das auch manchmal. Und mein Mann fragt mich dann, willst du jetzt gerade eine Lösung oder willst du nur, dass ich zuhöre? Und diese Unterscheidung ist sehr, sehr wichtig. Aber ja, es gibt es in unterschiedlichen Ausprägungsformen, möchte ich mal sagen.
Joel Kaczmarek: Was macht denn dein Mann eigentlich?
Julia Bösch: Mein Mann ist Coach.
Joel Kaczmarek: Das ist aber hart wahrscheinlich, oder?
Julia Bösch: Nee, das ist ziemlich gut, muss ich sagen.
Joel Kaczmarek: Ja, warum?
Julia Bösch: Weil das mir auch hilft und ich viel von ihm lerne.
Joel Kaczmarek: Was machst du jetzt, wenn wir mal zurückdenken an die Derailer-Situation? Was tust du, um wieder in Balance zu kommen, so insgesamt in deinem Leben?
Julia Bösch: Was tue ich, um wieder in Balance zu kommen? Ich tue die Dinge, die wir anfangs hatten, mit dem, was ernährt mich, die mich ins Glück führen. Ich gehe tanzen, ich höre Musik, ich liebe es, auf mein Rennrad zu springen. Und auch da wieder, warum liebe ich Rennradfahren? Weil man da neue Gegenden erkunden kann und Dinge entdecken kann. Oder ich verbringe Zeit mit meiner Familie. Das ist das, wie ich dann wieder in Balance komme.
Joel Kaczmarek: Bist du so ein Marmel? Hast du dann hier diese geilen Anzüge immer an oder bist du normal unterwegs?
Julia Bösch: Was meinst du mit geilen Anzügen? Die gepolsterten Hosen und so? Ja. Na klar.
Joel Kaczmarek: Okay, nice.
Julia Bösch: Kennst du Marmel, den Begriff? Nee.
Joel Kaczmarek: Marmel steht für Middle-Aged Man in Lycra.
Julia Bösch: Ah, okay. Ja, ja.
Joel Kaczmarek: Dann hat man gleich so ein Bild, wie die Typen aussehen mit den aerodynamischen Helmen und den klackenden Schuhen, weil man die in die Pedale einhacken kann. Genau. Ja, cool. Wie ist denn bei dir so mit dem Thema Fehlerkultur eigentlich? Bist du ein verzeihender, viel Vertrauen schenkender Mensch und gibst den Leuten auch die Chance zu wachsen? Wie tickst du da?
Julia Bösch: Ja, also das ist mir sehr, sehr wichtig und gleichzeitig ist es eine der schwierigsten Sachen, finde ich, in einer Unternehmenskultur, das immer sozusagen wieder zu stärken. Was ich mache, ist ab der sozusagen ersten Onboarding-Session, die jeder Outfit-Tree-Mitarbeiter hat, Hört man von mir, welche Fehler ich mache und dass ich jeden Tag Fehler mache und so weiter. Also versuche, das zu etablieren. Aber nichtsdestotrotz ist es natürlich nicht einfach für Menschen, Fehler zuzugeben und damit umzugehen. Und ich selber gebe meinem engsten Team sehr, sehr viel Freiheit, viel Verantwortung. Ich würde absolut sagen, dass ich Fehler verzeihe. Wo ich dann irgendwann wild werde, ist, wenn wir den gleichen Fehler zwei-, dreimal machen. Das ist ein No-Go für mich. Und insgesamt bin ich jemand, der doch, glaube ich, schon viel Vertrauen schenkt. Auch das habe ich über Zeit gelernt. Ich bin sicherlich sozusagen in meinen Anfängen, habe ich versucht, sehr viel zu kontrollieren und bei mir zu halten und ins Detail zu gehen und so weiter. Das habe ich nicht mehr, sondern ich gehe relativ stark ins Vertrauen, ja. Und ich vergesse auch leicht. Das ist auch was ganz Interessantes. Also auch so, als wir es vorher hatten von Menschen, die mich ärgern oder so. Also wenn ich in so einem Konflikt bin und dann fallen ja auch manchmal Dinge, die man vielleicht nicht sagen wollte oder was auch immer, das vergesse ich einfach. Also verzeihen kann ich ganz gut. Das ist auch sehr praktisch für den eigenen Seelenfrieden.
