Fairment 🍽️ : Das Geschäft mit der Darmgesundheit

27. August 2024, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek, ich bin der Geschäftsführer von digital kompakt und heute hat mich wieder der liebe Paul Seelhorst besucht, also er ist immer noch da, er ist nicht schon wieder weg, keine Sorge, vielleicht erinnert ihr euch, Paul und ich sind ja lustigerweise in eine Schule gemeinsam gegangen und bei unserem letzten Besuch von ihm wollten wir schon fleißig über seine Firma Fairment reden und es ist dann aber abgedriftet in einen sehr spannenden Diskurs über Darmgesundheit. Da habe ich gesagt, Paul, das geht so nicht, du musst nochmal kommen, ich will diese Company hier genau verstehen. Und netterweise hat er gesagt, ja, okay, mache ich, Joel. Also reden wir heute fleißig mal darüber, wie der Paul sich ein sehr attraktives Business aufgebaut hat rund um das Thema Gesundheit. Also es ist gar nicht mal nur Darmgesundheit, wie wir merken werden. Darauf konzentrieren wir uns heute aber, auf Fairment. Das heißt, wir lernen mal, was das eigentlich so produktseitig, wie ist er da hingekommen, weil ich glaube, es ist auch eine ganz spannende Reise, die er da zu erzählen hat. Und natürlich auch so die Schleppersteine, ne? Also es gibt ja sowas wie medizinische Auflagen, das Ding will finanziert werden, Marketing will es in den Griff kriegen, all sowas. Also heute, glaube ich, ein bunter Startup-Ritt. Von daher, schön, dass du nochmal da bist, Paul. Moin, moin.

Paul Seelhorst: Vielen Dank nochmal für die Einladung, Tuell. Freut mich, hier zu sein.

Joel Kaczmarek: Ja, cool, du, dann lass uns doch nochmal so ein Stück weit in dich eintauchen. Also, boah, das klingt eklig, hab ich schlecht gesagt. In deine Vergangenheit. Wie bist du denn dazu gekommen, das, was du heute machst? Weil ich glaube, das war der Aufhänger, wo wir dann auch so ein Stück weit abgedriftet sind, aber ich finde es trotzdem schön, das nochmal einzufangen.

Paul Seelhorst: Genau, extrem krasse persönliche Gesundheitskrise mit Ende 20, konnte nichts mehr richtig verdauen, Panikattacken, nachts konnte ich nicht schlafen, tagsüber keine Energie gehabt. Ja, Gelenkschmerzen, Hautprobleme, Verdauung ganz schlimm.

Joel Kaczmarek: Vielleicht erzählst du, was du nicht hast. Wäre schneller. Ja, ja.

Paul Seelhorst: Allergien, Nahrungsmittel, Unverträglichkeiten ohne Ende, depressive Verstimmungen, keine Libido, Übergewicht. Ja, war schon eine Menge. War schon eine Menge.

Joel Kaczmarek: Ja, ich meine, ich schätze jetzt da so darüber, aber das ist natürlich hochgradig belastend, vor allem in so einem jungen Alter. Also wenn alle anderen wahrscheinlich ins Fitnessstudio pumpen gehen, Party machen und du sitzt da und krümmst dich, sag ich mal, im Bild gesprochen. War wahrscheinlich auch sehr emotional belastend, nehme ich mal an, oder?

Paul Seelhorst: Auf jeden Fall. Das kommt dann nochmal on top dazu, zu der eh schlechten Stimmung und den Panikattacken, die dann schon da waren. Dieses, oh Mann, jetzt kann ich wieder hier nicht schlafen und liege mit Herzrasen nachts um drei Uhr morgens da und morgen muss ich doch aber um neun Uhr irgendwie fit sein und mir geht es doch schon so schlecht, jetzt kann ich nicht mal richtig heilen, weil ich nicht schlafen kann. und ja, irgendwie so eine Aussichtslosigkeit und keiner kommt mir helfen. Ich hatte wirklich ab einem bestimmten Punkt dann auch so eine Todesangst, weil ich nicht wusste, wie ich es besser machen kann. Ich habe doch alles befolgt, was Mir die Schulmedizin gesagt hat und die Medien sagen, wenn ich den Spiegel aufschlage oder so.

Joel Kaczmarek: Was war denn so dein Weg, um, sag ich mal, dem ganz zu begegnen? und was war dann die Auflösung für dich? Also wo bist du hingegangen? alles?

Paul Seelhorst: Also ich habe Gott sei Dank ganz offen über meine Probleme geredet, mit vielen Freunden auch. Und einer meiner Freunde, das war die Zeit, zu der ich noch Online-Poker gespielt habe, der war professioneller Online-Poker-Spieler und die waren in dieser Selbstoptimierungs-Bubble schon vor 15 Jahren unterwegs. Und der hat mir erzählt, dass in seiner Familie ganz üble Autoimmunerkrankungen, neurologische Erkrankungen grassieren und er auch dazu Tendenzen hat und sich deswegen paleosteinzeitlich ernährt. Und dann habe ich ihn darüber ausgefragt, okay, was ist denn das alles? Und dann habe ich gesehen, wie er morgens einfach nur Rührei gegessen hat mit Avocado und ein paar Früchte dazu. Und ich dachte dann so, krass, ich brauche hier mein Brötchen oder mein Brot dazu, sonst schmeckt das ja nicht und das geht ja gar nicht. Aber irgendwann, also es war so, da hat er so den Samen gepflanzt, sage ich mal, vom Gedanken her. Und irgendwann war mein Pain-Level dann so groß und wieder an so einem schlimmen Punkt, dass ich dachte, ich hole mir jetzt alle Bücher, ich probiere das jetzt aus, weil so kann es nicht weitergehen. und ja, was bringt es mir, wenn ich hier krank bin? Schon so früh ist hier viel Geldverdienung oder so, aber was bringt mir das, wenn ich nicht mein Leben genießen kann und Schmerzen habe, Angst habe, nicht mehr richtig rausgehen kann, weil ich Angst habe, dass ich mir in die Hose mache, vereinsame. Und irgendwann im Rollstuhl sitze oder whatever. Ich hatte so richtig Angst vor der Zukunft, wie es sich entwickelt. Und dann habe ich beschlossen, der Schmerz ist groß genug, jetzt probiere ich es mal aus. Und seitdem habe ich nicht mehr zurückgeblickt.

Joel Kaczmarek: Gab es bei dir eigentlich irgendeinen Auslöser für alles?

Paul Seelhorst: Also so ein ganz krasses Schlüsselerlebnis war, ich habe dann ja auch verschiedene Sachen ausprobiert. Dann bin ich auf diese veganen Geschichte reingefallen und habe dann mir so einen Salat irgendwie machen wollen. Ich hatte dauernd Hunger, also dauernd Hunger, als ich diese veganen Geschichte gemacht habe. Und habe dann irgendwie mir einen Salat machen wollen und dachte mir, jetzt holst du mir noch Proteine für den Salat. Bin irgendwie zu Edeka reingegangen, habe mir so eine Dose Kidneybohnen geholt, die in einem eigenen Saft waren oder so. Ich weiß nicht, ob die schon gekocht waren oder nicht. Normalerweise müssen die ja, glaube ich, gekocht sein. Und dann habe ich mir einfach so die halbe Dose über den Salat noch rübergekippt, dann habe ich den Salat gefressen und alter, ich hatte so eine krasse Vergiftung durch die Gifte in den Kidneybohnen. Die Lektine, die haben mir den Darm komplett kaputt gemacht, richtig mit übergeben, Durchfall, Schüttelfrost, Fieber, Schweißausbrüche und so. und das ging dann so einen Tag lang und dann war es wieder gut. und erst später, als ich die Literatur gelesen habe zu Kidneybohnen und Pflanzengiften und so, ist mir aufgefallen, ah! Okay, das war nicht irgendwie was anderes Schlechtes im Salat, sondern das war einfach eine Kidneybohnen-Überdosis, die anscheinend nicht richtig abgekocht waren oder so.

Joel Kaczmarek: Achso, also damit ich das jetzt mal ordne, auch fürs Publikum sozusagen. Also deine gesamten gesundheitlichen Probleme hatten alle mit dem Darm zu tun und diese Kidneybohnen-Geschichte war sozusagen der Startpunkt dessen, dass du da vielleicht in Schieflage geraten bist?

Paul Seelhorst: Nee, ich war schon davor lange in Schieflage. Ganz lange schon. Also ich bin fast als Frühchen auf die Welt gekommen, war ein paar Tage in diesem Brutkasten, was schon mal nicht gut ist, weil dann wird dein Immunsystem schlecht besiedelt. Dann habe ich keine Muttermilch bekommen, nur eine Woche lang. Das ist auch nochmal schlecht, weil dann ist auch nochmal Futter drin für deine guten Darmbakterien und Darmbakterien sind auch nochmal drin. Gott sei Dank kein Kaiserschnitt. Dann ewig da im Krankenhaus gewesen, total hygienisch aufgewachsen, als Kind Colafanta Sprite, Süßigkeiten gib ihm. Ich wollte auch nichts ordentliches essen. Meine Eltern waren immer verzweifelt. Und ja, dann hat sich das so entwickelt. Erstmal Verdauung schlecht, dann Allergien, die gekommen sind, als ich sechs bis acht Jahre alt war. Dann so Heuschnupfen, Asthmafälle. Ich bin damals mit einer Maske zur Schule gelaufen, lustigerweise, vor Covid. Aber auch irgendwie damals dachte ich so, oh cool, ich kriege Aufmerksamkeit. Und irgendwann hat es mich dann aber abgefuckt, weil ich dachte, die denken alle, ich bin krank. Oh, ich bin ja auch krank. Und ja, dann ist das wieder irgendwie so ein bisschen besser geworden während der Pubertät. Da habe ich aber auch viel Sport gemacht. Und dann wurde es wieder richtig schlimm, so mit Mitte, Ende 20, wo ich dann auch irgendwie, keine Ahnung, mehr Alkohol getrunken habe, auch mal auf Partys irgendwie gekifft habe, geraucht habe, schlechter geschlafen habe, mich schlechter ernährt habe, stressiger Job, bis in die Nacht irgendwie gearbeitet oder gefeiert. Und ja, da ist es dann richtig eskaliert. Und diese Kidneybohnen, die hätte jemand anderes mit einem gesünderen Darm wahrscheinlich gar nicht so schlecht vertragen. Der hätte sich vielleicht morgens ein bisschen schlapp gefühlt, ein bisschen übel und aufgebläht oder so, aber bei mir hat es halt richtig reingeknallt.

