Ein Startup-Erfahrungsbericht und fünf Unternehmer-Fehler
3. Mai 2018, mit Joel Kaczmarek
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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu deinem Joël Fix. Mein Name ist Joel Kaczmarek und wir sprechen heute über ein spannendes Startup-Buch, das die schlimmsten Erfahrungen der Startup-Welt vorstellt. Ich teile meine Erfahrungen mit einer dieser ominösen Matratzen, die man überkaufen kann in dieser Tage und erzähle, was meine fünf größten Fehler als Unternehmer waren. In diesem Sinne, los geht's!
So, und wir starten heute mit einem Buchtipp. Und zwar hat ein guter junger Mann namens Max Meer, man schreibt sich wirklich wie der Ozean, Max Meer, es ist ein Pseudonym, so viel sei vorweggenommen, hat aber ein Buch geschrieben, das nennt sich Ein Jahr im schlimmsten Startup der Welt. Wenn das mal kein catchy Titel ist, weiß ich auch nicht. Mich hat daran gefesselt, das fand ich echt ganz cool, der Untertitel lautet, wie Napoleon mich fast in den Wahnsinn trieb. Und es ist im Prinzip die Geschichte eines jungen Mannes, der nach Berlin gekommen ist mit seiner Freundin, der IT-Kompetenzen hatte und hier sich selbstständig machen wollte. Und er beschreibt, wie er eintaucht in die Startup-Welt. Dann geht das so ein bisschen von Projekt zu Projekt, die aus unterschiedlichen Gründen alle nicht so richtig passen und dann gerät er an eine Gründung, die zum Thema hat im Prinzip Elektronikartikel zu vermieten. Also wie gesagt, das ist anonym verfasst und ich habe auch bisher noch nicht rausgekriegt, um welche Firma es geht, habe es fairerweise aber auch nicht ehrlich versucht. Aber es ist einfach eine ganz schöne Geschichte, weil man kann ja so ein bisschen fragen, warum empfehle ich das Buch oder warum rede ich darüber? Das eine, was ich finde, ist, es ist überraschend interessant, in den Kopf von jemand anderem zu schauen, wenn er sich mit Gründungsthematiken auseinandersetzt.
Also mal zu hören, was denkt so jemand, welche Gedanken hat er? Welche Annahmen, was für Erwartungen hegt der eigentlich an so eine Gründung? Das ist schon ganz interessant, so etwas zu verfolgen. Und ich halte es für wertvoll, jungen Menschen, aber natürlich gerne auch Älteren, also allen, die vielleicht neu in diese Szene reinschnuppern wollen, auch mal nahe zu bringen, dass es auch negative Erfahrungen in der Startup-Welt geben kann. Es wird ja immer so ein bisschen verkauft wie so ein Lifestyle, der so das Nonplusultra ist. Man hat da immer so Kreuzberg, hip Latte Macchiato trinken, mit dem Laptop irgendwie im Café arbeiten im Kopf und alle machen das total gerne und kickern in der Freizeit und so. Aber hier hat man halt mal eine Geschichte, wo es nicht so toll gelaufen ist. Und was man, glaube ich, auch mitnehmen kann daran ist, dass es einfach sehr, sehr oft vorkommt in dieser Branche, dass man es halt mit Blendern zu tun hat. Weil dieser besagte Napoleon sagt, Es scheint jemand zu sein, der irgendwie, wenn ich es richtig erinnere, Rocket-Hintergrund hat, also früher bei Rocket Internet gearbeitet hat, Business-Uni-Absolvent und man kriegt so Stück für Stück über das Buch hinweg mit. Hier wird irgendwie ganz viel von dieser Person immer verkauft und gewollt und gewisse Fähigkeiten sind auch da, aber wenn es ans Eingemachte geht, fehlt es eigentlich an vielem. Und dafür Menschen zu sensibilisieren, finde ich schon ganz wertvoll. Es gibt am Ende eine Pointe oder einen Klimax, könnte man sagen, einen Höhepunkt, der das Ganze so ein bisschen toppt. Den nehme ich jetzt mal nicht vorweg, wo man dann aber mitkriegt, wie fies und mit was für harten Bandagen teilweise in der Startup-Szene auch gearbeitet wird. Und dass es halt ganz oft auch um Träume und Illusionen geht, wo man mit den Erwartungen und Hoffnungen der Menschen spielt. Also der Traum vom schnellen Reich werden, das ist vielleicht bei manchen das selbstverwirklichte Arbeiten bei anderen. Und dafür, finde ich, ist das eine ganz gute Medizin. Ist es jetzt Pulitzer-Preis-verdächtig? Also ich finde, es liest sich gut, darf man sagen.
