Wie mich meine Mama erfolgreich gemacht hat

23. Juli 2021, mit Joel Kaczmarek

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Intro: Digital Kompakt. Heute aus dem Bereich Selbstoptimierung mit deinem Moderator Joel Kaczmarek. Los geht's.

Joel Kaczmarek: Hallo Leute, mein Name ist Joel Kaczmarek. Ich bin der Geschäftsführer von Digitalkompakt und wenn du heute eingeschaltet hast, ist es Zeit für einen neuen Joel Fix, also deinen Inspirationstermin mit mir diese Woche. Beim letzten Mal habe ich ja mit dir darüber gesprochen, was ist eigentlich Erfolg? Also ich habe meine Gedanken geteilt, was ich als Erfolgbereich betrachten würde. Und heute soll es darum gehen, dass ich meinen eigenen Erfolg mal so ein Stück weit dekonstruiere.

Und zwar habe ich mir als Thema überlegt, wie meine Mama mich erfolgreich gemacht hat. Ich bin ehrlich zu dir, es ist ein bisschen komisch, heute darüber zu reden, weil es sich einfach A, ein bisschen arrogant anfühlt, also zu sagen, ich bin erfolgreich und so habe ich das geschafft, B, ein bisschen intimes und ich zähle, ich weiß, ob man richtig Bock hat, dabei zuzuhören, wie jemand anders von seinem Familienleben erzählt und wie es einen in die Erfolgsspur gebracht hat. Ich glaube aber, da ist was dran. Also ich glaube, es gibt an diesem Thema etwas Interessantes, wenn man mal auseinander nimmt, was ich denke, wie meine Mama dafür gesorgt hat, mich erfolgreich zu machen, weil A fängt man an, sich selbst zu fragen, was hat eigentlich meine Mutter so getan mit mir als Kind oder mein Vater oder auch gerade nicht getan und was hat das mit mir gemacht? Und B ist es, glaube ich, auch ganz interessant, mal so abstrakt zu hinterfragen, welches Verhalten führt eigentlich zu welcher Folge und macht dann im Nachgang erfolgreich. Also in diesem Sinne, wir starten in eine spannende Folge, wie meine Mama mich erfolgreich gemacht hat.

Los geht's.

Vielleicht mal first things first. Wer ist meine Mama eigentlich? Meine Mama ist Erzieherin von Beruf und nebenbei passionierte Strickerin, Handwerksarbeiterin könnte man sagen, weil wenn ich mir so meine Vita mal anschaue Meine Mama musste halt als alleinerziehende Mutter irgendwann mich mit durchbringen und wir hatten es aus unterschiedlichen Gründen nicht so leicht. Das heißt, ich bin eigentlich groß geworden in einer Situation, wo meine Mama viele Schulden hatte, gar nicht mal selbst unbedingt verursacht, sondern teilweise einfach mit ein bisschen Unglück dabei. Und wo ich quasi in eine Situation geworfen wurde mit meiner Mama, dass sie beruflich halbtags arbeiten musste als Erzieherin und die andere Tageshälfte mich quasi durchbringen, das klingt immer so hart, ich bin ja nicht im Ghetto groß geworden, aber

Die Mütter und Väter da draußen wissen, wie anstrengend es sein kann, sich dem Familienleben zu widmen. Und um das alles zu stemmen, hat meine Mama fleißig noch gestrickt. Das heißt, ich bin wirklich groß geworden. Teilweise die eine Tageshälfte in der Schule und die andere Tageshälfte im Auto, wo meine Mama dann irgendwie rumgefahren ist und hat ihre Pullover verkauft teilweise. Teilweise auch in ganz lustigen Begebenheiten, da vielleicht später mal mehr zu, um einfach uns durchzubringen. Wir haben einen Flohmarkt gemacht, um irgendwie Geld zu verdienen. Meine Mutter hat eigentlich richtig hart gearbeitet.

Das war meine Familiensituation und ich glaube ja ehrlich gesagt, es gibt so, da sind wir schon bei einem Punkt, also ich würde sagen, als eines der ersten Elemente, wie meine Mama mich erfolgreich gemacht hat, war, ist, dass ich in einer schwierigen Situation mich wiedergefunden habe. und dann gibt es halt unterschiedliche Herangehensweisen. Die einen Menschen bilden in solch einer Situation Resilienz und die anderen Menschen geben auf und zerbrechen vielleicht auch ein Stück weit daran. Und meine Mama hat mich eher auf den resilienten Weg mitgeführt.