Joel Kaczmarek: Und dann bist du irgendwann an den Punkt gekommen, dass du überlegt hast, daraus ein Business zu machen?

Paul Seelhorst: Dann habe ich mich ja mit dieser Literatur beschäftigt, die mir die Augen geöffnet hat und dachte so, krass, das ist ja teilweise exakt das Gegenteil von dem, was ich über die Medien so bekomme. und wenn ich danach google und warum ist das alles anders und warum redet darüber niemand, dass doch Wissen das eigentlich Leben rettet. Und Menschen vor ganz krassen Qualen bewahrt und lebensverlängernd ist. Und dann dachte ich, das sind Wahrheiten, die werden immer wahr sein, weil es ja auch diesen evolutionären Ansatz hat. Wir haben uns nun mal ein paar Millionen Jahre auf eine bestimmte Art und Weise ernährt und das hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind und darauf sind wir am besten angepasst. Und die paar 10.000, 20.000 Jahre, die wir jetzt uns anders ernähren, haben nicht gereicht, dass wir uns genügend anpassen können.

Joel Kaczmarek: Ist der Mensch nicht nur 200.000 Jahre alt?

Paul Seelhorst: Nee, der Mensch ist 2,5 Millionen Jahre alt.

Joel Kaczmarek: Ja? Sicher?

Paul Seelhorst: Ja. Okay. Aber wir sind deshalb geworden, so ungefähr vor 20.000 Jahren. Und da hat sich es massiv verändert, wie wir gegessen haben. Viel mehr Getreide, auch Hülsenfrüchte dann irgendwann, viel mehr Milchprodukte, richtig Tiere domestiziert und sowas, ne? Und dann dachte ich mir auf dieser Wahrheit, die immer wahr sein wird und das ist, wo wir herkommen, möchte ich gerne irgendwas aufbauen und das hat mir einen krassen Boost gegeben. Dazu kam noch Motivationsboost, weil es funktioniert hat bei mir und weil ich auf einmal auch wieder die Kraft hatte und die Stärke mental und körperlich zu wissen, ich kann das, weil wenn ich mich jetzt so ernähre, geht es mir halt immer gut. Und das war so der Startschuss. Und dann dachte ich, okay, was mache ich jetzt? Ich gehe jetzt in alle Facebook-Gruppen zu dem Thema. Ich hole mir alle Bücher zu dem Thema. Ich connecte mich mit allen Leuten, die in Deutschland sich darum kümmern. Kontaktiere irgendwelche Amerikaner, die da die krassesten Leute sind. Ziehe mir Podcasts rein, Videos und so weiter. Dann habe ich angefangen, so Supperclubs zu veranstalten. Ein gemeinsamer Kumpel von uns, by the way, Nico Schmidt, der hatte ein Startup, wo er, das hieß Supper Clubbing und da konnte man auf seiner Webseite Supper Clubs veranstalten. Das kommt aus UK, glaube ich, wo du einfach Leute zu dir nach Hause einladen kannst und dann kochst du für die und vorher wird schon festgelegt, dass sie dir irgendwie ein bisschen was dafür geben oder die geben freiwillig was dafür. Keine Ahnung, dann habe ich da mit einer Freundin Paleo gekocht, so 40, 50 Mal bei mir zu Hause und Leute eingeladen und die haben dann, keine Ahnung, 15 Euro, 20 Euro, 25 Euro gezahlt und hatten ein fettes Buffet mit den ganzen Paleo Sachen und dadurch war natürlich das Gesprächsthema auch immer Paleo und voll. viele Leute sind da hingekommen, die auch sich mit dem Thema beschäftigt haben, die auch irgendwas machen wollten in die Richtung. Und irgendwann habe ich dann Leon, meinen eigenen Co-Founder, kennengelernt. Ja. Und dann zu der Zeit habe ich mich auch anders selbstständig versucht zu machen und habe eine Hip-Hop-Convention veranstaltet hier in Berlin. Ja, aber ich habe selber auch früher viel gerappt.

Joel Kaczmarek: Ja, du warst immer cooler als ich in der Schule.

Paul Seelhorst: Ja. Genau und dann, das hat aber auch nicht so gut funktioniert, aber da habe ich viel gelernt, wie man eine Messe veranstalten kann und Kongresse veranstaltet und Bühnen baut und sowas alles. und dann habe ich das genutzt, um die Paleo Convention zu veranstalten, ja, also diese Steinzeit Ernährungs Messe Event Geschichte, wo wir dann Essensstände hatten, Bewegungsworkshops und mit Parcours und Calisthenics und Natural Movement.

Joel Kaczmarek: Oh super früh, Calisthenics ist ja, okay krass.

Paul Seelhorst: Genau. und Podiumsdiskussion, Expertentalks, Aussteller, die irgendwelche Palio-Riegel verkauft haben, wo jetzt kein Getreide drin ist oder keine Sonnenblumenöle oder Rapsöle oder whatever. Da musste ich ganz streng auswählen, wer da überhaupt da sein kann. Musste ich auch viele ablehnen. Und das krasse war, die PR über die Palio Convention war damals schon immer nicht so positiv. Also die haben uns immer schon so geframed als die ekligen Fleischesser, die den Planeten kaputt machen oder Tiere quälen oder so. Dabei ist ja die Überlegung von Palio gewesen, wenn, dann artgerechte Haltung. Bio ist ganz nette Vorauswahl, aber besser artgerechte Haltung, weil wenn wir uns schon artgerecht ernähren, dann sollte sich das Tier auch artgerecht ernährt haben, an der Sonne gewesen sein, weil dann ist auch Vitamin D im Fleisch zum Beispiel drin, wenn das Tier an der Sonne war. Das hat viel mehr Nährstoffe, es hat ein besseres Omega-3 zu Omega-6 Verhältnis und so weiter. Und das Framing, da habe ich dann schon gecheckt, ach krass, okay, da sind Anscheinend irgendwelche Interessen, entweder Bad Press und sowas verkauft sich besser, ja wahrscheinlich das spielt mit rein, aber da sind vielleicht auch irgendwelche Interessen von der Getreidelobby, Sojalobby, Milchlobby, die gegen uns wettern und sagen, finden wir nicht so gut. Komm, machen wir mal irgendwie ein bisschen Stimmung dagegen oder so. Und genau, dann auf dem Event brauchten wir auch ein gesundes Getränk. Und dann hatte ich mich mit Fairmentation auch beschäftigt. Fairmentierte Lebensmittel, schon immer ein Teil der menschlichen Geschichte in allen Kulturen bekannt und macht Lebensmittel bekömmlicher, teilweise probiotisch, nährstoffreicher, besser verdaulich und so was und tolle Geschmäcker. Und dann haben wir herausgefunden, okay, Kombucha wäre so ein Getränk, so ein Fairmentiertes Teegetränk, prickelnd, bisschen sauer, was man aus einem süßen Tee Fairmentiert. Das könnte man ja da verkaufen. Und dann haben wir uns umgehört und es gab lustigerweise eine Dame, die ist Biotechnologin gewesen und ihr Mann Lebensmittel oder Biochemikerin quasi, genau, und die wollten sich gerade selbstständig machen, aber dann ist er plötzlich verstorben. Und dann haben wir mit ihr einen Stand gemacht auf der Paleo Convention. mit Kombucha, muss alles gekühlt sein und so, richtiger Aufwand. und dann kam ein Verkäufer der Bio Company vorbei und meinte, hey, das kenne ich aus den USA, ist ja cool, ihr macht das in Rohkostqualität, gekühlt und so, können wir das bei uns verkaufen, könnt ihr das für uns produzieren? und dann Meinten wir, ja, ja, ja, können wir, können wir. Und dann haben wir mit ihr gesprochen und sie wollte das aber nicht weitermachen, sie wollte mit dem Kapitel abschließen und hat dann uns quasi das verkauft und die Rezepte. und dann haben wir eine kleine Küche in den Delfinwerkstätten in Pankow uns eingemietet. und Küche da gehabt und da unsere ersten Versuche gestartet und am Anfang natürlich kläglich gescheitert, weil es ein super wildes Getränk ist und mit der Fairmentation alles gar nicht so leicht. Aber irgendwann haben wir dann den Dreh rausbekommen, auch durch viele Coachings von Übersee und so weiter und haben dann angefangen Kombucha zu produzieren und das in Flaschen zu verkaufen und die Bio Company, irgendwann auch an Dens, da haben wir es aber dann schon auch nicht mehr von Hand produziert, sondern mit einem großen Partner, der auch abgefüllt hat und so. Und Ja, haben dann aber, also die Kombucha-Geschichte ist echt ein hartes Business gewesen, ganz üble Hürden. Also das Getränk muss immer gekühlt sein. Die Infrastruktur für Kühlketten in Deutschland ist schlimm. Da kannst du eigentlich nur, wenn du dich in irgendwelche Milchlieferungen anhängst, mit drin sein, aber dann wirst du in andere Regale eingeräumt und so weiter. Du brauchst einen speziellen Deckel auf den Flaschen, weil die können explodieren, wenn die unter Druck stehen und falsch gelagert werden. Ja, also deswegen muss da so ein Spezialdeckel, wo das dann nach oben poppen kann, dass nicht die Flasche explodiert und irgendjemandem Schaden zufügt. Das war ganz schlimm. Dann die ganze Fun-Thematik, wenn die Flaschen ausgetrunken sind, dann durch die Natur des Getränkes schmiegt sich dann so ein Pilz in die Flasche rein, die dann schlecht gewaschen werden kann. Und boah. Übelste Hürden. in anderen Ländern ist es ja so, da gibt es gar keine, zumindest zu dem Zeitpunkt, keine Pfandflaschenpflicht. Und wir durften uns auch nicht die Flasche auswählen, sondern mussten die Flaschen nehmen, die der Markt hergab, die erlaubt waren und so. Also ganz übler Einstiegspunkt in Deutschland. Ja, und dann haben wir irgendwann gesagt, okay, komm, das lassen wir auch mit dem Kombucha. Haben angefangen, Teepilze zu verkaufen, dass Leute sich dann selber Kombucha herstellen können. Parallel dazu haben wir zwei weitere Paleo-Conventions veranstaltet in Berlin, also jedes Jahr eine, wo dann immer Experten aus ganz Deutschland angereist sind oder Dachregion. Ich habe auch Leute aus den USA eingeflogen, die dann gesprochen haben. Dann hatten wir Panel-Discussions mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und unseren Experten. Das war ziemlich geil, da bin ich echt stolz drauf, dass wir das damals hinbekommen haben. Dann, genau, haben wir diese Teepilze verkauft, Kits verkauft, dann haben wir gedacht, es gibt doch noch viel mehr Fairmente, es gibt doch auch Wasserkäfige, Milchkäfige, Joghurt, Sauerteigbrot und so weiter. Dann haben wir angefangen, diese ganzen Kits irgendwie herzustellen und zu launchen, irgendwie einen veganen Käse und schlag mich tot, aus Cashewkern. Das haben wir alles gemacht. Dann haben wir als letzte Aktion vor der dritten Palio Convention gedacht, boah, jetzt in den USA haben die so Online-Kongresse veranstaltet und ich dachte schon immer, boah, das ist irgendwie geil, ne, so ein Online-Kongress. Lass uns das doch mal als Promoaktion machen für so eine Palio-Convention, dass da mehr Leute kommen. Das haben wir dann mit zwei damaligen Bekannten gemacht. Die eine hatte auch Autoimmunerkrankungen. Ihr Mann war Online-Marketer, hat eh schon für unser Event Marketing gemacht, also Ads geschaltet online. Und das hat sich dann echt gut getroffen, weil sie hat dann diesen Kongress moderiert. Und dann haben wir diesen Kongress veranstaltet und haben damit einfach Viel mehr Leute erreicht, viel mehr dankbare Mails bekommen, mehr Geld verdient, weniger Risiko gehabt. und dann fand die letzte Palio Convention statt. und dann dachten wir, okay, das war ja eigentlich nur ein Werbetool, um Leute da rein zu bekommen. Krass, dann machen wir jetzt mal Online-Kongresse. Parallel haben wir auch Fairment weitergemacht. Haben dann da, wie gesagt, diese ganzen Kits und so weiter. Dann haben wir auch angefangen, Fairmente zu machen, wie zum Beispiel irgendwie Sauerkraut und sowas wie Apfelessig, Kimchi, Miso, so eine Sachen. Dann, achso, was ich eigentlich vergessen habe, bevor ich das alles gemacht habe, haben wir uns mit Palio Gulasch probiert. Das hat nicht geklappt, den zu verkaufen. Dann hatten wir einen Online-Shop von jemand anderem gekauft, so einen Palio-Online-Shop, der hieß Kleinsteinzeit. Das hat auch nicht geklappt. Also Fehlinvestitionen, wieder In die Tonne. Dann haben wir so Öle probiert zu machen, verschiedene Olivenöle und so. Das haben wir auch nicht hinbekommen, auch nicht geklappt. Ich will damit nur sagen, es hat lange gedauert, bis Sachen geklappt haben und wir haben einfach immer weitergemacht. Genau. Und dann haben wir diese Online-Kongresse gemacht, haben aber gemerkt, dass die immer schlechter funktioniert haben.

