Demo Days: Wie mache ich Veränderung für Mitarbeitende nachvollziehbar?

28. August 2025, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, ich bin mal wieder mit der lieben SIGNAL IDUNA am Start, weil ihr wisst ja, ich sammle mir regelmäßig dort die schlauesten Expertinnen und Experten ein und rede mit denen über unterschiedliche Dinge. Und heute habe ich einen Wiederkehrer, nämlich den lieben Christoph Grimm. Und Christoph wiederum, der ist Abteilungsleiter. Lustigerweise ist er einer der letzten dort, der diesen Titel noch hat. Und zwar dann ausgerechnet, Ironie an, für den Bereich Change und New Work. So, und mit Christoph quatsche ich heute mal darüber. Kennt ihr vielleicht dieses Phänomen, Veränderung steht ja immer an im Leben. Das Leben ist Veränderung. Das heißt, du musst auch dein Unternehmen oftmals verändern. gar nicht so angenehm für viele Mitarbeitende beziehungsweise ist es relativ schwierig, sie dabei mitzunehmen. dass man ordentlich kommuniziert mit den Leuten, dass man ihnen die Bedingungen klar macht, die Gründe, warum etwas so ist und dass man sie natürlich ein Stück weit auch anzündet, also so ein Buy-in, sagt man ja, so neudeutsch bekommt. Und genau darüber reden Christoph und ich heute am Beispiel von einem Format, was die Jungs und Mädels dort drüben haben, nämlich den Demo-Day. Und ich kann euch sagen, ich bin ja jetzt schon in der dritten Staffel mit SIGNAL IDUNA, also wir machen hier immer wirklich fleißig Inhalte und es wird heute, glaube ich, echt unterhaltsam. Ich glaube, das wird ganz spaßig. Von daher, lieber Christoph, schön, dass du wieder da bist. Hallo!

Christoph Grimm: Hi Joel, danke, dass ich da sein darf.

Joel Kaczmarek: Ja, erzähl mal ganz kurz, was ist eigentlich so dein Job? Sag mal, Change und New Work, das ist ja ein bisschen geiler Jobtitel wahrscheinlich.

Christoph Grimm: Auf jeden Fall ist auch ein sehr breit gefasstes Themenfeld, für das wir zuständig sind oder das wir auch begleiten dürfen. Als Team Change & New Work, du musst uns vorstellen als ein Team von sieben Personen, die sehr heterogen in ihrem Skillset aufgestellt sind und versuchen, sage ich mal, in ihrem Verbund Veränderungsmaßnahmen, die wir in der SIGNAL IDUNA durch die Transformation angestoßen haben, zu begleiten, um einerseits, sage ich mal, die betroffenen Personen gut... von A nach B zu bringen, weil häufig haben Veränderungen ja auch mit strukturellen Veränderungen zu tun. Das heißt, der Christoph ist heute irgendwie Servicemitarbeiter und morgen nennt er sich Kundenanliegenmanager. Was bedeutet das eigentlich und wie verändert sich meine Rolle an der Stelle? Vielleicht habe ich als Christoph an der Stelle eben auch Unsicherheiten, weil ich mir vielleicht Dinge, die ich aufgebaut habe, in meinem Umfeld verliere. Wie verändert sich meine Zusammenarbeit in Zukunft? Und dafür sind wir zuständig, diese betroffenen Personen gut auszustatten und zu begleiten auf dieser Reise von A nach B. Auf der anderen Seite versuchen wir aber auch die Gesamtbelegschaft, also die gesamte SIGNAL IDUNA mit ihren rund 11.000 Mitarbeitenden, darüber in Kenntnis zu setzen, was für Veränderungen wir eigentlich da an der Stelle anstoßen, warum wir das tun, wozu und vielleicht auch wie wir das tun, um an der Stelle, ja sag ich mal, Verständnis, was wir da tun, zu erzeugen, aber vielleicht auch ein Buy-in. zu haben, ich verstehe, dass die SIGNAL IDUNA diesen Schritt geht. Ich bin vielleicht auch nicht mit allem einverstanden, aber I accept. Also ich bin einverstanden mit dem, was wir da tun, weil das eine gewisse Notwendigkeit hat. Und das sind so grob, sage ich mal, die zwei Themenfelder, die wir begleiten dürfen aus der Abteilung heraus.

