Clubhouse – Die Hype-App auf einen Blick verstehen

22. Januar 2021, mit Joel Kaczmarek

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Joel Kaczmarek: Hallo und herzlich willkommen zu deinem Joel Fix in dieser Woche. Mein Name ist Joel Kaczmarek und man, es ist viel zu lange her, dass ich einen Joel Fix aufgenommen habe. Dafür Entschuldigung, dafür geht es heute aber auch mit einem Top-Thema los wieder, nämlich wir reden über Clubhouse, die Hype-App. Ich erkläre euch, was es damit auf sich hat, wie die Dynamiken dort funktionieren, was für Cases ich da schon ausprobiert habe, mit welchen Learnings und und und. Also ihr hört jetzt ganz kurz knapp Infos über Clubhouse und hinterher seid ihr voll einsatzfähig und könnt für euch entscheiden, ist das ein Medium, was für mich spannend ist.

Los geht's!

Gut, also wenn heute Clubhouse auf einen Blick der Titel ist, stimmt es ja eigentlich nicht, eigentlich mehr auf ein Hören sozusagen. Clubhouse, also eine App, die neu am Start ist, kommt aus dem schönen USA, wie natürlich alles innovative Gefühl dieser Tage und ihr müsst euch das so vorstellen, das ist eine App, die es derzeit nur in der iPhone-Welt gibt, also iOS, bisher noch nicht auf Android und sie funktioniert wie eine Art Echtzeitradio mit Interaktionselement, so würde ich es mal beschreiben. Ihr müsst euch so vorstellen, ihr meldet euch dort an, stellt euch ein Profil, also eigentlich nur Name, Vorname, kurze Beschreibung und ein Foto hochladen, könnt euren Twitter-Account hinterlegen und euren Instagram-Account und dann könnt ihr einfach Räume aufmachen. Und diese Räume sehen andere Nutzer in ihrem Hauptfeed und können dann in diesen Raum hinzutreten und es ist alles nur audio-basiert. Also wenn ihr einen Raum aufmacht, ist nichts mit Kamera oder so, sondern ihr hört wirklich nur die Sprache. So, und die Person, die einen Raum öffnet, ist der Moderator und kann weitere Gäste hinzunehmen und es können auch mehrere Menschen zum Moderator gemacht werden oder zur Moderatorin natürlich auch. Das heißt, ihr könnt im Prinzip sagen, okay, so wie ich das zum Beispiel heute gemacht habe, ich habe irgendwie mit Jochen Krisch und Alex Graf gerade was aufgezeichnet, dann hatten wir Sven Rittau noch zu Gast, den Gründer von Suplus, haben über E-Commerce geredet. Ich mache dann also Alex, Jochen und Sven zu irgendwie Gästen in diesem Format, dann sieht man quasi, hey, unter folgendem Titel, mit folgender Beschreibung ist gerade ein Event am Laufen, ist gerade ein Raum offen, da reden vier Leute und die Leute können sich dazuschalten. So, und wenn ihnen das gefällt, was sie hier hören, können sie dabei bleiben, wenn es ihnen nicht gefällt, kann man einfach den Raum wieder leave quietly, heißt das dann, verlassen. Jeder, der als Audience, also als Publikum in so einen Raum geht, nur als Zuhörer, der ist automatisch gemutet, das heißt, ihr spielt Mäuschen, könnte man sagen, ihr hört nur zu und man kann die Hände heben. Es ist möglich, diese Funktion auch auszustellen, also man kann als Moderator auch sagen, nee, ich möchte nicht, dass die Leute die Hände heben können, aber per se, per default, könnt ihr die Hand heben und dann haben die Moderatoren die Möglichkeit, euch auch mit auf die Bühne zu heben. Bühne heißt es in dem Fall, es gibt einen oberen Bereich, da sieht man die Sprecher und im unteren Bereich, da ist die ganze Audience, so heißt das dort, zu sehen. Und wenn ich jetzt die Hand hebe, werde ich quasi auf den Sprecherbereich mit hochgehoben und dann