Joel Kaczmarek: Was heißt denn eigentlich Online-Kongress? Mal kurz zwischengefragt. Mhm.

Paul Seelhorst: Online-Kongress, gute Frage, ist, dass Leute kriegen eine Werbung ausgespielt, sagen hier findet Kongress XY statt zu Autoimmunerkranken oder Hashimoto oder schlag mich tot. Die können sich dann anmelden über ihre E-Mail-Adresse, kriegen dann eine Bestätigung und dann wird ein Kongress ausgestrahlt in einem bestimmten Zeitraum. Und an jedem Tag dieses Kongresses gibt es zum Beispiel zwei bis drei Videos, die ausgestrahlt werden. Die werden aber nur für den Tag ausgestrahlt.

Joel Kaczmarek: Sind die dann live produziert?

Paul Seelhorst: Nicht live, nicht live, sind schon vorher aufgenommen. Wird aber in der Facebook-Gruppe noch live, werden noch live Videos hochgeladen und Stimmung gemacht und so weiter. Und am nächsten Tag werden wieder freigeschaltet und dann wieder geschlossen und am nächsten Tag wieder neue Videos. Und der Kongress geht dann sieben bis zehn Tage zum Beispiel. Ist komplett kostenlos für die Leute. Sie haben aber auch die Option, den Kongress zu erwerben, um jederzeit Zugriff zu haben auf die Videos. Und das war damals eine Neuheit und hat super funktioniert. Mittlerweile ist das Kongress-Thema ziemlich umkämpft, sage ich mal. Und da gibt es nicht mehr so viel zu holen wie damals. Und in den Kongressen war es natürlich so, dass wir dann, wenn wir über Autoimmunerkrankungen und sowas gesprochen haben, haben wir natürlich auch über Fairmentation gesprochen, aber auch über Genügend Sonnenlicht, Vitamin-D-Produktion, genügend Schlaf, die richtige Ernährung, Paleo-Ernährung beispielsweise, dann gibt es noch andere Arten wie ketogene Ernährung, komplett ohne Kohlenhydrate, dass dein Körper in den ketogenen Stoffwechsel reingeht, Low-Carb, Rohkost mal oder Fasten als Kur und diesen ganzen Themen. Und halt Mikronährstoffe. und irgendwann schrieben uns die Leute dann zu hunderten E-Mails, ja jetzt habt ihr mir so viel über Vitamin D erzählt, wo bekomme ich denn jetzt gutes Vitamin D her? Und dann haben wir mit kooperiert mit Firmen, die Vitamin D verkauft haben und dann sind bei denen auf den Webseiten auf einmal die Server eingebrochen, weil so viele Leute einfach bei denen dann das Vitamin D kaufen wollten oder es haben irgendwelche, oder die waren sofort ausverkauft oder irgendwelche Links haben nicht richtig funktioniert. und es hat uns so sauer gemacht, weil wir dann die Probleme hatten mit den Leuten im Customer Support, die sich beschwert haben. dass wir irgendwann dachten, komm, wir machen unser eigenes Vitamin D. Und so fing das dann an, dann haben wir unser eigenes Vitamin D verkauft und hatten auch schon eine riesige Liste von irgendwie 30.000, 40.000 Leuten im Newsletter. Und das hat auch richtig gut funktioniert. Und dann dachten wir, hey, so können wir selber kontrollieren, was hier gute Qualität ist. Wir haben selber total hohe Ansprüche, die Leute vertrauen uns. Wir haben da ein hohes Vertrauenslevel und eine hohe Verantwortung gegenüber diesen Leuten, die ja auch Autoimmunerkrankungen und sowas haben. Und dann haben wir angefangen, VictiLabs, also dann haben wir VictiLabs gegründet, eine Mikronährstoffmarke, an der ich auch beteiligt bin. Und so ist das ins Rollen gekommen, ist mittlerweile auch schon ganz schön gut unterwegs. Dieses Jahr müssten wir so an der 8-Millionen-Umsatzmarke kratzen, sind aber total überhaupt nicht irgendwie groß, sind so in unserer eigenen Bubble. Also es ist jetzt nicht so, dass man uns kennt, wenn irgendwie darüber geredet wird, außer man nimmt Teil in unserem Universum an Kongressen oder sowas. Dann haben wir irgendwann auch angefangen, Masterclasses zu machen, Inforeihen zu machen, auch alles kostenlos mit einem ähnlichen Prinzip, dass du für einen gewissen Zeitraum Masterclasses gucken kannst, aber wenn du es jederzeit sehen willst, kannst du es erwerben. Was ziemlich cool ist, finde ich, weil dadurch sind wir sehr inklusiv und jeder kann darauf zugreifen. und Tatsächlich haben wir viele Mails bekommen über die Jahre von wirklich älteren Menschen, die gesagt haben, ich habe mein ganzes Leben lang gebuckelt, bin jetzt hier mit einer Mini-Rente und kann mir nichts leisten. Vielen Dank, dass ich wenigstens hier eure Videos kostenlos schauen darf oder so. und ich habe das und das verändert. und jetzt sind auf einmal die Schmerzen weg, die ich seit 20 Jahren hatte, sind auf einmal weg. Also ganz krasse Motivation, total krass, wunderschön. Ja, dann kam irgendwann Covid. Und Covid hat dafür gesorgt, dass noch mehr Leute zu Hause waren und Zeit hatten und sich unsere Kongresse angucken konnten, was gut war. Das hat die Kongresse geboostet, hat die Online-Sales geboostet. Noch mehr Leute hatten Zeit, um sich zu Hause zu beschäftigen mit Immunsystem, Darmgesundheit. Aha, Fairmentation, aha, selber machen. Oh, ich habe ja ganz viel Zeit. Jetzt kann ich das ja endlich mal machen. Jetzt kaufe ich nicht mehr im Laden ein, sondern kaufe mehr online ein. Und bumm, unsere Umsätze bei Fairment sind auch, haben sich vervierfacht. Und wir dachten, boah. ist das alles geil und wir konnten von zuhause arbeiten zumindestens die die nicht in der produktion waren. genau und das war für uns war der lockdown super auch wenn ich den total beschissen fand und übertrieben damals auch schon. und dann hat der lockdown ja aufgehört und dann wieder gestartet aufgehört. und als er dann aber final sag ich mal aufgehört hat oder die das erste mal so groß leute das gefühl hat ein lockdown ist vorbei sind unsere umsätze auch wieder um 80 prozent eingebrochen. Und das Problem war, wir hatten das ganze Geld genommen, also reinvestiert, um zu expandieren. Wir hatten uns nichts auf die hohe Kante gepackt oder so. Wir dachten, na geht ja hier weiter, jetzt wissen alle Bescheid und machen alles weiter. Und das war ein bisschen fahrlässig. Dann war Fairment an einem Punkt, wo wir kurz vor Insolvenz waren. Hatten uns auch schon Pläne gemacht, okay, wann reichen wir hier Insolvenz ein, wie verkaufen wir die ganzen Sachen ab, wann kündigen wir wen und so weiter. Mussten dann Leute gehen lassen, was uns auch sehr weh getan hat, weil wir hatten echt gute Freundschaften mit denen aufgebaut. Die haben uns das dann aber leider auch sehr übel genommen, haben das nicht so verstanden, dass wir die gehen lassen mussten, ohne dass der Kahn dann sonst vor die Wand fährt und alle auf einmal im Wasser sind. Und dann war es auch noch so, dass privat gesundheitliche Probleme waren und ein paar andere Sachen schief liefen. Und dann war ich eine Zeit lang auch auf mich alleine gestellt als Geschäftsführer von Fairment. Also ich hatte natürlich tolle Mitarbeiter immer noch, die mir den Rücken versucht haben freizuhalten, aber die können ja auch nicht alles freihalten. Und dann habe ich gedacht, okay. Ich wollte schon seit zwei Jahren hier eine bestimmte Art von Probiotikum verkaufen, was immer abgelehnt wurde. Wir haben es damals so gemacht, dass wir unsere Mitarbeitenden einfach mitentscheiden lassen haben und abgestimmt haben, ob die Lust haben, Probiotika zu verkaufen. und alle waren immer, nee, nee, wollen wir nicht, wollen wir nicht, ne. Hab mich schon gewurmt, aber war so, ja komm, okay, dann lassen wir es. Und dann war es aber so, okay, bevor die Firma jetzt komplett vor die Wand fährt, jetzt probiere ich das einmal. Mit der letzten Kohle, die wir irgendwie hatten, habe ich dann irgendwie da probiert, diese Sachen zu sourcen über Monate. So Bakterien, die ich schon aus Amerika kannte, die es in Deutschland nicht gab, die ich super fand, die einzigen waren, die mir geholfen haben und auch mega krass anderen Leuten geholfen haben. Und dann habe ich, wie gesagt, die alle gesourced, habe mich um das ganze Design gekümmert, Inhaltsstoff schlag mich tot. und dann haben wir eine Vorverkaufsaktion gemacht, weil wir hatten nicht mal mehr Geld, um das zu produzieren. Wir haben dann einfach eine E-Mail geschrieben an alle Leute mit so einem kostenlosen Darmkurs von mir, wo ich alles zur Gesundheit probiert habe, in so einen Minikurs reinzupacken, per Video, kostenlos und gesagt habe, und eine andere Lösung, was du tun kannst, ist einfach richtig gute Bakterien zu dir zu nehmen. Und das sind diese. Und wenn du Lust hast, wir machen hier eine Verkaufs-, Vorverkaufsaktion. In einem Monat oder sechs Wochen hast du deine Ware. Aber dauert halt. Jetzt Spezialangebot. Und das hat uns komplett das Ruder rumgerissen. Also da haben wir so eine Viertelmillion Umsatz gemacht an zwei Tagen. Das war total die Rettung. Und ab dann hatten wir dann auch täglich Verkäufe davon. Und hatten das erste Mal auch Produkte, die Leute dann immer wieder gekauft haben, weil es denen so gut geholfen hat. Bei den Kits, wenn du jemandem ein Sauerteigkit verkaufst, der braucht nie wieder bei dir einkaufen. Der hat dann alles da. Das ist wie eine Pfanne oder so. Küchenutensilie. Und dann hatten wir Recurring Revenue, was natürlich geil war. Also, dass wir Leute wieder gekauft haben. Und dann sind wir wirklich Hockeystick-artig innerhalb der letzten zweieinhalb Jahre nach oben gestiegen. Von vier Millionen jetzt auf dieses Jahr wahrscheinlich 20 Millionen. Und Haben dann das Produktportfolio auch noch erweitert, also ergänzend zu denen haben wir dann noch Enzyme rausgebracht, die super auch funktionieren, wenn Leute irgendwie was schweres essen, sich nach dem Essen aufgebläht fühlen, dann nehmen sie einfach Enzyme, unsere Effektiv-Enzyme dazu, das sind nicht einfach nur Enzyme, sondern das ist ein Komplex, da sind auch noch probiotische Häfen drin, diese speziellen Bakterien. die in einer Sporenform existieren, also sporenbasierte Bakterien. Dann ist da noch Magensäureverstärker drin, alles ganz natürlich und super für die Verdauung. Viele Leute fühlen sich ja aufgebläht heutzutage nach dem Essen, fühlen sich voll, haben irgendwie Brain Fog oder Blähungen, Durchfall, Verstopfung, whatever. Dann haben wir noch ein Präbiotikum rausgebracht, also das Futter für die guten Mikroben, nochmal den Effekt zu verstärken von diesen Mikroben. Bakterien, die wir rausgebracht haben. By the way, die Bakterien, die haben wir genannt Supermikroben. Mir ist einfach kein besserer Name eingefallen, einfach weil die so super sind in jeglicher Hinsicht. Und es sind auch die natürlichsten Probiotika, die es gibt, meiner Meinung nach. Und das hat bei den Leuten auch total resoniert und klick gemacht, als ich erklärt habe, warum das die echten Probiotika von Mutter Natur sind. Und ganz natürlich. Und dann haben wir noch ein weiteres Produkt und das Ganze, dieses ganze Portfolio bildet dann eine Darmkur. Und diese Darmkur als letztes Produkt ist dann ein Produkt drin, das heißt Megamucosa. Da ist Colostrum drin, das ist so die Erstmilch, die Mütter geben an ihre Kälber zum Beispiel, um das Immunsystem zu stärken. und zu entgiften und kann ganz tolle Sachen, das Kolostrum. Dann sind da spezielle Aminosäuren drin, die noch gut für den Darm sind und für das Mikrobiom und Bioflavonoide. Genau, und das ist so unsere Produktpalette bei Fairment jetzt. Uns läuft sehr gut und Leute kaufen immer wieder und wir wachsen auch ganz gut und macht mega Spaß.

