Vom Umgang mit Aggression bis zu Metros #TakeTheExit Kampagne
16. April 2018, mit Joel Kaczmarek
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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu deinem Joel Fix. Mein Name ist Joel Kaczmarek und wir beide haben jetzt wieder einen Termin rund um das Thema Unternehmertum und Digitales. Wir sprechen heute über ein spannendes VC-Buch. Ich erzähle dir, wie man mit schwierigen Situationen im Unternehmen umgehen kann und wir besprechen mal die Metro-Kampagne, was da so gegen. In diesem Sinne, los geht's!
So, und man merkt vielleicht schon kleine Neuerungen. Der Joel Fix funktioniert ja so, dass ich mir in regelmäßigen Abständen fünf Themen nehme, über die ich mit dir spreche. Das können Bücher sein, das können Produkte sein, das können Erfahrungen und Tipps sein, also alles Mögliche, sehr, sehr vielfältig.
Und ich habe mich dazu entschlossen, dass wir einfach mal ausprobieren, aus den fünf Themen lieber drei Themen zu machen. weil ich gemerkt habe, man hetzt irgendwie so von Thema zu Thema, man saugt sich partout manchmal was aus den Fingern, wenn einem gerade nichts einfällt. Also ich möchte mit dir lieber drei Themen ein bisschen tiefer und besser besprechen, als jetzt auf Krampf fünf nur oberflächlich. So, und das erste Thema heute soll ein spannendes Buch sein, dessen Besprechung ich schon lange vor mir hergeschoben habe, weil, ja, wie soll ich sagen, Es ist ein Thema, was glaube ich viele Leute beschäftigt, was sehr zentral ist, was sehr komplex ist und es gibt dazu noch nicht so viel öfter in deutscher Sprache und ich wollte mir gerne die Zeit nehmen, das irgendwie vernünftig zu tun. Das Buch trägt den schönen Titel Dealterms.vc und ist im Prinzip eine Anleitung rund um das ganze Thema Venture Capital Finanzierung. Also wenn man ein Startup ist und möchte irgendwie Kapital aufnehmen von Investoren, dann könnte das hier eure neue Bibel werden. Ich freue mich sehr, sehr, sehr, dass es so ein Buch endlich auf Deutsch gibt.
Ja, endlich ein deutsches Werk. Bisher habe ich immer Venture Deals fleißig dazu empfohlen, wenn Leute mich gefragt haben, was sie konsumieren können.
Das ist aber ein amerikanisches Buch. Man hat auch gemerkt, da sind einige Dinge halt eher amerikanisch orientiert und schon ein bisschen mehr Ami-Style. Und ehrlich gesagt, hier und da vielleicht auch mal outdated. Also da gibt es schon Dinge, die glaube ich in der Praxis mittlerweile Ein bisschen aktueller sind, das Buch wird zwar aktualisiert, aber es ist schön, endlich mal was deutsches zuzuhaben. Die Autoren von dem Werk, also dealterms.vc, sowas finde ich übrigens mal ganz nett, wenn so ein Buchtitel auch schon gleich eine Webadresse irgendwie im Prinzip mit enthält, sind einmal der Nikolas Samios und die Anja Arnold. Ich war ja ehrlich gesagt ein klein wenig skeptisch, weil ich meine den Nikolas mit dieser German Startups Group verortet zu haben. deren Modell ich ein bisschen strange finde, fairerweise. Aber das hält mich nicht davon ab, mir sowas irgendwie offen und ehrlich anzuschauen. Und ich lese mal den Untertitel des Buches vor, der schon ganz schön klar macht, warum ich das eigentlich ein sehr, sehr gutes Buch bisher finde. Es heißt »Von Handwerk, Kunst und Philosophie der Venture-Capital-Finanzierung von Startups in Deutschland«. Bisschen lang, ja, aber ich finde, wenn jemand im Prinzip in einem Wirtschaftsberuf tätig ist und die beiden haben ja durchaus einen gewissen Track Record in Sachen VC, wie der genau aussieht, könnt ihr euch selber mal durchlesen. Ich spare uns jetzt mal hier die Airtime für wirkliche Inhalte. Und trotzdem so ein eher