Das heißt, ich denke immer darüber nach, wie es mit meinen Kindern ist, wenn ich denen irgendwie eine Lebenssituation gebe, die sehr positiv ist, dass ich mich manchmal frage, lernen sie dann eigentlich zu kämpfen? Weil der Faktor ist, wenn Menschen in ihrem Leben nie kämpfen mussten, werden sie, glaube ich, ein Stück weit auch die Grätsche machen, wenn es dann irgendwann mal soweit ist.

Also, wenn die Jugend schon mal schwierig ist, ist, glaube ich, der Weg zum Erfolg ganz anders gepolt, weil man so eine gewisse Resilienz entwickelt oder auch entwickeln muss, als wenn man das nie hatte. Also ich weiß gar nicht, ob die idyllische Kindheit immer das Beste ist, wenn man nach Erfolg strebt. Oder ob nicht vielmehr die Unwägbarkeit, die es zu überwinden gilt, manchmal viel attraktiver ist, in dem Sinne, dass man dadurch Resilienz bildet, die dann einen erfolgreicher macht. Also keiner will ein schweres Leben haben, keine Frage.

Aber wenn ich, wie gesagt, immer nur Harmonie und Perfektion gewohnt bin, dann wird es mir auch unglaublich schwer fallen, mich auf den Kampf für Erfolg einzulassen. Und dann, wenn wir mal jetzt eintauchen sukzessive, was halt wirklich aktiv, weil das ist ja eigentlich eine Situation, die sich eingestellt hat, für die meine Mutter jetzt nicht viel konnte, aber die von den Umständen her natürlich etwas getan hat. Wenn wir da jetzt mal reingehen und überlegen, was hat meine Mutter proaktiv, also aktiv getan eigentlich, dann würde ich als ersten Faktor mal nennen, mich oft zu loben. Ja, das sagt man ja oft, dass man Kinder oft loben soll, um das Selbstwertgefühl zu fördern und sie auch ein Stück weit mutiger zu machen.

Bei mir hat das, glaube ich, sehr gut geholfen, weil es ist echt ein beruhigendes Gefühl, wenn du auch weißt, da ist jemand, der dich liebt, egal was du tust, der auch, wenn du richtig was kacke gemacht hast, noch was Positives daran findet und dich eigentlich immer fördert und lobt. Ich werde versuchen, immer auch Kehrseiten dessen aufzuzeigen, weil nicht alles, was einen erfolgreich macht, ist ja in jeder Hinsicht gut. Beim Thema Loben ist es natürlich so, da muss man ein Stück weit auch aufpassen, dass man Lob nicht immer als eine Währung begreift, von der man sich abhängig macht. Das heißt, wenn dich dann mal jemand nicht lobt, auf der Arbeit zum Beispiel, du vielleicht gleich ins Schlingern gerätst und dann getrieben bist, dieses Lob für dich wieder einzufordern oder zu erhalten. Das heißt, Per se glaube ich, dass es extrem wichtig ist, Kinder gerade, wenn sie groß werden, zu loben oder auch Menschen generell. Ich glaube, es ist nicht immer auf Kinder nur beschränkt, zu loben, um das Selbstwertgefühl aufzubauen und zu stützen. Aber wie immer im Leben ist es eine Frage der Dosis. Die Dosis macht das Gift. Zweiter Punkt.

Meine Mutter war ein Kandidat, das klingt eigentlich ein bisschen ganz lustig, wenn wir immer von Geburtstagen früher nach Hause gefahren sind, mag meine Mutter immer total gerne oder mochte immer gerne so dieses, ja das auseinandernehmen, das alles nochmal durchzusprechen, was da alles passiert ist, das klingt jetzt ein bisschen nach Lästern, war vielleicht auch dabei, aber vor allem einfach nochmal so den Abend Revue passieren zu lassen. Und irgendwie war es bei mir so, dieser ganze Meta-Talk, der dann passiert in solchen Situationen und nicht nur in solchen Momenten, sondern auch in anderen, hat bei mir dazu geführt, dass man halt seine Sinne ganz anders schärft, dass man mehr wahrnimmt, dass man mehr darauf achtet, was eigentlich so um einen herum passiert und dass man vielleicht auch mehr über Muster nachdenkt.