Es hat, glaube ich, so ein bisschen die Eigenheit, dass es manchmal in Details geht, die ich gar nicht so großartig notwendig finde. Was, glaube ich, damit zu tun hat, dass wenn man es selbst erlebt hat, man einfach wirklich jede Kleinigkeit, jedes Stell, die man mal vorerzählt haben will. Hier und da sind Sätze vielleicht ein bisschen sperrig, weil es einfach so eine Art Tagebuchstil geführt ist mit so Tagesprotokollen. Da hätte man, glaube ich, ein bisschen anderen Spannungsbogen hier und da wählen können. Aber insgesamt finde ich, macht es einfach Spaß zu lesen. Hinten raus folgt auch irgendwie ein Anhang mit Einsichten, wo man irgendwie festgehalten hat, was hat man eigentlich daraus gelernt und was kann man vielleicht anders machen? und auch mal die ein oder andere Erklärung. Und ich meine, es ist ein 130-Seiten-Buch, was man wirklich schnell weglesen kann und wo man, glaube ich, viel mitnimmt aus dieser Branche.
Es wird recht viel IT-Wissen vorausgesetzt, würde ich sagen. Also ich glaube, meine Mutter würde es jetzt nicht unbedingt verstehen in jeder Hinsicht, was dort geschrieben wird. Aber ich glaube, diese Details sind teilweise auch gar nicht so wichtig, sondern es geht um das große Ganze. Wenn ihr also mal lesen wollt, was am Ende der Startup-Szene noch so passieren kann, ist das anregende Literatur. Max Mehr, ein Jahr am schlimmsten Startup der Welt. Unser zweites Thema heute soll ein Produkt namens Buddy sein. Buddy wie der englische Kumpel.
Und zwar habt ihr vielleicht mitbekommen, also eigentlich kann es gar nicht an euch vorbeigegangen sein, dass es dieser Tage sehr viele von diesen neuen Matratzen gibt. Das Prinzip One Size Fits All oder sagen wir mal One Type Fits All. Also der Gedanke, man hat eine Schaumart oder eine Schaumkombination, wo man dementsprechend tief einsinkt, so viel wie man wiegt. Also es gibt nicht mehr irgendwie unterschiedliche Härtegraden, sondern nur noch einen Typen. für jeden von uns. So, ihr kennt die üblichen Anbieter. Da gibt es einen Casper, da gibt es einen Yves, da gibt es einen Bruno, da gibt es auch einen Buddy, über das ich heute sprechen möchte, aber eigentlich eine ganze Bandbreite an weiteren.
Ich glaube, Felix fällt mir noch ein als Vorname, Emma. Also eine ganze Flut von diesen Matratzen. So, und ich möchte mal heute meine Erfahrungen schildern. Bin dafür auch nicht bezahlt. Ich habe nur die Produkte kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um sie mal ausprobieren zu können. Also vielleicht kann man das als bezahlt nennen, aber ich sage auch ganz ehrlich, was ich nicht ganz gut finde. Deswegen möchte ich euch mal ein bisschen erzählen, wie diese Produkte bei mir so ankamen. Wir haben so eine Übersicht zum Beispiel, wo wir alle diese Matratzen auch mal geteilt haben auf einer Seite. Und es ist mal ganz lustig, wenn Leute dann darunter kommentieren, welche Erfahrungen sie mit welcher Matratze gemacht haben.
