Superstreusel 🍰: Wie das Nischenprodukt die Backwelt erobert

1. Oktober 2024, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von digital kompakt und ihr kennt mich. Ich schaue gerne in spannende Unternehmen rein, lerne Geschäftsmodelle kennen und natürlich vor allem auch die Menschen dahinter. Und heute ist beides super bunt und super spannend, denn ich rede mit der lieben Dani Sichting über Superstreusel. Da war natürlich meine Neugierde geweckt. Wie verkauft man denn bitte Streusel über das Internet? Wir haben uns beide auf der K5 kennengelernt. Also nochmal vielen, vielen Dank an Sven und Verena für den Connect. Und haben uns da schon lebhaft unterhalten. und dann habe ich gesagt, okay, dann müssen wir mal im Podcast drüber reden, weil meine Frau auch gleich meinte, ja, bunt, geil, brauche ich auch. Ich liebe das. Das ist super. Von daher, ich glaube, an dem Unternehmen heute können wir nämlich ganz viel lernen. Also A, Unternehmertum natürlich, wie ist das entstanden? B, Bootstrapping, wie baue ich Firmen selber? C, Produkte, die mit Nahrung zu tun haben, die ich selber fertige? D, Social Media? E, F, G, H? Ich glaube, die Liste geht unendlich weit fort. Von daher, liebe Dani, schön, dass du da bist. Freue ich mich drauf. Moin, moin.

Daniela Sichting: Joel, ich freue mich wie ein Flitzebogen auf diesen Podcast heute. Vielen Dank für die Einladung.

Joel Kaczmarek: Ja, total gerne. Also ich habe dich jetzt so runtergebrochen auf Streusel. Stimmt das eigentlich? oder vielleicht sagst du, du Alter, wir haben hier ein viel größeres Portfolio, wir machen auch noch Tortenböden und was weiß ich nicht was, aber erzähl doch mal ganz kurz, was du gemacht hast.

Daniela Sichting: Genau, also Superstreusel generell. Wir machen schon Streusel, mit Streuseln haben wir angefangen und das war auch schon unsere Grundidee. Und zu den Streuseln, also es sind kunterbunte Streuselmixe. und in diesen Streuselmixen, da sind so schöne, knackige Schokokuhlen drin, haben wir auch anderes, ich nenne es immer, um es abzukürzen, fancy Backzubehör. Also bunte Kuchenglasur, Glitzer und mittlerweile bekommst du uns auch so ein bisschen Um zum Beispiel so kleine Buchstaben zu machen. oder du hast die schönste Backmatte, die du dir vorstellen kannst. Also es hat sich schon ein bisschen erweitert, das Produktportfolio, aber gestartet haben wir mit Streuseln.

Joel Kaczmarek: Ich habe schon ein Millionen Fragen dazu, aber als erstes, ich glaube, das vielleicht beantwortet das ja ganz viel. Magst du mich mal auf die Entstehungsreise mitnehmen? Also wie fing das alles bei euch an?

Daniela Sichting: Das ist eine long Story. Ich versuche die mal so mittellang zu machen. Meine Schwester und ich, wir sind in der Konditorei von unseren Eltern groß geworden. Das heißt, wir haben so ein bisschen dieses Süße in die Wiege gelegt bekommen. Und haben dann aber, also wie das immer so ist, man will ja nicht das machen, was die Eltern gemacht haben. Beziehungsweise haben wir da halt auch gesehen, dass sie so 24-7 arbeiten und alles natürlich auch immer am Abendbrottisch nochmal rumdiskutiert wird und sowas. Und haben uns dann gedacht, nee, müssen wir nicht unbedingt übernehmen. Und ja, wer macht jetzt hier den Konditor? Und das ist auch super anstrengend und Handwerk und tralala. Und genau, dann haben meine Schwester und ich einfach natürlich alle erstmal was anderes gemacht und haben studiert, ein bisschen was mit Medien und Marketing. Und irgendwann kam es dann dazu, ich bin quasi aus einem Job rausgekommen, weil das Magazin, für das ich gearbeitet hatte, das ist insolvent gegangen. Und dann hatte ich ganz viel Zeit und dann habe ich so ein bisschen Research gemacht. und bin auf so einen amerikanischen Trend gekommen und der hieß Cakepops. Und dann dachte ich mir so, ja gut, ich habe viel Zeit, also könnte ich ja mal einfach mal versuchen, diese Dinger zu machen. Habe das dann zu Hause in der WG-Küche gemacht und bin dann danach in so eine Hamburger Bar hier gegangen, habe meine besten Freundinnen getroffen, habe die mitgebracht und die so, Dani, was ist das? Das ist ja total cool, das schmeckt mega lecker. Und ich so, ja, okay, stimmt, das ist irgendwie echt cool. Und mein, also unser Vater, der hatte halt seine Konditorei und der hat dann mit uns getüftelt. Und meine Schwester, die hat zu dem Zeitpunkt clevererweise bei einem Unternehmen gearbeitet, die Online-Shop-Software machen. Und irgendwie kam dann eins zum anderen, dass wir wieder so richtig eingestiegen sind, die Rezeptur entwickelt, haben diese Cakepops gemacht und meine Schwester hat einen Mitarbeiter-Shop von diesem Software-Hersteller. und dann haben wir Mit Cakepops angefangen und das lief ganz okay. Und dann kamen wir aber irgendwann mal auf die Idee mit diesen Streuseln. Das hatten wir auch in Amerika gesehen, Australien und sowas. Das gab es irgendwie schon woanders, aber halt in Deutschland nicht. Und dann so, hey, was ist eigentlich das Problem? Warum kriegen die Deutschen das nicht hin? Warum gibt es das hier nicht? Es liegt doch so nahe. Und das alles, was man so in der Baking Ale so finden konnte, Dr. Oetker und Co., das war so langweilig und normal. Ja, und dann ehrlich gesagt ging es los. Also es war so der Neat, den wir selber hatten und den wir gesehen haben, weil wir unsere eigenen Cakepops halt schön machen wollten. Und das ist so dieser Klassiker, ich weiß nicht, ob du das kennst, ich gehe total gerne im Ausland in Supermärkte und checke da alles ab. Und da haben wir uns immer diese ganze, diese Backwaren angeguckt und dachten so, hey, die haben das alles, warum gibt es das hier nicht? Ja, dann haben wir uns halt rangesetzt und das ist jetzt so fünfeinhalb Jahre her, dass meine Schwester und ich dann gesagt haben, komm, let's do it. Und dann ist auch schnell die Zeit gekommen, also unser Cakepop-Laden, der hieß Guter Kuchen, der wurde dann schnell überholt von Superstreusel, was übrigens auch die Fortführung war. Es war total klar, dass unser Unternehmen Superstreusel heißt, weil vorher haben wir Guter Kuchen gemacht und es musste eine Steuerung geben, also war es Superstreusel. Es war relativ simpel sozusagen, die Namensfindung. Ja, und dann sind wir damit losgestartet. Ja, und haben dann ein paar Sachen anders gemacht, die wir vorher mit Guter Kuchen so gemacht haben, die sollten dann irgendwie anders laufen.

Joel Kaczmarek: Ja, okay. Und als nächstes kommt dann irgendwie Megatortenbohnen oder galaktischer Weiß ich nicht.

Daniela Sichting: Da sind wir gerade dran. Also wir haben ja immer viele Ideen im Kopf und Kathi und ich denken uns, es gibt ja kein Limit und das machen wir noch, das machen wir noch. Wobei man dann ja auch irgendwann merkt, dass man sich auch ein bisschen zügeln muss und Fokus ein ganz wichtiges Thema ist und deswegen ist der Fokus tatsächlich erstmal noch Superstreusel.

Joel Kaczmarek: Da muss mal jeder schmunzeln, wenn ich meinen Lieblingssatz sage, Hokuspokus keep the focus, aber es ist so viel dran.

Daniela Sichting: Ja, also lernt man ja dann auch auf dem Weg, ne?

Joel Kaczmarek: In welchen Ländern verkauft ihr alles eure Streusel?

Daniela Sichting: Also Deutschland, Österreich und Schweiz sind so unsere Kernmärkte und wir haben uns noch geöffnet für Niederlande und Italien. Wir haben da auch ausländische Online-Shops und versuchen da so ein bisschen die Mentalitäten der Italiener und Niederländer zu knacken und zu schauen, wie wir das da halt irgendwie bestmöglich an den Mann kriegen können.

Joel Kaczmarek: Kaufen Niederländer andere Streusel als Deutsche?

Daniela Sichting: Naja, die haben ja diese Schokostreusel, die die sich aufs Toastboot schmieren, morgens sozusagen. Also die sind ja komplett anders unterwegs. Ich glaube, die nutzen gar keinen Nutella, machen sie wahrscheinlich schon auch. Aber bei denen kommen ja immer diese bunten Schokostreusel auf den Toast, morgens zum Frühstück. Also die verstehen unter Streusel auch was ganz anderes. Deswegen muss man die auch so ein bisschen umkonditionieren, dass es sich sozusagen jetzt bei unseren Streuseln nicht um diese Streusel handelt, die die einfach alle aufs Toastboot packen morgens, sondern dass es halt was für die Kuchendeko ist. Die ticken halt schon auch ähnlich. Das ist ein super familienfreundliches Land. Also die sind da schon so ein bisschen ähnlich. Und genauso halt auch wie die Italiener. Und wir machen ja schon viel für junge Familien. Da hatten wir uns ja auch schon drüber unterhalten, als wir uns damals auf der K5 getroffen hatten. So für die Kinder einfach. Also was macht man irgendwie mit Kindern an einem verregneten Nachmittag? Naja, packen wir mal die Superstreusel aus und dekorieren ein bisschen. Und da sind wir ja auch so reingewachsen, ne?

