Wie mich mein Papa erfolgreich gemacht hat
30. Juli 2021, mit Joel Kaczmarek
Dieses Transkript wurde maschinell erstellt. Wenn dir ein Fehler auffällt, schreib uns gerne zu diesem unter redaktion@digitalkompakt.de.
Intro: Digital Kompakt. Heute aus dem Bereich Selbstoptimierung mit deinem Moderator Joel Kaczmarek.
Joel Kaczmarek: Los geht's. Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digital Kompakt und du hast eingeschaltet zu einem neuen Joel Fix, sprich deinem Termin in Sachen Inspiration diese Woche. Und nachdem wir beim letzten Mal darüber gesprochen haben, wie meine Mama mich erfolgreich gemacht hat, spreche ich diesmal darüber, wie mein Papa mich erfolgreich gemacht hat. Ich habe mir den Anfang damit gemacht, mal zu hinterfragen, was ist eigentlich Erfolg? Und ich glaube nach wie vor, wenn man sich mal selbst hinterfragt, was haben eigentlich meine Eltern getan, um mich zum Erfolg zu bringen, sich das auch mal auseinandernehmen, wie man das eigentlich dekonstruieren kann, das gibt einen ganz interessanten Case und ich hoffe, das hält auch für dich was bereit. Vielleicht fragst du dich auch mal. Hey, was haben eigentlich meine Eltern getan, um mich erfolgreich zu machen? Oder was haben sie gerade nicht getan, was mich vielleicht erfolgreicher gemacht hätte? Klar, ich würde immer positiv denken. Das heißt, frag dich mal selber, was haben deine Eltern Gutes gemacht und was ist Tolles daraus erwachsen? Und vielleicht kannst du ja auch aus dem, was ich dir heute erzähle, das ein oder andere mitnehmen, wie du dich selbst noch optimieren kannst oder wie du es vielleicht noch besser machen kannst als deine eigenen Eltern.
Los geht's!
Mein Papa ist, vielleicht fangen wir damit mal an, gelernter Industriekaufmann. Das heißt, mein Papa ist auch ein Verkäufer, aber ganz anders als meine Mutter, die in der letzten Folge kennengelernt hat. Während meine Mutter mehr so Street-Smartness an den Tag legt und irgendwie mit Menschen extrem gut bondet und socialized, ist mein Vater jemand, der locker, lustig, cool ist, also so Alt-68er. Manchmal frage ich mich, wie meine Eltern ehrlich gesagt überhaupt zusammengepasst haben, weil die so verschieden sind. Und er ist aber jemand, der sehr stark über die Rhetorik kommt. Das heißt, mein Vater ist jemand, der mit viel Intellekt, viel Wortwitz arbeitet und nicht so sehr über diese Emotionen kommt. Ja, also schon auch, aber mehr über die Logik, würde ich sagen, als über die Emotionen.
Bei meiner Mutter ist mehr die Emotion, bei meinem Vater mehr die Logik. Und ich glaube, das Erste, was man mal vorweg schicken muss, ist, also entschuldige bitte, wenn das heute wieder extrem arrogant rüberkommt an der einen oder anderen Stelle, so ist es nicht gemeint, aber mein Vater ist extrem schlau. Und ich glaube, dass Genetik einfach auch ein Faktor ist, die einem Erfolg mit ein Stück weit in die Wiege legt. Also man sagt ja immer, was macht Menschen erfolgreich? Talent. Und ich glaube, mein Vater hat mir extrem viel Talent mitgegeben, was logisches Denken angeht, was auch eine gewisse Form von IQ angeht. Also Muster erkennen, Muster verbinden.
