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Intro: Digital Kompakt. Heute aus dem Bereich digitales Unternehmertum mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.
Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digitalkompakt und heute wird es besonders digital. Ich habe nämlich mit Coinbase, dessen Deutschlands Geschäftsführer, dem lieben Sascha, die größte Online-Plattform zum Kaufen, Verkaufen, Übertragen und Speichern von Kryptowährungen heute am Start. Und mit dem lieben Sascha möchte ich mal darüber sprechen, was er eigentlich gerade für Hypothesen hat, so auf die Langzeitsicht betrachtet. Wie kann man denn eigentlich das Thema Krypto und Geldanlage in diesem Bereich, Krypto-Portfolio aufbauen, befördern? Also wie kann ich dort die Annahme durch das Publikum, das er erreichen will, befördern? Und was hat er eigentlich für Mittel und Wege? Und dann machen wir vielleicht auch mal so ein bisschen Aktualitätsbezug, gerade während wir aufnehmen, voll der nukleare Winter, Allzeit tief an der Börse, gar nicht jetzt unbedingt selbst verschuldet, weil eigentlich Zahlen sehen eigentlich ganz gut aus, was ich so mitgekriegt habe. Da will ich mal verstehen, wie ist das Produkt eigentlich so gestrickt und was kann man aktuell tun, um dem aktuellen Markttrend ein Stück weit entgegenzuwirken. So, Sascha, that being said, moin moin, schön, dass du da bist. Hallo, grüß dich. Sag doch mal einmal ganz kurz deinen Nachnamen. Wie spricht man den aus und wo kommt der her? Den habe ich mir jetzt mal ausgespart.
Sascha Rangoonwala: Genau, Rangoonwala, das ist indisch, also mein Vater kommt aus Indien, da kommt das her.
Joel Kaczmarek: Aber das ist ja dann irgendwie doppelt cool, wenn du mit Leuten darüber redest, so ja, du machst dieses Krypto-Zeug und dann hast du noch einen indischen Nachnamen. Hast du da manchmal irgendwie, dass die Leute doppelt aufgeregt sind, weil das so ungewöhnlich ist?
Sascha Rangoonwala: Nein, mein Name ist Indisch. Das finde ich ganz interessant. Also Leute finden den Namen immer interessant. Da kann man dann immer ein bisschen Geschichten erzählen, was das eigentlich heißt. Also Rangun ja Hauptstadt von Burma. Vala ist ja in Indien so ein üblicher Suffix für alle möglichen Berufsgruppen. Da kannst du dann Mann aus Rangun rausmachen und dann erzählst du was Lustiges und das finden die Leute meist unterhaltsam und sie merken sich das dann auch.
Joel Kaczmarek: Wie muss ich mir Coinbase gerade vorstellen? Also wie seid ihr so aufgestellt? Wie viele Mitarbeitende habt ihr? Was sagt ihr so in Sachen Umsatz? Vielleicht kannst du ein bisschen was über euren Aktienkurs gerade erzählen, dass die Hörerinnen und Hörer, die dich noch nicht kennen, mal als erstes ein Feeling gewinnen.
Sascha Rangoonwala: irgendwas über 5000 Mitarbeiter veröffentlicht. Das ist natürlich eine sehr dynamische Zahl, die mal hoch und jetzt auch mal ein bisschen runter ging. Aber wir sind schon sehr relevant, sehr groß. Ich weiß nicht, ob es andere Crypto-Player gibt. Weniger wahrscheinlich, nur in ähnlichen Größenordnungen unterwegs sind.
Joel Kaczmarek: Ja, ich wollte gerade sagen, also eigentlich, wenn man Krypto anfangen will zu traden, dann seid ihr so ein bisschen sowas wie Microsoft und Apple oder sowas. Also Coinbase hat es schon irgendwie geschafft, so als einer der ersten Anlaufstationen zu werden. Und euch gibt es ja seit 2012. Wenn du jetzt mal so in die Retrospektive guckst, also wir wollen ja verstehen, wie man irgendwie Aufklärung macht für ein relativ komplexes Thema, was viele Leute noch angreifen. abschreckt, weil ich finde Krypto ist immer noch ein bisschen zu reibungsintensiv, um jetzt glaube ich sofort ad hoc, dass meine Mutter das machen würde, die jetzt irgendwie schon jenseits der 60 ist, da aufspringt. Was würdest du mal so in der Rückschau sagen, was waren so eure Erfolgsmiler, dass ihr jetzt da seid, wo ihr seid? Was hat euch so groß und erfolgreich gemacht?