Joel Kaczmarek: Ich kann aber diese nie total verstehen. Wenn ich an Streusel denke, dann denke ich natürlich so an diese kleinen bunten, pipapo. Aber als ich ein Kind war, gab es immer welche, diese Perlen, die so silber waren. Und du wusstest nie, beißt du drauf und dir fliegt der Zahn weg oder gehen die nach.

Daniela Sichting: Genau, das ist halt so das Thema immer gewesen. Und dann dachten wir eben, dann machen wir es natürlich cooler, als das, was es bisher schon gibt. Und das heißt, alle diese runden Perlchen, von denen du jetzt gerade so gesprochen hast, die sind bei uns halt alle immer aus Schokolade. Das heißt, die kannst du schön wegsnacken.

Joel Kaczmarek: Macht ihr das eigentlich alles selber? Also fertigt ihr die Streusel selbst?

Daniela Sichting: Also wir haben Lieferanten, das war uns damals auch sehr wichtig, das haben wir glaube ich auch noch so von unseren Eltern mitgenommen, die gesagt haben, Qualität ist das höchste Gebot. Damals schon in deren Konditorei und haben gesagt, wir müssen uns erst mal darauf konzentrieren, richtig tolle Hersteller zu finden. Und das haben wir auch gefunden in Deutschland und auch so nahes Europa. Das heißt, wir beziehen Rohware aus Deutschland und Europa und kriegen das dann zu uns hier nach Streuselhausen, so heißt unser Headquarter und haben eine eigene Produktion eben mit dabei, wo dann Wir haben Rezepturen, danach werden halt die Streusel angemischt und dann, ja, je nach Saison haben wir neue Drops, also jetzt Halloween, Weihnachten etc., dann werden dann halt neue Streusel gelauncht und die mixen wir halt bei uns in der Produktion an, die werden bei uns abgefüllt, die werden etikettiert, wir haben unseren eigenen Versand bei uns, das heißt Logistik ist auch noch mit dabei. Also ja, schon noch viel Handmade, also das, was ich eingangs meinte von wegen, wir wollen nicht das machen, was unsere Eltern immer gemacht haben, 24-7 und Handwerk. Also wir haben schon noch Handwerk dabei, aber natürlich in einem anderen Sinne und Maße.

Joel Kaczmarek: Ich muss mal ganz doof fragen, wie werden eigentlich solche Streusel hergestellt? Weil du sagtest zum Beispiel eben, das sei Schokolade. Ich habe immer gedacht, das ist einfach gefärbter Zucker oder so. Ich habe noch nicht drüber nachgedacht, was das genau ist.

Daniela Sichting: Also ich erkläre es dir ganz genau, pass mal auf. Also diese kleinen Teilchen, also wir haben ja auch so süße Mixe, Dino-Party und Konfetti-Parade und alles mögliche mit so kleinen Figürchen drin. Und Förmchen, die sind schon aus Zucker, aber nur diese großen runden Teile, die sind aus Schokolade gemacht. Und generell so die Produktion von so einem Streusel, da hast du so eine Zuckermasse und das wird dann so durchgedrückt durch so eine, was ist das, Matrize. Und dann wird das halt immer abgeschnitten und das fällt dann raus und das wird dann halt eingefärbt. Genau. Spannend, ne? Ja, ist ein bisschen was für Sendung mit der Maus.

Joel Kaczmarek: Ich finde Streuselhausen übrigens richtig gut, da kam mir gleich so die Idee, eigentlich müsstest du so eine Koop mit Candy Crush machen oder so.

Daniela Sichting: Du, also wir sind immer offen für alle möglichen Dinge. Ja, Streuselhausen ist wirklich ein bunter Haufen hier. Also dadurch, dass man halt so Produktion und Office gemeinsam hat, haben wir halt super viele unterschiedliche Leute hier rumlaufen. Ganz viele verschiedene Charaktere, die man dann alle irgendwie so unter einen Hut bekommt.

Joel Kaczmarek: Hast du eigentlich verteufelt, dass ihr euch Superstreusel mit einem deutschen Namen genannt habt, weil ihr das nicht so internationalisieren könnt oder macht ihr die ausländischen Sachen einfach mit eigenen Brands?

Daniela Sichting: Ne, also wir sind mit Superstreusel gestartet, das war auch so ganz, ganz, ganz gezielt, dass wir gesagt haben, wir machen das deutsch, weil wir Bock hatten einfach auf eine deutsche Marke und weg von diesem ganzen Amerikanisieren und haben ja auch so viele verschiedene Streuselmixe, die haben immer ganz süße Namen, Püppi Lotta und Klinglöckchen und Tattoo Möhrchen und sowas, also ja, sehr verspielt. Und dann war unser erstes Land damals die UK vor dem Brexit. Und dann haben wir halt festgestellt, dass die Leute halt einfach Substrusel sagen. Und keiner checkt natürlich, dass Streusel Sprinkles sind. Also die haben dann immer, oh yeah, I take those Substrusel Sprinkles. Okay, das ist völlig fein. Also irgendwie ist es denen egal. Es ist halt Superstrusel. Es ist irgendein Name. Wahrscheinlich denken die, dass es irgendein, so heißt einer von uns mit Nachnamen. Der eine heißt Super, der andere Streusel, keine Ahnung. Und dann ging's. Also das ist gar nicht so, dass uns das jetzt immer wieder so vor die Füße fallen würde, sondern es ist ein Name.

Joel Kaczmarek: Ich bin so sensibilisiert worden, als wir damals irgendwie Gründerszene hatten als Magazin, sind wir da immer drauf gekommen, so ja, wait a minute, vielleicht wollen wir auch eine Szene machen, die nicht nur für Gründer ist oder vielleicht wollen wir auch eine International Scene machen, wie heißen wir denn dann? Also ist das Streusel im Name für euch manchmal dann auch ein Schmerz oder sagt ihr, nee, ist eigentlich ganz cool, weil es ist der Nukleus und wenn wir jetzt Backmatten oder irgendwelche Nudelhölzer verkaufen, dann reihen wir die halt drumherum?

Daniela Sichting: Also jetzt mittlerweile reiht sich das halt drumherum. Wir haben angefangen mit Superstreusel und haben gesagt, also Kathi und ich haben uns gesagt, komm, lass da mal was draus machen, was halt auch wirklich nachhaltig ist und was halt nicht morgen wieder verschwindet. Also wir wollten schon eine Marke aufbauen, also war uns ganz am Anfang natürlich nicht klar, dass dann sowas jetzt entsteht. Ich weiß gar nicht, ob man das so krass planen kann, aber haben wir jetzt halt nicht so unfassbar krass geplant, aber wir wollten schon was, was halt besteht und deswegen war uns auch wichtig, eine Marke zu machen. und jetzt nicht irgendwie, weißt du, wir machen hier einen Amazon-Shop auf, wir ballern unsere Sachen da rein und sind dann wieder weg oder so und schließen das wieder, sondern wir haben gesagt, komm. Wir wollen das wirklich nachhaltig machen. Ich glaube, dass uns das auch ganz gut gelungen ist und deswegen ist es mittlerweile egal, ob wir jetzt einen Streusel haben oder ob wir einen Super-Drip haben oder ob wir Super-Drops haben, ob wir Super-Dinger haben, ob wir was auch immer haben an Backzubehör. Das gehört halt zu Super-Streusel. Klar, es ist irgendwie schon so generisch, aber ehrlich gesagt, weißt du, ich komme auf Events oder wo auch immer hin und ich sage irgendwie so, ja hier, ich Ich komme von Superstreusel, ich mache Superstreusel. Hä, was machst du? Macht ihr bunte Streusel? Ich so, ja. Ach so, ehrlich? Ach, das wäre cool. Also irgendwie ist es auch mal ein Door-Opener, weil die Leute völlig verwirrt sind und sich denken so, hä, ernsthaft, die macht Geld mit Streuseln? Wie verkauft ihr denn online Streusel? Wie funktioniert denn das eigentlich? Glaubt einem ja immer keiner, aber ja, ist dann auch mal ganz süß.

Joel Kaczmarek: Habe ich auch gerade gedacht, vor allem, da kannst du ja richtige Zungenbrecher draus machen. Das ist hier die Superstreuselsichting und so. Geht gut, geht gut. Und sag mal, du hast ja gerade genau die spannende Frage eigentlich selber gestellt, wie man das online verkauft. Also mir kommen da ganz viele Gedanken. Was ist so ein typischer Warenkorb von den Leuten? Kaufen die eine Packung und that's it oder kaufen die sich fünf? Weil wir haben sowas, also in meiner Kindheit ist es immer so, das steht oben im Backregal und es ist vor zwei Jahren gekauft worden und schon drei Jahre abgelaufen, so nach dem Motto.