Mein Vater hat sich wohl sein IQ auch mal messen lassen und Er kann gute Geschichten erzählen, ich weiß nicht, ob es stimmt, aber er hat mir erzählt, er wäre bei 145 gewesen, was astronomisch hoch ist. Also der normale Durchschnittsbürger liegt bei 90 bis 100, glaube ich, und Einstein liegt so bei 190, glaube ich, oder lag. Ich glaube es ihm aber im Kern, ehrlich gesagt. Also auch wenn mein Vater ein guter Storyteller ist, merke ich bei ihm einfach immer, dass er sehr hohe Prozessierungsgeschwindigkeit hat bei vielen Themen, dass er sehr logisch denkt, dass er einen hohen Intellekt hat, dass er viel mit Wortspielen arbeiten kann. Und mein Vater konnte die Sachen noch besser merken als ich teilweise. Also es gibt schon Unterschiede zwischen ihm und mir. Das eine ist, er merkt sich, glaube ich, manchmal noch mehr langfristige Sachen als ich.
Und das andere ist, er hat mehr Geduld. Dazu später mehr. Aber erster Faktor, am Ende des Tages kann man Erfolg nur aus dem formen, was einem genetisch mitgegeben wird. Und ich hatte echt das Glück, dass mein Vater, glaube ich, mir an vielen Stellen da ein gewisses logisches Denken mitvererbt hat, von dem ich sehr gut partizipieren konnte. Dann ist es so, eine Grundlage, wenn ich über meine Eltern rede, ist, dass ich irgendwann, als sich meine Eltern haben scheinen lassen, ich glaube, ich war so zwischen 10 und 12, wenn ich mich nicht täusche, angefangen habe, mir zu überlegen, ich möchte irgendwie beginnen, aus den Fehlern anderer zu lernen. Ich hatte ja mahnende Beispiele vor meiner Nase, wie man manche Dinge vielleicht nicht tun sollte und habe dann gedacht, okay, ist doch irgendwie super schlau, wenn ich nicht jede Erfahrung selber machen muss, sondern manchmal auch das Lehrgeld anderer Leute mit mir ausleihe und in mein Gehalt oder mein Reichtum einfließen lasse. Und bei mir ist es so, mein Vater hat mir ganz oft und auch aktiv sich selbst als mahnendes Beispiel gegeben. Der war zum Beispiel jemand, der hat in der 12. Klasse die Schule wegen einer Mädel beendet und meinte immer zu mir, das sei das Dümmste, was er je getan hat. Er hätte noch ein Jahr länger einfach an der Schule sein müssen, hätte einen Abschluss gehabt, der ihn viel, viel höher hätte qualifizieren lassen, als das, was er später machen konnte.
Oder auch insgesamt, was so seine Lebensleistung, seine Lebensweise angeht, hat er mir an ganz vielen Stellen gesagt, Junge, mach nicht den Fehler, den ich da gemacht habe, weil folgendes, ABCDEFG, hat mir quasi immer erklärt, was passiert, wenn. Das hat natürlich als Kehrseite, und das versuche ich ja in diesen Folgen auch immer aufzuzeigen, also was einen erfolgreich macht, hat manchmal auch einen Preis. Als Kehrseite hat das natürlich eine gewisse Angstkultur. Das heißt, wenn du dies nicht machst, komm mal dann. Aber unterm Strich ist es ja trotzdem auch wertvoll, genau zu verstehen. Ich bin immer der Meinung, erfolgreich macht einen auch dann eine Situation, wenn man Entscheidungen trifft, wo man weiß, was ist deren Preis.
Also was ist der Preis, wenn ich diese Entscheidung treffe, versus was ist der Preis, wenn ich diese Entscheidung nicht treffe. Und da war es mir eine extrem große Hilfe zu wissen, was kann teilweise passieren, wenn man Dinge auf diese oder jene Art tut, wo mein Vater mir selbst als mahnendes Beispiel diente und mir das einfach auch so aktiv gesagt hat. Und dann war es bei mir so in meiner Schulzeit und ich habe das lustigerweise mal Katja Saalfrank hier, der Kinderpädagogin, erzählt.
