Unternehmenskredite über die Deutsche Handelsbank

1. August 2018, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Road-to-IPO-Podcast von Digitalkompakt. Mein Name ist Joel Kaczmarek und heute geht es um was ganz Spannendes. Banken treffen auf Unternehmer. Und wenn es gerade so innovative Start-up-Unternehmer sind, fragt man sich ja, wie passt das zusammen? Und da bin ich in kompetenter Begleitung gleich von zwei Herren. Den einen kennt man schon, der ist ja jetzt hier schon börsenbekannt. Stell dich doch mal ganz kurz vor, bitte, lieber Peter.

Peter Fricke: Peter Fricke von der Deutschen Börse. Ich leite das Adventure Network. Ich bin insgesamt seit knapp zehn Jahren bei der Gruppe. Und freue mich heute mit dem Daniel Kreis von der Deutschen Handelsbank einen sehr spannenden Gesprächspartner zu haben.

Joel Kaczmarek: Also Peter ist der Zen-Meister der deutschen Börse. Auf der NOA habe ich das auch wieder festgestellt. Peter ist tiefenentspannt, dem bringt nichts aus der Ruhe, um sich ein bisschen zu verorten, auch charakterlich. Von daher ist das immer angenehm mit dir zu podcasten. Und der gute Daniel, du wurdest ja gerade schon vorgestellt, du bist sozusagen offiziell Banker. Siehst fairerweise als Kompliment gemeint nicht bankerhaft aus, sondern irgendwie hast dich wahrscheinlich unserer Welt ein bisschen angepasst. Stell dich doch mal ganz kurz vor.

Daniel Kreis: Ja, hallo, Daniel Kreis, CEO Deutscher Handelsbank. Ist keine Mimikrie, dass ich mich speziell für die NOAH oder weil wir es im Podcast haben, so angezogen habe. Ich glaube, wirklich in voller Montur sieht man mich, wenn dann bei dem Treffen mit der Bundesbank. Das müssen wir auch machen als Vollbank. Aber am Ende des Tages geht es ja nicht um den Anzug oder nicht Anzug, sondern das, was man macht, wie man es macht. Und nachdem wir eigentlich voll spezialisiert sind auf stark wachsende Unternehmen, also digitale Start-up-and-Growth-Companies, ja, ziehen wir uns so an, wie wir uns wohlfühlen. Und im Endeffekt hat ja die Kleidung nichts mit dem zu tun, was da rauskommt. Also insofern

Joel Kaczmarek: Nee, ich finde, du hast schon eine gute Mischung. Es gibt ja auch so die Hoodie-Banker, habe ich mal gelernt. Dann bist du hier so bestimmt hardcore in der Fintech-Ecke. Und da finde ich dich sehr gesund. Aber lass uns doch mal eintauchen, wenn wir jetzt versuchen nachzuvollziehen, was ihr genau tut. Und wir wollen ja darauf hinkommen, wie passt eine Bank zu Unternehmern? Vielleicht hört jetzt der eine oder andere zu und sagt so, ja, ich brauche Geld und da ist eine Bank. Damit wir das verstehen, ist ja vielleicht ganz hilfreich, auch mal vorher mitzubekommen, wo ihr herkommt. Das heißt, wie seid ihr denn eigentlich so entstanden? Was war denn eure Genese?

Daniel Kreis: Ja, also was uns hilft und was sicherlich Sinn macht, ist, dass wir schon immer eine klare DNA haben und die kommt eben aus stark wachsenden Online-Geschäften. Wir hießen früher mal Sofortbank, wurden offiziell 2009 gegründet, sind aber wirklich am Markt und gestartet 2010. Da habe ich dann auch gleich die Bank mit aufbauen dürfen. Ja, waren Schwesterfirma, die die Zahlmethode Sofortüberweisung hat. Die ist, denke ich mal, doch den meisten bekannt. Und insofern haben wir damals ja eben, so kann man sagen, heutzutage würde man sagen, Banking as a Service für eine Fintech geleistet. Am Ende des Tages haben wir die Geschäfte enabled, die im Endeffekt einen aufsichtsrechtlichen Charakter hatten, haben ein Konto zur Verfügung gestellt. Und das hat auch dazu geführt, dass wir von vornherein eigentlich immer mit Online-Businesses zu tun hatten, mit B2B-Geschäften, die schnell skaliert sind, die schnell gewachsen sind. Und das hat uns eigentlich geprägt, also sowohl die DNA, die Organisation, die Systeme und natürlich die Leute. Und dadurch haben wir das nicht nur nebenbei gemacht, sondern wir haben nur das gemacht.

Joel Kaczmarek: Ich habe ganz oft Berührungspunkte mit eurem Produkt. Immer wenn ich mir Hamburger ins Büro bestelle, dann bezahle ich mit Sofortüberweisung über Klana. Die gehören ja mittlerweile zu Klana, wenn ich mich nicht täusche. Habe ich das richtig in Erinnerung, dass bei Sofortüberweisung drei Gründer waren und dass das so ein bisschen Cowboys sind? Dass die irgendwie schon gute Macher sind, aber auch wild? Oder verorte ich das falsch?

Daniel Kreis: Also es kommt darauf an, welche drei Gründer. Hat die sechs? Ja, also wen man dazu bezeichnet. Am Ende des Tages, glaube ich, kann man da den Christoph Klein nennen. Der hat es wirklich als CEO am Anfang finanziert, aufgebaut und dahin gebracht, dass es wirklich funktioniert hat. Er hatte natürlich auch entsprechend gute Leute im Management, die das unterstützt haben, die es geholfen haben, dass es funktioniert, sodass insgesamt die ein Setup hatten, auch im Management, dass es eigentlich erfolgreich werden konnte. Das war ja damals, wenn man es überlegt, keine klare und sichere Wette. Das war auch natürlich klar. vor 2010, wenn man mal da überlegt, wo es gestanden hat, was da alles passiert ist, war das echt eine tolle Managementleistung. Das war es ehrlich auch eine Leistung von vielen. Cowboys, ich glaube, wie bei jedem Unternehmer, man braucht eine Durchsetzungskraft. Sonst funktioniert es nicht. und gerade bei dem Produkt, wo jeder gesagt hat, am Anfang wahrscheinlich PIN, TAN, wer macht denn sowas, ist es doch eine Leistung, das dahin zu kriegen, dass es doch irgendwie sehr viele machen, dass es eine Relevanz hat, dass es wirklich eine deutsche Zahlart ist, die sich wirklich durchgesetzt hat. Ja und wie schwer das dann am Ende des Tages ist, hat man ja jetzt sowohl vielleicht bei ShiroPay wie auch bei PayDirect gesehen.

Joel Kaczmarek: Ja, in der Tat, glaube ich, ist das schon eine Leistung. Ich weiß gar nicht mehr, wer mir das erzählt hat. Irgendwer hatte mir erzählt, das seien ziemlich schlaue Füchse gewesen. Vielleicht waren Cowboys, vielleicht war Fuchs das bessere Wort. Weil ich glaube, man muss schon ein bisschen was können, wie du so richtig sagst, um gegen die Paypals und andere Anbieter dieser Welt zu bestehen. Und ein zweiter Punkt ist ja noch ganz interessant. Also ihr habt da schon mal spannende Internet-Historie begleitet. Und so von der Andockung her hängt ihr ja irgendwie mit Reimann Investors zusammen. Richtig. Wie kommt das zustande? Kannst du da mal so ein bisschen einen Blick geben?