Auch hier wieder eine Kehrseite, wenn man natürlich immer Situationen bewertet, fällt es einem sehr schwer, das wieder abzubauen und das kann einen ungemein stressen. Also mittlerweile ist es bei mir so, mir zahlen viele Menschen viel Geld dafür, dass ich in der Lage bin, Situationen und Menschen zu bewerten und das möglichst schnell mit möglichst wenig Informationen, aber bewerten macht per se auch oft unglücklich, muss man sagen.

Das heißt, was mir auf der einen Seite sehr zu Erfolg geholfen hat, dass Menschen bei mir schätzen, dass ich hohe Analysefähigkeiten habe, kann auch den Preis haben, dass wenn man zu viel am Analysieren ist, zu wenig auch mit dem Bauch unterwegs, dass dann der Erfolg zwar auf der einen Seite sich einstellt, auf der anderen Seite aber vielleicht ein bisschen bittersüßen Geschmack hat bzw. mit einem gewissen Schmerz verbunden ist. Ein anderer großer Faktor, der meine Mama, den sie mir mitgebracht hat, war natürlich der Faktor Design.

Dadurch, dass sie immer gestrickt hat und das getan hat, um uns einfach über Wasser zu halten, habe ich einfach regelmäßig unterschiedliche Dinge von Kreativität, Geschmack, Farbe, Form mit auf den Weg gegeben bekommen. Und wir alle wissen, wenn wir an Firmen wie Apple denken, wie wichtig eigentlich der Faktor Design ist, wie wichtig Kreativität ist. Wenn man quasi mit der Muttermilch so ein Stück weit eingeimpft bekommt oder eingeflößt bekommt, was genau für Farben mit welchen anderen gut funktionieren, was schick aussieht, was nicht, warum, das macht schon was mit einem. Es ist ein relativ faszinierendes Momentum, wenn man dann Menschen anguckt, sieht Farbkombinationen, sieht Elemente und gewinnt dadurch eine Vorstellung von Design, von Anmut, von Schönheit oder Nicht-Schönheit. Klar, ist immer subjektiv, aber es gibt ja auch trotzdem so gewisse Gesetze des Designs. Und wenn man das dann weiter treibt, dadurch, dass meine Mama halt immer fleißig diese Sachen verkauft hat, habe ich von ihr einerseits verhandeln und andererseits verkaufen live miterlebt. Und ihr kennt das alle, man kann eigentlich nur erfolgreich sein, wenn man sich selbst gut verkauft. Also das tollste Produkt, die 1A-Produktlösung, die am Ende im Regal versauert, wird niemals erfolgreich sein.

Das heißt, der Gedanke des Ingenieurs, der etwas Geniales baut, es aber nicht verkaufen kann, ist viel weniger mit Erfolg assoziiert, als jemand, der auch in der Lage ist, dies zu verkaufen. Also man kann es nicht übertreiben, ich werde jetzt nicht jeden Tag irgendwie So auf der Straße und habe dann im Bauchladen verkauft, aber ich habe schon sehr, sehr viel mitgekriegt, wie meine Mutter mit Leuten ins Gespräch kam, wie sie Socializing gemacht hat, gebondet hat, wie man dann Preisverhandlungen geführt hat, wie sie irgendwie eingestiegen ist, wenn sie selber was kaufen wollte mit einem deutlich niedrigeren Preis versus. man verkauft etwas und erklärt die ganzen Vorzüge dieses Produktes.

Da habe ich extrem viel für mich daraus gelernt, wie man gut verhandelt und wie man das einsetzt, um dann auch gut zu verkaufen. Und was sich damit natürlich auch verbindet, ist das Thema Empathie und Zielgruppenverständnis. Also das ist so eine Postrationalisierung, die du dann Jahre später checkst. Ah, alles klar, da habe ich irgendwie Zielgruppen analysiert. Aber was du ja da tust, ist ja wirklich, du guckst dir den Gegenüber an, versuchst den zu lesen, versuchst zu verstehen, was ist sein Bedürfnis und das zu befriedigen und dann mit einem Preisschild zu versehen. Das klingt jetzt so kalt kapitalistisch, aber unter dem Strich geht es ja wirklich darum, wenn du verkaufen willst, bin ich der Meinung, muss man immer empathisch sein. Und meine Mutter war so ein Kandidat dafür, Während andere Strickstände irgendwie über den ganzen Tag verteilt mit Glück einen Pullover und eine Hose verkauft haben, hat sie den ganzen Leuten irgendwie ganze Outfits verkauft, weil sie einfach gut verstanden hat, wie die Leute tickten und was sie wirklich brauchten.

