10 Jahre digital kompakt: Joel Kaczmarek lässt tief blicken

27. Oktober 2025, mit Joël Kaczmarek

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Mareike Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Podcast von digital kompakt. Mein name ist Mareike Kaczmarek. Hallo! Ihr Lieben, ihr werdet euch wundern, das ist ja gar nicht der Joël, der da am Mikrofon sitzt. Ja, weil heute nämlich eine Auftaktfolge ist für eine ganz besondere Woche, nämlich digital kompakt, wird ganze zehn Jahre alt. Wow, da muss ich aber auch erstmal durchatmen, weil, Auch wenn ich nicht von Anfang an dabei war, zumindest nicht aktiv, stand ich die ganze Zeit an der Seitenlinie. Für mich ist das auch was ganz, ganz Besonderes. Und als Jubiläumsfolge haben wir uns nämlich folgendes überlegt. Jetzt werden wir fünf Tage hintereinander. Joël grillen. Die Woche beginnt heute mit mir, Die Frau an Joëls Seite, Die Sparring-Partnerin, Die Mitdenkerin, Die Mitstreiterin, Die Mitleidende. Und ich glaube, die größte Kritikerin und glaube ich, der größte Fan überhaupt. Lieber Joël, Ich freue mich, dass ich dich heute interviewen darf. Herzlich willkommen.

Joël Kaczmarek: Ja, man würde einfach sagen, so ein Banger, aber danke schön.

Mareike Kaczmarek: Dir wird nur Angst in Wange, weil Du nämlich auf meinen Zettel geschmummelt. hast. Denn anders als Joël bin ich nämlich eine Podcast, die sich immer tatsächlich vorbereitet und ein paar Fragen erarbeitet. Im Vorfeld. Und das machst du ja tatsächlich nicht.

Joël Kaczmarek: Nein, ohne Proben. Ganz nach oben ist mein Motto.

Mareike Kaczmarek: Hat ja auch funktioniert. Machst das Ganze ja schon seit zehn Jahren.

Joël Kaczmarek: Ich wurde wirklich hart bearbeitet von meinem Team. Irgendwann mal, die gesagt haben, ey, bereite dich mal besser vor und mach mal. Und ich weiß noch, ich habe mit meinem Gesangslehrer Christian mal drüber geredet. Da meinte ich so, ja, Wahrscheinlich haben die recht, Ich sollte auch ein bisschen mehr machen. Da sagte der, Stopp Joël, Das gilt für jeden. Aber nicht für dich, weil deine Superpower ist doch Spontanität. Und dass du so schnell bist und dass du sozusagen aus dem Gespräch raus, wenn es entsteht, Die spannendsten Ansätze findest. Und ich finde, der hat recht, weil ich ertappe mich dabei, Wenn ich mich zu gut vorbereite, habe ich keine Lust mehr, die Fragen zu stellen, weil dann weiß ich ja schon, was die Leute sagen. Also, wenn ich weiß, der Typ hat irgendwie, Keine Ahnung, Fünf Jahre im Knast gesessen, dann sich neu erfunden, Jetzt ist er einer der erfolgreichsten Gründer, Dann interessiert mich das ja nur noch so. Also natürlich, was im Knast passiert ist, gibt es ganz viel rauszuholen. Aber ihr weiß vielleicht, was ich meine. Wenn ich die Fakten schon kenne... Es ist ja irgendwie so, dann geht ein bisschen Magie verloren. Während wenn ich das so Kennenlerne beim Erzählen, dann ist so eine ganz natürliche Neugierde da.

Mareike Kaczmarek: Ja, aber ein Stück weit kannst du aber auch Dinge übersehen, die du vielleicht nicht wusstest, die derjenige dir vielleicht gar nicht unbedingt sagen wollte, weil er dachte, das ist nicht relevant. Aber wenn du weißt, okay, da war ein Gefängnis, das ist spannend, Dann versuche ich doch mal, das Gespräch in diese Richtung auch zu leiten, dass alles sozusagen beleuchtet wird. Kann dir vielleicht auch einiges verloren gehen, wenn du das nicht tust. Aber wie dem auch sei, passiert uns heute nicht.

Joël Kaczmarek: Das ist meine Jubiläumsfolge, du darfst dir keine Kritik an mir äußern. Ich werde 10, du musst voll nett zu mir sein.

Mareike Kaczmarek: Mein Lieber, Ich habe mir folgende Fragen überlegt. Also zum einen interessiert es mich natürlich aus persönlicher Sicht, weil ich ja da mitgehangen, mitgefangen bin. Seit 10 Jahren. Und zum anderen ist es halt einfach so, Ich habe dich ja wirklich von Anfang an begleitet und habe das immer wieder bewundert, wie du es immer wieder geschafft hast, morgens so mit einer Begeisterung aufzustehen. Ja, auch mal zu sagen, ach, Mensch, Ich habe heute eine Folge, ich habe mich gar nicht vorbereitet. Ich mache das jetzt einmal und es hat halt immer wieder... geklappt. Gab es denn bei Dir irgendwas, wo Du sagst, das hättest du gerne am Anfang schon gewusst? Anders formuliert, Fünf Dinge, die du gerne vor zehn Jahren gewusst hättest.

Joël Kaczmarek: Ich hätte gerne verstanden, also noch besser verstanden, Das Verhältnis von Mut zum Risiko zu Erfolg. Also Ich glaube, an einigen Stellen war ich zu konservativ. Und ich weiß nicht, es ist aber auch wiederum ein zweischneidiges Schwert, weil ich meine, Uns gibt es nach zehn Jahren noch, Es hätte halt auch sein können, wenn man mutiger gewesen wäre, Ganz ja auch mal in beide Richtungen gehen, dass es dann nach sechs Jahren Schluss gewesen wäre, geht ja auch. Aber ganz konkret war es zum Beispiel bei uns, so, Ich habe eine Vertriebsperson immer gebraucht und brauche sie eigentlich auch heute noch und war aber immer nicht mutig genug. Am Anfang, als die Preise alle noch viel weiter oben waren, zu sagen, alles klar, Wir nehmen jetzt mal richtig Geld in die Hand und holen uns eine professionelle Salesperson. Was sich daran anschließt, ist, glaube ich, auch, das Zweite, noch besser zu lernen, Sachen aus der Hand zu geben. Du sagst ja immer, du bist wie ein Teebeutel, du hängst nicht überall rein. Also, dass ich so ein Micromanager wäre, Ich glaube, das stimmt nur bedingt. Also, es kommt immer so ein bisschen aufs Feld an. Ich hatte auch Kollegen, wie zum Beispiel den Jan, der bei uns den gesamten, Ich weiß gar nicht, was für einen Bereich, der genau gemacht hatte, damals, von dem er mir das erzählt, hatte. Da kam er auf jeden Fall zu mir und meinte, ey, krass, du hast mich das da aufgebaut, du hast mich einmal nachgefragt, wie ich das mache.