Daniel Kreis: Ja, also damals, da vielleicht nochmal, um das sauber aufzuleisen, die Bank wurde dazu gekauft zu dem Sofortkonstrukt. Reimann Investors war zu großen Teilen an der Sofort beteiligt und hat dann eben genau für arrondierendes Geschäft daneben, also für die aufsichtsrechtlichen Themen, auch die Bank dazu gekauft. Und somit waren wir Schwesterfirmen und mit einem, sage ich mal, großen Haupteigentümer und das ist Reimann. Also insofern Schwester Company und Reimann war sozusagen der Link. Nach dem Verkauf der sofort an Klarna war es eben so, dass sofort, sofort Überweisung, was man als Produkt kennt, zu Klarna ging. Die Markenrechte wurden auch mitverkauft und Reimann blieb bei uns, ist heute noch 100 Prozent Eigentümer der Bank. Und wir haben uns umbenannt in Deutsche Handelsbank.

Joel Kaczmarek: Ja, ist ja eigentlich ganz üblich. Also Peter hat mir vor dem Gespräch auch erzählt, dass er erst letzten Monat wieder zwei Banken gekauft hat. Also nachvollziehbar, ja, machen wir auch. Vielleicht darf ich mal verorten, wer das ist. Also Reimanns sind ja schon so eine der reichsten, erfolgreichsten Familien des Landes. Also wenn ich es richtig mitgeschnitten habe, so Calgon, Calgonit, Coquident waren so Produkte, die auf die zurückgehen. Einerseits so Heimat im Reinigungsmittelbereich, dann, wenn ich es richtig mitgeschnitten habe, auch hier an Koti, dem großen Kosmetik. Lizenznehmer sind die eigentlich. Sie sind ja nicht Produzent, sondern vor allem Lizenzträger. Und Kaffee, das so als die drei Brücken. Wie sind so deine Berührungspunkte mit dem Family Office von den Reimanns? Hast du da irgendwie jeden Monat einen Call? Wie ist der Austausch? Was tut ihr zusammen?

Daniel Kreis: Ja, also erstmal vielleicht, ich glaube, jeder von uns hatte mal in der Jugend Berührungspunkte mit den Produkten. Danke. Man muss vielleicht aber eines klarstellen sagen, es gibt mehrere Familienzweige und die Gruppe, die es gerade das Kaffeegeschäft macht, ist quasi verortet in einem anderen Family Office, wie das das Sofortplaner und uns und ein paar andere Investments gerade in diesem digitalen Bereich macht. Wie kann man sich das vorstellen? Ja, unser Austausch ist sehr eng. Also ich habe mit dem CEO des Family Offices, Michael Riemenschneider, sehr engen Kontakt, sehr engen Austausch. Wir treffen uns in der Regel zweiwöchentlich. Er ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Bank. Und haben von Anfang an beim Aufbau, und er war da auch wirklich maßgeblich beteiligt, die Bank dahin zu bringen, wo sie jetzt ist, haben das immer Hand in Hand gemacht. Und ich glaube, wir ergänzen uns da ganz gut. Also insofern, da ist ein sehr, sehr enger Draht. Man darf es sich nicht so vorstellen, obwohl die Familie vielleicht nicht so prominent in die Medien raus will, haben sie jemanden eingesetzt, der wirklich das alles super gut zusammengehalten hat, der aber dann umging. operativ und im täglichen Geschäft wirklich jederzeit ansprechbar ist. Also ich muss keine Termine mit vier Assistentinnen machen, damit ich dann vier Wochen später da mal vorbeifahren darf. Ne, so ist es überhaupt nicht. Das ist wirklich sehr hands-on, sehr pragmatisch und ich habe da einen tollen Zugang und eine gute Beziehung.

Joel Kaczmarek: Das war auch echt eine Schwierigkeit. Also ich stelle hier immer wieder fest, ist ja irgendwie schon ein bisschen First-Word-Problem, jemanden zu finden, der deine Assets sozusagen verwaltet, aber finde ich gar nicht so trivial. Genau was du sagst, halt ansprechbar sein, kompetent in der Materie und aus der Ferne heraus hast du das Gefühl, dass Reimann da eigentlich einen ganz guten Job macht. Also wenn ich mir so das Portfolio auch mal angucke und ich bilde mir ein, die investieren ja auch in Fonds, kann das sein?

Daniel Kreis: Naja, man muss trennen. Also ich kann jetzt nicht so viel über das Family Office sagen. Da müsste man den Michael Rimmelschneider, auch sehr guter Gesprächspartner, mal einladen. Ich glaube, Peter kennt den ja auch über das Deutsche Börse Venture Network. Aber im Endeffekt kann man sagen, natürlich gibt es das Asset Management. Und das kannst du erst machen, wenn du eine gewisse Größenordnung hast, ein eigenes Family Office. Man hört immer von Multi-Family Office, aber ein Family Office für eine Familie ist schon auch ein Thema. Da geht es um das Asset Management. Dann noch die andere Thematik, nämlich die Beteiligungen. Es hat sich ja auch einiges getan und es gibt in der Tat sehr, sehr spannende Investments, die die haben. Definitiv.

Joel Kaczmarek: Gut, also da mal unsere Wertschätzung. In der Tat, Peter macht sich jetzt mal einen Knick ins Ohr, dass wir da mal hier vorstellig werden, dass wir da auch mal den ins Ohr kriegen. Jetzt wollen wir natürlich über euch mehr reden. Was sind denn genau eure Leistungen? Also was genau tut ihr? Eine Bank gründen, eine Bank kaufen, das ist ja erstmal abstrakt. Und da denkt man ja immer so, also der Normalsterbliche denkt ja irgendwie dann ganz schnell an Girokonten sparen und die ganzen Finanzprodukte. Aber ihr habt ja schon eine sehr spezifische Ausrichtung. Das heißt, was sind denn so genau eure Leistungen in dem Segment, in dem ich jetzt unterwegs bin?

Daniel Kreis: Ja, also wir arbeiten auch nur für das Segment, wo du unterwegs bist und auch die Leute interviewst. Wir machen nichts anderes. Das heißt, wir sehen keinen Endkunden. Wir haben wirklich sehr, sehr enges Portfolio. Also wir haben natürlich ein Konto, aber bei uns kann man jetzt kein Geld abholen oder quasi. wir haben auch nicht das Portfolio eines PSPs, wo wir alle Zahlarten abbilden. sondern wir haben angefangen, wie gesagt, als Sofortbank damals mit dem Payment-Geschäft, aber das wirklich im großen Massenzahlungsverkehr heißt Konto, mehr oder weniger Überweisung, Lastschrift, wenn man es mal ganz platt so sagen darf, aber halt im großen Stil, halt nicht für Tante Erna mal eine und die drei Tage später, sondern wir haben in der Tat, würde ich fast sagen, ziemlich alle großen PSPs bei uns. Also, dass man sich das mal vorstellen kann, das ist eine Adyen, das ist eine Paysafe, da gibt es viele davon. Transferieren so ungefähr so 30 Milliarden an Volumen, also für so eine kleine Bank ganz gut. Liegt aber auch daran, dass sich natürlich das Online-Geschäft entsprechend entwickelt und wir halt ein guter Partner für die sind. Das heißt, hier geht es eher darum, dass man nicht eine Transaktion macht und eine Auszahlung irgendwo per Cash, sondern dass wir eigentlich nur wenige Produkte haben, aber davon vielleicht auch mal täglich ein paar Hunderttausend machen. Transaktionen, ja. Das ist da eher die Herausforderung. Da hilft dir natürlich die Spezialisierung, die wir unter anderem durch eine Zusammenarbeit mit der Sofort damals hatten. Das ist das eine Thema, da kommen wir her.

Joel Kaczmarek: Kannst du mal ganz kurz noch versuchen, das möchte ich mal ganz kurz verstehen, da bin ich jetzt mal dumm, ehrlich gesagt. Wie muss ich mir das vorstellen, wenn ich jetzt ein Unternehmen bin, was wachstumsstark ist, hat vielleicht gerade die Series B abgefedert oder vielleicht auch die Series A und interessiert sich für Payment, komme ich dann zu euch und lasse mir von euch das Payment abwickeln? oder wie muss ich mir das vorstellen?

