Krasser Markenerfolg: SO bleibt deine Brand dauerhaft relevant 🔥

4. Dezember 2025, mit Joël Kaczmarek

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Intro & Outro Speaker: digital kompakt mit deinem Moderator Joël Kaczmarek. Los geht's!

Joël Kaczmarek: Hallo Leute, hier ist Joël und heute habe ich eine schöne bunte Runde, die mich dazu weiterbildet, wie ich es eigentlich schaffe, dass meine Marke über Jahrzehnte relevant bleibt. Denn ich habe gleich zwei Rollen heute hier, nämlich einmal einen Händler und dann zwei Hersteller. Und nicht irgendwen, sondern so die ultimativen Anbieter im Bereich Designmöbel. Und zwar ist es zum einen die liebe Katharina Janku. Die ist Geschäftsführerin unter anderem, sie hat mehrere Hüte auf, bei USM. 60 Jahre alt dieses Jahr, das Möbelbausystem. Also es wird richtig spannend, da mal auch ein bisschen was zu lernen. Und dann der liebe Romann Ehrhardt, der ist Geschäftsführer bei Vitra, aber auch noch einige andere Sachen mehr, unter anderem CSO. Und Vitra ist auch schon 75 Jahre alt. Und beide Firmen haben ja einen krassen Impact in Sachen Design und Klassiker eigentlich. Und der dritte im Bunde ist der liebe Pascal Skropke. Und Pascal wiederum ist auf der Händlerseite. Der ist nämlich Geschäftsführer der Connox-Gruppe. So, und das schauen wir uns heute mal an. Wie schaffe ich es eigentlich, dass meine Marke über Jahrzehnte lang relevant bleibt? Und natürlich gucken wir auch ein bisschen aufs Bögelsegment. Also mal zu verstehen, was passiert denn da in diesem ganzen Kräftefeld zwischen Design, Geopolitik, Onlinehandel? Was heißt das für Mobiliar? Also ich glaube, heute wird es nicht langweilig, im Gegenteil, richtig, richtig spannend. Von daher, that being said, schön, dass ihr drei da seid. Hallo.

Roman Ehrhardt: Hallo. Hallo. Hi.

Joël Kaczmarek: Das wird erstmal die große Aufgabe für alle unsere Zuhörer, unsere Stimmen auseinanderzuhalten. Vielleicht fangen wir dann mal so mit einem kleinen DNA-Check an, habe ich mir so gedacht, dass wir vielleicht mal peu à peu versuchen zu verstehen, was eure Marken eigentlich so ausmachen. So, und ich habe jetzt von Katharina Janku schon mal gelernt, im Sinne von Ladies First. 1885 gegründet, USM. Ulrich Schärer Münsingen, im schönen Ort Münsingen. Eigentlich als Schlossereibetrieb, aber seit, wie gesagt, 60 Jahren jetzt schon Möbelsystem. So, das ist mal so die harten Zahlen und Fakten. Aber hilf mir mal so, Katharina Janku, was würdest du sagen, was ist so die DNA hinter eurer Marke? Was macht euch aus?

Katharina Janku: Gut, ich glaube, das, was man von uns weiß, ist, dass wir ein modulares Möbelbausystem sind, auch wenn das kein Mensch googeln würde. Aber das ist das, was uns ausmacht, dass wir anpassungsfähig sind. Ich glaube, uns macht aber auch absolut aus, dass wir eine Schweizer Unternehmung sind, die weltweit aktiv ist oder weltweit das Produkt vertreibt im Endeffekt. Und dass wir beständig sind, das macht uns auch sehr aus. Wir verzichten auf ganz schön viel. Denn tatsächlich, wie du gerade gesagt hast, seit 60 Jahren ist das Möbelbausystem das, was wir als USM herstellen und eben anbieten. Also Beständigkeit heißt auch echt oft verzichten und Haltung wahren. Und manchmal ist das sehr, sehr anstrengend, vor allem wenn man mit so, ich sag mal, Markttendenzen nachfragen durch Händler, aber auch durch Kunden natürlich dann zu tun hat. Und wie vertritt man das und welche Argumentationen behält man auch bei? Und manchmal muss man die auch ändern.