Joel Kaczmarek: Ich habe ja die letzten paar Minuten so gedacht, eigentlich hätte ich auch einen Raum verlaufen können, weil du redest so schön irgendwie erzählerisch. Aber ich fand das ganz angenehm, ja.

Paul Seelhorst: Ich habe immer rüber geguckt, ob du mir noch folgst.

Joel Kaczmarek: Ja, ja, nee, du siehst ja meine Reaktion, wenn ich dazwischen grätschen will. Ich habe ja so die ganze Zeit überlegt. Als Unternehmer muss man ein bisschen naiv sein, finde ich. Wenn man zu wenig Naivität hat, dann macht man manche Sachen auch nicht. Wenn du gewusst hättest, was dir alles, vorher hättest du es nie angefangen, so, ne? Nevertheless habe ich mich gefragt, du musst ja an irgendeinem Punkt, also du gehst doch, also es klang mal so ein bisschen, als wenn du gestolpert bist, von links nach rechts. Ah, jetzt mache ich Kombucha, ah, jetzt mache ich das, oh, die Flaschen explodieren, ah, neuer Deckel, okay, dann das. Also gab es nicht schon ganz früh Punkte, wo du gesagt hast, okay, Leute, wir müssen mal hier in Recurring Revenue denken, können wir irgendwie Abo-Modelle fahren, können wir Wiederkäufe, also, ne, so, gab es das nicht schon im Vorfeld auch bei dir?

Paul Seelhorst: Klar gab es auch schon, wir waren ja auch zwischendurch bei Höhle der Löwen und da waren das auch alles Fragen, aber wir wollten irgendwie nie eine Supplement Company sein, weil wir irgendwie dachten, das ist nicht sexy, aber letztendlich war es wirklich das beste Produkt, was wir hätten machen können, weil wir damit am meisten unserer Mission Genugtuung geben und zwar, dass wir Leuten erleichtern wollen, dass sie einen gesunden Darm haben, ein gesundes Immunsystem. mehr Energie, aber es war irgendwie immer so, weil wir aus dieser Natural-Ecke kamen, war für uns Nahrungsergänzungsmittel immer nur so, ja, wir hatten auch schon drei Jahre, vier Jahre vorher darüber nachgedacht, haben es aber nie gemacht.

Joel Kaczmarek: Ich habe zwischendurch die ganze Zeit so gedacht, eigentlich hättet ihr das Sunday.com werden können.

Paul Seelhorst: Naja, nee, ich glaube Sunday, also Sunday waren ja schon nochmal davor da und Ja.

Joel Kaczmarek: Aber so in der Kategorie hättest du es sein können. Meinst du nicht? Also ist es hart, was die so in der Vielfalt machen?

Paul Seelhorst: Das ist schon echt krass, was die machen. Also wow. In der Breite, was die machen.

Joel Kaczmarek: Also ich meine, eine krasse Firma, eine halbe Milliarde Umsatz.

Paul Seelhorst: Ja, total krass, total krass. Die Konkurrenzpreise, mit denen die auch an den Markt gehen. Ich frage mich, wie da überhaupt noch Umsatz, wie da überhaupt noch Profit übrig bleiben kann bei den Produkten. Ist das so krass? Das ist super krass. Wenn du dir anguckst, was das im Einkauf kostet, manche Sachen.

Joel Kaczmarek: Vor allem, wie man so viel gesauced kriegt eigentlich. Also ich habe mir jetzt welche Chlorella-Algen aus Japan bestellt und so. Also in der Menge muss das ja Naja, anyway. Wollen wir aber über dich reden. In wie vielen Märkten macht ihr das jetzt? Macht ihr das in der ganzen Dachregion? Denkt ihr schon über Internationalisierung nach?

Paul Seelhorst: Genau, wir machen es in der ganzen Dachregion. Haben jetzt in Holland schon mal ein bisschen verkauft. Also expandiert. Also davor haben auch schon Leute bei uns gekauft aus dem Ausland, aus anderen europäischen Ländern. Aber Holland ist jetzt so das erste Ding, was wir mal so richtig angegangen sind. War auch ganz okay, aber auch nicht so Boah, okay, hier Game Changer.

Joel Kaczmarek: Ich meine, was ist denn sonst so deine Marschroute jetzt? Also werdet ihr vermehrt, sag ich mal, jetzt diese, hast du ja gesagt, diese Darmkur bestehend aus vier Produkten eigentlich. Geht es jetzt einfach nur darum, das Ding größer zu machen und in mehr Märkte zu treiben?