Daniel Kreis: Ne, also kann man natürlich immer machen, da kommt man wahrscheinlich zu dem zweiten und viel stärker wachsenden Bereich, glaube ich, weswegen wir in erster Linie hier sprechen, da geht es um die Finanzierung, da gehört natürlich ein Konto und Zahlungsgehalt dazu, aber in der Regel ist es so, dass ich als stark wachsendes Unternehmen, mich auf mein Produkt konzentrieren will, auf meine Kunden. Und dann nehme ich eigentlich, wie ich es bei der Logistik mache, auch im Payment-Bereich eigentlich immer einen Payment Service Provider rein, weil ich will ja sicherstellen, ich habe Kreditkarte, ich habe Sofortüberweisung, aber habe auch ganz viele andere Zahlarten in anderen Ländern aus einer Hand voll professionalisiert. Und deswegen ist es so, dass diese Unternehmen auch mit Payment Service Provider zusammenarbeiten. Und hier ist unser Ziel, der Partner von den Payment Service Providern zu sein, dass es über uns geklärt werden kann, über die Bundesbank. Das heißt, wir wollen, und da kommen wir vielleicht zum Thema Finanzierung, wir haben natürlich aus dieser Sofortwelt einfach gesehen, bei diesen stark wachsenden Unternehmen, die halt nicht wie normale Mittelständler 5% wachsen, 10% wachsen in der Regel, mehr als 50% wachsen, dass das Wichtigste hier Liquidität ist. Und ich habe mich immer gefragt, auch im Austausch mit vielen Gründern auch davor, warum hat der normale Mittelstand oder ein Handwerker auf dem Dorf, ist geleveraged über Fremdkapital bei seiner Sparkasse, aber doch wirklich erfolgreiche Unternehmer und erfolgreiche Unternehmen haben gar keinen Zugang dazu. Wenn sie mal Glück haben, haben sie bis vor 5, 6 Jahren Venture Debt bekommen, also die angloamerikanische Variante mit Warrants, sonstigen Verpfändungen und 30 Seiten in Englisch als Vertrag. aber keinen simplen Kontokorrentkredit oder einen Tilgungsdarlehen. Also die ganz simplen Produkte waren für die da nicht zugänglich. Und da war genau unser Punkt zu sagen, wie können wir Liquidität für, ich nenne es heute, den neuen Mittelstand schaffen. Neuen Mittelstand deswegen, weil wir haben uns das damals auch angeguckt. Wenn man mal schaut, vor 10, 15 Jahren, Gehen wir mal ganz groß, die größten Unternehmen der Welt, Kapitalmarkt. Lassen wir uns rein von dem Kapitalmarkt, wo der Peter sich ja bestens auskennt, mal leiten. Da hat man vielleicht vor 10, 15 Jahren Microsoft gesehen. Heutzutage muss man eher mal suchen, wo sind denn eigentlich diese großen Offline-Konglomerate. Man sieht eine Apple, man sieht Amazon, man sieht Facebook und die Top-Unternehmen. Und dasselbe passiert ja letztendlich bei den SMEs. Und da sehen wir ja auch, dass entsprechend man heutzutage eher bei Amazon einkauft als früher bei Karstadt. Und dasselbe passiert auch in dem Bereich. Und da haben wir gesagt, dafür wollen wir eine Lösung schaffen, dafür wollen wir eigentlich der neue Bankpartner sein und deswegen haben wir uns voll darauf konzentriert in der Finanzierung. Und damit kommt natürlich auch einher, dass sie ein Konto haben. Und dass sie mit uns natürlich Zahlungsverkehr abwickeln wollen. Und das sehen wir ganz gerne. Und da vielleicht nochmal ergänzend dazu, warum wollen wir deswegen mit allen Payment Service Providern zusammenarbeiten? Weil wir genau wissen, das jetzt zu sagen, bloß weil wir denen einen Kredit geben und die Leveragen und eine Möglichkeit schaffen, sowohl für die Gesellschaft, die VCs, also für die Gründer, sich nicht aus den falschen Gründen zu dilutieren, Wollen wir aber nicht sagen, aber du musst bei uns jetzt noch das Konto machen und hast deswegen deine IT und Operations komplett geblockt für eine Zeit, um da uns auch noch irgendwie einen Gefallen zu tun. Das macht keinen Sinn, sondern deswegen ist es genau schön, dass wir mit allen PSPs zusammenarbeiten. Man kann es ganz einfach mit dazu nutzen, ohne das genau hier vorzunehmen. ein großer zusätzlicher Aufwand entsteht. Das heißt, wir haben das wirklich auf den Need des Marktes ausgerichtet und wirklich geschaut, was brauchen die eigentlich und wie können wir da agieren, um mit von unserer Seite wenig Aufwand, aber vor allem auch damit einhergehen, mit wenig Aufwand für den Unternehmer und das Unternehmen eine Lösung zu schaffen, die wirklich zielführend ist.

Joel Kaczmarek: Kannst du für Dummies für mich nochmal diesen ganzen Clearing-Faktor erklären? Weil ich glaube, das ist bei manchen ein PSP, sind immer so Worte, mit denen schmeißen wir so um uns. Ich glaube, das ist ganz nett, wenn wir da einmal die Leute nochmal abholen und dann rutschen wir mal rüber, das Ganze mal ein bisschen so Sparrings-mäßig durchzukauen. Vielleicht kannst du da ein, zwei Sätze nochmal zu sagen.

Daniel Kreis: Ja, also man kann sich das so vorstellen, Payment Service Provider. Im Endeffekt braucht man, wie bei dem Logistiker, wo man sagt, wie kommt das Paket von A nach B und wieder zurück, nimmt man die DHL, die haben dann irgendwie so ein Lager und dann schaut man, dass die das eben entsprechend in Masse abholen, frankieren und gucken, dass das an der richtigen Adresse landet. Beim Zahlungsverkehr kann man sicher mal schauen, was machen wir denn so alles? Die einen nutzen PayPal, die anderen nutzen Kreditkarte, dann gibt es welche wieder, die Sofortüberweisung nutzen. Die anderen sagen, ich mag eine Lastschrift, finde ich ganz gut oder einen Rechnungskauf, einen Ratenkauf. Und da reden wir eigentlich nur über Deutschland. Jetzt bei allen diesen Unternehmen, gerade im E-Commerce, sagen wir immer, da gibt es gar nicht so viele Grenzen. Warum eben nicht nach Österreich gehen, in die Niederlande? Manche gehen nach Brasilien. Und immer dort, obwohl du eigentlich, bleiben wir beim E-Commerce wiederum, eigentlich als Fokus hast, dein Produkt überall dort zu promoten, Kundenservice zu bieten, gute Produkte zu bieten, auch noch Experte im Payment zu sein, das kannst du eigentlich als stark wachsendes Unternehmen gar nicht schaffen. Insofern gibst du das einem Spezialisten ab und bevor du halt mit 20, 30, 40 verschiedenen Zahlarten zu tun hast und selber versuchst, das zu aggregieren, macht es ja Sinn, das Profis zu geben, die das weltweit aus einer Hand zur Verfügung stellen können. Und deswegen gibt es diese Payment Service Provider. Also die sorgen dafür, dass gezahlt werden kann und zwar so, wie es der Kunde gewohnt ist und möchte. Jetzt kommt es zu uns. Was machen wir im Euroraum? SEPA sei Dank können wir das ja alles sehr, sehr gut abwickeln. Wir sorgen dafür, dass diese Payment Service Provider, die mit vielen Banken in der Regel zusammenarbeiten, überall in der Welt, dass die Zahlungen ausgeführt werden. Da gibt es ein System. Und die Clearingstelle hat vielleicht einmal gehört, ist die Deutsche Bundesbank. Das heißt, hier wird einfach die Zahlung bei uns geht ein. Wir sehen, okay, hier gibt es so und so viele Überweisungen, es gibt Lastschriften und das geben wir als Parteiformat über unser Kernbankensystem an die Bundesbank und dann wird es entsprechend auf die anderen Bankennetze verteilt. Ja, das ist quasi der Teil, der auf der Bank abfällt. Insofern, da muss man sagen, das ist von uns kein großer USP. Das ist ein sogenanntes Commodity, kann also auf gut Deutsch jeder. Aber es geht darum, wie machst du es skalierbar? Wie bietest du auch einen guten Service an und bringst damit auch eine große Zuverlässigkeit mit? Das ist da die Herausforderung, die wir haben. Also im Endeffekt ist es egal, ob es eine ABN AMRO ist, eine Postbank oder wir. Wir müssen halt schauen, dass wir entsprechend gut sind, stabil sind, skalierbar sind. Und das schaffen wir, indem wir uns dann fokussieren genau auf diese paar Produkte. Und so sorgt man dafür, dass das Geld dann entsprechend verteilt wird.

