Was macht Gewinner/Verlierer 🏆 im aktuellen E-Commerce-Umfeld aus?

24. Mai 2022, mit Joel KaczmarekAlexander GrafJochen Krisch

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist der Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digital kompakt und heute wieder die E-Commerce-Granden an meiner Seite. Zum einen der liebe Jochen Krisch von Exciting Commerce und der K5 und der liebe Alex Graf von Kassenzone und Spryker. Und unsere heutige Folge steht unter dem Motto Winner, Winner, Chicken Dinner. Und zwar hat der liebe Jochen gesagt: „Shit, 40. Folge, die ich mit euch beiden hier schon abhänge. Mir fällt nichts mehr ein, mein Kopf ist leer. Und dann hat er bei Twitter gesagt, Leute, was kann ich fragen? Und dann kam hier unser einer Freund, der liebe Pip Klöckner vom Doppelgänger-Podcast und hat gesagt, ‚pass mal auf Leute, was macht Gewinner und Verlierer im aktuellen E-Commerce-Börsenumfeld aus? Gibt es da Muster, gibt es Strategien, bestimmte Märkte, was ist da eigentlich Phase?‘“ Und wenn Pip ruft, dann können wir natürlich nicht hier ablehnen, dann müssen wir folgen.

Also haben wir gesagt, ja, ganz cooles Thema. Und wir werden heute mal darüber reden. Es gibt ja gefühlt gerade die große Krise, wo viele Anbieter signifikant unter ihrem Vorjahresniveau sind. Und wir wollen mal sagen, ist jetzt wirklich Krise, ja oder nein? Was haben wir eigentlich so für Muster ausgemacht? Also gibt es typische Stärken, gibt es typische Schwächen? Und was können vielleicht auch noch Trends sein, die nach hinten raus sich demnächst einstellen? So, that being said, das verspricht eine spannende Folge heute zu werden. Ihr beiden, moin moin, schön, dass ihr da seid.

Jochen Krisch: Hallo Joel.

Alexander Graf: Moin.

Jochen Krisch: Ich möchte gleich sagen, mir fallen immer Themen ein. So war es nicht, sondern ich wollte einfach mal das Spektrum erweitern. Und wenn wir solchen wertvollen Input bekommen, ist das doch schön.

Alexander Graf: Ja, moin moin auch von meiner Seite.

Joel Kaczmarek: Ja, erstmal hier herzlichen Glückwunsch. 40 Mal, das ist ja schon ein kleines Säckchen wert. Also Alex stellt schon mal den Piccolo kalt für uns. Und ja, wo wollen wir anfangen? Also ich würde sagen, wir können ja mal so ein bisschen Big Picture machen. Wovon reden wir denn eigentlich, wenn wir sagen, Status Quo jetzt, also wir schreiben hier den Mai 2022, ist hier irgendwie gerade ein bisschen so Krisenstimmung angesagt. Woran macht ihr das fest? Jochen, fang mal an.

Jochen Krisch: Ich würde ja fast sagen, das Schlimmste ist schon überstanden. Also die Quartale Q4 und Q1 waren eigentlich die, Weil die Vergleichsbasis so hoch war, wo viele dann unter Vorjahr waren oder nur minimal über Vorjahr und wo das dann so einen Kriseneindruck gibt. Also sowohl in der Außenwirkung als auch intern, wo man dann sich fragt, ja, wir tun doch unser Bestes und das geht doch eigentlich alles und warum ist da nicht mehr drin? Und man muss es halt ausdrücken. Tatsächlich relativieren, der Boom in Corona war so hoch, dass es jetzt natürlich ist, wie Alex schon sagt, die Rolltreppe ist wieder in Schwung. Also ein bisschen was fließt auch in den stationären Handel rein und der stationäre Handel ist ja auch gepäppelt worden. Das heißt, im Grunde hätte es ja jetzt die ein oder andere Pleite geben können, auch in den letzten zwei, drei Jahren unter normalen Bedingungen, normalen wirtschaftlichen Bedingungen. Aber die sind alle noch da, die machen auch ihre Umsätze. Und insofern ist das so ein, für mich ist es so ein Kriseneindruck, der da ist durch die Zahlen. Aber im Grunde, wenn ich mir angucke, wo stand der Onlinehandel 2019, 2018, wo steht er heute? Riesensprung gemacht, sowohl umsatzseitig, Riesenprofessionalisierung vorangetrieben. Man muss einfach auch sehen, was in der Corona-Zeit an Logistikkapazitäten ausgebaut worden ist. Manche sind gleich fertig geworden und konnten das voll mitnehmen. Andere haben jetzt in der Zeit einfach ihre Logistik umgestellt, sind in größere Räumlichkeiten gezogen etc. Also die Aufstellung ist eine komplett andere, bessere, würde ich sagen. Deswegen irritiert mich das alles so, wenn ich das Gefühl habe, die ganze Branche ist verunsichert und weiß nicht so recht, stehen wir jetzt gut da oder schlecht da. Also ich würde ganz klar sagen, die steht besser da denn je. Aber der Eindruck ist natürlich ein anderer.

Joel Kaczmarek: Ich erinnere mich noch, als ich Ende 2020, glaube ich, mit Boris gepodcastet habe, hier der uneigige Zwilling von Alex, dass er auch meinte, Zoom würde irgendwie auf seine Kunden zugehen und denen sehr späte Zahlungsziele anbieten oder dass man sehr viel später zahlt, weil sie die Angst hatten, dass wenn man dieses Corona hoch hat und es dann abflacht, ganz natürlicherweise, weil die Marktnachfrage einen Ticken runter geht, dass dann halt der Kurs einbricht, dass es halt so aussieht, als wären sie so ein Komet, der hochknallt, verglüht und wieder abstürzt. Also lerne ich jetzt, dein Fazit ist so ein Stück weit, Es war einfach so überperformant, was die letzten zwei Jahre passiert ist, weil so viele Leute zu Hause waren, nicht lokal shoppen gehen konnten und dass man eigentlich gerade so eine Normalisierung hat, die sich für viele anfühlt wie Krise, aber eigentlich der Attraktor ist eigentlich weiterhin in positiver Richtung.