Und ich staune dann immer, wenn man mitkriegt, dass manche Leute sich wirklich drei, vier Matratzen bestellen, die dann völlig schmerzbefreit wieder zurückschicken. Da hätte ich persönlich manchmal gar keine Lust drauf. Aber es ist ja auch richtig, dass man das Angebot annimmt, wenn man es kann. Ich habe also diese Body-Matratzen gekriegt, wo ich erstmal positiv überrascht war, die sind wirklich angenehm. Manchmal hat man das ja, man kauft sich eine neue Matratze, die ist plötzlich erstmal wieder härter als die, die man seit sieben Jahren hat und es tut einem irgendwie alles weh. Und auf der Body liegt man wirklich bequem und es ist echt extrem angenehm und wirklich schön. Also es macht einfach Spaß, dieses Produkt zu nutzen. Ich war ein bisschen erstaunt. Man muss wissen, diese Matratzen sind so 30 cm hoch ungefähr. Also wenn man DIN A4-Blatt senkrecht hinstellt, so hoch ist diese Matratze. Das gibt erstmal Irritation, finde ich. Und wird später bei dem Konzept auch noch eine Rolle spielen, dazu vielleicht mehr.
Aber ich finde das eigentlich verschmerzbar, zumal man sich ja so vorstellen kann, da hat man sozusagen ein bisschen Puffer, wo man noch weiter einsinken kann. Also diese Matratze finde ich eigentlich erstmal wirklich ganz positiv. Macht Spaß zu benutzen, sieht optisch schick aus, ist halt sehr sehr hoch, was ein bisschen ulkig ist. Wenn man sich die Werbung anguckt, sieht es ja immer so aus, als würde jeder Mensch irgendwie so eine Europalette in so einem stylischen Wohnzimmer haben und da seine Matratze drauflegen. Ist jetzt glaube ich nicht der Standard fairerweise. Von daher, das hat mehr so was von einem Boxspringbett. Was ich jetzt ganz interessant zu erzählen finde ist, Buddy hat so als Besonderheit, dass sie halt gesagt haben, sie haben auch Bettlaken. die zu diesem Konzept passen. Das heißt, oben an der Matratze sind Reißverschlüsse angebracht und man kann dann mitten im Reißverschluss dieses Bettlaken anbringen.
Die Argumentation lautet, es sei so einfach und dadurch sehe das Teil doch viel schicker und stylischer aus, weil man dann die schön gestylte Seite, die ist in meinem Fall so beige mit so einer Art Rubber-Look, also so ein bisschen rauer gemacht, doch sehen könne und es sei auch viel einfacher und angenehmer, das Ding aufzuziehen. So.
Nun hat es sich begeben, dass ich auf der NOAH-Konferenz im letzten Jahr in Berlin den Macher von dem Produkt mal wieder getroffen habe. Wir hatten uns witzigerweise auf einer NOAH-Netzwerkveranstaltung kennengelernt und auf der richtigen NOAH in Berlin dann wieder getroffen. Und da fragte er mich, Alex ist dein Name, Joel, was hältst du denn eigentlich von dem Konzept mit diesen Bettlaken, die man da per Reißverschluss ranmachen kann? So, und ich guckte ihn an und er sagte, Alex, bitte verzeih mir meine Ehrlichkeit und nimm es mir nicht übel, aber das ist der größte Scheiß, den ich je gehört habe. Er hat es dann mit Humor genommen und musste lachen und fragte mich, warum. Und ich sagte, naja, mein erster Gedanke war halt, das zahlt ja eigentlich nur auf den Matratzenverkäufer ein. Also als jemand, der diese Matratze verkauft, habe ich einen ganz tollen Hebel, dass die Leute nur noch meine Bettlaken kaufen können.