Joël Kaczmarek: Okay, aber ich war gerade im Begriff dich zu fragen. fragen, warum Beständigkeit denn sozusagen diese Reduktion erfordert. Ist es so, dass wenn ich zu viel Auswahl habe, dass dann zu viele Kombinationen möglich sind und dadurch wird es sozusagen komplexes Aufrecht zu halten? Liegt das daran?

Katharina Janku: Ja, und zum anderen geht es natürlich auch sicherlich um Wiedererkennungswert, aber auch tatsächlich nachhaltig gedacht, wie viel Produkt in welchen Farben und Formen und so weiter ist denn eigentlich auch schon im Markt und was passiert denn? Wenn ich so eine hohe Qualität habe, dass das jahrzehntelang benutzbar ist und nicht verfällt oder nicht ausgetauscht werden muss. Und ja, man hat manchmal das Glück, dass man über die Jahrzehnte, wie soll ich sagen, mal wieder in einen Trend kommt und der Look sozusagen wieder aktuell ist. Und manchmal gibt es sicherlich auch Jahre, wo man merkt, okay, das wirkt ein bisschen outdated. Aber da dann nicht mitzugehen, das ist schon was, was wir uns auf die Fahnen schreiben. Und eben ein Designklassiker zu sein, da gehört es manchmal dazu, nicht dem aktuellen Trend zu folgen.

Joël Kaczmarek: Aber sag mal Katharina Janku, was ist denn eigentlich so die Entscheidungsmatrix, die ihr dann immer abwandert? Weil ich habe gerade so gedacht, modulares Möbelsystem, das verführt ja dann ganz viel zum Anfang. Du denkst vielleicht über Tische nach, dann denkst du vielleicht, okay, wir könnten aber irgendwie auch Sitzmöbel machen, weil wir haben jetzt die Regale und die Tische. Es wäre eigentlich voll logisch, da auch noch was mit Stühlen zu machen. Also wie schaffst du denn, eine ganz klare Linie zu fahren, welchem Ding du hinterher gehst und welchem nicht?

Katharina Janku: Im Endeffekt, also was es ja schon gibt, es gibt einen Haller Tisch, es gibt sozusagen Add-ons auf Pflanzenwelten, nächstes Jahr Softpanels und Co. Das gibt es schon. Es ist jetzt nicht so, dass es nur das, das, das gibt. Aber was mache ich im Kern mit dem Möbelbausystem? Und da sind wir tatsächlich, also wir produzieren ja nach wie vor in der Schweiz auch Produktionsgetrieben. Also was ist denn realistisch? Was können wir eigentlich noch zusätzlich produzieren? Und zum Beispiel, wenn es dann um andere Werkstoffe geht oder Materialitäten, sowas wie Holz, dann sind wir einfach nicht die Spezialisten. Weil wie schon gesagt, 1885 gegründet als Schlossereibetrieb, was wir wirklich verdammt gut können, ist Metall sehr, sehr präzise verarbeiten und das in sehr, sehr hoher Qualität. Und eigentlich hast du ganz viel aus der, ich sag mal, Unternehmensgeschichte heraus, wo du vielleicht gar nicht so eine klassische Matrix Podcast, sondern sich auch ganz viel durch das ergibt, wie die Firma gewachsen ist und was eben so die, ich sag mal, Steckenpferde sind oder was können wir besonders gut. Und Schuster, bleib bei deinen Leisten. Also versuch nicht, alles Mögliche zu machen. Und deshalb ergänzen wir uns, finde ich auch super mit Vitra, weil auf USM sitzen, man kann das rein hypothetisch, aber das will keiner auf Dauer. Und das ist richtig so. Natürlich hören wir auch auf den Markt. So was wie Oliv oder so eine Farbe, das passiert jetzt nicht so, weil bei uns irgendjemand denkt so morgens unter der Dusche, ich glaube, wir machen mal Olivbrühe. Nein, da gibt es viele, ich sag mal, Stakeholder, da gibt es viele Gespräche. Bei uns dauert es halt einfach nur ab und zu mal einen Ticken länger.

Joël Kaczmarek: Wer ist denn der Markt? Also auf wen hört ihr da? Gibt es sowas wie Möbel-Influencer oder so eine Art jemand, der dir Geschmack vorgibt in Sachen Design? Weißt du, was ich meine?