Joel Kaczmarek: Okay, also ich sage mal Händchenhalter auf der einen Seite, Kommunikationsfrau auf der anderen und nehme ich da mal mit an die Hand. Also du hast mir schon im Vorfeld erzählt, wie ihr so kommuniziert, weil ihr macht ja recht viel. Also ich blicke da ja selber manchmal gar nicht mehr durch mit Squats und dann Servant Leadership hier und Aufteilung dort. Also es ist ja schon durchaus auch komplex und innovativ, was ihr da macht. Und da hast du gesagt, pass mal auf, wir machen das wie folgt. Vielleicht nimmst du uns mal mit auf die Reise. Fangen wir mal vorne an.

Christoph Grimm: Mittlerweile haben wir, glaube ich, ein ganz schönes Konzept, das versucht, gesamthaft die Unternehmensstrategie in das Haus zu tragen, sich auf einzelne Themenfelder stürzt. Aber bis wir da angekommen sind, dass wir so ein ausgearbeitetes Konzept haben aus unterschiedlichen Facetten von Formaten, Erklärvideos, Interviews, Podcasts, die wir auch intern machen, noch und nöcher, also zig Maßnahmen. Bis wir da angekommen sind, ist es natürlich ein weiter Weg gewesen. Wir als SIGNAL IDUNA haben uns 2018 dazu entschieden, in der damaligen Strategie, die uns agiler, nutzerzentrierter und datenbasierter aufzustellen. Und wie sind wir das damals angegangen? Ich durfte damals schon in der ersten Staffel bei dir sein, da war ich noch Head of Digital Factory. Und genau diese Digital Factory war damals zum Startzeitpunkt dafür verantwortlich, diese ersten Pilotprojekte, wir nannten sie Journeys, aufzusetzen. Und zu befähigen, dass sie in der Lage sind, agil, nutzerzentriert und datenbasiert zu arbeiten. Und in dem Kontext gab es an der ersten Stelle direkt schon mal den Bedarf, wo wird denn eigentlich mal so das Top-Management, die Sponsoren, die Stakeholder über den Stand, den Status in diesen Journeys informiert, um steuern zu können, um informiert zu sein etc. pp. Und damals entstand dann, sage ich mal, aus diesem Bedarf heraus noch sehr, sage ich mal, trockenes Format. Es war eine Closed-Shop-Veranstaltung, wir nannten es einen Ausschuss, also auch der Name sozusagen von der Begrifflichkeit vielleicht schon etwas in die Jahre gekommen. Aber im Kern ging es darum, dass eben genau diese Journey-Teams ihren Stakeholdern und auch den Vorständen vorstellen konnten, hey, das haben wir in diesem Quartal erreicht, da stehen wir und das konnten die diskutieren. Das Ganze hat sich natürlich schon auch dann so ein bisschen weiterentwickelt, weil das Schöne war, Diese Digital Factory und die Journeys, die waren recht erfolgreich in dem, was sie getan haben und haben mehr und mehr Aufmerksamkeit natürlich auf sich gezogen in der SIGNAL IDUNA. Was nicht unter daran auch lag, dass immer mehr Mitarbeitende in diesem Journey-Kontext gearbeitet haben. Das hat natürlich das Interesse der Belegschaft geweckt und auch mehr diesen Pull erzeugt. Leute, was macht ihr denn da eigentlich? Könnt ihr uns nicht auch mal was dazu erzählen? Und das war die Geburtsstunde des Demo-Days. Also wir haben auch dort diesen Pull aus der Organisation vernommen. Und haben uns gedacht, wie können wir vielleicht dieses Ausschussformat öffnen für die Gesamtbelegschaft. Und das haben wir im ersten Schritt dann auch getan. Wir waren mitten in der Corona-Zeit. Das heißt, wir waren eh, sage ich mal, auf Remote angewiesen. Denn interessanterweise waren die Ausschüsse im Vorfeld immer eine Präsenzveranstaltung. Jetzt waren wir gezwungen, digital zu gehen. Und das hat uns natürlich einfach aufgrund dieser technischen Möglichkeiten, wir können ja dann 1 zu N Haushalte erreichen da draußen. Allein das hat uns die Grundlage geschaffen, dass wir nicht darüber nachdenken müssen, gibt es jetzt da irgendwie hier besondere VIP-Tickets für Mitarbeitende, die sich da mal hinten in den Raum reinstellen dürfen und Mäuschen spielen dürfen. Nein, wir konnten jetzt... einen Livestream aufsetzen, den Mitarbeitenden einerseits die Möglichkeit gab, daran teilzunehmen, zu sehen, wo stehen denn da diese sogenannten Journeys, aber auch Fragen zu stellen, Verständnisfragen und da an der Stelle so erste Berührungspunkte mit diesem Thema zu bekommen. Das war so mit Corona, glaube ich, da so eine ganz dankenswerte Entwicklung, um das mal auch so rauszustellen.