wirtschaftlich trockenes Thema als Kunstphilosophie sogar im Prinzip betitelt, zeigt ja, dass er irgendwie eine gewisse Passion dafür hat. So, was ist das für ein Buch? Im Prinzip geht es wirklich darum, zu erklären, wie Venture Capital funktioniert mit den ganzen Terms, die man da hat, mit den Dokumenten, welche Standards es gibt, was man tut und warum das irgendwie gut ist oder schlecht oder was ist so eine typische Praxisempfehlung. Und das Buch besteht einerseits aus viel Theorie, die aber eigentlich sehr lebhaft erklärt ist, finde ich, und sehr praxisnah und gleichzeitig aus Beispielanwendungen und aus Statements von bekannten Unternehmern und Business Angels. Also da hat man so Leute wie Christian Nagel drin von Early Bird. wie Christian Vollmann, der ja irgendwie als Business Angel sehr aktiv ist, Alexander von Frankenberg vom HTGF, also viele gute und versierte Leute und das peppt das Ganze auch nochmal schön auf, deswegen gefällt mir das so gut, dass man nicht nur so trockene, langweilige Theorie hat, sondern auch immer Praxisbeispiele, und Empfehlungen und Menschen, die das tagtäglich tun, die ihre Einschätzungen dazu mit abliefern. Gerade diese Praxisstimmen, finde ich, geben eine ganz tolle Note mit rein. Und was ich an dem Buch auch sehr zu schätzen gelernt habe, ist, dass es sehr aktuell gehalten ist. Es ist wirklich sehr, sehr up-to-date. Man hat irgendwie Kapitelabschnitte über ICOs, das Thema Venture-Debt wird behandelt, Crowd-Investing, also wirklich Themen, die, würde ich sagen, teilweise relativ cutting-edge sind, sind hier drin mit aufgegriffen. Und ich habe auch extra nochmal ein nachgebessertes Exemplar gekriegt, wo jetzt irgendwie auch das Thema ICO mit drin ist. So was finde ich richtig klasse, weil man hat natürlich immer das Thema, dass im Internetgeschäft die Bücherwelt gar nicht so schnell mitkommen kann, wie die Praxis voranreitet. Das scheint hier bisher sehr gut gelungen. Und ich finde, es fängt auch sehr schön die Sprache und den Duktus ein, der ganzen Branche. Ich finde fairerweise, dass das manchmal sehr wichtig-tuerisch ist. Also das liegt jetzt gar nicht so sehr an dem Buch, sondern ehrlich gesagt an der Szene an sich. Wenn dann irgendwie immer von Fresh Money geredet wird, anstatt irgendwie einen deutschen Begriff zu suchen. Also man merkt generell, und auch viele Überschriften in dem Buch sind auf Englisch gefasst, dass das schon so geprägt ist, dass man dieses aus dem anglophilen Raum stammende VC-Geschäft sozusagen sehr echt wiedergibt. Auf der einen Seite, wie gesagt, finde ich das persönlich ein bisschen wichtigtuerisch, aber auf der anderen Seite bereitet es einen ja genau auf diese Praxis vor, in die man da eintritt und kann es ja dann selbst überlegen.
Möchte man auch irgendwie mit diesen englischen Buzzwords um sich schmeißen oder beweist man gerade so ein bisschen eine interessante Note, in dem man das auch Ehrlich gesagt, so viel mehr muss man fast gar nicht dazu sagen. Ich würde es euch wirklich ans Herz legen, wenn ihr irgendwie gerade bei einer Finanzierung seid oder euch interessiert dafür, wie man so etwas aufbaut, was es vielleicht noch für Verhandlungsstrategien gibt oder wie die Argumentationsketten aussehen können, wie machen das eigentlich andere in der Praxis. Also mir ging es so, ich habe dieses Buch gelesen, ich habe extrem viel mit VC zu tun, ich kenne viele Sachen. Ich rede mit den besten Leuten der Branche über dieses Thema und ich konnte trotzdem noch vieles mitnehmen. Also das finde ich wirklich, wirklich gut gemacht und es sind viele Inhalte drin, die man vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hat.