Jochen Krisch: Ja, wir hatten auch super viele Sondereffekte. Also jeder musste sich sein Homeoffice ausstatten. Also Elektronik hat profitiert, Möbel hat profitiert, man hat alles wieder schön gemacht. Food hat natürlich extrem profitiert und ist nochmal eine ganz andere Liga, anderes Thema. Also da würde ich jetzt auch nicht von Krise sprechen. Also wie die Food-Dienste vorangekommen sind. Ja, und das gab dann quasi einen Peak. Man sieht das so schön an den Zahlen von Wayfair zum Beispiel. Ich muss immer die Börsen notiert ein Beispiel nehmen, weil wir da Zahlen haben. Bei den Kleinen ist es im Grunde genauso, aber das ist nicht so belegt. Wayfair, da 60, 70 Prozent Wachstum 2020, 2021. Und jetzt sind sie halt 10, 15, 20 Prozent runter. Und dann kann man das Krise nennen und Panik bekommen und rotieren. Vor allem deshalb, die Unternehmen rotieren natürlich schon ein bisschen, weil sie die Kostenblöcke betrachten müssen. Und die müssen natürlich schauen, dass ihnen das nicht aus dem Ruder läuft, wenn sie mit mehr gerechnet haben und jetzt sowohl personell als auch logistikseitig einfach Kapazitäten aufgebaut haben. Das heißt, operativ ist es schon eine Herausforderung gerade, das zu managen und hinzubekommen. Aber strategisch und von der Wachstumsdynamik her ist das alles im erwartbaren Bereich. Und interessanterweise viele Unternehmen haben es ja auch so kommuniziert, dass sie gesagt haben, die Basis im Vorjahr ist so groß, rechnet bitte jetzt nicht in dem laufenden Jahr, in dem wir sind, dass wir ähnliche Wachstumsraten hinbekommen. Langfristig halten wir die, 20, 25 Prozent ist ja meistens die Marke. Kurzfristig kann es auch drunter sein. Und das Fatale ist tatsächlich jetzt, dass es natürlich das erste Quartal im Jahr jetzt ist. Und das vermittelt den Eindruck, als ob das komplette Jahr 2022 ein fatales wird. Aber letztendlich, da das Corona-Jahr ja über den Jahreswechsel ging, haben wir bis Mitte des Jahres maximal diese Effekte und zweites Halbjahr wird Also es kann sein, dass Ukraine und die ganzen Inflationen und höhere Energiekosten und dass das alles nochmal einen dämpfenden Effekt hat, ja, aber dieser Corona-Effekt ist eigentlich jetzt bis Mitte des Jahres und deswegen meine ich, das Schlimmste ist eigentlich fast schon überstanden, wenn wir hier reden. Aber die Diskussionen, die man führt und auch, ich finde, was das Schlimmste eigentlich ist, gar nicht die öffentliche Diskussion, sondern ich stelle mir so vor, in jedem Unternehmen, jeder wird gefragt, ja, warum sind wir jetzt da unter Plan, unter Erwartung und beschäftigt sich mit den Themen und dabei ist es gar nicht nötig, weil man im Grunde weiterhin in einem Wachstumskorridor ist. Also das finde ich so schade. Es gibt wichtigere Themen, die man sich gerade befassen könnte und müsste. Ich hoffe, da kommen wir dann später auch noch dazu und wir sind gerade in so einer Ja, eigenartigen Phase.

Joel Kaczmarek: Und Alex, du freust dich schon, dass jetzt hier wieder Karstadt und Co. den Aufwind erleben? Die Rückkehr der Rolltreppe, hast du gerade gesagt.

Alexander Graf: Klar sind natürlich die übergeordneten Effekte, die Jochen gerade angesprochen hat, Ukraine, Krieg, Inflation, sind ja keine E-Commerce-Effekte, das betrifft ja alle. Also wenn es keine Möbel zu liefern gibt aus Polen, weil das ukrainische und russische Holz ausbleibt, dann betrifft das Home24 genauso wie XXXLutz und das ist dann so ein bisschen bereinigt. Ich glaube, Jochen hatte heute auch getwittert, dass wir jetzt bei den Börsenwerten sind von 2020 im E-Commerce-Sektor. Und wenn man sich mal überlegt, was investiert worden ist in E-Commerce-Unternehmen, in Technologie, in Warehouses, also in Fulfillment-Kapazität, auch in Ausbildung, sind halt die meisten dieser Unternehmen heute viel, viel besser aufgestellt als 2020, können also Wachstum auch besser vertragen. Das ist natürlich eine totale Überkorrektur, wenn man jetzt mal sozusagen nur an die Börse denkt, auch wenn wir hier natürlich keine Anlageempfehlung geben. Und diese diversen Einflussfaktoren der Unsicherheit, Ukraine-Krieg, Inflation, Corona, Supply Chain, China, die tragen natürlich ihren Teil dazu bei, aber von den sozusagen die Die Gesamtfaktoren, die E-Commerce treiben, sind ja weiterhin genauso gegeben wie vor zwei oder drei Jahren. Die meisten Branchen stehen immer noch erst vor dem großen Wandel. So Grocery ist sicherlich die Branche, über die jetzt am meisten geredet wurde in den letzten zwei Jahren. Da sind jetzt auch mittlerweile große Unternehmen entstanden. Picknick will, glaube ich, dieses Jahr das erste Mal eine Milliarde GMV verkaufen. machen. Andere Unternehmen werden auch in diese Größenordnung vorstoßen. Das Thema Automobilhandel wird, glaube ich, von jedem Hersteller, der uns so bekannt ist, gerade vorangetrieben, dass dort der klassische Autohändler irgendwann eben keine Rolle mehr hat in der Vertriebsstruktur. Da haben wir auch erst 1% Digitalisierung erreicht. Also der 10-Jahres-Ausblick ist komplett unverändert. Also das muss man halt fairerweise sagen. Und jetzt haben wir ganz viele Unternehmen, die deutlich stabiler, deutlich profitabler aufgestellt sind. Und viele von denen haben ja auch noch einen riesigen Cash-Bestand. Die sind jetzt nicht darauf angewiesen, sich an der kurzfristigen Börse zu rekapitalisieren, sondern müssen das jetzt aushalten, diese Kommunikation, die auch angesprochen hat. Also müssen sich sicherlich an der Börse auch immer so ein bisschen verteidigen können, aber super, super straightforward weiter investieren. Und das machen die auch. Das schwingt ganz klar wieder zurück. Also sie sehen momentan gar nicht so den Corona-Effekt, der das alles nach unten zieht, sondern eher diese Gesamtunsicherheit, die es nach unten zieht. Und einige dieser Effekte dürften, und ich hoffe das natürlich, sind in den nächsten Monaten hoffentlich belegt. Dazu gehört sicherlich Supply Chain aus China, dazu gehört sicherlich Das ist sozusagen die vierte, fünfte, sechste Corona-Welle, die wir dann sozusagen besser managen können. Und dazu gehört hoffentlich natürlich auch das Ende des Ukraine-Kriegs. Also ich sehe jetzt immer noch keinen Grund anfangen, die Rolltreppen zu putzen. Auch dem Möbelladen vor Ort fehlen Möbel.

Jochen Krisch: Also die Rechtfertigungen vielleicht ergänzend dazu sind natürlich jetzt nicht nur den an der Börse den Investoren gegenüber, sondern im Grunde jedem gegenüber. Wer Investoren drin hat, wer einen Beirat hat, wer Banken hat, die Kredite finanzieren etc. Alle wollen wissen, ist jetzt große Krise oder wie steht ihr da, ihr als Unternehmen oder ihr als Branche. Also deswegen hat es schon weitreichende Konsequenzen und deswegen finde ich es auch wichtig, Dass man das klar macht oder da einfach eine relativierende Perspektive reinbekommt, weil niemand kann in Zukunft gucken. Also es ist jetzt alles natürlich gewisserweise hypothetisch, aber wenn man sich so die Zyklen anguckt und was für Entwicklungen da sind, Alex hat sie genannt, dann kann man da eigentlich sehr viel nüchterner rangehen, als das zum Teil gerade passiert.

Joel Kaczmarek: Aber vielleicht mal ein interessantes Gedankenexperiment, wenn Alex gerade das Thema Cashreserven anspricht und Bewertung muss ja nicht immer, also wie eine Börse etwas bewertet, muss ja nicht immer damit zusammenhängen, wie es wirklich an Wert aussieht, lernt man ja immer wieder. Könnte es ein Thema sein, dass diese ganze Entwicklung, die wir gerade wahrnehmen, langfristig trotzdem dazu führt, dass man vielleicht über Konsolidierung nachdenkt, dass man irgendwie die Listings sehen wird, weil den Leuten das Cash ausgeht, weil die Bewertungen runtergehen und sie dann geschluckt werden? Oder glaubt ihr, dass es gar nicht so eng wird?