Joel Kaczmarek: Wie anstrengend war dieser Prozess von eher steife Nummer hin zu auf einmal voll digital? Habt ihr da irgendwie viele Federn gelassen? oder war das was, was relativ dankbar ging?

Christoph Grimm: Gerade unsere größte Sorge war ja vielleicht, dass diese Dynamik aus dem Fragen, Antworten und wir gehen irgendwo tiefer rein. Man neigt ja dann manchmal auch vom Hölzchen aufs Stöckchen zu kommen. Genau deswegen waren wir da vielleicht auch am Anfang etwas restriktiver. Wie wird diese große Organisation, du hast ja den Querschnitt der Gesellschaft da ja auch vorhanden, wie reagieren die auf diese Themen? Manchmal hast du vielleicht auch Themen, wo Personen persönlich betroffen sind von diesen Veränderungen und möchten vielleicht auch dann in diesem Kontext ihren Unmut laut machen. unberechtigte Sorgen. Denn wir haben dann irgendwann mal versucht, weil wir gemerkt haben, auch da wieder sozusagen technische Herausforderungen haben uns gezwungen. Diese Livestreaming-Plattform war nicht immer, sag ich mal, ultra performant. Und wir hatten immer wieder damit zu tun, könnt ihr den Bildschirm gerade sehen? Könnt ihr den Stream sehen? Oh, Ton und Bild sind versetzt. Also wir hatten immer wieder mal so Herausforderungen bei der Übertragung der Produktion. Und das hat mich dann auch dazu gebracht zu sagen, Leute, wir haben jetzt seit einigen Jahren, seit einiger Zeit belastbare Infrastruktur mit Microsoft Teams. Es spricht gar nichts mehr dagegen, die Menschen direkt in den Teams-Call zu holen. Gerade ja auch, und das weißt du ja vielleicht auch, man kann ja Teams auch entsprechend konfigurieren, dass man bestimmt, wer kann jetzt sein Mikro aufmachen oder wer ist Referent, wer ist Referentin. Und mit diesen Einstellmöglichkeiten und dieser Plattform haben wir, sage ich mal, nochmal einen wesentlichen kulturellen Schritt gemacht und, sage ich mal, diese virtuelle Trennwand. rausgenommen und aus einem förmlichen, ich habe eine Frage, ich stelle die mal hier in das Moderationstool und ich hoffe, der Christoph greift die auch auf und kann sie richtig erklären, sind wir rübergeswitcht zu Microsoft Teams, wo Menschen während der Vorträge, sage ich mal, ihre Reaktionsgewitter abfeuern konnten und die Härten sind geflogen und die Daumen hoch sind geflogen und das fand ich einfach persönlich nochmal so ein Riesenschritt für die SIGNAL IDUNA, aber auch für mich, der dieses Format anbieten darf, weil es tut so gut und da bin ich überzeugt, dass das die Referentinnen und Referenten auch sehen, dieses unmittelbare Feedback zu erhalten auf Dinge, die man erzählt, weil man ja manchmal auch, wenn man sein Gegenüber gerade in so einer digitalen Situation nicht sieht, nicht so genau weiß, wie kommt das gerade an und das war eigentlich so tatsächlich etwas, was wir in diesem Jahr wesentlich auch geändert haben, dass wir da jetzt viel enger zusammengekommen sind und die Interaktion, die für mich eben auch ein wichtiger Aspekt ist. Damit ich Dinge verstehen kann, muss ich auch Fragen stellen und mit den Menschen in engen Kontakt kommen, hier an der Stelle möglich wurde.

Joel Kaczmarek: Okay, also ich meine, man merkt ja, das ist ja vor allem eine Kulturwandel, die du jetzt als größeres Unternehmen hast. Also ich glaube, viele Startups hören jetzt wahrscheinlich zu und sagen sich so, Diggi, wir machen immer Townhall-Meetings und keine Ahnung. Das ist für die relativ normal. Aber ich glaube, bei euch kommen ja schon ein paar Besonderheiten hinzu. Also die Branche sicherlich, dann die Heterogenität der Belegschaft, die Größe der Belegschaft, das Tradierte der Kultur. Da wäre ich jetzt mal neugierig, wie hast du es denn so erlebt? Also wie viel Überzeugungsarbeit hat das gekostet? Wie waren so die Reaktionen drauf? Ihr habt ja immer mehr, sage ich mal, Steifheit rausgenommen aus dem Prozess. Von Ausschuss zu Demo-Day, dann zu Demo-Day interaktiv.