Mareike Kaczmarek: Postproduktion,

Joël Kaczmarek: meine ich. Ja, kann sein. Ich habe die ganze Zeit über die Podcast gemacht. Also, die ganze Nachbearbeitung. Da habe ich gesagt, ja, wieso auch? Kannst du doch am besten, Was soll ich mich da einmischen, wenn du eine Frage hast, was ist schon gekommen? Also, es geht schon, Ich glaube, schlimm ist, Wenn ich tiefe Expertise drin habe, dann bin ich manchmal, Wenn es an Texte zum Beispiel geht oder an Struktur, da fällt es mir manchmal schwierig. Aber das ist das zweite Ding, also weniger Micromanagement. Und das Dritte ist, glaube ich, ist alles so. artverwandt, Das Thema Personal. Ich war jetzt leider gezwungen, Menschen zu entlassen, was jetzt nicht schön war, habe aber auch gemerkt, Ich schaffe es irgendwie auch alleine und durfte mir von meinem Vater dann anhören, ich hätte nie so viele Leute eingestellt, warum machst du das? Ich durfte mir auch anhören, warum ich mir so ein teures Büro geholt habe. Und so weiter. Und da habe ich nochmal ein anderes Verhältnis zu gewonnen, gar nicht jetzt in Richtung, sondern mehr, das zu reflektieren. Also, wenn du Personal hast, kannst du natürlich mehr wachsen, kannst du mehr skalieren. Deswegen bin ich da mit meinem Vater nicht auf einer Wellenlänge, weil er glaube ich... Nicht den Anspruch hat, Dinge kategorisch groß zu machen. Ich schon. Auf der anderen Seite wiederum ist immer so die Frage, wenn du Leute holst, heißt das nicht, dass du weniger Arbeit hast, sondern Du hast dann andere Arbeit. Und ich habe halt festgestellt, das hat mich ein bisschen gewurmt, Aber da hat Markus Diekmann mal zu mir gesagt, dann wirklich recht behalten, dass ich ein Künstler bin. Das wäre vielleicht das vierte Ding. Also mal verstanden zu haben, Ich bin gerne an der Sache dran, also, ich erzeuge gerne und ich will wachsen. Und das verträgt sich manchmal aber nur so ganz komisch, weil wenn du wachsen willst, musst du mehr managen. Managen heißt, bist eher enabler für andere. Dann machen andere die Arbeit, weil Sie vielleicht im Zweifelsfall sie auch besser können als du. Da habe ich, glaube ich, noch nichts zu Ende gelernt, Aber das ist was, wo ich auf jeden Fall viel mitgenommen habe, für mich mir hier zu überlegen, okay, wo willst du selber in Debüt? Also wo hast du Superpowers und bist sozusagen der Handwerker? Und wo holst du vielleicht eher den Handwerkstrupp und bist nur der Bauleiter? Und wahrscheinlich bin ich dann mehr so das Freie Radikal. Ich habe ja jetzt auch eine tolle, zweite Frau sozusagen. Neben dir an meiner Seite, die Maria, die jetzt meine Späte mitgründerin wird. Ich freue mich voll. Ein Loch im Bauch, wie so ein Schneekönig. Ich bringe sie mal durcheinander. Honigkuchenpferd und Schneekönig, Maria ist zum Beispiel jemand, Die kann halt richtig gut. People Management. Und ich glaube wir so zusammen, das gibt halt eine Coole Mischung, Weil dann kann ich Handwerker sein an den Stellen, die ich gut kann. Und Maria hat den Blick dafür, dass wir ein Team bauen, wo dann sozusagen Skalierung möglich wird, Weil wir halt auch die Leute mal führen, Weil den Satz wollte ich in der Logik noch zu Ende bringen. Wenn ich skalieren will mit Personal, dann müssen wir halt eins klar sein, Erstens gucken, dass die Arbeitspakete groß genug sind, zweitens, dass es jemand betrachtet, also der dabei hilft und unterstützt, Dass es auch alles glatt läuft in eine Richtung. Und drittens natürlich Die besten Leute finden.

Mareike Kaczmarek: Lass uns doch mal auf... Die Zeit vor zehn Jahren springen. Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen? Mit digital kompakt?

Joël Kaczmarek: Als ich bei Gründerszene raus bin, habe ich einen Job angenommen, habe gemerkt, ich bin nicht so führungsfähig, weil. Es war ein sehr dominanter Umgang da. Und ich habe gemerkt, ich kann gut, also, ich lasse mich schon führen, wenn ich verstehe, Dass die Leute wissen, was sie tun und wenn es nicht nur so reine Bossiness ist oder rein. Prinzip. Und dann habe ich eine eigene Firma gegründet und in der Firma ging es um Online-Meetings. Heute versteht das jeder. Damals, was waren das so ungefähr? 2015, glaube ich, in dem Dreh, Da war das vielen Leuten so ungeläufig. Da gab es Webex, und da gab es GoToMeeting, von denen heutzutage gefühlt keiner mehr so richtig redet. Als einer sagt, Guck mal zum WebEx-Meeting, kann mich nicht daran erinnern, Aber die beiden gab es. Und die Idee war, so eine Verbindung zu schaffen. Aus Google Docs, Also, du konntest so Dokumente pflegen und einem Meeting-Tool, wo du heute sagen würdest, Zoom. Also eigentlich haben wir Zoom angedacht, im Jahr 2015. Mega Thema heute, ja, oder durch Corona Ja Krass explodiert. Wahrscheinlich gab es Zoom auch damals schon, Aber ich meine, es war nicht so groß auf dem Radar. Nun ja, auf jeden Fall haben wir festgestellt, war so erklärungsbedürftig, Das Produkt. Also selbst die einfachsten Sachen haben die Leute nicht verstanden. Da lernt man ja einiges über UX und so weiter. Also so auch Usability. Weil wir hatten so ein Feature, Du konntest ein Meeting entweder starten oder planen. Und für mich war ganz klar, okay, starten, heißt, ich mach's jetzt, planen, heißt, ich will's nächste Woche machen. Und dann kamen Leute und haben gesagt, so, hä, Wenn ich ein Meeting starten will, muss ich's dafür erst planen? Also muss ich ein Meeting planen, damit ich's starten kann? So, nee, natürlich nicht. Kannst gleich starten. Und das war der Punkt, wo ich dann zum Team gesagt. hab, EY Leute, Wir müssen das irgendwie besser erklären. Lasst uns mal Videos produzieren, lasst uns mal Geile Videos machen, wo wir das erklären, Wie das funktioniert. Wir hatten halt aber keinerlei Kohle, also habe ich gedacht, kacke, Wie kannst Du so einen Videotypen irgendwie refinanzieren? Und dann bin ich zum manager magazin gegangen, habe gesagt, EY Leute, sagt mal, wie sieht es denn aus? Ich hätte Bock, irgendwie Interviews mit spannenden Gründerinnen zu führen, sind irgendwie so inspirierende Menschen. Wir machen das mit Video und mein einziger Take ist, Ich will, dass ihr mir den Videotypen bezahlt, und ich kann ihn auch privat nutzen. So war, so der Grundgedanke, mit dem ich da reingegangen bin. Das erste Video, was wir gemacht haben, war meines Wissens. ResearchGate mit Ijad Madisch und war auch cool, ist ein ganz cooles Interview geworden. Lustigerweise der erste Deep Dive, Also, ich glaube, die allererste Folge digital kompakt haben wir dann daraus gemacht. Und dann war aber so ein bisschen das Dilemma, dass das Manager Magazin gesagt hat, so ja, du, Wir würden das mal im Spiegel zusammen machen, Wenn die da den Business Teil dazu nehmen, dann kriegen wir genug Reichweite drauf und können Was machen. Dann hatte DER SPIEGEL aber keine Lust drauf, so aus irgendeinem Grund. Damit war nicht genug. Reichweite drauf, Damit hat es sich für die nicht gelohnt. So und dann habe ich gesagt, ja, okay, dann... Guckst du mal weiter, wer hat denn noch vielleicht so was? Dann hab ich brand eins angesprochen, haben mit brand eins ein Video gemacht. Das war das zweite. Und es war auch cool, aber dann kam halt irgendwann so, ey du, ich glaub, Mowinga war dann das dritte Video, was wir gemacht haben. Und dann kam halt, so das Feedback, du, Wir schaffen das einfach nicht, neben der Heftproduktion so ein Ding zu machen. Ich dachte, okay, Startup hat irgendwie nicht so funktioniert. Weil ich hab gemerkt, es wurde zu viel. Ich hatte einen Nebenjob, mit dem ich mich finanziert hab. Bei meinem Ex-Arbeitgeber, weil ich ihn auch echt gern mochte. Und parallel sozusagen Video gezeugt. Und dann halt die Startup-Firma. Und das mit dem Startup war einfach, wir waren einfach nicht reif, genug. Ganz einfach, fertig, raus.