Also es gibt wirklich viele Ecken und Winkel, die genommen werden bei einem Thema, die dann mal in der Tiefe nochmal beleuchtet werden, warum irgendwie das und das jetzt, was das für einen Grund hat, warum irgendwie man das so tun sollte. was die Folge wäre, wenn man es anders tut, also wenn man zum Beispiel über Liquidation Preferences schreibt, mit Anrechnung oder ohne, ja, gibt es einfache und so weiter oder mehrfache, also das sind wirklich interessante Drehs, gibt es was, was man an dem Buch noch hätte besser machen können, wäre schlimm, wenn es das glaube ich nicht gäbe, ich finde manchmal sind die Formulierungen schon ein bisschen sperrig, ja, es sind teilweise sehr lange Sätze mit Rechenbeispielen und Man muss hier wirklich drei, vier, fünf Mal lesen und es ist manchmal so ein bisschen, dass vieles Wissen verteilt ist über das ganze Buch und dann wird darauf referenziert oder es wird darauf Wissen vorausgesetzt. Das ist manchmal schon ein bisschen anstrengend, aber ich meine, es ist auch ein Fachbuch. Darf man ja fairerweise auch zugute halten. Das ist ja jetzt hier irgendwie nicht Rosamunde Pilcher oder eine Anleitung für Kochrezepte. sondern das sind ja komplexe Themen, die man auch verstehen soll, und dann ist es, glaube ich, eigentlich auch veritabel zu sagen, man liest sich so etwas mehrfach durch.
Was ich finde, was dem Buch noch gut getan hätte, wäre eine Art Lexikon, dass man am Anfang oder am Ende nochmal wesentliche Begriffe erklärt, wahrscheinlich wäre es am Ende besser, fairerweise, es hat irgendwie 300 Seiten Text und hinten nochmal 80 Seiten Vertragsbeispiel dran, also es sind schon fast 400 Seiten, da müsste man auch irgendwie sicherlich schauen, dass das noch im Rahmen bleibt, sehe ich ein. Nichtsdestotrotz, ich finde, wenn man hinten dran nochmal irgendwie so die wesentlichsten Begriffe mit einem Ein- oder Zweizeiler zusammenfassen würde, würde das, glaube ich, viel beim Verständnis helfen, weil manche Sachen werden halt relativ früh reingeworfen in so eine Definition, Da hängt man dann noch so ein bisschen in der Luft.
Und das wäre so ein Punkt, Formulierung hier und da vielleicht mal abrunden und mal drüber nachdenken, ob man irgendwie so ein Stichwortverzeichnis nochmal macht, wo man jetzt nicht nur sagt, auf welcher Seite ist der Begriff genannt, sondern kurz zusammengefasst, was bedeutet er auch. Das wäre vielleicht so etwas, was man noch machen könnte. Aber in Summe, ich lege euch das sehr ans Herz, dealterms.vc. Also ich bedanke mich nochmal für dieses schöne Rezensionsexemplar. Wir werden nochmal eins verlosen jetzt bei uns demnächst. Ich habe ja nämlich zwei, weil ich zwei Rezensionsexemplare bekommen habe. Und ja, ich lege euch das ans Herz, wenn ihr euch mit dem Thema auseinandersetzt. Als zweites Thema habe ich mir überlegt, mal darüber zu sprechen, was ein Freund neulich bei Facebook geschrieben hat. Und zwar hat er berichtet, dass er mit seinem Fahrrad durch Berlin-Tempelhof gefahren ist. Und wie er so an den Reihen parkender Autos vorbeigefahren ist, ist auf einmal zwischen den Autos ein Jugendlicher hervorgesprungen, so circa 17, 18 Jahre und hat versucht, ihn mit einer schweren Kette von so einem Fahrradschloss, also eines dieser dicken Panzerschlösser, im Prinzip von seinem fahrenden Fahrrad runterzuschlagen. Das heißt, er hat gesagt, er ist da irgendwie mit, ich weiß nicht wie viel kmh, aber schon wahrscheinlich im 4., 5., 6. Gang gefahren, mit hohem Tempo. Es war eine Geschwindigkeit, wo er sagt, der reine Fall hätte schon eine schlimme Verletzung bewirkt, dann noch ein Schloss gegen den Kopf zu kriegen. Also wir sprechen da wirklich davon, dass er latent in Lebensgefahr war. Er konnte dem ausweichen, diesem Schlag, fuhr weiter und hatte auf einmal nochmal einen 14- bis 15-Jährigen vor sich, also quasi einen Komplize, wenn man so will, des Ersten, der versucht hat, ihn vom Fahrrad zu treten oder so runterzureißen.