Und das Lustige ist ja auch, dass sie mit mir dann aber auch immer in Diskussionen gegangen ist über alle Dinge, auch wie sie Dinge anders machen würde. Ja, also verkaufen ist da ein Element, aber überhaupt so im Leben. Bei meiner Mutter stand alles immer zur Disposition. Das heißt, alles wurde hinterfragt, über alles wurde diskutiert und auch reingeredet. Also, Kehrseite hier wieder, das ist natürlich so eine gewisse Grenzverletzung, die dich dann auch mal verunsichern und frustrieren kann, wenn alles, was du tust, auch immer wieder zur Disposition steht. Aber auf der anderen Seite bringst du dich auch extrem viel weiter, weil der Weg zum Erfolg ja immer mit Trial and Error verbunden ist. Du musst immer testen, du musst immer ausprobieren, wie das, was du da tust, verfängt. Trifft es den Geschmack des Kunden? Löst es ein Problem? Kommt es gut an? Macht es Sinn? Ja, nein. Und das hat mir extrem geholfen, so viel Schmerz, der mir noch verbunden war, aber trotzdem auch zu akzeptieren, dass eigentlich alles, was ich tue, immer zur Disposition steht. Und da tun sich viele Leute mit schwer, glaube ich. Viele Menschen da draußen haben ja so eine gewisse Eitelkeit, dass sie der Meinung sind, sie tun etwas auf eine gewisse Weise, sie wurden ja toll ausgebildet und sie können das ja. Und deswegen ist es so richtig, wie sie das tun. Und bei mir ist das nie so. Bei mir ist das immer so, seitdem, dass ich halt sage, alles klar, alles, was ich tue, bin ich immer so mit einem gewissen Paranoia unterwegs. Vielleicht sogar manchmal auch mit so einem kleinen Minderwertigkeitskomplex, dass man denkt, oh, ist das gut genug? Und ich glaube, das macht erfolgreiche Menschen aus, dass die sich immer fragen, das, was ich da mache, ist das noch gefragt, ist das noch gewollt, ist es gut genug, funktioniert das noch? Und das ist etwas, was ich in all diesen Diskussionen extrem stark gelernt habe. Gleichzeitig ist es auch so, meine Mama war mal so ein Kandidat. Die Regeln sind zwar da, um eingehalten zu werden, aber manchmal kann man sie auch verbiegen. Also was mir zum Beispiel so per se in den Kopf gekommen ist, meine Mutter wäre so ein Kandidat gewesen, wenn eine Einbahnstraße irgendwie einem unterkommt und es ist extrem aufwendig, da außen rum zu fahren und man sieht irgendwie einen schnellen Parkplatz, dann fährt man da mal schnell verkehrt rum rein, parkt schnell ein und hofft irgendwie, dass man nicht erwischt wird und dass man natürlich keinen gefährdet.

Und wisst ihr, was ich meine? So diese Filou wäre so ein Begriff. So ein bisschen dieses Freche, man darf es eigentlich nicht, aber es tut gerade keinem weh, weil die Straße ist fünf Meter breit, da ist weit und breit kein Auto zu sehen. Es ist einfacher, gerade mal schnell so reinzufluppen, als dass man da außen rum fährt. Nur ein Beispiel.

Ich glaube, ehrlich gesagt, meine Mutter ist, glaube ich, fairerweise noch nie falsch in der Einbahnstraße gefahren. Ich glaube, ich war das mal in meinen Anfangszeiten. Aber so Parkplatzsuche zum Beispiel, ja. Einfach mal zack, schnell über die Straße in den Parkplatz rein. Die anderen Autos mussten warten. Man hat mal schnell sich dazwischen gedrängelt. Also so ein bisschen so eine Berliner Schnauzeart, möchte ich es eher mal nennen. Also der Gedanke, dass man sich überlegt, welche Grenze will ich verletzen und welche nicht. Zum Beispiel war meine Mutter so, die hat mich jetzt nicht hart angemeckert, wenn ich mal irgendwie in der Schule blau gemacht habe, weil sie wusste, wenn ich das tue, brauche ich das echt und bin ja sonst eigentlich ein leistungsorientierter Mensch. Sondern die hat halt immer gesagt, nimm dir das, was du brauchst, solange du keinem anderen damit schadest.

