Eine Kamera liefert Managementeinsichten
25. Oktober 2019, mit Joel Kaczmarek
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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu deinem Joel Fix in dieser Woche. Mein Name ist Joel Kaczmarek und heute habe ich ein ganz ulkiges Thema oder einen ulkigen Weg, wie ich zu diesem Thema gekommen bin. Und zwar habe ich eigentlich ein relativ unspektakuläres Produkt getestet und bin dadurch aber zu einer Einsicht gekommen über das Miteinander, wie man in einem Team arbeitet. Und das möchte ich heute gerne mit dir teilen. Los geht's!
So, und um was handelt es sich bei diesem relativ gewöhnlichen Produkt? Um eine Kamera. Ja, und zwar ist es so, wir haben ja hier im Podcast auch schon mal, also wirklich eine der allerersten Folgen gefühlt, glaube ich, sogar vom Joel Fix, aber auch vom Digital Kompakt Podcast insgesamt, über Nest gesprochen. So, und damals haben wir Rauchmelder getestet. Das heißt, Nest kennt ihr vielleicht, amerikanische Firma, die mittlerweile zu Google gehört, stellt Geräte her, mit denen man im Prinzip sein Zuhause smart machen kann. Also, man kann hingehen, kann irgendwie In Sachen Sicherheit mit Kameras arbeiten, kann in Sachen, sagen wir mal, Schutz mit Rauchmeldern arbeiten, die auch CO2 erkennen und ganz, ganz viele spannende Dinge damit tun. Also man hat im Prinzip hinterher ein voll überwachtes Zuhause. Und ich würde sagen, was die Firma auszeichnet, ist eine sehr gute Usability. Also die Produktbedienung ist extrem freundlich und es hat ein sehr, sehr schönes Design. Also Einfachheit trifft auf Schönheit, könnte man sagen.
Und weil ich halt sehr gute Erfahrungen gemacht habe mit den Rauchmeldern, dachte ich mir, Nest Protect heißen die. by the way, könnt ihr sonst auch nochmal nachhören. Jetzt würde ich mich auch gerne mal mit Kameras beschäftigen. All dieweil, wir haben ja unser Büro renoviert, sehr, sehr teuer. Es steht schon auch mal der ein oder andere Wertgegenstand da drin.
Auch wenn das meiste Geld sicherlich in die Materialien gegangen ist, sage ich mal. Und vor dem Hintergrund habe ich mir gedacht, will ich so eine Kamera gerne mal testen. So, und das Team hat uns netterweise eine zur Verfügung gestellt. Also man muss dazu sagen, dieser Test ist quasi basierend auf einem Geschenk. Also wir haben diese Kamera geschenkt bekommen und auch ein paar Rauchmelder, weil ich die wie gesagt so mag. Und es handelte sich bei dieser Kamera um die Nest Cam Indoor. Das gute Modul kostet so 200 Euro. Also schon ein stolzer Preis, würde ich sagen. Aber man holt sich ja auch sehr, sehr viel Convenience ins Haus. Und wie gesagt, erstmal meine Vorschusslobbyen für die Firma waren ja hoch. So, jetzt natürlich so. der erste Gedanke, den Leute immer haben, wenn sie an das Produkt denken, oh, das gehört ja zu Google.
Möchte ich, dass Google meine Daten hat und meine Innenräume filmt? Ich bin da ehrlich gesagt immer nicht so. Ich persönlich glaube Eine Firma wie Google könnte sich so etwas überhaupt nicht erlauben, steckt extrem viel Geld, Ressourcen und Kompetenzen in das Thema Datenschutz. Ich von meiner Seite bin da eher auf der lockeren Seite des Kontinuums, aber ich musste auch feststellen, dass das Thema sehr sensibel ist, dazu später mehr. Jetzt mal kurz erzählt, was das für ein Device ist. Also das ist eine Kamera, die kann man sich auf ganz vielfältige Weise in seinen Räumen positionieren. Sie hat entweder ganz regulär einen Standfuß, der ist auch magnetisch, das heißt bei uns zum Beispiel steht er auf dem Kamin. der im Prinzip so ein Metallofen ist und das heißt, da hält er wirklich per Magnet dran.
Man kann ihn hinstellen, man kann ihn magnetisch hinstellen, man kann ihn an die Wand schrauben. oder es gibt auch Stative dafür, die sind aber nicht standardweise mit dabei, die müsste man sich extra besorgen. Dann kann man das zum Beispiel auch um Treppengeländer rumwickeln oder verrückte andere Dinge tun. Man stellt also diese Kamera auf und hat dann unterschiedliche Möglichkeiten, damit zu arbeiten.
