Makers & Shakers Update 3: Ein Geschäftsmodell entwickeln

9. Dezember 2022, mit Joel Kaczmarek

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Intro: Digital kompakt. Heute aus dem Bereich Selbstoptimierung mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kcazmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digitalkompakt und heute gibt es wieder ein kleines Movers & Shakers Update.

Du erinnerst dich, wir bauen gerade eine wirklich schlagkräftige Invite-Only-Business-Community, quasi das moderne Pendant eines Business-Clubs. Und ich erkläre das immer gerne als eine virtuelle Gemeinschaft, die wie dein Beirat in der Hosentasche funktioniert. So und beim letzten Mal habe ich ja schon die Konzeption beschrieben, wie wir einen Mehrwert-Newsletter aufsetzen, der den Club begleitet und auch von Personen außerhalb des Clubs abonniert werden kann.

Den Newsletter kannst du dir unter moversandshakers.club übrigens auch schon als Prototyp anschauen. So und heute will ich dich gerne mal mit hinter die Kulissen nehmen, wie wir solch ein Modell durchrechnen und den Prozess dazu designen. ist ja eigentlich keine Raketenwissenschaft, sind wir ehrlich. Aber ich glaube trotzdem ganz interessant, das mal von der Seitenlinie mit zu verfolgen, weil es die Angst nimmt, so etwas auch für einen selbst anzugehen und vielleicht auch die Fantasie anregt. Also, woraus besteht unser Newsletter und wie muss der Prozess dazu aussehen? Zum einen landen im Newsletter die wichtigsten Learnings aus unserem Business Club.

Diese erhalten wir zum Teil als Sprachnachrichten unserer Mitglieder, zum Teil als Mitschriften aus den Clubtreffen. Hier sprechen wir also davon, dass es im Prinzip eine redaktionelle Leistung ist, wo jemand aus unserem Team Zeit aufwenden muss, die Sprachnachrichten gestützt durch ein Tool zu verschriftlichen und die Mitschriften der Sessions zu strukturieren. Zum Tool zur Verschriftlichung kommen wir gleich noch. Denn der zweite Teil unseres Newsletters werden ja Zusammenfassungen all unserer Digital Kompakt Podcasts. Einmal als fünfminütige Nacherzählung und einmal als 20-minütiger Storytelling-Podcast, in dem wir meine Erzählerstimme mit O-Tönen aus den echten Podcasts mischen.

Und dann gibt es noch eine schriftliche Kurzzusammenfassung zu jeder Folge. So ist zumindest mal das Ziel und der erste, breitere Test angedacht. Weil das Produktversprechen dahinter soll lauten, dass vielbeschäftigte Menschen in der Businesswelt es ganz einfach schaffen, sich auf dem Laufenden zu halten. Wer wenig Zeit für die Wissensaufnahme erübrigen kann, aber breit informiert sein muss, dem wird damit also geholfen. So, nun zum Prozessdesign. Wenn wir einen Podcast zusammenfassen wollen, brauchen wir als ersten Schritt ein Transkript davon.

Dafür gibt es mittlerweile Software, die schon einen großen Teil dessen erzeugen kann. Wir haben damit in der Vergangenheit schon fleißig experimentiert, weil es schon länger. meine Wunschvorstellung ist, dass jede BesucherIn auf unserer Webseite zu jedem Podcast immer auch ein Transkript und eine Zusammenfassung angeboten bekommen soll. Mein Gedanke dazu ist immer, dass es den langen Inhalt umsonst geben soll und der kurze, der Zeit spart, für einen kleinen Beitrag verfügbar sein soll. Und was ich seitdem gelernt habe, mit guten Transkripten lässt sich die eigene Seite auch deutlich besser indexieren, als wenn man mit Tags arbeitet. Sprich, die Durchsuchbarkeit der eigenen Inhalte verbessert sich auch noch. Und nun wusste ich von einem befreundeten Podcaster damals, also vor zwei bis drei Jahren in etwa, als wir das näher anschauten, dass er für sinngemäße Transkripte ca. 200 Euro zahlt.

Also Transkripte, wo er einen Redakteur bat, nicht alles 100% zu transkribieren, sondern die wichtigsten Inhalte und alles dazwischen zu paraphrasieren. Wir sind daraufhin hingegangen und haben versucht, das über Software zu lösen. Damals mit Trint, einem amerikanischen Dienst, schreibt sich T-R-I-N-T, hinter dem ein sehr nettes Team steckt und es zeigte sich, dass solch eine Software ca. 85% des Jobs macht und dann nochmal ein Mensch drüber arbeiten muss, der in der Software dann einfach die Textstellen anklicken kann und die Passage dann anhört.