Daniela Sichting: Ja, es gibt so verschiedene Aspekte. Also wir haben damals ganz stark mit Social Media eben gestartet, also auf Instagram. Kathi und ich haben die Leute dann immer so behind the scenes mitgenommen und denen gezeigt, guck mal, so läuft das so im Leben von Gründern ab und haben dann ganz, ganz, ganz viel Ideen und Inspirationen rausgehauen. Also unser super Klassiker ist, du machst einen Kassenkuchen oder du hast einen Kassenkuchen und mit unseren Produkten verziehst du den halt nachher zu einem Dinosaurier. Und dann hast du einen wunderschönen Dinosaurierkuchen, dein Kind, das freut sich. Ja, unendlich. Oder du nimmst kleine Einhorn-Muffins mit in die Kita und die sehen wirklich aus wie kleine Einhörner. Und all diese Ideen, die bekommst du halt bei uns auf Social. Die schicken wir per Newsletter raus, die kriegst du auf der Webseite. Die kriegst du am Produkt quasi. Also das heißt, du kaufst ja nicht nur eine Dose, sondern du kriegst halt. mit dieser Dino-Party-Streuseldose, die du kaufst, kannst du ja nicht dieses ganze Erlebnis machen. Das heißt, du brauchst dazu noch den Drip. Du brauchst dazu noch eventuell das Glitzer. Du brauchst noch ein paar super Dinge. Dann hole ich mir noch, weil das total cool aussieht, diese super Backmatte, weil darauf kann man mit dem Drip super schön malen. Also das sind alles Add-on-Produkte, die du halt logischerweise mega gut gebrauchen kannst, um was Wunderschönes zu machen, um das halt auch einfach zu machen. Das ist ja auch unsere Philosophie. Wir wollen den Leuten zeigen, wie man mit so echt wenig Skills, also du musst nicht wirklich was können. Joel, ich will dir nichts anmaßen, aber vielleicht bist du nicht der super Bäcker zu Hause. Aber weißt du, ich gebe dir mal eine Flasche grünen Drip und Streusel und dann kannst du zu Hause ein Dinosaurier machen. Also es ist wirklich simpel. Und das ist eigentlich das, was wir verkaufen. Also wir verkaufen nicht eine Streuseldose, sondern eigentlich verkaufen wir auch immer ganz viel Geschichte dahinter. Ganz viel Happening, ganz viel Liebe, ganz viel Emotion. Also bei uns geht ja nichts ohne Liebe. Also wir ballern alles raus an Liebe, was es gibt auf Social, auf unserer Webseite. Es ist alles schön pink und glitzrig und Das ist halt ganz viel Gefühl dabei, ne? Also auch viel Entertainment, ne? Also das ist halt nicht nur dieses Produkt, wie du es halt, ne? Wenn du jetzt halt irgendwie in den Supermarkt gehst und da kaufst du dir da halt tatsächlich, glaube ich, diese Streusellose. Die hast du zwei Jahre in deinem Schrank stehen. Also unsere Streusel halten auch lange. Die kannst du auch länger aufbewahren. Aber du hast halt immer bestimmte Mottos zum Beispiel, Motti, zu denen du backst, dann geben wir jetzt, wir launchen Halloween, wir launchen Weihnachten, dann kommen halt die nächsten Ideen und du denkst dir so, ja okay, das habe ich jetzt gerade gemacht, aber jetzt habe ich gerade das gesehen, eigentlich will ich das auch noch machen. und dann gehst du eventuell nochmal auf superstraße.de und holst dir nochmal was, was dazu passt sozusagen.

Joel Kaczmarek: Ist so ein Modell eigentlich abotauglich? Also könntet ihr jetzt genau sowas sagen, einmal im Quartal schickt ihr raus nach Saison?

Daniela Sichting: Super witzig, dass du es ansprichst. Haben wir schon mal gemacht. Also wir hatten, es nannte sich der Superstreuse-Club und da haben wir jeden Monat an unsere Clubmitglieder ein Paket geschickt. Da waren drei Rezepte drin, vier Superstreuse-Produkte und die hatten halt unfassbar viel, was sie halt nachbacken konnten. Also haben auch viele Leute gemacht, war für uns aber ein unfassbar krasser Aufwand. Also wir mussten jeden Monat drei Rezepte haben, wir brauchten die Produkte dafür und dann gab es immer noch ein Überraschungsprodukt dazu. Das war dann mal ein Backpinsel und ein Teigschaber und alles mögliche. Und wir machen ja nichts, was nicht Superstreuse gebrandet ist. Also alles, es ist quasi alles Eigenmarke, was wir machen. Es gibt nichts, wir nehmen nichts von anderen Herstellern sozusagen rein, wo nicht Superstreuse draufsteht, weil das ist für uns unser Qualitätsmerkmal sozusagen. Und das war halt unfassbar anstrengend und hat sich auch nicht so schnell so entwickelt, dass man sagen würde, das bringt's, weil wir dann auch irgendwann gemerkt haben, wir sind eigentlich gar nicht unbedingt die krasse Hobbybäcker-Marke, also sind wir auch, weil ganz viele Hobbybäcker benutzen uns und wir finden das auch total großartig und natürlich passt das auch, aber eigentlich sind wir mehr so Für die Leute, die mal schnell was machen wollen. Weißt du, du kannst auch zum Supermarkt gehen, du holst dir einen TK-Kuchen und den pimpst du einfach mit unseren Produkten. Sowas könntest du zum Beispiel machen, um das deinen Kollegen irgendwie mitzubringen und alle so, wow, AGL hast du selber gemacht und du so, yeah. Das ist halt super easy mit ganz wenig Aufwand.

Joel Kaczmarek: Ja, ich bin ein bisschen verletzt, dass du mir hier überhaupt nichts in Sachen Backen zutraust.

Daniela Sichting: Ach, das tut mir total leid.

Joel Kaczmarek: Aber leider hast du vollkommen recht. Surprise. Ja, okay, verstehe. Spannend, spannend. Ich entwickle ja immer Ideen sozusagen. und das andere, was mir gerade so in Gedanken kam, als du eben meintest, ihr verkauft nie was mit einer fremden Marke drauf, habt ihr auch schon mal über so Bundles nachgedacht? Also könntet ihr jetzt zum Beispiel zu… Verero gehen oder zu Stork und könntet sagen, was haltet ihr davon, wenn wir irgendwie Kinder-Country zusammen mit unseren Streuseln und noch so einen Drip verkaufen und helfen den Leuten, dass sie so mit drei Klicks irgendwie geile Kinder-Mini-Tartel, weißt du, was ich meine?

Daniela Sichting: Okay, das haben wir schon mal gemacht. Das haben wir mit, wir haben dann quasi aus diesem Club, haben wir unser Superbug-Set weiterentwickelt. Das kam so alle drei Monate neu, da hast du ein Set auch für Den Herbst für die Liebe, für Konfetti, Karneval etc. Und da hatten wir immer so ein paar Ideen. und dann hatten wir letztes Jahr eins gemacht zusammen mit Prinzenrolle und dann konntest du mit diesen, die haben so Mini-Prinzenrolle, gibt's auch, ne? Und dann konntest du aus diesen Mini-Prinzenrollen, konntest du dann so kleine Geister machen zum Beispiel, ne? Und das… haben wir dann gemeinsam verkauft. Aber ich meinte halt mit eigenen Produkten eigentlich eher so, ich habe keine andere. Ja, genau. Also wir sind ja große Fans von so Kooperationen, das machen wir schon gerne. Also dieses Huckepack nehmen, gucken, mit wem kann man halt zusammenarbeiten, was könnt ihr, was können wir. Viele können dann halt Handel gut, wir können gut D2C und das in der Kombi ist natürlich sehr, sehr schön und das versuchen wir auch so, in Zukunft zu machen. Da kommen auch noch ein paar schöne Projekte auf uns zu.

Joel Kaczmarek: Verkauft ihr den eigentlich nur bei eurer Webseite oder macht ihr auch Amazon, macht ihr auch stationärer Handel? Wo kriegt man euch eigentlich alles?

Daniela Sichting: Also du kriegst uns in unserem Online-Shop und das ist auch unser Hauptkanal. Dann ist aber auch Amazon, den haben wir gestartet, ich glaube so anderthalb Jahre, nachdem wir mit Superstreusel angefangen haben. Eigentlich wollten wir es nicht und dachten uns, nee, komm, Amazon, irgendwie keine Lust, sondern wir wollen lieber die Hoheit behalten. Aber wir kamen damals auch nicht um Amazon drumherum. Also wo die Leute suchen, das ist halt Amazon, das ist eine Produktsuchplattform. Und genau, das läuft halt so nebenher. Wir haben halt nicht alle unsere Produkte auf Amazon. Es ist so ein ausgewähltes Sortiment. Und du merkst halt auch einen krassen Unterschied. Also bei uns kaufen die Leute halt irgendwie vier, fünf Produkte und bei Amazon ist es halt irgendwie ein Produkt, was sie im Warenkorb haben. Das ist halt dieser Schnellschluss. Mein Kind hat morgen Geburtstag, ich brauche jetzt schnell eine Konfetti-Parade. Okay, hier. Zack, kriege ich morgen. Wobei wir sagen müssen, wir kriegen ganz oft das Kompliment, dass wir fast so schnell sind wie Amazon. Also wir versuchen immer tagesaktuell alles rauszuschicken und die Leute, dass sie es halt am nächsten Tag haben. Das ist so unser Anspruch, damit wir sozusagen fast genauso schnell sind und die Leute halt schnell zufriedenstellen.