Aber was soll der Quatsch? Zumal so ein Bettlaken, glaube ich, so um die 30 Euro kostete, hatte ich damals angenommen und ich eigentlich nicht so den Nutzen sah. So, und dann habe ich diese Buddy-Matratze irgendwie zugeschickt bekommen. Ich sagte, ich probiere sie mal aus. Also ich habe sie im Prinzip im Gegenzug zu einer Werbung auf Digital Kompakt, so kleine Bannerwerbung, zugeschickt bekommen. Also gar nicht mal für diese Besprechung jetzt hier. Und wie ich die so ausprobierte und mit Alex immer mal weiter im Dialog stand, musste ich dann einsehen und mich wirklich geknickt in Hauptes, ja, also lieber Alex von Schönhaus, höre meine Worte. musste ich einsehen, dass dieses Bettlakenprinzip doch gar nicht so doof ist. Da haben wir gesagt, Alex, es tut mir leid, ich entschuldige mich, denn, wie gesagt, diese Matratzen sind 30 Zentimeter hoch und da ein normales Bettlaken rumzufriemeln, ist einfach tierischer Pain in the Ass. Wenn man sich jetzt nicht gerade eine 90 Zentimeter Matratze holt und irgendwie ein 1,20 Bettlaken, dass man noch so ein bisschen Spiel hat, dann mag das was anderes sein, aber es ist wirklich nicht so vergnüglich, wenn man zwei Bettlaken hat, darauf zu krabbeln, so ein Bettlaken da rein zu stopfen und bis nach unten ranzunehmen. Von daher an dem Punkt muss ich ihm leider leider recht geben, ist das doch gar nicht so ein doofes Konzept. Ich habe jetzt dieser Tage mal zwei Bettlacken zugeschickt bekommen, die sind so eine Art Wollweiß, also hat so im Prinzip so Elfenbeinton, passend zu meiner beigen Matratze, habe das ausprobiert und es ist wirklich ganz angenehm easy zu machen. dieses teil darum zu ziehen. und das erste was mir aufgefallen ist dass diese bettlaken extrem hochwertig sind. also wenn man diese oben anfasst fassen die sich wirklich schön an das wirklich hochwertiger dicker stoff total weich. also da schläft man nicht gerne drauf. trotzdem würde ich sagen kann man es auch noch optimieren. na also ich habe festgestellt der reißverschluss der welt sich schon ein gutes stück weit weil irgendwie über eine distanz von zwei meter mal ein meter mal zwei meter mal ein meter scheint irgendwie Strecke sozusagen verloren zu gehen oder im Prinzip ist der Schlitten nicht ganz so gerade, dass das teilweise wellt, genau am Fußende, was man als erstes sieht, wenn man auf die Matratze guckt. Dann hat das Teil so eine Art, ich glaube, Borde, würde man sagen.
In der Wohnung sagt man Bordüre, aber im Prinzip so ein kleines Stoffstück, was am Rand übersteht, was sich immer nach oben wellt, was auch so ein bisschen semi-toll aussieht. Und so mein größter Schmerzpunkt ist eigentlich, dass ich so gemerkt habe, da habe ich meine Frau draufgebracht, wenn man zwei Matratzen hat, weil man sagt, wir schlafen zu zweit in einem Bett und hat keinen Bock, dass wenn sich der eine hoch bewegt, dass der andere dann irgendwie runter geht, dann nimmt man halt zwei Matratzen, wobei das ja bei diesen Matratzen nicht mehr so das Problem sein soll vermeintlich, aber Wenn man zwei Matratzen hat, hat man ja diese sogenannte Liebesritze in der Mitte. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, jetzt kleine Schlafintimität, ich stecke da manchmal nachts gerne so meinen Fuß oder eine Hand rein, so aus Bequemlichkeit.
Das wird unglaublich rau, wenn man da an einem Reißverschluss und an der Kante von der Matratze auf einmal langschabt. Also das ist so ein bisschen der Preis, den man für den Komfort beim Beziehen zahlt. Dann finde ich, bei den Farben könnte man noch ein bisschen mehr rausholen.