Paul Seelhorst: Okay, interessante Story zur Darmkur. Als wir die das erste Mal gelauncht haben, haben wir eine Million Umsatz ungefähr gemacht. innerhalb von ein paar Tagen. Und das krasse war, wir haben so einen Anamnesebogen, quasi so ein Quiz mit Leuten gemacht, bevor die überhaupt die Darmkur gemacht haben, um sie einzuteilen. Du wirst bei der Darmkur in drei verschiedene Gruppen eingeteilt, wenn du an unserem Quiz teilnimmst, um einzustufen, wie strikt deine Ernährungsempfehlung sein sollte. Je mehr Probleme du hast, desto strikter sollte die Ernährung sein. Oder je mehr du probiert hast und es hat nichts geholfen, desto strikter sollte es sein. Die Ernährungsempfehlungen sind nicht zwingend, aber sind auf jeden Fall auch nochmal ein krasser, starker Hebel für die Leute. Und da haben wir gemerkt, dass extrem viele Leute bei der striktesten Ernährung gelandet sind. Und zwar ungefähr 85 oder 90 Prozent der Leute, die teilgenommen haben. Und ich hatte dann auch Einsicht darüber, was die so für Probleme haben. Und das war schon krass, weil da waren die übelsten Autoimmunerkrankungen dabei, chronische Leiden, die die seit Jahren mit sich rumschleppen, wo die Schulmedizin sagt, da kann man nichts machen. Dann schwere Depressionen, Chronic Fatigue Syndrome, Burnout, neurodegenerative Erkrankungen und so. Ja, und die ist eingeschlagen wie eine Bombe. Also die Leute schreiben uns Unfassbare E-Mails. Ich habe auch auf meinem Instagram-Account so ein Highlight-Kunden-Feedback. Wenn man darauf klickt, dann sieht man 40, 50, 60 Feedbacks von Leuten, die unsere Produkte genommen haben, die ganz krasse Veränderungen damit hatten. Also es ist unfassbar, was der Körper kann, wenn die Stressoren rausgenommen werden, die ihn stressen in Form von schlechter Ernährung. Das ist ein ganz starker Hebel. Aber auch die richtigen Nährstoffe zugeführt werden, also die richtigen Bausteine reinkommen. Und wenn der Darm wieder in Balance gebracht wird. Und da sitzt ja 80% unseres Immunsystems. Also wenn diese drei Sachen wieder in den Griff bekommen oder möglichst gut aufgestellt sind, dann ist unfassbar, was der Körper wieder alleine leisten kann, weil der weiß ja am besten, wie er wieder in den Urzustand zurückkommt.

Joel Kaczmarek: Also als du mir das letzte Mal von deinen Produkten erzählt hast, auch von diesen Mikronährstoffen etc. pp., meintest du ja, die bestellt man sich dann regelmäßig, die nimmt man dauerhaft. Wo ich dann zu dir meinte, why? Es sollte doch mal fertig sein. Ich habe mich ja da immer gefragt, nimmt man die dauerhaft, weil es für dein Geschäftsmodell gut ist oder weil es wirklich darmtechnisch notwendig ist?

Paul Seelhorst: Beides. Ja. Beides. Also ist jetzt nicht so, als hätte ich das mit Absicht gemacht, aber wir quälen unseren, also was heißt wir quälen? Wir stressen unseren Körper ja weiter jeden Tag. Also manche Leute, die dann die Dikur machen und den Ernährungsempfehlungen folgen, die nehmen davon ganz viel für sich mit und einige ziehen es dann auch weiter so durch, andere ziehen es so zu 80, 70, 60, 50 Prozent durch, whatever, andere gehen wieder komplett zurück.haben dann wieder Phasen, wo Weihnachten ist und Halligalli, mehrere Hochzeiten hintereinander, viel Alkohol, schlechte Ernährung, viel Stress, wenig Schlaf. Und dann rutscht es einfach wieder in den ursprünglichen Zustand, wo es dir schlecht ging. Und deswegen ist es wichtig, bestimmte Sachen, die einfach sonst Puzzlestücke waren, die in unserer menschlichen Evolution immer da waren wieder zu versuchen reinzubringen, damit die kontinuierlich wieder den Darm pflegen. Das kannst du dir vorstellen wie beispielsweise du hast jemanden, der sich um deinen Garten kümmert und dann wuchert da wieder alles über und du willst den Garten aber auf eine bestimmte Art und Weise so haben, wie du ihn möchtest. Dann solltest du auch diese Person weiterhin kommen lassen. oder wenn deine Wohnung, wenn du ein Riesenhaus hast beispielsweise und du hast jemanden, der eine Putzkraft ist und da aufräumt oder so, dann wenn du weiter unordentlich bist, dann muss wieder jemand kommen und aufräumen und so ähnlich funktionieren auch unsere Supermikroben.

Joel Kaczmarek: Ich meine, hast du eigentlich bei all den Produkten, die du über die Zeit gemacht hast, jedes Mal so krasse medizinische Auflagen gehabt? Also es ist ja normalerweise so in Deutschland, wenn du dir irgendwas in den Rachen wirfst, dann musst du ja irgendwie dich einmal nackig machen, wo es herkommt, musst beweisen, dass dies, das, das, das, jenes. Also ich weiß, ich hatte mal hier Heated da, die machen so einen Hitzestick gegen Nückenstücke. Die brauchen richtig krasse Auflagen, weil nur die Zuführung von Wärme in den Körper schon als medizinischer Eingriff gilt. War das bei euch auch so, wenn ihr sowas verkauft?

Paul Seelhorst: Es sind Nahrungsergänzungsmittel, es sind keine Medizinprodukte. Bei Medizinprodukten ist das nochmal viel strenger reglementiert.

Joel Kaczmarek: Aber hast du irgendwelche, also es ist ja immer noch so ein Kampf, als du vorhin hier die Milchlobby erzählt hast. Es gibt ja immer so diese schönen Sprüche, ich verstehe nicht genau, warum es den Konsumenten verwirren soll, wenn es Hafermilch heißt, aber die Scheuermilch, auf die Idee kommt er nicht, die zu trinken oder was? Da sind man ja sehr hinterher, dass man bestimmte Dinge zum Beispiel auch nicht sagen darf über seine Produkte oder Namen draufschreiben darf, wenn nicht bestimmte Sachen gegeben sind. Ist das in eurem Segment auch so?

Paul Seelhorst: Ja, also bei Nahrungsergänzungsmitteln ist es auch so. Wir dürfen nicht sagen irgendwie, also wir dürfen aufs Produkt nicht mal draufschreiben, dass die Mikroben die Magensäure überleben. Nicht mal das dürfen wir sagen, obwohl es stimmt. Darf es ganz viele Sachen nicht sagen. Und wenn du irgendwie im stark umkämpften Markt bist, dann mahnt dich auch sofort jemand ab, der in deinem Bereich auch tätig ist und hat da seine Scanner und seine Anwälte die ganze Zeit mit irgendwelchen Algorithmen scannen auf Seiten, ob irgendwelche Verstöße sind. Ist schon krass. Ist uns auch schon passiert und passiert ganz vielen, vor allem Anfängern, die dann da in den Markt reingehen und denken, ah ja geil, ich habe so ein geiles Produkt, ich erzähle jetzt der Welt davon und dann so bumm, nee, darfst du gar nichts darüber erzählen. Nada. Nichts auf deiner Webseite, nichts auf dem Produkt selbst. Wenn du Glück hast, läd Joel dich in deinen Podcast ein und dann kannst du ein bisschen was darüber erzählen. Also manche machen es dann so, die machen dann bestimmte Mikronährstoffe rein, wie Zink, Magnesium, B6, Vitamin C, whatever. Dann kannst du ein paar Sachen sagen. Kannst du sagen, sorgt für ein normal funktionierendes Immunsystem. Kann dazu beitragen, dass die kognitive Funktion normal ist oder so eine Sachen, ja.

Joel Kaczmarek: Ja sowas finde ich immer ein bisschen schmerzhaft, so diesen Abmahntourismus. Ich meine, wie ist so der Wettbewerb in eurem Feld? Wahrscheinlich hochgradig umkämpft und mit vielen kleinen Marken versehen. Gut, ich werde hier nicht weiter schlaflose Nächte mit mehr Fragen dazu machen, nervt dich wahrscheinlich schon so genug. Aber was natürlich auch mal spannend ist zu verstehen, wie hast du eigentlich die ganze Party die ganze Zeit über bezahlt?

Paul Seelhorst: Was meinst du, welche Party?

Joel Kaczmarek: Naja, also du hast Kombucha gemacht, dann musstest du dich einmieten. Bumm, hat Kohle gekostet. Also ich meine jetzt die Kiste mit den 250.000 Euro durch den Vorverkauf, verstanden. Aber die ganze Reise dahin, da muss ja eigentlich unglaublich viel Geld auch notwendig gewesen sein, um dahin zu kommen, wo ihr jetzt seid.

Paul Seelhorst: Ja, wir haben uns die ersten Jahre gar kein Gehalt ausgezahlt. Mein Kofferhund und ich ist alles an unsere Kollegen gegangen, an Kolleginnen.

Joel Kaczmarek: Wovon hast du deine Miete bezahlt?

Paul Seelhorst: Ich hatte Geld verdient, ein bisschen was beim Pokerspielen. Hahaha.

Joel Kaczmarek: Der Gründer von Koro, der hat ja seinen Profit, seinen anfänglichen gemacht mit dem Tausch und Verkauf von Yu-Gi-Oh! Karten.

Paul Seelhorst: Ja, genau.

Joel Kaczmarek: Also du bist sozusagen das Koropondon in der Fairmentel. Kennt ihr euch wahrscheinlich auch alle untereinander, wa? Insektuöse Truppe. Jetzt versuche ich noch zu verstehen. Ich weiß ja von dir, dass du ja mehrere Sachen machst. Also du hast ja eben schon von diesem VictiLabs, glaube ich heißt es, erzählt, ne? Mit den Mikronährstoffen. Ich weiß, dass du gerade ein neues Venture machst. Darf man schon sagen, was die Richtung ist?

Paul Seelhorst: Gerne, ja. Gesundheitsinjektionen.

Joel Kaczmarek: Hahaha. Ich bin ja immer hier Verfechter von Hokuspokus, keep the focus. Warum machst du so viel parallel über so viele verschiedene Brands?