Also es gibt HD-Aufnahmen des Raumes in wirklich auch 1080p, es gibt einen Nachtsichtmodus, also wenn es dunkel ist, gibt es diese ganz lustigen Bilder, hat man irgendwie früher auch im Internet teilweise mal gesehen, wenn Leute ihre Zuhause gefilmt haben, wie die Kinder nachts aus den Betten steigen und solche Sachen. Und man hat auch Ton. Also das war wirklich, hat mich selber überrascht. Ich habe gedacht, das sei eigentlich nur eine Kamera und man kriegt nur Bilder. Man kennt ja sonst so Überwachungskameras. Also man nimmt so eine Aufnahme, die macht irgendwie nur alle zwei Sekunden ein Bild. Wenn dann so ein Dieb durchs Bild läuft, bewegt er sich eigentlich so ein bisschen stroboskopmäßig wie so ein Roboter, fast hüpfend. Und nein, diese Kamera zeichnet wirklich durchgehende Bilder auf und auch Ton. Also wenn man diese Kamera anschmeißt, kann man auf seinem Handy den Ton hören an dem Ort, wo das Ding sich befindet. Und es hat auch ein Mikrofon, also das ist wirklich lustig oder fast ein bisschen spooky. Man kann quasi sein Handy nehmen, auf dem die Nest-App installiert ist und kann dann durch das Handy sprechen und beim Mikrofon kommt das Ganze raus. Sehr, sehr praktisch sicherlich. Man kann im Prinzip sagen, wenn jetzt ein Einbrecher irgendwie in der Bude entdeckt wurde, spreche ich durch die Kamera und sage, hallo, hallo, die Polizei ist gerufen, verlassen Sie sofort unser Gebäude. Und im besten Fall hauen es Leute ab, ohne was zu klauen.wie man das so kennt bei Nest.
Das muss man denen wirklich lassen. Die Einrichtung ist extrem simpel. Also das Gerät hat einfach so einen QR-Code auf der Unterseite. Man installiert sich die Nest-App, richtet sich in den Haushalt ein,was wirklich ganz einfach ist. Dann fotografiert man einfach nur diesen QR-Codeund ist im Prinzip up and ready. Dann nimmt man im Prinzip die Kamera ordnet die einem zu Hause zu, also bei mir ist ja zum Beispiel so, ich habe dann zu Hause und Büro als zwei Räume, wenn man so möchte, als zwei Netzwerke und dann geht die Funktionalität eigentlich los. Also das Ding ist dann erstmal eingeschaltet, man hat so einen Ein-Aus-Knopf in dem Interface, mit dem man quasi die Kamera an- und ausschalten kann und es gibt Live-Bilder, das heißt man kann jederzeit, wenn man auf die Kamera klickt, einfach sehen, was gerade dort passiert. Wenn sie ausgeschaltet ist, kann man sie einschalten, dann wird gefragt, ob man sie anschalten möchte und dann geht das Ding an. Wenn sie eingeschaltet ist, hat sie so eine grüne Lampe, die blinkt oder durchgehend leuchtet, muss man eher sagen. Und wenn sie nicht eingeschaltet ist, dann ist diese Lampe aus. Das heißt, das ist immer so der Sicherheitshinweis quasi.
Also wenn man zum Beispiel sagt, man möchte selber mal unbeobachtet sein, wenn das Licht leuchtet, ist sie an, wenn sie nicht leuchtet, ist sie aus. Und für mich war das erst mal ganz interessant und wir haben das Ding dann aufgebaut und ich habe es gar nicht gecheckt, also da habe ich peinlicherweise wirklich lange für gebraucht, dass man auch Programme einstellen kann. Also es gibt, das fand ich ein bisschen versteckt für meinen Geschmack, obwohl dann hinterher hat man es eigentlich doch, manchmal fragt man sich selber, was habe ich mir dabei gedacht, warum habe ich das nicht gleich gesehen? Es gibt so ein kleines Zahnrädchen, da klickt man drauf und da kann man bei der Kamera einstellen, wie sie denn arbeiten soll. Also ich kann dann beispielsweise definieren, An Wochentagen soll das Gerät, so war es jetzt in unserem Fall, von 18 Uhr abends bis 7 Uhr morgens automatisch aufzeichnen, also angeschaltet sein und am Wochenende durchgehend. Also man kann wirklich für jeden einzelnen Tag Uhrzeiten definieren, wo das Device an oder aus ist und hat dann auch so einen schönen Zeitstrahl, wo dann blau hervorgehoben die Zeiten zu sehen sind, in denen das Gerät eingeschaltet und aktiv ist. Das heißt, man will vielleicht zur Mittagspause das auch immer anhaben und ist jetzt aber nicht sicher, habe ich es jetzt richtig eingestellt? Dann sieht man an diesem Zeitstrahl immer, ah, okay, das ist die ganze Nacht über an und zur Mittagspause und den Rest der Zeit ist es aus und keiner fühlt sich beobachtet. So, eine Möglichkeit der Einstellung.