Alexander Graf: Vielleicht dazu ein, zwei Gedanken. Also das kann schon sein. Ja, weil wenn jetzt natürlich jemand in der Situation ist, egal ob an der Börse oder nicht, an der Börse, der jetzt gerade jetzt ganz dringend Cash braucht, ist das ein recht ungünstiger Zeitpunkt. Und der muss dann teilweise Bewertungsabschläge von 70 bis 80 Prozent hinnehmen und schauen. Und das kann dazu führen, dass das verkauft wird. Aber das führt ja grundsätzlich nicht dazu, dass es weniger E-Commerce-Unternehmen gibt oder weniger Warehouse-Infrastruktur. Das war ja identisch mit der Corona-Krise im Hotelleriebereich. Wir haben ja nicht weniger Hotels nach Corona. Die Hotels gehören jetzt oft nur anderen Menschen, die das dann teilweise finanzieren konnten. Und so ist das im Handelsumfeld auch. Und sozusagen kluge, langfristige Investoren werden jetzt sicherlich immer noch E-Commerce-Assets bevorzugen, anstatt dass sie jetzt bei Beep und Kloppenburg noch irgendeine Filiale rauskaufen und die dann neu möblieren. Aber es ist aus meiner Sicht eine reine Veränderung. Anteilsverschiebung, die auf einer Shareholder-Ebene stattfinden kann. Glück für die, die ausreichend Cash haben, Pech für die, die jetzt quasi einen hohen Cash-Bedarf haben. Aber so funktioniert nun mal der Markt. Aber das beeinflusst den Markt strukturell nicht.

Jochen Krisch: Aber wir wollen ja auch ein bisschen über Gewinner und Verlierer sprechen. Und ich glaube, das ist genau der Punkt. Das ist gar nicht so sehr eine Marktsituation, sondern wie ist ein Unternehmen aufgestellt? Also wie war es vorher aufgestellt, jetzt? Also kapitalseitig, generell ressourcenseitig, personalseitig. Unterschiedlichste Faktoren. Und manche, man muss ja auch dazu sagen, manche hat Corona einfach am komplett falschen Fuß getroffen. Navabi ist verschwunden. Also die Obwohl sie eine Finanzierung hatten vorher, aber dadurch, dass die Art von Mode, die Navabi angeboten hat, einfach in der Corona-Zeit keine Rolle gespielt hat, gibt es halt in der Form nicht mehr. Sie sind jetzt nach Australien verkauft worden. Und so gibt es natürlich auch wirkliche Verlierer. Und das ist, glaube ich, so mein Punkt dabei auch, wenn ich mir den Markt angucke, eher zu gucken, wie stark oder schwach, stabil etc. ist ein Unternehmen aufgestellt. Und hat es eben Kapitalzugang oder nicht? hat es einfach schon Überkapazitäten vorher aufgebaut. Und so kann man nämlich eigentlich auch, wenn man jetzt mal sich wirklich Gewinner, Verlierer in der Corona-Zeit anguckt, unterscheiden, wer da wirklich gerade so durchgekommen ist. Da muss man Respekt haben. Also das war wirklich im Grunde eine sehr wilde Zeit vom Homeoffice aus mit den ganzen Beschränkungen, das Geschäft am Laufen zu lassen. Also da allein muss man schon großen Respekt haben. Aber dann gab es eben auch die, die wirklich, ich nenne das immer, die Gunst der Stunde genutzt haben. und dann nochmal richtig Gas gegeben haben unter den erschwerten Bedingungen und dann einfach eine Dynamik an den Tag gelegt haben, wo man sich denkt, wie geht das, wenn andere halt wirklich große Schwierigkeiten haben. Also da ist natürlich das Paradebeispiel immer HelloFresh, wo man sich denkt, Irrsinn, Vervierfachung seit 2019 im Umsatz, wie man das managt und hinbekommt und die sind keine Plattform. Also die müssen das wirklich auch alles umsetzen. alles fulfillen und verschicken dann letztendlich. Aber zum Beispiel, ich würde gerne auch so ein Unternehmen wie NYSHOPS dann einfließen lassen. Also ein österreichisches Unternehmen, die sehr international unterwegs sind und die auch eine Umsatzdynamik hinbekommen haben, wo der Gründer zum Teil auch bei uns dann erzählt hat, dass sie eben in dieser Hochphase mussten sie ja wirklich anbauen und quasi Zelte aufbauen, damit sie die Ware dort lagern konnten. Ging so manchen anderen auch, die einfach logistikseitig beschränkt waren. Aber die wirklich halt den Rückenwind voll genutzt haben und es nicht irgendwo auf die Bremse getreten sind. Und andere gibt es eben auch, die wirklich gar nichts draus gemacht haben. Wo du das Gefühl hast, die drehen Däumchen, was sehr fies ist, weil niemand hat in der Zeit Däumchen drehen können. Aber die einfach gedacht haben, okay, da kommt jetzt ein Rückenwind, wir machen das und müssen sonst nichts weiter tun. Und die schauen sich halt jetzt an und sind auch von den rückgängigen Umsätzen betroffen und müssen sich Das sind aus meiner Sicht die, die wirklich sich Sorgen machen müssen und sich überlegen müssen, ja, warum haben wir da so verloren? und was müssen wir jetzt tun, einfach um wieder auf das Niveau zu kommen. Also es sind schon sehr operativ unterschiedliche Kategorien auch liegen, die da gerade sichtbar werden.

Joel Kaczmarek: Na, dann lass uns doch mal aus so einer Metasicht kommen und sagen, wir schauen uns mal Stärken und Schwächen an. Also vielleicht können wir es ja auch gleich auf was zurückwerfen. Was macht Gewinner aus, was macht Verlierer aus, wenn man das jetzt mal strukturell betrachtet? Alex, du bist ja normalerweise immer der Kritiker, jetzt machst du heute mal den positiven Teil an. Also was würdest du sagen, was für typische Stärkensets haben Unternehmen, die du als Gewinner der letzten zwei Jahre irgendwie einordnen würdest?

Alexander Graf: Da würde ich erstmal die sozusagen makroökonomischen Trends anschauen. Sind die in einem Markt unterwegs, der generell großen Rückenwind hat, wo es zum Beispiel eine Verschiebung gibt, offline, online. Da ist zum Beispiel der Rückenwind im Food deutlich stärker gewesen als im Fashion, wo diese Verschiebung nicht mehr so stark war. Ist das ein Konsumtrend? Auch Fashion eher Verlierer, Nachhaltigkeit, Fast Fashion und Co., regionale Anbieter oder Anbieter von Speziallösungen, wie zum Beispiel KoRo, Drogerie, im Food-Bereich deutlich stärker aufgestellt. Sind das Unternehmen, die die Kontrolle über den Kundenzugang haben oder sind das Unternehmen, die über Marktplätze im Wesentlichen handelt? Entweder ein Wholesale-Business wie so ein L'Oreal, die natürlich total abhängig sind von Douglas und dm oder sind die eher sowas wie Best Benefits, gerade der neueste Podcast, die halt 90 Prozent Direct-to-Consumer Zugang haben in einer totalen Trendnische. Sind die so aufgestellt, dass sie sozusagen diesen Kundenzugang organisch sozusagen sich über ihr Cashflow erkaufen können? oder sind die in einem Setup, bei dem sie eigentlich noch bei den Uniteconomics negativ sind und sich sehr stark extern finanzieren müssen. Und wenn man quasi relativ viele Häkchen hat hinter diesen Makrotrends und dann ist das Unternehmen aufgebaut, dann bin ich mir jetzt auch noch sicher, ich habe auch einige Podcasts, die in den nächsten Wochen da stattfinden, gibt es ganz, ganz, ganz, ganz, ganz viele Gewinner, die diesen Rückenwind mitnehmen, sowohl mikroökonomisch als auch makroökonomisch. Die wissen immer noch gar nicht, wohin mit den Aufträgen. Ein gutes Beispiel, auch wenn es jetzt kein Beispiel aus dem E-Commerce ist. Ich habe letzte Woche einen Podcast gemacht mit einem Unternehmen, das heißt Universal. Habt ihr wahrscheinlich nie gehört. Das ist die größte Lithium-Ion-Batterie-Fabrik in Deutschland. Die ist hier im Nachbardorf. Wusste ich auch nicht. 1,5 Gigawatt. Größer als jede laufende Anlage, die es gibt. Größer als Northwater, das Ding, mit dem Mercedes kooperiert. Die wissen auf Jahre nicht hin, womit der Nachfrage. Die wissen gar nicht, wie schnell sie es irgendwie aufbauen können. Sind auch relativ stark eigenfinanziert. Und von diesen Unternehmen gibt es halt ganz, ganz, ganz, ganz viele, die auch gar nicht so stark in der Außenkommunikation waren, von denen man auch gar nicht weiß. Und die haben halt null Probleme. Also das ist alles das, was wir jetzt so diskutieren, so Börsenkurse, Kapitalbedarf ist überhaupt nicht gegeben, weil natürlich auch die Klassenfinanziers, die großen LPs und auch große VCs, haben mehr Geld denn je. Und starke Businesses, Prime Assets, haben überhaupt gar kein Problem, Kapital zu finden für ihre Wachstumsinitiativen. Wenn man aber natürlich makroökonomischen Gegenwind hat und mikroökonomisch aufgestellt ist, dass man ja doch sehr, sehr kurzfristig oder von Quartal zu Quartal kommunizieren muss und auch refinanzieren muss, schlechte Zeiten, klassische Verliererfaktoren.