Joel Kaczmarek: Wie seid ihr denn eigentlich technologisch aufgestellt? Also wenn ihr 2009 gegründet seid, 2010 an den Start gegangen, habt ihr ja nicht diese ganze Legacy, die alte Banken haben, die noch irgendwo ihre Cowboy-Server im Keller haben, uns verzweifeln, weil die Entwickler aussterben. Wie seid ihr so vom technischen Background her, mal als kleine Randfrage?

Daniel Kreis: Ja, genau richtig. Wir haben den Vorteil, dass da nichts groß verfahren ist und wir haben auch seitdem genau den Fokus, dass wir keinen Bauchladen an Produkten aufbauen, sondern uns wirklich fokussieren. Und deswegen war es für uns ganz entscheidend, nach unseren Bedürfnissen, da arbeiten wir mit einem sogenannten Kernbanksystemanbieter, der genau dieses Clearing ermöglicht, zusammen den auszuwählen und zwar genau nach den Bedürfnissen. dieser Zielgruppe, die wir bedienen möchten. Und nachdem wir dann ganz, ganz klaren Fokus haben und eben nicht ein bisschen Endkundengeschäft machen, ein bisschen Depot, also Brokerage machen, sonstige Themen machen, sondern wirklich Payment mit klar vorgegebenen Produkten plus natürlich Finanzierung, quasi konnten wir eigentlich genau spezifisch für diese Bedürfnisse, die wir haben, den richtigen Partner auswählen. Das ist wirklich ganz entscheidend. Und unser Learning dabei war auch, ehrlich gesagt, so wenig wie möglich Intelligenz, das ist quasi fast widersprüchlich zu unserer heutigen Zeit, Denn das macht es eigentlich nur kompliziert, sondern du musst wirklich schauen, dass es stabil und skalierbar ist. Und der Rest muss durch gute Prozesse, gute Organisation und Systeme on top kommen.

Joel Kaczmarek: Wenn wir jetzt also mal ein bisschen das Publikum abgeholt haben, wie das bei euch so funktioniert, was ihr genau macht, wäre jetzt von Peter mal interessant zu hören, wie das mit einer deutschen Börse zusammenpasst. Also wie habt ihr euch kennengelernt? Was sind so eure Andock-Punkte? Warum genau kooperiert ihr und wie? Wir fragen einer wieder mal, ja.

Peter Fricke: Wir sehen uns dann mit dem Venture Network als Ökosystem für Wachstum. Das heißt, wir haben dort eine Plattform aufgebaut, ein Netzwerk aufgebaut, bei dem wir versuchen, jungen und schnell wachsenden Unternehmen die Möglichkeit zu geben, verschiedene Finanzierungsrunden zu überwinden, um sozusagen in der mittel- bis langfristigen Perspektive vielleicht an den Kapitalmarkt zu kommen. In der Vergangenheit oder als wir das Venture-Network gestartet haben, haben wir das eben sehr stark über Eigenkapitalfinanzierung gemacht. Das heißt, wir haben ein großes Netzwerk aufgebaut aus VC-Investoren, Private-Equity-Häusern, verstärkt jetzt auch Family Offices und Corporate VCs und haben aber gemerkt, dass eigentlich diese EK-Finanzierung nur ein Standbein ist und es gibt eben auch noch andere Möglichkeiten, die jungen wachsenden Unternehmen helfen können, diese Phasen zu überwinden oder zu überbrücken. Und ich glaube, da kommt genau dann die Deutsche Handelsbank ins Spiel, die sich auf eine ähnliche Zielgruppe, die wir auch im Fokus haben, spezialisiert hat, da auch sozusagen die Bedürfnisse dieser Kundengruppe bestens versteht. Und dann haben wir uns überlegt, ja, es macht doch eigentlich Sinn, wir haben die gleichen Zielgruppen, wir wollen beide ermöglichen, dass diese Unternehmen weiter wachsen, erfolgreich weiter wachsen und haben dann eben seit Anbeginn 2018 Diese Kooperation ausgelotet, dass sozusagen die Venture Network Unternehmen als besonderer Partner bei der Deutschen Handelsbank gute Konditionen bekommen und wir ihnen damit einfach ein größeres, breiteres Portfolio an Möglichkeiten der Finanzierung darbieten, das eben neben dem Strang Eigenkapitalfinanzierung, was wir über unsere Services abdecken, mit Investor Talks, über unsere Plattform, über individuelle Gespräche, eben dann auch über die Deutsche Handelsbank, die FK-Seite dort bedient wird.

Joel Kaczmarek: So, jetzt wollen wir natürlich verstehen, wie genau ihr da arbeitet. Also du hast ja schon gesagt, der Sales-Pitch, den ihr so ein bisschen habt, ist, man hat keine Verwässerung als Gründer. Die VCs können auch mehr auscashen. Das heißt, man muss gar nicht irgendwie auf die Anteilsschiene gehen, sondern man arbeitet eigentlich mit einer klassischen Kreditlinie. Das habe ich so wahrgenommen als das, was bei euch vermutlich so einer der zentralen Pitches ist. Wie genau arbeitet ihr denn da? Was sind die Konditionen? An welcher Phase steigt ihr ein? Wie muss ich mir den Ablauf vorstellen?