Dann gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten. Und zwar kann man zum Beispiel auch sogenannte Alarmbereiche definieren. Das heißt, die Kamera macht das teilweise automatisch. Die sieht eine Tür und weiß, ah, das ist eine Tür, definiert das als Alarmbereich. Wenn dort jemand reinläuft oder man sieht, da kommt jemand zur Tür rein, dann gibt es eine Push-Notification aufs Telefon und dann wird reagiert. Ich kann auch selber Bereiche festlegen, aber dieser in dem Fall automatisch generierte Bereich hat bei uns zum Beispiel schon ganz gut funktioniert. Dann kann ich hingehen und kann sagen Okay, in welchem Fall möchte ich denn eigentlich eine Push Notification haben? Ich kann zum Beispiel sagen, wenn ein Geräusch in der Fläche ist und die Kamera ist auch wirklich smart, das heißt, die Kamera ist in der Lage zu unterscheiden. Bellt da gerade ein Hund oder spricht ein Mensch? Und wenn man dann Geräusch einstellt, meint das teilweise solche Dinge wie jemand schlägt eine Scheibe ein. Es gibt ein lautes Klirren und einen Knall. Dann wird die Kamera sofort aktiv und sendet einem den Hinweis.
Ich kann genauso einstellen, dass ich sage, wenn ich Bewegung sehe, soll was passieren. Oder wenn eine Person erkannt wird. Die Kamera ist nämlich in der Lage zu unterscheiden, ist dort gerade ein Mensch, ja oder nein. Es kann ja vielleicht auch nur einen Schatten geben oder weiß ich nicht, jemand stößt ein Möbelstück an, was sich bewegt, dann registriert es die Bewegung. Aber wenn es einen Menschen erkennt, dann hat es sozusagen die Person. Und da kann ich definieren, wann möchte ich denn bitte informiert werden, wenn dort etwas passiert. Also nochmal zusammengefasst, es kann Gespräche, es kann Geräusche, es kann Personen und es kann Bewegungen einem mitteilen. Das ist ein bisschen der Kasus-Knaxus, da lernt man dann auch, ehrlich gesagt. Bei uns war es so, das Gerät eingeschaltet und wir haben ja eine Ladenfläche. Das heißt, wir haben die Kamera so auf den Kamin gestellt, quer in den Raum gefilmt und haben natürlich Schaufenster. Und jedes Mal, wenn dort eine Person langgelaufen ist, habe ich einen Alert auf mein Handy gekriegt. Also es hat wirklich im Zwei-Minuten-Takt gebimmelt. Person, Person, Person, Person. Bewegung, Bewegung, Bewegung, also das war etwas schwierig, aber da habe ich dann auch erkannt, okay, dann gehe ich zum Beispiel schon mal den Schritt, nehme Bewegung nicht rein, nur Personen und definiere den Alarmbereich und vielleicht nicht die ganze Fläche. Es ist trotzdem nicht perfekt, finde ich, also ich habe immer noch das Dilemma, es erkennt halt nicht, dass da eine Fensterscheibe ist und dass die Person nicht in unserem Raum ist, sondern davor, aber da werde ich dann nochmal die Einstellung spielen, dass ich vielleicht sage, ich will nur Geräusche oder wenn es Gespräche gibt und dass ich das dann auf diesem Wege quasi löse. So, was man auch tun kann, das ist natürlich ganz, ganz spannend, man kann auch aufzeichnen. Das heißt, ich kann im Nachhinein mir die Kamera schnappen und gucken, okay, was ist eigentlich in den letzten Tagen dort passiert. Also vielleicht, zum Beispiel in unserem Fall, parke ich mein Auto vor unserer Bürofläche, habe durch Zufall diesen Bereich mit erfasst, dann fährt mir einer ins Auto und ich kann hinterher gucken, was ist denn da eigentlich passiert? oder es wird mir was aus der Fläche geklaut und ich will gucken, da stand doch die ganze Zeit vor der Kamera, wer hat das mitgenommen. So, das kann ich tun. Und dann gibt es drei Modi. Entweder kann ich fünf Tage aufzeichnen, zehn oder 30. Ja, das sind die drei Modi. Fünf, zehn oder 30. Er zeichnet in die Cloud auf und ich kann die Aufnahmen auch teilen mit anderen und damit quasi auch downloaden. Also ich kann sie über meinem Handy im Prinzip anderen zur Verfügung stellen oder mir selbst in eine Ablage packen oder, oder, oder. Das ist dann allerdings nicht mehr kostenlos, also zusätzlich zu den 200 Euro, die dieses Gerät kostet, wird dann nach einer zwölfwöchigen Testphase ein Betrag fällig. Und zwar ist der genauso teuer wie die Tage, die aufgezeichnet werden. Also wenn ich fünf Tage aufzeichnen will, kostet es 5 Euro im Monat, bei 10, 10 Euro und bei 30 Tagen 30 Euro.