Sascha Rangoonwala: Ich bin jetzt auch erst seit 2020 dabei, deshalb kann ich das jetzt eigentlich aus erster Hand alles berichten. Aber ich glaube, A, die frühe Geburt war sicherlich ein Vorteil. Zweitens letztendlich immer wieder das konsequente Ausrichten auf Sicherheit, Bedienbarkeit. Ich glaube, das sind immer noch unsere zwei guiding principles. Und sehr kluges Management, auch durch die verschiedenen Zyklen hinweg, dass man im Endeffekt relativ früh sich auch mit dem Thema Regulation auseinandergesetzt hat, die ja in den frühen Jahren fast gar nicht da war, aber man hat sich ja auch relativ schnell dann integriert. In den USA, aber dann auch hier in Deutschland letztendlich dem Thema Regulation gestellt. Das merkt man ja auch daran, dass wir jetzt hier als deutsche GmbH die erste Kryptoverwahrlizenz überhaupt bekommen haben. Also diese Art von den regulatorischen Rahmen adaptieren, auf der anderen Seite dann auch vielleicht versuchen, aktiv mitzugestalten. Ich glaube, das war sicherlich auch ein großes Erfolgsrezept. Wichtig wahrscheinlich auch dieser Fokus auf das Thema Sicherheit, wo wir einfach doch immer sehr, sehr stark waren, nie gehackt wurden. Das ist wirklich auch etwas, wo wir den allergrößten Wert darauf legen, dass wir unseren Kunden eben Sicherheit bieten können.
Joel Kaczmarek: Und wenn wir jetzt gleich darüber sprechen, was ihr tun könnt, um das ganze Thema noch mehr in die breite Masse zu bringen, gib mir mal so ein Gefühl dafür, was kannst du denn als Deutschlandchef bei euch eigentlich steuern? Also was liegt überhaupt auf deinem Tisch? Weil gerade Amis haben ja manchmal so einen Stadthalter-Denker. Ich regiere aus Washington, so nach dem Motto, und in den Outskirts, da dürfen dies und das und jenes nur entscheiden. Also ich sag's jetzt mal ein bisschen flapsig, ja, ist bei euch wahrscheinlich nicht ganz so schlimm, aber was ist denn so dein Tisch?
Sascha Rangoonwala: Bei uns ist es jetzt nicht weder Washington noch San Francisco. Wir sind eine Remote-First-Company. Das heißt, wir haben eigentlich nicht mal ein offizielles Headquarter. Natürlich sind wir der Großteil der Mitarbeiter und der Großteil, gleich das komplette Executive-Team, der Gruppe sitzt in den USA. Das ist schon richtig. Andererseits ist natürlich gerade, wenn man eine BaFin-Lizenz hat, wir haben zwei BaFin-Lizenzen, also eine Krypto-Verwahr-Lizenz und eine Eigenhandelslizenz, bin ich ja quasi hier Bankgeschäftsführer. Und als solcher muss ich natürlich alle lokalen Entscheidungen auch lokal treffen. Also insofern haben wir da die Balance, dass die Produktentwicklung sitzt natürlich weitestgehend in den USA oder Indien oder anderen Plätzen. Aber wir gucken uns das natürlich ganz genau an, was wir letztendlich im deutschen Markt im rechtlichen Rahmen zulassen können, listen können. Und insofern hat man da schon sehr viel auch Verantwortung letztendlich, um sicherzustellen, dass was immer wir den deutschen Kunden anbieten, auch im Rechtsrahmen korrekt ist. Und natürlich muss ich sicherstellen, dass wir hier einen ordnungsgemäßen Betrieb fahren, also First, Second Line und so weiter und so fort. Also insofern hat man da durchaus viele Gestaltungsspielräume. Jetzt auch, was wir jetzt hier machen beispielsweise, also das ganze Thema Kommerzialisierung, das liegt schon sehr stark bei meinem Team auch. Und insofern hat man da sehr viele Gestaltungsspielräume.
Joel Kaczmarek: Was war denn eigentlich so deine Vorgeschichte? Wie bist du denn eigentlich zu dem Thema gekommen?