Daniel Kreis: Genau, also wir sehen uns, um das vielleicht auch so klarzustellen, als Ergänzung zu VC. Also das reine Wachstum und die Entwicklung eines Unternehmens, wirklich da der Kerten, das sehen wir wirklich als Aufgabe von Eigenkapital. Aber halt auch nicht mehr und nicht weniger. Und insofern, sobald es, so haben wir das auch damals angefangen, vor fünf, sechs Jahren, wo wir gesehen haben, da ist ein richtiger Bedarf da mit Unternehmen wie Mr. Spex, dass da eigentlich massiv auch Working Capital Bedarf da ist. Und da hat eben die Attraktivität des Eigenkapitals und auch die Kosten des Eigenkapitals haben nicht mehr gepasst. Und entsprechend sind wir da dazu gekommen, um genau diesen Teil zu übernehmen. So, wie kann man sich das vorstellen? Also jetzt könnte man ja sagen, ja gut, super, brauchen wir gar keine VCs mehr, wir gehen alle zur Deutschen Handelsbank. Toll, machen wir mal ein Konto auf und könnt ihr uns da finanzieren. Nein, so ist es nicht. Wir müssen natürlich schon als langfristiger Partner und jemand, der einen Kontokurrentkredit oder ein Tilgungstyling gibt, wollen wir langfristige Beziehungen haben, brauchen aber eine gewisse Stabilität. Das heißt, obwohl wir spezialisiert sind, fokussiert sind und sicherlich mit anderen KPIs arbeiten als eine klassische Bank und deswegen auch entsprechend andere Möglichkeiten haben, wollen wir schon auch sehen, funktioniert das Geschäftsmodell, der sogenannte Proof of Concept. Also funktioniert das Geschäftsmodell, sei es im E-Commerce, sei es im Software as a Service, sei es bei Fintechs, InsureTechs oder AdTechs. Und da ist es für uns auf der einen Seite wichtig, je nach Geschäftsmodell, die ticken anders. Bin ich im E-Commerce, muss ich natürlich einen ganz anderen Revenue fahren, wie wenn ich Software as a Service mache. Ich muss schauen, welche Profitmarge gibt es da, was ist die Customer Acquisition Cost, wie hoch ist der Customer Lifetime Value und so weiter und so fort. Bei Software-as-a-Service-Companies schauen wir anders drauf. Da interessiert mich eher, wie ist denn der MAA, wenn der ehrlich gesagt da schon über 100.000 ist, sind wir super happy schon, weil das einfach eine große Streuung ist und entsprechend weniger VC-Geld bedarf. Wann ist denn dann der richtige Zeitpunkt? Das sind auf der einen Seite diese für uns Proof-of-Corrects. KPI's. auf der anderen Seite haben wir schon auch gerne, dass zumindest ein professioneller Investor schon drin ist und deswegen sind wir tätig. in der Regel zur Series A. Das heißt, wenn die Series A ansteht, Proof of Concept aus unserer Sicht gegeben ist und wir sehen, da ist schon ein professioneller Investor drin, dann sind wir gerne mit dabei und in der Regel ist es dann zur Series A und dann natürlich fortfolgend. Ich kann mir dann vorstellen, dass für die jeweiligen Unternehmer, und so haben wir es bisher auch erlebt, dass es natürlich dann irgendwo attraktiver ist, immer mit uns weiter zu skalieren, weil das ist natürlich Liquidität und vor allem die Option auf Liquidität, die nicht fest abgerufen werden muss, weil wir den Konto-Kurrent-Kredit haben, die wahnsinnig attraktiv für die ist. Zum einen, wie gesagt, weil es eine sehr, sehr gute Ergänzung zu Eigenkapital ist. Und ich kann mir auch vorstellen, dass es natürlich auch für die Investoren interessant ist, weil die eben wirklich ihr Geld rein in das Wachstum reingeben. Weil die auch letztendlich einen Proof of Concept seitens der Bank sehen, also die sogenannte Bankability mit der Zeit gegeben ist. Es geht ja natürlich um, wie gut ist das Geschäft, Umsätze, Profit. Aber natürlich auch, das wisst ihr am besten, es geht irgendwo auch über Valuation. Und die Bewertung eines Unternehmens kann durchaus dadurch auch gesteigert werden, zu sagen, es gab ein Dritter an mich, ich habe eine Möglichkeit darüber zu skalieren, über Fremdkapital und so weiter und so fort. Und ich glaube, aus diesen Komponenten wird das von der Finanzierungsseite interessant für die Unternehmen und ich glaube, ist es der richtige Setup auch für das weitere Wachstum. Also Series A und dann sind wir gerne so lange wie möglich mit dabei.

Joel Kaczmarek: Ist ja auch so die klassische Gap, also da habe ich dann auch an euch irgendwie gedacht. Was sind so die Höhen an Kreditlinien, die ihr dann einräumt?

Daniel Kreis: Wir fangen in der Regel bei 250.000 Euro an, aber auch wirklich, da muss auch eine Perspektive da sein, wie gesagt, Proof of Concern, wo wir sagen, da können wir auch wesentlich mehr machen, weil daran verdienen wir nicht so viel, das bringt uns eigentlich nichts oder wenig. Wir wollen schon das Unternehmen dann länger begleiten und wir gehen momentan von der Kredithöhe in einem Einzelkredit, wie einem Kontokorrentkredit, auf 4 Millionen Maximum. Werden das und wollen das natürlich aber auch ausdehnen, denn gerade so ein paar der Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, haben sich natürlich auch vervielfacht vom Umsatz, finden das ganz toll mit dem Fremdkapital und wollen deswegen auch ein Vielfaches an der Summe haben, die wir ihnen am Anfang mal gegeben haben.

Joel Kaczmarek: Hast du irgendwie so No-Go-Punkte? Also dass du vielleicht sagst, das Geschäftsmodell ist eigentlich attraktiv, aber dass ihr zum Beispiel vielleicht auch auf die Verwendung des Geldes guckt. Also wenn ich zum Beispiel hingehe und sage, ich muss irgendwie Einkauf vorfinanzieren oder ich habe irgendwie Produkte, die ich produziere, an einen Händler weiterverkaufe, der die für mich vertreibt und bin dann darauf angewiesen, dass der mich irgendwann zurückbezahlt. Da gibt es ja durchaus manchmal Risikoklassen, von denen ich mir vorstellen könnte, dass die für eine Bank jetzt so semi-attraktiv sind, was die Verwendung auch von so einem Kapital angeht.

Daniel Kreis: Naja, also zum einen ist es darum, Fokus, also quasi welches Geschäftsmodell liegt dahinter. Das ist mal die erste Begrenzung. Also ich sage jetzt mal Themen, wie es eine ganz normale Bank machen kann oder wo wir wirklich überhaupt gar keine Ahnung haben. Wir sehen uns schon als Spezialisten. Die machen wir erstmal grundsätzlich nicht. Und innerhalb dieser stark wachsenden Unternehmen, wo wir uns wirklich zu Hause fühlen, da würde ich sagen, möchte ich schon sehen, dass ganz offen die meisten Unternehmen haben noch eine Burn Rate aus den verschiedensten Gründen. Wir wollen nur verstehen, warum die die haben. Also aus den richtigen oder falschen Gründen. Also gehen die es bewusst ein, um zu wachsen oder können die nicht anders? Das ist natürlich schon eine wichtige Komponente, die wir sehen wollen. Aber am Ende des Tages möchte ich insbesondere sehen, dass die Eigentümer daran glauben. Das heißt, ich schaue mir am Anfang schon sehr genau an, wie ist die Burnrate zu der Equity-Ausstattung? Wenn die unter 12 Monate ist und wir alle sehen ja hier am Markt, die wir unterwegs sind, dass es selten, sage ich mal, eine Kapitalerhöhung unter sechs Monaten gibt in dem Gesamtprozess, dann haben wir nicht mehr die Komponente eines Fremdkapitalgebers, sondern dann sind wir doch eher Richtung Risikokapital unterwegs und das wollen wir nicht sein. Dafür gibt es die Investoren, dafür gibt es die bestehenden VCs in dem Unternehmen und da will ich schon immer sehen, dass mindestens zwölf Monate die Burn-Rate über Eigenkapital abgedeckt ist. Also wenn ich das sehe, dann sage ich, also aus meiner Sicht müsst ihr erstmal eine Runde machen oder macht eine Runde und als Auszahlungsvoraussetzung geben wir zwar jetzt den Kredit, dann kannst du sicherlich auch ganz gut mit deinen Investoren sprechen, aber ausgezahlt wird mit der Runde. Denn wir wollen kein Risikokapitalgeber sein, wir wollen leveragen über Fremdkapital. Dafür nehmen wir auch keinen Equity-Kicker.

Joel Kaczmarek: Ja, dafür hat man natürlich aber das Thema, bei Venture Capital ist ja immer so ein bisschen der Charme, wenn es nicht geklappt hat, ist der ganze Schmuck gegessen. Wie ist das bei euch, wenn jetzt irgendwie mal eine Firma, sagen wir mal, total abstürzt und hat bei euch eine Kreditlinie genommen? Wie geht ihr damit um? Habt ihr das schon mal gehabt? Und worauf muss man sich dann einstellen?