Mareike Kaczmarek: Und bedenke mal, du bist zum ersten Mal Vater geworden.

Joël Kaczmarek: Ja, genau. Es war einfach ein bisschen zu viel. Dann haben wir halt gesagt, okay, Das Startup funktioniert leider nicht. Haben wir dicht gemacht. Und dann habe ich ja gedacht, wow, diese Interviews zu finden, das hat echt wieder Spaß gemacht. Da habe ich irgendwie wieder Blut geleckt. Und dann habe ich gedacht, ja, fuck it. Wenn die es nicht machen, mache ich es eben selbst. Und dann dachte ich mir so, okay, Hast du nicht so viel Kohle für so ein Thema, Dann lass doch das Video weg. Machst du einfach nur Audio. Man konnte auch schon sehen, also, ich konnte es sehen, fand Ich war deutlich, dass Podcast abheben würden. OMR war schon irgendwie am Aufstieg, und USA hob das ab. Na, dann habe ich angefangen.

Mareike Kaczmarek: Du hast ja anfangs auch noch im Wohnzimmer gesessen. Dann hast du von dort aus gearbeitet, bist dann irgendwann mal in den Coworking-Space gegangen.

Joël Kaczmarek: Ja, wir haben uns so hochgehangelt. Also, wir haben das erste Equipment gekauft, Yeti-Mikrofon, weiß ich noch, war Kolossal kacke. Kann man für manche sagen, das war ein bisschen wie ein Kaffee. Schon benutzen, aber wenn Du, wie ich damals zu den Leuten hingefahren, bist, Ich war halt jedes Mal in einem anderen Glasvitrinenraum, also, Du kannst dir mal vorstellen, so ein Meetingraum mit Glaswänden dazwischen, Dann stellst du so ein Ding hin und der nimmt 360 Grad halt alles auf, da hörst du jedes Echo, jedes Rascheln, jedes Geräusch, hat halt nicht funktioniert. Und was ist denn das für ein OECD, Als ich jetzt unser Büro irgendwie umgezogen habe, Wie viele Mikrofone ich noch gefunden habe, was wir alles hatten, weil wir haben dann gemerkt, okay, kacke, es muss halt irgendwie eine Richtcharakteristik haben, Dann habe ich angefangen, haben wir Headsets gekauft. So, die man eigentlich im Fitnessstudio benutzt, wenn jemand so vorne, so Drill-Ins-Director Bei der Aerobik ist, so, yeah, füße an, Hände an, Knie hoch, So ein Ding. Und es war ganz lustig mal zu sehen, weil es hat, es halt so hinter dem Kopf und das erste, was passiert, ist, wenn ich auf Stop gedrückt habe, weil die Aufnahme vorbei war, haben, die sich mal das Ding vom Kopf gerissen, weil es so eng war, so hart sozusagen am Kopf, AnsteckMikros versucht, Naja. Und irgendwann hat es sich professionalisiert, Dann kam Halt Studio.

Mareike Kaczmarek: Hast du eigentlich, die am Anfang selber geschnitten? immer, die Podcast? Ja,

Joël Kaczmarek: die ersten Dinge habe ich selber geschnitten.

Mareike Kaczmarek: Wie lange hast du das gemacht?

Joël Kaczmarek: Halbes Jahr gefühlt. Und dann habe ich angefangen... Es gibt so ein Newsletter, Voloho, heißt der, da kannst du halt Sachen ausschreiben, wenn Du jemanden, weiß ich, einen Handwerksjob Hast oder eine Kleinanzeige, wenn du dich verlieben willst, was weiß ich. Und da habe ich ausgeschrieben, hey, ich suche Leute, Die mir...

Mareike Kaczmarek: Eine Handwerksanzeige, wo du dich verlieben kannst?

Joël Kaczmarek: Na, Work, Love, Home. Das heißt, du konntest immer in so Spaten, könntest du Sachen sagen.

Mareike Kaczmarek: Wenn du dich mit einem Handwerker verlieben möchtest, alles. Genau,

Joël Kaczmarek: am besten alles drei zusammen. Ich habe hier zu Hause eine Aufgabe für einen Handwerker, den ich gerne lieben möchte. Da habe ich halt ausgeschrieben, hey, ich suche irgendwie Producer, die mir einen Podcast schneiden, Freelancer-Bars. Hatte keine Ahnung, Was das kostet. Natürlich zahlst du dann erstmal zu wenig. Und was da für Lebenskünstler dabei waren. Ich hatte ganz oft so Leute, die so, ja, ich bin Techno-DJ, Das ist eigentlich meine Passion, aber weil ich davon nicht leben kann, mache ich halt sowas. Ja, okay, hier hast du einen Podcast, so Schneid mal. Und dann hat es sich irgendwann rauskristallisiert. Es hatten irgendwann so zehn Leute, die das für uns geschnitten haben. Dann habe ich das immer per E-Mail verteilt. hier. Du das, du das, du das. Musste auch mal die Werbung reinschneiden.

Mareike Kaczmarek: Jetzt mal den Aufruf. Falls einer von euch zuhört, der ganz, Ganz am Anfang mit dabei war, der da wirklich die ersten Folgen geschnitten hat. Schreibt doch einfach mal eine E-Mail an joelladigitalkompakt.de. Einfach mal ein Hallo, würden wir uns echt mal freuen, mal wieder wissen, wie es euch geht, Ob ihr die letzten zehn Jahre uns verfolgt, habt.

Joël Kaczmarek: Das war wirklich eine ulkige Zeit, weil am Anfang haben wir ja Werbung im Podcast immer so geschnitten, dass der in die Folge musste. So, das hieß also, Ich musste immer schon eine Woche vorher wissen, welche Werbespots laufen? Und manchmal hast du dich natürlich auf den letzten Drücker erst Geclosed bekommen, und das war dann natürlich immer schön. spaßig, wenn den Leuten sagen durfte, hier, schnallt mal, bitte den Werbepartner doch noch da rein. Oder da kommt noch jemand oder der raus, der weiter. Wir haben unseren Google Kalender gepflegt, Da hast du mal den einen Eintrag gehabt für den Podcast. Und dann immer drei Stück für die Werbung. Also, es war noch richtig so. oldschool, ja.

Mareike Kaczmarek: Wann würdest du eigentlich sagen, dass wir in Deutschland mit einer der ersten waren?

Joël Kaczmarek: Naja, Das ist ein bisschen hochtrabend. Wir waren schon sehr früh dabei, Im Business-Bereich glaube ich definitiv. Und ganz ehrlich, das hat uns auch nach vorne gebracht. Und insgesamt gab es aber viele ältere. Also sowas wie Bits und so oder auch hier. Tim Pritlove Macht ja Ewigkeiten schon Podcast. Also, ich würde sagen, in der zweiten Welle, die ja dann irgendwann aufkam, gehörten wir zu den ersten.

Mareike Kaczmarek: Hättest Du gedacht damals, dass du in zehn Jahren noch existierst?

Joël Kaczmarek: Na klar. Ich habe gedacht, es wird noch viel größer und nee, auf jeden Fall.

Mareike Kaczmarek: Hattest du ganz am Anfang eine Vision gehabt?