Sascha Rangoonwala: Ja, natürlich habe ich mich mit dem Thema Krypto auseinandergesetzt, aber ich war kein Praktiker. Ich habe lange bei der Deutschen Börse gearbeitet, im Marktdatensegment ursprünglich und später dann auch im CFO-Bereich, zuständig für das gruppenweite Projektportfolio. Ich habe mich in dem Kontext also eben auch dann sicherlich sehr stark mit den Blockchain-Initiativen auseinandergesetzt. Davor war ich sieben Jahre Investor, Venture-Capital-Small-Cap-Tech-Bereich, ursprünglich mal bei 3i, dann bei einem Spinner von 3i. Habe also auch quasi das Technologie-Investment-Geschäft so ein bisschen gelernt, viel M&A gemacht. Davor war ich neun Jahre lang Berater, bin ursprünglich Informatiker, habe dann bei Accenture angefangen, bin später zu McKinsey. Habe da also letztendlich eher von der Praxis her gestartet, habe viel selbst programmiert, war ziemlich stark, glaube ich, im Unix-Umfeld unterwegs und wurde dann später halt so über Projekt- und Programmmanagement in Richtung Strategie durch den ganzen Zyklus gemacht.
Joel Kaczmarek: Wann hast du denn selber angefangen, Krypto zu traden? Oder hast du überhaupt ein eigenes Portfolio?
Sascha Rangoonwala: Ja, ja, ich habe schon. Ich bin noch nicht so lange dabei, ehrlich gesagt. Das ist ein paar Jahre erst. Ich habe nicht investiert in etwas, womit ich mich nicht intensiv auseinandergesetzt habe. Das mache ich grundsätzlich nicht. Und insofern habe ich das jetzt erst vor ein paar Jahren letztendlich als Teil meines Portfolios dann da hinzugefügt. Es ist natürlich so, dass ich jetzt über meinen Job sehr viel Exposure in Richtung Krypto habe, also auch letztendlich nicht nur in Bitcoins, Ether oder anderen Währungen, sondern auch tatsächlich über meinen Anteil an Coinbase. Wir haben ja so eine Ownership-Struktur, das heißt, man wird ja auch teilweise dann eben in Aktien kompensiert und insofern habe ich da durchaus jetzt Exposure.
Joel Kaczmarek: Was ist denn so deine eigene Investment-Hypothese beim Thema Krypto? und wie sieht dein Portfolio so aus?
Sascha Rangoonwala: Ja gut, also ich werde jetzt nicht im Detail mein Portfolio darlegen, aber was ich sicherlich sagen kann, ich habe natürlich, ich habe Anleihen, ich habe Aktien, ich habe Immobilien, ich habe Krypto. Also jetzt muss man sich nicht vorstellen, dass ich jetzt hier auf unglaublichen Werten hier sitze, aber ich versuche zu streuen. Ich habe auch ein bisschen Gold gelernt quasi aus der Investorentätigkeit. Also Streuung ist halt einfach ganz wichtig und ich glaube, das ist auch insgesamt das, was man beim Thema Krypto beachten muss als Investor. Egal ob Retailer, Institutional. Krypto eine hochinteressante Asset-Klasse ist, die es aber auch erst seit kurzer Zeit gibt, wo es wenig Research zu gibt. Auch wenig Erfahrung, wie sich das in verschiedenen Marktzyklen verhält, wie Korrelationen sind. Wurde ja letztendlich auch spekuliert, dass Krypto ein Inflations-Hedge ist. Das hat sich jetzt irgendwo als nicht. Das liegt vielleicht weniger an der Charakteristik der Asset-Klasse als vielmehr am Verhalten insbesondere der Retail-Investoren, die ja auch nicht, wenn Inflation kommt, auf einmal alle Gold kaufen. Krypto ist im Endeffekt aus meiner Sicht ganz klar schon etabliert, hat mittlerweile sehr breite Adaptionen gefunden, sowohl im Retail- wie im Institutional-Bereich, ist eigentlich nicht wirklich mehr wegzudenken.
Joel Kaczmarek: Das Interessante ist ja, wenn man sich mit so klassischen Bankern unterhält oder Anwälten, die so finanznah sind, also ist es in meinem Umfeld oft, wenn die jetzt nicht im Fanboy-Segment sind, wovon es durchaus ein paar gibt, wenn die aber eher klassisch unterwegs sind, dann hast du ganz oft so, Krypto, da muss man aufpassen, das ist voll volatil, nee, das ist so Pump and Dump, ich rate meinen Anlegern nicht dazu, was zu machen. Also ich habe schon bei vielen noch so eine sehr konservative Stimmung, während andere natürlich einen hohen Begeisterungsgrad haben. Wie nimmst du das denn wahr?