Die hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und meinte, oh Gott, wie schlimm. Ich habe das aber gar nicht so empfunden. Mein Vater hat mich sehr geschickt über monetäre Anreize zu Erfolg getrieben. Und zwar hatten wir einen ganz einfachen Deal. Wenn ich in der Schule eine Klassenarbeit geschrieben habe Und fürs Zeugnis galt es analog, dann habe ich für eine 2 5 Euro gekriegt und für eine 1 10 Euro. Wenn ich aber eine 5 geschrieben habe, musste ich 5 Euro zahlen und wenn ich eine 6 geschrieben habe, musste ich 10 Euro zahlen. Hatte natürlich den Effekt, dass ich noch einen zusätzlichen Anreiz hatte, gute Noten zu erzielen. Nicht nur, weil man mir als Mahnendes Beispiel gegeben hat, was passiert, wenn ich keine guten Noten erziele, sondern ich habe auch noch Geld dafür bekommen, wenn ich sie erzielt habe. Ehrlich gesagt, ich würde mal behaupten, ich war in so einem Leistungsspektrum drin, dass ich das Geld gar nicht als Motivator gebraucht habe.
Aber es verknüpft natürlich Erfolg mit einem gewissen Wert, mit einem gewissen Hygienefaktor Geld. Wie gesagt, Katja Saalfrank fand das total grausam und furchtbar. Bei mir war es nicht so. Ich konnte mir immer mein Zeugnis schon ausrechnen, was das wert war in Geld. Dieses Jahr und es hat mich schon angetrieben und trotzdem war es auch so, mein Vater, also ich kann mich nicht erinnern, ehrlich gesagt, dass ich jemals das Geld zahlen musste für die 5 Euro, wahrscheinlich hat er es verrechnet oder mal ein Auge zugedrückt, weil er hat ja trotzdem auf der anderen Seite auch gesagt, dass man Misserfolge nicht zu hoch aufhängen sollte. Also einer seiner Standardsprüche war beispielsweise, wenn ich eine 5 nach Hause gebracht habe, was extrem selten passiert, ehrlich gesagt. Junge, fünf Äpfel sind mehr als einer, ist doch nicht so schlimm. Oder er hat mir auch gesagt, dass es bestimmte Fächer gibt, die ihm einfach scheißegal sind, sowas wie Kunst oder Handschrift oder Musik. Meint er, wenn du da eine Fünf schreibst, interessiert keine Sau später im Leben.
Musst natürlich gucken, dass du nicht so viele Fünfe auf dem Zeugnis hast, dass du nicht versetzt wirst, aber es kann dir schon mal passieren, wenn du da jetzt keine Eins hast, sondern vielleicht nur eine Drei in Handschrift, da kräht kein Haar nach, da kannst du mal irgendwie Fünfe gerade sein lassen. Also er hat mir schon auch gezeigt, dass Misserfolg und Erfolg in so einem gewissen Kontinuum passieren und man sich hinterfragen sollte, was ist eigentlich wichtig und was nicht. Und um dir mal ein anderes Beispiel zu skizzieren, ich habe von Max Verstappen, den ich ja einen coolen Formel-1-Fahrer finde, also das ist so einer der erfolgreichsten Rennfahrer der Gegenwart gerade und gilt als eines der größten Talente im Formel-1-Sport seit Ayrton Senna.
Da habe ich mal gehört oder gelesen, dass der Vater den, wenn er bei einem Rennen richtig verkackt hat oder schlecht gefahren ist, teilweise am Rasthof ausgesetzt hat. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es stimmt, kann ja ein Urban Legend sein, aber so sinngemäß hieß es, der hat den Jungen da am Rasthof alleine sitzen lassen, ist weggefahren und kam erst eine Stunde oder zwei später wieder, sodass der Junge halt wirklich in seinem eigenen Saft schmor und sich Gedanken darüber machen konnte, was war da eigentlich passiert und sich geärgert hat über seinen Misserfolg. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Kann ja ein urbaner Mythos sein. Aber ich glaube, es gibt genug von diesen Geschichten, wo die harten Eltern irgendwie dafür sorgen, dass das Kind quasi hart unter Druck gesetzt wird. Und das war bei mir nicht so. Und ich glaube auch ehrlich gesagt, dass das nicht förderlich gewesen wäre oder auch nicht förderlich ist.