Die Funktionalität ist eigentlich bei allen gleich. Es gibt diese Alerts, es wird aufgezeichnet, es landet in der Cloud, noch ein paar weitere Dinge. Aber das ist quasi das Preismodell von dieser Art Security Cloud sozusagen. Das nennt sich Nest Aware Abo, das man da nochmal zusätzlich zahlen muss. Ich persönlich finde das ein bisschen sportlich. Also ich sage mal 4, 5 Euro, vielleicht auch bis zu 10 lässt man sich das kosten für meinen Geschmack. Aber mir ist jetzt nicht ganz so klar, warum es jetzt 30 Euro kostet, wenn ich einen Monat aufzeichnen will. Ja, es fordert mehr Cloud-Speicher, aber weiß ich nicht. Also ich finde, der Benefit ist nicht so hoch oder Nutzen wächst nicht im gleichen Verhältnis, wie der Preis. dann wächst von 5 zu 30. Also mein Benefit versechsfacht sich nicht bloß, weil ich längere Aufnahmen habe oder meine Aufnahmen länger verfügbar sind. Also die Option. Also Gerät, super leicht zu installieren, kann Alerts geben, kann Dinge automatisch erkennen, Personen, Gespräche, Geräusche, ist auf unterschiedliche Art aufstellbar, kostet 15 oder 30 Euro im Monat, wenn ich das Ganze auch aufgezeichnet haben möchte und ich kann auch Bereiche definieren, in denen ich arbeite. Soviel zur schnöden Theorie von diesem Produkt. Ich finde das ehrlich gesagt ein cooles Produkt. Es ist kabelgebunden, das ist vielleicht noch ein bisschen so ein Nachteil. Also es gibt mittlerweile auch andere Geräte, die können das per Akku oder auch Batterie betrieben. Finde ich eine spannende Alternative, werde ich mir demnächst auch mal angucken. Für das, was es tun soll, tut es das schon sehr, sehr gut, finde ich.
Also es ist leicht zu installieren, es ist extrem einfach zu bedienen, außer dass ich die Einstellung nicht gefunden habe, erst am dritten Tag. Und von daher kann man, wie gesagt, sich ein bisschen stören, finde ich, an den Preisen und man hat sicherlich manchmal den einen oder anderen Nachteil, wenn dann der eine oder andere Alert doch ein bisschen übersensibel ist. Also in unserem Fall hatte ich damit Probleme, aber das ist für eine Wohnung vielleicht nochmal ein anderer Schnack, als wenn ich eine Schaufensterfläche habe. Und jetzt kommen wir zu dem Teil, was das mit den Menschen macht. Ich hatte ein ulkiges Erlebnis. Es war so, ich wurde im Team immer angesprochen, so, hey Joel, wann kommen denn hier eigentlich Sicherheitskameras rein? Und da so, ja, ich habe da was bestellt, kommt bald, müssen wir mal machen, kümmern wir uns drum. Also für mich war quasi die Annahme, dem Team ist klar, dass wir so eine Kamera aufstellen werden. Und es war für mich auch ehrlich gesagt gar nicht so ein großes Ding, weil ich es einfach auch ein bisschen vor dem Hintergrund gemacht habe, dass wir hier diese Besprechung haben. Also dass ich wusste, okay, ich bin angehalten, das Item zu besprechen. Wir kriegen jetzt kein Geld dafür, sondern nur in Anführungsstrichen die Geräte. Aber versprochen ist versprochen, ich muss das sozusagen tun und ich kann ja immer noch das Ganze auf mich wirken lassen. Wenn ich mit dem Produkt nicht zufrieden bin, baue ich es einfach wieder ab. So naiv und unbedacht mein Vorgehen. Als das Item dann dort stand, die Kamera, kamen halt so die ersten Dissonanzen auf. So ein Teammitglied meinte so, hä, wir werden jetzt hier gefilmt, das finde ich aber nicht so gut, was soll denn das? Nächsten Tag haben wir es dann in der großen Runde besprochen, dann zeigte sich, okay, noch ein Teammitglied fand das auch doof, es ist einfach unangenehm. Dann kamen halt so Debatten auf mit, okay, was? Wer kann das sehen? Wo landen die Aufnahmen? Wie lange reichen diese Aufnahmen zurück? Wie? Was? Man kann da auch zuhören. Ah, okay. So, das heißt, das Erste, wenn man sich mit Sicherheit auseinandersetzt und Kameras ist, man muss erstmal viel kommunizieren. Also es gibt da rechtliche Auflagen, soweit ich weiß. Man muss, glaube ich, Schilder aufhängen, dass ein Bereich Video überwacht wird. Man muss Einverständniserklärungen der Mitarbeiter abholen oder sie zumindest dafür abholen, dass das aus unterschiedlichen Gründen nötig ist.