Sascha Rangoonwala: Genauso wie du das sagst, da gibt es halt unheimlich viele Meinungen. Teilweise sind die Meinungen dann auch volatil. Das kann man ja durchaus auch daran erkennen, wie halt manche prominente größere Banker auch entsprechend dazu geäußert haben. Erst negativ, dann verhalten, dann halbwegs positiv. Ich meine, auch Banker sind dann natürlich oder viele von denen sind natürlich dann auch kundenorientiert. Und wenn die Nachfrage entsprechend da ist, passen sie dann auch ihre Angebote entsprechend an. Also ich glaube, das sollte man weniger so agnostisch sehen und sagen, also ich bin jetzt hier tatsächlich In der reinen Lehre glaube ich das oder glaube ich das nicht. Ich glaube, man muss es einfach mal zur Kenntnis nehmen. Es ist mittlerweile eine etablierte Asset-Klasse, klar in der frühen Phase. Und man muss halt dann für sich selbst beurteilen, ob das sinnvoll in einem Portfolio reinpasst und mit welcher Gewichtung.
Joel Kaczmarek: Und ich sage mal so, eure Kerngröße ist ja, wie viel Liquidität auf der Plattform ist. Also das ist ja für euch irgendwie so ein ganz wichtiges Merkmal. Was sind denn eure Maßnahmen und eure Hypothesen, wie ihr das erhöhen könnt und vielleicht auch immer in die Breite bringen könnt, gerade in einer Phase wie jetzt, wo alles irgendwie crasht und alle vorsichtig sind?
Sascha Rangoonwala: Wir sind ja battle-hardened. Also wir haben ja schon als Unternehmen schon verschiedene Krisen durchgestanden, auch Crypto-Winter oder wie man die jetzt nennen mag. Und was wir einfach machen, ist konsequent unser Produktportfolio zu erweitern. Da gibt es immer wieder eine Liste neuer Assets, es gibt neue Funktionalität. Das veröffentlichen wir auch immer wieder. Also da sind wir weiterhin sehr, sehr aktiv. Also Verbreiterung des Offerings und sicherlich nach wie vor gezielte Ansprache von Investoren. Ein Neukundengeschäft auf sowohl der Insto- als auch zur Retail-Seite. Wir haben ja auch andere Offerings, die letztendlich Die Enabler sind letztendlich für Kryptogeschäfte, sodass letztendlich auf unserer Plattform hin etwas aufgebaut werden kann. Insofern, ich glaube, wir gehen einfach konsequent unseren Weg. Ist, glaube ich, auch vielleicht eine gute Chance, gerade in so einer schwierigen Industriefase, die Grundlagen zu legen für das spätere Wachstum.
Joel Kaczmarek: Meine blöde Frage, habt ihr eigentlich regulatorisch gesehen irgendwelche Limiter, was Bewerben eurer Dienste angeht oder Ansprache? Müsst ihr da auf Dinge achten oder seid ihr relativ freiheitlich?
Sascha Rangoonwala: Also in Deutschland haben wir ja, und das war ja auch ein wesentlicher Treiber der Lizenz, sind wir frei, was die Kommerzialisierung angeht. In anderen Ländern operieren wir, genau wie wir es in Deutschland vor der Lizenz gemacht haben, in einem sogenannten Reverse Solicitation Mode. Das heißt, der Kunde findet uns, wir werben nicht aktiv.
Joel Kaczmarek: Interessanter Gedanke, weil normalerweise ist ja das, du musst ja irgendwie Druck in den Markt bringen und das beschäftigt ja ganz viele Unternehmen, wie du Leads erzeugst und dann irgendwie konvertierst. Habt ihr so ein bisschen den Faktor, dass ihr qua Größe jetzt schon so viel organische Nachfrage erzeugt, dass das gut funktioniert?
Sascha Rangoonwala: Wir haben sicher die auch vor der Lizenz ein sehr schönes Book of Business in Deutschland gehabt und das gilt auch für andere europäische Länder. Also ich glaube, der Markenname Coinbase ist grundsätzlich sehr positiv besetzt und Leute, die sich mit dem Thema Krypto auseinandersetzen, kennen Coinbase und unsere Werte, die wir halt durchaus auch aktiv leben, werden auch so wahrgenommen. Also letztendlich eben diese Benutzbarkeit, Sicherheit, Vertrauen. Das sind die Dinge, für die wir stehen. Dazu natürlich ein relativ breites Produktangebot in verschiedenen Darreichungsformen. Dadurch, dass wir früh und immer im Markt waren, haben wir einen guten Brand Recognition. Sicherlich erst mal im engeren Krypto-Umfeld. Perspektivisch muss man natürlich schauen, dass so eine Brand wie Coinbase der Allgemeinheit breiter bekannt wird.
Joel Kaczmarek: Hilft doch vielleicht auch mal Menschen, die jetzt zuhören und sich noch nicht so tief damit auseinandergesetzt haben, zu verstehen, wo fangt ihr an, wo hört ihr auf? Weil es gibt ja beim Thema Krypto immer den einen Aspekt Verwahrung und dann gibt es ja Trading oder vielleicht auch damit etwas tun, wie zum Beispiel NFTs kaufen. Wo fangt ihr an, wo hört ihr auf?