Zum heutigen Zeitpunkt, wie ich diesen Podcast aufnehme, kostet Trint 52 Euro pro Nutzer pro Monat. Es gibt auch ein Paket für 44 Euro, aber da wir mehr als sieben Folgen im Monat transkribieren wollen, reicht dieses Paket nicht aus. Alternativ hatten wir uns auch Descript angeschaut. Das ist ein vom Groupon-Gründer Andrew Mason gegründetes Tool, das den Schnitt von Podcasts via Text ermöglicht. Descript schlägt derzeit bei 12 bis 24 Dollar pro Monat pro Nutzer auf, aber eigentlich habe ich ja bei uns auch das Thema, dass ich noch Prozessaufwand hinzunehme, wenn ich einen Menschen über das Transkript schauen lassen muss. Wir haben das damals auch mal gemacht, da haben wir wirklich TranskriptorInnen angestellt, als FreelancerInnen angestellt quasi, die noch die maschinellen Transkripte menschlich verbessert haben, aber das macht ja Aufwand.

Dann habe ich mir mit Verbit und Emberscript zwei Dienste angeschaut, die neben der Maschinenlösung auch anbieten, dass Menschen die Transkripte noch korrigieren. Verbit sitzt in Israel, nannte mir aber keine Preise und den Weg über den Sales finde ich immer etwas aufwendig. Aber Jasper Masemann von HV Capital hat mir hier etwas die Landkarte aufgemacht, was es so gibt. Also habe ich Emberscript getestet, wo das fairerweise auch so ist, aber ich kannte mit 1,90 Euro pro Minute schon den Preis. Also wenn ein Podcast 40 Minuten lang ist, zahlt man 40 mal 1,90 Euro dafür, dass ein Mensch das Transkript mit dem Tool optimiert. Also bei 40 Minuten dann in Summe 76 Euro. Das finde ich schon convenient, vor allem wenn Emberscript eine API anbieten sollte, die erlaubt, dass wir die Podcasts automatisch hochladen und die Transkripte automatisch dann wieder wegziehen. So und jetzt fangen wir mit Mathematik an. Wir haben zwei Podcasts pro Woche, macht also acht im Monat und wenn wir von durchschnittlich 40 Minuten länger ausgehen, was etwas großzügig gerechnet ist, macht das dann 608 Euro Kosten für die Transkripte pro Monat. Jetzt habe ich aber noch keine Zusammenfassung des Transkripts und müsste dafür einen Menschen beauftragen, wofür ich mal Kosten für einen Freelancer geschätzt habe, die in etwa so hoch sein dürften wie das Transkript, also 75 Euro. Aber geht das nicht auch mit Software, habe ich mich gefragt.

Ich habe daraufhin jasper.ai ausprobiert, das eine Zusammenfassung in Textform per KI bietet und eine Bullet-Point-Zusammenfassung in der Beta. Die Kosten dafür liegen abhängig von der Anzahl erzeugter Worte durch die KI bei ca. 40 bis 100 Euro pro Monat. Mein Learning, die Zusammenfassungen sind leider noch nicht gut genug. Ich fand die Inhalte zum Teil noch etwas profan und komischerweise macht der Input einen Unterschied. Wenn ich drei Seiten Text eingebe, kommt eine total kurze Zusammenfassung heraus, wenn ich nur einen Absatz eintrage, eine sehr lange. Hier kam dann aber auch der Zufall ins Spiel. Mein bekannter Oliver Hoffmann, der als Marketingchef bei Porsche wirkt, stellte mir Florian Pollack vor, der mit Toucan.ai ein Startup gegründet hat, das ich auch schon kannte. Toucan.ai war im Plug-and-Play-Accelerator entstanden und hatte seitdem sein Modell ein wenig gedreht.

Die Idee jetzt, für Meetings erstellt eine KI Transkripte und dann geht eine KI darüber und erstellt aus den Transkripten eine Zusammenfassung, damit Meetings nicht immer aufwendig nachträglich dokumentiert werden müssen. Ein ziemlich geiler Case, wie ich finde und eine Traumlösung für uns, zumindest eventuell. Wir haben Toucan jetzt mal ausprobiert und die automatische Transkription soll bei einer Qualität von 93% liegen. Keine Ahnung, ob diese Werte nicht immer etwas Augenwischerei sind, aber das Ergebnis ist schon mal sehr gut.