Paul Seelhorst: Stimme ich dir zu mit dem Fokus? Manchmal komme ich aber an einen Punkt, wo ich denke, hier kann ich jetzt nicht mehr viel beisteuern. Ich habe die perfekten Leute in place. Das Team, dieses Fußballteam ist am Start und in jeder Ecke wird gemacht. Und dann kommt in mir der tatkräftige Unternehmer wieder raus und die Lust, Menschen noch bessere Werkzeuge zu geben, um noch andere Probleme zu lösen, die wir bisher nicht lösen können. Es kommt alles aus so einer Passion bei mir. Und uns ist aufgefallen, dass ganz viele Leute auch, die die Kongresse gucken, da gibt es einige, die auf einem Level sind, wo es denen schon so schlecht geht, dass sie, selbst wenn die Nahrungsergänzungsmittel nehmen oder irgendwelche Sachen essen, die eigentlich gesund sind, verdauen die die nicht mehr richtig gut und der Darm nimmt die Nährstoffe auch nicht mehr so gut auf. Und dann ist es häufig so, dass sie zu integrativen Ärzten gehen, die ganzheitlich arbeiten. Die machen dann eine lange Anamnese mit denen und machen dann auch Darmkuren mit denen und whatever. Aber eine schnelle Lösung, Quick-Fix, für die ist häufig dann eine Mikronährstoffinfusion. Ja, weil dann muss das Ganze nicht mehr über den Darm und die Leber erstmal verstoffwechselt werden, die ja eh schon problematisch sind und wo nicht mehr viel ankommt. Und dann kann das direkt ins Blut, zack, und in alle Zellen. Und dann gibt es auch sowas wie Entgiftungsinfusionen. Und das habe ich selber auch gemacht. Also ich habe locker 20 bis 50 Infusionen in meinem Leben mir schon gegönnt, aufgrund auch meiner eigenen gesundheitlichen Probleme und Ich dachte immer, das ist eine coole Sache, aber es ist schwierig dran zu kommen, musst erst immer beim Arzt sein, lange Anamnese haben, dann wartest du ewig auf deine Infusion, dann ist alles irgendwie so ein bisschen klinisch und du fühlst dich so krank, während du da sitzt und denkst, oh, ich bin so ein armer, kranker Mensch und kriege hier eine Infusion. und das kann man eigentlich alles viel geiler machen. und in den USA und UK und anderen Ländern machen die das schon viel angenehmer in so einer Wohnzimmeratmosphäre, eigentlich mehr so lifestyle-ig auch. Also es gibt dann die eine Fraktion, die sind richtig krank, die brauchen die ganze Zeit Infusionen und auch Leute, die irgendwie Krebsdiagnose haben oder so, für die ist das als ergänzende Maßnahme zu ihrer Therapie, die sie haben, immer super. Also immer Nährstoffe super und entgiften auch super. Außer die Person ist schon so schwach, dann mit der Entgiftung ist auch noch Stress für den Körper, sollte man vorsichtig sein, aber in den meisten Fällen gut. Kommt auch immer drauf an, wie hart du entgiftest und so weiter. Und Dann gibt es aber auch die Lifestyle-Fraktion, dieses Thema Longevity kommt ja jetzt auch total. und ja, also Mikronährstoffe, wichtige Sache.

Joel Kaczmarek: Ich habe gerade so ein Bild vor mir, wie du so, wie in so einem Spa, hast du so einen Sessel mit so einem Handtuch über dem Kopf, dann hängt so eine Infusion neben dir, Fahrstuhlmusik läuft, aber woher weißt du denn, wer was braucht? Also, oder kannst du sagen, ah komm, Mikronährstoffe braucht eigentlich jeder, zack, peng, 75% waren ja hier in Stufe 3 in meiner Darmanalyse, gib ihm.

Paul Seelhorst: Ja, also es gibt so ein paar Sachen, da weißt du einfach, wenn du das der Person gibst, das ist kein Problem. Die meisten Leute haben eh Mängel und selbst wenn es schon aufgefüllt ist, das kannst du in dem Moment mit der Dosis nicht überdosieren. Und dann gibt es so Infusionen, die kannst du dann irgendwie Beauty-Infusionen nennen, da sind ein paar spezielle Nährstoffe für drin. Dann gibt es Antistress, dann gibt es Entspannung, dann gibt es Immunsystem, Immunbooster-Infusionen, gibt es was für einen Schlaf und so weiter. Und sind dann einfach Cocktails, die wir da dann frisch zubereiten sozusagen. Und die werden dir dann rangehangen und dann tropft es so langsam rein. Das dauert dann 45 Minuten bis eineinhalb Stunden, je nachdem, was für eine Infusion ist. Die Preisrange kann auch ganz stark variieren von um die 100 Euro bis mehrere 100 Euro, je nachdem, was es ist.

Joel Kaczmarek: Mehrere 100 Euro dafür, dass du da 45 Minuten lang die Vitamine in die Venen geballert kriegst.

Paul Seelhorst: Oder dann eineinhalb, zwei Stunden, genau. Dann gibt es natürlich ein paar Infusionen, die sind ein bisschen mehr tricky, wo du wirklich den Patienten im Auge behalten musst und sagen musst, okay, hier. Lass mir erstmal langsam reintropfen. Wie geht's dir? Wie fühlst du dich? Und dann okay, alles cool. Jetzt können wir ein bisschen schneller aufdrehen, dass du hier nicht ewig sitzen musst.

Joel Kaczmarek: Findest du es nicht ein bisschen pervertiert, dass Leute zu dir kommen? Also ich finde per se finde ich, hast du ja eine hochgradig große Verantwortung, weil diese Krankheitsbilder, die du da beschrieben hast, die Leute, die sind ja verzweifelt. Rightfully so und auch nachvollziehbar. Und dann kommt man aber an so einen Punkt, dass Leute sich irgendwie hier, das können wir vorstellen, dass viele einfach so Präbiotika schmeißen und denken, damit ist der Job getan. Dann werden sie trotzdem weiter schlecht, bewegen sich nicht. Oder kommen zu dir, lassen sich da so eine Infusion geben. Weißt du, was ich meine? Das ist so ein bisschen der neue pervertierte Zeitgeist, so alles über, ja, gib ihm halt eine Spritze zu lösen.

Paul Seelhorst: Ja, klar, auf jeden Fall. Also was ich auch krass finde, ist, dass wenn du einfach dir ein ordentliches Steak anbrätst oder kein Alkohol trinkst auf dem Event oder so, dann sagen Leute, was, was machst du denn? So, ne? Es ist doch ganz normal, dass wir hier Alkohol trinken. Also das wird dann eher pervertiert, das gesunde Verhalten wird dann eher pervertiert. Das finde ich krass an unserer Gesellschaft und Dadurch werden die Leute halt, kommen aus einer Disbalance von dem ursprünglichen gesunden Zustand und dann brauchst du halt manchmal auch härtere Interventionen, die auch unnatürlicher ein bisschen wirken. Also bestimmte Gifte, die du in den Körper reinkriegst, ja irgendwie Quecksilber, was du in fast jedem Fisch heutzutage hast, wenn du den isst. Das Quecksilber geht in deinen Körper, geht dann für sechs Wochen durch deinen Blutkreislauf die ganze Zeit. Der Körper versucht die ganze Zeit dieses komische Zeug, versucht es zu entgiften mit der Leber und kriegt da nicht hin. Okay, zack, dann ist es halt in den Zellen eingelagert. Und wenn du dann den Patienten testest, mit Pinkeltest, Bluttest oder so, dann kommt raus, nee, ist nichts, hast keine Quecksilbervergiftung. Naja, weil es schon in den Zellen drin sitzt. Wenn du dann aber bestimmte Stoffe spritzt den Leuten, die können dann diese Gifte aus den Zellen wieder rausziehen. Das ist natürlich nicht natürlich, die ziehen nicht nur die Gifte raus, die ziehen auch ein paar Mineralien raus, deswegen kann Entgiftung auch gefährlich sein. Aber auf einmal pinkeln die Leute ohne Ende Gifte wieder aus. Und dann denkst du, krass, okay, das ganze Zeug saß in den Zellen. Und durch diese perverse Umwelt, in der wir uns bewegen, die so vergiftet ist und unnatürlich ist, braucht es manchmal auch wieder unnatürliche Maßnahmen, die manche vielleicht auch als pervers bezeichnen könnten, gebe ich dir recht. Und es ist nicht so, dass wir jetzt jedem Blind da einfach irgendwelche Infusionen geben würden. Wir haben da Ärzte, die machen erstmal auch eine Anamnese mit der Person, gucken, wie es der geht, ob die fit ist. Und machen auch Blutanalysen, wenn es jetzt irgendwas krasseres ist oder so. Dann testen wir vorher im Blut oder Speichel oder Urin und sowas.

Joel Kaczmarek: Ja, das hat mich so ein bisschen erinnert. Ich finde so, also so viele Sachen werden so leichtfertig heutzutage gemacht, wenn du beim Zahnarzt auf einmal Lippen aufspritzen kriegst.

Paul Seelhorst: Ja, das ist krass.

Joel Kaczmarek: Oder jeder irgendwie so Botox-Scheiße macht. Gar nicht.

Paul Seelhorst: Oder hier dieses Abnehmen-Zeug, wie heißt das?

Joel Kaczmarek: Ja, was jetzt, die Namen nicht zusammen, aber es ist gerade so, das hat doch hier auf der OMR, hat es der, wie heißt dieser Marketing-Professor aus USA gesagt, eins der größten Umsatzpotenziale werden Abnehmmittel werden. Weil halt Obesity, also Fettleibigkeit in den USA, habe ich heute irgendwie so eine Zahl, ich weiß nicht, bestimmt 42 Prozent der Amerikaner fettleibig.

Paul Seelhorst: Ja.

Joel Kaczmarek: Ja, du kannst dir vorstellen, was das für ein Markt ist, wenn du da was hast, was du runterschluckst und wirst dünn.

Paul Seelhorst: Ja und ich glaube 75% aller Amerikaner haben mindestens eine Autoimmunerkrankung oder mindestens ein Chronic Disease, wo auch Autoimmunerkrankungen zugehören. und bei den deutschen Menschen ist es so, mindestens 50% der deutschen Bevölkerung haben mindestens eine chronische Erkrankung. Und das nimmt zu, exponentiell, immer noch. Weil es alles immer perverser wird. Wir sind mehr im Kunstlicht, wir bewegen uns weniger, weniger Sonnenlicht, die Nahrung wird weniger nährstoffreich, weil was wir mit den Feldern machen, auf denen wir die Sachen ernten,

Joel Kaczmarek: Monowirtschaft,

Paul Seelhorst: Monokultur, wenn du das mal vergleichst, das ist noch Fünf bis zehn Prozent ist da noch drin im Vergleich zu Gemüse, was man gemessen hat vor 100 Jahren. An verschiedensten Orten der Welt. Das ist crazy. Und dann sind irgendwelche Pestizide da drauf, das heißt Gifte. Und ein Körper um die Gifte, die er, die paar, die er überhaupt entgiften kann, dafür braucht er eine hohe Menge Mikronährstoffe, die auch nochmal mehr verbraucht werden. Und wir haben ja schon einen Mangel. Deswegen macht es auch total Sinn, Mikronährstoffe zu ergänzen und Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen. So pervers. Ich habe mich dagegen selber total früher gewehrt, als ich noch voll auf meinem Palio-Film war und habe dann mich perfekt ernährt, wirklich für sechs Monate lang am Stück perfekt ernährt, gut geschlafen, Sport gemacht. und dann habe ich mich testen lassen und dachte, what, warum habe ich da Mangel, da, da, da, da, Mangel, meine Omega-3 zu 6 Ratio ist total schlecht und so. Da habe ich angefangen, eine Ausergänzungsmittel zu nehmen, ich habe sofort gespürt, wie es mir besser ging und dann nochmal einen Test gemacht, irgendwie zwei, drei Monate später und bumm.