Katharina Janku: Wir vertreiben im selektiven Vertrieb, wie das so schön heißt. Das heißt so jemand wie Pascal, der hier sitzt. Die Händlerschaft ist verdammt wichtig für uns, die ja auch wiederum dann die Kommunikation mit den Endkunden hat. Nichtsdestotrotz gehört es auch mit dazu, dass man, keine Ahnung, weltweite Messen, dass man auch ein bisschen mal in andere Richtungen hört, vielleicht auch mal in andere Branchen schaut und nicht nur in der eigenen Suppe kocht. Also manchmal ist es ja auch so, dass man ganz woanders hinschaut und dann merkt, okay, da passiert irgendwie was und hat das nicht auch für uns Relevanz in der Möbelbranche. Es sind einfach sehr viele verschiedene und nicht eine einzige Stimme ist die lauteste, sondern es ist die Mischung an allen Stimmen zusammen. Und das, was man dann aber auch als Unternehmung daraus zieht und sagt, ja, das ist ein Weg, den können wir gehen. Weil am Ende immer nur auf andere hören und sich formen lassen, ist vielleicht auch nicht immer der beste Weg.

Joël Kaczmarek: So Romann, schauen wir uns mal ein bisschen deine DNA an, also von deiner Marke. Was würdest du sagen, was macht so Vitra aus?

Roman Ehrhardt: Ich denke mal, verschiedene Sachen, die Katharina Janku schon erwähnt hat, treffen eigentlich auch sehr gut auf uns zu. Sprich, das Thema nicht jedem Trend hinterherlaufen. Ich fange mal damit an, dass wir, wir sind ein Familienunternehmen, wir sind in der dritten Generation und jede Generation hat bei uns so ihren Beitrag zur Vitra-DNA oder zur Vitra-Mission beigetragen. Da war die erste Familiengeneration die Gründer, denen ging es vor allen Dingen drum. ein kommerzielles Unternehmen aufzubauen. Die zweite Generation sehr viel auch um das Thema Kultur, mit Vitra Design Museum, dem Vitra Campus. Und die dritte Generation durch unseren aktuellen CEO, durch die Nora Fehlbaum, mit dem Thema Nachhaltigkeit. Und das hat jeweils halt auch einen Einfluss, einen Impact eigentlich auch auf das gehabt, was wir gemacht haben. Eine hohe Qualität, ein hohes Maß an Zeitlosigkeit und eben nicht jedem Trend hinterherzulaufen. Im Gegensatz zu USM haben wir eine relativ breite Produktpalette. Das bedeutet auch, ähnlich wie das, was du gesagt hast, man muss ab und zu mal Dinge aus dem Portfolio herausnehmen, um andere wieder hinzuzunehmen. Ansonsten kommt Operations irgendwann nicht mehr so ganz hinterher. Und das muss man mit Bedacht machen. Und ich glaube, das ist so ein bisschen auch das, was Katharina Janku gesagt hat. Und deswegen passen wahrscheinlich auch die Marken relativ gut zusammen. Zumindest habe ich immer den Eindruck, wenn ich mir unsere Fachhandelspartner anschaue, aber auch unsere Kunden, dass man da sehr häufig Kombinationen von beiden Marken sieht. Bei uns ist es so, dass wir in beiden Segmenten da auch recht stark unterwegs sind, also sowohl in Arbeitswelten, also im Contract-Bereich, aber auch zu Hause. Und das ist manchmal gar nicht so leicht, weil wir es eigentlich jeweils, wenn wir über Konkurrenten sprechen, das jeweils mit Spezialisten zu tun haben. Und man auf der einen Seite, also im Contract-Bereich gucken muss, was sozusagen die Arbeitswelten dominiert. Da verändert sich gerade aktuell sehr viel. Und gleichzeitig verändert sich aber auch der Wohnhandel. Und so verändern sich beide Welten aktuell. Und das ist eigentlich auch dann eine Herausforderung, wie du dafür sorgen kannst, dass du halt relevant bleibst. Und wenn ich dann noch so das letzte Teil zum Thema DNA hinzugeben würde, dann haben wir uns so dem Autorendesign verschrieben. Das bedeutet, wir machen eigentlich unsere Designs in der Regel nicht selbst. Es gibt wenige Ausnahmen, aber in der Regel arbeiten wir mit Industriedesignern und manchmal haben wir Ideen für Produkte, manchmal haben die Ideen und wir liefern sozusagen diese Ingenieurskills dazu, für die die Schweiz und Deutschland auch bekannt sind, um daraus dann halt Produkte zu machen, die eigentlich zu uns, sie zu Vitra passen.