Es macht trotzdem Unterschied, wenn ein Mensch auch noch die ganzen Füllwörter rausnimmt. Also wäre meine favorisierte Lösung jetzt, mal zu schauen, ob ich Toucan gewinnen kann, auch über ein Angebot mit Menschen nachzudenken. Daran arbeite ich jetzt. Aber cool an Toucan ist auch, dass sie Bock haben, Sachen auszuprobieren.

Denn um Texte per KI zusammenfassen zu lassen, muss man sie segmentieren. Also werden wir jetzt mit dem Team von Toucan hingehen und versuchen, unsere Kapitel, die ja alle Zeitstimpel enthalten bei den Podcasts, mit der Audiodatei zusammenzuführen, sodass ihre KI einfach unsere Kapitel nutzt, um den langen Text zu unterteilen und besser zusammenfassen zu können. Aber nochmal zurück kurz zur Mathematik. Wir kamen auf rund 600 Euro Kosten für die Transkripte pro Monat. Nochmal ungefähr dasselbe rechnen wir für die Zusammenfassung. Dann muss sich noch jemand aus unserem Team hinsetzen und je ein Skript für die Kurzfassungen der Podcasts verfassen. Da haben wir einfach mal mit internen Kosten von 120 Euro pro Folge gerechnet, indem wir bei beiden Skripten, weil es gibt ja eine 5-Minuten-Version des Podcasts und eine von 20, von 4 Stunden ausgegangen sind. Und pro Stunde haben wir dann 30 Euro veranschlagt.

Und last but not least muss ich das Ganze ja noch einsprechen, ehe es in den Schnitt bei einer Producerin oder einem Producer geht. Da ich schnell bin, rechnen wir mal mit 40 Euro pro Aufnahme, also 80 für beide Versionen. Und wenn man dann wie wir große Mengen an Schnittsachen beauftragt, kriegen wir unsere beiden Kurzfolgen vermutlich für rund 100 Euro geschnitten. So und jetzt mal Kassensturz. Wenn ich unsere internen Kosten mal außen vor lasse, komme ich auf Kosten von rund 250 Euro pro Podcast-Zusammenfassung.

Mal acht Podcasts im Monat macht dann rund 2000 Euro jeden Monat. Wenn man korrekterweise die internen Kosten mit dem niedrigsten Satz reinrechnet, wären es etwa 450 Euro pro Folge und damit fast 3600 Euro im Monat. Unser Ziel ist ansonsten ja aber, mal ein Gefühl für die Kosten eines monatlichen Mehrwert-Newsletters zu bekommen, wo man jetzt noch ca. 2-3 Stunden für die Erstellung des Newsletters einrechnen sollte, sowie 2-3 Stunden für die Zusammenstellung der Learnings aus dem Business Club. Wenn wir einfach mal 30 Euro Stundenlohn veranschlagen, um halbwegs großzügig zu rechnen, kommen wir bei 6 Stunden auf nochmal 180 Euro pro Newsletter. Bei einem wöchentlichen Newsletter wären das also 4x 180 Euro und damit 720 Euro on top. sodass man rechnen kann, dass uns der Newsletter ca. 4.300 Euro im Monat in der derzeitigen Gestaltung kosten würde. Okay, und jetzt kommen wir zum Pricing des Newsletters für die KundInnen. Wir lassen jetzt mal außen vor, dass die Mitglieder des Business Clubs diesen ja auch bekommen und damit quasi querfinanzieren. In den USA spiegelte Jörg Reinbold mir als Feedback, dass 200 bis 350 Dollar pro Jahr normal seien. Jörg leitet APX, den Accelerator von Axel Springer und Porsche und ist ein echtes Trüffelschwein in Sachen Content. Er hat zum Beispiel Bezahlnewsletter wie Napkin Math, The Exponential View oder Lennys Newsletter im Abo.