Joel Kaczmarek: Mit Nahrungsergänzungsmittel meintest du jetzt diese Darmsachen oder irgendwelche Vitamine?

Paul Seelhorst: Das waren damals Vitamine. Vitamin D, Omega-3-Öle, Mineralien so Zink, Kupfer, Magnesium und sowas. B-Vitamine.

Joel Kaczmarek: So, jetzt aber nochmal zurückkommen zu deiner Firma, um das nochmal abzuschließen. Also ihr habt nie, also an keiner Stelle irgendwie mal Investoren gehabt. Ihr habt das alles euch selber gebaut.

Paul Seelhorst: Genau.

Joel Kaczmarek: Denkst du da manchmal drüber nach, ob du Investoren mit reinnehmen solltest?

Paul Seelhorst: Nee, eigentlich nicht. Möchte ich nicht.

Joel Kaczmarek: Ja, die Nerven kann ich teilen.

Paul Seelhorst: Ja, du hast ja auch deine Erfahrungen gemacht.

Joel Kaczmarek: Ach ne, meine waren eigentlich ganz okay, ich kann mich nicht beschweren. Meine Investoren, also die waren alle gut. Aber ich habe umgekehrt manchmal eher die Erfahrung, dass wenn du selber Investor bist, dass das anstrengend ist, weil du guckst immer nur von der Seitenlinie zu und schaust ja manchmal da, wohnst bei, wie sie gegen die Wand fahren und du hast es ihnen noch gesagt, ja.

Paul Seelhorst: Ja, das glaube ich, das glaube ich. Ich habe auch gerade in ein US-Biotech-Unternehmen investiert, das erste Mal, das ist aufregend auf jeden Fall und komme jetzt so langsam in den Modus, wo ich sowas auch machen kann, so Investitionen, das macht Spaß auf jeden Fall.

Joel Kaczmarek: Eine Sache würde mich noch interessieren. Du hast gesagt, riesiger Wettbewerb. Du hast gesagt, man darf über das Produkt ganz viel nicht erzählen. Wie macht ihr denn heutzutage eigentlich Marketing jetzt, wo ihr so euren Sweetspot gefunden habt?

Paul Seelhorst: Tja, wir versuchen Dinge zu umschreiben und Leute in Werbung zu zeigen, denen es gut geht, die gesund sind, die ein Gefühl vermitteln, den Leuten, die es sehen. So will ich auch sein, so möchte ich mich auch fühlen. Und ich kann auch immer über meine eigenen Erfahrungen, kann ich zum Beispiel auch über Social Media was erzählen oder Wir laden uns mal Experten ein, die über ein bestimmtes Thema sprechen, aber die erwähnen halt nicht unsere Produkte. Aber da muss man auch vorsichtig sein.

Joel Kaczmarek: Ich meine, wenn man mal so Kanäle durchgeht. Social macht ja Sinn. Wir sind lustigerweise auch zusammengekommen. Ich sehe so ein Instagram-Video von dir und denke so, oh wow, das ist aber wirklich irgendwie, zieht einen rein, was der da erzählt. Kennst du doch die Gusche? Warte mal. Ah, guck. Das machst du ja sehr gut, weil es ist eine sehr glaubwürdige Story. Ich könnte mir vorstellen, wenn ich mich richtig erinnere, hat Leon mal zu mir gesagt, dein Co-Founder, dass ihr einen riesigen Newsletter auch habt. Newsletter, genau.

Paul Seelhorst: Wie gesagt, Masterclasses, Online-Kongresse, Webinare, dieses Video, was du gesehen hast. Das sind alles Möglichkeiten, mit denen man Leute darauf aufmerksam machen kann, dass es uns gibt und dass wir potenziell eine Hilfe sein können für sie. Du musst unterschiedliche Leute an bestimmten unterschiedlichen Punkten abholen. Manche Leute wissen gar nicht, dass sie ein gesundheitliches Problem haben, sondern denken, es ist normal, immer aufgebläht zu sein nach dem Essen. Manche Leute wissen gar nicht, was Probiotika sind. Andere Leute wissen, was Probiotika sind und je nachdem, wo die in ihrem Education Level sind, musst du versuchen, einfach sie mit Marketing abzuholen, mit den richtigen Mitteln.

Joel Kaczmarek: Was ist mit Influencern? Also würde es dir helfen?

Paul Seelhorst: Influencer arbeiten wir auch, genau. Haben wir jetzt einen sehr guten Kollegen, der sich darauf kümmert. Der ist jetzt Ende letzten Jahres zu uns dazu gekommen.

Joel Kaczmarek: Wie funktioniert das? Läuft das gut bei euch?

Paul Seelhorst: Also es läuft gut bei uns. Wir machen da Profit. Ist jetzt auch nicht die Welt, aber ist schon ganz cool. Und wir probieren viel aus und dann hast du mal Influencer, bei denen greifst du voll ins Loch. Und dann gibt es wieder andere, wo du total geflasht bist, was da irgendwie zurückkommt, was auf einmal Leute kaufen, wenn die ein Produkt bewerben und was darüber erzählen.

Joel Kaczmarek: Ich habe gerade so gedacht, ein Mitarbeiter von mir war mit seinem Kind jetzt gerade in diesem, es gibt ja manchmal so Theaterstücke von bekannten Figuren, sowas wie Drache Kokosnuss oder wie der heißt. Und der war jetzt gerade bei Furzipups der Kackadrache. Ja.

Paul Seelhorst: Okay, geil.

Joel Kaczmarek: Eigentlich wäre sowas für euch geil.

Paul Seelhorst: Der speilt nicht Feuer aus dem Mund vorne, sondern aus sowas anderem. Da brennt's dann.

Joel Kaczmarek: Da könntest du so Co-Ops mitmachen, so für die, hey, und jetzt mal für eure Eltern.

Paul Seelhorst: Ja, witzig. Naja, vielleicht ist das dafür da, um den Kindern, die heutzutage die ganzen Belegungen haben, wegen der ungesunden Ernährung, das Gefühl zu geben, du bist nicht allein, der Pupsi-Kacka-Drache, dem geht's auch schlecht.

Joel Kaczmarek: Das ist schon ein bisschen erschreckend. Also kriegst du ja mal mit in den Schulen, wenn du erzählt bekommst, was die Kinder mit in die Schule kriegen. Aber gut, ich jetzt hier wieder mit dir einen Gesundheitstalk abschweife.

Paul Seelhorst: Also das Schlimme ist ja, dass viele Leute denken, dass bestimmte Sachen gesund sind, die aber nicht gesund sind. Das habe ich auch schon im letzten Podcast gesagt. Das ist für mich das Schlimmste, dass die sich schon bemühen, auf eine bestimmte Art zu essen, obwohl es denen nicht schmeckt und anstrengend ist und teuer ist und nervig in der Zubereitung. Und dann geben sie diese ganze Disziplin dafür da rein und dann ist es auch noch schlecht, weil sie ein Floh ins Ohr gesetzt bekommen haben, dass das angeblich gut ist. Das finde ich ganz übel. Und dabei ist es so einfach, ja, so einfach.

Joel Kaczmarek: Mir geht es immer so mit dieser Ernährungsampel. Also es gibt ja manchmal auf einigen Supermarktprodukten steht ja immer A bis E drauf. Und dann sitze ich so da und gucke mir an und habe eine Packung Fruchtzwerge in der Hand und denke so, wie kann zur Hölle eine Packung Fruchtzwerge, was nur Fett, Zucker und wahrscheinlich Geschmacksverstärker oder hier so, wie heißt das, Aromen, wie kann das ein B sein? Und dann habe ich mal erklärt bekommen, das sagt gar nichts darüber, also vielleicht weißt du das besser und ich irre mich total, aber es sagt gar nichts aus über die, wie gesund ist dieses Produkt. Sondern wenn du alle Joghurte oder Puddings nebeneinander stellst, dann kannst du sozusagen einen Benchmark machen, wie gesund in dem Bottich-Pudding ist das. Das ist jetzt eher eine E, weil das hat im Vergleich zu den anderen Puddings mehr Zucker. Also es sagt gar nichts darüber aus, ob der Pudding gesund ist, sondern nur, wie qualitativ ist das Produkt in der gleichen Branche, sozusagen im gleichen Engel.

Paul Seelhorst: Das ist doch erschreckend.

Joel Kaczmarek: Ja. Naja, aber gut. Der war das, ne? Ich meine, der war das. Dass der dafür dann voll in die Presse kam, so mit, ja, der will den Zucker uns wegnehmen. Also, wenn du was versuchst zu machen, vielleicht bringt es auch durcheinander, ich meine, er war das, kriegst du sogar noch eine drauf.

Paul Seelhorst: Also, über den Herrn habe ich beispielsweise gehört, kann sein, dass ich mich da irre, schreibt uns gerne, wenn ich mich da irre, der will, glaube ich, Fleischkonsum extrem minimieren, dass man irgendwie pro Woche oder Monat nur noch ein Würstchen essen könnte oder den Proteingehalt von einem Würstchen, was absurd ist. Genauso wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in den neuesten Empfehlungen sagt, nur noch ein Ei pro Tag oder pro Woche? Ich weiß es nicht mehr. Also ich glaube pro Tag. Und allein das ist schon nicht genügend, um bestimmte Mikronährstoffe zu decken, die du fast nur in Ei hast in der heutigen Ernährung. Das ist schlimm.

Joel Kaczmarek: Naja, ich finde schon, gerade wenn man sich Kühe anguckt, man muss ja einmal globalgalaktisch gucken, die ganzen Gase, die die produzieren, also CO2, dann musst du ja auch die Nahrung für die anbauen, also Ich finde schon, der Mensch ist deutlich zu viel Fleisch. Weniger machen ist schon nicht so verkehrt.