Daniel Kreis: Ja, also in dem Frequenzbereich, Im Fremdkapitalbereich, also bei diesen stark wachsenden Unternehmen, hatten wir einmal einen Fall ganz am Anfang. Das war genau die Idee zu sagen, Mensch, Portfolio-Theorie, haben wir in der Uni gehört, lass uns doch mal nicht ganz so große Tickets rausgeben. Und haben es dann eigentlich in der zu frühen Phase gemacht. Es war E-Commerce, es waren nicht die Top 3 in der Branche. Das war für uns blöd. Vor fünf Jahren ein großes Learning, wo wir dann gesagt haben, Mensch, das macht so keinen Sinn, denn als Bank musst du dich leider anders als wahrscheinlich im VC-Bereich sehr, sehr stark auf die Verlierer konzentrieren. Wir haben natürlich die Bundesbank, wir haben den Wirtschaftsprüfer. Und so weiter und so fort. Und da müssen wir natürlich auch Rechenschaft ablegen. Was ist da passiert? Seid ihr da richtig aufgestellt? Und das bindet sehr, sehr viele Ressourcen. Und wir selber sind ja ein sehr, sehr stark wachsendes Unternehmen. Und da ist es dann letztendlich die Ressourcen falsch allokiert. Wir haben auch gelernt, dass es ein ganz, ganz schwieriges Thema ist, da mit Insolvenzverwaltungen zusammenzuarbeiten. Ich wusste gar nicht, dass sie so eine Stellung hier haben und so viel Macht haben. Und am Ende des Tages, naja, wenn ein E-Commerce-Unternehmen, insbesondere wenn es sehr klein ist, nicht funktioniert, da ist nicht mehr viel da. Ich sage jetzt mal, was will ich mit 10.000 T-Shirts? Also das war unser Learning, deswegen ist bei uns, und das ist ein ganz, ganz guter Punkt, wir haben eben nicht den Equity-Kick, wir wollen ein langfristiger Partner sein und deswegen schauen wir schon sehr, sehr genau an, machen keinen High-Risk, mit wem arbeiten wir zusammen? und es geht wirklich darum, dass nicht drei von zehn funktionieren, sondern bei uns müssen mindestens, sage ich mal, 99 von 100 funktionieren und den einen möchte ich auch nicht haben.

Joel Kaczmarek: Ja.

Daniel Kreis: Ja, wir haben über 100 Unternehmen, beide über 100 Unternehmen und da passt auch die Ratio, das ist so. Und das kannst du nur machen, indem du wirklich das Unternehmen sehr gut anguckst, sehr gut monitorst, eng dran bist und entsprechend dann die Entscheidungen triffst, kann man da nochmal den Kredit erhöhen? oder ist bei manchen auch so, dass man vielleicht da auch mal sagt, momentan mach doch erstmal die Runde oder reduzieren wir da auch mal die Linie.

Joel Kaczmarek: Okay, weil dann verstehe ich auch die Partnerschaft mit der deutschen Börse. Das ist ja dann für euch eigentlich ein ganz guter Vorqualifizierer, wenn man so möchte. Versteht ihr euch so ein bisschen auch in der Funktion?

Peter Fricke: Definitiv. Also ich glaube, was Daniel auch gerade erwähnt hat, wenn es darum geht, wo fangen eigentlich eure Kundengruppen an? Series A upwards. Bei uns sehr ähnlich. Post-Seed, Series A, aufwärts fängt es bei uns an. Bei uns auch Minimumvoraussetzungen, ungefähr eine Million Umsatz, eine Million eingesammeltes Kapital, Nominierung durch einen Lead-Investor. Hattest du auch angesprochen, dass ihr immer gerne schon seht, dass ANVC schon drin ist. Ich glaube, da gibt es einfach ganz viele Überschneidungen, warum es Sinn macht, dass man hier an einem Strang zieht und eben neben der EK-Schiene, die wir mit dem Venture Network fahren, auch den Unternehmen bei der FK-Finanzierung eben mit der Deutschen Handelsbank zusammen helfen.

Joel Kaczmarek: Jetzt haben wir noch gar nichts über Konditionen gesagt. Was ist denn der Preis eigentlich für deinen Kredit? Also wie ist die Zinslage? Was habt ihr für Rückzahlungsfristen?

Daniel Kreis: Ja, also erstens mal ist es ein Konto-Kurrent-Kredit, also kennt man privat als Dispo. Der ist langlaufend, also es gibt keine Terminierung. Müssen wir auch nicht, wir sind eine Vollbank, wir können das einfach laufen lassen. Wir wollen ja so lang wie möglich zusammenarbeiten. Warum auch? Weil wir erstens keine Setup-Gebühren nehmen, wir haben keinen Equity-Kicker drin, sondern wir haben nur den Zins und zwar auf den in Anspruch genommenen Zins. Das heißt, momentan ist, sag ich mal, der Großteil der Unternehmen in der Range, sage ich mal, die definitiv unter 10% liegt. Also deswegen heben wir uns auch deutlich ab zu Venture Debt, die neben dem Equity Kicker und den Ressourcen auch in der Regel bei 12% erst anfangen. Sondern uns geht es wirklich darum, den Unterschied zu machen, den Markt zu entwickeln und haben uns deswegen entschieden, es gibt nur einen Zinssatz. Der ist unter 10 Prozent, fängt in der Regel bei 8 Prozent an. Und damit haben wir ein sehr, sehr attraktives Angebot, weil erstens mal nicht so viele Ressourcen gebunden werden. Also wir können eigentlich wunderbar aufsetzen, auch da wiederum bei einer Series A, wenn da schon die Unterlagen da sind, verstehen wir die alle. Wir können mit dem Pitch Deck gut umgehen und können auf der Basis dann auch quasi unseren Kreditantrag und den Kreditvertrag entwickeln. Und das nächste ist, unser Kreditvertrag ist ein Dreiseiter, das kann man sich vielleicht auch mal vorstellen auf Deutsch. Damit ist es auch relativ klar und verständlich, quasi unter welchen Konditionen und wie man da zusammenarbeitet. Und da gibt es auch dann keine Haken und Ösen, weil in drei Seiten kannst du eigentlich nur sagen, was wollen wir machen, in welcher Größenordnung, zu welchem Zinssatz. Und natürlich dann auch die Sicherheit reinschreiben.

Joel Kaczmarek: Muss ich mir das jetzt wirklich so vorstellen, du hattest irgendwie Mr. Spex als einen eurer Kunden genannt. oder wenn man sich so eure Decks mal anguckt, hier da so Namen wie Outfittery, Foodspring, Lesara, Simple Assurance, also durchaus auch, was du gesagt hast, mal im Fintech-Bereich oder Rebuy. Also wenn jetzt irgendwie ein Outfittery sagt, ich möchte mal irgendwie eine neue Kollektion jetzt ordern und du hast dich mit ihnen geeinigt, ihr kriegt irgendwie 2,5 Millionen Kreditlinie bei uns als diesen Kontokorrentkredit, Ist das dann wirklich so, die können ihr Konto um zweieinhalb Millionen überziehen und es stellt keiner Fragen und man zahlt es dann einfach zurück, wenn sozusagen der Geldfluss wieder da ist oder muss man das mit euch

Daniel Kreis: abstimmen?

Joel Kaczmarek: Wie muss sich so eine Kommunikation vorstellen?

Daniel Kreis: Also erstens mal eine gute Beziehung und Kommunikation ist immer wichtig. Egal, glaube ich, ob man eine Bank ist oder ein Investor oder einfach nur ein Geschäftspartner. Und wir geben genau auf Basis auch der Planungen, die diese Unternehmen haben, geben wir unsere Kreditlinie. Die Kreditlinie ist aber nicht eben immer voll auszuschöpfen. Nehmen wir ein Beispiel, die haben eine Kreditlinie zum Beispiel von 2 Millionen. Und dadurch, dass es ein Kontokorrentkredit ist, ist der total flexibel. Das heißt, wahrscheinlich haben die mehr Bedarf zum Weihnachtsgeschäft zum Beispiel im E-Commerce und haben vielleicht danach, nach dem Weihnachtsgeschäft ein bisschen weniger Bedarf. Das heißt, es kann durchaus sein, dass sie genau diese Linie voll ausnutzen. Das heißt, auf diese 2 Millionen gehen. dann aber quasi im ersten Quartal vielleicht nicht ganz so viel Geschäft machen und entsprechend die Linie nur für 500.000 Euro nutzen, statt der 2 Millionen. Das heißt, diese Flexibilität ist basierend auf den Planungen, die diese Unternehmen haben, sodass wir nicht in eine ressourcenintensive Diskussion kommen unter Talk-Aktionen, sondern dass wir sagen, was habt ihr denn geplant, wo wollt ihr denn eigentlich hin, ihr kennt doch eigentlich schon eure Zahlen, ihr kennt auch vielleicht genau den Zyklus, in dem ihr seid im Vertrieb. Und danach passen wir eigentlich die Linearen. Und wie ihr die dann ausnutzt, zu welcher Zeit, das bestimmt ihr. Ihr habt hier eine Linie und ihr nutzt die dann entsprechend flexibel.