Sascha Rangoonwala: Ja, wir fangen eigentlich ganz vorne an. Also letztendlich, du kannst dich bei uns auf der Plattform als Retailer ganz normal registrieren. Dann durchläufst du einen ganz normalen bankähnlichen, also GWG-konformen KYC-Prozess, also Identifikation über Video- oder Bankidentverfahren oder wie das heißt. Dann kann man letztendlich Euros auf eine sogenannte Fiat Wallet legen und von dann an kann man anfangen zu kaufen. Also ich kann Dann Bitcoin, Ethereum oder andere Währungen. Ich kann die dann teilweise, soweit das möglich ist, staken. Das geht auch bei uns auf der Plattform. Wir haben auch einen NFT-Marktplatz anhostet. Wir haben diverse Zusatzleistungen, die wir auch dazu bringen und das werden auch immer mehr. Also wir versuchen eben auch ganz bewusst das Thema Einsatz von Krypto jenseits des reinen Investmentthemas deutlich zu platzieren. Da haben wir schon einiges im Angebot und da kommt auch bestimmt noch viel mehr.
Joel Kaczmarek: Wenn du NFTs ansprichst, was tut sich denn da bei euch? Also die meisten haben ja im Prinzip, wenn man anfängt, sich damit auseinanderzusetzen, kommst du natürlich relativ schnell auf OpenSea als Thema. Was besiegt sich bei euch da schon?
Sascha Rangoonwala: Ja, wir haben ja einen eigenen NFT-Marktplatz. Der ist sicherlich noch nicht in einem Vollausbau verfügbar. Aber ich glaube, ganz grundsätzlich ist für uns das Thema NFT strategisch und wichtig, weil es letztendlich ein sehr interessanter Use Case auch ist, der ja auch insbesondere letztes Jahr viel Traktion erzeugt hat. Ich glaube, das ist wie mit allen Dingen, die jetzt innovativ neu sind, die haben einen gewissen Zyklus. Ich glaube, langfristig sehen wir da sehr viel Potenzial und deshalb sind wir ja auch dabei.
Joel Kaczmarek: Vielleicht kannst du da ja nochmal ein bisschen näher drauf eingehen, weil bei NFTs ist ja vielen Menschen erschließt sich das noch nicht so sehr, dass man sagt, ich habe irgendwie kleine GIFs und die sind dann eine Viertelmillion Dollar wert. Es ist ja aber viel, viel mehr dran. Also gerade, wenn man sich irgendwie sowas wie Funktionen, die man noch mit NFTs verbindet, angucken kann. Es geht ja viel darum, Uniqueness irgendwie so halbwegs sicher abbilden und identifizieren zu können. Was sind denn eure Hypothesen, warum ihr das ein spannendes Segment findet?
Sascha Rangoonwala: Insgesamt haben wir natürlich viel Nachfrage gesehen und das lässt die USA sicherlich auch sehr viel weiter. Und ich glaube auch, dass tatsächlich, wenn man mal auf den Markt von Kunst- und Musikmarkt kapriziert, ich glaube, da hat man ja immer das Thema der Monetarisierungsmöglichkeiten. Da ist ja vieles weggebrochen in den letzten Jahren durch eben Digitalisierung, durch Wegfall von Medien, die man halt früher so, ich habe mir meine CD, meine LP gekauft. Ich glaube tatsächlich, gibt das Künstlern letztendlich, Musikern die Möglichkeiten, ganz anders mit ihrer Verarbeitung, Fangemeinde auch zu interagieren. Insofern finde ich das ein sehr zeitnahes und sehr modernes Medium eigentlich. Wie du richtig sagst. Also ich glaube, die Flexibilität ist ja dann auch das Spannende. Man kann ja Funktionalität drauflegen und so weiter und so fort. Im Grunde kann man das auch relativ einfach sehen. Im einfachsten Fall ist das quasi wie ein signiertes Poster. Das ist halt eine limitierte Edition und die ist halt auf der Blockchain abgesichert. Und das als solches kann natürlich auch ein Wert sein.
Joel Kaczmarek: Ich meine, jetzt ist es ja so, wenn man Kryptoanlage ermöglicht oder wenn man selber sagt, ich bin ein Verwahrungsort für Kryptowährungen, dann ist gefühlt der Schritt nach NFT sehr, sehr nah. Und doch ist es ja aber auf der anderen Seite so, dass diese beiden Klassen als Funktionselement total anders sind und nach schon ganz anderen Gesetzen funktionieren. Merkt ihr diesen Spagat manchmal bei euch, dass ihr auch irgendwie merkt, ihr müsst euch strategisch anders aufstellen für bestimmte Aspekte oder ihr braucht ein Mindset, was leicht variiert?