ist mein Mikro offen, ich kann sprechen und die Leute hören mich. Und es ist ganz interessant, es entsteht irgendwie so ein gewisser Verhaltenskodex auch gleich. Also man hat schnell gelernt, dass jeder, der nicht spricht, sich idealerweise muten sollte, weil man hört dann gerne mal irgendwie Tippen von der Tastatur oder Klicken von der Maus oder jemand rumpelt mit dem Geschirr und Wenn man neu auf so eine Bühne kommt, ist eigentlich in der Regel der Fall, dass man erst mal sich mutet und dann geht der Moderator hin, spricht den oder die Person an und die kann dann im Prinzip ein Statement sagen oder auch eine Frage stellen. Und dann habe ich die Möglichkeit, als Moderator die Person auch wieder in die Audience zurückzuschieben. Also es ist ja ein Medium, was noch super jung ist. Wir sprechen hier von gefühlt ein, zwei Wochen. Aber es ist, was man jetzt so sieht, schon eine Art Standard geworden, dass jemand, der eine Frage aus dem Publikum stellt, dann anschließend schnell wieder ins Publikum zurückgeschoben wird. Es ist auch relativ schwierig, wenn man viele verschiedene Stimmen hört, immer zu unterscheiden, wer das ist. Aber man sieht immer anhand so einem kleinen grau-braunen Kreis, der um die Gesichter rum ist, also um die Fotos, die Icons der Leute, wer gerade spricht. So, und jetzt sitzt man so da, also ich glaube, so wie ich es beschrieben habe, ist eigentlich ganz treffend, das ist irgendwie ein Echtzeitradio mit Interaktivelement, also es ist wirklich so, Leute unterhalten sich und es können alle möglichen Themen sein, ja. Ich habe da Musikdiskussionen gesehen, Fußballdiskussionen, Leute, die über Gesundheit reden, Politikdebatten. Wir haben ganz viel über E-Commerce, über Führung, über was weiß ich nicht was gemacht. Und man kann sich halt dazuschalten. Und ad hoc denkst du erstmal so, hey, was ist denn das? Es ist ja wie Radio, mit App basiert und irgendwie ein bisschen interaktiv. Aber es hat schon einen interessanten Sog. Und ich glaube, was es dieser Tage krass macht, und da kommen wir so zu den Dynamiken jetzt auch schon mal, ist, dass dort halt sehr viele Menschen sind. Sehr regelmäßig, also wenn ich so meine Peergroup angucke, dann sehe ich da immer wieder die gleichen Nasen immer wieder eintauchen in Themen, mitten am Tag auch, also wirklich zu Tageszeiten wie 12.30 Uhr oder sowas und teilweise halt wirklich krasse Leute. Also ich habe es gehabt, dass wir irgendwie Podcasts aufnehmen zu einem Thema und dann kommt irgendwie ein anderer Gründer aus dem Bereich, ist einfach immer mit auf dem Panel in Anführungsstrichen und diskutiert dazu. Das heißt, man hat gerade ein super hohes Nutzerwachstum, jeder teilt gerade irgendwelche Clubhouse-Sessions auf LinkedIn, auf Facebook und Co., dass er die macht und dass man die Leute dazu einlädt und es sind halt wirklich viele relevante Leute dort. Also ich habe zum Beispiel gesehen, ist glaube ich so der Classic, Thomas Gottschalk hat eine Session gemacht mit Kai Diekmann oder ich habe gesehen, Philipp Amthor macht irgendwelche Politdebatten über die CDU. Ich habe ganz bekannte Gründer gesehen, die dort aktiv sind. Also das ist glaube ich der spannende Case gerade, dass obwohl diese App, und das sollte man jetzt glaube ich noch dazu sagen, momentan begrenzt ist, also es ist so Man muss einen Invit haben, um sie benutzen zu können. Ich kann sie mir installieren, dann werde ich auf eine Warteliste gesetzt und dann können die Nutzer, die schon drin sind, sehen. Also ich sehe in meinem Adressbuch, hey, da