Und es ist ihm gelungen, ihn irgendwie durch das hohe Tempo wegzutreten, ist ein paar hundert Meter weiter gefahren, hat die Polizei gerufen und obwohl die Polizei schnell da war, hat man die beiden Täter aber nicht gefasst. Diesen Vorfall hat er beschrieben bei Facebook und gesagt, dass er die ganze Zeit sehr stark darüber nachdenkt, dass es ihn sehr aufwühlt und dass er schon auch spürt, dass er dann vielleicht auch so mit dieser Volksgruppe, weil es waren offensichtlich irgendwie Südländer, ich weiß nicht, vielleicht Türken, Araber, dass er das irgendwie Bauchschmerzen macht, dass er da eigentlich Ärger empfindet über Menschen mit diesem Hintergrund und dass ihm sein Verstand auch sagt, dass das ja eigentlich nicht sein kann, dass es an so einer Volksgruppe liegt.
Also man merkt, da war sicherlich so ein bisschen Schock dabei und er hat eigentlich so eine Verunsicherung gespürt, wie man mit diesen Gefühlen, die man danach hat, vielleicht umgehen sollte.
So, jetzt rede ich ja eigentlich hier über Unternehmerthemen, aber das Nachdenken darüber hat mir irgendwie gezeigt oder hat bei mir so den Gedanken gelöst, das, was ich ihm als gefragt nach Rat und was ich ihm gesagt habe, so meine Two Cents, dass sich das, glaube ich, auf vieles übertragen lässt, was man im Alltag auch an Angriffen hat. Also, wenn wir jetzt mal dieses Rassismus-Reizthema weglassen, so darf man das irgendwie doof finden, dass das ein Türke war und sagen, naja, die doofen Türken und so. Ich glaube, es ist ein bisschen ein deutscher Reflex, immer sofort in so Political Correctness reinzugehen, wenn man irgendwie über gewisse Volksstämme quasi halt nicht an den Pranger stellt, aber mal kritisiert, dass man irgendwie das Gefühl hat, dass da öfters was im Argen ist. Das ist, wie gesagt, glaube ich, sehr, sehr deutsch, auch durch die Nazi-Vergangenheit. Ich finde es schon ganz gesund, wenn man solche Gedanken auch äußert. Man sollte es aber hinterfragen, so meine Meinung, also durchaus sich damit aktiv auseinandersetzen und auch mal in Kontakt gehen, weil Ich hatte mich auch dabei, habe mich auch darüber nachgedacht, mit wem hast du in deiner Jugend so Schwierigkeiten. Und ja, klar, waren das auch mal Südländer, aber wir hatten auch irgendwie Russen, wir hatten irgendwie aus Jugoslawien viele Leute, wir hatten Deutsche, mit denen wir Stress hatten. Also ich glaube, da hat man manchmal selektive Wahrnehmung. Aber dieses Rassismus-Thema oder das Diskriminierungsthema mal außen vor, habe ich halt zu ihm gesagt, wenn ich immer in Situationen kam, wo mich jemand angegriffen hat, Das kann jetzt körperlich sein, aber wir reden ja auch im Business-Kontext meinetwegen über inhaltliche Kritik. Dann habe ich eigentlich mal so zwei Punkte.
Das eine war immer, dass man versuchen sollte, das Ganze nicht persönlich zu nehmen. Das ist manchmal leichter gesagt als getan und ich glaube, man sollte auch gut hingucken, weil manche Leute meinen es halt schon persönlich, aber in der Regel ist das eigentlich nicht der Fall. Und es gibt ein schönes Beispiel, was ich einmal im Umfeld von Morgan Freeman, dem bekannten Schauspieler, gehört habe.
Der hat ein Interview gegeben in einer Zeitung und die Journalistin fragte ihn, was es mit ihm mache, wenn man ihn Nigger nennt. Da hat er gesagt, das macht mit mir nichts. Da hat sie gefragt, wieso denn nicht? Das kann ja gar nicht sein, dass das mit Ihnen nichts macht. Da meinte er, warum sollte es denn was mit Ihnen mehr machen? Das ist doch eine schlimme Beleidigung, die diskriminierend und rassistisch ist. Da meinte er, ja, das stimmt wohl, aber wenn jemand mich Nigger nennt, dann sagt das ja nichts über mich aus, sondern es sagt eigentlich nur etwas über ihn aus, dass er selbst nicht in der Lage ist, konstruktiv und positiv mit Menschen anderer Hautfarbe umzugehen, dass er vermutlich ein sehr trauriges Leben führt und nicht gelernt hat, wie er damit umgeht und vielleicht Menschen mit anderer Hautfarbe die Schuld an Dingen gibt, die in seinem eigenen Leben falsch laufen.