Sascha Rangoonwala: Das NFT-Thema ist bei uns eher ein US-Thema. Das haben wir aus Deutschland heraus noch nicht so richtig getrieben. Es ist natürlich so, dass man den Launch einer solchen Plattform ein anderes Ökosystem braucht, ganz klar. Also man hat dann einfach nicht den Emittenten einer Kryptowährung, sondern man hat dann möglicherweise den Künstler oder die Künstler-Community, die man dann bespielen muss. Und natürlich muss man da ganz andere Business-Development-Ansätze fahren.
Joel Kaczmarek: Wenn du mal so deine Kundschaft beschreibst, wie sieht die eigentlich typischerweise aus? Also sind das eher so junge, digital affine Glücksritter. oder ist es mittlerweile auch so, dass eher etablierte, also du kommst ja aus einem hoch etablierten Umfeld, das ganz ernsthaft betreiben? Also wie durchmischt seid ihr denn da schon?
Sascha Rangoonwala: Natürlich ist das Segment unter 45 überrepräsentiert, also unter 45 männlich. Wir haben aber auch durchaus sehr aktive Kunden, die älter sind. Wir haben auch weibliche Kunden, also wir haben da durchaus einen großen Mix. Ich persönlich kenne einige Investoren, die durchaus größere Summen auch da investieren. Es gibt aber auch natürlich die Leute, die einfach mal 100 Euro investieren und gucken, was passiert. Also da hat man wirklich das komplette Spektrum. Natürlich haben wir auch ein institutionelles Segment, das haben wir in Deutschland, das haben wir aber auch vor allen Dingen weltweit und die gehen natürlich da ganz anders an.
Joel Kaczmarek: Wenn du mit Menschen Berührung hast, wie machst du mit denen die Ansprache beim Thema Sicherheit? Also geht ja vielen sicherlich darum, wie stabil ist das? Wird es ein Coinbase auch noch irgendwie in drei Jahren geben? Wie verändern sich da eigentlich die Landkarten gerade? Mit was für Fragen hast du da zu tun und wie gehst du auf solche Ängste ein?
Sascha Rangoonwala: Bei Coinbase ist es einerseits so, dass wir einfach noch nie ein Gehalt haben. wie man es so schön sagt. Wir bemühen uns immer sehr stark um regulatorischen Rahmen, also letztendlich das ist ja das, was wir mit Lizenzen auch dokumentieren. Wir haben letztendlich eine sehr große Kundschaft, die uns halt auch vertraut. Es sind viele Aspekte, die da einfach zusammenkommen, aber ich glaube gerade der Brandname Coinbase ist auch in der Hinsicht schon sehr stark mit dem Thema Sicherheit besetzt, sodass eigentlich sich diese Frage gar nicht in dem Maße dann so stark stellt. Natürlich machen auch die ganzen großen Kunden bei uns, schauen sich unsere Architekturen an, machen Reviews auf uns. Also insofern ist das ganze System auch schon wirklich sehr, sehr gut verstanden.
Joel Kaczmarek: Und wenn wir jetzt mal ein bisschen in die Satellitenperspektive gehen, so auf die Branche insgesamt, was siehst du so als Strömungen und Trends? Also mit was für Dingen beschäftigst du dich gerade?
Sascha Rangoonwala: Naja, also ich glaube als Branche gab es 2021 halt einen wahnsinnigen Spike. sicherlich getrieben, erhebliche Innovationen im Bereich DeFi, NFT und so weiter. Also neue Themen, die sehr stark das nochmal angefeuert haben. Pandemie-bedingt mehr Zeit, sich mit den Themen zu beschäftigen, vielleicht auch Geld zur Verfügung zu haben, das man anderweitig sonst woanders ausgegeben hätte. Also insofern haben wir 2021 ein absolutes Ausnahmejahr gesehen. Und 2022 ist jetzt wahrscheinlich so eine Art Konsolidierung, überlagert natürlich von ganz vielen Makrotrends, die wir alle schon kennen. Ich glaube, dass es letztendlich der Industrie jetzt nicht langfristig schadet. Natürlich ist es schwierig für viele Player, in dieser Phase dann auch weiterzumachen, weiter zu investieren, Plattformen aufzubauen, weitere Use Cases zu entwickeln. Vielleicht ist das jetzt ein bisschen gedämpfter. Aber ich glaube, dass die grundsätzlichen Gründe, warum Krypto- und auch Blockchain-Technologie positive Zukunft haben, die sind nach wie vor ungebrochen. Und da wird auch weiter letztendlich entsprechende Initiativen weiterverfolgt.
