Cheex 🍑: Die Pornografie-Plattform der Zukunft
28. November 2024, mit Joel Kaczmarek
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Joel Kaczmarek: Hallo Leute, heute eine großartige Folge, denn ihr werdet heute richtig auf eure Kosten kommen. Ich habe nämlich die Gründerin und Geschäftsführerin von Cheex da, die liebe Denise Kratzenberg. Und jetzt sagt ihr, Cheex, warte mal, habe ich das schon mal gehört? Habe ich vielleicht Poster gesehen? Genau, das ist eine Plattform und Community für Sexualität. Von Porno bis zur Aufklärung. Und ich war so neugierig mal zu hören, wie man sowas gründet, was dahinter steckt. Zumal ich weiß von anderen, Lea Sophie Kramer hat es mir auch mal erzählt, dass es gar nicht so einfach ist. Zum Beispiel Marketing schwer, Payment schwer. Von daher, ich brauche gar nicht lange Vorrede. Thema spannend. Hallo Denise, schön, dass du da bist.
Denise Kratzenberg: Hey Joel, ich freue mich, dass ich heute hier sein darf. Sogar in persona.
Joel Kaczmarek: Ja, bist du es eigentlich gewohnt? Also du hast ja im Vorgespräch, kann man den Leuten ja mal sagen, hast du so ins Studio angekommen und hast gesagt, ja, wir haben mit Akustik auch gerade ein Thema, wir wollten da drehen. Dann habe ich so gedacht, crazy, das ist ihr Beruf, dass die Pornografie dreht. Ist das so dein täglich Brot?
Denise Kratzenberg: Ja, nicht immer, aber schon ab und zu. Also wir haben so beides. Wir drehen nicht nur Pornos, natürlich auch Tutorials und aufklärende Beiträge, aber immer sehr explizit. Und es ist ein super, super spannendes Thema und es gibt auch so eine Ganz tolle Chemie dann in diesem Studio, weil natürlich Leute sich auch irgendwie so von einer ganz anderen Seite zeigen, als man eigentlich annehmen würde, vor allem auch nackt sind. und ja, das gibt immer so einen ganz besonderen, wie soll man sagen, Touch.
Joel Kaczmarek: Aus was für einem Elternhaus kommst du?
Denise Kratzenberg: Ich komme ursprünglich aus Köln und ganz normal Mutter, Vater, Schwester hatte ich oder habe immer noch mit einem Hund aufgewachsen.
Joel Kaczmarek: Was haben deine Eltern denn gemacht?
Denise Kratzenberg: Mein Vater ist Ingenieur und meine Mutter hat auch immer gearbeitet. Die hat in einem Altersheim gearbeitet und sich da um die Verwaltung gekümmert.
Joel Kaczmarek: Okay, weil der erste Gedanke ist, ist das so der krasse Ausbruch? Bist du aus so einem Spießerhaushalt oder waren das so Hippies? Das war so die binäre Ecke, die ich gerade dachte.
Denise Kratzenberg: Ja, also ich würde sagen, sehr, sehr liberal wurde ich erzogen. Also meine Eltern sind so total tolerant und ich würde nicht sagen anti-autoritär, aber die haben meistens immer alles cool gefunden, was ich gemacht habe. Allerdings das, was ich gemacht habe, war immer sehr, sehr langweilig. Deshalb, es war auch nicht schwer, es nicht irgendwie cool zu finden als Eltern. Ja, habe Abi gemacht, studiert.
Joel Kaczmarek: Beratung?
Denise Kratzenberg: Nee, habe ich nicht, aber ich war bei Axel Springer im Konzern und das finden ja Eltern meistens ganz cool, wenn sie irgendwie so einen Namen haben, den sie kennen. Ja, das finde ich eigentlich ganz spannend. Und ja, doch, ich war immer so sehr selbstständig und habe irgendwie meinen Weg gefunden. Und irgendwann, ja, habe ich mir gedacht, warum nicht mal was anderes machen.
Joel Kaczmarek: Ja, wie kam es denn dazu? Also so fange ich ja immer am liebsten an bei Startups zu fragen, wie hat das alles begonnen? Was war der Start von Cheex?
Denise Kratzenberg: Also ich habe ja, wie gesagt, bei Axel Springer gearbeitet und war da auch so ein bisschen für Early-Stage-Startups zuständig und komme eher aus der Finance-Accounting-Richtung. und danach war ich bei einem anderen Startup, Blumon hieß das und bei Fedora war ich auch mal und ich habe mir gedacht, okay, das Letzte, was ich will, ist gründen und zu Investoren.
Joel Kaczmarek: Scheiße.
Denise Kratzenberg: Ja. Im Rücken zu haben, irgendwie, mich hat es nie so gereizt. Ich dachte so, oh, weil ich ja häufig auch auf der anderen Seite war bei Axel Springer. Und vor allen Dingen wollte ich auch nicht gründen, um zu gründen. Ich fand dieses ganze Startup-Ding irgendwie um die 2020er, fand ich irgendwie nicht lächerlich, aber auch cool, aber irgendwie auch so ein bisschen Künstlich, würde ich sagen. Und die Idee kam eher bei einem Abendessen zustande. Also wir haben wirklich über Pornos gesprochen mit Freunden und Freundinnen und es ging so darum, wer schaut Pornos, wer schaut keine Pornos. Der eine wollte nicht mit seiner Freundin Pornos schauen und ich dachte, yes, du schläfst doch mit ihr. Wieso teilst du nicht auch irgendwie deine visuellen Leidenschaften mit ihr? Und ja, da haben wir lange drüber geredet und ich bin dann nach Hause gegangen und dieses Thema hat mich nicht mehr losgelassen. Ich weiß nicht, ob du das kennst, wenn man dann abends noch so googelt. Die ganze Zeit. Und man will halt alles wissen. Ich wollte wissen, wie groß ist der Markt? Was hat es mit Pornos auf sich? Warum redet keiner drüber? Warum trauen die einen sich die anderen nicht? Warum haben die einen irgendwie mit 14 schon Porno geguckt und die anderen bis heute noch nicht? Und dann war es irgendwie, ja, auch der größte Markt. Irgendwie acht von zehn schauen Pornos. Und ich dachte mir so, hä, wenn so viele Leute Pornos schauen, warum sehen die Seiten eigentlich aus, wie sie aussehen? Also ich hatte so viele Fragen und habe sie dann mit meinem Mitgründer Max geteilt beim Mittagessen und wir sind schon seit zehn Jahren befreundet und dachte, hey, lass doch da irgendwas machen und er kam gerade vom Fasten zurück. Er war natürlich total offen für Neues und hat sofort seinen Job gekündigt und hat gesagt, ja, lass uns da was in dem Raum machen, aber wir wussten natürlich nicht was, aber das war so der Start der Journey.
Joel Kaczmarek: Verrückt. Ich habe mal gelesen, ich glaube von allen Menschen, die Pornos konsumieren, macht Deutschland 25% aus. Was eine astronomische Zahl ist, weil wir machen glaube ich 2% der Weltbevölkerung aus, aber 25% der Konsumenten. Hast du irgendwie mal mitgekriegt, warum das in Deutschland so ein Ding ist?
Denise Kratzenberg: Das frage ich mich bis heute. Also ich wusste auch, dass es natürlich für uns Heimvorteil ist, wenn wir in Deutschland starten und die Nachfrage hier so groß ist. Ich habe mir da wirklich viele Gedanken gemacht, das wären wirklich nur Annahmen. Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nicht, warum Deutschland so die Pornogucker, also sie sind natürlich nicht ganz so konservativ wie die Amerikaner. Merkt man auch an den Unternehmen, die ihre Restriktionen bezüglich Pornos haben, wie Stripe kann ich bestimmt mal sagen, Facebook und da sind natürlich einige andere noch. Ich weiß es nicht. Also Deutschland ist irgendwie, irgendwie lieben die es.
Joel Kaczmarek: Ich finde es immer komisch in Amerika, dass es okay ist, sehr explizit zu zeigen, wie man Leben nimmt, aber nicht okay ist, explizit zu zeigen, wie man Leben eigentlich kreiert.
Denise Kratzenberg: Ja, das ist erstmal das Kontroverse und diese Übersexualisierung, die du auf allen Social Media Plattformen siehst und dagegen so die Tabuisierung der Realität im Verhältnis zur Sexualität, das finde ich noch. Also du siehst halt Frauen in super knappen Bikinis und das finden alle mega cool und wird total gehypt, total übersexualisiert. Aber wenn du dann mal eine Frau zeigen würdest, die ihr Kind stillt zum Beispiel, absolutes Tabuthema. Und das ist irgendwie das Kontroverse, das habe ich bis heute nicht verstanden und da ist noch viel Aufklärungsarbeit zu tun.
Joel Kaczmarek: Aber hattest du irgendwie eine Prädisposition bei dem Thema? Also ich habe gerade, als du es so erzählt hast, habe ich überlegt, wann habe ich mich mal mit meinem Freundeskreis über Pornogucken unterhalten? Ich glaube noch nie.
Denise Kratzenberg: Ja, ich habe es auch nicht so oft gemacht, aber jetzt immer häufiger, weil Leute natürlich sich sehr freuen, wenn sie jemanden finden, der auch dem Thema irgendwie zugetan ist, ist bei mir jobbedingt und die öffnen sich dann alle und ich liebe es. Und eigentlich, du müsstest das eigentlich mal fragen, demnächst bei einem Abendessen, hey, verschaut eigentlich von euch Pornos oder du müsstest, noch besser wäre es, du wirfst was in den Ring und sagst, ich habe letztens einen wunderschönen Porno gesehen auf Cheex. Und dadurch zeigst du dich natürlich auch verletzlich. Oder nicht nur verletzlich, sondern du teilst ein bisschen was von dir, was Inneres. Und andere Leute, die nehmen das so gut an und teilen dann auch meistens was. Also ich war eben letztens in der Kita. Das finde ich auch so ganz cool. Die eine Kita-Mutter hatte mich irgendwie gefragt, was ich beruflich mache. Und dann habe ich am Anfang so ein bisschen rumgedruckt und meinte, ja, Aufklärung. Ach, dann dachte ich, nee, ich erzähle es ihr einfach. Ich bin im Pornobusiness. Und dann hat sie gesagt Nicht so wie andere, ah okay, was machst du denn da und drehst du auch selber, sondern sie hat einfach gesagt, ich liebe Pornos, vor allem die mit Geschichten. Und das fand ich so cool. Also so Menschen reagieren total unterschiedlich und das öffnet irgendwie so eine ganz andere Ebene.