Joël Kaczmarek: Von was reden wir denn da an Entwicklungsdauer?

Roman Ehrhardt: Hängt wirklich sehr mit zusammen, ob das jetzt ein Stuhl ist oder ob es eine komplett neue Möbelkategorie ist. Aber ich würde mal sagen, kannst du schon im Bereich von vier bis fünf Jahren ausgehen.

Pascal Skropke: Wäre es dann auch schwierig, an kurzfristigen Trends teilzuhaben?

Roman Ehrhardt: Genau, das macht es noch schwieriger.

Joël Kaczmarek: Ich war gerade im Begriff dich zu fragen, an dieses Autorenprinzip erinnere ich mich auch noch, dass ich auf der Orgatec mit damals Rudolf Pütz rumgelaufen bin, also deinem Vorgänger im Prinzip. Und der erzählte mir das, der hat gesagt, Vitra ist niemals modern, hat er so gesagt. Und ich dachte erst so, hä, ist modern nicht was Gutes? Und dann hat er mir gesagt, nein, wir sind zeitlos und rennen keinen Trends hinterher und wir haben diese Autorenschaft. Und ich frage mich ja, wie kriegt ihr das hin? Also wie schaffe ich denn, dass ich auf der einen Seite Autoren habe, die ja irgendwie schon nah am Zahn der Zeit sind und eine gewisse Kompetenz mitbringen? Also da hätte ich gedacht, die streuen doch eigentlich Modernität ein. Und gleichzeitig, wie sieht es denn aus, dass etwas wirklich zeitlos ist und dass es eben kein Trend ist? Also was unterscheidet einen Trend von einem Klassiker? Ist für so einen Laien, glaube ich, gar nicht so einfach zu sehen.

Roman Ehrhardt: Also erstmal, wie kriegst du das hin mit externen Autoren, indem du dir die Autoren sehr, sehr genau aussuchst, mit denen du zusammenarbeitest? Also da haben wir auch eine sehr langjährige, loyale Beziehung. Und auf der anderen Seite, das ist dann halt der Impact, den die Marke halt hat. Am Ende des Tages muss halt ein Vitra-Produkt rauskommen. Und für uns ist immer sehr wichtig, dass die Produkte auch zusammenpassen, selbst wenn sie von sehr unterschiedlichen Designern sind, dass sie auch mit Klassikern zusammenpassen. Ich meine, darüber könnten wir, glaube ich, einen ganzen Podcast machen, wann etwas zum Klassiker wird. Das zeigt dann halt meistens erst die Zeit. Aber ich würde mal sagen, so etwas wie eine gewisse Zeitlosigkeit, sehr starke funktionale Qualität, das sind halt schon Faktoren, die da eine Rolle spielen. Aber was nachher ein Klassiker wird, das zeigt meistens erst die Zeit.

Joël Kaczmarek: Was ist denn aber Zeitlosigkeit? Also da bin ich ja noch auf der Suche danach, das besser zu verstehen. Also zu viele Schnörkel, sind das sozusagen Designaspekte optischer Natur oder sind das Funktionen? Was würdest du sagen, macht ein Möbel zeitlos?

Roman Ehrhardt: Bei uns hat es schon sehr viel mit dem Verzicht auf Schnörkel zu tun. Also wir versuchen eigentlich schon, Produkte so zu entwickeln und zu entwerfen, dass wir eigentlich alles das weglassen, was jetzt nicht einer Funktion folgt. Ob das jetzt das ist, was sozusagen von Klassiker sorgt, das ist to be discussed, aber zumindest kannst du daran relativ gute Vitra-Produkte kennen.