Joel Kaczmarek: Waren eigentlich relevantere Touren bei eurem Thema?

Daniela Sichting: Also ganz, ganz wenig tatsächlich, weil die Leute sich, glaube ich, ganz stark einfach mit dem Thema im Vorfeld beschäftigen, auf der Webseite schon ihr Projekt dann schon im Kopf haben und dann halt wissen, was sie machen wollen. Deswegen, also das meiste, was wir hier so wirklich an Retoure bekommen ist, sie haben es sich abgeholt vom Paketshop. Aha, okay, verstehe. Aber das ist so unser, warum wir denken, dass auch die Retoure anders ist. Ich meine, ganz ehrlich, wir sind ja kein Fashion, wo die Leute sich irgendwie vier Sachen kaufen, um dann auszuprobieren. Und das ist natürlich auch Lebensmittel. Wenn du eine Dose aufgemacht hast, um zu gucken, ob es dir jetzt noch gefällt, dann ist die Dose offen, dann können sie es auch nicht mehr zurückschicken.

Joel Kaczmarek: Und ich nehme mal an, 95 Prozent weibliche Bestellerin.

Daniela Sichting: Ja, also das kann man schon, ja, das ist so ein Punkt, ja, schon ziemlich pink.

Joel Kaczmarek: Und ich sag mal, also im E-Commerce-Game ist es ja eigentlich am Ende des Tages immer so, Kunde gewinnen und Kunde halten, also reaktivieren. Ist es bei euch so das Social Game oder der Newsletter, den du erwähnt hast, was ist es so, wie ihr immer schafft, dass Leute sich immer wieder Streusel bestellen?

Daniela Sichting: Also ich glaube, es ist schon eine Kombination. Also wir machen viel für unsere Community. Also eigentlich ist Community bei uns so das Wort. Wir versuchen, die Leute immer weiter zu entertainen, die zu versorgen mit neuen Themen. Wir sind ja große Liebhaber von unseren Lives. Also wir sind damals immer auf Instagram live gegangen. Das machen wir jetzt schon wirklich seit ein paar Jahren und zeigen den Leuten dann halt, ja, entweder machen wir so Produkt-Lives, zeigen den Leuten, wie man die Produkte anwendet oder wir machen Pack-Lives. Da stehen dann Kathi und ich tatsächlich bei uns im Versand und packen Pakete und die Leute bestellen und wir nehmen live sozusagen die Bestellungen, packen das alles ein und sagen dann, hey, hier, Marianne aus Erkenschwick. ich packe hier gerade dein Paket und dann sind sie natürlich unfassbar stolz, wenn sie sehen, was da gerade passiert. Oder wir machen, wir haben ja Ross Anthony, unser Brand Ambassador, dann kommt er vorbei und wir machen lustige Sachen mit Rossi hier. Also es ist immer so ein bisschen eine Mischung aus Edutainment und Entertainment. Also wir zeigen natürlich, wie man unsere Produkte anwendet, was man Schönes Neues machen kann, aber wir machen auch echt viel Klamauk. Wir hatten vor ein paar Monaten, hatten wir unser Zertifikat, 200 K live und dann haben wir da hinten halt einfach uns auch witzige Spiele einfach ausgedacht. Die Leute konnten mit uns Streuselpong spielen und wir haben Glücksrad gespielt und keine Ahnung was. Also das ist schon viel, ich glaube die Leute haben auch einfach Bock so zuzugucken, was passiert da eigentlich hier bei den Mädels wieder und genau, es ist viel Bonding und ich glaube aber auch, dass es das halt ist, was es braucht, also dass die Leute Die wollen schon auch gerne so, was ist das richtige Wort dafür, so eng betreut werden, sag ich jetzt mal vielleicht, oder versorgt werden einfach mit Informationen und sich auch gewertschätzt fühlen. Das ist das, was ich auch schon gesagt hatte. Bei uns, wir verteilen einfach unfassbar viel Liebe und viele Herzchen, weil wir jetzt aber auch wirklich, also Joel, du kannst dir nicht vorstellen, Kathi und ich, wir sind ja selber immer noch auf Instagram irgendwie drin. Gucken uns mal irgendwie so Nachrichten an oder worin wurden wir getaggt und was geht eigentlich. Und ganz, ganz, ganz, ganz viele Leute kennen wir auch einfach noch von der Anfangszeit, wo wir alles 100 Prozent selber gemacht haben. Dann chatten wir mit denen und freuen uns total. Und wenn die Leute uns so Sachen schicken, wirklich, die sind stolz wie Bolle. Die schicken uns auf Social, schicken uns Fotos. Guck mal, das habe ich mit euren Produkten gemacht. Und dann steht da halt so eine Armee von kleinen Dinosaurier-Cupcakes oder was auch immer drauf. Und Kathi und ich, oder ich weiß nicht, ich glaube auch alle im Team, die freuen sich so krass auch über dieses Feedback. Also wir freuen uns so darüber, dass die Leute mit unseren Produkten so coole Sachen machen können und es ist mega easy. Also ich glaube schon, dass wir das auch transportieren. Also wir sind halt jetzt nicht irgendeine XY, kein Konzern, wo alles irgendwie vielleicht eventuell super anonym ist, sondern ich glaube, die Leute spüren schon auch, dass da halt viel dahinter ist. Und so die Leidenschaft, die da drin steckt und dieses Dieses Feuer einfach und so in Kombi mit guten Produkten funktioniert das natürlich.

Joel Kaczmarek: Wo du gerade Ross Anthony sagst, habt ihr viel damit experimentiert, mit Influencern, mit so Mommy-Influencern, klein, groß, habt ihr da alles mal ausprobiert oder was ist so eure Genese da?

Daniela Sichting: alles durch, von groß bis klein und sowas. Und dann ist natürlich immer die Frage, so was funktioniert für euch irgendwie am besten? Wir sind ja wirklich gewachsen mit den kleinen Influencern, denen wir ganz am Anfang unsere Produkte geschickt haben, die selber riesengroße Fans davon geworden sind. Und die können das ja selber sozusagen nicht mehr aus ihrem Alltag wegdenken, weil es die halt so überzeugt. Also genau, wir machen schon viel so mit Mom-Fluencern, aber wir machen nicht diese große Nummer Influencern, weiß nicht, für einen fünfstelligen Betrag eine Story einkaufen mit so und so vielen Sequenzen und dann guck mal, wie es läuft. Also wir haben da auch wirklich schon mal rumexperimentiert und das war für uns nie etwas, was gefruchtet hat. Also das muss schon auch immer so. dieses Authentizität, dieses Wort, es muss so authentisch wie wir sind, so muss das halt auch eingebunden sein im Endeffekt bei den Influencern. Ich glaube, das wissen wir alle, dass wenn du nicht das Gefühl hast, Die oder derjenige benutzt das und hat es irgendwie so in seiner Daily-Routine, also jetzt nicht unbedingt Daily, aber in der Routine so mit drin, dann glaubst du es auch nicht. Und wenn du es nicht glaubst, dann kaufst du es auch nicht. Insofern machen wir schon viel mit, ich sag mal so kleine, mittlere und fahren da eigentlich wirklich gut mit.

Joel Kaczmarek: Macht ihr auch viel bezahltes Marketing eigentlich? oder ist das meiste organisch, dass ihr selber Social-Sachen macht?

Daniela Sichting: Also wir haben die ersten, ich glaube, dreieinhalb Jahre nicht eine Ad geschaltet. Da haben wir dann höchstens irgendwie mal auf Instagram auf Beitrag bewerben gedrückt. Das war so das Maximum der Gefühle, was wir irgendwie gemacht haben, weil es halt organisch einfach gewachsen ist, weil wir halt wirklich organisch und mit Influencern zusammengearbeitet haben, sodass wir gar nicht auf diese Page-Schiene gekommen sind. Und dann Ich meine, man wächst, man entwickelt sich und dann haben wir natürlich auch gemerkt, so irgendwie Paid funktioniert schon auch, wenn man es halt versteht und wenn man es halt gut targetet und wenn du halt weißt, was du für Content hast. Bei uns ist halt irgendwie dieser Product-Market-Fit, der ist halt einfach da. Wir wissen, mit wem wir sprechen, welche Produkte für wen wirklich gemacht sind und wenn man da halt wirklich gut ansetzt, dann funktioniert auch Paid gut.

Joel Kaczmarek: Macht ihr sowas wie TikTok eigentlich auch? Du hast jetzt viel von Instagram erzählt.