Joel Kaczmarek: Ich hab mich das immer gefragt, warum die das bei den Dingern nicht gut hinkriegen. Weißt du, das ist immer so dieses, warum liegt denn hier Stroh, warum hast du eine Maske, what about it? Was ist so schwer daran, eine Geschichte zu erzählen, so à la, weiß ich nicht, eine fatale Affäre und dann, mh, und es dann so übergehen zu lassen, weißt du, was ich meine? Ja, klar. Aber anscheinend sind Menschen, die gerne nackt vor der Kamera sind, jetzt nicht so schauspielbegabt, I don't know.
Denise Kratzenberg: Nee, das nicht. Also ich glaube, es gibt wirklich eine Riesenvielfalt. Also es gibt ja nicht nur irgendwie Porno oder nicht Porno. Also klar, per Definition, legalmäßig gibt es da auf jeden Fall ganz klare Richtlinien. Aber so, wenn du dir das Genre oder so von der Kunstseite her anschaust, ist es ja wirklich eine Riesenpalette. Also bei manchen Filmen weißt du ja zum Beispiel gar nicht Klassisches Beispiel Game of Thrones. Da sind ja schon sehr, sehr explizite Szenen. Ist das schon Pornografie oder noch nicht? Also natürlich filmerisch nicht, aber da siehst du ja schon, da fängt es schon an und ja, dann gibt es natürlich auch ganz viel Amateur. Es gibt wirklich alles, also da muss ich sagen und Geschichten. Eine Sache, die ich ziemlich am Anfang gelernt habe, geh nie von deinem eigenen Geschmack aus, sondern lass lieber die Daten sprechen. Weil auch was Menschen sagen und wie das sie hinterher triggert, ist wirklich auch was ganz anderes. Also Fokusgruppen bei uns sehen natürlich auch ganz anders aus.
Joel Kaczmarek: Ja, lass doch mal in dein Produkt eintauchen. Also wir reden hier die ganze Zeit so munter und vielleicht kennen Menschen das noch nicht. Was macht ihr denn mittlerweile bei Cheex?
Denise Kratzenberg: Genau, also ursprünglich war eben die Idee, nur Pornografie zu zeigen oder nein, ganz ursprünglich war es eine Entspannungs-App, aber die haben wir relativ zügig geskippt, sondern wir haben gesagt, okay, wir wollen authentisch und fair produzierte Pornografie zeigen, weil wir haben gesehen, okay, die meisten Seiten sehen irgendwie nicht so ansprechend aus, Branding ist nicht cool, die Leute identifizieren sich nicht damit, sondern wir wollten eine Seite schaffen, wo Menschen sich nicht schämen, hinterher irgendwie die Seite gesehen zu haben. Wo sie den Rechner vielleicht danach zuklappen und sich denken, schön war es. Oder es vielleicht auch mal mit ihren Freunden teilen und ihren Freundinnen. Das war so der Anspruch. Aber wir haben auch gemerkt, dass Sexualität nicht ohne Aufklärung geht. Also du brauchst, das eine geht Hand in Hand, es geht eben nicht nur um Pornografie, sondern auch um Aufklärung, auch um Zugang zu schaffen. Und wir sind noch eine Stufe weitergegangen. Wir glauben, dass Aufklärung und Pornografie dazu führen, dass Menschen sich am Ende sexuell befreiter fühlen, was eins der Hauptprobleme ist unserer Gesellschaft.
Joel Kaczmarek: Ja, ich erinnere mich gerade, für die Bundesregierung hatte ich einen Podcast mit der Entwicklungsministerin und dann war meine Aufgabe, sie zu fragen, warum investiert ihr in so komische Sachen, Fahrradwege in Peru, wie war das, sexuelle oder Männlichkeitsbilder in Afrika? und da war das genau sowas, so dieses Verständnis von Wer bin ich als Mann, wie sind die Rollen zueinander, dass das Hauptfaktor der Gewalt ist. Also wenn du in solchen, sag ich mal, Gesellschaften bist, die ja eher bürgerkriegsgeprägt sind in Afrika, hat es oft damit zu tun, dass die Männer denken, sie müssen auf diese Art oder jene Art sein und auch Sexualität so völlig verquer ist. Deswegen hast du wahrscheinlich recht, macht das bestimmt ganz, ganz viel aus.
Denise Kratzenberg: Ja, total. Wir haben ja eben diese große Sparte noch von Tutorials und auch das ist so. Menschen sind so experimentierfreudig und sie würden das eigentlich total gerne mit ihrem Partner, mit der Partnerin teilen, aber trauen sich nicht. Und ich finde, die Plattform ist sowas total cooles. Hey, lass uns doch mal ein Tutorial dazu anschauen. Und häufig, das ist ja so spannend, Leute reden ständig, wird irgendwas beurteilt oder irgendwie Leute reden über ihr Essen. Das mögen sie, das mögen sie nicht. Aber Sexualität wird immer tabuisiert. Auch häufig bei einem Partner oder einer Partnerin, mit der du Ewigkeiten schon zusammen bist, ist so dieses Über sexuelle Präferenzen sprechen, ein riesen, riesen Thema.
Joel Kaczmarek: Ja, ich habe das gerade so überlegt, als du erzählt hast von deinem Auftaktgespräch, wo dann der eine sagte, er guckt das nicht mit seiner Freundin zusammen. Ich könnte es mir sogar vorstellen, wie du das so erzählt hast, weil es wahrscheinlich manchmal für die Menschen auch so Sphären sind, so ein bisschen abgekapselt von ihrem sonstigen Leben wahrscheinlich, ne?
Denise Kratzenberg: Ja, und auch häufig haben Menschen davor Angst, verurteilt zu werden für ihre Präferenzen. Wir hatten gestern Abend erst das Thema, es ging darum, einer hatte eine Affäre mit jemandem und er wollte bestimmte Praktiken und sie hat gesagt, oh, ich weiß nicht, aber eigentlich fand sie es richtig gut, aber sie hat sich gar nicht getraut zu sagen, dass sie es richtig gut finden würde. Und da fängt es auch schon an, da ist sie in dieser Spirale. gefangen, er sagt, was sie sagt, traut sich nicht zu sagen, es gefällt ihr und irgendwie am Ende sind alle nicht happy mit dem Resultat. In dem Fall war es aber ganz cool, weil sie ist dann über ihren Schatten gesprungen und dann war es irgendwie schön, hat auch eine positive Erfahrung gemacht und ja.
Joel Kaczmarek: Aber ein bisschen witzig, sie hat sich sozusagen diese Praktik nicht erlaubt, aber mit euch drüber geredet, das ist ja dann irgendwie auch
Denise Kratzenberg: Doch, sie hat sich dann irgendwann diesen Gang uns erklärt. Ja, genauso wie es am Anfang war, was sie am Anfang gedacht hat und ja, aber am Ende hat sie es dann, ja, fand sie es ganz cool.
Joel Kaczmarek: Da sitzen tausende Leute da und denken so, was meint die? Was wollte sie machen?
Denise Kratzenberg: Ich weiß, aber ich habe Angst, dass die Person weiß, dass wir heute aufnehmen. Naja, obwohl man weiß ja gar nicht um wie viel Uhr und welcher Tag eigentlich heute ist.
Joel Kaczmarek: Ich habe ja übrigens immer gedacht, also ich habe Cheex immer verstanden als, das ist eine Pornoplattform, die Frauen gefällt. Aber du hast gar keine so eine Frauenausrichtung, höre ich daraus?
Denise Kratzenberg: Genau, also wir hatten eigentlich nie eine richtige Frauenausrichtung. Wir hatten das am Anfang für den Business Case, vor allen Dingen als wir in unserer Pitch Deck angefangen haben, weil ich kann ja ein bisschen früher einsteigen. Wir haben damit angefangen, diese Plattform irgendwie zu bauen. Max, mein Mitgründer, ist Entwickler, also kann das auf jeden Fall ziemlich gut. Ist wirklich komplementär zu meinen Skills. Ich komme eher aus dem Marketing, HR-Bereich und haben ziemlich zügig angefangen, alles zusammenzubauen und wollten dann tatsächlich Content einkaufen, weil wir ungefähr wussten, okay, was wir möchten. Haben allerdings keinen Kredit von der Bank bekommen. Wir haben natürlich Sofort nein gesagt, waren auch viel zu klein und dann dachten wir, okay, wir brauchen glaube ich Hilfe von Privatgeldern und haben dann ein Pitch Deck zusammengebaut. und da sind wir darauf gekommen, dass es wahrscheinlich mehr Sinn macht, den Frauenmarkt zu adressieren, weil wir dort gesehen haben, dass der Anteil an Frauen, die Pornografie schauen, einfach überproportional gewachsen ist in den letzten zehn Jahren. Und das war auf jeden Fall der Use Case und der Business Case, aber wir haben gesagt, okay, wir sind hier im 21. Jahrhundert, wir haben auf jeden Fall eine Unisex-Seite, also nicht auf ein spezifisches Geschlecht gerichtet.
Joel Kaczmarek: Ja, ich habe immer so das Gefühl, wenn ich eure Seite aufgemacht habe für die Recherche, hatte ich immer das Gefühl, da sind viele Pfirsiche zu sehen, ehrlich gesagt. Also es hat schon eine Lastigkeit, oder?
Denise Kratzenberg: Ja, ja, das stimmt, das stimmt.
Joel Kaczmarek: Ja, okay, crazy. Und wie ging es weiter? Also habt ihr es dann finanziert bekommen auch?
Denise Kratzenberg: Ja, ich muss sagen, unsere erste Seed-Runde ist so schnell zugegangen. Ich hatte irgendwie so zwei Gespräche, drei Gespräche und es war eigentlich dann schon durch. Wir haben knapp eine halbe Million eingesammelt und das liegt vor allen Dingen daran, dass der Markt natürlich total groß ist und das Produkt natürlich unfassbar gut war.
Joel Kaczmarek: Ja, man denkt das immer so beim Baggern, glaube ich auch, denken viele Männer, dass Frauen gar nicht so auf Sex aus sind. Also man hat, glaube ich, dann als Mann immer den Eindruck, also zumindest habe ich das so wahrgenommen, eigentlich gar nicht in meinem Freundeskreis, sondern in meinem Medienumfeld, dass man immer so denkt, der Mann ist so derjenige, der immer baggert, so hechelt und die Frau hat eigentlich gar nicht so einen Bock drauf. Und ich glaube, es ist gar nicht so, sondern Frauen haben große Freude an Sexualität. Das Surrounding muss nur stimmen. Also ich glaube, man braucht es manchmal auf einer anderen Ebene, dass es angesprochen ist. Deswegen kann ich mir vorstellen, dass eure Plattform da so ein Vakuum ansticht, wo es voll abgeht.