Und dann muss es aber auch wirklich nötig sein. Also, wenn ich jetzt zum Beispiel sage, wir haben irgendwie ein Firmentresor oder der Server ist mit Goldplatinen versehen, da besteht große Diebstahlgefahr, also seid euch bitte bewusst, im Serverraum wird gefilmt oder wir haben immer wieder Diebstähle an der und der Stelle, dann können das triftige Gründe sein, in die Rechtsfragen einzutauchen, lege ich aber jedem nochmal individuell ans Herz, so viel mal nur als kleine Oberflächlichkeit. Aber das Rechtliche ist ja vielleicht auch gar nicht so der Punkt, sondern einfach mehr so das Zwischenmenschliche, das Soziale. Also mal zu sagen, man versucht sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und wie es ihm damit geht. Für mich war das so eine Spielerei. Ich habe gedacht, okay, also wir haben vergitterte Fenster hinten im Hof, wir sind in einer Straße mit ganz vielen Restaurants.
Ich glaube jetzt eh nicht, dass da jemand irgendwie eine Scheibe einwirft. Das kann man sich gar nicht erlauben, weil da bis 1 Uhr nachts garantiert Publikumsverkehr ist. Danach würde es relativ laut werden. Also die Wahrscheinlichkeit, dass jemand hier einbricht, ist sowieso gering. Wenn man ehrlich ist, haben ja Kameras den Effekt, ich kann ja Verbrechen eigentlich nicht verhindern, sondern nur hinterher die Aufklärung erleichtern. Ich habe Beispiele von Büros gehört, da hat man genau die Gesichter der Leute gesehen, die da mit großen Mülleimerkübeln die Fenster eingeworfen haben und Laptops geklaut und man hat sie trotzdem nie gefunden. Natürlich hat man bei der Cam hier von Nest, der Nest Cam Indoor, den Faktor, dass man über das Mikro reden kann. Also ich kann dann hingehen und sagen, ey du Schlingel, raus da aus meinen Räumen. Oder die Polizei ist verständigt, das mag sein, aber unterm Strich ist es nicht unbedingt ein präventives Medium, sondern eher eins, was wie gesagt den Nachgang erleichtert. So, nevertheless habe ich dann, als ich das irgendwie, als ich diese Debatte erlebt habe, realisiert, oh ja, okay, ist ja eigentlich total verständlich, das ist unbehaglich, wenn jemand da einen die ganze Zeit beobachtet, ja, und wenn auch nur die Möglichkeit dazu besteht und ist ja gar nicht so, dass man jetzt irgendwie denkt, der ist da irgendwie so ein Big Brother, der einem die ganze Zeit über die Schulter guckt und irgendwie schaut, ob auch gearbeitet wurde. Ich meine, irgendwann will man sich auch mal in der Nase bohren oder per se sich einfach unbeobachtet fühlen. Da kann ich das schon verstehen. Also erstes Learning, Leute abholen, kommunizieren. In meinem Fall habe ich, wie gesagt, gedacht, wir haben im Vorfeld darüber geredet gehabt. Ich dachte, das sei allen klar, war es nicht. Und mir war klar, und das ist aber auch wieder so ein Faktor, was ich immer merke, man redet zu wenig in Firmen oder in Teams. Mir war einfach klar, wir können das Ding auch jederzeit wieder abbauen. Und wenn es nicht funktioniert oder uns nicht gefällt, dann so be it. Zweiter Faktor war dann, Ein Teammitglied bei mir kommt eher aus einer Branche, würde ich mal sagen, die ein bisschen konservativer ist. Man ist dort mit mehr Hierarchie konfrontiert. Es gibt mehr Regeln, mehr Prozesse. Es gibt einen Betriebsrat. Und das war so der Background, das Milieu, aus dem diese Person kam. Und dann haben wir über dieses Thema geredet.