Daniela Sichting: Ja, TikTok, Joel, das ist so ein bisschen unser Wunderpunkt. Also wir machen TikTok. Ich finde auch, dass wir das ganz gut machen. Das ist so ein bisschen, ne, klar, ein bisschen von Instagram auf TikTok gehoben, aber dann doch auch noch so ein bisschen anders. Aber bei uns ist TikTok irgendwie so der Kanal, der halt nicht convertet. Also Wir können da irgendwie uns auf den Kopf stellen und lachen, aber irgendwie kommen halt irgendwie nicht so die Conversions rüber in den Shop, sodass wir sagen so, hey, das ist unser Kanal. Ja, also wenn ich da jetzt irgendwie ein, zwei, drei Leute irgendwie auf dem Thema arbeiten hätte, die sich nur darum kümmern, dann könnte ich mir schon durchaus vorstellen, dass es auch besser laufen könnte. Aber es ist ja immer so. die Frage, wo gebe ich jetzt Wo gebe ich jetzt was rein? Also wo habe ich jetzt die Kapazität? Wo habe ich jetzt das Geld? Auf dieser Prio-Liste, die man im Unternehmertum hat, da gibt es ja immer viele, viele Themen. Und TikTok ist da nicht so ganz weit vorne. Wobei ich mich tatsächlich auch schon voll auf dieses TikTok-Shopping freue, weil wir so sehr live sind. Affine Menschen sind, genau. Und da habe ich schon richtig Bock. Also wenn das mal endlich zündet, dann habe ich auf jeden Fall Bock, dass wir einer der Ersten sind, die da halt mitspielen, um es zu testen. Also es kann dir halt eine ganz neue Sphäre eventuell anbieten. Weil klar, die Leute sind da ein bisschen jünger, wobei das sagt man ja mittlerweile auch so, wie jung sind die da wirklich? Da hängen ja jetzt auch schon viele verschiedene Zielgruppen rum. Aber klar verjüngt man sich im Gegensatz zu Instagram. Weißt du, ich denke immer so, mein 15-jähriges Patenkind, die ist eigentlich so auch meine perfekte Zielgruppe, weil die backt gerne, die macht das zu Hause, die probiert mal ein bisschen aus und die erreicht man dann vielleicht über andere Kanäle schon besser, nur da kaufen sie nicht. Da sagen sie vielleicht nur, Mama, hey Mama, könntest du mir mal das kaufen?

Joel Kaczmarek: Also ich glaube auch, dass da mittlerweile sehr viele sind. Ich hatte so meinen Erweckungsmoment, als ich mit einem deutschen Top-Manager zusammen im Auto saß, guckte auf sein Instagram oder auf sein Handy und da lief TikTok und nur nackte Brüste, die hin und her sprangen, als ich das sah.

Daniela Sichting: Okay.

Joel Kaczmarek: Also da wusste ich, okay, someone has a fetish here. Aber ich glaube auch, habe ich auch so gedacht, dass wenn TikTok-Shop rauskommt, dass da dann nochmal ein ganz anderer Hebel hinter ist. Vielleicht, wenn man sogar direkt die Warenhaus-Anbindung dann macht, dass du da befördert wirst, dass ihr dann so das deutsche, was war das, Nussöl oder was es damals war in den USA, als es durch die Strecke gegangen ist, da gab es doch auch so irgendwie einen Player. Also, oder Kokoscreme oder irgendwas in der Art. Weißt du, was ich meine?

Daniela Sichting: Nee.

Joel Kaczmarek: Da gab es einen Player, der hat TikTok-Shop gemacht, ausprobiert und ist Skyrocket gegangen. Wirklich so.

Daniela Sichting: Ich google das gleich, wenn wir raus sind und dann schaue ich mir das nochmal an, wie die das gemacht haben, dann versuche ich es auch.

Joel Kaczmarek: Mach das mal. Aber sag mal, wie macht ihr das denn eigentlich, wenn du sagst, ihr steht auf live? Also ich habe jetzt auch lustigerweise meinen ersten Livestream gemacht nach, ich weiß gar nicht, 15 Jahren Mediengeschichte. Drei Stunden. Das ist schon fun. Das ist schon wie so ein eigener Vibe. Aber das macht man ja auch nicht mal eben so. Also eigentlich möchte ich mal meinen, wenn man es ordentlich macht, also nicht so wie ich es gemacht habe, dann hast du also Kameraleute und irgendwie ein bisschen Techniker.

Daniela Sichting: Nee, das glaube ich. Ich glaube, das ist auch so ein bisschen der Trugschluss. Und deswegen glaube ich, live funktioniert es auch nicht so richtig. Weil du brauchst halt nicht irgendwie das super krasse High-Class-Equipment. Ich habe ein iPhone 15. Natürlich haben wir Licht. Wir haben schon eine Showküche, wo wir so Sachen machen. Aber die haben wir schon lange, bevor wir auch nur Lives gemacht hatten. Du brauchst ein anständiges Licht. Mittlerweile verstehen wir auch, wie der Ton funktioniert. Und das habe ich vorhin gar nicht zu Ende erzählt. Wir machen ja mittlerweile gar nicht Lives nur noch auf Instagram, sondern wir haben ein eigenes Live-Shopping-Tool auf unserer Webseite. Das heißt, mittlerweile ist es tatsächlich so, dass wir die Leute halt von Instagram, also klar, wir promoten das, über Newsletter geht raus. Wenn du währenddessen auf unserem Shop shoppst, dann kriegst du eine Erinnerung, hey, hey, wir sind gerade live, guck doch mal rein. Und dann kannst du halt im Shop wirklich auf unseren Livestream draufgehen und währenddessen halt shoppen. Und das ist natürlich richtig nice, weil du hast einen super smoothes Shopping-Erlebnis, dann erklären wir halt gerade, guck mal hier, jetzt für die und die Jahreszeit, was weiß ich, was wir da gerade machen, brauchst du noch das und schau mal, so funktioniert das und ja, so macht man den Drip warm und dann überzeugst du natürlich auch nochmal Leute und wir merken das auch, also Conversion Rates sind schon andere, wenn wir live sind und wenn wir auch das Tool nutzen, als zu einer in Anführungszeichen normalen Zeit. Ach, crazy. Ja, das ist wirklich cool, das ist super spannend, also live ist mein Lieblingsthema.

Joel Kaczmarek: Wie ich das zu dir sagte, habe ich auch so gedacht, ob es vielleicht manchmal sogar genau konträr ist, dass wenn man denkt, also das ist so alte Mediendenke, alles immer so perfekt inszeniert zu machen und dass es so makellos aussieht und dass dieses Handmade vielleicht manchmal auch so ein Faktor ist, dass es einfach menschlich dadurch wirkt.

Daniela Sichting: Ich glaube, dass ganz viel dadurch auch gut funktioniert. Also vielen Leuten hängt das Wort ja auch irgendwie schon ein bisschen zum Halse raus, aber dieses authentisch, also Das ist halt hier einfach auch normal. Wir sind hier ja auch keine, ich weiß nicht wer, sondern wir sind einfach nur normal und haben hinten eine Showköche und produzieren hier. Klar, da hängt schon ein Kollege mit dran. Und mittlerweile gibt es bei uns keinen Launch mehr ohne ein Live. Also das ist sozusagen immer miteinander gekoppelt. Und dann brauchst du schon ein paar Leute, ne, einen Moderator, dann brauchst du jemanden, der im Shop halt parallel hängt, dann brauchst du jemanden, der uns natürlich assistiert mit den Produkten, die wir gerade brauchen, warm machen etc. Also da hängen schon ein bisschen Manpower dahinter, ne, aber was ich meinte ist halt so, du brauchst halt kein unfassbar krasses Equipment dafür, sondern, also oftmals ist es hier, wir gehen um 19 Uhr live, ja okay, 18 Uhr hier, klapp, klapp, klapp, los Leute, rennt und wir organisieren das da

Joel Kaczmarek: hinten, ja. Macht ihr eigentlich auch so Mess-Customization? Also könnte ich jetzt sagen, der Joel, der möchte jetzt gerne mal so royalblaue Streusel haben und Silbersternchen oder mit Logo der Company was drauf. Ist sowas bei euch auch Thema?

Daniela Sichting: Da hätte ich voll Bock drauf und ich finde dieses Personalisierungsthema auch super spannend, aber das verkompliziert natürlich so unfassbar viel in der Produktion, also diese Live-Produktionen. ist es ja dann im Endeffekt. Und das dann abfüllen, also das ist ja so eine fipsige Arbeit. Also da sind wir dann tatsächlich auch noch nicht so, nicht drauf ausgerichtet. Ehrlich gesagt weiß ich aber gar nicht, weil ich jetzt gerade sage, da sind wir noch nicht drauf ausgerichtet. Ich glaube nicht, dass zum Beispiel ein Produzent oder ein Abfüller das so krass besser könnte, weil du musst dir diese Streuselmixer auch vorstellen, da sind ja jetzt nicht nur zwei Produkte drin oder drei. Da besteht so ein Streuselmix mal aus 30 Komponenten. Und wenn du dann sagst, hier, Feuer frei, such dir aus und erstelle dir deinen eigenen Mix, Ist das schon irgendwie eine andere Hausnummer? Klar, Joel, wenn ich für dich jetzt einen dunkelblauen Mix mache, dann ist das vielleicht was anderes. Aber so customisen tun wir schon, dann aber halt eher so für B2B-Kunden, wenn Kunden dann auf uns zukommen und sagen, hey, ich möchte gerne meinen eigenen Mix haben mit meiner eigenen Brand. Das machen wir schon auch und das ist dann so ein B2B-Thema.

Joel Kaczmarek: Hast du mal von MyMuesli damals die Maschine gesehen, die die selber gebaut haben?