Denise Kratzenberg: Total. Und was mich auch freut, ist so, ich bekomme ganz oft Feedback von UserInnen, die dann sagen, hey, danke, dass es euch gibt. Ich habe jetzt irgendwie das und das herausgefunden und irgendwie mein Sexleben ist besser geworden. Das ist irgendwie cool. Allein dafür lohnt sich das schon, das zu machen.
Joel Kaczmarek: Ist erschreckend manchmal, oder? Wie wenig man darüber auch weiß.
Denise Kratzenberg: Ja, das stimmt. Ich habe auch echt viel gelernt in den letzten vier, fünf Jahren. Es fällt mir immer wieder auf, wenn ich dann mit Leuten spreche, die eigentlich gar nicht so aus der Richtung kommen, dass man da schon irgendwie Experte wird über die Zeit.
Joel Kaczmarek: Ich weiß noch, irgendwer hat mich mal auf die Probe gestellt und meinte so, ja, oder kennst du den Unterschied zwischen Vulva, Scheide und diesem? Und ich sag so, ja klar. Und er meinte, ja, wie ist das denn? Und ich sag so, ja, Scheide ist das Innen, Vulva ist das Ganze und dann vorne noch irgendwie sowas. Da war der ganz baff und das scheint einfach so ein Ding zu sein. Weißt du, 50 Prozent der Bevölkerung haben das und man weiß nicht mal, wie man es richtig benennt.
Denise Kratzenberg: Ja und dass auch alles unterschiedlich aussieht. Das ist für viele Leute auch ziemlich erschreckend, dass sie herausfinden, okay, es ist nicht nur die eine.
Joel Kaczmarek: Okay, aber jetzt, damit ich mir sukzessive dein Produkt immer noch besser verstehe, also ich werde mit dir immer wieder eintauchen in diesen Meta-Talk, aber ihr macht pornografische Videos, ihr macht Aufklärungssachen, macht ihr eigentlich auch so Audio-Geschichten?
Denise Kratzenberg: Genau, Audio gibt es auch. Also das Gesamtkonzept ist genau, wir haben Videos, Audios, wir haben einen Podcast sogar. Und eben viele aufklärende Tutorials, wir haben Artikel, also wirklich alles rund um das Thema. Also medial sind wir sehr, sehr breit aufgestellt. Das liegt ein bisschen daran, dass wir sehr, sehr experimentierfreudig sind und wir auch am Anfang gar nicht wussten, okay, was wollen eigentlich die Menschen? Also wie kann man sie am ehesten adressieren? Und für uns auch ein ganz wichtiger Hebel natürlich Social Media. Weil das gehört natürlich auch dazu, dass wir natürlich auch, wenn wir möchten, dass Menschen sich sexuell befreiter fühlen, müssen wir es irgendwie auch schaffen, in die Mitte der Gesellschaft zu kommen. Und das geht vor allen Dingen auch über die sozialen Medien und da sind wir natürlich sehr limitiert leider. Und es wird auch immer schlimmer. Wir hatten jetzt im November den Slowember, weil wir einfach nichts gepostet haben. Wir wurden bei jedem Post, egal wie er aussah, wurden wir direkt gelöscht. Ich glaube, dieses Jahr ist es schon fünfmal gewesen, dass unser Instagram-Account down war, sodass wir jetzt gesagt haben, hey, also wir entspannen uns jetzt erstmal und gucken jetzt erstmal, dass ein bisschen Zeit verstreicht, aber es ist immer ein Tough, irgendwie so überhaupt Leute zu adressieren.
Joel Kaczmarek: Also die löschen deinen ganzen Account?
Denise Kratzenberg: Ja, ohne Vorwarnung. Auf einmal bist du weg und ich denke so, hä, wie kann das sein? Und irgendwie schaffen wir es immer wieder, dass er zurückkommt. Also einmal haben wir so zum Beispiel einen Aufruf in der Community gestartet. Da war eine, die meinte, ich arbeite bei Facebook, ich bringe ihn euch zurück. Hat sie dann zum Glück auch geschafft. Beim anderen Mal ging es irgendwie über so ein Management von einer Influencerin, mit der wir zusammenarbeiten. Also irgendwie klappt es dann doch immer, aber es ist wirklich hart.
Joel Kaczmarek: Crazy. Ja, weil das ist, was ich auch so gehört habe, dass du kein Marketing machen darfst, auch kein bezahltes, dass die ganzen Payment-Dienstleister dir die Hose runterziehen, weil irgendwie PayPal, Stripe und Co. nicht erlauben, dass du Geld einziehst.
Denise Kratzenberg: Ist das so der Status quo? Auf der anderen Seite, ich muss sagen, das Tolle ist, das habe ich auch immer unseren Investoren und Investorinnen gepitcht, es ist einfach krisensicher. Also man merkt so, okay, viele haben jetzt in der Zeit gerade Einbußen und bei uns läuft es super, wir hatten wieder einen Rekordmonat. Bei uns läuft es wirklich gut, allerdings haben wir einfach ganz andere Hürden als andere Unternehmen. Wir wissen, die Nachfrage ist da und die Leute nehmen das Produkt total gut an, allerdings können wir die nicht so einfach adressieren. Aber wenn wir sie adressieren, dann sind sie schon mal dabei.
Joel Kaczmarek: Crazy.
Denise Kratzenberg: Ja.
Joel Kaczmarek: Ich habe gerade gedacht, früher gab es immer diese Serie, gestorben wird immer. Bei euch ist es eher so, gefickt wird auf gut Deutsch immer.
Denise Kratzenberg: Ja, das ist wirklich so. Also ich habe das immer gepitcht und dachte mir, ja, hoffentlich wird es auch so sein. Aber ich merke es wirklich jetzt auch. Wir haben so vor Corona, nach Corona, wir sind ja während Corona entstanden, gar keine Unterschiede gemerkt. Also ich hatte ein bisschen Sorge dann am Anfang. Okay, war es jetzt wirklich nur ein Corona-Effekt? Aber bisher merke ich irgendwie noch nicht so den Unterschied. Für uns ist einfach Weihnachten immer eine schwierige Zeit. Da sind Leute mit ihrem Kopf, glaube ich, ganz woanders. Aber sobald der 25. dann wieder da ist Geht es dann wieder weiter, ja.
Joel Kaczmarek: Crazy. Was kostet ja Spaß bei euch? Wie rechnet ihr das auch ab?
Denise Kratzenberg: Genau, das war auch so. was, wir dachten uns, okay, ein zugängliches Modell muss es sein, wie Netflix, Spotify. Der Kunde oder die Kundin zahlt 14,90 Euro pro Monat und im Jahresabo sind es so 118 Euro. Genau, dann zahlst du nur noch 9,90 Euro pro Monat.
Joel Kaczmarek: Und dann kannst du hier reinziehen, was du willst, Audio, Aufklärung?
Denise Kratzenberg: Alles, alles kannst du da sehen. Das ist eigentlich ganz cool, ja.
Joel Kaczmarek: Wie verteilt sich das so? Also was erfährt die meiste Nachfrage? Die Filme, die Aufklärung oder das Audio?
Denise Kratzenberg: Du kannst ja mal von dir ausgehen oder von Kindern ausgehen in dem Fall. Wenn du jetzt ein Hörspiel anmachst und du würdest danach oder zeitgleich einen Fernseher anschalten, was würde passieren? Ja, also so ist es ungefähr. Man merkt so Audio wird auch genutzt, aber Video deutlich mehr.
Joel Kaczmarek: Und Fotocontent macht ihr nicht?
Denise Kratzenberg: Nee, erstaunlicherweise nicht, aber es kommt immer mal wieder jedes Quartal auf, warum machen wir eigentlich kein Fotocontent, ja.
Joel Kaczmarek: Weil ich also, hol mich mal ab, ich krieg ja auch irgendwie gerne mal erzählt, ich hab hier von Beducated hatte ich mal den Gründer da und ich weiß noch, dessen Frau macht ja mit dem auch solche Aufklärungsvideos und die hat zum Beispiel erzählt, dass diese ganzen Pornos teilweise gar nicht so gut sind, weil oft machen es die Leute dann auch zu schnell, dann machst du dir irgendwie die Nerven an deinem Teil kaputt und so weiter, also.
Denise Kratzenberg: Ja, Pornografie sollte auf jeden Fall inspirierend sein und sollte auf jeden Fall nicht die eigene Sexualität ersetzen, das ist ganz klar. Aber auch da gibt es von bis. Also das ist halt auch so ein Thema. Wir haben zum Beispiel auch Kundinnen und Kunden, die User-Generated-Plattformen nutzen. Ich weiß gar nicht, darf ich so sagen? Also Pornhub zum Beispiel nutzen und natürlich eine ganz andere Usability kennen. Also die sehen dann, okay, überall Stimulation, alles ganz schnell. Und bei uns ist es natürlich alles ein bisschen ruhiger, es sieht ein bisschen mehr aus wie Netflix. Und da müssen sich Leute auch erstmal dran gewöhnen. Also dass es halt auch eine andere Form des Sehens ist und des Konsumierens. Aber da stimme ich total zu, ein übermäßiger Konsum, obwohl ich das ja vielleicht befürworten sollte, tue ich definitiv nicht.
Joel Kaczmarek: Wie ist das denn, also wie viel konsumieren die denn bei dir so pro Tag, pro Woche, pro Monat, die durchschnittlichen Leute?
Denise Kratzenberg: Das ist so spannend, das ist so unterschiedlich. Also wirklich, wir haben wirklich seit Tag 1 versuchen wir sehr datengetrieben zu arbeiten und wir versuchen wirklich Korrelationen zu finden zur Retention Rate und zur Userzahl. und wirklich, wir hatten auch top Datenleute bei uns im Team und ich kann es dir nicht sagen. Es gibt Leute, die kommen einmal im Monat, dann gibt es Leute, die kommen jeden Tag, dann gibt es Leute, die kommen nur einmal in der Woche. Also es ist wirklich von bis und es gibt auch keine Korrelation zum Geschlecht. Es gibt auch nicht so, okay, wenn du jetzt besonders viel Amateur schaust, dann es gibt einfach keine Korrelation und es macht uns alle fertig. Also es ist wirklich, weil wir würden natürlich gerne so eine Churn Prediction zum Beispiel machen oder so wissen, okay, wann droppt jemand raus, aber wir können es einfach nicht. Und das ist wirklich schade. Also da ist wirklich von bis. Also das Konsumenten- und Konsumentenverhalten ist total unterschiedlich.