Das heißt, die Message war eigentlich, wenn man sich scheiße verhält, sagt das manchmal mehr, wenn sich mir jemand gegenüber scheiße verhält, sagt das mehr über denjenigen aus, als über mich. Ich kann ja noch ein anderes Beispiel mal zitieren.
Vor einer Weile ist dieses Video grassiert, wo ein Mann irgendwie in seinem Büro saß, machte so einen Live-Chat mit der BBC, also lief live im Fernsehen bei irgendwie mehreren Millionen Zuschauern, hat ein Interview gegeben und plötzlich kamen seine Kinder reingestapft und er hat immer versucht, die so unter den Tisch hinten wegzudrücken und hinten kam eine Frau rein, die im Prinzip so unter das Bild durchkroch und die Kinder hat versucht wegzuziehen. und ich habe irgendwie einen Facebook-Post dazu gemacht, dass ich das total albern finde, warum man sich für seine Kinder schämt, man hätte doch viel souveräner mit umgehen können, dass man die auf den Schoß nimmt und habe geschrieben, dass die Frau oder die Putzfrau, das Kindermädchen, was immer das sei, doch irgendwie auch sich da total entwürdigend verhält eigentlich, indem sie auf dem Boden rumkriecht, die Kinder wegzerrt und so, dass sie es unnötig finden. Also mein Statement war eigentlich, was ich sagen wollte, war, freut euch doch, seid stolz auf eure Kinder und nehmt so eine Störung mit Humor. Und eine Bekannte hat dann drunter zu mir kommentiert, dass es doch total irgendwie diskriminierend sei, davon auszugehen, dass das die Haushälterin oder das Kindermädchen sei, das sei nämlich seine Ehegattin gewesen, bloß weil sie Asiatin ist. Ja, und ich habe überhaupt nicht, also ich hätte das gar nicht realisiert. Die sah eher so in Richtung ein bisschen so, ja, Filipino vielleicht aus oder Hawaiianisch, also gar nicht so stark asiatisch. Ich hatte in diesen Gedanken gar nicht gedacht. Für mich war das irgendwie, sozusagen wirkte das Kindermädchenhaft, dass sie sich einfach so auf den Boden warf und kriech, also kroch, dass ihre Haltung im Prinzip die einer eher devoten Person war. Deshalb ich gedacht hatte, das Kindermädchen säße da sozusagen vor dem Zuschauer. Und bei ihr war offensichtlich ein Thema, sie war selber Asiatin und dass sie vielleicht damit in der Vergangenheit Probleme hatte. Das heißt, es hat mir gezeigt, manchmal spiegeln einem die Reaktionen anderer Leute viel, viel mehr über sie als über mich selbst. Das heißt, ich hatte gar keine rassistisch diskriminierende, sozusagen gar keine Gedanken dazu. Sie hat die aber anscheinend so gelesen.
Und das ist so der erste Punkt, wenn ihr irgendwie mit einem Angriff konfrontiert seid. Macht euch immer bewusst, dass es gar nicht unbedingt um euch persönlich gehen sollte, sondern dass es wahrscheinlich sehr oft eher der Fall ist, dass jemand Erfahrung gemacht hat, das Gegenüber, die er dann in so eine Situation reinprojiziert.