Und ich verlinke dir mal seine Leseliste in den Shownotes, das ist wirklich spannend. Aber zurück zum Thema. Wenn wir mal annehmen, dass die NutzerInnen in Deutschland keine so hohe Zahlungsbereitschaft haben wie in den USA, darf ein deutscher Bezahl-Newsletter wohl 120 bis 200 Euro pro Jahr kosten. Außer man geht auf die Premium-Schiene, wo Digital Kompakt mit seinen sehr spitzen Business-Inhalten ja durchaus agieren dürfte. Aber wir bleiben jetzt mal konservativ und setzen uns 200 Euro als Ziel. Eine AbonnentIn würde uns dann also pro Monat 16,67 Euro in die Kassen spülen. Allerdings müssen wir noch einberechnen, dass wir 10% Gebühren an Substack bezahlen plus nochmal Payment, wo ich nochmal 5% schätzen würde. Also bleiben von 200 Euro Newsletter-Einnahmen im Jahr nur noch 170 Euro übrig. Dann kommen ja noch Steuern drauf, wo ich eigentlich immer versuche frech zu sein und das den NutzerInnen aufrechne. Allerdings ist das bei einem gefühlt als B2C positionierten Produkt vielleicht auch etwas frech. Weil wenn die Steuern und Top kommen, zahlt die Kundin auf einmal schon 238 Euro. Tragen wir die Steuern, nehmen wir nach Abzug der Gebühren nur noch 143 Euro ein, mit denen wir arbeiten können. Also, rechnen wir beide Cases mal durch.

Zahlen die User die Steuern, brauchen wir bei einem Newsletterpreis von 200 Euro insgesamt 306 AbonnentInnen, um das Produkt auf eine schwarze Null zu kriegen. Bei einem Preis von 120 Euro wären es schon 509. 80 Euro mehr Preis machen sich also schon gut bemerkbar. Zahlen wir die Steuern selbst, müssen wir für einen 200-Euro-Newsletter derweil 364 AbonnentInnen gewinnen oder 606, wenn er 120 Euro kosten würde. Also Fazit. Mindestens 300 AbonnentInnen müssen in ein Abo gehen, eher doppelt so viele, damit wir den Newsletter gerechnet bekommen.

Das waren jetzt beileibe noch keine mathematischen Höhenflüge, die wir hier gemacht haben, sondern eher Sachen, die man sich in 30 Minuten Excel-Arbeit schnell zusammenrechnen kann. Mir war aber wichtig, dir in der heutigen Folge ein paar Dinge zu zeigen. 1. Welche Aufwände eigentlich hinter einem Content-Produkt stecken und was alles notwendig ist, damit du etwas Hochwertiges erhältst? 2. Wie pragmatisch man einfach so ein Modell mal durchrechnen kann, auf das es dich zum Nachmachen anregt? 3. Wie viel sich mittlerweile durch Technologie lösen lässt und dass Technologie einfach ein wertvolles Werkzeug sein kann, das Menschen nicht ersetzt, ihnen aber die Arbeit erleichtert? Und viertens wollte ich dir zeigen, dass meine Gespräche mit den Menschen, die ich zu den Themen hier kontaktiert habe, mich maximal weitergebracht haben.

Und warum wollte ich dir das zeigen? Nun zum einen, weil es belegt, dass das Konzept hinter Movers und Shakers einfach funktioniert. Vor allem aber auch, weil wir Deutschen ja oft nicht gerne über unsere Ideen reden, weil wir Angst haben, dass sie uns geklaut werden. Ich sage aber immer, Ideen sind nichts wert, nur deren Umsetzung.

Und die Gespräche mit anderen Menschen heben deine Umsetzung auf ein völlig neues Level und bescheren dir Abkürzungen. In der nächsten Folge, kommenden Freitag, sprechen wir über den initialen Start eines Produkts, welche Strategie wir für das anfängliche Wachstum wählen werden und wie ein Referral-Programm aussehen kann. Für heute findest du noch spannende Links in den Shownotes und auch die Credits zu den Personen, die mir mit ihrem Wissen helfen, quasi die ersten Movers & Shakers.

Und schau auch gerne mal auf moversandshakers.club vorbei und trag dich für den heute viel zitierten Newsletter ein. Bis Freitag!

Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Selbstoptimierung: Als Macher von digital kompakt hat Joel Kaczmarek das Privileg, regelmäßig interessante, kompetente und innovative Menschen zu treffen. Was er von diesen über die (Digital-)Wirtschaft, Unternehmensführung und Persönlichkeitsoptimierung lernt, teilt er in Folgen wie dieser.