Christoph Grimm: Ja, wie habe ich diese Veränderung erlebt? Ich habe sie so erlebt, dass insbesondere mir sehr viel Vertrauen geschenkt worden ist, wie ich diesen Demo-Day ausgestalte und wie auch ich diesen Demo-Day und diese Themen präsentiere. Und ich glaube, es war schon wertvoll, weil machen wir uns nichts vor, in einer Riesenorganisation 11.000 Menschen die psychologische Sicherheit zu haben, auf so einer Bühne zu stehen und vielleicht auch mal über etwas zu reden, was nicht gut geklappt hat. Diese Unsicherheit auszuhalten, ist nicht ganz einfach. Und ich glaube, mir kam an der Stelle vielleicht nochmal diese dankbare Situation entgegen. dass ich hier viel Freiheiten hatte und vielleicht an der Stelle etwas vorausgehen konnte und vielleicht auch ausmessen konnte. Wie weit kann man denn vielleicht auch gehen? Also einfach dazu beitragen kann, diesen Lockerheitsregler. stetig, stetig höher zu drehen. Das versuche ich eigentlich zumindest jedes Mal, weil ich merke, wie wertvoll das ist, eine Plattform zu schaffen, die Menschen auf Augenhöhe miteinander zusammenzubringen, wie jetzt zum Beispiel in der Teams-Besprechung. Weil du musst dir vorstellen, da sind Vorstände drin, da sind Service-Mitarbeitende drin, da sind Business-Analysten, Product-Owner, also du hast da von bis... in diesem Call. Und da ist es, glaube ich, natürlich immer für dich schwierig als referierende Person. Boah, wie weit kann ich da jetzt gehen? Ist da mein Chef eigentlich gerade dabei? Was darf ich eigentlich sagen? Und dann bin ich halt die Person, die das sagt. Das versuche ich zum Beispiel dadurch zu ermöglichen, dass ich mit den Leuten in Vorbereitungsterminen reingehe und sage, du hast ein Thema im Demo-Day, geil, erzähl mir mal, damit ich dich gut anmoderieren kann. Ich will es dann selber auch immer verstehen, damit ich dir schon mal ein paar Fragen stellen kann. Okay, okay. Und gibt es vielleicht aus deinem Themenfeld heraus auch irgendwie No-Go-Fragen? Gibt es Aspekte, die wir gerne umschiffen sollten, weil du sie vielleicht nicht auf dieser großen Bühne austragen möchtest. Das ist ja maximal undankbar manchmal. Das möchte ich immer vermeiden. Zum anderen möchte ich aber auch dankbare Fragen hören, weil manchmal ist es so, Joel möchte jetzt über Thema A referieren, du hast aber nur 15 Minuten Zeit. Und vielleicht kannst du in diesem Aspekt jetzt nicht auf etwas eingehen, was dir nochmal wichtig wäre, zum Beispiel, weiß ich nicht, du hast nochmal eine Unterstützungsanfrage an irgendeinen Fachbereich. Dann kann man mir Diese Frage vorher geben, das frage ich dann immer an, hey, brauchst du von irgendjemandem Unterstützung, kann ich irgendwas sinnvoll platzieren, wie kann ich dein Wingman in die Organisation zu den Menschen sein und dazu beitragen, dass deine Probleme auch irgendwie gelöst werden und dein Leben oder dein Thema irgendwie ein bisschen besser wird.

Joel Kaczmarek: Was für eine Frequenz hat das Ding eigentlich, also wie oft macht ihr das?