Pascal Skropke: Ich finde es interessant, zumindest aus meiner Wahrnehmung, dass es tatsächlich schon auch Unterschiede gibt innerhalb des Vitra-Produktportfolios. Aber alle Produkte haben eine ähnliche Haltung, eine ähnliche Geschichte. Das macht Vitra, glaube ich, an ganz, ganz vielen Stellen aus, diese Qualität. Ich habe immer das Gefühl, wenn ich in Messen unterwegs bin, gibt es ganz oft diese, die ich mir die Frage stelle, teilweise werden, keine Ahnung, gibt es Marken, die stellen dann 20, 30, 40 neue Produkte pro Saison aus und zeigen sie. Und dann kommt auf die Frage, okay, welcher ist der Job to be done von diesem Produkt? Was ist das Produkt jetzt beim Kunden? anders oder besser löst als die Produkte, die es schon gibt. Ich weiß gar nicht, dieses Gespräch gibt es wahrscheinlich intern bei euch, Romann auch. Man hat einen EPC, also Eames Plastic Chair in verschiedenen Varianten, der gut ausbildet und das ist auch eine zeitlose Variante, aber auch unglaublich bequem, weil die Geschichte, wie er entstanden ist und auch das Design, was dahinter steht, sehr, sehr am Menschen angelegt ist. Nicht direkt am Produkt, also nicht mit, okay, wir brauchen einen Stuhllist. und sitzt vielleicht in der Lehne und Beine, sondern okay, wie sitzt der Mensch? Das Thema Ergonomie spielt eine ganz große Rolle und das merkt man. Egal wie vielleicht unbequem der ein oder andere Stuhl aussehen mag von außen, sobald man sitzt, merkt man den Unterschied zwischen einem Vitra Stuhl oder einem Stuhl aus einem großen Möbelhaus. Also ich muss sagen, das ist auch bei uns in der Branche, außer wenn es die Designbranche ist, sehr besonders. Da gibt es nicht viele, die das in dem Zuge mit der Konsequenz durchziehen.

Roman Ehrhardt: Du hast dir ein Abendessen verdient, Pascal. Danke. Vielleicht noch eine Ergänzung dazu. Also ich denke, dass das auch ein Wandel ist. Wir haben uns jetzt zum Beispiel dazu verschrieben, dass wir keine Polster mehr verkleben, dass wir alle Bezüge abnehmbar machen. Wenn du das jetzt mitgehst, hat das auch eine andere Ästhetik zufolge. Und das ist halt auch ein Stück weit immer eine Frage, wie stark setzt sich das durch und was ist der Konsument nachher eigentlich am Ende als konsequent auch zu akzeptieren, um dieses neue Feature der Abnehmbarkeit von Bezügen haben zu können. Und dementsprechend glaube ich auch, Was wir jetzt irgendwie in 20 Jahren als zeitlos bezeichnen, mag vielleicht anders sein als das, was wir heute entsprechend definieren.

Katharina Janku: Also ich glaube, ein Designklassiker spürst du hoffentlich immer ein bisschen an, wo kommt er her, ist aber immer noch relevant in der Zukunft, ohne dass jemand in der Ist-Zeit gedacht hat, warte mal, ich glaube, ich mache einen Designklassiker. Nein, also ich glaube, das ist nie die Intention und ich glaube, viele Designklassiker zeichnen sich aus, dass sie eigentlich rein marktwirtschaftlich nicht so richtig smart gedacht waren. Dass du nicht darüber nachdenkst, wie viel kann ich denn davon absetzen? Wie hoch kann der Konsum sein? Sondern eher, dass du was schaffen willst mit einer Relevanz jetzt, was eben in der Zukunft, ohne dass du es willst, dennoch relevant ist.

Joël Kaczmarek: Vor allem, ich meine, da sprichst du ja einen ganz interessanten Aspekt an. Wenn so ein Möbelstück saulange hält, verkaufst du ja weniger davon, weil die Leute keins nachkaufen. Also ist das nicht vielleicht manchmal auch ein Problem für euch, dass ihr solche Klassiker seid?