ist gerade jemand, hat sich angemeldet, der kommt aber nicht rein, möchtest du ihm einen deiner Invites geben? Dann kommt die Person erst rein. Man kann sich weitere Invites verdienen. Am Anfang hat man immer zwei, wenn man Räume öffnet, aktiv ist und so weiter und so fort. Und obwohl das so begrenzt ist, sind extrem viele Leute dort. Und ich glaube, also mir geht es ja ehrlich gesagt so, ich finde ja so eine Hype, ich sage mal zuwider, da kommt man sich so dullig vor. Und diese Invite-Systeme sind ja eigentlich auch echt altbacken. Das hat man gefühlt vor fünf Jahren schon gesehen. Ja, jeder darf nur zwei Leute einladen und dann entsteht auf einmal so ein Herdentrieb und so. Aber es funktioniert aus unterschiedlichen Gründen dort wohl. So, was sehe ich denn dort für Leute momentan, wenn ich die App jetzt aufmache? Also Stand Ende Januar 2021 sind dort aus meiner Wahrnehmung super viele Investoren, also aus meiner Peergroup ganz viele VCs, die das Ding glaube ich auschecken wollen, um mitreden zu können, um zu verstehen, was da passiert. Es werden garantiert vergleichbare Modelle aufkommen, man muss sich informieren, wo man rein investiert und Journalisten relativ viele, aber auch ganz viele Unternehmer und Gründer ehrlich gesagt und die Anzahl an Rooms, die irgendwie hochpoppt, das ist wirklich explosionsartig. Also interessanterweise schälen sich, glaube ich, von den Uhrzeiten und ich möchte euch ja, wenn ihr jetzt hier zuhört, Learnings geben, oft Zeiten raus, wo man so ein bisschen Entspannungsmodus hat, also viele Dinge gehen so ab 17, 18 Uhr los bis in den späten Abend hinein, aber auch um die Mittagszeit. Also ich habe zum Beispiel mit Florian Heinemann ein Q&A gemacht um 12.30 Uhr, da haben mal eben aus dem Stand 500 Leute live zugehört, eine Stunde lang. Also eine Stunde lang hatten wir dauerhaft 500 Menschen, also immer mal changierend und wechselnd. Und das ist, glaube ich, auch so das andere Momentum, was gerade passiert. Man hat halt sehr hohes Nutzerwachstum auch bei der Followerschaft, bei der eigenen. Ich bin in, weiß nicht, drei Tagen, glaube ich, auf über 1.000 Follower gekommen, also 1.100 so in dem Dreh. Und ich glaube, wenn man sich noch mehr anstrengt oder schon eine existierende Reichweite hat, geht auch noch mehr. Also Philipp Westermeyer zum Beispiel, habe ich gesehen, hat 18.000 Follower. Oder so ein Andre Bajorat hat 3.000 bis 4.000 teilweise, ja. Also Man merkt, so die guten Performer sind im vierstelligen Bereich zwischen 1.000 und 5.000 Euro. und dann gibt es so, wenn man eine gute Personenmarke hat, noch so ein bisschen Outperformance, dass das noch deutlich höher geht. Derzeit sind meines Wissens Räume auf 5.000 Zuhörer begrenzt, also bis zu 5.000 Menschen können zuhören. und mittlerweile, ich muss sagen, der Standard ist eigentlich, dass so gefühlt 100, 120 Leute mal zuhören, gerne aber auch mal 400, 500, 800, 900.000. Also in der Regel, was ich so sehe, bewegt sich zwischen 150 und 1100 Hörern in so einem Raum. Und ich erzähle euch gleich auch noch so ein bisschen Cases, was wir dort bisher schon gemacht haben, aber vielleicht erstmal nochmal abgerundet, was so die wichtigsten Dynamiken sind. Also man hat, wie gesagt, krasse Leute dort. Es ist unglaublich interaktiv und die Leute, also zumindest in meinen Fällen bisher, wissen sich zu benehmen. Das heißt, wir haben eigentlich immer die Situation gehabt, dass Leute sehr höflich waren, dass sie ihre Mikros ausgestellt haben, wenn sie nicht geredet haben, dass