Joel Kaczmarek: Ja, ich finde ja auch, also gönnen können finde ich zum Beispiel auch sowas. Gelingt dir das? Ich meine, du hast ja vorhin auch erzählt, jetzt kannst du es ja sagen, jetzt seid ihr ja eine Familie. Aber ich meine, du kommst ja aus einem sehr kompetitiven Feld und ja auch mit, ich finde, Nase wirklich steil im Wind. Bist du jemand, der anderen gute Erfolge gönnen kann?
Julia Bösch: Absolut, würde ich sagen, ja. Definitiv.
Joel Kaczmarek: Ich meine, um es dir mal so zu framen, Jan-Josef Liefers saß mal bei uns hier irgendwie im Studio und dann hat er so erzählt, Joel, der Moment, in dem ich erfolgreich wurde, war der, als ich angefangen habe, mich für meine KollegInnen zu freuen. Weil du kannst dir vorstellen, wenn du auf so einer Preisverleihung sitzt, fünf Leute sind nominiert, einer kann nur gewinnen, dann ist es relativ verführerisch zu sagen, ja, ich habe doch aber das beste Spiel gebracht oder die kann doch irgendwie dies, das, jenes nicht. Und in dem Moment, wo ich mich angefangen habe, authentisch mit den Leuten zu freuen, da setzte dann irgendwie bei mir so richtig der Erfolg ein. So.
Julia Bösch: Nee, ich glaube, ich kann mich sehr für andere freuen. Ich glaube, das verbindet sich auch wieder mit dem Thema, wie stark vergleicht man sich. Und auch da habe ich über Zeit einfach gelernt, es hat ganz viel. natürlich, auch so unternehmerischer Erfolg hat ganz viel damit zu tun, was man selber tut. Aber es hat auch mit Glück zu tun und es hat auch mit Timing zu tun. und da die Unterscheidung zu machen, was ist in meiner Kontrolle und was ist nicht in meiner Kontrolle, ist was, was total entlastend ist im besten Sinne.
Joel Kaczmarek: Ja, das und dieses typische Choose-Your-Battles-Denken. Wie missionskritisch ist das gerade, was hier passiert? Also ich habe mich dabei ertappt, dass ich mich früher viel mehr aufgeregt habe in Dingen, wo du dann hinterher erkannt hast, okay, da sind wir wieder bei deinen Two-Way-Doors und One-Way-Doors ein Stückchen. Gut, so langsam zum Ende kommt, sag mal, wie bildest du dich denn eigentlich fort? Also wenn du jetzt schon dir gewisse Skills über die Jahre mit Erfahrung erarbeitet hast, wie lernst du heute noch?
Julia Bösch: Wie lerne ich? Also ich lerne viel weiterhin über mich und andere Menschen mit meiner Coach beziehungsweise auch einer Therapeutin. Das ist sozusagen für mich ein großes Lernfeld. Ich lerne von anderen Unternehmerinnen und Unternehmern, Leute, die ich kenne. Zu gewissen Themenfeldern, zum Lunch treffe, aber ich bin auch Teil von EO, also Entrepreneurs Organization, wo ich eine ganz, ganz tolle Truppe habe, von denen ich jeden Monat ganz viel lerne. Ich lerne viel von Podcasts, Büchern aktuell nicht so viel, sondern es ist eher gerade Podcast-heavy. und ja.
Joel Kaczmarek: Ich hätte dich auch so eingeschätzt, dass du eine Leseratte bist, weil du hast irgendwie immer mal gerne, ja in dem und dem Buch steht das und das und da habe ich das gelesen. Ist das so dein Ding?