Christoph Grimm: Der Demo-Day findet jetzt jedes Quartal einmal statt. Das ist ein Format, was drei Stunden dauert. Also das ist schon üppig. Das hat sich auch da wirklich über die Jahre entsprechend entwickelt. Wir schaffen es innerhalb dieser drei Stunden in der Regel sechs, manchmal auch sieben Themenbeiträge unterzubringen. Immer mit 15 Minuten Zeitslot, wo du wirklich komplett frei bist. Ich sage den Leuten auch immer, ich habe keine Präsentationsvorlage für dich, Joey. Ich habe keine Vorgabe, wie du diese 15 Minuten gestaltest. Ich kann dir ein paar sinnvolle Rahmenbedingungen oder Beobachtungen aus der Vergangenheit mitgeben, wie zeig mir lieber das Produkt, über das du redest, als viel zu reden. Mach eine konkrete Demo. Das Ding heißt Demo Day. Mach es greifbar. Nutze Slides, aber wenn du dich auf Miro wohlfühlst, baue ein Miro-Board. Auch in Ordnung. Wenn du uns einen Prototypen in Figma, einen Design-Prototypen zeigen willst, tu das. Also da versuche ich den Menschen wirklich maximale Freiheit zu geben. 15 Minuten, it's yours. Niemand wird da unterbrochen. mal fünf Minuten Fragezeit, wo ich im Endeffekt entweder die Fragen, die mir selbst aufkommen oder die man mir vielleicht auch mitgegeben hat, zu stellen oder eben auch die Interaktion eben dann mit der Belegschaft zu befeuern. Wir gucken uns auch auf quaterlicher Ebene im sogenannten Quarterly Business Review, gucken wir uns an, wie laufen denn unsere Projekte, unsere Initiativen, die auf Strategieziele einzahlen. Demnach haben wir uns da nämlich auch gedacht, hey, dann lass uns doch sinnvollerweise den Demo-Day kurz vor dem QBA machen, können dadurch den QBA entlasten, fokussieren auf wirklich die Herausforderungen, die sie dort zu klären haben. Und der ganze Review-Part, der findet vorher statt. Und wir kommen noch in den Genuss, weil der QBA ist auch wieder eine Close-Job-Veranstaltung, dass wir diese Review auf die öffentliche Ebene ziehen.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, wonach wählt ihr aus, wer da vorstellen darf? Weil ich meine, wenn da Vorstände zuhören, wird das ja wahrscheinlich auch eine umkämpfte Bühne sein. Ja, dann sagt man sich ja, ah geil, hier gibt es politisches Kapital auch für mich zu holen. Ich kann glänzen. Und es gibt ja super vieles, was parallel läuft. Also wer entscheidet denn da, nach welchem Vorgehen, wer da nicht was vorträgt?

Christoph Grimm: Diese Sichtweise, die du da gerade beschreibst, ist, würde ich sagen, ein Drittel der Belegschaft, die vielleicht so denkt, also ich würde mir natürlich wünschen, dass jeder so darauf blickt und die Leute mir sozusagen die Tür einrennen und die Themen platzieren wollen. Das ist in Teilen auch der Fall, weil das ist eines der Erfolgsfaktoren meines Erachtens nach des Demodays, dass die Teams bottom-up melden und sagen, Christoph, ich glaube hier... Zweiter, siebter, das war jetzt der letzte Demo-Day, gerade erst vor einer Woche. Ich habe da ein Thema, ich würde das gerne vorstellen. Das heißt, bottom-up haben wir Themenmeldungen. Ich versuche aber zeitgleich top-down diese Themen in Kontext mit der Gesamtunternehmensstrategie. Momentum 2030 zu bringen. Das bedeutet, ich gucke mir an, das Thema eine angemeldete Initiative, die ihr nächste Woche auch im QBA besprecht. Bist du vielleicht ein sogenanntes Must-Win-Thema? Das heißt, wir haben uns am Anfang der Strategie, fokussieren wir uns sehr stark auf so ein paar Hausaufgabenthemen. Da gucken wir natürlich erstmal mit dem Scheinwerfer drauf. Laufen die gut? So kriegen wir die beendet bis Ende dieses Jahres. Also wenn du dazu zählst, dann hey, hast du sofort deinen Slot sicher, sozusagen. Das heißt, das ist eine Kombination, aus dessen was aus der Organisation gemeldet wird und zum anderen, wie passt das mit den strategischen Prioritäten zusammen. Diese Strategie die ja in den meisten Fällen und für die meisten Mitarbeitenden, die nicht jeden Tag damit irgendwie sich auseinandersetzen, ist ja häufig sehr abstrakt. Was bedeutet das eigentlich? Must-win-Service-Turnaround. Wir wollen besser werden im Service. Ja, was heißt das denn genau? Und dann hole ich mir genau diese Personen, die an diesen Themen arbeiten, rein. Die können es greifbar machen. Die gehen einmal auf Flugebene 0 Meter runter. Die landen sozusagen mal eben, packen aus, geben allen die Möglichkeiten, mal ins Flugzeug reinzuschauen. So, alles klar, das ist das Service-Turnaround-Flugzeug. Danke, Sven, ich habe es verstanden. flieg wieder hoch, toi, toi, toi. Das ist eigentlich immer so im Kern der Gedanke und der lässt sich tatsächlich bisher auch sehr gut immer verbinden.