Wenn man Misserfolg hat, den so hart zu sanktionieren, dass das Kind quasi eine Angst hat oder dem Erfolg nachstrebt, um nicht die Sanktion zu spüren, erscheint mir nicht unbedingt gewinnbringend. Sondern im Gegenteil, eher zu sagen, positive Anreize zu setzen, so wie mein Papa das gemacht hat. Und dann, wenn ein Misserfolg eingetreten ist, zu hinterfragen, wie schlimm ist denn jetzt dieser Misserfolg? Ist der irgendwie versetzungsgefährdend? Ist das ein wichtiges Fach? Also einzuordnen, das, was ich nicht an Erfolg gebracht habe, wie schlimm, wie wichtig ist das eigentlich, fand ich persönlich total wertvoll. Mein Vater ist auch immer so drauf gewesen, dass er gesagt hat, pass mal auf, es geht auch ein Stück weit um Fokussierung.
Also er hat das nicht so explizit gesagt, aber das schwingt ja da schon raus und man sagt, alles klar, eine 5 in Handschrift ist jetzt was anderes als eine 5 in Mathematik. Also guck, dass du die wichtigen Fächer gut hinkriegst. Und er war zum Beispiel mal jemand, der gesagt hat, Junge, in der Schule gibt es zwei Fächer, die sind wichtig, die 10. und die 12. Klasse. beziehungsweise 12. und 13., je nachdem. Die 12. Klasse, weil damit machst du dein Abitur, was dich fürs Studium qualifiziert und die 10. Klasse, dass wenn du dein Abitur verkackst, du noch eine gute Alternative, so ein Fallback hast, auf das du zurückfallen kannst, wenn irgendwas auf dem Weg danach dazwischen kommt.
Das heißt, ich wurde ganz genau angeleitet, alles klar, das, was du da schaffen sollst, hat folgende Zielsetzung, bis dahin ist das wichtig, davor kannst du gucken. Klar, es hat auch Sachen außer Acht gelassen. Also ich glaube, wenn ich mich nicht irgendwie in den Klassen 1 bis 9 angestrengt hätte, du springst ja nicht auch in der Wahrnehmung deiner Lehrer auf einmal von Dreierkandidat zu 1+, bloß weil jetzt die 10. Klasse ankommt. Also man muss schon irgendwie gucken, aber dass man sich halt seine Ziele so setzt, dass man darauf hinarbeitet und sich genau fragt, wie wichtig sind sie denn eigentlich? Und an solchen Weggabelungen hat mein Vater dann auch nochmal besondere Incentives gesetzt. Also ich weiß, als ich mein Probehalbjahr zu bestehen hatte im Gymnasium, hat er mir so einen Zettel geschrieben. Du darfst keine 5, keine 6 auf dem Zeugnis haben und maximal 3, 4 und dann kriegst du einen neuen Computer. Hat er mir handschriftlich gemacht und unterschrieben, wie einen Vertrag.
Und den Zettel habe ich heute noch. Und er erzählt mir heute noch, dass er tierisch abgekotzt hat, als er diesen Computer kaufen musste, weil er im Leben nicht gedacht hätte, dass ich es schaffe. Hahaha. Das ist die schönste Freude daran, dass man ihn da noch aus der Reserve gelockt hat. Also wie gesagt, hardcore kapitalistischer Anreiz, der da gesetzt wurde. Aber er hat irgendwie ein Stück weit funktioniert. Man hat sich ein Ziel gesetzt. Es gab eine ganz klare Marschrichtung. Maximal drei Vieren. Fuck, optimier das. Wo darfst du eine Vier haben? Eine Erdkunde. Okay, shit, passiert. Aber was kannst du sonst noch ausgleichen? Bist du Fünfer gefährdet? Nein, bist du nicht. Zack, zack, zack, zack, zack.