Also es gibt irgendwie nur eine Handvoll Farben und zu beige passt dann auch nicht alles. Also jetzt ein Schwarz oder ein Dunkelgrau würde man wahrscheinlich eher nicht nehmen. Die erste Reaktion meiner Frau, vielleicht sollte die eher rezensieren, die ist da schonungslos offen, war, dass sie findet, dass dieses Bettlaken aussieht wie eine Inkontinenzmatte. Fand ich extrem witzig, ehrlich gesagt ein bisschen zu hart aber auch. Es ist halt ein dunkles Beige, kann ich verstehen, dass der eine oder andere vielleicht so an Krankenhausauflage denkt. Mein Fazit ist eigentlich, dass es ein schönes, komfortables Produkt ist, wo ich mir wünschen würde, dass es noch mehr Farben gibt und dass man vielleicht beim Preispunkt es hinkriegt, sie ein bisschen günstiger zu machen. Dass man vielleicht eher bereit ist, sich auch mal irgendwie, weiß ich nicht, sechs, acht, zehn von den Dingern zu kaufen und da dann so ein bisschen mehr Varianz hat, weil man hat ja auch irgendwie bei seinen Bettbezügen mehr Farbe. Also das waren so meine Erfahrungen mit diesem Matratzenkonzept. Ihr könnt ja gerne auch mal unter unseren Kommentaren eure teilen. Vielleicht habt ihr ja andere Matratzen, wie eine Casper benutzt oder eine Eve oder eine Bruno. Von der Matratze selbst bin ich positiv überrascht, muss ich wirklich sagen. Und so ein Bettlakenprinzip finde ich auch gar nicht so doof. Vorausgesetzt, man stört sich nicht daran, dass die Ritze etwas rauer wird. Das klingt echt merkwürdig. Und es nicht ganz so viele Farben gibt. So, dritter und letzter Punkt für heute. Meine fünf größten Fehler als Unternehmer. Danach wurde ich gefragt und ich meine, ich habe das auch schon mal als Artikel auf digitalkompakt geschrieben. Wir haben ja da so eine kleine Artikelreihe, dass wir Leute regelmäßig animieren, uns ihre fünf größten Fehler zu schreiben. Und ich habe unabhängig davon nochmal nachgedacht, was denn meine fünf größten Fehler waren. Ich habe eine ganze Reihe von Unternehmen schon selber gegründet oder auch begleitet und kann da, glaube ich, schon ein bisschen aus einem gewissen Fundus schöpfen.
Und was ich immer wieder feststelle, ist, Ein Großteil von Fehlern, die man als Unternehmer macht, hat mit Menschen zu tun, also mit Mitarbeitern, mit Partnern, mit vielleicht Austauschkollegen und so weiter und so fort oder auch Investoren. Und mein erster Fehler, also nicht der erste, den ich hier gemacht habe, aber der erste, den ich heute mal aufzählen möchte, hatte auch damit zu tun, dass ich bei einer meiner Gründungen teilweise Mitarbeiter an Bord hatte, wo ich wusste oder gemerkt habe eigentlich subtil, dass sie nicht passen, dass sie etwas Schlechtes ins Team bringen. ich aber dennoch nicht den Arsch in der Hose hatte, sie freizusetzen. Also wir hatten zum Beispiel eine Person, die mit so einer gewissen Aggressivität daherkam, die die Leute eigentlich immer so ein bisschen sehr hart angegangen ist. Ich will nicht sagen Mobbing, aber schon so, dass man sie unter Druck gesetzt hat und während sie läuten Während diese Person Leuten gewisse Sachen abverlangt hat, hat sie teilweise selber andere Dinge getan.
Das ist dann immer so ein bisschen unglücklich, weil es hat einfach die Stimmung im Team total in Schieflage versetzt und es ist immer so, ein schlechter Mitarbeiter zieht das gesamte Team herunter. Deswegen Es gibt so Punkte, wenn was mit einem Mitarbeiter nicht funktioniert, finde ich, sollte man überlegen, ob es gewisse Schritte gibt, die man unternehmen kann. Ich habe so eine dreischrittige, ja Eskalationsstufe klingt so hart, aber so einen dreischrittigen Prozess für mich entwickelt, was ich tue, wenn Mitarbeiter für eine Rolle nicht funktionieren. Das erste ist das Gespräch suchen und Feedback geben, Anregungen, was verbessert werden sollte, wo es hakt und dann zu schauen, was sich tut. Wenn sich nichts tut, das Ganze wiederholen und Hilfe an die Hand stellen, zum Beispiel eine Form von, sagen wir mal, Schulung oder Weiterbildung oder einen Austausch mit jemandem, der das ganz gut macht oder mal ein Schnupperpraktikum in einer anderen Firma, dass man sagt, kann diese und jene Person mal zwei Wochen in dein Unternehmen gehen und kannst dir mal dies und das zeigen, ihr macht diese Rolle ja so gut oder ihr macht ja diesen Aspekt so gut.