Das hat man ja ganz oft, dass man wegen einer Kleinigkeit an die Decke geht und es geht gar nicht um diese Kleinigkeit, sondern um was anderes. Der zweite Punkt ist, wie kann man, wenn man so angegriffen wird, die Wut auf das Gegenüber loslassen? Das mag ja manchmal bis in Hass münden oder Anflüge von Hass. Wie schafft man es, da irgendwie ruhig zu bleiben und vielleicht mit einer positiven Einstellung reinzugehen. Und ich glaube, das funktioniert über Empathie. Es gibt ein Beispiel, ich habe mich mit einem Bekannten vor kurzem unterhalten, der hat von irgendwie, wir hatten über einen türkischen Boxpromoter geredet, ich weiß gar nicht, wie wir darauf gekommen sind, wo ich meinte, ja, ist der nicht irgendwie bekannt immer für sein aufbrausendes Temperament und dass der irgendwie immer Leute sozusagen da anmault. und Und im Zuge dieses Gespräches hat er dann zu mir gesagt, naja, was er so mitbekommen hat, ist es wohl bei vielen türkischen und vielleicht auch arabischen Familien, Usus, dass Jungs irgendwie von ihren Vätern geschlagen werden. Das heißt so von den Müttern vergöttert, von den Vätern geliebt, aber geschlagen. Also die Erziehung durch harte Hand und dass die es dann von zu Hause so kennen und so nachleben. Jetzt sei mal dahingestellt, ob das stimmt, ob das statistisch tragbar ist, ob wirklich alle türkischen Väter ihre Kinder hauen oder ob nicht auch da irgendwie eine moderne Erziehung längst Einzug gefunden hat. Bei mir war es so, der Gedanke, jemanden zu sehen, den ich als aggressiv wahrnehme und dann zu verstehen, zu erfahren, etwas von seiner Lebenswelt zu erfahren, dass das vielleicht ein Kind ist, das mit großen Ängsten zu tun hatte, das irgendwie verprügelt wurde selbst und mit diesen Problemen, unterdrückten Gefühlen nicht umgehen kann und sie dann im Prinzip imitiert und auch bei anderen so auslebt, hat bei mir so einen Schalter umgelegt, dass ich dachte, ach, man sieht das dann auf einmal in einem völlig anderen Licht. Man nimmt irgendwie gar nicht mehr so, also es ist immer noch unverzeihlich, man sollte sich jetzt trotzdem nicht von Leuten verprügeln lassen, bloß weil die eine schwere Kindheit hatten, aber wenn man das Verständnis entwickelt, warum es demjenigen so geht, habe ich die Beobachtung gemacht, kann man das Ganze auf einmal viel, viel entspannter sehen und viel, viel mitfühlender, als wenn man das nicht weiß. Es gibt auch ein anderes Beispiel aus dem Bereich NLP. Ich glaube, das habe ich im Podcast auch schon mal erzählt, wo jemand in einem Imbiss bestellt und fragt bei jedem einzelnen Produkt, was es kostet. Was kostet denn das Döner? Was kostet irgendwie die Currywurst? Haben sie auch Buletten? Ach, und was kosten die? Und irgendwann wird der Gast völlig entnervt und fragt, ob er den verarschen wolle, was das solle. Bis ihm ein anderer Gast, ich glaube ein weiblicher Gast in dem Fall, sagt, ich glaube, der Herr ist ein Analphabet. Und in der Sekunde hat er realisiert, oh, das geht nicht gegen mich, der verhöhnt mich nicht, das ist hier nicht herablassend gemeint, sondern er hat im Prinzip, man könnte fast sagen, ein gesundheitliches Problem oder ein mentales, hat sich seine Einstellung total geändert und er konnte mit dem ganzen Positiver umgehen, hat ihm die ganze Karte vorgelesen und hat sich was bestellt und alles war in Ordnung.
Das heißt, zusammenfassend, wenn wir jetzt nochmal den Angriff in diesem Bereich Fahrrad nehmen, War das meine Gedanke, wie man mit sowas umgehen könnte, dass man vielleicht einerseits sich eingesteht, es hatte nichts mit mir persönlich zu tun, ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.