Joël Kaczmarek: Ich wollte zwei Dinge erreichen. Ich wollte Community-Owner sein und dann Services draufsetzen. Das heißt, ich bin mal dieses Werbethema, habe ich immer nur als ein Zwischenfinanzierungsding gesehen. Weil wer mag auch Werbung, wenn wir mal ehrlich sind. Aber ich habe coole Leute dadurch auch kennengelernt, wiederum auf der anderen Seite. Also coole Firmen, coole, partner immer. Und haben Sie noch. Und das zweite Thema war, dass ich eine Wissensdatenbank in Audioform herstellen wollte. Das heißt, meine Idee war, man kann alles wissen, was man braucht, um ein Geschäft zu führen, daraus ziehen. Habe ich aber auch schon fleißig? Florian Heinemann und Gero Decker erzählt, darf man sich demnächst darauf freuen.

Mareike Kaczmarek: Ist dir eine Folge ganz besonders in Erinnerung geblieben? Positiv oder negativ?

Joël Kaczmarek: Einige. Also, es gab eine Folge, Eine Zeit lang habe ich mit Sebastian Krumbiegel Podcast gemacht. Die Idee war, dass ich durch Prominente bei digital kompakt mehr Reichweite auf uns laden wollte. Aber das hat so einen Spaß mit dem gemacht, Das Ding haben wir dann irgendwann einfach ausgelagert als eigenen Podcast. Der Hieß Kunst trifft Digital. Und da hatten wir eine Folge mit einem Rapper. Ein ziemlich bekannter Hip-Hopper, den viele, viele Leute kennen. Und da ging es irgendwann los, dass dann so die Fetzen flogen. Das heißt, ich kannte sein Werk jetzt nicht so gut, hab den dann irgendwie was gefragt. Ich sag so, ja, hier und so und da. Und irgendwann so zehn Minuten down the road fing, der an mich anzupöbeln. Ja, was soll das hier eigentlich, wer bist denn du überhaupt? Ich weiß gar nicht, warum du überhaupt hier bist. Also, ich bin eigentlich nur wegen Sebastian hier. Wenn nur du alleine hier wärst, dann wäre das Interview schon vorbei. Und ich habe überhaupt nicht verstanden, warum der so abgeht, wie so ein Zäpfchen, ja?

Mareike Kaczmarek: Deswegen mussten wir auch Berlin verlassen.

Joël Kaczmarek: Genau. Und ich weiß nicht, das war ganz übel, ich bin da so seelenruhig geblieben. Ich meinte so, ist er gar nicht. Böse gemeint? Ich kenne es einfach nicht, deswegen war ich mal neugierig. Und irgendwann hat er, glaube ich, gemerkt, dass ich es jetzt echt nicht böse meine. Und dass das gar kein persönlicher Angriff ist. Und hat er so On Air, sich wieder eingekriegt. Okay. Ist ja doch ganz in Ordnung, nichts für ungut, ja? Ja, ja, ja, schön, okay. Und dann blieb der noch irgendwie auch, jetzt sind wir vorbei, war, blieb der noch eine halbe Stunde, stand dann vor unserer Tür, kiffte da erstmal einen so, erzählte so ein bisschen. So War-Stories aus der Hip-Hop-Welt und am nächsten Tag kam dann aber leider die WhatsApp-Nachricht so mit. Er will nicht, dass das Ding on Air geht. Deswegen hab ich auch keinen Namen hier gesagt, hat also leider nie das Licht der Welt erblickt. War aber irgendwie abenteuerlich. So, also, das war sicherlich so was, was Lustiges. Dann gibt's natürlich ganz viele Sachen, wo du viel Wissen gesammelt hast, ja, mit mit Gero zum Thema Sales, mit Florian.

Mareike Kaczmarek: Ich rede von einer, die dich berührt hat, wo du sagst, okay, das war wirklich was. Da hattest du dran, zu knabbern oder die hat dich nachhaltig total geprägt?

Joël Kaczmarek: Ich hatte eine Folge mit Sky du Mont zusammen, auch mit Sebastian, Da waren wir in Hamburg, im Hotel Atlantic, haben wir so unsere Atlantic Sessions genannt. Da haben wir uns drei Tage im Atlantic eingemietet, haben eine Suite gemietet und haben dann da Gäste eingeladen. Da hatten wir irgendwie. Johannes Oerding, Sky du Mont, Also, you name it. Und mit Sky saßen wir da. Und der hat so von seiner Mutter erzählt. Und wie die dann gestorben ist und so und wie er daran zu knabbern hatte. Und dann sagte ich zu ihm, so. Hast du mal überlegt, welches Lied er auf der Beerdigung gespielt hat? Und dann hab ich irgendwie, erzählt, dass mein Vater auf der Beerdigung seines Vaters Groovy Kind of Love gespielt hat. Weil die beide irgendwie so eine schwierige und doch irgendwie herzliche Verbindung hatten. Und ich konnte den Satz aber nicht richtig beenden, weil mir dann echt die Tränen kamen. Ich war so erstickt. Und das hat er mitgekriegt. Der guckte mich dann so an und nickte so ganz bedächtig. Und als die Aufnahme vorbei war, kam er hinterher zu mir und hat gesagt, Joël, Das war ein ganz besonderer Moment. Da haben wir aber was geteilt. Das danke ich dir aber, dass du das sozusagen mit mir so offen geteilt hast. Und danach war irgendwie ganz ähnlich. Und das ist so abgefahren, weil. Ich kannte es ja sonst nur aus dem Fernsehen. Und haben die Nummern ausgetauscht und sind immer hier und da geschrieben. Und so. Das war was Bewegendes. Und ich hatte so ein paar Unternehmer, wo ich halt auch sagen würde, wenn mir irgendwie Jan Bredack on Air erzählt, dass er überlebt hat, sich das Leben zu nehmen, Weil er an seinem Konzern da irgendwie komplett seiner Bedeutung beraubt wurde und wie er dann sein Lebenssinn wiedergefunden hat. Wenn mir Josef erzählt, hat, Wie seinem Vater irgendwie Pleite ging, wo er gehänselt wurde und deswegen den Ehrgeiz entwickelt hat, ja, den Familiennamen reinzuwaschen, Das war sozusagen inhaltlich sehr bewegend, und da habe ich auch so ein bisschen gemerkt, dass diese Richtung eine ist, die mich mehr reizt.

Mareike Kaczmarek: Ich wollte es gerade sagen, das sind ja jetzt die Folgen, die du mir jetzt gesagt hast, Du wolltest zwar jetzt noch Gero dazwischen schieben mit Sales-Folgen, aber das ist mir zu verkopft, Aber ich habe schon den Eindruck, dass wenn was bei dir so intensiv hängen, geblieben ist und aufgeschlagen ist, Dann waren es jetzt nicht irgendwelche Erfolgsstories von Technik und Co., Sondern schon diese menschlichen Geschichten.

Joël Kaczmarek: Ja, wobei mir lustigerweise eine Gero-Folge in Erinnerung geblieben ist, da war ich bei ihm. Im Büro, musste ich die Folge abbrechen, weil ich, wenn es mir so schlecht ging, Ich war so überarbeitet, dass ich da irgendwie Zitter gekriegt habe, und mir ging es aber schlecht. Und so. Das war ein ganz guter Weckruf. Also das sollte man der Ehrlichkeit halber vielleicht auch mal dazu sagen, wenn man solche intensiven Sachen macht, wie du, wie ich, wie Menschen, die unternehmerisch tätig sind. Manchmal zahlt man auch einen Preis, muss halt auch ein bisschen auf sich achtgeben. Aber um auf deinen Punkt zurückzukommen, in der Tat. Ich habe halt irgendwann gemerkt, nach so 700 Folgen digital kompakt, Dass ich dachte, das fühlt sich so aus, erzählt dann. Dann habe ich halt gedacht, okay, was reizt dich denn? Und dann habe ich ja diesen Ansatz entwickelt von den fünf Dingen, die ich gerne mit 20 gewusst hätte, weil ich einfach auch mal andere Leute hören wollte. Und ich habe ganz ehrlich, ich weiß nicht, 50 Folgen roundabout, So das Jahr, in dem ich das gemacht habe, Da habe ich die spannendsten Leute kennengelernt, Das Meiste gelernt, in so völlig unterschiedlichen Richtungen. Ich meine, wir hatten ein Medium, ich hatte eine Hexe dabei, Ich hatte einen Soldaten, eine Fotografin, also. Wann redest du mit einem Berufssoldaten, der Dir erzählt, wie er irgendwie im Hindukusch, da irgendwie bei 220 Sachen aus dem Flieger da waren rausgeschmissen, hat, ja?