Joel Kaczmarek: Wenn du mir sagst, da ist so ein Spektrum drin von den Themen, die vorgestellt werden und von den Menschen, die zuhören, musst du da nicht auch dauernd übersetzen? Also hat nicht jeder da immer so seine Fachtermini, die dann kein Mensch versteht und du bist so der Übersetzer für alle?

Christoph Grimm: Oh ja, das ist auch immer der Aspekt, der mich persönlich auch immer aus meiner Komfortzone rausbringt, aber mir auch am meisten Spaß macht. Ich finde nichts schöner, als wenn ich dazu beitragen kann, komplexe oder komplizierte Themen auch dem Querschnitt der Gesellschaft, ich sage auch immer gerne den Fünfjährigen und den Vorständen, verständlich vermittelt werden können, weil das ist gar nicht so einfach. Ich kenne das von mir selber auch, ich habe auch eine Projektleiter-Vergangenheit, ich war auch tief inhaltlich in meinen Themen drin. Du redest in Abkürzungen, du redest in fachspezifischen Begrifflichkeiten, die außer dir vielleicht noch ein paar Inselbegabte in der Organisation verstehen, aber darüber hinaus eben auch dann sehr wenige. Das heißt, ja, das ist ein total zentrales. Man könnte fast sagen, dass ich eigentlich immer nach den Vorträgen auch immer nochmal so versuche, hey Joel, habe ich das richtig verstanden, das Thema? Es passiert eigentlich A, B und C und dann kannst du mir das quasi nochmal bestätigen und ich formuliere es einfach mit meinen Worten, mit einfacher Sprache, mit möglichst gar keinem Fachbegriff, um wirklich da überhaupt niemanden abzuhängen und respektvoll mit den Menschen umzugehen, weil du kannst nicht verlangen, dass sich die Leute so intensiv mit allen Aspekten auseinandersetzen. Du musst vereinfachen.

Joel Kaczmarek: Und jetzt bin ich mal neugierig, wenn ihr vier Dinge davon im Jahr macht, was ist so die übliche Teilnehmerzahl von den 11.000? Wie viele kommen?

Christoph Grimm: Wir haben in der Live-Veranstaltung, das hängt natürlich auch immer von der Möglichkeit, dass die Leute das einrichten können. Das ist ja während der Arbeitszeit, 10 bis 13 Uhr findet das in der Regel statt. Da haben wir live zwischen 400 und 700 Personen dabei. Was wir dann immer nochmal machen ist, weil ich muss halt auch akzeptieren, ich kann nicht alle mit diesem Live-Slot erreichen. Wir nehmen das ganze Ding auf. Wir zerschneiden das in einzelne Themenvideos und posten die dann nochmal im Intranet, sodass du dann auch da die Möglichkeit hast, die für dich relevanten Aspekte... rauszuziehen, dir die anzuschauen. Und auch beim Livestream ist es so, die Agenda ist vorher klar, es ist völlig in Ordnung, rein und wieder rauszugehen. Nicht jeder kann um 10, aber das Ding um 11.30 Uhr, das will ich unbedingt sehen. Deswegen, wir sehen halt auch im Nachgang, dass da durchaus noch einiges an Traffic auch dann immer auf den Videos ist. Das wird immer sehr dankbar angenommen. Aber live sind es dann so, Pi mal Daumen 500.

Joel Kaczmarek: Was würdest du sagen, ihr seid ja bestimmt, du hast ja gesagt, ihr wollt datenbasierter sein. Was waren so Effekte, die ihr dadurch messen konntet? Also was hat sich verändert in eurer Organisation, dadurch, dass ihr diese Kommunikationsart mittlerweile gewählt habt?