Das hat man bei der Arbeit ja vielleicht auch mal, dass man jemanden erwischt und ist gerade das Ventil für jemanden. Und das Zweite, sich vielleicht manchmal zu überlegen, auch wenn man es gar nicht weiß und spekulativ ist, was für eine Lebenswelt die anderen Menschen haben. Was in denen vielleicht vorgeht, vielleicht auch mit denen darüber zu reden, dass man auch mal sagt, hey, warum bist denn du so, hat das gerade was bei dir ausgelöst? Wenn euch so ein Thema interessiert, kann ich euch noch einen Buchtipp geben und zwar gibt es ein sehr schönes Buch von, wenn ich mich richtig entsinne, Marshall Rosenberg, Gewaltfreie Kommunikation, die genau auf diesem Prinzip fußt. beobachten, fragen und dann in Diskussionen gehen, also in Kommunikation, die nichts mit Vorwürfen zu tun hat, sondern mit Bitten und mit Wünschen. Also was geht denn dir vor? Warum tust du das? Verstehe ich dich richtig? Geht es dir um dies oder geht es dir um das? Und dann kann man seine Gefühle äußern und damit ganz anders umgehen. Das Buch werde ich bestimmt auch nochmal hier besprechen, aber soviel mal als kleines Thema dazu. Drittes und letztes Thema, die Metro-Kampagne in Sachen Abwerben von IT-Mitarbeitern, würde ich sagen. Also ich bin auch irgendwie in Berlin durch die Stadt gelaufen und dann hingen so Plakate an den Wänden mit so komischen Comic-Zeichnungen, wo irgendwie auf Englisch Texte drauf waren, die ich ehrlich gesagt anfangs kryptisch fand und nicht verstanden habe, worum es geht. Es war keine Marke drunter, es war keine Webadresse, sondern einfach nur irgendwie so Sprüche und ein Hashtag namens Take the Exit, also nimm den Ausgang. Ich fand die erstmal bekloppt. Witzigerweise habe ich dann am nächsten Tag im Internet einen Artikel gesehen, dass das doch so eine Art virale Gerier-Marketing-Kampagne sei. Wer könnte denn dahinter stecken? Und dass es wohl darum geht, Mitarbeitern aus Startups abzuwerben. Huch, könnte das vielleicht ein Konzern sein. So, und dann habe ich auf Gründerszene einen Artikel gelesen, erst einen, ja, es ist enthüllt, es ist offensichtlich die Metro, die nennt jetzt irgendwie seine IT-Abteilung um, die heißt jetzt Metronom und in Düsseldorf und in Berlin suchen die Leute und versuchen halt den Startups irgendwie Leute abspenzig zu machen. So, habe ich auch eine Pressemitteilung von dem Verein gekriegt. Und dann habe ich eine E-Mail bekommen von einem Leser, der meinte, ob ich diese Kampagne denn nicht mal besprechen könne, da mal Artikel zu machen, das sei eine Frechheit, das sei total destruktiv doch für das Gründertum, weil sie im Prinzip noch nachgelegt haben. und dann war so sinngemäß die Argumentation immer, willst du dich wirklich in so einem Startup aufreiben oder willst du dich nicht viel besser im Konzern haben? Also so eine Punkte wie warum irgendwie, ich glaube, ein Post, was ich gelesen hatte, war, warum willst du irgendwie mit 25 Stakeholdern irgendwie dich rumschlagen und nicht lieber Stakes in 25 Länder liefern? Also im Prinzip sagen, hey, das eine ist total nervig und anstrengend und bei dem anderen bewegst du Veränderst du die Lebenswelt von Menschen in ganz vielen Ländern? Oder warum willst du dich irgendwie mit 5% ESOP rumschlagen, wenn du statt 5% von nichts, wenn du dafür irgendwie ganz viel von etwas ganz Großem haben könntest, nämlich einer tollen Arbeit in einem Konzern? So. Ja, denkt man sich so, ja, ist ja ein valider Punkt. Ja, also das ist jetzt irgendwie nicht gerade Startup-affin.
Und in der Tat, auch in Gründerszene legte ein Artikel nach, wo sich darüber ärgerte, im Prinzip ein Kommentar schrieb, dass es so eine Frechheit sei, warum man denn irgendwie die Startup-Branche so schlecht macht und dass es doch im Konzern auch richtig doof sein kann. Also ein schlechter Konzernjob kann viel schlimmer sein als ein anstrengender Startup-Job. Und es ist doch lächerlich sei, dass irgendwie ein Olaf Koch, der Geschäftsführer, also der CEO der Metro, sagt, die ganze Zeit in der Branche rumtingelt, sich anbiedert und hinterher sozusagen eine Kampagne lanciert, wo man erzählt, es sei doch dort so scheiße. Ich weiß nicht, ich habe es so gesehen, ich habe dem E-Mail-Schreiber auch irgendwie geantwortet, wenn ich darüber kommuniziere im Prinzip, mich darüber aufrege, dass das doch so irgendwie hinderlich für die deutsche Startup-Szene sei, dass es doch Startups und Unternehmern schade, gibt man ja eigentlich nur die Aufmerksamkeit rein, die man sich dort genau erhofft. Das heißt, diese Kampagne, lege ich euch mal eigentlich als ein Beispiel eher ans Herz, für einen typischen Fall, wo jemand eigentlich durch einen Aufreger Aufmerksamkeit produziert. Aus dem Grunde oder von dem Hintergrund ist sie ja eigentlich total gelungen. Klar kann man irgendwie sagen, das ist irgendwie gegen Startups und das schadet den Gründern, aber das ist ja in der Sekunde erstmal egal. Wichtig bei einer Kommunikationskampagne ist, dass über dich geredet wird.