Joel Kaczmarek: Also im Kern würde ich glaube ich sagen, ich würde dir zustimmen. Nevertheless ist ja so, as we speak habt ihr eigentlich gerade so einen Börsenallzeit-Tief, aber eigentlich ganz vielversprechende Zahlen. Und es gibt ja bestimmt nicht gerade wenige Menschen, die jetzt sagen, ja, wie ich immer gepredigt habe, jetzt bricht das Kartenhaus zusammen. Was müssen denn deine Strategien gerade sein, um in so einem schlechten finanziellen Marktumfeld trotzdem den Glauben an ein sehr innovatives Anlageobjekt aufrechtzuerhalten?
Sascha Rangoonwala: Da muss man sich natürlich ein bisschen unterscheiden zwischen Coinbase, der Aktie, und Crypto, dem Markt. Also ich meine, das Thema Coinbase-Aktie kann ich nicht vertreten. Das macht sozusagen die Mutter. Ich glaube, ganz generell ist für das Thema Crypto als Markt ist nach wie vor hochrelevant, weil wir im Endeffekt eine neue Asset-Klasse haben, die mit sehr vielen Möglichkeiten belegt ist, wo man sicherlich einerseits das Thema Crypto aus sich selbst heraus sehen muss und die ganzen Anwendungsfälle, die sich daraus ergeben. mehr oder weniger das Thema Währung. Und dann hat man die diversen Use Cases. Ein NFT ist ja eigentlich auch eine Art Anwendungsfall, wo ich ja Assets, die nicht unbedingt auf einer Blockchain liegen, verbinde mit dem Eigentumsmanagement auf einer Blockchain. Und das ist ja letztendlich unheimlich breit, das ganze Thema. Da kann man ja alles Mögliche drunter fassen. Da kann ich irgendwann alle möglichen meine persönlichen Daten drunter fassen und die irgendwie handelbar machen. Also da kann ich ganz viele Dinge drin sehen. auch hochgradig spannend, darüber sich Gedanken zu machen. Wir wissen nicht, wo das alles hinsteuert. Was ich eigentlich spannend finde am Krypto-Thema ist natürlich, dass es in unterschiedlichen Regionen der Welt unterschiedliche Use Cases gibt. Es gibt ja einige Länder, die letztendlich das entweder schon als offizielle Ersatzwährung haben oder wo das letztendlich in einzelnen Segmenten Währung benutzt wird. Dann haben wir einfach sowas wie Innovations-Enabling. im Bereich NFT, SteFi hat man solche Dinge wie letztendlich massive Automatisierung einer hochintermediierten Finanzwelt. Da sind wir ganz, ganz am Anfang von den Potenzialen, die es da noch gibt.
Joel Kaczmarek: Was mich ja irgendwie bei Bitcoin und Co. immer so ein bisschen irritiert, ist ja eigentlich, dass sie ja so ein Stück weit zweckentfremdet werden. Also eigentlich, wenn man sich eine virtuelle Währung anschaut, ist der Sinn einer Währung, dass sie gehandelt wird und nicht wie ein Wertobjekt genutzt. Mittlerweile verschiebt sich das ja teilweise. aber, dass es irgendwie auch manchmal was dazwischen ist. Also gerade durch das ganze Thema NFT. auch gesagt ist ein bisschen wie gold. ja so manche leute legen gold an manche in crypto. wie nimmst du das war? also wenn du mal so auf eure user base auch schaust wie ist dieses verhältnis von? ich betrachte das als ein anlageobjekt würde sich betrachtet als eine währung kommt sehr stark an welchem umfeld ich da jetzt unterwegs bin.