Joel Kaczmarek: Ich meine, jetzt ist ja fairerweise eine Bank für einen Startup sonst immer eher so ein Alien. Also die Beweglichkeit von der Firma ist sehr, sehr hoch, das Risiko gleichzeitig auch. Oft ist das Verständnis gar nicht so sehr da. Das heißt, man würde ja eigentlich normalerweise gar nicht so schnell an eine Bank denken, weil das einfach so schwer umzusetzen ist. Du hast ja auch gesagt, du willst irgendwie 99 von 100 durchbringen und den einen willst du eigentlich auch nicht und du musst es gut verstehen und so weiter und so fort. Was ich jetzt natürlich wissen möchte, ist, wie lange dauert denn eigentlich die Anbahnung und Umsetzung von so einem Prozess? Also wie lange müsst ihr euch eine Bude angucken, um zu sagen, ja okay, die nehmen wir oder nehmen wir nicht?

Daniel Kreis: Hängt immer davon ab, wann wir alle unsere Unterlagen haben. Aber ich vielleicht schildere mal kurz den Prozess, damit man sich das vorstellen kann. Also in der Regel, wie bekommen wir unsere Kunden? Wir bekommen dies sehr, sehr oft über die Partner, also VCs, die sagen, Mensch, ich habe in meinem Portfolio folgende Unternehmen, die hätte ich gerne geleveraged über Fremdkapital. Das ist der eine Zweig. Der andere Zweig ist, es gibt ja die einen oder anderen Gründer oder CEOs, die schon relativ erfolgreiche, große Unternehmen haben und die verstärkt auch als Business Angel agieren, die schon positive Erfahrungen mit uns gemacht haben und die uns dann auch weiterempfehlen. Ja, so kommen wir überhaupt mal zu diesen Unternehmen. Und dann passiert folgendes, dann gibt es ein Telefonat mit uns, das ist so eine halbe Stunde, wo wir sagen, hey, wäre super, hast du eh schon da, wenn du uns ein Pitch Deck zuschickst. Und auf der Basis wollen wir wirklich mal verstehen, was ist denn das Geschäftsmodell eigentlich? Dann stellen wir ein paar Fragen, um einfach mal auch ein Gefühl zu bekommen, wo stehen die momentan, wo wollen die hin, wie sind die insgesamt aufgestellt? Wahrscheinlich gar nicht so viel anders, wie wenn sie mit einem VC sprechen. Und auf Basis dessen, nach dem Telefonat, gibt es bei uns wie so ein kleines Kochrezept, gibt es eine E-Mail mit fünf bis zehn Eckpunkten, die wir wissen wollen. Das heißt, auf der einen Seite sind das ein paar KPIs und dann sind es halt auch ein paar klassische Unterlagen wie eine Bilanz, eine BWA und eine Planung für das Jahr und das kommende. Was die in der Regel auch, denke ich mal, einem VC so liefern würden. Und auf der Basis gibt es dann in der Regel nochmal eine E-Mail und ein Folgetelefonat. Und dann sollten wir aber auch schon mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sagen können, das funktioniert oder funktioniert nicht. Denn wir sind weiterhin, wir wollen weiter die Weiterempfehlung bekommen. Wir wollen auch klare Signale senden. Kannst du dich auf uns da verlassen, dass es funktioniert oder nicht? Und selber haben wir auch die Herausforderung, als stark wachsendes Unternehmen nicht Ressourcen zu verschwenden. Also auf beiden Seiten ist es wichtig, dass es ein schlanker Prozess ist. Dann, wenn wir alles haben, haben wir sozusagen in einer Bank, das ist immer eine klassische Bank, damit man sich das vorstellen kann, so eine Art Risikomanagement, Kreditmanagement. Das sind die Leute, die nicht mit einem sprechen. Wir haben es aber natürlich so aufgebaut, dass wir aufgrund unserer Fokussierung auch diese Leute sehr, sehr viel verstehen von den Geschäftsmodellen. Welche KPIs brauche ich, wie ticken die und so weiter und so fort. Und da braucht man eigentlich zweimal das Okay. Also mit der, der quasi mit der telefoniert hat, der alles aufgenommen hat, der es geschrieben hat, warum man mit dem Unternehmen gerne zusammenarbeiten und der, der nur auf Basis der Zahlen agiert und entscheidet. Und da ist unser Ziel, wenn wir alle Unterlagen haben, dass wir wirklich innerhalb von vier Wochen den Kredit draußen haben. Man stellt sich so vor, man macht dann ein Konto bei uns auf. Das geht bei uns, habt ihr auch die Erfahrung, relativ schnell. Müssen wir auch in unserem Geschäft und dann entsprechend ist auch schon der Rahmen eingerichtet und ich fange dann an, entsprechend die Linie abzurufen, wie auch immer ich es dann brauche.

Joel Kaczmarek: Dealflow wäre auch eine Frage von mir gewesen. Also lerne ich, ihr habt sozusagen Partner wie jetzt die Deutsche Börse oder Investoren und auf dem Wege kommen Unternehmen auf euch zu. oder gibt es auch noch andere?

Daniel Kreis: Es gibt natürlich auch andere, die einfach sich mal so melden. Es gibt natürlich auf der NOA Unternehmen, die wir selber auch mal ansprechen. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, wir haben schon das Glück, dass wir momentan sehr stark davon profitieren, dass die VCs uns gut finden. Und dass auch viele der CEO, CFOs uns gut finden und uns weiterempfehlen. Ihr wisst am besten, wie es ist in der Szene. Die ist gar nicht so groß. Und wenn man da gute Erfahrungen gemacht hat, wird relativ offen darüber gesprochen. Genauso, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat. Deswegen sind wir da auch so bemüht, eine gute Leistung jedes Mal abzuliefern. Und davon profitieren wir. Das ist momentan in der Ecke zumindest so einfach, wie es klingt.

Joel Kaczmarek: Und wie ist so eure Quote? Also bei VCs hat man ja manchmal, dass die irgendwie Businesspläne eingesendet bekommen und haben Abschlüsse im Promillebereich. Also von irgendwie 1000 sind irgendwie 5 relevant und davon vielleicht werden 2 gemacht. Wie ist das bei euch, wenn ihr irgendwie 100 Firmen anschaut oder sagen wir mal 20, wie viele davon sind für euch wirklich kreditrelevant und wie viele nicht?