Joel Kaczmarek: Ja, ist verrückt, weil ich mache ja ganz viele Sachen so im E-Commerce-Bereich, unter anderem auch mit Payback. Und Payback ist zum Beispiel so eine Firma, die können dir halt genau sagen, neben das Katzenstreu solltest du das Bier bestellen, weil der Mann geht immer nochmal einmal im Monat dann und dann. Und beim Käufen geht das. Oder hier so Kreditkartenunternehmen können dir sagen, wann du dich scheiden lässt anhand deiner Kreditkarten und so. Dass es da aber gerade nicht geht, ist ja ulkig.
Denise Kratzenberg: Eben. Also wahrscheinlich vielleicht kein Spornhub, aber wir sind da leider noch nicht so richtig durchgedrungen.
Joel Kaczmarek: Wie viele Nutzer habt ihr denn? Ist das eine Frage der Datenmenge?
Denise Kratzenberg: Das war es am Anfang jetzt nicht mehr, deshalb haben wir nochmal aufgestockt. User haben wir so sechsstellig. Nee, ist das eins, zwei?
Joel Kaczmarek: Hunderttausende.
Denise Kratzenberg: Ja, ja, aufwärts. Ja, bisschen mehr natürlich.
Joel Kaczmarek: Okay, da kann man aber schon was ablesen.
Denise Kratzenberg: Kann man, ja.
Joel Kaczmarek: Du hast ja auch erzählt vorhin, dass du meintest, ja, verlass dich nicht auf deine eigenen Riecher, was ankommt, sondern auf die Nutzer. Was würdest du sagen, sind so die Top drei Themen, die dich interessieren?
Denise Kratzenberg: Alle lieben natürliches Licht. Alle lieben natürliche Real Couples. Also umso authentischer, umso mehr lieben es die Leute. Das ist so meine Erfahrung. Also wirklich so, das merkt man ja auch in allen anderen Branchen, dass auch so, wenn du dir überlegst, so TikTok, so der eigen kreierte Content und so, das kommt natürlich viel mehr jetzt in die Mitte der Gesellschaft und du siehst es bei uns auch. Also die Leute lieben einfach alles, was authentisch ist.
Joel Kaczmarek: Okay, ich dachte, du sagst jetzt anal oder keine Ahnung, lesbisch.
Denise Kratzenberg: Anal natürlich auch. Ich habe letztens mit einer Frau von Orion gesprochen und bei denen ist es genauso, die machen so Umfragen und irgendwie keiner verwendet irgendwie oder hat Analverkehr und am Ende kaufen aber alle Analspielzeug. Wie kann das sein? Aber nee, Anal ist auch auf jeden Fall ein Top-Thema.
Joel Kaczmarek: Hast du denn manchmal auch zu tun damit? Also ich finde, du hast ja verschiedene Verantwortungsebenen bei dir auch drin. Also eine Verantwortungsecke ist so Pornosucht. Die andere Verantwortungsecke ist vielleicht, ich will gar nicht normal und unnormal sagen, aber es gibt ja schon manchmal Fetische, wo man sagt so, weiß ich jetzt nicht, ob man das einer großen Menge Menschen zeigen sollte und so weiter und so fort. Plus Kinderschutz wäre noch seine dritte Achse vielleicht. Wie bewegst du dich dazwischen?
Denise Kratzenberg: Ich finde, wenn du ein visionsgetriebenes Unternehmen bist, das wir ja sind und wir wünschen uns sexuelle Freiheit für Menschen, natürlich alles im legalen Raum, sind die Entscheidungen relativ einfach. Also du fragst einfach, machen das unsere Kundinnen und Kunden sexuell befreiter, ja oder nein? Und wenn die Antwort nein ist, dann machen wir es nicht. Und auch dieses Thema Pornosucht. Wenn du natürlich am Ende Pornosucht unterliegst, bist du natürlich nicht sexuell befreiter. Deshalb, ich finde da, wenn du dich daran hangelst und viele haben ja einfach eine Vision dann irgendwann draufgepackt auf ihr Produkt und bei uns war es ja wirklich anders. Also wir haben gesagt, okay, wir wollen, dass sich Menschen sexuell befreiter fühlen und da sind dann zum Beispiel auch ethische Werte, die wir ja ganz stark vertreten. Also Konsens, faire Bezahlung der Performerin, alle natürlich über 18, das ist natürlich inkludiert auch. Und wenn du eine starke Vision hast, dann ergibt sich diese Frage gar nicht so.
Joel Kaczmarek: Ich habe gerade daran nachgedacht, neulich hat mich, siehst du, ich habe doch schon mal über Pornos mit meinen Freunden geredet, da fragte mich einer, kennst du die Abkürzung? Und dann sagte der irgendeinen Namen, CR, irgendwie was. Wir haben alle geraten, was es ist und es war am Ende Consensual Rape. Also das Nachspielen einer Vergewaltigung mit Einverständnisnahme auf beiden Seiten. Ist das jetzt was, was zu deiner Vision passt? Weil es ist consensual, aber ich würde ungern, also wenn ich auf so eine Plattform käme und sehe da sozusagen ein Umfeld, was nach Vergewaltigung aussieht, finde ich voll abtönt. Weißt du, was ich meine?
Denise Kratzenberg: Ja, ja, ich weiß, was du meinst. Allerdings zum Beispiel fällt das unter Kategorie Fantasie und solange es einvernehmlich ist. Und beide damit happy sind, also ich nehme mal davon aus, dass es um ein paar ging, um zwei Personen, es können natürlich auch mehrere sein, ist es nochmal was anderes. Und wenn das zum Beispiel für dich jetzt gar nicht so ansprechend ist, solltest du sowas vielleicht auch gar nicht sehen, weil das dich ja natürlich total in deiner Sexualität oder in deinem Bild vielleicht total verschreckt. Deshalb ist auch in dem Punkt Personalisierung natürlich auch ein ganz spannendes Thema.
Joel Kaczmarek: Ich bin generell so ein Typ, ich kann zum Beispiel nicht verstehen, was Leute am Wirken toll finden.
Denise Kratzenberg: Hast du es mal versucht?
Joel Kaczmarek: Nee.
Denise Kratzenberg: War gestern auch ein Thema. Aber auch da ist wieder Konsens gefragt. Genau das Thema hatten wir gestern bei diesem Abendessen auch. Wie geht es um Würgen? Und dann habe ich gesagt, hey, wirklich ohne Judgment, aber ich finde, man darf jetzt nicht einfach eine Person würgen, die nie gesagt hat, hey, sie möchte das. Und was wir ja bei unseren Pornos machen, es gibt so ein Intimacy Coordination, nennt sich das. Das heißt, du sprichst vorher über Boundaries, über was möchten die Performer, was möchten die nicht. Und viele denken, das wäre total upturned. ist es aber gar nicht, sondern es gibt da auch diese ganz bestimmte Magie im Raum. So Leute reden schon mal drüber, was ihnen gefällt, was ihnen nicht gefällt und das hat was total Schönes, was ich jedem empfehlen würde, auch im Alltag zu Hause zu machen.
Joel Kaczmarek: Na, die Frage, die ich mir so gestellt habe in meinem Umfeld, habe ich auch sozusagen jemand, die mir sagte, ja, ich liebe diese Plattform, die 100 Euro im Jahr, die schmeiße ich da super gerne rein. Ist mir so lieb und teuer. Ich fand das ganz faszinierend, als wenn es sozusagen, keine Ahnung, so reden meine Kinder, wenn man ihnen irgendwie so ein neues Glubschaugen-Kuscheltier kauft. Und dann kam mir so oft die Diskussion, dass ich meinte, so, ja, fliegt es denen da auch ins Gesicht? Stichwort Erniedrigung, was ja gerne mal in der Pornografie so vorgeworfen wird, Frauenbild. auf den Knien, ist immer so, gibt es das dann trotzdem bei euch?
Denise Kratzenberg: Ja, das gibt es auch. Also es gibt jetzt in dem Sinne, wenn es um Konsens geht und wenn es beide wollen und beide daran Freude haben und es ist ja auch nochmal vielleicht nicht unbedingt die Realität, ist es okay, solange es einvernehmlich ist. Und was man zum Beispiel häufig auch nicht weiß, ist zum Beispiel eine Frau, die total aufgeklärt ist und total für Gleichberechtigung kämpft und so, die kann sowas ja auch triggern, weil sie das vielleicht irgendwie aus ihrer Vergangenheit kennt. und manchmal kannst du Sachen, die dich triggern, nicht von deiner eigentlichen von deinem äußerlichen Erscheinungsbild so differenziert sehen. Also so, oder wie soll ich das erklären? Das ist wieder dieses Thema. Geh niemals davon aus, nur weil du eine Person siehst, wie sie ist, dass du weißt, was sie triggert oder was sie anziehend findet in dem Sinne.
Joel Kaczmarek: Ich glaube das total. Ich glaube, es gibt ganz viele Manager, die da gewohnt sind, also jetzt mal auf der männlichen Seite, Befehle zu erteilen, in Anführungsstrichen, so durchzuherrschen und die dann in der Freizeit, glaube ich, sich den Hintern ausklopfen lassen. Also glaube ich sofort. Genauso bei Frauen, wo man sagen würde, oh, die Manze, also ich würde jetzt nicht sagen, aber du weißt, was ich meine, die man vielleicht verurteilt dafür, dass sie sehr feministisch sind und die dann aber auf Sachen stehen, wo du denkst, so, okay.
Denise Kratzenberg: Und das meine ich so mit, am Ende darf man nie von so Annahmen aus, gerade in dem Bereich Sexualität ist das wirklich was, da wäre ich ganz, ganz vorsichtig und das habe ich auch in meiner Vergangenheit gelernt. Aber am Anfang musst du natürlich, ohne Daten, musst du natürlich mit dem Bauchgefühl agieren. Also da haben wir natürlich schon alle zusammengesessen, finden wir das cool, finden wir das nicht cool, aber ja, mittlerweile, ja.
Joel Kaczmarek: Und wie machst du das denn dann eigentlich, dass du neue NutzerInnen gewinnst, wenn du de facto auf den Social-Plattformen ausgeschlossen bist, wenn du keine Werbung schalten kannst? Was machst du denn dann?
Denise Kratzenberg: Die kommen einfach so.
Joel Kaczmarek: Nein, Spaß. Word of mouth.