Katharina Janku: Ja, da muss man aus der Not die Tugend machen, ne? Wir sind zum Beispiel entstanden aus einem Eigenbedarf, wo ich hier gerade sitze. Das ist das Pavillon in Münsingenen und das war das Bürogebäude, das in den 60er Jahren eingerichtet wurde. Und hierfür ist das Möbelbausystem entstanden. Aber zu der Zeit wurde was ganz anderes produziert, was verkauft wurde, warum man dieses Büro einrichten wollte. Und das ist alles erst nach und nach entstanden. Und ja, am Anfang sicherlich, also wir sind jetzt 60 Jahre auf dem Markt. Das heißt... Am Anfang kann man das sicherlich noch ganz easy denken im Sinne von gut, es kommt gut an, lass uns darauf fokussieren. Minimum die letzten fünf Jahre, wenn nicht länger, es auch immer darum geht, was gehört denn noch drum herum? Was sind denn nicht nur Add-ons, die das Möbelbausystem ergänzen, sondern was sind eventuell auch Services? Sowas wie Umplan, der Differenzauftrag. Also ich bin heute, glaube ich, die mit den superdeutschen Wörtern, obwohl es eine schweizer Unternehmung ist, aber tatsächlich auch die Kompetenz, weil einfach nur Umplan ist nicht. Du musst ja überlegen, was ist der neue Nutzen? Wie macht man das besonders sinnvoll? Wie berät man den Kunden? Und da kommt mehr außen rum. Und ich glaube, wahrscheinlich auch bei euch, Romann oder auch Pascal, das Thema Nachhaltigkeit, darum herum ergeben sich ja auch wieder neue Chancen und Möglichkeiten. Und die muss man dann sehen. Und dann muss man schauen, wie passt das zu dem, was eigentlich unsere Kernkompetenz ist.

Roman Ehrhardt: Du hast das Thema Service schon erwähnt. Ich glaube, dass sich unsere Geschäftsmodelle in der Hinsicht auch verändern werden und verändern müssen. Also die Tatsache, dass Unternehmen wie wir eigentlich vielleicht in der Vergangenheit in einem hohen 90-Prozent-Bereich davon gelebt haben, dass sie neue Produkte verkauft haben, habe ich starke Zweifel, dass das in 10, 15 Jahren immer noch der Fall sein wird. Sondern da gibt es neue Geschäftsmodelle, da muss man sich heute drauf vorbereiten, weil diese Sachen langsam sich jetzt entwickeln. Aber davon bin ich absolut überzeugt.

Pascal Skropke: Man denkt, das sind halt Produkte, die nicht nur zeitlos sind, die auch lange halten, sondern... Die es deswegen aber auch erlauben, dass man sie wieder aufpolstert, dass man sie wieder bearbeitet. Und das ja sowohl im Privatbereich, aber vor allem auch im Project-Business oder Contract-Business, wie du es meintest. Auf einmal sagt man, man baut ein zeitloses Gebäude für die Universität, für die Politik und hat dann die Möglichkeit zu wissen, okay, dieses Produkt und dieses Design, was ja meistens auch ein Architekturgedanke hinter, das kann man auch in der Zukunft weiterhin so verwenden.

Roman Ehrhardt: Absolut. Ich finde aber auch, dass sich da das Konsumentenverhalten massiv verändert hat. Ich nehme meistens immer als Beispiel, ich war 2017 bis 2020 Geschäftsführer. Von Vitra in UK. Und zu dem Zeitpunkt, wenn du dann im Kunden-, also im Contract-Bereich, das Thema Langlebigkeit, gute Qualität, Total Cost of Ownership, da hat der, der dich meistens angeguckt hat, gesagt, naja, ich schmeiß in fünf Jahren die ganzen Möbel eh weg, ziehe um und dann kaufe ich mir eh alles neu. Aktuell, einer von, sehr schönes Projekt, was verkürzt sich in Frankfurt bei einer recht großen Anwaltssozietät, die waren komplett offen, gewisse Bereiche mit Zirkulärmöbeln einzurichten. Also noch nicht mal offen, sondern die fanden das eigentlich eine richtig gute Idee. Und wollten auch gerne Möbel haben, denen man das ansieht, damit sie dann halt auch ihren Kunden dort in der Customer Journey zeigen können, dass sie da entsprechend unterwegs sind. Ob das dann immer Nachhaltigkeitsstory unterlegt ist oder ob das dann vielleicht auch ein bisschen Storytelling ist, das lassen wir mal irgendwie beiseite. Aber es ist auf jeden Fall, hat es da einige Veränderungen gegeben im Denken und auch in den Anforderungen. Da haben wir die richtigen Produkte da draußen, um solche Dienstleistungen auch anzubieten. Und dementsprechend bin ich eigentlich auch da sehr positiv, was die Zukunft angeht. Ich denke mal, bei Katharina Janku ist das wahrscheinlich auch so ähnlich.