Jochen Krisch: Ich habe auch noch ein schönes Beispiel, was so gegen die Intuition ist, auch mit einem Unternehmer gesprochen, der immer gescholten wurde dafür, dass er so großes Lager hat und alles auf Lager vorrätig hält. ist im Holzhandel, Gartenmöbel etc. in dem Bereich aktiv und war natürlich super fein raus. Also ist schon ein bisschen älteres Semester, deswegen hat er schon auch mehrere Zyklen mitbekommen. Also weiß man, wenn Inflation droht, dann ist es besser, noch mal günstig einzukaufen und dann das Lager voll zu haben, um dann entsprechend auch liefern zu können. Und war total glücklich und sagt, wir können jetzt liefern, Wir haben auch noch keine Preisprobleme in dem Bereich.

Also das ist auch so ein bisschen, hat da auch ein Umdenken nochmal begonnen. Davor war natürlich immer hoher Lagerumschlag und alles sehr kurzfristig zu machen und das hinzubekommen. Ich glaube, da hat so ein, es wird auf dem Mittelweg rauslaufen, aber da hat so ein Umdenken tatsächlich auch begonnen, dass manche eben gemerkt haben, jetzt sind wir aber sehr, sehr, sehr abhängig und können eigentlich, haben wirklich Schwierigkeiten. Also interessant, der auch fein raus waren ja die Plattformen. die wirklich diese Nachfrageschwankungen ausgleichen konnten und die dann eben das, was sie nicht selber auf Lager hatten, über die Partner entsprechend abwickeln konnten. Also Topline sah das auch alles wunderbar aus.

Und das sind für mich so auch schöne Effekte, auch nochmal Bestätigungen von einfach Strategien, die anders waren, aber die sich dann in solchen Phasen tatsächlich ausgezahlt haben. Das macht es für die anderen nicht einfacher, weil sie nicht sofort umstellen können. Aber da sieht man eigentlich halt schon Bestätigungen, Es sind nicht immer die, die Gewinner, die vorher gut dastanden, sondern man muss das schon sehr, sehr stark unterscheiden. Und das ist eigentlich auch das Faszinierende in der Phase. Und es gibt halt wirklich Über-Über-Über-Performer auch im Handel. Also das Beispiel war von Alex Weitz ein bisschen anderes, aber wo man sich echt denkt, Wahnsinn, dass das

Alexander Graf: Was ist denn so dein Über-Performer?

Jochen Krisch: Hatte ich ja schon gesagt, das ist HelloFresh. Also ist aber immer so ein unbeliebtes Beispiel, weil jeder denkt, die sind irgendwie Wir leben in einer anderen Welt. Das ist nicht so das typische E-Commerce Beispiel. Deswegen bringe ich bewusst Nice Shops. Wäre für mich das etwas andere, wo ich, also es sind halt nicht öffentlich, deswegen gibt es nur so, gibt aber eine Umsatzdynamik jetzt. Und wenn ich mir da angucke, was die seit 2019 erreicht haben und in welcher Liga sie jetzt sind. jetzt spielen, dann sieht man eigentlich auch, dass man als kleinerer und jetzt nicht großartig finanzierter Player da durchaus auch mitspielen kann. Ich weiß jetzt leider nicht, ob da jetzt 2022 jetzt auch wieder ein Rückgang da war, aber alleine das, was sie in den Jahren davor am Plus gemacht haben, das bringt sie so weit nach vorne, dass das wirklich ein bemerkenswertes Beispiel ist.

Joel Kaczmarek: Sag mal, wie haben sich eigentlich so diese ganzen Billiganbieter entwickelt? Ich überlege, ich musste gerade so an Wish denken, aber ich habe das irgendwie ein bisschen aus dem Blick verloren. Was hat sich bei denen so getan?

Jochen Krisch: Wish ist ein ganz schlechtes Beispiel, weil die haben neben der ganzen Dynamik noch sehr viele andere Probleme. Also ich habe es ja geschrieben, kollabiert so in jegliche Richtung.

Alexander Graf: Ja, wir sind jetzt bei 1,25 US-Dollar, Marktkapitalisierung 800 Millionen. Ich glaube, das müsste ungefähr der Cash-Bestand sein. Vielleicht haben sie sogar noch mehr Cash.

Jochen Krisch: Da haben sie ja vielleicht sehr, sehr viel, aber wenn du dir nicht die Umsatzsekundenzahlen anguckst, die Nutzerzahlen, dann sind sie bei 28 Millionen. Sie haben irgendwann früher mal von 500 Millionen geschwärmt, das war aber nie die Realität. Aber so an der Börse, glaube ich, sind sie noch bei knapp 100 Millionen gesperrt. aktiven Kunden quasi pro Jahr gestartet und jetzt extrem eingebrochen. Deswegen würde ich Wish nicht als Beispiel nehmen, sondern lieber in Schein zum Beispiel nehmen als Billiganbieter, wo es echt boomt. Also aber auch da wieder Die Chinesen, da hat es auch wirklich einige jetzt zerbröselt, würde man in Bayern sagen. Schein ist jetzt so ein bisschen die Ausnahme fast da. Aber die, die es managen konnten und die ihr Geschäft im Griff haben, haben da schon extrem profitiert. Aber leider sind halt in den zwei Jahren so viele andere Dinge passiert, was auch Regulatorien, was Lieferungen aus China nach Europa angeht und andere Themen angeht, dass man es gar nicht so eins zu eins sagen kann. Also das wäre jetzt die positive Ausnahme, die Umsätze sind explodiert, aber ob das jetzt genau daran lag, möchte ich so ein bisschen bezweifeln.

Joel Kaczmarek: Aber ansonsten, was ich mal eine ganz interessante Achse zu betrachten finde, wäre zum einen den Faktor Kundenzugang und zum anderen den Faktor Kapazität oder Warenzugang. Weil wenn ich so an Corona zum Beispiel zurückdenke, war das ja so das Ding, wenn du es schaffst, deine Kunden zu attribuieren, die anzusprechen, war das schon mal die halbe Miete und die andere war, wenn du auch noch Ware hattest, die du ihnen verkaufen konntest. Weil das, was bei euch ja eben so rausschwang, war ja auch die Frage nach den Kapazitäten im Sinne von, was ist denn, wenn ich mich stark eingedeckt habe und komme jetzt in so ein, was viele als so einen nuklearen Winter wahrnehmen, was aber gar keiner ist, laut Jochen. Wie geht es dir denn das Thema so über Kapazität in Verbindung mit der Frage, habe ich eigentlich Nutzerzugang?