Das Dritte wäre für mich, dass man dann überlegt, ob diese Person vielleicht nur an dieser Stelle falsch eingesetzt ist und etwas anderes tun kann. Also habe ich schon erlebt, dass es teilweise Menschen bei uns zum Beispiel gab, die etwas Bestimmtes nicht gut konnten, in einer anderen Rolle aber aufgeblüht sind. Und wenn das alles nicht gefruchtet hat, dann sollte man eigentlich den Schritt gehen, sich von der Person trennen. Man sagt ja immer, wie ein Pflaster abreißen, wenn ein Mitarbeiter nicht passt, sollte man das schnell tun, lieber schnell und sozusagen kurz und schmerzlos, als dass es einen ewig lange lähmt, weil es halt alle anderen Mitarbeiter mit runterzieht. Und das kann halt in beide Richtungen passieren. Also ich hatte Mitarbeiter, wo ich gemerkt habe, die haben irgendwie Missstimmung ins Team gebracht. Ich hatte auch Mitarbeiter, wo ich gemerkt habe, die hatten eigentlich keine Ambition, die waren eigentlich so lustlos, die haben eigentlich immer nur so vor sich hingearbeitet und da war gar kein Drive dahinter.
Und das zieht so ein Team halt auch runter, weil es halt irgendwie abfärbt. Das heißt, das Ganze sollte eigentlich so einer gewissen Philosophie folgen, die man im Management hat und die sich im Team fortsetzt. So, und mein zweiter Fehler bezieht sich genau auf so eine Philosophiefrage, dass ich in einer Firma gearbeitet habe, wo im Prinzip klar war, dass unterschiedliche Philosophien parallel gelebt wurden. Also es gab teilweise Führungskräfte und auch irgendwie auf Augenhöhe Partner, wo ich den Effekt hatte, dass die teilweise eine sehr, ich sag mal, menschenaggressive Form gelebt haben. Dass die gesagt haben, so nee, hier steht Leistung im Vordergrund, die Leute müssen hart angefasst werden. Also erstmal eher ein kritisches Menschenbild. Wenig Vertrauen, sondern mehr über Kontrolle. Während ich eher jemand war, der mir gerne Freiraum lässt und der zum Beispiel gesagt hat, dass 40 Stunden in so einem Arbeitsvertrag stehen, als irgendwie Wochenarbeitszeit. Was ich dann als Argument zu hören bekommen habe teilweise, wenn ich gesagt habe, man kann die Zügel ja hier und da mal ein bisschen lockerer lassen, dass das für mich eigentlich nur ein Maßstab für Vergleichbarkeit ist. Das heißt, wenn ich einen Arbeitsvertrag reinschreibe, du arbeitest eine 40-Stunden-Woche, dann geht es ja eigentlich darum, eine Vergleichbarkeit zwischen unterschiedlichen Mitarbeitern herzustellen, dass man schaut, wie viel leistet jeder.
Das ist für mich aber immer noch kein Indiz dafür, wie viel wirklich geleistet wurde, sondern es geht eigentlich darum, dass man sich Ziele setzt und dann diese erfüllt. Und wenn man produktiv ist und seine Ziele erfüllt, dann ist es eigentlich auch egal, ob man das in viel oder wenig Zeit macht.
Dann sind die, die es in wenig Zeit machen, eigentlich besser. Und diesen Mismatch aber zu haben, dass man einen Teil der Führungsriege hat, die im Prinzip auf ein kritisches Menschenbild setzt oder ein kritisches Menschenbild hat und einen mit einem positiven, der eher Leistung honorieren will, als Präsenz, das hat, glaube ich, der Firma insgesamt nicht gut getan, weil dann wissen die Mitarbeiter nicht, woran sie sind, man zieht nicht an einem Strang und es führt eigentlich nur zu Frust. Dritter Fehler, den ich zum Beispiel in meinem Produkt Sessionbird gemacht habe, das war ein Produkt, mit dem man Online-Meetings durchführen konnte.