Denise Kratzenberg: Überall finden sie einfach, die hören das jetzt und alle signen sofort ab. Nein. Für uns ist unser Hauptkanal immer noch Influencer-Marketing. Das ist eigentlich ganz untypisch für Pornoplattformen. Und das liegt, glaube ich, daran, dass Max und ich eigentlich gar keinen Background haben im Bereich Pornografie. Sondern wir kommen ja eigentlich eher, Max hat auch mal bei Rocket gearbeitet, wir haben ja wirklich eigentlich gedacht, okay, wir nehmen einfach diesen Blueprint, den wir eigentlich schon kennen und ziehen ihn einfach rüber in den Bereich Pornografie. Und ich kannte so aus der Vergangenheit, ich habe mal ein Abo-Modell vertrieben für Blumen. Also Blumon hieß das und da habe ich gearbeitet und da habe ich gemerkt, wenn du ein Produkt hast, was sehr erklärungsbedürftig ist und wirklich gute Leads haben willst, dann ist Influencer-Marketing ein toller Kanal. Es ist schwer, ich weiß, es ist auch personalintensiv und es ist nicht für jeden was, weil du musst da schon sehr hartnäckig sein, aber wenn du diesen Kanal irgendwie geknackt hast, dann ist der total wunderbar, weil du kriegst sofort Feedback von den Kundinnen und Kunden, du…. Ja, du kannst deine Target Group besser sehen, erkennen. Mit wenig Budget kannst du schon sehr viel messen. Und ja, also für uns ist Influencer-Marketing was total Spannendes. Jetzt fragst du dich, wie kann das sein, wenn man doch die ganze Zeit Restriktionen hat?
Joel Kaczmarek: Ja, ich habe mich gerade gefragt, ob die da nicht Gefahr laufen, dass ihre Accounts gelöscht werden.
Denise Kratzenberg: Das kann passieren, aber es gibt da natürlich bestimmte Guidelines, an die man sich halten muss. Und wenn man sich in einem bestimmten Feld bewegt und auch zum Beispiel nichts Explizites zeigt, dann geht es. Nur für uns, weil wir wollen ja ein bisschen auf unserer Seite, wollen wir natürlich auch ein bisschen das Produkt präsentieren, dann wird es schwieriger. Also mit unserem eigenen Instagram-Account, aber theoretisch kannst du das natürlich schon bewerben.
Joel Kaczmarek: Ich habe auch gerade gedacht, wenn ich so einen Auftrag von dir kriegen würde, ich würde mit Pfirsichen arbeiten oder mit Aprikosen oder so.
Denise Kratzenberg: Und das war das Spannende am Anfang. Wir haben dann mit Influencer-Marketing gestartet. Wir hatten weder eine Website, wir hatten noch nichts. Es lief ja alles so ein bisschen parallel. Und am Anfang wollte natürlich keiner mit uns zusammenarbeiten. Eine Pornoseite bewerben und so. Aber das hat sich total geändert. Da muss ich sagen, da freue ich mich total drüber. Heutzutage sprechen die Leute wirklich im Vergleich zu vor vier, fünf Jahren viel offener über das Thema Sexualität. Da hat sich schon selbst dort viel verändert.
Joel Kaczmarek: Weil ansonsten hätte ich jetzt angenommen, dass sowas wie Podcast für euch funktionieren könnte. Ja, das auch.
Denise Kratzenberg: Aber das würde ich sagen, ist auch Influencer-Marketing. Also nicht nur Instagram, sondern natürlich auch Podcast, würde ich sagen. Ich meine, du bist auch Influencer auf eine Art.
Joel Kaczmarek: Also Werbung macht ihr dann in Podcasts, wo die euch sozusagen bewerben?
Denise Kratzenberg: Genau.
Joel Kaczmarek: Und euer eigener, wie funktioniert der?
Denise Kratzenberg: Also der eigene. Wir sprechen über die Themen, die uns gerade interessieren. Und früher war es eher ein Podcast, der um Themen ging, so rund um das Thema Sexualität. Wir hatten häufig coole Gäste auch dabei. Und heutzutage ist es mehr, dass wir zwei Mitarbeitende im Team haben, die tauschen sich aus, sind auch sehr jung und sehr offen und nehmen dich mit auf eine Reise über ihre persönlichen Erfahrungen. Und das ist total schön, weil du hast dadurch nochmal einen ganz anderen Zugang zur Sexualität. Also wenn jemand so von seinen eigenen Erfahrungen erzählt, ist es nochmal eine andere Ebene, ja, das Produkt nochmal näher kennenzulernen.
Joel Kaczmarek: Darf man Posterwerbung eigentlich machen? Weil ich meine, ich habe Poster von euch gesehen, oder?
Denise Kratzenberg: Man kann Posterwerbung machen, aber man darf natürlich nicht unbedingt was Explizites zeigen. Und auch nicht jeder möchte mit einer Pornobrand zusammenarbeiten. Das ist auch nochmal was. Häufig gibt es so Guidelines. Das gibt es ja auch bei institutionellen Investoren. Die haben ja auch ihre Guidelines. Die sagen, keine Waffen, keine Drogen, keine Pornografie. Beim Thema Waffen, Drogen, okay. Verstehe ich, aber beim Thema Pornografie denke ich mir immer, okay du kannst jetzt sagen, du lässt es so wie es ist, 8 von 10 schauen sich dann Pornhub an zum Beispiel, User Generated Content, der nicht reguliert wird, der vielleicht auch nicht dazu führt, dass du dich sexuell befreiter fühlst oder du sagst, okay du gehst das Thema an und schaffst es vielleicht innerhalb irgendwie andere Richtlinien und dann nicht so schwarz und weiß zu sehen.
Joel Kaczmarek: Da muss ich ja ganz ehrlicherweise sagen, so die Porno-Industrie. ansonsten, also ich weiß, ich hab mit Grünerszenen haben wir mal Dolly Buster auf der Venus interviewt und ich war dann auch mal auf so einer Aftershow-Party von der Venus. Es war sehr witzig, ich saß mit der Vivien Schmidt zusammen, das war ja damals so die Top 1 Porno-Darstellerin oder also Top 3. Man staunt ja, die sind ja auch Dolly Buster, Gina Wild, Vivien Schmidt waren so die drei und teilweise haben die gar nicht mehr gearbeitet und waren trotzdem noch in den Rankings. und ich fragte die, sie ist da so Ich hätte mir so eine Aftershow-Party bei euch irgendwie krasser vorgestellt. Ich hätte gedacht, das ist hier so eine Orgie. Die fallen übereinander her. Dann guckte die mich so an, meinte er so, Joel, mein Lieber, die sind hier alle froh, wenn sie mich mal angezogen sehen nach einer Woche Venus.
Denise Kratzenberg: Aber das ist wirklich so, viele denken das ja auch so bei, wir hatten auch so eine Weihnachtsfeier oder irgendeine andere, da meinten Leute zu mir, aber sind hier denn gar keine Performer und Performerinnen? Da meinte ich, doch, sind sie, aber sie sind auch angezogen und auch unsere Performerinnen und Performer haben ja auch noch neben der Kunst auch noch manchmal einen anderen Job, Buchhalter zum Beispiel oder Buchhalterin.
Joel Kaczmarek: So, aber weißt du, was ich meine, bei dieser Venus-Aftershow-Party, die einfach im Gedächtnis geblieben war, war viel eher, ich hab dann so Leute angesprochen, mich mit denen unterhalten und selbst die Leute, die Affiliate-Marketing für Pornoseiten gemacht haben, selbst die fand ich komisch. Also die waren alle so, wo du dachtest so, was ist denn das hier so für Grottenolme, unter welchem Stein seid ihr denn hervor? So merkwürdige Menschen teilweise, weißt du, was ich meine?
Denise Kratzenberg: Ja. Affiliate-Marketing per se ist natürlich auch nochmal eine ganz andere. Also ich finde, du suchst dir da jetzt auch ein Gebiet raus, wo ich generell auch nicht weiß, wie das so ganz funktioniert.
Joel Kaczmarek: Wobei ich damals schon gestaunt habe, ich weiß, an der Bar saß Nadel, mit der ich mich dann unterhalten habe. Die war damals, glaube ich, Gesicht von der Venus. Und irgendeiner meinte dann, stand da zu mir, hast du dich eigentlich mal mit Rammstein unterhalten? Und ich sage, wieso Rammstein? Ja, der stand doch die ganze Zeit neben dir. Ich sage, wie, wirklich? Ja, ja, der stand da neben dir. Ich sage so, okay. Und der hat irgendein Video gemacht. Also anscheinend gibt es ja schon so ein paar Brücken, die man bauen kann. Aber okay, ich schweife ab.
Denise Kratzenberg: In welchem Jahr warst du denn dort?
Joel Kaczmarek: Lass mich mal überlegen.
Denise Kratzenberg: Warst du da schon volljährig?
Joel Kaczmarek: Nein, nein, Denise, da war ich 14, 13, glaube ich, hätte ich jetzt gesagt, 2013, 14, in dem Dreh. Ja, gut. Gehst du zu solchen Messen noch?
Denise Kratzenberg: Ich war schon mal dort. Ja, seitdem ich eben die zwei Kinder habe, bin ich sehr, mit meiner Zeit sehr zurückhaltend geworden. Also ich habe es so ein bisschen auch gesehen. und ja, ich bin ab und zu noch dort, aber sehr selektiv. Aber es liegt eher daran, dass ich nicht, dass es mich nicht interessiert, sondern eher, dass ich einfach weniger Zeit habe.
Joel Kaczmarek: Ich weiß noch mal, es war sehr witzig, als ich mit dem Bus von da weg gefahren bin, kam ich so raus, stieg in den Bus, guckte mich so um und dachte so, was stimmt hier? Ach, die sind alle angezogen, weiß ich noch. Also wenn du von diesen Messen, naja, bizarre Welt.
Denise Kratzenberg: Aber auch die Venus, muss man sagen, wird versucht, zumindest moderner zu werden.
Joel Kaczmarek: Ja, jetzt haben sie irgendwelche Poster, wo du dann auch Transsexuelle drauf hast.
Denise Kratzenberg: Ja, ja, auch die Videos, was geht mit der Zeit. Auch die, ja.
Joel Kaczmarek: Habt ihr mal drüber nachgedacht, sowas zu machen? Eine Messe?
Denise Kratzenberg: Ja, aber wir wissen noch nicht wofür. Also gerade sind wir wirklich ganz stark auf Endkonsumentinnen und Konsumenten und haben da unsere Kanäle. Und eine Messe wäre natürlich auch cool, aber dann müsste ich auch irgendwie Leute finden, die auch dort mit irgendwas anbieten würden. Oder ich wäre dann Hauptsponsor.
Joel Kaczmarek: Also bisher, für uns kam das gerade noch nicht in Frage. Wahrscheinlich auch ein bisschen teuer, ne?
Denise Kratzenberg: Ja, also das ist so, ja.
Joel Kaczmarek: Waldemar Zeiler, wollte der nicht so eine Messe machen zu sexueller Aufklärung? Habe ich das nicht richtig in Erinnerung?