Christoph Grimm: Ich würde sagen, die Effekte, die das hat, ein solches Format wie den Demo-Day auch in dieser Art und Weise durchzuführen, sind der Aufbau von psychologischer Sicherheit, wenn wir, sag ich mal, ebenenübergreifend über Themen sprechen möchten. Und vielleicht auch die Möglichkeit haben, unmittelbar Personen zu adressieren und vielleicht auch um Hilfe und Unterstützung zu bieten. Das trägt maßgeblich dazu bei, weil wir nicht so viele Kontaktpunkte sonst haben, wo man sich auf Augenhöhe auch überebenenübergreifend halt austauscht. Und deswegen Demo Day ist, glaube ich, ein wesentliches... Forum, wo man das halt machen kann. Du kannst sofort den Vorstand adressieren und das ist sozusagen ein Thema, das lernen die Menschen, die bekommen auch danach das Angebot von den Vorständen, die sagen, rufen Sie mich doch bitte danach nochmal an, das will ich genauer verstehen. Ich kann das nicht messen, aber ich würde behaupten, es trägt dazu bei, Hindernisse schneller zu lösen. Einfach diese Zeit, die manchmal so eine Organisation braucht, dass so eine Information auch irgendwo durchwandert und durch die Ja-Nein-Vielleicht-Filter durchwandern darf, dass man hier eine direkte Eskalationsmöglichkeit hat letzten Endes. Das ist, glaube ich, ein wesentlicher Aspekt. Der andere ist, tue Gutes und rede darüber. Du hast nicht immer vielleicht auch selber die Motivation oder, sage ich mal, dieses Vermarktungstalent. dich und dein Thema in der Organisation entsprechend zu platzieren, was aus unterschiedlichsten Gründen wichtig sein kann. Klar, deine persönliche Entwicklung, du bist sichtbar, du kannst Karriere machen hier in der SIGNAL IDUNA, aber auch das Thema, weil wie so oft... Alles ist komplett. Alles hängt voneinander ab. Es ist total wichtig, dass andere Menschen verstehen, wie sie vielleicht beteiligt an deinem Erfolg sind, wie ihr Erfolg von deinem Erfolg abhängt. Also ich glaube, dieses Gesamtzusammenhänge zu verstehen und vielleicht der SIGNAL IDUNA zu helfen oder jedem Mitarbeitenden, wenn er das möchte, unternehmerischer zu denken und zu handeln. Das wäre jetzt so meine Hypothese, die ich dir jetzt nicht mit Daten belegen kann, aber ich würde behaupten, dass es insbesondere auf solche Aspekte einzahlen kann.

Joel Kaczmarek: Verstehe. Und jetzt haben wir ja mit dem Demo-Day irgendwie ein Werkzeug gewählt. Was habt ihr denn für weitere oder was passiert vielleicht auch zwischen den Dingern noch? Wie kommuniziert ihr da? Also ich habe es schon gelernt mit Konserve quasi, also die Videos kleiden, cutten und das ganze Ding einmal zeigen. Gibt es noch weitere Elemente?

Christoph Grimm: Mittlerweile verfügen wir um ein sehr ausgetüfteltes sogenanntes Aktivierungskonzept, was insbesondere kommunikative Maßnahmen für die Gesamtstrategie... vorsieht. und da ist Demo Day ein Versatzstück, welches dafür da ist. Wir haben das so ein bisschen nach unterschiedlichen Zielausrichtungen festgelegt. Das ist insbesondere dafür da, eine Strategie herunterzubrechen, im Sinne von, das Team zeigt mal, was es da eigentlich konkret macht. Und Erfolge zu feiern. Das machen wir ja auch an der Stelle. Das andere ist, dass wir auch dazu beitragen möchten, Strategie grundsätzlich zu verstehen. Wo stehen wir vielleicht auch, sage ich mal, so Lage der Nation mäßig? Das möchte man ja vielleicht auch mal eingeordnet wissen. Wir haben auch noch Finanztöchter. Da muss man ja vielleicht auch mal sehen, wie es da aussieht. Zum anderen haben wir aber vielleicht... noch spezifischere Austauschmöglichkeiten. Welche Methodik verwenden die da eigentlich? Und wie kann man vielleicht auch, weiß ich nicht, Unconscious Bias im Zusammenhang deiner Teamzusammenarbeit? Also du hast manchmal auch noch tiefere Themen. Und um diese Schichten abzudecken, eines, was darüber liegt und eines, was vielleicht spezifischer noch darunter liegt, haben wir jeweils andere Formate oder Kommunikationsmaßnahmen. Zum Beispiel haben wir auch ein quaterliches, das nennt sich ... Info-Update, da kann dann der Gesamtvorstand der Belegschaft Lage der Nation, sage ich mal, so ein bisschen darstellen oder eben die Themen, die ihnen wichtig sind, dort transportieren. Auch hier wieder wichtig, es ist auch eine Teams-Besprechung mittlerweile, kannst du direkt auf Augenhöhe mit dem Vorstand eine Diskussion führen im Nachgang. Das ist auch wirklich 50-50 von der Zeit geteilt. Eine halbe Stunde wird gesendet, die andere halbe Stunde kannst du mit dem Vorstand in den Austausch gehen. Das ist so ein Aspekt, der so diese hohe Flughöhe, glaube ich, ermöglicht an der Stelle. Wir haben aber auch nochmal, wenn wir dann ganz unter die Erde, also wenn wir noch unter Flugebene Null gehen sozusagen, dann sind wir schon unter der Erde, dann sind wir bei so Dingen wie, das nennen wir die Momentumimpulse. Hier können von Mitarbeitenden für Mitarbeitende Sachverhalte, methodische Dinge nochmal tiefer gelegt und aufgebröselt werden, um hier wirklich nochmal die Leute, die sich fachlich wirklich tief dafür interessieren. nochmal abzuholen. So versuchen wir, die Bandbreite abzustecken. Dazwischen haben wir vielleicht noch ein paar andere Aspekte für andere Zielgruppen, wie zum Beispiel Führungskräfte, weil es ist das eine, die Gesamtbelegschaft zu bespaßen, aber zum anderen natürlich auch die Führungskräfte in Charge zu bringen. Die müssen Informationen haben und vielleicht auch befähigt werden, für sie gewisse strategische Prioritäten für ihre Teams, Bereiche etc. herunterbrechen zu können. Auch hierfür haben wir dann wiederkehrende Formate aufs Jahr verteilt. Das ist wirklich ein bunter Blumenstrauß. Grob kannst du dir das Konstrukt vorstellen.