Wir waren im Prinzip zu fern vom Nutzer. Ich bin irgendwie verhältnisweise spät eingestiegen, also es wurde schon zwei Jahre programmiert an Sessionbird und erste Entwicklungen standen schon fest und Ich fand das Produkt total toll und habe ganz viele mögliche Anwendungsfälle gesehen und auch später mal Exit-Kanäle und fand es eigentlich sehr, sehr schlau. Und was ich aber so nach ungefähr sechs Monaten der Arbeit an diesem Produkt gemerkt habe, war, dass wir eigentlich hinter verschlossenen Türen an einer Lösung gearbeitet haben, die gar nicht notwendig war. Also es gab schon im Prinzip Chat- und Kommunikationsformen, so wie Webex, wie auch meinetwegen Skype. Wir hatten im Prinzip so eine Art Skype gematcht mit einem Google Docs. Also man konnte gleichzeitig chatten, eine Telefonkonferenz machen und an Dokumenten zusammenarbeiten. Und von daher war das eigentlich gar nicht so eine große Marktlücke. Unser einziges Asset war, dass wir gesagt haben, wir sind besonders sicher, weil wir in Deutschland sitzen und du kannst mit uns Dokumente bearbeiten. Aber was ich festgestellt habe, war, dass die Menschen viel eher ein Problem dabei haben, wie man denn ein gutes Meeting macht. Wie moderiere ich es? Wie bereite ich es vor? Wie bereite ich es nach? Wie dokumentiere ich es? Und das wäre, glaube ich, eine Lösung gewesen, die viel, viel schlauer gewesen wäre, wenn wir uns zum Beispiel eine dieser Lösungen angedockt hätten oder einfach eine unabhängige SaaS-Lösung gebaut hätten, die Meetings begleitet hätte bei der Durchführung.
War mein Learning zu weit weg vom Nutzer, das falsche Problem gelöst, Sachen entwickelt, die eigentlich gar nicht so dringend notwendig waren? und eine andere Opportunity völlig übersehen. Weswegen die Firma am Ende, glaube ich, auch nicht funktioniert hat. Ein Fehler, den ich bei Digital Kompakt gemacht habe, zum Beispiel relativ jüngst, war, zu früh zu viel zu wollen. Also ich habe es zum Beispiel gemacht, dass ich einfach ganz viele Geschäftsmodelle auf einmal anstarten wollte. Ich wollte Datenbankansätze machen, ich wollte ein Jobboard machen, ich wollte Events machen, ich wollte irgendwie Abo-Modelle angehen, alles Mögliche. Ich wollte irgendwie Werbung noch parallel machen und, und, und, und, und. Ich glaube, ich habe darüber auch schon mal gesprochen, wahrscheinlich auch nicht nur einmal, dass ich dann irgendwann von dem guten Fabian Westerheide irgendwie eine SMS bekommen habe oder so eine Sprachnachricht, wo er mir erzählt hat, dass er damals mit seinem Marktplatz für gebrauchte Brautkleider auch den Fehler gemacht hat oder daraus schöpfen kann. Er hatte 19 Geschäftsmodelle, die für seinen Ansatz funktioniert haben. Oder die es gab, die denkbar waren. Von denen haben 17 funktioniert. Das heißt, sie haben Geld abgeworfen. Und ich glaube, ca. 12 haben dies auch wiederholt getan.