Denise Kratzenberg: Ja, ich glaube auch. Also wir machen auch viel jetzt gerade mit Einhorn zusammen. Zum Beispiel, wir gründen gerade eine Art Kommission, damit wir eben zusammen um diese Rechte kämpfen können, die wir ja eigentlich haben sollten. Damit wir weiterhin aufklären können und dass wir nicht weiter diskriminiert werden von bestimmten Firmen, ja.
Joel Kaczmarek: Könnte man da nicht eigentlich sowieso Partnerschaft machen? Ich habe gerade gedacht, wenn du so einen Cheex-Flyer beilegst bei jeder Kondompackung, das fände ich ganz smart.
Denise Kratzenberg: Ja, wir arbeiten auf jeden Fall auch zusammen. Das ist auch nochmal ein cooler Side-Effekt. Wir haben so viele Restriktionen und so viele Leute, die gegen alles rund um das Thema Sexualität einfach dagegen sind, dass wir uns eher wie Weggefährten sehen. Also man würde jetzt nicht sagen, okay, XY macht auch Pornos, die nimmt mir jetzt die Kundinnen und Kunden weg, sondern der Markt ist so riesig, völlig okay, könnte man sich auch teilen. Sondern wir haben einfach ganz andere Probleme. Deshalb begegnen wir uns auch einfach auf einer anderen Art. Also du teilst auch eher Wissen und Informationen. Weil am Ende bringt es allen was.
Joel Kaczmarek: Weil ich sage, ich würde so arbeiten. Ich würde irgendwie Vouchers in Kondompackungen packen. Ich würde mir überlegen, was weiß ich, wenn hier Amorelie was verschickt.
Denise Kratzenberg: Haben wir auch gerade eine Kooperation mit. Wandel gibt es doch, total, das macht total Sinn.
Joel Kaczmarek: Weil ich weiß noch, damals ging noch mal ein Artikel durch die Welt hier, dass Lieferando, glaube ich, Werbung auf Pornoseiten geschaltet hat für Pizza und so. Das ging voll ab, das hat voll gut funktioniert, weil die haben alles konsumiert und waren fertig und ich habe Hunger geklingt. Ja, total. Also eigentlich gibt es die wohl.
Denise Kratzenberg: Ich glaube, es gab auch mal so irgendwen in Amerika, irgendeinen Politiker, der da auch Werbung geschaltet hat. Ach. Aber ich weiß nicht, ob er es nur als Werbegag gemacht hat oder ob es wirklich funktioniert hat. Das war auch so eine Frage. Wir haben auch mal Werbung bei Pornhub geschaltet. Sollte man bei Pornhub Werbung schalten, denen dann nochmal Geld geben? Aber am Ende wollen wir natürlich auch irgendwie Kundinnen und Kunden akquirieren. Und klar, ist doch noch schöner, wenn wir sie dann davon überzeugen können, zu uns zu kommen.
Joel Kaczmarek: Funktioniert es denn? Hat es denn geklappt?
Denise Kratzenberg: Ja, also es ist okay. Ich fand es war, ja, es ist halt schon auch schwierig, wenn du weißt, dass die Leute natürlich dort ein Gratisprodukt haben und bei uns muss man natürlich dafür bezahlen, aber hat okay funktioniert.
Joel Kaczmarek: Ich meine, wie ist denn generell so der Wettbewerbsmarkt in der Pornografie gestaltet? Also früher war es ja Kassetten und Kinos. Mittlerweile hast du dann die genannten, also weiß nicht, was du Pornhub, My Dirty Hobby, RedTube und gefühlt gehörten da nicht irgendwie 90 Prozent dem einen Dude, dem Fabian, mhm. Mit seiner Company?
Denise Kratzenberg: Ja, mein Geek. Das ist natürlich eine riesen, riesen Firma. Ja, allerdings gibt es da auch nochmal einen Wandel. Also viele Leute achten jetzt auch mehr so darauf, dass es irgendwie nachhaltig ist, dass sie sich irgendwie wohl dabei fühlen. Es gibt da wirklich nochmal einen riesen Umbruch. Und die großen Brands, was sie nicht schaffen, das ist auch in allen anderen Konzernen. Also jetzt so ein funky neues, total fair produziertes Produkt rauszubringen, das bringt den großen Brands. Also meistens fehlt ihnen dann einfach die Credibility. Und deshalb ist es natürlich für uns viel einfacher. uns da zu positionieren. Aber auch dort, alle gehen natürlich total auf den Trend, es muss ethisch werden.
Joel Kaczmarek: Ist es so, ja? Ja. Staunlicher.
Denise Kratzenberg: Ist ja auch richtig so. Es sind ja auch Menschen, die dahinter stehen oder vor der Kamera.
Joel Kaczmarek: Ja, ich will es gar nicht bewerten, dass es nicht richtig ist, es zu tun. Ich habe immer eher nur so den Eindruck gehabt, es wirkt wie seit Jahrzehnten wie ein Produkt, was du so dreckig im Dunkeln konsumierst und wo du dir gar keine Gedanken was dahinter machst. Das sind ja alles nur Projektionsflächen, die du da siehst. Also so fühlt es sich für mich oft an, dass die Leute da so drauf gucken. Ist dann gar nicht so.
Denise Kratzenberg: Es ist aber auch nicht nur so. Also wirklich, das ist auch sowas, was ich gelernt habe. Ich würde nicht sagen, dass alles schlecht ist, auch nicht, dass alles gut ist. Also es ist so wie in jeder anderen Branche auch. Du hast da schwarze Schafe, aber du hast auch Leute, die alles cool machen. Und das ist halt dieses Stigmata, mit dem die Pornobranche total zu kämpfen hat. Da ist alle denken, es ist alles schlecht.
Joel Kaczmarek: Ist es nicht. Aber wenn du jetzt, wie gesagt, diese Mindgeek-Butze da hast, die irgendwie so viel ownt davon und kostenlos, also trägt dein Ansatz zu sagen, ich will das irgendwie, also es geht da um Sexualität feiern, es geht da um Nachhaltigkeit, es geht da um Fairness, trägt dich das so weit, dass die Leute dann trotzdem bereit sind, da
Denise Kratzenberg: … Genau deshalb. Erinnerst du dich noch, es gab eine Zeit lang, ich habe es natürlich nicht gemacht, Musik runtergeladen bei Lime und wie sie alle hießen. Bei den fünf Diensten, deren Namen ich einfach nur so kenne. Ja, kannte Leute, die es gemacht haben, aber ich natürlich nicht. Und da war es doch auch so total normal, dass Leute in Kauf genommen haben, dass sie Viren auf den Rechner hinterher hatten, dass sie irgendwie, das war irgendwie gang und gäbe damals, ich weiß nicht wann war es, so 2004 oder so muss es gewesen sein oder ich weiß nicht wann die Zeit war.
Joel Kaczmarek: Hast du gehört?
Denise Kratzenberg: Hab ich gehört? Und heutzutage würde ja keiner mehr so Musik konsumieren, sondern man hätte auf jeden Fall ein Spotify-Abo. Also ich darf ja Namen nennen hier, ne? Oder Open Music. Ja, man hätte auf jeden Fall. Und auch das Gleiche mit, es gab auch mal eine Seite, die hieß, glaube ich, Kinox.to. Da wurden ja auch immer so Filme, hat man mir gesagt, gezeigt, die von irgendeiner Handykamera abgefilmt worden ist. Und das würde heutzutage auch keiner mehr machen. Also Dieses Abo-Thema und Convenience haben und irgendwie eine Library, eine anständige, das ist irgendwas, wo auch der Trend hingeht. Und vor allem dieses Kuratierte, was natürlich früher ganz oft war, du hattest diesen riesen Halde neben der Convenience an, wurde mir gesagt, an Filmen, aber du hast erstmal eine Stunde gebraucht, bis du gefunden hast, was du gesucht hast. Und dieses Kuratierte ist natürlich auch nochmal ein Thema, das die Menschen ja attraktiv finden.
Joel Kaczmarek: Bist du denn verführt eigentlich, auch Sachen zu machen, die weitergehen? Also man könnte ja zum Beispiel überlegen, Produkte herzustellen und zu verkaufen oder was in den Filmen einzusetzen, was man sich hinterher in einem Shop kaufen kann.
Denise Kratzenberg: Also natürlich total schön und auch cool, aber ich fand diese Idee mit der Pornografie so charmant, weil sie so einfach zu skalieren ist. Wir sind jetzt in, ich glaube, über 200 Ländern, nicht sprachengebunden und unsere Seite ist Englisch und trotzdem in über 200 Ländern und wir müssen kein Produkt verschiffen. Unser Team, wir sind so 20 Leute. Und das reicht und das ist total schön, weil das so einfach zu skalieren ist und das will ich eigentlich bewahren. Also ich weiß nie, ich meine, wenn am Ende herausgefunden wird, dass rote Mützen Menschen total sexuell befreit machen, okay, dann werde ich die produzieren, definitiv. Aber für jetzt bin ich eigentlich total happy mit diesem einfach skalierbaren Modell, dass es irgendwie ist. Ich habe das in der Vergangenheit so häufig gesehen, auch als ich bei Foodora war. Dann hast du diese Tausenden von Fahrern, die musst du dann natürlich auch einstellen. Dann die Blumen müssen verschifft werden, dann kommen die nicht so an beim Kunden. Du hast einfach zu viele Themen, dann ist jedes Mal Alarmbereitschaft und wir haben einfach ein Produkt. Das ist einfach einfacher.
Joel Kaczmarek: Gäbe es digitale Produkte, zum Beispiel, dass du sagst, du machst jetzt Masterclasses? Machen wir. Okay, aber dass man die extra berechnet, hätte ich jetzt gedacht.
Denise Kratzenberg: Ja, das ist auch immer ein Thema, dass auch jedes Quartal, vielleicht wird sich da nochmal was im Pricing ändern, aber bisher geht es mit zum Package dazu. Vor allen Dingen, es geht uns auch um den einfachen Zugang. Ich bin ja auch gar kein Freund von Discounts, also wirklich 0,0. Ich glaube auch, dass es brandschädigend ist. Und vielleicht macht das für manche Unternehmen Sinn, aber für uns, also bin ich absolut immer dagegen. Es sei denn, wir bieten jetzt so an, es gibt manchmal einen Code für Influencer, damit wir es tracken können. Sieben Tage for free ist ja auch eine Art Discount, aber sonst bin ich sehr, sehr verhalten damit. Also ich glaube, wenn du ein gutes Produkt hast, zahlen die Leute dafür gerne. Und das Produkt sollte so gut sein, dass Leute dafür bereitwillig zahlen.