Sascha Rangoonwala: also ich kann mir vorstellen dass es in gewissen ländern einfach als ersatz währung im alltäglichen bereich eine höhere rolle spielt als vielleicht bei uns wo wir ja auf der der Währungsseite kein echtes Problem haben. Insofern hat man da einfach verschiedene Anwendungsfälle, die je nach Situation eigentlich unterschiedlich sind. Ich glaube halt nur letztendlich, das ist ja das Schöne dabei, das entzieht sich ja quasi manchmal auch der klassische Schublade. Da reiben sich ja auch so viele dran, weil man es nicht einfach sagen kann, das ist halt das und nur das und dann kommt das in die Schublade rein, sondern das ist ja eigentlich ein Katalysator für viel auch menschliche Kreativität. Und ich fand immer Phasen interessant und die erlebt man so alle 10, 20 Jahre gerade im Technologieumfeld, wo man auch mal volkswirtschaftliche Modelle nochmal hinterfragt. Vor 20 Jahren, als ich da als Investor angefangen habe, da waren Marktplätze absolut wollen, sorgbar zu sein. Die allerwenigsten sind geflogen, aber manche sind halt doch letztendlich geblieben. Und ich glaube, was aber spannend war in der Zeit, war einfach, dass man letztendlich ganz anders über Supply and Demand und Wertschöpfung nachgedacht hat. Und ich glaube, das hat man jetzt mit Krypto irgendwo auch, vielleicht auch von einer noch höheren Ebene, dass man einfach über das Thema Wert und Besitz anders nachdenkt. Und das ist ja dann auch quasi so. die Foundation von dem Web 3.0, was zugegebenermaßen natürlich noch so im Entstehen ist und die Use Cases vielleicht auch noch nicht so ganz klar und griffig sind. Aber ich glaube, dass das ganze Thema Eigentum als solches technisch anders behandeln kann, ohne Intermediär, sondern über eine Blockchain quasi sicher ohne zentralen Operator abbilden kann. Das ist schon eine sehr, sehr spannende Basistechnologie, wenn man so möchte.
Joel Kaczmarek: Wie ist denn eigentlich so die politische Richtung mittlerweile aufgestellt? Passiert mehr Regulierung? Hat die Politik verstanden, was sich da tut und versucht mehr Zugriff darauf zu kriegen? Oder hat man noch Angst und versucht mehr Sicherheit zu erzeugen? Wie ist so insgesamt die politische Strömung?
Sascha Rangoonwala: Also wenn ich mir Europa angucke, haben wir natürlich mit dem Thema Mika, zeichnet sich ein europäischer Rahmen ab, was ja grundsätzlich sehr, sehr positiv ist, dass man letztendlich Europa als Gesamtmarkt sehen kann. Investitionssicherheit erzeugt, aber auch Konsumentensicherheit erzeugt und letztendlich die Voraussetzungen dafür schafft, dass es hier eine sehr prosperierende Kryptoökonomie geben kann. Also sehr, sehr positiv. In der Schweiz haben wir auch schon entsprechende Regimes. In UK zeichnet sich das auch ab. Das heißt, man hat in Europa ehrlich gesagt schon relativ große Schritte gemacht, einen Rahmen zu schaffen, dass Krypto bewirtschaftet werden kann und sich entwickelt. kann. Ich bin jetzt nicht so tief drin, was jetzt woanders in der Welt passiert. USA hat ja so Einzelansätze, aber ich glaube, kann ich wenig zu sagen. Grundsätzlich glaube ich, Europa ist auf einem sehr guten Weg.
Joel Kaczmarek: Na gut, also ich fand das irgendwie einen sehr schönen, kompakten Ritt einmal durch die Szene durch von jemandem, der da echt tief drin ist. und mich würde jetzt natürlich abschließend noch interessieren, was sind so deine Hypothesen? Du hast gesagt, seit 2020 bist du da, also jetzt zweieinhalb Jahre. Was wird dich die nächsten zweieinhalb Jahre ganz wesentlich beschäftigen?
Sascha Rangoonwala: Ja, ich glaube tatsächlich, ganz wichtig wird sein, das Mika-Regime, wenn das implementiert ist, kann man natürlich noch aktiver in allen möglichen europäischen Ländern tätig sein. Da freue ich mich sehr darauf, dass wir da letztendlich eine Chance haben werden, aktiv ein paar europäische Player zu werden. Das ist sicherlich eine ganz spannende Aufgabe. Ansonsten, glaube ich, geht es hier weiterhin darum, Coinbase auch im deutschen Dachregion stärker noch zu verankern, immer ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, aktiv zu kommunizieren, warum das attraktiv ist, warum man sich mit dem Thema Krypto beschäftigen sollte und warum wir letztendlich die Platform of Choice sein sollten.
Joel Kaczmarek: Also Sascha, es hat mir viel Spaß gemacht. Wie gesagt, mal so eine Innenperspektive ist ja echt ganz erfrischend, wenn man selber immer nur mit den Fanboys unterhält. Und du hast ja da einen hohen Verantwortungsgrad, dich damit auseinanderzusetzen. Keep me posted. Vielleicht halten wir uns mal regelmäßig auf dem Laufenden und wiederholen das nochmal. Aber für den Moment noch einmal vielen Dank und bleib gesund.
Sascha Rangoonwala: Vielen Dank ebenfalls.
Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.