Und dann ist es so, ja, aber das ist ein Datenschutzthema. Und wo landen denn die Bilder? Und wer kann die überhaupt angucken? Wenn diese Bilder gesichtet werden, dann müsste da eigentlich ein Mitglied aus dem Betriebsrat mit drin sitzen. Und ich bin dann so Ich bin dann ein bisschen rückwärts auf den Rücken und habe gesagt, hä, Betriebsrat? Wir haben irgendwie vier Mitarbeiter fest, wir haben überhaupt kein Betriebsrat. Und ich sehe uns jetzt auch nicht als eine Firma, die irgendwie betriebsratorientiert ist. Wir sind so klein, so hands-on, so familiär. Also diese Sphäre war für mich total fern.
Also wer Startup-Gründer ist, kennt glaube ich dieses Thema Betriebsrat, das ist für jeden so ein rotes Tuch, weil man als Gründer immer so, also das ist meine Hypothese, die Denke hat, okay, ich mache eine Firma, weil ich gerne selbst entscheiden können möchte, ich möchte schnell entscheiden können, ich möchte flexibel entscheiden können und dieses Medium des Betriebsrats, ohne dass ich es jetzt bewerten möchte, wird dabei glaube ich empfunden als ein Mittel, was einem diese Freiheiten einschränkt. Also nicht nur, dass man vielleicht Investoren hat, nein, muss man jetzt auch noch den Mitarbeitern gerecht werden, hat dann Regulierung, hat dann rechtliche Faktoren, also es wird ein ganz anderes Spiel. Ich glaube, das ist so die Wahrnehmung, die viele Gründer hatten und das triggerte bei mir auch so ein bisschen, was redest du denn hier vom Betriebsrat und hör doch mal auf mit Datenschutz, ja, es liegt auf einer Google Cloud, kann ich verstehen, dass man da ein Geschmäckle hat, aber ich glaube nicht, dass sie es erlauben können. und labarababa, labarababa, trafen halt zwei Welten aufeinander. Wie wir es immer machen, gehen wir in so ein All Hands und diskutieren das. Also bei uns werden Schwierigkeiten, Befindlichkeiten, Unzufriedenheit, Konflikte eigentlich immer direkt angesprochen, weil ich das für wichtig halte. Also Konflikte gehören ausgetragen und nicht irgendwie versteckt oder stigmatisiert. Mehr dazu höre man auch in unserem High Performance Leadership Podcast von dem guten Stefan Lamas. So, dann haben wir uns halt zusammengesetzt und das Thema geklärt. Und irgendwann bin ich so zu der Einsicht gegangen, dass ich dachte so, Oh ja, da hast du einen Milieu-Konflikt gehabt. Und du hattest auch ein bisschen Rucksack. Also es gab auch andere Themen bei uns, wo ich so diesen Milieu-Unterschied merke. Wo ich so bemerkt habe, okay, da kommt eine Person aus einem völlig anderen Act, was irgendwie viel prozessualer ist, wo es viel mehr Regeln gibt.
Und ich mag gar keine Regeln. Aber beides ist eigentlich wichtig. Ja, also beides ergänzt sich eigentlich. Der eine arbeitet hands-on, ist irgendwie vielleicht mal am Machen und erst dann am Fragen und erst dann am Nachdenken. Das kann manchmal gut sein, wenn man am Anfang nicht so viel nachdenkt, weil wenn man zu viele Grenzen sieht, probiert man Dinge manchmal auch nicht. Und mit dem Ausprobieren lernt man ja auch ganz viel. Und Fehler machen ist ja auch, dass es einen sehr, sehr weit bringt. Und genauso ist es aber ein wertvoller Input, wenn jemand halt sehr prozessorientiert denkt, wenn er an Regeln denkt, wenn er sich überlegt, okay, was für Probleme können da auf uns zukommen? Gibt es irgendwie Faktoren, wo wir Leute abholen sollten? Was gibt es da eigentlich an rechtlichen Rahmen und so weiter und so fort? Also Struktur trifft dann vielleicht manchmal auf Hands-on-Mentalität. So könnte man es sagen.