Daniela Sichting: Klar, auf jeden Fall. Aber ich weiß schon. Ich habe mir schon gedacht, dass du das im Hinterkopf hast, als du mich gefragt hast. Ja, ich weiß. Ich frage mich auch, wie die das gemacht haben. Aber ich meine, du hast auch im gleichen Zuge gesagt, damals, das machen die ja auch nicht mehr. Hat wahrscheinlich auch einen Grund, ne? Oder? Machen die das noch? Ich gucke gleich mal.

Joel Kaczmarek: Nee. Das ist eine gute Frage, aber ich weiß noch, wie dem da irgendwie so ein, gefühlt ist es ja, wahrscheinlich kam der gar nicht, aber so ein Passauer Ingenieurspapa, der dann da so eine 40 Meter Produktionsstraße baut, completely customised und dann kann man da seine 500 Billiarden Müsli-Kombinationen machen und bei dir wären es noch zehnmal mehr. Krass. Ja, aber ich verstehe.

Daniela Sichting: Naja, wir sind ja auch eine gebootstrappte Company. Also da steckt kein Investor irgendwo dahinter, sondern alles, was wir machen, das machen wir halt sozusagen aus eigenen Mitteln. Und klar, wenn du dir so eine Maschine hinstellst, dann brauchst du auch die dementsprechende Produktion, dann brauchst du andere Maschinen, große Maschinen. Wenn du große Maschinen hast, musst du auch mehr verkaufen und am Ende hast du einen Flugzeughangar.

Joel Kaczmarek: Macht ihr so viel Umsatz, dass ihr das alles komplett alleine finanzieren könnt?

Daniela Sichting: Aktuell, über Umsatz sprechen wir ja gar nicht so wirklich. Aber ja, wir machen schon, wir machen guten Umsatz. Wir haben 50 Mitarbeiter. Wir feiern jetzt demnächst, also in diesem Jahr feiern wir bald unseren hunderttausendsten Kunden im Shop. Also nur jetzt für 2024. Und das gleiche auch nochmal auf Amazon. Also da läuft schon ein bisschen was.

Joel Kaczmarek: Aber du bist ein bisschen hamburgerisch unterwegs, willst nicht über Zahlen reden.

Daniela Sichting: Ich bin gar keine Hamburgerin, ich komme ja eigentlich aus dem Rheinland, also ich rede gerne. Aber ich weiß nicht, das ist irgendwie so ein Ding, das machen wir irgendwie nicht. Vielleicht hat der Hamburger Touch dann irgendwie so Auswirkungen gehabt.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, man kann über Umsatz offen reden, man kann aber auch auf der umgekehrten Seite genauso sagen, was gewinne ich denn dadurch, wenn ich dir jetzt sage, ob ich für 10 Millionen Euro Streusel verdiene oder verkaufe oder für 15. Am Ende ist es ja so ein bisschen, von daher macht es den Braten gar nicht so fett. Aber wie ist es dir denn gelungen, das die ganze Zeit zu finanzieren? Also ich meine, am Anfang musstet ihr doch, war das, dass eure Eltern euch sozusagen helfen konnten mit Backmaschinen, weil du müsstest ja wahrscheinlich da die komischen Maschinen kaufen, wo du gesagt hast, wo der Zucker durch die Dinger kommt und dann rippst hinten so ein Ding runter. Also die Materialkosten, die Mitarbeitenden, das Büro, der Versand, Also

Daniela Sichting: es war halt, am Anfang war das halt so eine Two-Woman-Show, meine Schwester und ich haben das gemacht, also wir hatten ja schon, ich glaube, also wir haben 2013 mit Guter Kuchen angefangen und 2018 kam Superstreuse, also hatten halt fünf Jahre schon mal so ein bisschen, ja, ein bisschen was gemacht sozusagen und Ich glaube, es ist einfach diese Step-by-Step-Entwicklung. Wir haben halt gemerkt, wir haben eine Nachfrage erzeugt, die Leute fanden das super und dann sind wir halt nach und nach immer gewachsen, also immer größer geworden und haben halt immer alles reinvestiert. Ich weiß nicht, das haben dir wahrscheinlich auch schon einige Leute erzählt. Am Anfang nimmst du dir natürlich auch nichts raus und ballerst halt alles wieder in dein Unternehmen rein. Und du klopfst halt, keine Ahnung, zwölf, 13 Stunden am Tag und das ist halt dein Baby und es gibt irgendwie nichts anderes. Und ich meine, Kathi und ich haben ja in unserem Leben auch schon alles gemacht. Wir waren selber schon Anmixer, wir haben die Kartons gemacht, wir haben die Inventur gemacht, wir haben das Marketing gemacht, wir haben Vertrieb gemacht, wir haben ja alles gemacht sozusagen. Also spart man sich am Anfang erstmal ein bisschen Geld. bis man dann merkt, dass das so halt nicht geht. Und eigentlich war das dann immer so. der Punkt, wenn wir gemerkt haben, okay, so geht das nicht mehr, dann kamen halt neue Mitarbeiter. Und dann musst du natürlich auch mal ein bisschen Mut haben, musst dich halt trauen und dann auch viel Vertrauen in deinen eigenen Spirit haben. Und den hatten wir halt immer. Also wir machen das hier mit 1000% Leidenschaft und Power dahinter. Ja, und so kam dann halt immer von einem zum anderen. Und jetzt ist es so, jetzt haben wir hier Ja, über 1000 Quadratmeter quasi, wo wir jetzt gerade sind und ja, müssen jetzt aber auch weiter wachsen. Also an dem Punkt, wenn jemand irgendwie eine coole Immobilie hat in Hamburg, wir sind auf der Suche für nächstes Jahr, um uns nochmal zu vergrößern.

Joel Kaczmarek: Bist du denn manchmal verführt oder seid ihr beide manchmal verführt, euch einen Sugar Daddy oder eine Sugar Mommy zu suchen mit Investment?

Daniela Sichting: Also wir finden das ja ziemlich geil, dass man so frei ist und so viel machen kann, ohne dass natürlich jemand mit reinredet. Und alles, was wir bisher gemacht haben, haben wir gut hinbekommen. Natürlich gibt es das eine oder andere Problem. Die eine oder andere Stelle, wo wir sagen, wäre einfacher, wenn du jetzt jemanden dabei hättest, der dir irgendwie nochmal so einen Schwapp gibt, also dich noch ein bisschen anstupsen kann. Und dann kriegen wir es aber irgendwie auch immer so hin, dass es halt rund läuft. Aber ja, ich glaube, man hätte das eine oder andere Problem weniger, wenn du jemanden im Boot hättest, der dich finanziert.

Joel Kaczmarek: Ich habe ein bisschen geschlafen. Was hast du eigentlich gesagt beim Thema stationärer Handel? Da seid ihr, glaube ich, nicht vertreten, oder?

Daniela Sichting: Nee, so ganz dezidiert, würde ich sagen. Also du findest uns zum Beispiel KDW in so Concept Stores in ganz Deutschland verteilt, aber auch in dem einen oder anderen Rewe und Edeka. Aber das halt auch mal so sehr punktuell. Also wir sind keine Handelspartner. Macher sozusagen. Also wir können D2C, B2B ist tatsächlich unser Steckenpferd und ich glaube auch, dass wir mittlerweile halt einen echt guten Weg gefunden haben, um mit D2C so eine bestimmte, also jetzt eine Machtposition, das ist vielleicht irgendwie ein bisschen übertrieben, aber wir machen halt unsere eigenen Peaks. Also wir sorgen halt irgendwie dafür, dass der Umsatz reinkommt mit unseren Maßnahmen, die wir halt ergreifen, sodass wir jetzt gar nicht unbedingt darauf angewiesen sind, so hey, wir müssen unbedingt in den Handel rein. Also es ist, glaube ich, immer ein ganz großes Verbiegen. Und ich meine, ich rede auch wirklich mit super, super, super vielen anderen Gründern, auch mit vielen, die im Handel halt drin sind. Und das hat ja immer so seine, die shiny Seite der Medaille und dann die, die nicht so shiny ist. Und ich glaube, wenn man das so macht wie wir und man sich tatsächlich auch erlauben kann, einen anderen Weg zu gehen und bei uns heißt er halt D2C und der lukrativ ist und also bei uns ist es auch so, wir waren vom ersten Tag an profitabel. Also wir haben Bei uns geht ja auch kein Paket raus, was jetzt nicht profitabel ist. Also das ist schon

Joel Kaczmarek: Kosten eigentlich so eine Packung Streusel und was kostet die in der Herstellung?

Daniela Sichting: Das sage ich dir jetzt natürlich auch nicht, Joel, aber 7,90 Euro ist der VK und na klar haben wir da eine gute Marge drauf, ne, compared to was ich bekäme, wenn ich das halt in den Handel verkaufe und da halt nochmal 40 Prozent abdrücken muss, ne.

Joel Kaczmarek: Und wenn du dich mit so GründerInnen in deinem Umfeld unterhältst, weswegen sagen die, dass die stationären Handel painful finden?