Jochen Krisch: Das ist schon ein großes Problem. Also das ist aber so kurzfristig zu lösen. Weil man einfach in der Euphorie 2020, also vor allem 2021, weil das war so aus meiner Sicht so ein Selbstläuferjahr. Da hatte man so das schwierige Jahr 2020 hinter sich und eigentlich die Nachfrage blieb und man war nicht mehr so extrem unter Druck. Und in dem Überschwang dann eine Planung für 2022 hinzulegen, die eigentlich über dem ist, was man sich vorstellt. Also das wird kurzfristig schon noch die ein oder anderen unter Druck bringen. Ich glaube auch, dass die nächsten Quartale kostenseitig ein großes Thema werden. Aber wie gesagt, die Nachfrage ist, das ist übergeplant. Das heißt, das muss man operativ managen. Aber das ist jetzt kein Genickbruch. Also ich glaube, dass niemand jetzt so Also es gibt Kanäle, um das günstig wieder abzuverkaufen und dann nicht einen Totalausfall zu haben. Das drückt alles auf die Bottomline und ist alles nicht schön und macht das alles noch schlimmer. Aber das ist nicht so, als ob da ein Unternehmen, also der Großteil der Unternehmen vor dem Kollaps stünde. Also bei manchen wird es eng hergehen, aber bei anderen dürfte es entspannt sein.

Alexander Graf: Es sind die Unternehmen, die natürlich so massiven Wachstums- und Erfolgsdruck hatten. Die stehen jetzt ja kurz vorm Kollaps. Man konnte jetzt ja gestern die Peloton-Zahlen lesen. Die haben natürlich quasi sich ihr Lager jetzt mit, also quasi die haben Nachfrage rückgehangen. Das Lager hat sich verdoppelt. Also es entstehen jetzt ganz viele billige Fahrräder. So, das ist halt Teil dieser Börsen-Story, die sie erzählen mussten. So, das ist natürlich jetzt ein Riesen-. Und bei Twitter hatte jemand schön geschrieben, das ist ein Geschäftsmodell, die es geschafft haben, durchschnittliche Trainingsgeräte für 2000 Euro zu verkaufen plus 20 Dollar im Monat Gebühr und verlieren trotzdem Geld. Das wird wahrscheinlich eng. Also, dass man da jetzt noch was rausholen kann, das wird schon sehr, sehr schwer. Wenn du aber als Unternehmen schon seit irgendwie 10, 20 Jahren deine Lagerplanung machst, so ganz sukzessive auch neue Warehouses baust und das eher konservativ planst, dann warst du eigentlich nie im Modus wie ein Peloton. Dann kann es durchaus mal sein, dass man drei Monate mehr Kapitalbindung hat, weil man Kanäle braucht, um das mit der Überschussware abzugeben. Aber wir reden hier von Unternehmen, die einfach extrem gut durchkapitalisiert gibt, die eben nicht in Quartalen denken müssen. Ich glaube, so kann man auch ein bisschen zwischen Gewinnern und Verlierern arbeiten. ähm, ähm, segmentieren, die, die sehr stark quartalsgetrieben waren, ähm, und sehr stark quasi den Schwung nach vorne mitnehmen mussten, mitnehmen wollten, die haben natürlich jetzt in dem Abschwung Ein riesiges Issue. Die anderen haben ohnehin in der Planung eher geglättet geplant und sehen das gar nicht so stark.

Jochen Krisch: Ne, ich habe jetzt da schon eher an einen konventionellen Händler gedacht. Mir fallen jetzt leider nur große Namen ein. Wenn ich jetzt sage, typisch Bräuninger oder andere oder ich möchte jetzt nicht auch mehr About You bringen, aber alle, die so im Modebereich unterwegs waren und die natürlich schon jetzt eine eine Dynamik verspürt haben einerseits und dann halt eine Saison drin. Es passiert ja immer wieder, dass Quartale falsch geplant wurden, dass die Nachfrage unterschätzt wurde oder dass die Sortimente falsch waren. Also es ist ja gang und gäbe im Online-Handel. Also so eher in dem Rahmen. Deswegen ist es schon gut, dass du das Extrembeispiel Peloton bringst. Da gibt es auch noch die ein oder anderen, die halt wirklich jetzt unter Druck waren, auch vorzeigen mussten, dass das hier einfach die Überflieger sind. Aber jetzt so, dass die Masse der Händler, glaube ich, da ist das jetzt nicht, da ist das ärgerlich, aber nicht extrem. Und insofern glaube ich, ich bin mal gespannt jetzt. Also wir werden es ja an den Zalando-Zahlen sehen, an den About-You-Zahlen sehen. Die haben immer alle noch den Vorteil, dass sie gleichzeitig noch international expandieren. Deswegen können sie es noch ein bisschen anders machen. Aber mir kommt gerade noch in den Sinn, ein anderes Beispiel, wie man dem entgehen kann. Weil, was mich so total verwundert hat, MyTheresa war immer so stark ein Verfechter von, wir sind Händler, wir kaufen ein und wir machen klassischen Handel etc. Das ist unser Geschäft. Und dafür lieben uns auch unsere Hersteller, Lieferanten etc., die wirklich einen Sinneswandel jetzt durchgemacht haben. Liegt zum Teil an den Herstellern, dass die Waren nicht abgeben wollen, sondern aus dem eigenen Lager verschicken wollen, aber die jetzt quasi auf Plattform umstellen und über Provisionen arbeiten. Und das entschärft das Ganze natürlich auch für den Handel. Also das ist eine vernünftige Entwicklung eigentlich, wenn man jetzt versucht, sein Lager in den Griff zu bekommen. Also es sind alles im Grunde schon wirklich so spannende Entwicklungen und auch ein Umdenken, das da stattgefunden hat, wo man vor zwei Jahren hätte man noch gegen Wände gesprochen. Oder wie sagt man? Selbst wenn man gesagt hat, das macht doch Sinn und ist vernünftig und ihr erweitert euer Sortiment und ihr habt eine stabilere Kennzahl, wie ihr einfach steuern könnt. Also das ist so ein anderer Effekt auch nochmal, der durchaus auf das Lagerthema einzahlt.

Joel Kaczmarek: Nochmal auf den Faktor Nutzerzugang zurückzukommen. Was sind so die typischen Wege? Also wie komme ich eigentlich heute als E-Commerce-Anbieter an Nutzer? Weil ich versuche noch so ein bisschen, denke ich gerade so zurück, auch was wir in den vorherigen Folgen mal hatten oder in unseren früheren Folgen. Ich habe zum Beispiel gerade an Stitch Fix gedacht, an so quasi Abo-Modelle. Ich habe darüber nachgedacht, wer irgendwie gut ist in Newslettering, dann hast du Plattformen. Was würdet ihr denn sagen, ist mittlerweile so der Königsweg, wie man eigentlich schauen sollte, beim Nutzerzugang aufgestellt zu sein?