Und Ich habe dann für mich so gedacht, das ist eigentlich wie so oft im Leben, das produziert Reibung. Wenn Leute aus unterschiedlichen Milieus kommen, unterschiedliche Backgrounds haben und dann vielleicht sogar einen Rucksack hat. Einerseits einen Rucksack mit Erfahrungen und Bildern aus seiner eigenen Vergangenheit, aus seinem Milieu und andererseits Erfahrungen und Eindrücke miteinander, dass man solche Konflikte schon mal ausgetragen hat. Vielleicht kennt ihr das auch aus der Ehe oder aus Beziehungen generell. Manchmal hat man das ja, dass man immer mit denselben Themen aneinander gerät und dann nimmt man schon so Abkürzungen. Also dann fährt man schon hoch, weil man wieder einen Film abspult, den man irgendwann mal gedreht hat in seinem Kopf, obwohl er eigentlich gar nicht zum Laufen gebracht wurde beim anderen. Und das war so meine Einsicht auch bei diesem Thema, dass ich dachte, ja Wahnsinn, man muss Andersartigkeit manchmal einfach auch als Chance denken. Also dass man hingeht und sich sagt, die Amerikaner sagen immer, glaube ich, embrace zu sowas, also umarmen. Man umarmt quasi seine Andersartigkeit. Man sieht die Stärke der Vielfalt und nicht das Problem. Ich habe das bei ganz vielen Aspekten jetzt auch schon so gemerkt. Ich darf ja zum Beispiel manche Sachen nicht essen wegen Lebensmittelallergie und habe dann abgekotzt. So ein Scheiß. Also wenn man keine Milch mehr essen darf, ist es super nervig. Wenn man zum Beispiel Eis mag oder auch Kakao oder weiß ich nicht, Milchreis ist nicht mehr drin, Müsli wird irgendwie schwierig. Und eigentlich muss ich aber sagen, diese Reibung hat einen immer wachsen lassen. Also bei Müsli findet man dann vielleicht statt Joghurt oder Milch Hafermilch. Bei der Schokolade gibt es vegane Alternativen. Beim Eis isst man Fruchteis. Also es geht immer. Man muss nur aus seiner Komfortzone raus. Und Andersartigkeit, andere Milieus bringen also Diskomfort. Und der ist aber manchmal auch wertvoll. Ich hatte solche Erfahrungen in Teams schon öfters. Wir hatten früher einen Investor, ich und mein Mitgründer. Der hat Fragen gestellt und wir haben Sachen diskutiert. Und mein Mitgründer war immer so, der hat so seine Judo-Taktik angewendet. Der hat gesagt, ja, gucke ich mir an. Alles klar, habe ich verstanden, gucke ich mir an, melde ich mich mit bei dir. Und in den meisten Fällen war es so, dass es dann schon vom Tisch war, also sein Investor hatte dann Sachen manchmal vergessen und manchmal hat er nachgehakt und hat aber wieder gesagt, ja, bin ich dran, habe ich noch nicht geschafft, aber gucke ich mir an. Dann war es in 80% der Fällen sozusagen oder 90% wahrscheinlich komplett gegessen. und wenn er dann nochmal nachgehakt hat, okay, dann wusste er, er kommt nicht drum rum, er muss sich es angucken, muss ihm eine Antwort liefern und es gibt eine Entscheidung.
So. Ich war der Kandidat, ich bin mit dem alles in Diskussion gegangen. Der hat was vorgeschlagen, was hängst du hier zu? Dann habe ich gesagt, ja, finde ich blöd. Aus folgenden Gründen. 1, 2, 3, 4, 5. Dann sagt er, ja, okay, aber hast du mal ABC berührt? Ja, habe ich, aber tack, tack, tack, tack, tack. Geht es hin und her, das Gespräch. Man reibt sich tierisch, man hat 35 Minuten Diskussion in so einem Jour fix. Boah, und hinterher sind alle irgendwie platt und ein bisschen genervt. Aber ich bin jedes Mal eigentlich rausgegangen, habe gedacht, ja, war richtig scheiße. Aber irgendwie bin ich jetzt besser. Ich habe neue Einsichten. Ich habe was gelernt. Ich habe was mitgenommen. Und diese Reibung, ja, wie gesagt, die ist sicherlich unangenehm in der Sache, aber es entwickelt einen immer weiter. Das hat auch manchmal mit Alter zu tun.