Das zweite ist, dass du eine Message in den Markt treibst, wo es vielleicht auch einen Empfänger für gibt. Ja, es gibt garantiert Leute, die auch in einem Startup gearbeitet haben und es dort scheiße finden, die sich lieber die Ordnung und Prozesshaftigkeit eines Konzerns wünschen oder die wirtschaftliche Sicherheit oder, oder, oder, oder, oder. So, und vielleicht sind das, ich glaube auf Englisch sagt man Pochi, vielleicht sind das Leute in einem Job, die potenziell absprungbereit wären, die für die Metro super spannend wären, aber gar nicht die Metro auf dem Schirm haben. Und die kann ich ja mit genau so einer Kampagne irgendwie adressieren. Das heißt, auf der einen Seite habe ich erstmal Provokation fördert Emotion, Emotion fördert Aufmerksamkeit. Und das zweite ist, dass ich Zielgruppen erreiche, die vielleicht genauso ticken wie ich, die sind genau die, die ich erreichen will. Oder ich schaffe es im besten Fall sogar Leute umzustimmen, die noch nicht in diesem Nervsegment drin sind. Oh, das ist ja so nervig, ich will ein bisschen mehr Ordnung haben, die ich zum Nachdenken anrege. Klar, hast du immer auch irgendwie ein Kritikthema. Ich glaube, es wird trotzdem zunehmen, dass Leute mit Shitstorms anfangen werden, PR zu machen, mit Negativpresse. Man sagt ja immer, there is no bad PR. Und ich meine, es zeigt ja auch irgendwie unterschiedliche Dinge über die Szene. Als ich diesen Kommentar gelesen habe, habe ich wieder so bemerkt, dass es irgendwie der deutschen Gründerbranche an Selbstbewusstsein fehlt. Weil fairerweise, man kann doch so einer Metro irgendwie ihre Meinung lassen, das kann ich ignorieren. oder ich kann mich irgendwie drüber lustig machen und sagen, so eine Gegenkampagne starten, ja, take the exit, aber auch aus dem Konzern, wenn du keinen Bock mehr hast, irgendwie zwei Wochen auf die Freischaltung deiner E-Mail-Signatur zu warten oder deine E-Mails auf dem Handy lesen zu können, dann solltest du mal ganz schnell aus der Metro wegrennen. Wenn du schlau bist, machst du sowas als Startup. Also das ist irgendwie, deswegen finde ich ein ganz interessanter Kosmos und ich glaube, da würde sich irgendwie ein Markus Joost, mit dem ich ja auch immer fleißig über Krisenkommunikationen rede, tierisch drüber freuen. Das ist ein schönes Beispiel, wie man mit Aufregern eigentlich Pressearbeit machen kann. Dafür, dass ich die Poster vielleicht gar nicht so spannend fand oder gar nicht so weder witzig noch irgendwie so mega schick. Hat sehr gut funktioniert und genau das gebracht, was es bringen sollte.
Also das vielleicht mal als kleine Anregung, wie so eine Kampagne funktioniert, dass man auch mal so ein bisschen die Mechanismen dahinter versteht. Danke fürs Zuhören, genieß das Sommerwetter, starte einen produktiven Tag, vielleicht holst du dir das VC-Buch, dann kannst du auch irgendwie dich an Finanzierung machen, denk mal drüber nach, über das Konfliktthema, wie man sich in andere hineinversetzt und vielleicht hast du auch von der Metro was gelernt, in Sachen Aufmerksamkeit generieren.
Danke dir und ciao!
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Selbstoptimierung: Als Macher von digital kompakt hat Joel Kaczmarek das Privileg, regelmäßig interessante, kompetente und innovative Menschen zu treffen. Was er von diesen über die (Digital-)Wirtschaft, Unternehmensführung und Persönlichkeitsoptimierung lernt, teilt er in Folgen wie dieser.