Katharina Janku: Ähnlich, ja, aber man darf nicht vergessen, das geht auch mit einher tatsächlich. Das ist ja ein Shift, also im Sinne von, wenn du jahrzehntelang ein neues Produkt verkaufst und das ist sozusagen der Top-Skill. Wie kriegst du das hin, dass zum Beispiel in der Händlerschaft das auch ankommt? Wie kriegst du Kompetenz aufgebaut? Und zwar so, dass es dem Händler am Ende auch Spaß macht, aber auch dem Kunden. Es hat auch, also ich habe manchmal das Gefühl, das hat ganz viel mit so, ich sage mal, Education zu tun. Also beim Kunden, also es gibt viele Kunden, ja, modulares Möbelbausystem, schon mal gesagt, das googelt kein Mensch. Weil er gar nicht weiß, dass er es braucht. Wenn man das dann mal hat, dann kauft man das aber erst mal einmal. Und wie kriegen wir denn, also wir USM, unserem Kunden verklickert, dass du das wirklich relativ easy umbauen kannst und dass du dich auch traust, das zu tun, weil die meisten Möbel oder zum Beispiel Stauraummöbel, was wir hier sind, sind nicht modular. Das heißt, wir sagen ja eigentlich, wir sind in einer Gruppe von ganz vielen, aber wir sind irgendwie die ganz anderen darunter. Da hast du auch im Contract-Business, was ist denn überhaupt möglich? Also ich glaube, viele kommen auch mit so einem Buzzword-Bingo um die Ecke. Weil sie jetzt irgendwelche Ziele versuchen, irgendwo in Jahresberichte reinzupacken. Wie mache ich das richtig, aber wie mache ich das auch kernsolide, ohne eben zum Beispiel Greenwashing zu betreiben und irgendwie Augenwischerei. Also uns bei USM ist es wichtig, dass es wirklich Hand und Fuß hat und dass es grundsolide ist und dass da wirklich ganz, ganz viel, was wir uns auch auf die Fahnen schreiben, was man vielleicht gar nicht müsste und wir verhaften uns da selbst, weil wir daran glauben. Und ja, dass das aber alles nach außen zu tragen, ohne dann wie der Oberlehrer zu wirken, das kommt ja auch noch mit hinzu. Ob du authentisch bist oder nicht, das merken alle. Das merkt der Handel, das merkt der Kunde, das merken sozusagen auch die Marktbegleiter, das merken Stakeholder.

Joël Kaczmarek: Okay, aber ich kann ja schon mal so als kleines Zwischenfazit sagen. Also authentisch sein, Rückwärtskompatibilität, dass es sozusagen lange funktioniert, nicht so viele Design Choices, damit irgendwie die Auswahl nicht zu groß wird. Es sollte immer eine Funktion haben, daher Zeitlosigkeit, kein Trends hinterherrennen, Storytelling und im Prinzip dabei nicht abgehoben wirken. Puh. Also es ist ja schon ein bisschen was auf der Uhr, was ihr da alle mitbringen müsst. Und jetzt frage ich mich ja, wenn wir mal so sukzessive uns den Markt angucken langsam. Romann Ehrhardt ja eben schon ein bisschen was über den Britischen gesagt. Früher nach fünf Jahren Wegwerfen, heute irgendwie zirkulär interessiert. Wie ist denn so dieser ganze Shift, der eigentlich in letzter Zeit auch entstanden ist? Also wir hatten einerseits den Shift hin ins Computerzeitalter, in die Digitalisierung. Man hält sich im Büro viel mehr auf und ganz anders. Dann hatten wir hier irgendwie Pandemie und dann hielt sich irgendwie keiner mehr im Büro auf. Dann gab es wieder diesen Rückfluss, hey doch, das ist irgendwie ein wichtiger Ort, aber wir benutzen ihn jetzt anders. Also da kam ja sozusagen so ein bisschen Welle auf Welle auf Welle. Wie erlebt ihr denn den Markt mittlerweile? Also musstet ihr euch da auch neu erfinden in diesen ganzen letzten fünf bis zehn Jahren?