Ich war zum Beispiel mal in einer Design Thinking Gruppe. Ich war ja erster Jahrgang der School of Design Thinking am Hasso Plattner Institut. Und da sind ja die Teams wirklich so zusammengestellt, dass sie multidisziplinär sind. Das heißt, in unserem Fall war es zum Beispiel so, wir hatten eine Architektin, einen BWLer, einen ITler und einen Medienvorziehenden, nämlich mich. Und es ist interessant, wenn diese Perspektiven zusammenkommen, was dann da passiert. Wir haben zum Beispiel in unserem Fall in dem Projekt einen Energiezähler konzipiert, also da ging es um Smart Metering und eine Architektin denkt dann in der Komponente, okay, wie kann ich das in ein Gebäude bringen, worauf kommt das an, was sind Faktoren dabei, während der Medienonkel, also ich, vielleicht eher denkt, na gut, wie kann ich die Aufbereitung machen, wie müssen Displays sein, wie ist das Interface, wie kommuniziere ich mit meinen Nutzern. Der Techie überlegt, wie das ganze Ding zu programmieren ist und der BWLer bildet das Business Model, überlegt sich quasi, wie mit dem ganzen Thema Geld zu verdienen ist. Super bereichernd, super interessant und mein Aufwachmoment war wirklich, wir hatten eine Übung in der D-School, das war ganz am Anfang, der erste Tag und da hieß es, bitte setzt euch in Zweiergruppen zusammen und beschreibt euch mal euer perfektes Portemonnaie. Und dann hat jeder erzählt, okay, mein Portemonnaie, weil ich ganz viele EC-Karten habe und Kreditkarten und irgendwie meinen Pass und dies und das und jenes oder meinen Ausweis, muss ganz viele Kartenfächer haben und ich hasse Kleingeld, deswegen brauche ich Scheine und ich muss irgendwie, keine Ahnung, regelmäßig Quittungen aufheben, also sollte es dies, das, jenes sein. So. Dann hat jeder sein eigenes perfektes Portemonnaie präsentiert und gesagt, woran er glaubt, was daran wichtig ist. So und dann ging es los und dann sollte man den anderen befragen, wie sein perfektes Portemonnaie aussah. Also eigentlich hat jeder erstmal so ein bisschen aufbereitet, wie das eigene perfekte Portemonnaie aussieht und dann hat man den anderen gefragt, was soll das Portemonnaie können. Und das krasse war, die Vorstellung, die Erklärung zu diesem Portemonnaie, die Konzeption, die Ideen, wie so ein Portemonnaie aussehen könnte, waren viel, viel, viel, viel besser. Das heißt, in der Sekunde mit einem Nutzer zu reden, sagt einem ja auch jeder, bereichert so unglaublich. Also diese weitere Perspektive aufzumachen, diesen Blick zu haben. ach okay, guck mal, der hat gar nicht so viele EC-Karten, der hat ganz viel Kleingeld, aber der hätte gerne irgendwie so einen Münzsammler da drin, macht auf eine ganz andere Perspektive auf.
Und das finde ich ist eigentlich fast immer so im Leben. Also wir gewöhnen uns jetzt auch sukzessive an bei Digital Kompakt, wenn wir zum Beispiel über Sales-Themen reden, dass wir das ganze Team in einen beziehen, weil manchmal gibt es Leute, die sind völlig outside dieser Bubble sozusagen, die denken überhaupt nicht an Verkaufen, an Preismodelle, an Prozesse, aber die haben irgendwie einen Input, der total interessant sein kann. Und das ist so ein Stück weit, was ich mit auf den Weg geben möchte. Ich weiß, das ist nicht immer leicht. Wir hatten zum Beispiel in der D-School auch Momente, wo wir mit Älteren zusammengearbeitet haben. Dann hast du 25- oder 30-Jährige, die mit einem 50-Jährigen zusammenarbeiten. Das fühlt sich für so einen 25-Jährigen an wie brutale Entschleunigung.
Also da denkst du, du hast einen Rückwärtsgang eingelegt, anstatt in den zweiten Gang hochzuschalten. Und das ist echt nicht leicht, also das merkst du, man muss dann auch echt aufpassen in so Team-Zusammenstellungen, dass da nicht zwei oder drei sich zusammenraffen und irgendwie einen ausschließen, weil er sich wie ein Bremsklotz anfühlt. Aber per se, egal ob man jetzt ein unterschiedliches Alter hat, ob man einen unterschiedlichen Background hat, ob man ein unterschiedliches Geschlecht hat, ob man eine unterschiedliche Kultur hat, sozial anders gestellt ist, alles, alles, alles an Input ist interessant, bringt einen weiter.
Das war meine Einsicht, so banal sie eigentlich ist, als ich eine Kamera von Nest getestet habe und wir darüber in Konflikt geraten sind. Soviel mal als kleine Anregung für heute in Sachen Management und Produkttest. Ich hoffe, es hat dich weitergebracht. Es ist eine spannende Anregung für dich und kannst es anwenden in deinem Alltag. Und ich freue mich, wenn du uns auch mal Kommentare zukommen lässt, E-Mails, Infos und ansonsten natürlich unseren Podcast auch anderen weiterempfiehlst. In diesem Sinne, danke dir, over and out.
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Selbstoptimierung: Als Macher von digital kompakt hat Joel Kaczmarek das Privileg, regelmäßig interessante, kompetente und innovative Menschen zu treffen. Was er von diesen über die (Digital-)Wirtschaft, Unternehmensführung und Persönlichkeitsoptimierung lernt, teilt er in Folgen wie dieser.