Alexander Graf: Mit einem echten USP zum Beispiel. Der geht ja noch vielen Shops ab tatsächlich. Es gab jetzt nicht so viele virale Plattformen in den letzten zwei, drei Jahren und das spiegelt ja auch die Erkenntnis von About You, Zalando und Co., keinen günstigen Akquisekanal mehr gibt. Auch TikTok konnte das nicht auffangen. Also TikTok ist immer noch eine sehr unterentwickelte Werbeplattform für den klassischen Commerce verglichen mit einem Google Ads, Facebook, Amazon Ads. Kann sein, dass TikTok jetzt kommt, also vor allem im Wegbildbereich, aber Da sind nicht alle Händler gut aufgestellt. Diese viralen Effekte, die wir gesehen haben, waren Wish, was aber wieder in sich zusammengefallen ist, war auch Shine, das andere Beispiel aus China, die, glaube ich, da im niedrigschwelligen Segment den Zaras und H&Ms dieser Welt jetzt gerade massiv Kunden abjagen. Also ich glaube, die ganze Generation Z geht schon an H&M vorbei. Die altern jetzt quasi durch in ihrem Bestand, weil es so eine Anbieter wie Shine gibt. wie Schein gibt, wie die es jetzt schaffen, die Kunden da zu halten, wahrscheinlich mit einer App-Strategie, kann ich nicht sagen, weil ich da nicht der Kunde bin, aber wahrscheinlich schaffen die es, die Leute tatsächlich immer wieder mit passenden Angeboten ihre App reinzuholen. Die sind eben nicht mehr angewiesen auf diese a-zyklische Newsletter-Kommunikation oder auf die Bestellbestätigungs-E-Mail, sondern die schaffen es quasi mit einer sehr, sehr progressiven Push-Dynamik, sozusagen das bestehende Angebot an den Kunden zu bringen in einem Segment, wo es natürlich auch viel eine hochfrequente Nachfrage gibt. Wahrscheinlich kann der Durchschnittskunde wahrscheinlich durchaus jeden Monat mal kaufen. Also macht es auch Sinn, alle zwei, drei Tage mal in die App zu schauen. Aber per se zieht sich diese Schlinge immer enger. Darüber hatten wir auch schon in zwei, drei Folgen gesprochen. Die Unternehmen, die heute schon groß sind und einen smarten Bestandskunden-Marketing-Ansatz haben, die sind ganz, ganz klar im Vorteil. Ich hatte auch mit der Lena von Best of Benefits darüber gesprochen, wie sie eigentlich gewachsen sind. Also diese Gummibärchen mit Vitaminen versetzt. Und deren Durchbruch war tatsächlich Douglas. Also Douglas hat schon eine Challenge gemacht und da wurden die dann mal gelistet in den Stores. Dann sind da wieder andere Stores darauf aufmerksam geworden. Diese stationäre Präsenz hat dazu geführt, dass es mehr Nachfrage gab in ihrem eigenen Online-Shop und die füttern sie jetzt natürlich. Jetzt sind sie nicht mehr auf den stationären Handel angewiesen. Also so Case-by-Case gibt es da verschiedene Möglichkeiten. verschiedene Wege, aber das eine Ding, was jetzt gerade durch die Decke knallt und ganz viel Umsatz macht, so viele gibt es da gerade nicht mehr. So geheime Wege online, ich glaube, die Zeit ist vorbei.

Jochen Krisch: Ich bin ja auch so ein Stammkunden- und Bestandskundenverfechter und deswegen fand ich die Frage immer schon sehr eigenartig. Die Kundengewinnung, wir denken immer noch an Kundengewinnung, aber die Datenbanken sind im Grunde voll und den Händlern gelingt es nicht, mit den Kunden das Maximum rauszuholen. Also sie versuchen es und es gelingt zunehmend besser, aber es ist nicht ganz so einfach, sondern sie versuchen eigentlich immer wieder über den Neukundenkanal auch ihre bestehenden Kunden wieder zu gewinnen. Und das ist halt auch was, was sich verändert hat in den letzten zwei Jahren durch die Umstellungen bei Apple und die Effekte dann auf Facebook und auf Google, was die Personalisierung und die ganzen Geschichten angeht. Das hat manchen jetzt schon extrem in Nöte gebracht, weil es funktioniert nicht mehr so und wenn es funktionieren soll, ist es super teuer. Das heißt, diese klassischen Methoden klappen nicht mehr. Ich finde es dann auch mal ganz faszinierend, manche haben wirklich, muss immer von den Börsennotierten kommen, weil da die Unterlagen einfach da sind, haben dann in ihren Unterlagen tatsächlich auch beschrieben, wie sie jetzt alternativen Strategien sich überlegt haben, wie das dann auch weiter noch geht und versuchen, das den Investoren zu vermitteln. Ich glaube, die sind da ein bisschen überfordert, aber so für uns ist das immer auch ganz spannend zu sehen. Also manche haben sich da wirklich Gedanken gemacht, wie sie Cookies umgehen und andere Lösungen bauen. Aber der Großteil, der das halt auch so gelernt hat, und der klassische Marketingmanager ist halt so aufgewachsen und so getrimmt, auch da große Ratlosigkeit. Und wie man das ausgleichen soll und wie man das quasi als kleinerer, mittlerer ausgleichen soll, Und ja, wie gesagt, mein Plädoyer eigentlich immer die Stammkunden sind es eigentlich, die es treiben sollen. Auch das Geschäftsmodell sollte so sein, dass es die Stammkunden aktiviert. Aber das sind wir halt noch nicht. Aber das ist so ein anderer Effekt einfach noch, der noch dazu kommt und der macht es einfach auch nicht, bestimmt nicht einfacher.

Joel Kaczmarek: Gut, jetzt haben wir uns die Stärkeachse angeschaut. Lass uns auch mal über die Schwächeachse nachdenken und sprechen. Also, wenn ihr mal typische Verlierer durchdenkt, was würdet ihr sagen, sind wiederkehrende Schwächen, die die aufweisen? Wir hatten jetzt eben schon sowas wie Cashreserven war ein Thema, Logistik, Power, also was habe ich an Kapazitäten da, sowohl Ware als auch Operations-Abbildung. Was gäbe es sonst noch, was euch einfällt, wo ihr denkt, das könnte ein typisches Merkmal sein, was deine Erfolgswahrscheinlichkeit in dieser Tage drückt?

Jochen Krisch: Aus meiner Sicht ist das immer so. die Mitläufer, die halt das machen, was die anderen auch machen, aber jetzt nicht wirklich, also kommen wir da von der Stärke, nicht in der wirklichen Stärke haben. Und die dann sehr schnell einfach unter die Räder kommen, wenn etwas nicht klappt. Weil der Markt war einfach auch so. Also gerade 2021 war so ein Selbstläufer. Ja, da musste man nicht so viel können und machen, sondern es war Lockdown. Die Leute wollten online bestellen. Bestimmte andere hatten die Kapazitäten schon dicht. Also hat jeder letztendlich profitiert. Und das ist natürlich super und war ja auch alles sehr erfreulich von den Zahlen. Aber alle, die halt wirklich auch die so ein bisschen am Limit arbeiten oder schon gearbeitet haben, wo es personell nicht gereicht hat, wo es anderweitig einfach nicht gereicht hat, die haben wirklich Die haben Schwierigkeiten, haben jetzt auch wirklich eine Problematik, weil im Grunde müssen sie sich verstärken, können sie es aber nicht leisten, weil die Umsätze dann wieder auch nicht so da sind. Also das ist manchmal auch nicht so, dass man, selbst wenn man die Schwäche erkannt hat, eine Lösung dafür hat und das wird den einen oder anderen jetzt schon in die Bredouille bringen. tatsächlich.

Joel Kaczmarek: Bis bei dir, Alex.

Alexander Graf: Ich kann euch auch nur zustimmen. Ich glaube, die Unternehmen, die, also zurück zum USP, die das selber nicht erklären können, die jetzt auch, viele machen ja auch so Nachläufer-Tätigkeiten für ihre Marktplatzgeschäft. Da erinnere ich nur an den satirischen Auftritt von H&M in dem Bereich vor kurzem. Das ist, glaube ich, keine Position der Stärke. Das ist das Gegenteil. Gut.

Joel Kaczmarek: Also gefühlt sind wir uns ja heute so erschreckend einig. Was sind denn so eure, sag ich mal, Ausblicke, die ihr seht? Also was glaubt ihr, wie wird sich das Jahr noch abschließen? Womit rechnet ihr noch, was passieren wird? Oder habt ihr noch Überraschungen, die ihr schon aufkommen seht, wenn ihr mal so in die Zukunft blickt? Was denkt ihr?