Mareike Kaczmarek: Du hattest ja jetzt, Das ist schon ein bisschen so angedeutet auch, dass das alles so ein bisschen seinen Preis hat. Gab es bei Dir so einen richtigen Tiefpunkt, wo du gesagt hast, boah, ich kann nicht mehr?

Joël Kaczmarek: Also Erschöpfungszustände kommen immer in Wellen, finde ich, kommt immer wieder. Wenn auf einmal dich deine Kraft verlässt und du gar nicht so richtig checkst, warum, weil sowas ja in der Regel auch nachkommt. Das kommt ja nicht unbedingt zum Zeitpunkt selber, sondern meinetwegen drei Wochen danach. Oder du hast schon so eine Welle von. Was halt sicherlich mit meinem Ehrgeiz zu tun hat und meiner Ungeduld, dass ich auch mal zehn Sachen. Gleichzeitig mache. Ich bin dafür gemacht, intensive Dinge auszuwählen. Ich glaube, ich habe große Stärke. Gleichzeitig habe ich aber auch die eigene Art, Halt mir zu viel abzuverlangen. Auf einmal. Gab es jetzt einen konkreten Moment? Sicherlich war es so, als diese ganze Multikrise dann irgendwie zuschlug. Corona war gar nicht so schlimm, da ging es uns eigentlich ziemlich gut. Also, wir haben wirtschaftlich ganz gut performt, weil es viele Gewinner auch aus der Krise gab. Ich fand es emotional angenehm, weil es war so eine schöne, ruhige, entschleunigte Welt. Aber als es sich dann türmte, als dann irgendwie noch Ukraine-Krieg dazu kam, Dann gab es irgendwelche Rohstoffkrisen oder Börsen-Krash, da war dann so ein bisschen, hast du gemerkt, wir kamen aus dem Urlaub wieder und in einem Binnen eines Monats haben wir, glaube ich, alle unsere Co-Produktion verloren. Das Werbegeschäft sackte völlig ein. Das war jetzt nicht so witzig. Aber eigentlich, glaube ich, ganz gut durchnavigiert.

Mareike Kaczmarek: Ich habe dich ja, jetzt die letzten zehn Jahre auch beobachten können. Wir sehen uns ja dann doch etwas öfter. Also ich sehe ja, wie du dich verändert, hast. Wie würdest du dich beschreiben? Im Verlauf der letzten zehn Jahre? Wie hast du dich verändert?

Joël Kaczmarek: Ich bin, glaube ich, deutlich empathischer und feinfühliger geworden, also rücksichtsvoller. Normalerweise war ich immer eher so, Beste Lösung. No matter what, ehrlich, no matter what. Bei ehrlich bin ich auch immer noch, aber ich dosiere es anders. Und ich habe so einen feineren Eindruck über Menschen gewonnen. Also Ich kriege mehr mit, wie ich auf andere wirke, nehme da auch mehr Rücksicht drauf. Das heißt ja nicht, dass man sich verstellt, sondern das heißt nur, sich mal feinteiliger zu überlegen, Da spielt ungeduld manchmal auch eine Rolle, Wie kann ich das rüberbringen, was ich rüberbringen will, ohne demjenigen, so Hardcore auf den Schlips zu treten. Also, ich bin sicherlich immer noch der Mann der offenen Worte, ja. Gestern war ich in einem Meeting, da war ich zu spät, weil ich vorher gebadet habe, hatte oben ein T-Shirt und unten ein Handtuch. Und da habe ich gesagt, guck, mal Leute, wollt Ihr Mal, was Peinliches sehen? Schaut mal, Ich war in der Badewanne und habe mich rechtzeitig geschafft, mich abzuzocken. Guckt mal, Ich stehe unten noch mit dem Handtuch da. Ich mache mal die Kamera aus und ihr macht mal die Vorstellungsrunde. Da haben wir alle herzlich, was zu lachen gehabt. Und so diese Realness, die habe ich mir, glaube ich, bewahrt. Aber ich war schon früher, glaube ich, ein bisschen, gerade wenn ich auf so eine Gründerszene der Zeiten zurückdenke, deutlich kompromissloser, Sachen mehr durchgezogen. Ich merke manchmal auch echt, dass ich ein Einzelkind bin, ehrlich gesagt. Also Teilen ist nicht immer so meins gewesen.

Mareike Kaczmarek: Kann ich bestätigen, wenn es ums Buttercroissant geht? Am Samstagmorgen? Und wer das größte, kriegt, Da müssen selbst die Kinder zurückstecken.

Joël Kaczmarek: Finde ich, gehört der Ehrlichkeit halber schon dazu. Und ich habe halt lange gebraucht, bis ich verstanden habe, dass ich ein Künstler bin, der nicht so gerne andere Leute enabelt. Ich bin kein Handwerker. Ich stehe gerne selber vor der Leinwand. Und ich bin kein nicht unbedingt ein guter Lehrer. Also, ich kann sicherlich dir ganz viele Sachen sagen, aber ich bin auch sehr schnell im Kopf. Und wenn ich merke, du kommst nicht so mit, dann verliere ich auch schnell die Geduld. Sind es schlimme Eigenschaften? Nö. Ich finde, da kann man ja auch mit arbeiten. Das ist dann halt nicht meine Rolle, Leute anzuleiten, Sondern da brauche ich halt Menschen wie Maria, die unfassbar empathisch ist und auch kompetent, wie ich. Also, die steht mir nichts nach, aber hat einen anderen Angang an die Dinge. Ich bin eher schnell und irgendwie mache gerne selbst. Sie denkt eher langsam und nimmt Leute mehr mit und führt so.

Mareike Kaczmarek: Was hat dich denn in den letzten zehn Jahren so richtig gestört? An deiner Arbeit, an digital kompakt, an dem ganzen Unternehmertum?

Joël Kaczmarek: Mein höchster Wert ist Freiheit und manchmal hat es mich genervt, wenn ich dann, weißt du, wenn du angestellt bist, hast du einen Chef, wenn Du selbstständig bist, mit Werbung arbeitest, hast du viele Chefs, So könnte man es sagen, dass ich halt dauernd Leuten, hinterher tingeln musste. Und was verkaufen. Ich glaube ja an unsere Sachen, wir machen ja Cooles Zeug, ist ja nicht die Frage, aber dann manchmal abhängig sein von fremder Leute, Zuverlässigkeit und Co., Das fand ich jetzt nicht immer so geil. Hat mich das im Schlaf gebracht? Nee, aber war sowas, wo ich gemerkt habe, nervt manchmal. Deswegen habe ich ja auch irgendwie einen Business-Club gestartet, weil ich wieder keine Einnahmen erzeugen wollte, ohne dauernd Sales machen zu müssen. Dann saß ich irgendwann da und habe mich selber gestoppt und dachte, geil, du bist ja ein Depp, musst ja für einen Business-Club genauso Sales machen, nur nicht bei Käufern, sondern bei Mitgliedern. Du bist ja ein Held. Machen wir jetzt wieder, wird sehr geil. Aber damals sozusagen war das der Pfad, der da hingeführt hat.