Joel Kaczmarek: Habt ihr mal drüber nachgedacht? über Community-Programme?
Denise Kratzenberg: Ja, die haben wir ja auch. Wir haben natürlich unsere Instagram-Community, TikTok-Community, Podcast-Community und auch Newsletter-Community.
Joel Kaczmarek: Das heißt, keine Community ohnst du ja nicht.
Denise Kratzenberg: Du meinst, dass die Leute bei mir sind, aber wo ziehst du dann die Grenze zu ownen?
Joel Kaczmarek: Für mich wäre zum Beispiel eine geownte Community, wenn du eine der typischen Tools nimmst, also School oder wir haben ja hier, manchmal ist es so Circle, Mighty Networks, Slack. Also viele nutzen auch hier so Discord, das ist für euch vielleicht ein bisschen tacky, aber ich sage mal ein Tool, wo man einen Account hat, kann sich einloggen und dann könnt ihr da zum Beispiel die Leute miteinander interagieren lassen, die eure Pornos gucken. Also theoretisch könntest du ja sowas wie ein internationales Joy-Club aus dem Boden stampfen, wenn die bei dir sozusagen gucken. oder was gibt es denn noch für Seiten? Also du kannst ja in ganz viele Richtungen abbiegen. Du kannst ja sagen, ich mache Paarvermittlungen oder hm.
Denise Kratzenberg: Das Spannende an unserem Produkt ist ja auch, dass wir 70 Prozent weibliche Nutzerinnen haben, was natürlich ziemlich attraktiv ist, natürlich auch für Datingseiten zum Beispiel, die ja meistens ein Problem haben mit Nutzerinnen. Nee, das macht total Sinn, Community. Das eine geht ohne das andere nicht einher.
Joel Kaczmarek: Macht ihr aber noch nicht oder habt ihr vor?
Denise Kratzenberg: Noch nicht, aber du hast schon recht. Würden wir gerne, machen wir gerade noch nicht.
Joel Kaczmarek: Seid ihr denn eigentlich voll durchfinanziert oder seid ihr fertig auf der Investorenseite oder kommt da nochmal was?
Denise Kratzenberg: Man darf das niemals ausschließen, aber wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wand, sondern wir schreiben schon schwarze Zahlen, deshalb ist es nochmal ein ganz anderes Game. Aber ich würde es nicht ausschließen, ob wir vielleicht mal einen größeren strategischen Partner noch mit reinnehmen, aber gerade sind wir happy.
Joel Kaczmarek: Bleibt es bei eurer Seed-Runde oder habt ihr seitdem nochmal was gemacht?
Denise Kratzenberg: Ich glaube, wir haben insgesamt drei Angel-Runden gemacht und dann waren wir eigentlich durch.
Joel Kaczmarek: Das ist cool, vor drei Jahren wärst du der Penner vom Dienst gewesen, so ihr seid profitabel und jetzt so, oh ihr seid profitabel.
Denise Kratzenberg: Ich weiß, darüber habe ich auch, einfach dadurch, dass wir limitiert waren und einfach auch keinen Zugang zu institutionellem Geld hatten, solange wir nicht profitabel waren. Gab es das ja für uns nie. Also für uns ist das eigentlich immer so Standard gewesen, was auch gut ist. Und was auch mein Wunsch war damals, als wir gegründet haben, eben, ich wollte so ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Ich wollte ein Produkt haben, was die Leute kaufen, wo ich im ersten Monat meine Marketingkosten schon wieder drin habe. So was, was für andere Leute total utopisch ist, aber für uns war das so Standard immer. Also ich wollte immer, dass es sich gesund anfühlt. Ich wollte eine gesunde Unternehmenskultur, dass die Leute irgendwie nicht länger als 18 Uhr arbeiten. Hoffentlich hört das jetzt kein Investor. Nein, aber dass die Leute einfach, wenn sie da sind, produktiv sind, dass wir gesund wachsen, das war eigentlich immer so mein Anspruch, dass es irgendwie auch eine Vereinbarkeit gibt mit Familie, das war, ja, das auf jeden Fall klappt nicht immer, wie du weißt, aber….
Joel Kaczmarek: Wie viel seid ihr denn eigentlich?
Denise Kratzenberg: Ja, wir sind jetzt so 20 ungefähr, ja.
Joel Kaczmarek: Und wir haben noch gar nicht drüber geredet, wie produziert ihr denn eigentlich? Also habt ihr so Studios oder habt ihr Auftragsproduktionen? oder es gibt ja glaube ich auch so Real Couples bei euch. Da muss ja wahrscheinlich dauern irgendwelche Verträge. Ich mag einen YouTuber ganz gerne und der hat neulich mal so einen Pornodarsteller begleitet. Und dann hat er so gezeigt, wie der für Pornhub immer irgendwelche Dokumente erstmal im Ausfall in die Kamera halten muss und so ein Kram.
Denise Kratzenberg: Jaja, das ist auf jeden Fall sehr viel Arbeit. Das denken auch viele nicht. Viele denken dann, oh ihr produziert voll schön, aber diese ganze Adminarbeit dahinter, boah. Ja, das ist ziemlicher Painting. Wir haben so ein Mixmodell, also wir lizenzieren, wir produzieren selber, wir geben Auftragsarbeiten, also es ist wirklich totaler Blumenstrauß, weil bestimmte Sachen kannst du nicht selber produzieren, bestimmte Sachen macht es nicht mehr Sinn zu lizenzieren, also vor allen Dingen produzieren wir die Stücke, wo wir wissen, die gibt es nicht so auf dem freien Markt. Wir hatten zum Beispiel einen Film, das war so unser erster großer Film, eine sehr, sehr teure Produktion. Das haben wir zusammen mit der Influencerin Charlotte Kurt gemacht, die auch mehrgewichtig ist. Und da ging es vor allen Dingen darum, mehrgewichtig. Also sie nennt sich selber fett, aber das ist ja häufig irgendwie, aber man würde sagen mehrgewichtig. Und da war es so, dass normalerweise in der Pornografie oder häufig sieht man, dass Mehrgewichtige eben diskriminiert werden. Und wir haben gesagt, hey, wir wollen mal einen Film machen, wo die mehrgewichtige Person einfach der Star ist. Und das war so cool. Wir haben es dann im Soho-Haus gezeigt und es gab echt Leute, die haben geweint im Kino, weil sie es so schön fanden. Und sowas zum Beispiel müssen wir einfach selber produzieren. Das gibt es einfach nie auf dem freien Markt.
Joel Kaczmarek: Ich überlege, ich hänge daran, war man mehrgewichtig? Übergewichtig ist sozusagen eine Bewertung und deswegen, okay, ich verstehe.
Denise Kratzenberg: Also hat mir Charlotte damals so erklärt. Ich hoffe, es ist immer noch so. Du weißt ja mit den Bedeutungen und den Namen, gerade im Bereich Sexualität, das verändert sich natürlich, aber der Zustand damals war auf jeden Fall mehrgewichtig, kannst du sagen.
Joel Kaczmarek: die viele auch in solche Richtungen?
Denise Kratzenberg: Queer oder trans? Ja, das gehört auch dazu. Also wenn du eben für sexuelle Freiheit bist oder dafür stehst, dann ist das unabdingbar, auch zu zeigen, was es an Unterschieden gibt. Das Tolle ist, wenn du eben unterschiedliche Körper auch siehst, dann steigt eigentlich deine eigene Selbstakzeptanz auch. Also du siehst halt, okay, Haare sind in Ordnung, die haben auch Spaß, Mehrgewichtigkeit ist in Ordnung. Du fängst an, auch ein bisschen über dein eigenes Bild nachzudenken und ja Man merkt schon, auch ich bin so eine Journey durchlaufen. Also auch mir hat es gut getan, dass ich bei Cheex arbeite.
Joel Kaczmarek: Ich glaube das total. Wenn du immer nur so Typen siehst, die ein drittes Bein da haben, dann denkst du dir so, okay, das ist anscheinend der Standard.
Denise Kratzenberg: So überzeichnete Geschlechts, genau das ist es halt einfach nicht wahr.
Joel Kaczmarek: Die Brüste auf Triple XL und so.
Denise Kratzenberg: Ja und es ist für keinen gut, es ist wirklich, Leute denken, das ist dann Standard, finden sich selber nicht gut, dann ist die Nachfrage steigt danach, weil man denkt, okay, das müsste aber sein und dann rutschen alle so in diese, ja, in diese unwirkliche Welt.
Joel Kaczmarek: Das komische ist ja, also ich habe auch mal gedacht, weiß nicht, wie es dir so geht, man ist davor gefeit. So zu denken ist man aber gar nicht, weil ich habe neulich mal so einen TikTok gesehen, so bei YouTube Shorts, glaube ich. Da hat so ein Typ erzählt, guck mal, früher sahen Helden für uns so aus. Und dann hast du irgendwie, ich weiß nicht, alten Batman gesehen oder sowas. Der war schon muskulös. Heute sehen sie so aus. Und dann haben sie hier den von Wolverine gezeigt oder hier Mark Wahlberg. Und dann hat der mal so auseinandergenommen, damit du so aussiehst, musst du Folgendes machen. Und dann war irgendwie so, jeden Tag trainieren, nur das essen, kaum Wasser trinken. Und dann hast du dir gesagt, okay, ist ja faszinierend. Völlig fernab der Realität. Und man schaut sich diese Leute aber an und denkt so, okay, das ist das Männerbild. Mark Wahlberg ist so, das ist gar nicht so.
Denise Kratzenberg: Das ist auch gar nicht so. Das ist ja das Witzige. Und davon wird auch immer ausgegangen, dass der andere das total toll findet, wenn die Frau so aussieht wie eine klassische Frau auf Instagram. Ist aber meistens gar nicht so. Das gehört auch mit alles dazu und das ist eben nicht nur Pornografie. Es ist wirklich auch, zeig verschiedene Bilder irgendwie, erlebe dich selber. Und auch diese Masterclass, die wir anbieten, da sind auch so kleine Hausaufgaben dabei. Das ist eigentlich ganz cool. Also Das auch, was mir aufgefallen ist, viele denken so, Sexualität endet dann irgendwann. Entweder mit dem Alter oder weil man selber irgendwie denkt, okay, ich habe es jetzt gesehen, aber eigentlich ist es so wie alles andere auch. Es entwickelt sich noch, es wird schöner. Das ist eigentlich total schade, dass viele Leute denken, nur weil keiner darüber spricht, muss es einfach so bleiben.
Joel Kaczmarek: Wenn ihr selber produziert, habt ihr da ein eigenes Studio oder wie macht ihr das?