Julia Bösch: Ja, aber ich lese wahnsinnig langsam und ich schlafe wahnsinnig schnell ein. Das heißt, ich bekomme nicht viel durch so in so einem Jahr.
Joel Kaczmarek: Ah ja, das kenne ich, das Problem. Wie lange schläfst du jede Nacht? Also in der idealen Vorstellung?
Julia Bösch: In der Idealvorstellung acht Stunden.
Joel Kaczmarek: Okay. Ich meine, wenn du Lust hast, können wir ja mal zum Abschluss noch so einen typischen Arbeitstag von dir durchdeklinieren. Wie sieht es bei dir aus? Wann stehst du morgens auf und wie viel Uhr?
Julia Bösch: Das kommt darauf an, wann meine Tochter aufwacht, aber irgendwo zwischen sieben und halb acht.
Joel Kaczmarek: Und was passiert dann?
Julia Bösch: Wir sind ja jetzt wieder bei der Idealvorstellung und nicht im Chaos. Also in der Idealvorstellung habe ich so ungefähr zehn Minuten Yoga-Zeit, verbringe dann Zeit mit ihr, mache mich fertig und sitze um neun entweder an meinem Schreibtisch in unserem Büro in Kreuzberg oder die Hälfte der Zeit in meinem Homeoffice-Büro.
Joel Kaczmarek: Und dein Mann bringt, habt ihr noch keine Kita wahrscheinlich? Nee, genau. Und frühstücken tust du nicht?
Julia Bösch: Frühstücken, nee, tue ich irgendwann um elf zwischendurch. Das ist nicht so meine Mahlzeit unter der Woche.
Joel Kaczmarek: Wann hast du denn Mittag?
Julia Bösch: Wann habe ich Mittag? So zwischen, ja um 13 Uhr meistens, 13 bis 14 Uhr.
Joel Kaczmarek: Bist du dann der Typ, der mit anderen Leuten essen geht? oder ist es so, Marke, ich schlinge das mir rein oder ist es, ich nehme mir Zeit und bin allein?
Julia Bösch: Es ist Marke mit anderen tatsächlich. Aber das habe ich auch zwischendurch wieder sozusagen verloren gehabt und war nur am Durcharbeiten und Reinschlingen. Aber für meinen Energiehaushalt und meinen Marathon ist diese Pause sehr wichtig, ja.
Joel Kaczmarek: Und darf ich mir deinen Vormittag dann so vorstellen bis zum Mittagessen, dass du die ganze Zeit mit Meetings getaktet bist? oder machst du da eher Konzentrationsarbeit? Wie läuft das bei dir?
Julia Bösch: Das kommt ganz auf den Tag drauf an. Also bei mir ist so die erste Hälfte der Woche. oder sage ich mal Montag, Dienstag, Mittwoch ist sehr, sehr stark durchgetaktet. Da habe ich alle meine One-on-Ones, meine Team-Meetings, meine Updates. Und dann Donnerstag, Freitag, insbesondere den Freitag, halte ich mir eigentlich komplett frei. Keine Meetings. Das ist mein Inspiration Friday. Und da gehe ich Tief, also da denke ich mich in neue Themen rein, lese Sachen, treffe Leute, genau, daher mein Inspiration Friday.
Joel Kaczmarek: Heute, wo wir das aufnehmen, ist ja Freitag, dann bin ich heute Inspiration.
Julia Bösch: Genau, du bist Inspiration, absolut.
Joel Kaczmarek: Sehr schön, das gefällt mir. Und dann hake ich jetzt auch mal da ein, wie, wenn du jetzt gerade aufgeschrieben hast, du hast deine ganzen One-on-Ones, du bist getaktet, es ist eng, es geht zur Sache, wie, also zwei Teile der Frage. Teil 1, wie hast du das verkraftet von der Person, die früher alles selbst gemacht hat wahrscheinlich oder zumindest mehr als heute hin zu? andere machen es und du steuerst nur? Und zweite Frage, wie laufen diese Meetings ab? Ist es so Rapport und du entscheidest oder ist es Rapport, du hörst nur zu, gibst Feedback rein, weißt, es stimmt und gehst sozusagen wieder in die Vogelperspektive? Weißt du, was ich meine? Wie das so durchstrukturiert ist.