Mareike Kaczmarek: Hattest Du eigentlich vor zehn Jahren dir auch schon gedacht, Mensch, das wäre cool, wenn Mareike mitmacht?

Joël Kaczmarek: Nicht inhaltlich. Also die Bereitschaft, was zu teilen, ist ja immer da. Habe lange mir Florian Heinemann zum Vorbild genommen, der irgendwie sich immer so zurückhielt, der anderen leuten. Die Bühne gab, Trotzdem sehr präsent war, um dann aber irgendwann zu merken, ich bin nicht Florian Heinemann. Florian ist bodenständig, Ich bin jetzt auch nicht eine abgehobene Diva, will ich damit auch nicht sagen, aber ich bin schon lauter, ich bin schon intensiver, ich bin schon bunter, Ich bin schon krasser, Ich suche mehr Bühne und habe auch mal das Feedback bekommen, Joël, Wir schalten den Podcast Ja wegen dir ein, nicht wegen irgendwie Co-Moderator XYZ. Das heißt, ich habe eine ganze Zeit lang versucht, ganz viele Co-Moderatoren aufzubauen. Und das hat einfach nicht funktioniert, weil es nicht angenommen wurde vom Publikum. Was dich angeht, hatte ich nie den Eindruck, dass du meine Themenwelt gerne hast. Ich war immer bereit, meine habe ich ja auch gemacht, dir eine berufliche Heimat zu bieten, wo du dich glaube, ich auch finden kannst, wo du glaube, ich, Ich sage jetzt nicht gemachtes Nest, aber ich sage mal, wo es ein bisschen sicherer war. Und bequemer, Als wenn man jetzt in der freien Wirtschaft irgendwie arbeiten musste. Also kommen können, wann man will, von zu Hause aus arbeiten, sich sein Arbeitsfeld suchen, All solche Dinge. Und irgendwann habe ich aber gemerkt, dass es so an Grenzen stößt, dass es irgendwie uns auch nicht gut tut, dass ich aber vor allem dich damit nicht glücklich mache. Ich hatte den Eindruck, es war zu gut, um wegzugehen und zu schlecht, um da zu bleiben.

Mareike Kaczmarek: Es war halt einfach auch nicht mein Feld. Es war nichts, wo ich mich wohlgefühlt habe, wofür ich gebrannt habe, wo ich die Begeisterung hatte. Ich habe mir gerne angehört, was du mit wem gerade gemacht hast und welche Aufnahme. Aber bei mir fehlte so diese Begeisterung. Und das ist, glaube ich, das ganz Schwierige, wenn du in einem Job bist, Egal, ob das jetzt im Unternehmen des Mannes ist oder Frau oder Familie, im fernen Unternehmen, Wenn da die Begeisterung nicht dabei ist, Das ist echt ein Punkt, wo man wirklich ausbrennen kann. Und ich habe das regelrecht ja auch gemerkt, dass das einfach nicht meins ist.

Joël Kaczmarek: Gero sagte Mal zu mir als einer seiner 5 Dinge mit 20, wenn du nicht, das machst, was du liebst, fühlt sich jeder Tag an wie Arbeit.

Mareike Kaczmarek: Was glaubst du denn, was dich als Unternehmer so ausmacht?

Joël Kaczmarek: Ich glaube, ich bin ziemlich entscheidungsfreudig. Also, ich habe keine Angst vor Entscheidungen, auch relativ schnell. Manchmal, wie gesagt, mit Ressourcen ein bisschen mutiger sein. Da hat es vielleicht manchmal gemangelt, aber an und für sich entscheidend. Ich bin extrem offen für Neues und für Veränderungen. Also, ich durchgehe jetzt auch gerade eine Phase. Ich habe es ja gesagt, wir mussten Leute entlassen. Der Markt ist so schwer wie noch nie, weil es kommt. Mehr Vergleichbarkeit ran. Es gibt immer mehr Angebot, KI setzt ein. Es wird auch mehr komplexer. Du musst jetzt eigentlich Video mitmachen. Die Qualitätsansprüche sind gestiegen. Die Werbepreise werden standardisierter. Deine Vermarkter wollen mehr von dir. Es gibt zig Faktoren, die das Geschäft gerade schwer machen. Und ich habe gemerkt, wie ich das jetzt mit Maria alles aufGerollt habe. Wir haben uns ja wirklich wochenlang eingeschlossen und da eine Stunde geredet und da zwei Stunden Workshop gemacht, so ungefähr. Ich liebe das. Ich mache das total gerne. Ich finde es vollkommen in Ordnung, mich neu zu erfinden. Die zentrale Aufgabe ist nur, die Leute mitzunehmen. Und das war, glaube ich, in der Vergangenheit oft so ein Fehler, Dass wenn es zu viel ist und die Leute es nicht mehr verstehen, dann hast du ein Problem. Du brauchst ein Narrativ, was die Leute abholt. Ich bin halt in gewisser Weise aktionistisch und vielleicht auch opportunistisch. Ich kriege halt, man darf ja nicht vergessen, Wir verkehren ja mit den erfolgreichsten Leuten unseres Landes. Also, ich habe immer so einen Einblick in Sphären. tagtäglich, die andere nicht haben. Dadurch kriege ich halt sehr früh. Ein Radar, was so wichtige Themen sind. Plus, ich habe dafür auch ein Gespür. Und wenn ich dann halt mitkriege, das, und das wird ein Thema, dann baue ich das Halt sehr schnell. Und die Organisation aber mitzunehmen, ist halt wichtig. Es muss a egal, ob nach außen oder nach innen, egal, ob frontend oder backend sozusagen, braucht es eine Story und eine Kohärenz. Es muss irgendwie zusammenhängen. Und wenn du dann das nicht hast, wird es halt schwer, das sozusagen auf die Straße zu bringen. Und du musst halt die Leute dafür abholen. Und es braucht auch Zeit. Also das ist so, Ich sage ja, ich bin immer zu schnell und zu ungeduldig. Das ist Fluch und segen natürlich manchmal zugleich. Ich sehe es mehr als Segen, dass ich sehr schnell bin. Aber wenn du der erste bist, der irgendwo ist und es sofort verstanden hast, und alle anderen brauchen halt. viel, viel länger, und du bist aber schon beim nächsten. Und du hast, die Ungeduld, Sachen zu bauen, weil es geht, dir alles nicht schnell genug. Das ist halt anstrengend, sowohl für mich als auch für andere. Auf der anderen Seite bin ich auch sehr stolz drauf, weil ganz ehrlich, Wir haben eigentlich immer über unsere Gewichtsklasse geboxt. Wenn wir, egal, weil es jetzt um Tools geht, um Gäste oder, nee, Gäste eigentlich nicht, das ist angebracht. Aber Tools war so ein Beispiel, das ist mir aufgefallen. Wir haben Sachen benutzt, Die benutzen sonst Firmen, die viel größer sind, weil wir uns einfach so Best-in-Class-Wissen Abgeschaut haben. Da habe ich mir immer noch gemerkt, okay, ist ja schön und gut, wenn du dir immer das. Best-in-Class-Wissen anguckst, aber du musst ja fragen, was sind deine Bedürfnisse? Das ist zum Beispiel so das Nächste. Wenn du erkennst, was im Markt wichtig wird, trotzdem immer zu applizieren, was davon, was im Markt wichtig wird, ist für mich ganz konkret wichtig.

Mareike Kaczmarek: Was ist denn so das... Kniffligste gewesen in der Zusammenarbeit mit mir. Also, wenn du sagst, ich arbeite mit meiner Frau zusammen.