Durchdekliniert und es hat funktioniert. Und dann hat er mir natürlich auch die Relevanz von Rhetorik vorgelebt, die er selbst hatte, angereichert mit einem gewissen Humor. Also mein Vater war ein Kandidat oder ist er bis heute, der hat immer einen Spruch auf den Lippen und alle meine Kumpels fanden meinen Vater in der ersten Wahrnehmung immer merkwürdig. Und sobald sie ihn das zweite oder dritte Mal getroffen haben, spätestens da haben sie ihn geliebt, weil er einfach so diese Faszination. Frechheit hatte, also so ein Klassiker war ja auch immer, hallo Papa, wie geht's dir? Ja, mir geht's gut, Unkraut vergeht nicht oder ja, schlechten Menschen geht's immer gut, also der hatte immer so gewisse Sprüche drauf, die er dann gepaart hat mit Rhetorik und da hat er mir auch viel beigebracht, ehrlich gesagt, was glaube ich einfach wichtig ist, das ist, du merkst, das ist so eine ganz andere Form von Verkaufen, während das eine von meiner Mutter mehr so mit Empathie auf Leute eingehen, Emotionen ist, war es bei meinem Vater mehr die Rhetorik und der Humor, Dieses gemeinsame Lachen und irgendwie eine gewisse Hierarchie der Informationen haben, würde ich mal sagen, was mich extrem geprägt hat.
Und dann war es so, soll man auch nicht vergessen, wir haben einfach trainiert, trainiert, trainiert. Was hieß das zum Beispiel? Mein Vater ist am französischen Gymnasium zur Schule gegangen und am französischen Gymnasium wurde nur Französisch gesprochen.
Das heißt, bis heute spricht er sehr solide Französisch und wenn ich halt in manchen Sachen nicht performt habe, hat er sich mit mir hingesetzt und geübt. Er musste das zum Glück relativ selten tun, aber Französisch war zum Beispiel so ein Ding, da war ich immer dankbar, dass er sich mit mir in unsere Küche hingesetzt hat und zähneknirschend bei seiner Ex-Frau gesessen hat und seinem Jungen zwei Stunden Französisch gepaukt hat, weil genau das braucht es manchmal halt auch.
Also am Ende des Tages ist ja Erfolg ganz oft Talent plus Training. Noch ein paar andere Sachen, da kommen wir später auch nochmal zu in der letzten Folge rund ums Thema Erfolg, aber vor allem muss man einfach auch trainieren. Und mein Vater war allerdings, und da bin ich mir ehrlich gesagt nicht hundertprozentig sicher, wie gut ich diesen Faktor mag, mein Vater war jemand, der hat mit Lob immer eher gegeizt. Während meine Mutter mich für alles gelobt hat, hat mein Vater mich für fast nichts gelobt. Gar nicht ehrlich gesagt, glaube ich, aus böser Absicht oder Kalkül, sondern er ist einfach so ein Typ gewesen, dass er eher ruhiger ist. Aber wenn er es dann mal gemacht hat, dann habe ich mich gefreut und habe gewusst, da habe ich eine tolle Leistung erzielt.
Klar, die Kehrseite ist, dass man dieses Streben nach Lob irgendwie so eine gewisse Fremdbestimmung auf sich nimmt. Aber es ist ganz interessant gewesen, dieses Kontrastprogramm zu haben, meine Mutter, die extrem viel lobt, wo man quasi so das Grundrauschen an Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl aufbaut versus mein Vater, der gar nicht lobt, wo man dann den Ehrgeiz geweckt kriegt, dass man sich doch darum irgendwie versucht zu bemühen. Und was er mir auch beigebracht hat, ist, wo wir bei dem Thema waren, so choose your goals oder choose your battles, also welches Ziel ist wirklich wichtig, dass er halt auch mal gesagt hat, okay, das ist mir als ein Beispiel in Erinnerung geblieben, dass er meinte, du pass mal auf, in meiner Ausbildung bei Siemens war es damals so, da kam der Chef zur Gruppe rein, hat gesagt, alles klar, bitte, jetzt arbeiten wir mal eine Woche Probearbeiten und dann gucken wir mal, wer wie performt und dann sehen wir weiter, wo wir euch einslotten, in welche Jobkategorien.