Joel Kaczmarek: Jetzt haben wir über so ein Demo-Day sehr viel für interne Kommunikation geredet. Würdest du sagen, es ist auch was, was sich extern eignet, zum Beispiel im Sinne von Employer-Branding, dass man vielleicht hingeht und baut irgendwie Snippets draus, Kurzvideos vielleicht, wo man sagt, hier Initiativen von uns. Macht es dafür auch Sinn? oder ist es, sage ich mal, ein so privates Format, dass es eigentlich nur um interne Erklärungen geht?

Christoph Grimm: Das kommt ganz drauf an. Also es spricht überhaupt nichts dagegen, so ein Demo-Day zu eröffnen. Wir werden das vielleicht auch mit Blick auf das weitere Jahr durchaus auch an der einen oder anderen Stelle mal tun. Ob man das jetzt nochmal, sag ich mal, mit einem Video begleitet, aufzeichnet, Snippets raushaut, wie du sagst, das hat dann so Employer-Branding-Effekte, liegt nicht so ganz in meiner Hand. Das ist einfach so mal zu schauen, hey, legen die da einen Fokus drauf, finden die das spannend, vielleicht auch nochmal für so eine Kommunikation zu verarbeiten. Generell sehe ich erstmal überhaupt kein Thema da drin, sich stolz. mit diesen Themen da draußen auch brüsten zu können und diese auch präsentieren zu können. Wir machen das in Teilen mit einzelnen Themenaspekten, wo wir uns branchenübergreifend austauschen oder auch innerhalb der Branche. Insbesondere KI ist natürlich so ein Thema, wo alle sehr, sehr interessiert sind. Wo ist der Einäugige unter den Blinden? Ich würde uns jetzt mal zu diesen vielleicht auch zählen, weil ich stolz bin darauf, wo wir da stehen mit KI bei der SIGNAL IDUNA und was wir da auch vorhaben. Deswegen wollen natürlich viele auch von uns wissen, wie machen wir das eigentlich? Wie gehen wir da vor? Das heißt, da haben wir durchaus schon so eine Öffnung. Breiter noch zu gehen mit so einem Demo-Day, wenn ich persönlich eigentlich eine sehr schöne Entwicklung und vielleicht ja auch sogar eine logische Konsequenz. Kann ich mir ja mal so als Zielbild 2030 mitnehmen.

Joel Kaczmarek: Na siehste, guck mal. Also, ich merke schon, bist wahrscheinlich auch eine der bestinformiertesten Personen bei euch im Laden, wenn du natürlich immer da so schnorchelst danach, was für Geschichten man erzählen kann. Spannend. Also lieber Christoph, ganz ganz herzlichen Dank, dass du uns mal damit an die Hand genommen hast für die ganze Methodik. und ja, bis nächstes Mal würde ich sagen, bist ja schon Wiederholungstäter bei uns.

Christoph Grimm: Ich komme gerne immer wieder. Bis bald.

Joel Kaczmarek: Danke.