Julia Bösch: Also wie habe ich das verkraftet? Klar, also am Anfang haben meine Mitgründerin Anna und ich alles selber gemacht. Wir waren selber die Stylistin, sicherlich die schlechtesten in der Outfitry-Geschichte, aber wir waren halt niemand anderem. Wir haben die Logistik gemacht. Ich war der Anwalt, auch mit gemischten Erfahrungen. You get it. Und heute haben wir zum Glück für alles tolle Leute, die das deutlich besser können als ich. Und da bin ich einfach über Zeit reingewachsen. Und ich glaube, der große Sprung war so um die 100 Leute, als wir wirklich dann Ebenen eingezogen haben, ein richtiges Management-Team installiert haben und ich einfach lernen musste, diese tollen, erfahrenen Menschen da auch in die Verantwortung zu lassen und denen eben den Raum zu geben. Das war, glaube ich, der große Unterschied.
Joel Kaczmarek: Teil 2 der Frage, wie laufen diese Meetings ab? Du wirst eigentlich nur informiert und gehst dann wieder deiner Wege, entscheidest du mit? Ist es eher so ein Meeting mit, du bietest deine Hilfe an und es wird abgerufen oder auch nicht? Wie kann ich mir das vorstellen?
Julia Bösch: Also das kommt darauf an, was das für Meetings sind. Aber generell, was ich total gut finde und in den meisten, also meine meisten Meetings sind Meetings mit mehreren Leuten, also Team-Meetings. Auch mit meinem Executive-Team steuere ich eher über das Team als über den Einzelnen. Ich habe auch mit jedem einen One-on-One auf wöchentlicher Basis, aber die wichtigere Arbeit ist eigentlich im Team. Und da gibt es ein Meeting-Format, das heißt Level-10-Meetings. Und im Endeffekt geht es dann darum dass das Meeting sozusagen vorbereitet ist, ein Dokument, was jeder pflegen kann und Themen einbuchen kann sozusagen. Die wichtigste Unterscheidung ist eigentlich, was sind Updates und was sind Discussion and Decision Points, dass man das wirklich gut auseinanderbringt und gut getimt hat. Wir haben auch sozusagen klare Rollen, die wir auf Monatsbasis rotieren. Also es ist immer einer der Facilitator, einer der Pacer, einer der Konfliktspotter. Und durch diese Rotation lernen eben auch alle über Zeit. Und ja, somit ist meine Rolle in den meisten Meetings wichtig. entweder eine dieser Rollen einzunehmen oder eben mitzuhelfen bei Entscheidungen. Aber ich versuche, so gut wie möglich Entscheidungen zu delegieren und springe eigentlich nur rein, wenn meine, blöd gesagt, langjährige Erfahrung, weil ich kenne die Firma nun mal am längsten, gebraucht ist. Oder wenn keiner entscheiden will oder wenn die Entscheidung zu lange dauert.
Joel Kaczmarek: Siehst du, ich habe gerade gedacht, ob ich ein bisschen technokratisch werde, wenn ich dich das alles frage, aber ich finde das total spannend, wie ihr das macht. Das kann ich mir lieber vorstellen. Vor allem bist du ja manchmal, wenn du lange dabei bist, vielleicht sogar die größte Gefahr, weil dann kommt dieses, haben wir früher schon mal probiert, hat nicht funktioniert Element. Weißt du, was ich meine?
Julia Bösch: Ja, das finde ich auch immer ganz schrecklich, wenn mir das über die Lippen kommt. Manchmal muss ich es dann trotzdem sagen, weil es keinen Sinn macht, dass wir es nochmal probieren.
Joel Kaczmarek: Spannend, spannend. Und der Nachmittag, ist der dann ähnlich strukturiert oder ist der signifikant anders als die erste Tageshälfte?