Mein Vater meinte, dass dann halt alle seine Kollegen angefangen haben, wie die Blöden zu ackern, sich tot gemacht haben, die beste Leistung rausgeholt zu haben. Und was war natürlich passiert? Hinterher wurdest du auf dieses Niveau als dein Standard gesetzt. Mein Vater hat also gut gearbeitet und gesagt, okay, ich hänge mich rein, aber er hat sich immer noch Luft nach oben gelassen, sodass er hinterher noch Steigerungspotenzial hatte. Das heißt, genau dieses Hinterfragen, okay, an welcher Stelle gebe ich wie viel Gas, war ein Faktor, den man auf diesem Wege ja einfach durch kleine Geschichten gelernt hat, aber gar nicht so gemerkt hat. Das heißt, man hat gelernt, wie man sich auf solche Dinge einstellt, wie man sich Prioritäten setzt, aber es war gar nicht so bewusst ausgesprochen, sondern eher durch Tun oder durch Beispiele. Ein Faktor, den mein Vater mir auch viel beigebracht hat, war, wie man andere Leute angreift und teilweise auch mal aus der Deckung bringt. Wie man sie eigentlich so ein Stück weit oder aus der Fassung bringt. Ich weiß noch, wie heute, wie er zu mir gesagt hat, Joel, es gibt einen ganz einfachen Weg, Leute irgendwie aufzubringen, das ist, du musst ihren Intellekt angreifen. Wenn du irgendwie sagst, du guck mal, ey, du bist ja so doof, wenn du Fahrrad fahren könntest, würdest du bergauf rollen oder wenn du mal Pickel machen würdest, wärst du ein Streuselkuchen. Das waren so die lustigen Sprüche, die ich zuhören gekriegt habe.
Da hat er mir ganz oft beigebracht, alles klar, wie kannst du Leute aus der Reserve locken in Diskussionen, dass du sie sozusagen in ihrer Stellung angreifst, auf das sie die Fassung verlieren. Ehrlich gesagt, ich würde das heute nicht mehr so praktizieren. Ich habe es auch ehrlich gesagt nie so praktiziert, dass ich Leute jetzt runtergeputzt habe. Aber dieses Bewusstsein, dass man mal auseinandergenommen bekommt, okay, du hast ja manchmal auch Gegner in Situationen. Und manchmal musst du Gegner vielleicht auch aus der Fassung bringen. Hoffentlich ist das in deinem Leben nicht so oft der Fall, sondern hoffentlich hast du mehr Partner als Gegner. Aber da dann zu wissen, was sind irgendwie rhetorische Wege, was sind strategische Wege, war ein Faktor, den er mir auf jeden Fall beigebracht hat. Und ganz ehrlich, ich glaube, ein bisschen Ellenbogen braucht es auf jeden Fall beim Thema Erfolg. Wenn nicht sogar sehr, sehr viel Ellenbogen, wenn wir mal ganz ehrlich sind. Und auf solchen Wege das auch beigebracht zu bekommen, war glaube ich auch ein Faktor, den man eher scherzhaft beigebracht bekommen hat, aber der auch einen Effekt bringt. Und eine vorletzte Sache vielleicht, die mein Vater mir echt voraus hat bis heute, war ja auch das Thema Geduld. Das heißt, ich finde Erfolg ist immer auch ein zu großen Teilen ein Geduldsthema. Und was mir bis heute in Erinnerung geblieben ist, mein Vater hat immer so Papierflieger gefaltet. Also erst Papier einmal in der Mitte gefaltet, dann vorne eine kleine Spitze, dann eine große Spitze, umgeknickt, hinten in die Flügel so eine kleine Risse rein, dass du so eine Art Höhenruder hattest und dann geflogen.
Ich kann euch sagen, ich habe irgendwie dutzende Male diese Flieger eben nachgebaut. Seine waren immer feiner und genauer und besser, bis heute. Genauso wie wenn man so Fensterbilder früher geklebt hat. Kennst du das noch als Kind? Du nimmst eine harte Kartonpappe, zeichnest irgendwie was auf, schneidest dann Elemente aus, zum Beispiel irgendwie, keine Ahnung, so eine Kürbislandschaft zu Halloween meinetwegen oder im Winter, was weihnachtlich ist. und dann hinterher klebst du das mit so einem Folienpapier und packst es ans Fenster, an den Balkon zum Beispiel. An das Balkonfenster kleben dann an den Fenstern diese Pappkartons, hinten mit der bunten Folie dran und du hast einen Weihnachtsbaum, wo die Kugeln alle schön bunt leuchten. Bei meinem Vater sahen die Dinger von hinten aus wie von vorne.