Daniela Sichting: Also ich glaube, viele Leute haben halt auch angefangen eben mit Handel. Gut, ich glaube, painful Handel, da könntest du noch sieben Podcast-Folgen so aufnehmen. Es beginnt wahrscheinlich bei der initialen Einführung und bei irgendwelchen die du anlegen musst. Dann geht es über das Jahresgespräch, wo du dann hopefully auch weiter dabei bist. Das ist ja immer das Ding. Du fängst an, du gehst in den Handel und dann richtest du natürlich auch dein Unternehmen darauf aus. Und wenn dann irgendwann der Handel da gar keinen Bock mehr drauf hat, dann geht es halt auch nicht weiter. Und bist du austauschbar, bist du nicht austauschbar? Brauchen jetzt deine Brand in dem Markt? Wie viel kannst du halt nachliefern? Und du musst da natürlich auch einen Druck nachzuliefern. Also da kannst du nicht irgendwie dann sieben Jahre lang mit deiner einen Dose Konfetti-Parade da rumstehen. Da brauchst du schon irgendwie so mehr Innovation. Also das ist schon ein anderer Schnack. Und ich glaube, es gibt schon viele Firmen, die haben da ihre Professionalität gefunden und die sind da drin. Und ich glaube tatsächlich, der Pain bei vielen ist am Ende die Marge.

Joel Kaczmarek: Was würdest du denn sagen, wenn du so auf Gründungsgeschichte zurückschaust? Was waren so die drei größten Fehler, die ihr gemacht habt und was habt ihr daraus gelernt? Puh.

Daniela Sichting: Die größten Fehler. Also ich glaube, wir haben oft zu lange gezögert, mehr Leute einzustellen, weil wir dachten, wir schaffen das so. Und das würde ich sagen, ist ein Fehler gewesen. Weil wenn du halt gute Leute hast, die dich unterstützen können, dann lohnt sich halt auch einfach jeder Cent, den du halt investierst. Aber das ist auch wieder so ein Bootstrap-Thema. Also wie viel kann ich, wie viel mache ich dann? Was meinst du, drei Fehler? Also ich glaube so persönlich, meine Schwester und ich, wir machen das jetzt zusammen seit einigen Jahren und ich glaube ein großer Fehler ist tatsächlich, dass wenige Pausen machen und das nicht zurückblicken und das honorieren, wertschätzen, was man halt geschafft hat. Also Leute sprechen mich ja auch Oder sprechen uns halt oft darauf an und sagen so, hey, krass, was ihr da aufgebaut habt in den Jahren. Wir so, ja, klar, ist ja normal. Und so ganz normal ist es nicht. Und ich glaube auch einfach mal so innehalten, mal zurückschauen und sich so ein bisschen die Zeit nehmen dafür. Das würde ich sagen, ist War ein Fehler. Ich glaube, es ist auch immer noch aktuell, weißt du, Joel? Also wir sind immer so im Tun drin und so im, komm, das machen wir, da haben wir Bock drauf, das ist super, das bringt uns nach vorne. Und im Endeffekt alle irgendwie so mit motivieren, dass das super ist. Ja, das machen wir weiter, weil das ist irgendwie in unserer Natur drin. Ich habe ja schon gesagt, wir kommen aus dem Rheinland. Bei uns ist auch alles irgendwie immer positiv, was wir tun. Aber ja, genau, zwischendurch mal anhalten, zurückblicken, tief durchatmen und mal eine Pause machen. So, das war der zweite Fehler. Brauchst du noch einen dritten, ne? Naja, fehlerschwierig, aber man hat viele Learnings so auf dem Weg und wir hatten natürlich auch Wachstumsschmerzen bei uns. Also dieses schnell groß werden, schnell wachsen, schnell mit Social sich weiterentwickeln und dann bleiben halt irgendwie mal so ein paar Sachen auf der Strecke und diese Learnings ernst nehmen. Also das ist auf jeden Fall schon wichtig. Also wenn du was verstanden hast, was irgendwie schiefgelaufen ist, dann guck es dir auch wirklich an und Ein großer Fehler, glaube ich, ist nicht auf sein Bauchgefühl zu hören. Also Kathi und ich haben schon viele Sachen gemacht, wo wir uns auch so ein bisschen haben reinreden lassen, die wir dann so gemacht haben, aber es war ein bisschen mulmig in unserem Bauch. Und da haben wir wirklich gemerkt, dass das nicht funktioniert. Also das haben wir zwei, drei, vier, fünf, sechs Mal gemacht und irgendwann gesagt, nee, ganz ehrlich, wenn das Bauchgefühl nicht stimmt, dann machen wir jetzt einfach mal Stopp. Dann hören wir einfach mal ganz kurz auf, halten mal inne und schauen uns an, Was ist das hier eigentlich? Was haben wir hier? Weil wenn es grummelt im Bauch, dann ist es eigentlich so, dass es nicht läuft.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, als wir unser Vorgespräch geführt haben, zu dem Gespräch heute, meintest du so, ja hey, ich kann natürlich ganz viel über die Geschichte erzählen und ganz viel auch über die Pains. Gibt es so Dinge, wo du sagst, also ich will jetzt nicht on a bad note enden, wir werden nach hinten raus noch ein paar schöne Sachen auftratschen. Aber ich glaube, viele Menschen, die dir so zuhören, finden es vielleicht auch ganz aufregend, so eine Gründungsgeschichte zu hören. Und wenn du aber schon so selber sagst, dass es durchaus so Sachen gibt, die schmerzhaft sind, gibt es da Dinge, die du konkret im Kopf hast?

Daniela Sichting: Also das, was ich jetzt gerade schon mal meinte, das Thema halt Wachstum. Also schnell reagieren müssen. Das ist etwas Was man halt tun muss, oder auch einfach mal unangenehme Entscheidungen treffen. Unangenehme Entscheidungen treffen, Joelle, ist einfach etwas, ich glaube, das liegt einfach nicht in der Natur des Menschen und das muss man halt auch erstmal lernen. Und der Prozess, um da halt hinzukommen, der ist hart, der kostet halt auch irgendwie echt mal ein paar Tränen und…. Ja, Schmerzen im Kopf, aber dass man einfach auch wirklich mal Entscheidungen trifft, die man zu treffen hat. Und man weiß eigentlich, wann man eine Entscheidung treffen muss. Aber viel zu lange hält man sich eigentlich manchmal mit so Sachen auf, die nicht sein müssen. Und das ist was, ja Man kann hier auch immer, wir sind eine D2C-Brand, das ist cool, das ist alles schnell, wir sind social. Aber das ist es ja nicht nur. Viele Leute denken auch, es ist hier alles immer nur pink und glitzert. Ist es auch nicht. Also am Ende ist es hier, das ist natürlich auch ein Wirtschaftsunternehmen und wir müssen gucken, dass wir halt am Ende des Tages alle unsere Leute hier bezahlen können von dem Geld, das wir halt hier selber erwirtschaften, dass wir halt weiter wachsen können, dass wir die Leute, dass wir das Geld auch wieder in Dinge investieren, die uns auch wieder Weiter nach vorne bringen und weiter nach vorne pushen. Und ja, da muss man natürlich auch mal so die richtigen Entscheidungen treffen. Und also ganz ehrlich, Kathi und ich als Gründerinnen, da läuft ihr halt schon viel Kram über den Weg. Und wir sind halt auch so unfassbar wirklich auch noch in operativen Dingen beteiligt. Also das ist ja schon auch familiär und du stolperst halt manchmal über Sachen, da würde der eine oder andere wahrscheinlich mit dem Kopf schütteln und denken, das sind doch die geschäftsführenden Gesellschaften, warum müssen die sich denn damit beschäftigen? Ja Leute, weil das halt normal ist, weil das halt im Endeffekt, es ist ein Unternehmen, was wir vor fünfeinhalb Jahren gegründet haben und Viele Themen, denkt man, da hat man doch eigentlich nichts mehr mit zu tun, da hast du doch dann irgendwie hier den Head of hier und da hast du doch hier einen Mitarbeiter, aber man hängt oft irgendwie noch in so operativen Dingen drin, in denen wir eigentlich gar nicht drin hängen wollen.

Joel Kaczmarek: Geil wäre, wenn mir jemand antworten würde, ja, wir müssen natürlich gucken, dass jeder Euro hier reinkommt, dass wir auch die Leute bezahlen und dass der Porsche auch noch was zum Trinken hat und so. Hahaha.

Daniela Sichting: Ja, nee, also so sind wir halt auch nicht. Also bei uns geht wirklich das Geld nicht in den Porsche, sondern halt dann in den Superstreuse rein, weil wir aber auch eine Vision haben, dass das hier auch einfach noch eine richtig große Nummer noch wird. Also wir haben schon das Gefühl, es ist eine richtig große Nummer. Wir machen so viele hunderttausende Menschen glücklich mit unseren Produkten und mit dem, was wir halt hier so leisten. Aber ich glaube, dass da einfach noch so viel Potenzial drin ist. Deswegen hört es sich auf, sich weiterzuentwickeln.

Joel Kaczmarek: Und sag mal, wenn du jetzt fünfeinhalb Jahre mal Revue passieren lässt, wie viele Jahre davon hast du gut geschlafen? Oder gab es auch mal Jahre vielleicht oder Zeiten, wo du abends da lagst und hast gedacht, oh.