Joël Kaczmarek: Auf Anraten meines Anwalts mache ich von meinem Zeugnis Verweigerungsrecht. Gebrauch.

Mareike Kaczmarek: Funktioniert leider ja nicht. Sorry.

Joël Kaczmarek: Grundsätzlich haben mich immer viele Menschen dafür beneidet, Du kannst, mit deiner Frau zusammenzuarbeiten, mit deinem Partner. Das ist ja krass, das könnten wir nie. Ist das nicht anstrengend, auch 24-7 aufeinander rumzuklucken? Fand ich nie. Ich fand sehr dankbar, dass wir uns zum Beispiel Mal alles erzählen konnten. Und du es miterlebt, hast. Dann brauchte ich dich nicht abends bis nachts um 12, damit im Bett beherrlichen. Was sicherlich manchmal schwierig ist, würde ich mal sagen, ist jetzt vielleicht ein Character Trade von dir. Du lässt dir halt sehr ungern, was sagen. Du bist so, wie ich, glaube ich, dass Du es nicht magst, wenn jemand... Ich weiß jetzt nicht,

Mareike Kaczmarek: was du damit meinst, mein Lieber. Das finde ich jetzt nicht angebracht, ja.

Joël Kaczmarek: Ich glaube, Bossiness ist auch nicht so deins. Und ich erinnere mich an eine Situation, als wir in einer unserer Wohnungen unsere Küchenplatte ausgesägt haben, mit einer Stichsäge, wo wir sozusagen, die Spüle ausgesägt haben. Du hast noch nie in deinem Leben. Eine Stichsäge bedient. Ja,

Mareike Kaczmarek: aber es ist perfekt geworden, dieses Loch.

Joël Kaczmarek: Hör doch auf, jetzt dazwischen zu reden. Und an einigen Stellen wollte ich dir Tipps geben. Ich sag so, hier, du musst mehr Drehzahl, du musst schneller machen und du musst gerade halten. Mehr Druck. Lass mich, ich kann das selber. Und das fand ich halt, das ist so ein bisschen illustratorisch, dass du, glaube ich, Manchmal sachen zwar gar nicht, da nicht beruflich zu Hause bist, die aber auch nicht sagen lassen möchtest, wie es geht, sondern Du möchtest selbst den Schmerz erleben.

Mareike Kaczmarek: Aber du hast mir das ja einmal gezeigt. Und dann wollte ich es selber machen. Und dann Vorwerktest du mir die ganze Zeit dazwischen.

Joël Kaczmarek: Deswegen wollte ich von meinem Zeugnis Verweigerungsrecht gebraucht machen. Ich weiß noch genau,

Mareike Kaczmarek: wie diese Situation ist. Ich weiß noch genau, in welcher Straße, das war. Gibt es noch irgendwas Positives, was Du zu unserer Zusammenarbeit zu sagen, hast?

Joël Kaczmarek: Bei jemandem mitzuwirken, wo es nicht das eigene Thema ist und vielleicht sogar das Gefühl zu haben, ausgehalten zu werden oder abgehängt zu werden. Dieses Gesehenwerden in dem, Was man tut, familiär. Also ich glaube, da hast du viel erduldet und getragen, und dafür danke ich dir auch übrigens ganz herzlich.

Mareike Kaczmarek: Danke. Kannst du das empfehlen? Würdest du das wieder so machen, wenn du nochmal zehn Jahre zurück und kannst deinem vor zehn Jahren Joël sagen, mach's oder mach's nicht? Würdest du es wieder machen?

Joël Kaczmarek: Ich habe es ja für dich gemacht, deswegen würde ich es auf jeden Fall wieder tun. Ich glaube, es war für deine Entwicklung wertvoll und wichtig. War es für dich manchmal schmerzvoll und für mich auch? Ja, definitiv. Aber natürlich würde ich es wieder machen. Aber es muss nicht heißen, dass es jeder ist. Wenn man mich nachfragt, erzähle ich meine Erfahrungen und meine Geschichte ist halt eine von tausenden. Muss, glaube ich, jeder für sich selbst wissen. Ich finde, man kann weder kategorisch ja noch kategorisch nein sagen. Der Anwalt würde sagen, es kommt darauf an.

Mareike Kaczmarek: Wo siehst du dich in den nächsten zehn Jahren?

Joël Kaczmarek: Ich glaube ehrlich gesagt, das, was hinter mir liegt, war erst die Vorübung. Jetzt wird es richtig groß. Ich sehe Bühne, ich sehe auch Musik, ich sehe auch mehr Reichweite, ich sehe international. Also, wenn alles klappt, bin ich ja Anfang des Jahres wieder in Vietnam, bei meinem Freund Lars Jankowsky. Damals habe ich halt auch so gedacht, okay, warte mal, du fragst immer nur Deutsche nach Ihren 5 Dinge mit 20. Du fragst über die Rollen, aber was sagt denn jemand aus Namibia dazu? Oder Südkorea? Oder Saudi-Arabien? Oder Vietnam? Also Meine Wissensreise wird weitergehen und glaube ich globaler werden. Ich habe für mich so festgestellt, Mein Purpose ist halt Neugierde, Ich will Dinge lernen, aber mir ist noch keine Klarheit, wozu. In meinem Kopf werde ich eine der bekanntesten Personen dieses Planeten. In aller Selbstüberschätzung und Verrücktheit, wie das klingt, Nur das fehlende Baustein oder Bauteil ist noch, Ich weiß nicht, warum oder wozu. Und das, glaube ich, findet mich erst noch, weil für mich ist Bekanntheit jetzt kein Selbstzweck, Sondern es verbindet sich mit einem Auftrag. Also was machst Du mit dieser Bekanntheit? Wofür ist die da und ob die durch Musik? Kommt oder durch die Gespräche, oder was völlig anderes, Was mich noch findet, weiß ich nicht genau. Aber Maria und ich haben jetzt uns, sagen wir uns mal hier, Pinky and the Brain. Was machen wir denn heute Abend, Brain? Das Gleiche, was wir jeden Abend machen, Pinky. Wir versuchen, die Weltherrschaft an uns zu reißen. Also vielleicht klingt es bekloppt, Aber ich denke mir halt auch so, Man muss Visionen haben, man muss ein klares Ziel haben. Und mein Ziel ist das. Warum es so ist, weiß ich noch nicht, aber ich spüre es, dass es so in mir gegeben ist. Und ich arbeite ja auch sehr stark, spirituell mittlerweile. Und es fächert alles in diese Richtung. Es kommt alles dahin. Und lustigerweise, die Hexe, mit der ich mich dann mal unterhalten habe, hat auch gesagt, Joël, Bisher war so Nichtschwimmerbecken, Jetzt ist Ozean angesagt, wird jetzt viel größer, so trau dich.

Mareike Kaczmarek: Gibt es denn noch jemanden, den du unbedingt vor das Mikrofon ziehen? willst?

Joël Kaczmarek: Ich würde unglaublich gerne mal Paul McCartney interviewen, Ehrlich gesagt. Es gibt so ein paar, die sind schon gestorben, die ich gerne da gehabt hätte, so Muhammad Ali, Robin Williams oder ich habe heute gerade mal wieder an Angela Lansbury gedacht von Mord ist ihr Hobby. Also spannende Künstler gibt es, glaube ich, ganz, ganz viele. Wenn ich jetzt unternehmerisch denke, ich würde gerne mal Jack Ma interviewen von Alibaba, den Gründern, Den fand ich auch super spannend. Ich hätte auch mal Lust auf, verrückterweise auch ein bisschen auf die Arschloch-Fraktion, so Elon Musk, Donald Trump, fände ich auch mal neugierig. Oder Obama, Aber das ist ja jetzt alles so. Das Champions League-Finale-Regal. Ansonsten mag ich einfach ehrlich gesagt, immer, so die Unternehmer-Geschichten, da gibt es irgendwie spannende, tolle Leute.