Das heißt, er hat diese Folien dermaßen fein geklebt, dass du kaum unterscheiden konntest, wo ist die Vorderseite und wo die Rückseite. Und das ist echt ein Element, das hatte mir bis heute, glaube ich, noch ein Stück weit voraus, diese Geduld, aber ich versuche sie auch meinen Kindern beizubringen, weil Erfolg und Geduld hängen, glaube ich, an sehr, sehr vielen Stellen zusammen. Und das Letzte, was mir noch so aufgegangen ist, mein Vater hatte immer so ein bisschen was von über den Dingen stehen. Ich glaube, ein Teil der Resilienz, die ich habe, dass mich Sachen nicht so aus der Fassung bringen, ist, dass mein Vater oft jemand war, der immer einen ruhigen Kopf bewahrt hat, der so den Eindruck vermittelt hat, okay, komm, wir kriegen das schon irgendwie hin. Ja, das ist immer, ja, eigentlich furchtbar, ja. Vielleicht auch ein bisschen persönlich, aber er hat immer dieses, mein Kleiner, sagt er immer zu mir. Bis heute noch.
Mit 37 Jahren hätte ich immer noch gesagt, na mein Kleiner, haben wir mal wieder verkackt, alles klar, komm, wir setzen uns mal hin, trinken Kaffee, da finden wir schon eine Lösung. Aber es macht ja irgendwie was, ja, so diese Ruhe in den Dingen, gepaart mit Geduld, gepaart mit diesem Hinterfrage, welche Ziele du erreichen willst, wie wichtig sie sind. Das war, glaube ich, mit all den anderen Dingen, die ich dir heute erzählt habe, so die Erfolgsrezeptmischung meines Vaters, um mich zu Erfolg zu peitschen, um mich zu Erfolg zu bringen. Ich hoffe, du hast was draus gezogen. Lass mich, wie gesagt, gerne mal wissen, was das bei dir auch war. Was haben deine Eltern getan, um dich erfolgreich zu machen? Also zum Beispiel mal irgendwie einen LinkedIn-Kommentar oder eine Mail, redaktion.digitalkompakt.de oder einfach hier kommentieren unter dem Podcast, wäre ich echt neugierig. Und ansonsten hoffe ich, dass du auch bei unserer letzten Folge einschaltest. Da geht es nämlich darum.
Also es ist nicht die letzte Folge von Digital Kompakt überhaupt, aber aus dieser kleinen Mini-Reihe hier, da geht es darum, was ist eigentlich der Preis von Erfolg? Weil wir haben bisher viel darüber geredet, was ist Erfolg und wie kann ich ihn erzielen? Aber wir haben noch nicht darüber gesprochen, was kostet Erfolg eigentlich? Darauf darfst du dich beim nächsten Mal freuen. Bis dann. Ciao, ciao.
Outro: Danke fürs Zuhören beim Digital Kompakt Podcast. Du merkst, hier ziehst du massig Wissen für dich und dein Unternehmen heraus. Wenn du mit uns noch erfolgreicher werden möchtest, abonniere uns auf den gängigen Podcast Plattformen. Und hey, je größer wir werden, desto mehr Menschen können wir helfen. Also erzähl doch auch deinen Kolleginnen und Kollegen von uns. Bis zum nächsten Mal.
Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Selbstoptimierung: Als Macher von digital kompakt hat Joel Kaczmarek das Privileg, regelmäßig interessante, kompetente und innovative Menschen zu treffen. Was er von diesen über die (Digital-)Wirtschaft, Unternehmensführung und Persönlichkeitsoptimierung lernt, teilt er in Folgen wie dieser.