Denise Kratzenberg: Genau, also wir haben sowohl ein eigenes Studio und wir nutzen auch häufig unsere Büros, die werden dann nochmal umdekoriert und fällt auch gar nicht so auf, glaube ich. Und ja, manchmal drehen wir auch woanders und ja, das ist dann auch ganz spannend. Ich hatte letztens die Diskussion, da haben wir im Quest Hotel in Köln gedreht und dann meinte derjenige, der bei uns auch am Tisch saß, oh, da hatte ich auch meine Hochzeitsnacht, ah, okay. Fand ich irgendwie witzig.
Joel Kaczmarek: Was kostet sowas zu drehen?
Denise Kratzenberg: Das ist auch von bis. Also wenn du natürlich nur mit einer Handykamera drehst und mit einem Licht und zwei PerformerInnen, dann ist es natürlich günstiger, als wenn du sagst, okay, wir machen Group Sex in einer externen Location mit krassem Licht, krassem Sound. Also das kommt immer drauf an.
Joel Kaczmarek: Was funktioniert denn besser?
Denise Kratzenberg: Mir ist aufgefallen, es ist schon die Mischung. Also es gibt die einen, die finden das cooler, die anderen finden das cooler, aber man sorgt sich nicht davor, Scheuen auch mal Amateur zu zeigen, richtig hart Amateur, das lieben Leute auch. Also ich kann dir wirklich nicht sagen, ich würde dir am liebsten sagen, ja das ist jetzt so das, aber vor allen Dingen lieben die authentisch, authentisches Licht.
Joel Kaczmarek: Was heißt denn authentisches Licht?
Denise Kratzenberg: Zum Beispiel, wenn du am Strand das Licht von draußen siehst. Das finden die schön. Das wärmt irgendwie. Oder was wir auch hatten in dem einen Newsfilm, wo es eben um die mehrgewichtige Person ging. Da hatten wir so einen Riesen, hat die Stadt Köln uns netterweise gesponsert. Ich glaube gar nicht, die wussten gar nicht, was wir damit machen. So einen Riesenkran, der dann wirklich reingeleuchtet hat. Das ist so aus, als wenn draußen die Sonne scheinen würde. Also das lieben Leute. Denk mal, du hättest jetzt wahrscheinlich sowas erwartet wie, ja, lieben XYZ. Aber mir ist aufgefallen, so alles, was echt ist, finden die Leute schön. Wenn die wissen, dass es wirklich ein Real Couple ist.
Joel Kaczmarek: Haben die bei euch dann auch so eine dummen Dialoge immer, die Pornos oder sind die vernünftig?
Denise Kratzenberg: Nein, unterschiedlich, aber auch manchmal schöne Dialoge. Ja, manchmal wird auch gelacht nach dem Sex, finde ich irgendwie süß. Also irgendwie cool, authentisch einfach. Das finden Menschen, da holt die auch nochmal ab.
Joel Kaczmarek: Witzig. Hört ihr dann auch auf, wenn fertig ist? oder macht man dann nochmal fünf Minuten weiter, wie die sich noch unterhalten? oder weißt du, was ich meine? Wäre ja eigentlich mal ein ganz neuer Akt so.
Denise Kratzenberg: Ja, den Leuten wird natürlich, wenn du vorher natürlich über Boundaries sprichst und diesen Katalog quasi abfragst, dann wird den Performern mehr oder weniger halt selbst überlassen, was sie natürlich machen wollen. Und dann kann es auch manchmal sein, dass die, das ist uns schon bei Filmen passiert, dass sie so viel Spaß hatten, dass wir natürlich nicht abgebrochen haben. Also dann ging das einfach viel, viel länger als erwartet, ja. Und dann gibt es auch manchmal Diskussionen, war der Orgasmus echt? Ja, war echt krass.
Joel Kaczmarek: Und wenn du das schon in deinem Büro machst, warst du mal verführt, auf die andere Seite der Kamera zu wechseln?
Denise Kratzenberg: Bisher noch nicht. Ich glaube, irgendwann hat jeder Mitarbeiter in diesem Traum, wo man dann überlegt, also wirklich träumt, wie es wäre in einem Traum, wenn man wirklich da mitspielen würde. Irgendwann kommt dieser Traum. Ganz oft fragen mich die Leute, ich habe letzte Nacht geträumt, ich hätte in einem eigenen Porno mitgespielt. Aber bisher noch nicht.
Joel Kaczmarek: Was hat es eigentlich mit dir gemacht? Wie hat sich so dein, also ich will jetzt keine Details über Praktiken von dir jetzt wissen, aber mal so auf der Meta-Ebene gedacht, wie hat sich so dein Liebesleben dadurch verändert, was du da machst als Beruf?
Denise Kratzenberg: Ich muss sagen, Pornos per se sehe ich halt, kann ich nicht mehr so gut sehen, wie man theoretisch denken könnte. Ich gucke halt viel auf Licht. Wie läuft es da? Ach krass, das könnten wir eigentlich auch mal auf unserer Website zeigen. Das ist halt wirklich jetzt irgendwie Job geworden. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist bei Podcasts, ob du dann nicht auch irgendwie, du hörst es wahrscheinlich, aber denkst auch voll oft so, hey, wie könnte das vielleicht meinen Podcast noch beeinflussen? Das hat sich verändert. Und was sich wirklich viel im Alltag bei mir verändert hat, ist so die Erziehung meiner Kinder. Da bin ich so total drauf bedacht, dass die Geschlechtsteile so benannt werden, wie sie wirklich heißen. Also nichts verschönigen, wirklich das so normal wie möglich zu gestalten. Thema Pornografie ist natürlich nicht angebracht, weil die natürlich viel zu klein sind. Aber ich meine so dieses Gesamtthema Sexualität.
Joel Kaczmarek: Fragen die dich eigentlich? Mama, was machst du da eigentlich in deinem Beruf?
Denise Kratzenberg: Nee, die sind noch zu klein. Aber ich weiß, die Frage wird irgendwann kommen. Ich bin gespannt. Aber ich hoffe, bis dahin habe ich die Gesellschaft so ermutigt, dazu offen zu sein, dass es gar kein Thema mehr ist. Das ist auf jeden Fall mein Auftrag.
Joel Kaczmarek: Ich finde, das ist so eine der Ängste, die man doch eigentlich bei Kindern heutzutage auch hat. Das eine ist, werden die gemobbt oder verprügelt und das andere ist, kriegen die mit zwölf irgendeinen Hardcore-Shit zu sehen und darfst dann erstmal zwei Jahre Therapeut zahlen.
Denise Kratzenberg: Deshalb ist es total wichtig, früh genug über Pornografie zu sprechen, dass es das überhaupt gibt. Also wirklich auch, man muss jetzt Kindern keine Pornos zeigen, das meine ich nicht, aber wirklich anzusprechen, hey, es wird dieser Moment kommen, es gibt die Filme, es gibt die gängigen Plattformen. Also ich glaube, man kann schon voll früh auch präventiv was machen, eben zu erklären, ihr könnt immer Nein sagen. Viele Kinder sehen auch ihren ersten Porno, ich sage extra Kinder, unfreiwillig. Also das ist halt nicht cool und ich glaube, man muss da ein bisschen mehr Einfach aufklären, weil einfach so viele auch Pornos schauen, einfach mal mitnehmen, mit an den Abendessenstisch. Ja, man kommt nicht drum rum.
Joel Kaczmarek: Ja, ich erinnere mich noch, kennst du hier noch diesen alten Songskandal im Sperrbezirk?
Denise Kratzenberg: Ja.
Joel Kaczmarek: Da lief der mal auf mein Auto und dann kam von hinten immer, wie jetzt mal, und draußen vor der großen Stadt stehen die Nutten. Und dann kam von hinten so, nach dem dritten, vierten Mal laufen, der ist so, Papa, was sind denn eigentlich Nutten? Ja. Und das einmal so zu erklären, ja, und dann so, okay, wie ist der korrekte Begriff, dies, das, jenes, also
Denise Kratzenberg: Und mir ist aufgefallen, wenn man es nicht größer macht, als es ist, also wenn man nicht so sagt so, hey, ich muss dir jetzt was erzählen, es kommt jetzt ein Thema, das ist dir vielleicht unangenehm und so, wenn man es so macht, dann ist es, glaube ich, schon zu groß. Aber wenn man es wirklich einfach in den Alltag integriert, dann, glaube ich, kann man nicht so viel falsch machen.
Joel Kaczmarek: Kommt Cheex eigentlich von den Pobacken, der Name?
Denise Kratzenberg: Also, die Idee war damals so, wir dachten, hey, wenn wir im Pornbusiness sind, wir brauchen irgendwas mit einem X. Auf jeden Fall ein X. Und ja, und es soll frech sein, das sind wir ja auch, also versuchen wir zumindest halt neu und ja, und Pobacken. Das war so. dann X für Sex, Pobacken und ja. Das ist gut, ich finde das gelungen. Aber es sind ja eigentlich, glaube ich, Cheex sind ja eigentlich die Wangen, ne?
Joel Kaczmarek: Ja. Ich weiß gar nicht, ob man das im Englischen unterstellt.
Denise Kratzenberg: Das weiß ich auch nicht, aber wir haben irgendwie so gedacht, das gehört irgendwie zusammen und frech und das war irgendwie ein super Wort, dachten wir.
Joel Kaczmarek: Ach schön. Denise, das war ein lustiger Ritt. Vielen, vielen Dank dafür. Ich bin mal gespannt, wenn wir in fünf Jahren nochmal reden sollten, was sich dann gedreht hat auf der Welt.
Denise Kratzenberg: Ich bin auch, also wie gesagt, alle sind dazu angehalten, jetzt nochmal vielleicht heute oder morgen mal mit Leuten, die sie treffen, über Pornografie zu sprechen. Und ich kann versprechen, es werden richtig coole Gesprächsthemen aufkommen. Es wird nochmal die Freundschaft vielleicht oder die Beziehung auf eine andere Ebene heben.
Joel Kaczmarek: Ja, cool. Dann vielen, vielen Dank dir und alles Gute.
Denise Kratzenberg: Dankeschön.
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Unternehmertum: Denn getreu dem digital kompakt Motto "Lerne von den Besten" trifft sich Joel in freudiger Regelmäßigkeit mit den erfolgreichsten Unternehmer:innen aus der Startup- und Digitalwirtschaft. Egal ob Scale-up, Soonicorn, Unicorn oder erfolgreicher Mittelständler – in unseren Episoden zu Unternehmertum lassen dich die Besten hinter ihre Kulissen blicken und nehmen dich mit auf eine Reise zur Strategie, Entstehung und Entwicklung ihrer Firmen.