Das war so die Logik, die mir damit vermittelt wurde. Und das meine ich damit auch mal so ein bisschen dieses Freche haben. Also fall jetzt bitte nicht alle falsch in Einbahnstraßen rein, das wollte ich nicht sagen, aber hinterfragt mal. Welche Regeln will man eigentlich einhalten und welche nicht? Also Regeln sind ja immer gemacht von Menschen und Regeln können auch geändert werden. Das habe ich irgendwie zum Beispiel in meinem Design Thinking Studium damals sehr stark gelernt. Was willst du eigentlich aufrechterhalten und was nicht? Und wenn du es nicht aufrechterhalten willst, dann solltest du einen guten Grund haben, warum nicht? Und du solltest wissen, was passiert, wenn du es nicht einhältst. Klingt jetzt sehr abstrakt, aber am Ende des Tages, Menschen, die erfolgreich sind, gehen nicht ausgetrampelte Wege, sondern gehen neue Wege, gehen die Wege, die sie sinnvoller finden und schaffen neue Regeln oder neue Systeme. Und ich glaube, das ist ein wichtiger, wichtiger Faktor, den ich auf dem Wege gelernt habe. Man könnte es auch als so eine einfach mal machen Mentalität verpacken.

Also meine Mutter ist jemand immer gewesen, der Dinge einfach getan hat. Sie hat einfach angefangen, sie hat einfach gemacht. Sie hat nicht angefangen, wild zu planen und zu hinterfragen, ist das gut, ist das schlecht. Klar, kann immer eine Kehrseite haben, dass man sagt, okay, hätte ich es mir durchdacht, hätte ich vielleicht irgendwie weniger da gezahlt, weniger dort gezahlt. Aber wenn ich viel geplant hätte, hätte ich vielleicht nie gemacht.

Deswegen einfach mal Dinge zu tun und auch mal über Regeln sich hinwegzusetzen oder sie zumindest zu verbiegen, ist, glaube ich, ein extrem wertvoller Faktor von Erfolg. Und meine Mutter ist ja immer so ein Kandidat gewesen, die hatte so eine Art übernatürlichen Glauben an das Gute, was bei mir dazu geführt hat, dass ich immer dachte, ich glaube an Karma. Ich glaube, wenn man selber unterwegs ist, tut Dinge aus guter Absicht und nicht, um Leuten zu schaden, sondern ist jemand, der mit dem Ziel durch die Welt geht, auch auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen, sich ihnen gegenüber fair zu verhalten, dann kommt das auch zurück. Und ich finde, wenn man solch eine Antriebsfeder hat, gehen einem Dinge auch viel leichter von der Hand. Wenn man das Gefühl hat, wenn man Gutes tut, wird man eher dafür belohnt. Klar, ist nicht immer so.

Aber ich fand immer, dass wenn man mit der Logik auf dem Planeten wandelt, man eigentlich immer gut fährt, weil man sich einfach auch wohler fühlt bei dem, was man dort tut. Trotzdem, meine Mama ist auch jemand gewesen, der immer sehr viel Misstrauen gegenüber Neidern hatte. Also wenn wir nochmal das Thema Loben betrachten, dann war es immer so, wenn jemand mit mir irgendwie richtig Stress gesucht hat, hat sie ganz oft das so darauf zurückgeführt, der ist doch nur neidisch. So, und ich finde das per se natürlich, das ist ja irgendwie ein bisschen einfach. Du wirst dann auch resistent gegenüber Kritik, wenn du nicht aufpasst. Aber sie hat es eigentlich immer einen ganz schönen Satz verpackt, dass sie sagte, weißt du Joel, ein Drittel mag dich, ein Drittel kann dich nicht leiden und einem Drittel bist du egal. So, und vielleicht passt der Typ gerade in ein anderes Drittel, weil du irgendwas getriggert hast.