Roman Ehrhardt: Ich würde mal sagen, aktuell würde ich ihn als recht nervös bezeichnen, den Markt, wenn man mal allgemein von dem Markt sprechen möchte. Also ich spreche jetzt vor allem mal von Contract. Contract sagen wir B2B-Kunden. Und da merken wir, gerade in Europa oder in Europa verstärkt, dass da einfach eine... große Unsicherheit über das besteht, wie es jetzt konkret weitergeht. Also Entscheidungen werden versucht, möglichst spät zu treffen. Fühlt sich wohl mit eigentlich jeder Option, die einen nicht festlegt. Im Wohnbereich, da hatten wir diese sehr starke Welle während der Corona-Zeit. Dann ist es unten nach der Corona-Zeit ein bisschen weniger geworden. Und jetzt, muss man sagen, ganz okay. Aber man merkt halt einfach, dass etwas in Bewegung ist. Ich war jetzt gerade in Asien gewesen. Da gibt es schon richtig große Entwicklungsprojekte. Sehr ehrgeizige Entwicklungsprojekte. Und dementsprechend einfach eine spannende Region. Keine Region, die bislang bei uns sehr stark im Fokus gelegen hat, aber muss man sich auf jeden Fall auch angucken.

Joël Kaczmarek: Sag mal, wenn du so erzählst, denke ich gerade so drüber nach. Funktioniert das in eurem Segment gut, dass man so jemanden wie Katharina Janku und Roman miteinander verheiratet? Also könnte man sagen, es sind beides zeitlose Marken, wir denken in Bundles. Ich will eine Wandfarbe von Miss Pompadour. Ein geiles Regal von USM, Vitra Deco, Casino Account, also das kannst du ja spinnen bis zum Gehtnichtmehr, also Kuratierung von mehreren sozusagen. Ja,

Pascal Skropke: genau, 100 Prozent. Das ist, glaube ich, was wir auch als unsere Aufgabe sehen. Wie schaffen wir es, aus dieser Welt von großartigem Design für dich und deinen Use Case das richtige Zuhause zu machen mit verschiedenen Produkten von verschiedenen Herstellern? Weil es gibt wenig, wenig, wenig, wenig Hersteller und wenig, wenig Produkte, wo man sagen kann, da kannst du alles aus einer Hand kriegen.

Katharina Janku: Das solltest du auch nicht machen. Das ist furchtbar langweilig. Nein, aber ich finde diese Monothematik, das funktioniert nicht. Ich glaube, was es in der Zwischenzeit mehr gibt, ist, dass es eben durch sozusagen, egal ob Händler oder Innenarchitekten, wer auch immer es sein mag, es könnten auch Content Creator sein, die einfach sagen, das kombiniere ich hier, weil und das erzeugt die Stimmung und das drückt das aus. Ich glaube aber tatsächlich auch, dass es immer mehr dahin geht, dass man diese Welten öffnet und nicht nur in der Möbelbranche denkt, sondern dass auch was Digitales mit dazu kommt, das Entertainment mit dazu kommt, das Bodenbelag mit dazu kommt, die Decke, das Licht und Co. Und du nicht mehr so sagst, okay, das ist ein Stauraummöbel und vorne dran hast du Tisch und Stuhl. Sondern ich glaube wirklich, es geht so ein bisschen in diese Öffnung von verschiedenen Segmenten. Und ich glaube, es geht mehr... Richtung anwenderspezifischen Szenarien, als dass wir sozusagen sagen, das ist der Händler für und deshalb geht man dorthin. Ich glaube, man muss eher analysieren, was wird denn wann gebraucht und wo bewegt sich da eine Welt hin. Ich glaube, es gibt schon Dinge, die sich einfach geändert haben. Und da geht es gar nicht mehr darum, dass wir feststellen, was könnten wir denn machen, sondern das ist Fakt. Und entweder verschläft man Zeit oder man geht mit. Und manchmal sagt man vielleicht auch bewusst, man lässt einen Schritt raus, aber man darf sich dem nicht verschließen.

Joël Kaczmarek: Na gut, also ihr Lieben, ich habe ganz viel von euch gelernt. Zieht euch warm an, dann kann ich jetzt auch hier Designmarken bauen. Mal gucken, wie lange ich brauche. Nein, aber spannend, was ihr da sozusagen an Komplexität drin habt und was so die Ableitungen sind, die man dann doch machen kann, wenn man es mal so ein Stück weit dekonstruiert. Von daher ganz lieben Dank an euch alle und Daumen sind gedrückt. Bis zum nächsten Jubiläum.

Roman Ehrhardt: Danke schön. Ciao. Danke. Ciao.

Intro & Outro Speaker: Danke fürs Zuhören beim digital kompakt. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.