Jochen Krisch: Also ich würde mir halt wünschen, dass das Ganze auf ein nüchternes Niveau zurückkommt und dass man wirklich intern guckt, was können wir, was machen wir? und nicht so sehr guckt, wo standen wir vor einem Jahr oder vor zwei Jahren? oder was sind die Corona-Effekte, die wir jetzt ausgleichen müssen oder die nicht mehr da sind, sondern ich glaube, so wie man halt auch, deswegen wie gesagt immer Plädoyer für 2019, wie man 2019 agiert hat, hat man ja genauso agiert. Okay, das ist die Substanz, die wir haben, da wollen wir hin und Jetzt müssen wir aus eigener Kraft dahin kommen. Wir haben halt diese Sondereffekte nicht mehr, die da sind. Beziehungsweise jetzt haben wir nach einem Positiven eigentlich einen Negativen, weil jetzt eben die höheren Energiekosten und zum Teil auch die Nachschubprobleme da sind. Aber trotzdem, ich würde mir generell einfach da grundsätzlich mehr Souveränität wünschen. und weniger Getriebenheit und auch andererseits jetzt auch von außen einfach nicht den Druck ausüben. Also ich bin ja selber in Beiräten und dann weiß man ja, was man so als smarter Beirat dann für Fragen stellt. Warum? Und dann können Teams und Führungskräfte sich ewig beschäftigen, damit herauszufinden, warum. Bringt einen aber nicht weiter, weil es geht eigentlich um ganz, ganz andere Themen. Und das würde ich mir Und ich glaube, die, die das hinbekommen, die haben auch ganz gute Karten, aber wer sich da wehrmachen lässt, der wird verrückt und trifft zum Teil auch falsche Entscheidungen, weil sie halt opportunistisch getroffen werden, die sich dann wieder falsch auswirken. Also zum Beispiel würde ich nicht meine Kapazitäten jetzt zurückschrauben in dieser Phase. Also weil ich jetzt nicht davon ausgehen würde, dass die ersten zwei Quartale typisch sind für das Gesamtjahr und ich nicht mehr in der Lage bin, dann zu wachsen. Also ich würde es halt versuchen, so hinzubekommen, dass es mir nicht das Genick bricht. Aber ich brauche die Kapazitäten wieder. Das ist ja das Fatale. Und deswegen ist es halt schon eine herausfordernde Managementzeit, sage ich jetzt mal. Auch eine Motivationszeit, was das Team und alles angeht. Aber es ist alles so, rein nüchtern betrachtet, es ist alles so absehbar. Es ist nicht so, dass man da jetzt, man ist weder Strukturierungsfall, Sanierung und diese ganzen Themen, die ja dann sofort gleich kommen und der Eindruck entsteht ja dann. Also ich hoffe sehr, dass viele da nicht in den Modus verfallen. Ich hoffe auch, dass wir auf der K5 da nochmal ein bisschen Bewusstsein wecken können und das klarstellen können, dass das nicht so eine Trübsalblasenveranstaltung wird, sondern dass man wirklich ganz klar weiß, das sind die Themen, darum geht es jetzt und vor allen Dingen auch ein Bild dafür bekommt, wie 2023, 2025 aussehen kann.

Joel Kaczmarek: Wie ist es bei dir, Alex?

Alexander Graf: Es gibt also ein paar Faktoren, die ja leider niemand sozusagen in die Glaskugel schauen kann, außer eine Person, von der wir uns vorher Fotos angeguckt haben, die so eine Glaskugel in der Hand hält. Die könnte das vielleicht sagen, aber wenn man die mal so durchgeht, Corona, wenn ich jetzt wetten müsste und als Unternehmer muss man da so ein bisschen immer best guess, in welches Szenario glaubt man, ich glaube, das kriegt man gehandelt. Da haben wir jetzt einen Peak gesehen, da haben wir jetzt quasi noch das Supply Chain Problem in China, aber das dürfte sich bis Ende des Jahres verändern. So keinen Krieg kann keiner sagen, hoffe ich natürlich auch auf eine kurzfristige Lösung. Inflation ist, glaube ich, eher ein Problem des klassischen Handels, weil der Online-Handel in fast allen Bereichen deutlich effizienter ist. Er braucht weniger Personal, er hat einen deutlich effizienteren Kapitaleinsatz, sozusagen hebelt damit Geld besser, kann dem Endkunden wahrscheinlich noch günstigere Produkte anbieten. Das sehe ich jetzt nicht als Nachteil dieser Online-Inflation. Diese Online-Welle, das Supply-Chain-Thema, reißt natürlich ein riesiges Loch, aber ganz viele Branchen sind davon eben nicht betroffen. Also einige Bereiche im Lebensmittel natürlich nicht. Viele Bereiche im Möbelhandel sind eher betroffen vom Krieg als von der chinesischen Supply-Chain. Wenn sich von den vier Negativfaktoren, die gerade alle parallel auf unsere Welt einwirken, zwei lösen, habe ich eher die Befürchtung, dass das pendelt wieder zu extrem in die andere Richtung. und dann die Leute sich überlegen, was machen sie jetzt mit dem Geld, was sie aus ihrem Aktiendepot entnommen haben und wollen das dann wieder anlegen, um im Aufschwung teilzunehmen. Die Diskussion, die wir so haben oder die wir auch im Umfeld mit Investoren führen, ist natürlich herauszufinden oder so ein bisschen so einen Lackmustest zu machen, an welcher Stelle der Talfahrt sind wir jetzt angekommen. Glauben wir irgendwie gemeinsam, dass wir jetzt so einen, sozusagen so einen Bodensatz erreichen. Da könnte man, wenn man jetzt klassische Chartanalyse macht, zu dem Ergebnis kommen, ja, kann sein, also so klassischer, wir hatten jetzt eine Überkorrektur nach unten. Ja, es gibt aber noch Risiken, die das nochmal verstärken können. Was passiert bei einer generellen Mobilmachung in der Ukraine? Was passiert, wenn sozusagen Putin Donner irgendwo in eine Atombombe schmeißt? Was ist, wenn jetzt noch die andere Hälfte von China abgeriegelt wird? Also es gibt noch Risiken nach unten. Aber es gibt eigentlich mehr Faktoren, die dafür sprechen, dass es tatsächlich eher jetzt ein Plateau-Effekt ist, der auch länger dauern kann. Kann auch durchaus mal vier Quartale dauern. Das heißt aber eben nicht, dass wir jetzt vier Quartale lang kein Wachstum haben im E-Commerce, sondern dieses Wachstum sich normalisiert und auch der Wandel von Offline zu Online. Um ehrlich zu sein, es fällt mir immer noch schwer, jetzt hier abends ins Bett zu gehen und jetzt mit einer ganz positiven Weltsicht einzuschlafen und morgen wird alles gut. Dafür passieren einfach noch so viele krasse, irrationale Dinge. Aber wenn man jetzt stabil aufgestellt ist und jetzt nicht quasi von einer Fabrik in der Ukraine oder in China abhängig ist, die gerade geschlossen ist, einen echten Endkundenzugang habt, sehe ich eigentlich immer noch mehr Chancen als Risiken für spannende Unternehmen und Unternehmungen. Und das hoffe ich, dass wir das auch diskutieren können auf der K5. tatsächlich, weil bis dahin ist vielleicht ja das Pendel wieder umgeschwungen. Wir haben ja noch sechs Wochen Zeit.