Julia Bösch: Nee, der ist ziemlich ähnlich. Also bei mir unterscheidet es sich eher zwischen den Wochentagen als jetzt Vormittag, Nachmittag.
Joel Kaczmarek: Wann ist typischerweise Schluss bei dir, was Arbeit angeht und was passiert dann?
Julia Bösch: So 18, 19 Uhr und dann verbringe ich Zeit mit meiner Tochter und meinem Mann. Und unter der Woche passiert sonst auch gerade nichts mehr, ehrlich gesagt.
Joel Kaczmarek: Geht es dann an das Abendbrot und dann ins Bett oder was machst du dann?
Julia Bösch: Genau, dann bin ich eigentlich noch relativ lange damit beschäftigt, bis meine Tochter schläft und dann schlafe ich auch.
Joel Kaczmarek: Weil, weißt du, das ist ja eigentlich immer so der spannende Punkt. Ich habe ganz viele Gründungspersönlichkeiten, die dann mir immer sagen, sie machen dann noch bis 23 Uhr E-Mails. Und dann sage ich immer so, ja okay, aber wann hast du denn mal Paterzeit? Wann nimmt man sich mal in den Arm? Wann macht man vielleicht auch mal die nackte Brezel? Sowas, ne? Also einfach nur mal zusammen sein. Also vielleicht aber auch in deiner Phase ein bisschen der Elternschaft geschuldet. Wie war das sonst bei euch so? Also bist du auch so Workaholic-mäßig, ich acker noch mal Mails ab oder bist du eher, dass du sagst, nee, abends ist dann Family Time?
Julia Bösch: Ja, also ich glaube, ich bin jetzt schon in einer besonderen Phase, weil meine Tochter ist erst sechs Monate alt und wir finden uns da auch gerade noch. Unser Leben davor war insofern schon anders und sehr viel mehr Workaholic-mäßig, als dass wir da beide einfach sozusagen in den Abend reingearbeitet haben, bis es im Endeffekt fertig war und dann eigentlich umgefallen sind, wenn wir nicht mehr konnten. Also unter der Woche wirklich die komplette Zeit eigentlich in den Job gesteckt. Und für mich ist energietechnisch einfach wichtig, das Wochenende muss für mich zumindest bis Sonntagabend einfach frei sein. Da muss ich einmal meinen Kopf durchlüften und dann bin ich auch wieder am Start.
Joel Kaczmarek: Das wäre meine nächste und abschließende Frage gewesen. Ist das dann so ein freies Wochenende und du machst wirklich keine Arbeit zum Akkus aufladen? Und ich weiß nicht, verabredest du dich da mit Freunden? oder sagst du so, nee, da ist wirklich heilige Zeit?
Julia Bösch: Nee, nee, klar verabrede ich mich auch auf jeden Fall, ja. Ich will ja was erleben, haben wir ja drüber geredet. Stimmt, stimmt.
Joel Kaczmarek: Ja, cool, liebe Julia. Dann war es mir eine große Freude und vielen Dank, dass du die Distanz heute mal kurz abgelegt hast und wir dich näher kennenlernen durften, zumal ich auch viele spannende Einblicke dabei fand, wie du so, wie du steuerst, wie du managst, welche Werte da so hinterstecken. Hat es dir auch ein bisschen Spaß gemacht?
Julia Bösch: Absolut. Ich habe auch was gelernt.
Joel Kaczmarek: Ja, was denn?
Julia Bösch: Das mit dem, was hinter dem Wettbewerb steckt. Finde ich super spannend.
Joel Kaczmarek: Ja. Oh, das freut mich aber. Dann sehe ich dich ja vielleicht hier nochmal wieder. Dann ganz, ganz herzlichen Dank. Kann ich jetzt schon für ein schönes Wochenende sagen. Wir haben ja gelernt, es ist dein Inspiration Friday und vielleicht bis zum nächsten Mal.
Julia Bösch: Danke dir, Joel. Bis bald.
Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.