Daniela Sichting: Also witzigerweise, ich denke schon oft beim Einschlafen darüber nach, wie wird jetzt so der nächste Tag, aber es gab selten jetzt wirklich Nächte, wo ich mir den Kopf so unfassbar zerbrochen habe, dass es nicht mehr ging. Also es ist schon ein gutes Unternehmen, es läuft, klar sind mal irgendwie so Ups und Downs, aber es ist wirklich nicht so, dass wir jetzt hier sagen könnten, oh Gott, das hier war die schlimmste Zeit meines Lebens. Aber es ist schon einfach viel Arbeit. Und ich glaube, ein bisschen ist halt auch so das Problem, wenn man viel will oder wenn man halt viel Potenzial sieht. Und dann kannst du halt nicht aufhören. Wir werden uns auch darüber unterhalten. Was kann man eigentlich alles machen? Also wie viele Dinge kann man denn auch irgendwie so parallel jonglieren? Und man denkt natürlich, man könnte immer jede, jede, jede Menge parallel jonglieren. Und da muss man sich aber auch irgendwann mal eingestehen. Nein, let's go back to focus. Oder wie war dein Spruch?

Joel Kaczmarek: Focus, focus, keep the focus.

Daniela Sichting: Ja, genau so. Dann einfach mal wieder so zurückkommen. Und dann hat man natürlich auch mal was gemacht, was Quatsch war. Also hätte ich mir das auch irgendwie sparen können, aber na gut, hinterher ist man immer schlauer.

Joel Kaczmarek: Ich habe dich doch bestimmt gefragt, als wir uns kennengelernt haben, ob du auch so Elsa-Eiskönigin-Streusel hast. Arbeitet die eigentlich auch viel mit Lizenzen?

Daniela Sichting: Ja, also wir haben jetzt gerade die Schule der magischen Tiere gelauncht. Das ist eine wunderschöne Lizenz. Wir haben Bibi und Tina Streuse und Benjamin Blümchen und das Sandmännchen und arbeiten auch noch an ganz vielen anderen weiteren Lizenzen. Also es ist auch ein Lieblingsthema von mir. Das mag ich wirklich sehr gerne und es holt die Leute halt auch total großartig ab. Also man kann da super schön mitspielen, schöne Geschichten erzählen und du touchst die Leute natürlich nochmal irgendwie auf so einer anderen Basis. Also ich meine ganz ehrlich, Bibi und Tina. Habe ich früher immer mit meiner Schwester noch gehört, damals noch in der WG zum Einschlafen.

Joel Kaczmarek: Ich würde halt echt denken, aber das kann man ja auch mal, sage ich mal, so White-Label faken. Dann nennst du es halt die Schneekönigin oder irgendwie sowas. Oder machst halt Prinzessin und Eis, sowas mäßiges, dass da die Kids halt drauf ausgehen. Wenn du so ein Frosting machst, dann ist da irgendwie Elsa und Anna und Olaf. Weißt du, was ich meine? Ist das Disney nicht eigentlich die Welt, in die ihr auch gehen solltet?

Daniela Sichting: Ja, Disney ist nicht so einfach zu knacken, Joel. Glaube ich. Das wirkt eventuell schon so ein paar Probleme, aber dann haben wir natürlich auch mal clevere Alternativen. Also wir haben so einen Mix, der heißt Schneegestöber und der sieht natürlich ein bisschen so aus, als könnte man den für einen Prinzessin-Elsa-Geburtstag benutzen. Oder wir haben einen Streuselmix, der heißt Wuff Wuff, den könnte man benutzen, wenn man vielleicht eine große Paw Patrol Party feiert. Aber da sind natürlich nicht die Sticker drauf und die Da sind halt nicht die Gesichter von den Key Characters drauf. Das ist natürlich nochmal ein anderer Schnack. Und du kannst natürlich auch ganz anders in die Bewerbung gehen, wenn du wirklich die Lizenz halt dafür hast. Aber ja, ich finde Lizenzen auch wirklich richtig großartig.

Joel Kaczmarek: Na, wenn nicht, stelle ich dir mal Patrick Fassbender vor. Der muss das ja irgendwie auf allen Ebenen geatmen, wenn er das mit der Toni Box hingekriegt hat. Let's go! Aber als letztes interessiert mich ja noch, also ich arbeite mit meiner Frau zusammen, da werde ich immer gefragt, du wirst bestimmt auch oft gefragt, ja wie ist das denn mit deiner Schwester zusammenzuarbeiten? und lustigerweise hatte ich gerade Celine Flores-Willers wieder mal im Podcast, ne eigentlich das erste Mal, wir haben noch nie gepodcastet, wir kennen uns schon so lange und die meinte, ah ich hab mit meinen Brüdern gegründet, das war ganz furchtbar, das geht gar nicht, lass das sein, weil erstens sind wir alles so Alphatiere, wir haben uns nur gezofft und zweitens, wir haben im Privatleben halt über nichts anderes mehr geredet als über Business, so deswegen ist es für sie nicht das Richtige gewesen, wie ist das denn bei dir?

Daniela Sichting: Also bei uns ist es tatsächlich einfach eine mega geile Ergänzung. Das kann man wirklich nicht anders sagen. Also wir verstehen uns im Business-Life, aber auch im Privat-Life super gut. Und Kathi ist so diejenige, die schon eher so sehr korrekt ist. Und ich bin die, die dann vielleicht so ein bisschen Pi mal Daumen ist. Und in den thematischen Punkten passt es aber auch einfach super gut, wie wir uns halt ergänzen, wer welchen Bereich übernimmt. Aber dann muss ich sagen, Joel, ist es halt auch einfach so, du hast immer einen Sparings-Partner an deiner Seite. Also wenn ich nicht will und wenn ich nicht kann und wenn ich keine Ahnung, gerade was auch immer habe, dann kann ich immer meine Schwester fragen, so, hey, was meinst du, wollen wir so machen, wollen wir nicht so machen und manchmal sind das auch so kleine Pipi-Entscheidungen, aber trotzdem ist es halt einfach total schön, dass du halt jemanden an deiner Seite hast, aber es matcht halt auch, also klar, also wenn ich jetzt nicht könnte mit meiner Schwester, dann glaube ich, ist es der größte Horror, aber so ist es halt einfach wirklich richtig gut. und Ich meine, wir haben beide Kinder, wir verstehen sofort, du musst nichts erklären. Alles ist irgendwie so selbstverständlich. Also für uns, ja, könnte es irgendwie nicht gerne laufen. Wir haben auch schon gesagt, so alleine, nee, kein Bock. Zusammen, yes, let's go. Let's, keine Ahnung, hier walk the world und lass mal ein krasses Imperium machen hier. Und das klappt wirklich gut. Klar, im Privaten spricht man dann schon auch viel über das Geschäft, wenn man dann vielleicht nochmal schnell irgendwie eine Mail gelesen hat und sagt so, ey, sag mal, Oder was auch immer. Aber wir versuchen das mittlerweile auch, uns da mal so ein bisschen zu reduzieren und dann auch mal zu sagen so, hey, nee, lass doch jetzt mal nicht über Superschreuse sprechen, sondern vielleicht, was weiß ich, über die Kinder oder welche Serie man gerade geguckt hat oder sowas. Aber da muss man sich manchmal so ein bisschen zügeln. Aber ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen oder keinen besseren Geschäftspartner.

Joel Kaczmarek: Ich weiß auch, was du meinst. Meine Frau stöhnt auch mal. Die darf sich dann abends immer noch meine Gedanken beim Einschlafen einhören. Der Moment, wo man so runterkommt und wo man mal Gesprächszeit hat und dann, ja, du Arsch. Du lachst ein bisschen mit deinen Ideen voll, dann pennst du, schneidest und ich liege noch wach da.

Daniela Sichting: Und kann weiter darüber nachdenken. Na gut.

Joel Kaczmarek: Ja, du, super. Dani, das war doch schön. Danke, dass du mich in die Welt der Superstreuse mitgenommen hast. Ich mag den Namen auch, auch wenn ich dich da kritisch hinterfragt habe.

Daniela Sichting: Schön. Hier ist alles super und wir machen auch nichts unter super. Alles immer super.

Joel Kaczmarek: Macht ihr dann auch so, also macht ihr ganz viel so, wenn ihr so Mail-Kommunikation habt, dass ihr dann irgendwie oder auch generell, dass ihr alles so brandet, dass das dann irgendwie super Grüße sind oder Streuselige oder?

Daniela Sichting: Alles, ja. Super Frage als superstreuse.de, super Bewerbung als superstreuse.de, super alles, überall ist einfach ein super davor, weil das ist einfach super schön. Also apropos super Bewerbung als superstreuse.de, wenn ihr Bock habt, schaut mal auf unsere Karriereseite. Wir suchen immer coole Leute, die Bock haben, bei Superstreuse zu arbeiten, wenn ihr euch selber als super betitelt.

Joel Kaczmarek: Ja, die Dani hat ja schon gesagt, sie stellt immer viel zu langsam Leute ein. Helf dir mal. Ja, komm, komm, komm. Ja, cool, du. Dann ganz, ganz viel Erfolg euch. Und wie sagt hier der Kollege von Hitschler immer, süße Grüße. Gehen nach Hamburg.

Daniela Sichting: Ja, vielen Dank, Joel. Es war sehr schön. Danke, danke.

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