Jochen Krisch: Ja, genau. Ich glaube, es gibt schon zwei Themen, die nochmal größere Sorgen machen, wo ich mich immer frage, da habe ich noch keine Infos und niemand drückt da so raus. Zalando hat so ein bisschen signalisiert, aber die gestiegenen Transportkosten ist schon ein Thema, was im Grunde auch beide betrifft, aber den Onlinehandel schon nochmal anders. Ich hatte ja so ein bisschen darauf spekuliert, dass Zalando zumindest zeitweise sagt, okay, wir geben jetzt die Logistikkosten weiter und dann könnten sie sich anderen so ein bisschen anschließen. Aber was sie jetzt gemacht haben, ist eher, dass sie den Bahnkorb-Mindestbestellwert erhöht haben in dem Bereich und da nicht weggehen. Also diese Transportkosten, die in irgendeiner Form weitergegeben werden müssen, Amazon macht das mit Fulfillment bei Amazon etc., die erhöht natürlich alles und dann steigen die Preise. Und das ist der andere Punkt, wie weit gehen die Kunden mit? beziehungsweise bei welchen Kategorien gehen sie mit. Das ist dann davon wieder abhängig. War ja eigentlich so eher die Überzeugung, dass das mit der Inflation jetzt erstmal auch wieder so eine Übergangsgeschichte ist. Aber wir haben einfach jetzt so viele Faktoren, die Preise steigen lassen, dass es wahrscheinlich dann nicht mehr weggeht. Und das ist dann wieder kategorieabhängig. Also müsste man dann wirklich echt unterscheiden. Wo das, ob die Leute sich noch Luxus leisten wollen oder ob sie wirklich in den Billig-Mode-Bereich reingehen, ob wie weit Billig-Mode erhöht werden kann, damit die Nachfrage nicht einbricht. Und das sind ja wieder ganz, ganz andere Themen. Die haben ja eigentlich nichts mit dem Online-Handel zu tun, sondern klassische BWL- und Wirtschaftsthemen. Also das kann ich mir schon vorstellen. Das wird nicht einfacher. Also es werden jetzt sicherlich jetzt noch, dieses Jahr 2022 und 2023 werden noch Jahre, da muss man sehr viel hypothetisch arbeiten und mit Szenarien arbeiten und sehr viel Luft haben für Dinge, die einfach passieren, obwohl man sie nicht erwartet hat. Insofern jetzt immer so aus einer Beobachtersicht spannende Zeiten, aus einer operativen Sicht heraus schon echt herausfordernde Zeiten, muss man aussagen.

Joel Kaczmarek: Na gut, aber ich höre overall einen optimistischen Trend. Also die Flinte ist nicht im Korn, kommt, nicht den Kopf in den Sand stecken.

Jochen Krisch: Der Online-Handel lebt, wächst und gedeiht.

Alexander Graf: Was ist denn die Alternative, Joel? Was ist denn die Alternative? Willst du jetzt eine Picken-Gloppenburg-Fiale übernehmen?

Joel Kaczmarek: Naja, also wenn ich, da ich dich da wahrscheinlich als Kunden gewinnen kann, natürlich nicht, Alex. Ich würde nur Läden führen.

Alexander Graf: Aber ich meine sozusagen, what's next? So das Metaverse, also klar, wir sind jetzt irgendwie alle zu alt, wir bekommen das quasi nicht mehr mit und irgendwann lachen uns die Metaverse-Experten dann aus in ihrem Podcast oder was immer man da macht. macht, dass wir das nicht verstanden haben.

Joel Kaczmarek: Ich vielleicht. Ich starte jetzt meine erste Werbekampagne im Metaverse, mein Freund.

Alexander Graf: Und wir immer noch im E-Commerce stecken geblieben sind. Aber so jetzt quasi an Makrotrends fühle ich mich eigentlich auf unserer Ebene schon ganz wohl. Da sehe ich jetzt nicht so viele Alternativen.

Joel Kaczmarek: Naja, ich muss schon zugeben, ich ertappe uns dabei, dass wir irgendwie seit 40 Ausgaben hier sagen, der E-Commerce kommt, der E-Commerce kommt, der E-Commerce kommt und stationär ist tot und überhaupt. Und man merkt ja, es ist schon trotzdem auch eine komplexe Welt.

Jochen Krisch: Ja, man kann aber auch sagen, also da muss ich wirklich sagen, Also ich finde uns da voll auf Kurs. Also der kommt, er ist ja auch explodiert in den letzten Jahren.

Alexander Graf: Wir müssen das nur lang genug durchhalten, vielleicht 400 Folgen.

Jochen Krisch: Was man sagen muss, ist der stationäre Handel, auch die Einkaufszentren etc., Den Kollaps hätte ich früher erwartet. Also jetzt ein bisschen fieses Wort und es ist nicht so brutal gemeint, wie es jetzt klingt, aber dass da eine, also die Krise und die sind ja im Prinzip auch alle, und das kam ja auch durch Corona rüber, kapitalseitig nicht so aufgestellt, dass sie sehr viel Puffer hätten. Aber durch Hilfsprogramme, durch alle möglichen anderen Geschichten, also einige gibt es auch nicht mehr oder sind, wie Alex das ja gesagt hat, in andere Hände gewandelt, aber es ist nicht so schnell gekommen, wie man denkt. Wie ich das zum Beispiel erwartet hätte. Und ich glaube auch gerade der Shift ist schon erstaunlich, also wie gut sich stationär gerade noch hält.

Joel Kaczmarek: Also ich halte die Hypothesen hier auch nicht für falsch und glaube auch eine relative Einigkeit hier bei uns drei Nasen. Immer ein bisschen gepaart mit einem leichten mal Zynismus, mal Ironie. Aber genau das, was du sagst, dass man jetzt im Jahr 2022 irgendwie die ersten Schlagzeilen liest mit Konrad macht alle Filialen dicht und so. Ist ein bisschen schade, dass sie dann keinen haben, der einem am Telefon noch mal helfen kann, liebes Konrad. Also wenn ich bei euch anrufe und will hier USB-Verlängerungskabel haben und wissen, wenn du ein Geschäftskunde bist, helfen sie dir.

Jochen Krisch: Aber es gibt bestimmt eine Chatfunktion.

Joel Kaczmarek: Ich hab da angerufen, hab gesagt, sagen Sie mal, ich hab eine Frage zum Produkt. Können Sie mich mal bei Thomann mal hier so weiter verbinden? Da müssen Sie in den Laden gehen. Da bin ich zum Laden gefahren und stand vor einer Baustelle.

Jochen Krisch: Da müssen Sie zu Thomann gehen.

Joel Kaczmarek: Tja, naja gut. Aber anyway. Ich bedanke mich bei euch beiden und freue mich auf Folge 41. 42 müssen wir uns dann ganz dolle Mühe geben. Ihr wisst ja hier, 42 die Antwort auf alles. Da werden dann auch mal hier die hohen Kaliber rausgeholt.

Jochen Krisch: Aber für den Moment beantworten wir einfach nur Fragen.

Joel Kaczmarek: Können wir machen. So eine Q&A-Folge hier. Guck. Mal, Alex, hast du auch hier so einen Discord-Server, wie ich jetzt bei den Doppelgängernasen?

Alexander Graf: Ja, da stelle ich aber ja die Fragen. Nicht die Leute.

Joel Kaczmarek: Du sammelst doch dann mal Fragen ein.

Alexander Graf: Ja, ein paar Fragen sind schon zusammengekommen. Das geht schon.

Joel Kaczmarek: Na, guck. Also, ihr Lieben, bleibt gesund. Bis zum nächsten Mal. Ciao.

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um E-Commerce: Joel trifft sich regelmäßig mit den beiden E-Commerce-Experten Alexander Graf (Kassenzone, Spryker) und Jochen Krisch (Exciting Commerce, K5) um ihr Wissen zu bündeln. Gemeinsam nehmen die drei dich mit auf eine Reise zu spannenden Tiefenanalysen, Strategiediskussionen und Praxiseinblicken des Onlinehandels. Ein wahres Feuerwerk zwischen drei Experten, die scharfe Thesen formulieren und lebhaft miteinander diskutieren.