Mareike Kaczmarek: Was war für dich, so diese Hürde, diese Selbstständigkeit und gleichzeitig irgendwie Familie? Wie hast du das hingekriegt?

Joël Kaczmarek: Ich fand das gar keine Hürde. Also da bin ich, glaube ich, Ein Exot. Ganz viele haben ja immer diese Angst. Die sind in der Sicherheit des behüteten Jobs, der sie eigentlich unglücklich macht. Und fragen sich, wie wäre es denn, wenn ich mich selbstständig machte? Man müsste mal, ach, könnte ich doch. Habe ich nie gehabt, weil ich bin da halt reingefallen. Mein erster Job war bei Gründerszene, Das war ein Startup. Ich habe das Lieben gelernt, habe dann irgendwann nach so ein paar Jahren gemerkt, Ich sage so, wie, das geht auch anders? Ihr siezt euch in eurer Firma? Warum denn das? Was ist das denn für ein Quatsch? Wie? Da kannst du nicht alles entscheiden. Das sagt Dein Chef, was du meinst. Hä? Und vor dem Hintergrund war für mich immer klar, ich will in einer gestaltenden Rolle sein. Also entweder eine Führungsrolle in einer Organisation oder Halt, was Selbstständiges machen. Und ich habe mir halt Banden gesetzt. Für mich war halt immer klar, Ich falle nicht in die Falle, mich tot zu arbeiten und die Familie zu vernachlässigen, dass ich dann irgendwann ein erfolgreiches Startup habe und habe die dritte Ehe und die aus deiner ersten Ehe, Die Kinder reden schon nicht mehr mit dir. Also das heißt, Ich habe immer um 18 Uhr den Stift fallen lassen. Hab aber natürlich den Kopf trotzdem immer bei der Sache. Manchmal hab ich mich um 22 Uhr hingesetzt. Und was gemacht. Aber ich hab halt schon eine gewisse Disziplin gehabt, keine Schulaufführung zu verpassen, sage ich mal. Präsent zu sein, Wenn Family, da ist. Nicht mal den Kopf im Handy hängen haben und so weiter. Gibt mal bessere, mal schlechtere Phasen, klar. Jetzt gerade hatte ich eine, da hab ich wieder viel am Telefon gehangen, weil ich halt auch irgendwie die Sicherheit von einem Unternehmen gewährleisten will. Aber an und für sich war das sozusagen so eine Bande, die ich hatte. Und man muss auch dazu sagen, ich denke halt sehr schnell und ich prozessiere extrem schnell. Eine Stunde Arbeit bei mir ist manchmal wahrscheinlich wie bei anderen Leuten. Eine anderthalb, zwei oder vielleicht auch mal vier. Also ich glaube, wenn ich in der Behörde anfangen würde, die würden doch irre werden, da mit mir. Die würden sagen, auf zu arbeiten, das sieht mal doof aus, so ungefähr. Wenn du Dinge vom Geld her denkst, machst du Sie immer schlechter. Du musst sie eigentlich von der Problemlösung her denken. Das heißt, was kann ich tun, um meinen Kunden glücklich zu machen? Was kann ich tun, um mich glücklich zu machen? And the money will follow. Und meinem Vater war das genau dasselbe. Ich hätte nie so viele Leute angestellt, wie du. Ich hätte mir nie so ein teures Büro geholt wie du. Ja, warum nicht? Weil er nicht so viel Geld ausgeben wollte. Ja, aber warum habe ich viel Geld ausgegeben? Weil ich wachsen, wollte. Weil ich Impact erzeugen wollte.

Mareike Kaczmarek: Hast du die Denke schon immer gehabt?

Joël Kaczmarek: Die kam auf. Ich glaube nicht, dass ich so geboren bin. Ich glaube, ich wurde so sozialisiert, dass mein Vater immer mir über Geld viel, erzählt. Dann musste ich einen guten Job suchen. Ohne Vorwurf, ja. Manche gar nicht böse. Und deswegen ist er auch kein schlechter Mensch. Und seine Sicht ist jetzt auch nicht falsch. deswegen. Es kam halt immer, Zwei Klassen müssen stimmen, die 13. Und die 10. 13. Falls du irgendwie studieren, damit du studieren, kannst. 10. Falls deine Abitur kacke, wird, dass du auf einen guten Realschulabschluss zurückfällst. Ja, dann mach ein gutes Studium, dann geh zu einer großen Firma. So nach dem Motto. Die ersten Bewerbungen, die ich nach der Schule geschrieben habe oder nach dem Studium, war walt. Disney, Coca-Cola. Wo ich mir heute denke, Höllenorte. Nichts für ungut. Schöne Firmen, schöne Produkte. Und wenn man das mag, wenn man gerne führungsfähig ist, wenn man dieses Enabling mag, was ich gerade beschrieben habe, also Für mich ist das ein Höllenort, weil Sie so durchstrukturiert sind. Und weil du so ein Rädchen im Getriebe bist. Und weil du gar nicht so viel machen kannst und weil du so ausgesetzt bist, etc. pp. Ich habe zum Beispiel mal gedacht, wie geht das denn zusammen, dass ich Freiheit als höchsten Wert habe, aber Sicherheit anstrebe. Naja, Zum einen natürlich, weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe mit fehlender Sicherheit und die dann deswegen begehre. Zum anderen lässt sich das aber auch doch mehr vereinen, als man so denkt. Wenn du aus einer Sicherheit heraus agierst, bist du natürlich viel freier, als wenn du in einem luftleeren Raum hängst. Ist ja klar.

Mareike Kaczmarek: So, lieber Joël. Jetzt gibst du uns mal dein Geheimnis der letzten zehn Jahre.

Joël Kaczmarek: Neugierde. Ernstes Interesse an den Menschen. Gepaart mit, Ich glaube, ein paar ganz coolen Fähigkeiten. Schnell denken können, Zusammenhänge sehen, strukturiert denken und so weiter. Aber es ist vor allem Neugierde. Wenn du Menschen zeigst, dass Du an Ihnen ernsthaft interessiert, bist, teilen Sie auch ganz viel mit dir. Ich habe nie leute verarscht. Ich habe mich immer an meine Zusagen gehalten. Auch wenn sie sich nicht daran gehalten haben oder wenn es sich herausstellte, es ist ja doch blöd, wie es gelaufen ist. Ich habe immer zugesehen, dass ich das einhalte und dass die Leute sich verlassen können auf mich. Das klingt so ein bisschen kitschig. Aber bei dem ganzen Spirituellen, was ich immer habe, kommt dann immer als Hinweis, Es geht darum, Liebe in die Welt zu bringen.

Mareike Kaczmarek: Ich bin sehr gespannt, was kommt. Auch wenn ich mich nach und nach rausziehen werde. Aus digital kompakt, bin ich ja trotzdem mitgehangen, mitgefangen und gucke immer von der Seitenlinie zu. Also, ich bin sehr gespannt, was so die nächsten zehn Jahre bringt. Vielleicht machen wir in zehn Jahren dann wieder eine Jubiläumswoche, wo ich dann dabei sein darf. Und an dieser Stelle ein ganz großes Danke, dass ich jetzt dank dir weiß, wie man mit einer Stichsäge arbeitet.

Joël Kaczmarek: Bitte.

Mareike Kaczmarek: In diesem Sinne.

Joël Kaczmarek: Auf die nächsten zehn.

Mareike Kaczmarek: Yay!