Daniel Kreis: Relevant ist erstmal jeder, ob wir dann jeden machen, ist das andere. Aber wir freuen uns, dass da jemand an uns gedacht hat und wir wollen auch wirklich da ein gutes Feedback geben. Aber den, den wir machen, da ist die Prozentzahl von denen, die wir weiterempfohlen kriegen, sehr hoch. Bei denen, die einfach mal sagen, hey, ich habe jetzt zum Beispiel keinen VWC gefunden, macht doch ihr mal, da ist die sehr niedrig. Will heißen, sowohl die CEOs und CFOs, die mit uns arbeiten, als auch die Business Angel oder VCs, die mit uns arbeiten und gute Erfahrungen gemacht haben, die wissen natürlich, wie wir ticken. Die verstehen relativ gut, ab wann das für uns relevant ist und schicken die genau dann rüber, weil die wollen ja auf beiden Seiten, sowohl natürlich bei ihren Unternehmen wie bei uns, nicht unnötig Ressourcen verbraten, auch wenn es meistens nur diese halbe Stunde Telefonate sind. Deswegen muss ich sagen, die, die wir weitervermittelt bekommen, können wir wirklich zum Großteil auch machen, weil da schon wirklich mittlerweile so ein Verständnis da ist, ab wann es Sinn macht, wie es Sinn macht, dass ich schon sagen würde, da sind wir weit über 50%. Bei denen, die sich so eine Spontanbewerbung machen und vielleicht noch jünger als ein Jahr sind und noch nicht den Proof of Consumption haben, da ist, muss ich sagen, was, wo wir sagen, melde dich doch nochmal in sechs bis zwölf Monaten oder schau doch mal, dass du erstmal ein VC bekommst.

Joel Kaczmarek: Peter, Hand aufs Herz, wie kommt das bei euch im Netzwerk so an bei den Firmen? Ist wirklich Fremdkapitalfinanzierung auf dem Wege da so relevant und gefragt, wie Daniel das jetzt gerade beschrieben hat?

Peter Fricke: Wir sehen definitiv, dass die Nachfrage da stark ansteigt. Und was für uns auch wichtig ist, wir sehen uns ja so ein bisschen auch als Wegbereiter an den Kapitalmarkt. Und da gehört am Ende ja auch die EK und die FK-Seite dazu. Und je früher man sozusagen anfängt, in Unternehmen auch die, was auch Daniel jetzt sehr gut beschrieben hat, die einzelnen Prozesse näher zu bringen, umso früher sich ein Unternehmen damit auseinandersetzt, umso früher kann es auch diese Möglichkeiten, die sich da bieten, nutzen und ist am Ende hoffentlich erfolgreicher und wird schneller wachsen.

Joel Kaczmarek: Was sind denn so Ausbaustufen? Vielleicht zum Schluss mal ein bisschen weiterdenken, die ihr noch seht. Also was könntet ihr euch vorstellen, was als nächstes noch kommt? Also wollt ihr, denkt ihr über Services nach? Wäre irgendwie doch mal Venture-Adept sich anzugucken ein Thema? Was sind da so Ecken, an die ihr denkt? Oder Internationalisierung? Haben wir noch gar nicht drüber gesprochen. Macht ihr nur Deutschland eigentlich?

Daniel Kreis: Wir machen über andere Konstrukte auch andere Länder. Im Payment Service Bereich sind wir weltweit natürlich unterwegs. Also ich hatte erst bei der Money 2020 ein Dinner mit 20 PSPs. Davon waren elf verschiedene Nationalitäten da. Im FK-Bereich. aber in der Tat haben wir unseren Schwerpunkt in Deutschland, machen aber selektiv andere Länder. Insbesondere über das Banking as a Service Thema oder der Zusammenhalt mit anderen Fintechs oder über auch unser Factoring-Bereich. Aber wir glauben, dass wirklich in Deutschland es wirklich ganz, ganz viel Platz noch gibt und wir wollen uns gerne fokussieren. Wir wollen keinen Bauchladen an Produkten aufbauen. Das heißt, unser Schritt Schritt eins ist erstmal, unsere Kreditlinie weiter zu erhöhen, dass wir mitwachsen können mit unseren Kunden. Schritt zwei ist, besser auch zu werden in diesen neuen Bereichen, die auch VCs interessant finden. Sprichwort Software as a Service. Ja, dass wir da auch nochmal breiter werden. Das ist schon alt. Ist doch gar nicht neu, oder? Ja, aber wenn man mal schaut, wo die VCs investieren, da würde ich behaupten, vor fünf Jahren ist sehr, sehr viel Geld in die E-Commerce-Unternehmen gegangen. Das ist ein bisschen zurückgegangen.

Joel Kaczmarek: Rechenbar halt, ne?

Daniel Kreis: Und jetzt sieht man schon, dass die entsprechenden Investoren die letzten zwei, drei Jahre verstärkt in Software-as-a-Service gehen. Wir haben auch mit SofaTutor oder Customer Alliance natürlich schon sehr, sehr lange Beziehungen dort. Wir sehen aber, da gibt es halt nicht ein paar Hundert, da gibt es ein paar Tausend, die man angehen könnte und die eigentlich nicht entsprechend mit FK versorgt sind. Das heißt, da gibt es viel zu tun an der Zielgruppenseite in Deutschland. Wir wollen da das Kreditthema höher machen. Venture Debt im Sinne von 30-Seiter, Equity Kicker. Natürlich muss man sehen, das ist eine Opportunität, aber ich glaube auch der Job, insbesondere jetzt von mir, ist zu sagen, lass uns fokussieren, wo können wir entsprechend schnell wachsen und auch mal zu einer Opportunität Nein zu sagen. Internationalisierung ist auch sehr spannend, da sehe ich Benelux auch als spannend, neben ein paar anderen Ländern insbesondere. Da müssen wir auch was tun. Und insofern gehen wir da Schritt für Schritt vor. Aber wir haben einfach, muss ich sagen, das Glück, dass wir in einem sehr, sehr stark wachsenden Markt sind, dass wir eine sehr gute Positionierung haben und dass mit unserem Setup da sehr, sehr viel noch zu schaffen ist. Definitiv.

Joel Kaczmarek: Ich habe so ein bisschen versucht, mir vorzustellen, wo ihr noch hinwachsen könntet. Und ich habe auch eigentlich so in Richtung Phasenausbau gedacht. Das ist ja eigentlich, was du meinst, mit der Kreditlinie erhöhen. Das heißt, dass ihr für spätere Finanzierungsphasen auch nochmal interessanter seid, wenn man mehr Geld reingibt. Aber Services zum Beispiel höre ich jetzt raus. Also was du meintest mit dem Gemischtwarenladen oder Bauchladen, sondern wirklich eher Fokus, sowohl was die Lokation angeht, als auch die Inhalte.

Daniel Kreis: Absolut. Also quasi unser Ziel ist, dass wir in den nächsten drei, vier Jahren uns mindestens verfünffachen auf der Lohnseite, dass wir da entsprechend mitwachsen, neue Unternehmen dazu packen. Wir haben natürlich das ein oder andere noch in petto, da wird jetzt bald was kommen, aber nichts, wo wir sagen, das können wir nicht skalieren, da sind wir nicht mehr fokussiert und wir bauen dann einfach weiter. beliebig viele Leute auf, die damit irgendwas beschäftigt sind, das weder uns viel bringt, aber dann auch am Ende den anderen Unternehmen nicht. Ich frage mich immer, was kann eine normale Bank, was bieten die alles? Können wir das so viel besser? Bringt es wesentlich mehr dem anderen Unternehmen? Und wenn das nicht der Fall ist, machen wir es nicht. Dann ist es schon da. Also wir sind rein USP-orientiert und schauen, was ist der Need for Markt und danach bauen wir unsere Produkte und Services aus.

Joel Kaczmarek: Hervorragend. Dann war das ja für mich wirklich mal ein interessanter Ritt, mal mit einem Banker über Finanzierung von Startups zu reden. Habe ich ja echt nicht aller Tage. Darf ich ja fairerweise sagen. Bin ja mal sehr gespannt, was sich da noch so entwickelt. Ist ja auch mal interessant, ein Digitalverständnis von einer Bank irgendwie zu hören, was jetzt darüber hinausgeht, als das, was man so am Markt so traurigerweise hat. Von daher, das war ein spannender Ritt. Da danke ich dir ganz herzlich für. Und natürlich auch dir, lieber Peter. Beim nächsten Mal bist du auch bestimmt wieder dabei, unser Zen-Master. Und ja, drück euch alle Daumen.

Daniel Kreis: Ja, vielen Dank und vielen Dank, dass ich hier sein durfte.

Peter Fricke: Hey! Hey!

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