Und er hat diese 19 Geschäftsmodelle aber nicht auf einmal durchgetestet, sondern nacheinander. Das war sein Key Learning, dass man manchmal halt wirklich Sachen erst Stück für Stück austesten muss und nicht alles auf einmal. Und das habe ich auch mitgenommen, da hat er wirklich einen guten Punkt, der eigentlich total banal und einfach ist. Aber ich habe auch gemerkt, dadurch, dass ich eine Gründerszene schon mal gebaut hatte und genau wusste, wie alles funktioniert, wie man irgendwie eine Jobbörse baut, wie man das, wie man jenes macht, wollte ich das alles auf einmal machen und habe dabei aber völlig vergessen, dass wir uns erst mal diese Kredibilität erarbeiten müssen, dass wir diese Reichweite uns erarbeiten müssen und dass wir gar nicht so die Personaldecke hatten, um das alles auf einmal zu leisten, geschweige denn das Geld oder die IT-Kompetenz. Von daher Das hat mich wieder mal gelehrt, lieber weniger Sachen machen dafür richtig, als alles auf einmal. Letzter Fehler, fünfter Fehler, um das Ganze mal abzurunden, ist, Opportunitäten versus Langfristigkeit nicht richtig unterscheiden können. Wenn ich zurückdenke an Gründerszene, haben wir damals diese Gründerszene Datenbank gebaut, die total das tolle Tool war. Seotechnisch ist das ein Traum, bis heute rankt das noch total toll, dass wenn man so longtailig im Prinzip Gründernamen sucht oder Unternehmen, dass die Gründerszene Datenbank da total gut rankt. Wir hatten diesen tollen Effekt, dass man irgendwie sehen konnte, wer an der Firma beteiligt war und wie viel Prozent hielt und konnte dann auf den Namen klicken und sah wiederum, was der noch hatte und so weiter und so fort. Es war ein ganz, ganz tolles Produkt, was auch super gut funktioniert und was auch richtig war zu tun. Aber was wir vergessen hatten damals, oder speziell ich, war sich über die Langfristigkeit Gedanken zu machen. Wie warte ich das Ganze eigentlich? Weil ich fand, irgendwann ist dieses Tool dazu übergegangen, dass es so eine Art Karteileigentum hatte. Man hatte keine Historie der Cap-Table zum Beispiel. Also man konnte jetzt nicht sagen, ist das irgendwie der fünfte von sieben Gesellschafter-Verteilungskuchen, den man sich da anguckt, sondern man sah eigentlich immer nur ein Cap-Table, der teilweise aber gar nicht der aktuellste war und hatte so eigentlich unaktuelle Informationen. Und sich Gedanken zu machen, wie ich dieses Tool aktuell halte, sei es durch Mitarbeiterkraft, durch Softwarelösung, durch Reduktion der Profile oder, oder, oder, war etwas, was wir total verschlafen haben. Oder in dem Fall ich.
Das heißt Die Opportunity war groß und es war irgendwie auch richtig, ihr nachzugehen, aber wie diese Opportunity sich langfristig entwickeln würde, das war etwas, was ich an dieser Stelle übersehen hatte. Und wenn ich jetzt mit Digital Kompakt etwas in der Art tue, da habe ich auch Lust, irgendwie eine Geschäftsmodell-Datenbank oder solche Sachen zu bauen, dann versuche ich eigentlich auch immer gleichzeitig mir zu überlegen, was wird langfristig passieren, wie muss ich dieses Ding wartbehalten, was könnte sich verändern, wie behalte ich die Daten so, dass sie immer noch eine Aussagekraft haben. Das sind meine fünf Fehler.
Also Mitarbeiter zu lange gehalten, unterschiedliche Philosophien gelebt, zu fern vom Nutzer entwickelt, zu viele Modelle auf einmal entwickelt und Opportunitäten ergriffen, ohne sich der Langfristigkeit bewusst zu sein. Vielleicht regt das ja den einen oder anderen an. Ich freue mich, wenn ihr auch eure Fehler mit uns teilt. Wir werden die Artikelreihe schon auch mal wieder fortsetzen demnächst.
In diesem Sinne, macht aber trotzdem fleißig Fehler, denn nur so lernt man. Aus richtig gemachten Sachen lernt man nicht so viel wie aus falsch gemachten. Und dabei drücke ich euch ganz fest die Daumen. Macht's gut. Hey! Hey!
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Selbstoptimierung: Als Macher von digital kompakt hat Joel Kaczmarek das Privileg, regelmäßig interessante, kompetente und innovative Menschen zu treffen. Was er von diesen über die (Digital-)Wirtschaft, Unternehmensführung und Persönlichkeitsoptimierung lernt, teilt er in Folgen wie dieser.