Und überraschend oft hatte sie damit recht. Dass jemand irgendwie nur neidisch war oder einem Sachen missgönnt hat oder aus irgendeinem Grund eine andere Philosophie verfolgt hat und deswegen in einem der anderen Drittel unterwegs war. Und solange man nicht, wie gesagt, nicht resistent wird gegenüber Kritik, sondern wirklich einfach auch versucht, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, ist das, glaube ich, eine relativ wertvolle Eigenschaft zu sagen, alles klar, nicht jede Kritik muss ich mir annehmen. Ich hinterfrage alles und ich habe eine einfach mal machen Mentalität, aber nicht alles, was mir an Kritik zugetragen wird, muss ich auch zu mir durchkommen lassen. Und weißt du, unterm Strich war bei mir immer eine Sache gegeben, dass man natürlich aber auch trotzdem hart arbeiten muss. Also all die Dinge, die wir hier erzählen, was ist erfolgreich, okay, ich lobe oft, ich mache irgendwie Meta-Talk, analysiere Sachen, ich bin kreativ, pipapo, alles schön und gut, aber am Ende des Tages ist es ja trotzdem so, man muss am Ende auch performen.

Und mal ganz ehrlich, eine Frau, die einen Halbtagsjob hatte, allein ein Kind großgezogen hat, parallel noch für das Überleben und den Schuldenabbau gestrickt hat, sich durch Privatinsolvenzen gekämpft hat, sieben Jahre lang all das weggestrampelt hat, also ich glaube, ein besseres Vorbild in Sachen Arbeitsmoral kannst du da eigentlich kaum haben. Das ist einfach mal machen pur und vor allem einfach mal machen mit extrem hoher Disziplin. Und dann auch dabei aufzeigen, dass eigentlich fast alles geht. Ich erinnere mich noch, als wir die Wohnung meiner Großeltern aufgelöst haben, waren da noch lauter Möbel drin und meine anderen Verwandten haben versucht, die irgendwie loszuwerden, diese Wohnung.

Und dann standen da die Leute, haben die besichtigt, waren alle so lustlos. Da tat sich gar nichts, bis meine Mutter nach vorne gegangen ist und hat angefangen, die ganze Wohnung noch zu verkaufen, die Sachen, die da drin standen. Wo man sonst, wenn man nicht gut verkauft hätte, noch was hätte für zahlen müssen, dass die Leute das entsorgen. Da hat sie im Gegenteil noch Geld für gekriegt, dass die Leute das Zeugs weiter übernehmen durften. Das heißt, meine Mutter ist für mich wirklich ein Paradebeispiel aufzuzeigen, dass Sachen auch wirklich funktionieren, wenn man es einfach mal versucht. Fast alles geht, man muss es nur wollen. Einfach mal machen Mentalität, Arbeitsmoral an den Tag legen, optimistisch sein, sich hinterfragen und trotzdem aber auch klar sein, dass man nicht jede Kritik annehmen muss.

Das war so für mich das Rezept meiner Mutter, wie sie mich erfolgreich gemacht hat. Und beim nächsten Mal werde ich mal darüber sprechen, wie mein Vater mich erfolgreich gemacht hat. Schon mal ein kleines Sneak-Preview. Es war ein sehr anderes Vorgehen, was er gewählt hat, aber gerade in Ergänzung fand ich das ein sehr, sehr spannendes. Und deswegen hoffe ich, du schaltest auch beim nächsten Mal ein und dir hat es vielleicht was gebracht. Teil mir doch auch gerne, wie dich deine Familie erfolgreich gemacht hat, beziehungsweise, wie gesagt, was du auch überhaupt als Erfolg betrachtest. Da wäre ich neugierig drauf. Kannst kommentieren bei LinkedIn, unter dem Podcast hier, kannst uns Mails schreiben, redaktion.digitalkompakt.de. Let me know, ich bin ja immer neugierig. Danke dir fürs Zuhören und beim nächsten Mal geht es, wie gesagt, weiter mit Papa.

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Diese Episode dreht sich schwerpunktmäßig um Selbstoptimierung: Als Macher von digital kompakt hat Joel Kaczmarek das Privileg, regelmäßig interessante, kompetente und innovative Menschen zu treffen. Was er von diesen über die (Digital-)Wirtschaft, Unternehmensführung und Persönlichkeitsoptimierung lernt, teilt er in Folgen wie dieser.