Paul Seelhorst: Also ich verstehe das, dass du da so denkst und ich habe auch mal so gedacht. Ich bin ja seit zehn Jahren in diesem Bereich tätig und muss mich dafür rechtfertigen, warum ich mich so ernähre und sage, dass diese Art von Ernährung gut ist. Und für mich hat sich der Kreis tatsächlich geschlossen, als ich mich dann mit der Thematik auch tief beschäftigt habe. Und Fleisch ist einfach nicht gleich Fleisch. Und die Art, wie ein Tier, was artgerecht auf der Wiese steht, da ist es so, dass dieses Tier, erstmal kann dieses Tier ein wunderbares Leben leben. Klar, dann wird es irgendwann getötet, dann stirbt ein Tier dafür, dass Menschen leben können. Beispielsweise für einen Menschen kann man sagen, der kann sich von einer Kuh im Jahr ernähren, wenn er sehr, sehr, sehr viel, also fast nur Kuh isst, dann kann er eine ganze Kuh verspeisen in einem Jahr. Aber jemand, der sich von Monokulturen ernährt, von Sachen, die auf Monokulturen angebaut werden, da sterben auch viele Tiere. Aber das sehen wir nicht. Wir sehen nicht, dass da irgendwelche Mäuse unterm Boden zerquetscht werden, dass irgendwelche Vögel sterben, dass irgendwelche anderen Nagetiere sterben, dass irgendwelche Bambis zerhexelt werden von Maschinen, die darüber dreschen, dass irgendwelche Fische vergiftet werden in einem kleinen See nebenan wegen diesen ganzen Pestiziden, die gespritzt werden. Dann kommen noch die ganzen Käfer und die anderen Insekten und so weiter und irgendwelche kleinen Tilien oder so. Darüber spricht halt niemand, aber es sind halt auch Leben. Und wenn du jetzt jemanden hast, der sich, sagen wir mal jemand würde sich von einer Kuh ernähren und das Ganze ja nur Kuh essen, gar nichts anderes, dann hätte der ein Tier auf dem Gewissen.

Joel Kaczmarek: Nee, das stimmt aber nicht. Die Nahrung, die deine Kuh isst, da hast du ja auch die ganzen zerquetschten Tiere, die du gerade erwähnt hast, um die zu füttern.

Paul Seelhorst: Aber die Kuh sorgt auch dafür, dass ein Ökosystem geschaffen wird, in dem wieder andere Tiere leben können. Also wenn sie Gras, wenn sie nur Gras frisst, dann sorgt sie dafür, dass ein total gutes Ökosystem da ist, dass Gras wachsen kann, tiefe Wurzeln schlägt, Wasser beherbergt, dass Bienen und andere Insekten da leben können, dann kommen irgendwelche kleinen Nagetiere dahin und so weiter.

Joel Kaczmarek: Ich glaube, in der Menge, wie gerade Fleisch konsumiert wird, so viele Kühe kannst du nicht auf den grünen Bauernwiesen laufen lassen.

Paul Seelhorst: Das Schlimme ist, dass in Deutschland, es gibt da ein Gesetz, dass du pro Hektar, glaube ich, nur eine Kuh haben darfst. Was im ersten Moment, wenn man so ganz simpel darüber nachdenkt, ja cool, dann hat die Kuh ja ganz viel Platz und so. Aber das Schlimmste, was einer Wiese passieren kann, ist, dass du eine Kuh auf die Wiese setzt und diese Kuh bleibt dann da für hunderte von Tagen. Das Beste, was einer Wiese passieren ist, du packst so viele Kühe wie möglich drauf, dass sie dicht aneinander gedrängt sind, wie sie in der Natur eigentlich wären und grasen alle in Konkurrenz zueinander. Das heißt, die eine Kuh beißt nicht die ganze Zeit die Köpfe von ihren Lieblingsblumen ab, sondern die müssen alles weggrasen wegen Konkurrenz. stampfen, pinkeln, trampeln, koten, düngen alles und werden am nächsten Tag auf die nächste Wiese gebracht, wo sie das machen. Und dann kann sich diese Wiese perfekt erholen. Die Wurzeln können ganz tief schlagen. Es wird alles fruchtbar. Es entsteht ein stärkeres Ökosystem. Wenn es regnet, wird das Wasser schön gespeichert im Boden. Es wird CO2 sequestriert in den Boden hinein. Es gibt eine Studie von Farms in den USA, wo die ein Net Negative CO2-Blueprint haben. Also wo mehr CO2 im Boden gespeichert wird, als überhaupt in die Atmosphäre gelassen wird. Wenn man jetzt überhaupt über diese CO2-Thematik sprechen möchte.

Joel Kaczmarek: Klingt alles solide, was du sagst. Und die andere Hand, wie gesagt, findest du es nicht pervertiert, wie viel Fleisch mittlerweile die Leute essen und in welcher Form? Also die Anzahl ist ja wirklich zwei-, dreimal täglich. Und dann reden wir ja ganz schnell über koronale Herzerkrankungen.

Paul Seelhorst: Klar. Die Art des Fleisches, das wir essen, finde ich schlimm. Aber was ich eigentlich damit sagen wollte, wir könnten viel mehr Tiere artgerecht halten. Wir könnten viel mehr Tiere super artgerecht halten und diese schlimme Massentierhaltung müsste nicht sein. Und dazu kommt ja noch bei der Massentierhaltung, da brauchen wir jetzt noch die Monokulturen um die Tiere in der Massentierhaltung überhaupt zu füttern. Und der, der am meisten profitiert von dem Trennen von Pflanzen und Tieren, ist wieder Pharmaindustrie. Weil die diese künstlichen Fertilizer herstellen, die dann wieder gebraucht werden. Weil eigentlich wäre der Fertilizer, der Dünger, wäre eigentlich das.

Joel Kaczmarek: Jetzt lass uns doch nochmal einen abschließenden Satz noch, weil du eben auch sagtest, das macht dich traurig, wenn Leute sich gut ernähren wollen, aber es nicht können. Wir haben ja zwar einen ausführlichen Podcast dazu gemacht, aber nochmal im Express-Format für Leute, die jetzt hier reingeschaltet haben. Kannst wirklich schnell runterbeten, ohne es im Detail erklären zu müssen. Aber was ist so dein kleines Einmaleins des Gesunden?

Paul Seelhorst: Viel mehr Protein essen, als von der DGE empfohlen wird. Gerne doppelt so viel. Mit einem proteinreichen Frühstück am besten schon starten. Irgendwie Eier, Fleisch, Käse, Fisch, whatever, was dir halt schmeckt. Was du gut essen kannst. Bestenfalls dann noch zu ein paar Früchte. Zu jeder Mahlzeit Proteine. Nach jeder Mahlzeit, wenn du magst, Früchte. Dass du auch diese süße Befriedigung hast. Das schützt, also einerseits brauchst du die Nährstoffe, die in den proteinreichen Sachen sind. Da sind ja nicht nur Proteine drin, da sind Flüssigkeiten. fast alle Mikronährstoffe drin, die wir brauchen fürs Überleben. Also es sind richtige Multimineralien, kann man sagen, Multivitaminkomplexe. Dann alles an Fertignahrung, Fertigprodukten, ultraprozessierten Lebensmitteln, die man ja eigentlich gar nicht Lebensmittel nennen kann, weglassen. Stattdessen, wie gesagt, Früchte, Honig, sowas essen, dann gerne auch mal fasten, gerne auch mal nichts essen, wenn du keinen Hunger hast, nichts essen, keine Kalorien in flüssiger Form, also kein, außer vielleicht frisch gepresste Säfte, ist in Ordnung, Kokoswasser, dann mit Getreide, also das heutige Brot, schlecht, sehr schlecht, kriegst kaum noch gutes Brot, also gerne so viel Getreide wie möglich weglassen, gerne viele Hülsenfrüchte weglassen, Vor allem, wenn du das Gefühl hast, danach bist du aufgebläht, verdaust du nicht gut. Und bloß diese Saatenöle weglassen. Also Sonnenblumen, Raps, Sojakeim, irgendwelche anderen Pflanzenöle. Außer Olivenöl und Kokosöl oder Avocadoöl kriegt man aber kaum, weil die einfach auch entzündlich sein können für den Körper. Und die sind auch in allen anderen Fertigprodukten drin. Und ganz ehrlich, ich finde den Zucker gar nicht so schlimm wie die Saatenöle oder die anderen Sachen, die in Fertigprodukten drin sind. Teilweise gucke ich mir Produkte an und denke, ah cool, mit echtem Zucker. Weißt du?

Joel Kaczmarek: Ja gut, wenn man die Alternative hat zu irgendwelchen Mais-Sirupen und so, das ist schon eine ganz kurze Nachfrage, weil du meintest Proteine. Ich überlege gerade mal, sind Hülsenfrüchte nicht, war doch auch das mit voll mit Proteinen. Also ich bin zum Beispiel ein Kandidat, ich wäre eher so ein Hülsenfrucht-Onkel. Bei dir ist es dann eher Fleisch, also Fisch.

Paul Seelhorst: Fleisch, Fisch, Eier, Käse oder Milchprodukte. Ja, aber die Proteine aus den Hülsenfrüchten kannst du nicht so gut aufnehmen. Du musst da immer so 20, 30 Prozent von dem Proteingehalt der Hülsenfrüchte, drin ist, runterrechnen, der dann am Ende überhaupt ankommt. Einfach weil es die Natur ist, dass pflanzliche Proteine nicht so gut auf aufnehmbar sind. Und die Mikronährstoffe, die da drin sind, sind, wenn du es vergleichst mit einem tierischen Produkt, ist ein absoluter Witz.

Joel Kaczmarek: Na gut, also so oder so. Lieber Paul, vielen, vielen Dank, dass wir deine Reise da mal mitverfolgen konnten. Also ich finde mal ganz schön, wenn man so was hört und es war bei dir wirklich eine Minute lang, ja, dann habe ich das gemacht und ich glaube, das kam ganz schön raus, dass der Weg des Gründertums manchmal nicht gerade, sondern quer ist. Kennst du diese Grafiken, wo man nur sagt so, was Leute denken, wie Erfolg aussieht, Punkt eins zu Punkt zwei und wie er wirklich aussieht und dann hast du so einen Knoten. Ja, auf jeden Fall.

Paul Seelhorst: Danke, war ein, hat Spaß gemacht und ich habe auch diese Geschichte, glaube ich, noch nie in so einem Detail irgendwie erzählt von Anfang bis Ende und bist ein guter Zuhörer. Danke auch für die guten Fragen.

Joel Kaczmarek: Ja, gerne. Bis zum nächsten Mal.

Paul Seelhorst: Ja, hau rein.

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Unternehmertum: Denn getreu dem digital kompakt Motto "Lerne von den Besten" trifft sich Joel in freudiger Regelmäßigkeit mit den erfolgreichsten Unternehmer:innen aus der Startup- und Digitalwirtschaft. Egal ob Scale-up, Soonicorn, Unicorn oder erfolgreicher Mittelständler – in unseren Episoden zu Unternehmertum lassen dich die Besten hinter ihre Kulissen blicken und nehmen dich mit auf eine Reise zur Strategie, Entstehung und Entwicklung ihrer Firmen.