sie wirklich to the point waren, auch gar nicht gestolpert. gestottert haben oder so, also sehr viel Sicherheit bei den Nutzern dessen, das fand ich relativ faszinierend und die Leute sind halt gar nicht so pöbelig. Also man könnte ja auch erwarten, dass wenn man da über ein Geschäftsmodell redet, wie wir heute zum Beispiel, dass jemand sagt so, hallo, ich arbeite bei einer der Firmen, ihr erzählt ja völligen Scheiß oder dass einfach Leute dazwischen quäken und Quatsch machen, ist gar nicht so. Bei mir hat es so eine Funk-Assoziation geweckt. Ich weiß, ich habe mal irgendwie einen Jungen kennengelernt, mit dem habe ich irgendwie Zeit verbracht, Und der hatte im Auto seiner Mutter so ein Funkgerät, so einen Kurzwellenempfänger drin. Und wenn man gefunkt hat, war es früher immer so, Leute haben sich auf einer Frequenz unterhalten und dann musste man, während die gerade nicht geredet haben, dazwischen kommen und x-mal sagen. X-mal. Und dann haben die gesagt, x gehört. Und nach einer Weile haben die dir dann erlaubt, quasi in diese Konversation einzusteigen. Und da ist es ja so, da kann halt beim Funken immer nur eine Person reden, nämlich die, die gerade den Schalter drückt. Und ich weiß noch, ich habe dann sowas auch mal gemacht, habe x-mal gesagt und haben gesagt, ja, wir lassen das x-mal rein. Ich sage, danke, ich bin drin. Und die haben gedacht, ich will sie verarschen, ja, weil Ich habe als, da war ich glaube ich zwölf oder sowas, ich hatte diese Dynamik noch nicht so richtig verstanden und das ist aber hier sehr, sehr ähnlich und die Leute wissen sich halt wirklich zu benehmen, deswegen finde ich das sehr, sehr angenehm. Was ich auch so gesehen habe, eher People-Brands, also ich habe anfangs meinen Account digital kompakt genannt und dachte ich, nee, ist glaube ich besser den Joel zu nennen. Man kann ihn einmal umbenennen, also wenn ihr eure Handynummer und daran seid ihr ja gebunden, da hinterlegt, um einen Account anzulegen, könnt ihr euch einen Namen vergeben, die Plattform will eher Echtnamen und ihr könnt anwenden. Einmal ändern, sowohl euren Anzeigenamen als auch euer Ad. Also ich heiße jetzt zum Beispiel Ad Individuell, abonniert mich gerne auf Clubhouse, folgt mir dort, Ad Individuell. Oder man hat ja den Vollnamen Joel Kaczmarek, das heißt beide Elemente gibt es. Es gibt einmal so ein Handle quasi und einmal Namen und beides kann man einmalig ändern. Also ich habe es von Ad Dekompakt geändert auf Ad Individuell und von Digital Leerzeichen Kompakt auf Joel Kaczmarek. Das geht einmal so. Kommen wir vielleicht mal so nochmal kurz auf den Verhaltenskodex zu sprechen. Also eigentlich relativ einfach erklärt. Man benimmt sich auf der Bühne, stellt Fragen, stellt sich aber auch kurz vor. Viele benutzen es natürlich auch gerne für so Mini-Pitches, ist ja auch okay. Aber man mutet sich, wenn man nichts sagt. Und als Moderator habe ich so gelernt, sollte man die Leute wieder reinschieben in die Audience, wenn sie ihre Frage abgeschlossen haben. Man kann sie auch wieder hochholen. Also es ist nicht nur so, dass jemand melden muss, um auf die Bühne zu kommen. Ich kann auch eine Person antippen und dann sagen, frag sie einen Sprecher zu werden, lad sie ein. Invite a speaker. ist es dann, glaube ich. So. Jetzt sind vielleicht einige von euch neugierig und denken, ja, warte mal, Moment mal, habe ich doch schon mal gehört? Ah, da habe ich doch diese Kritik gelesen. Ich glaube, es gibt so drei Kritikpunkte, die mir bisher untergekommen sind und da möchte ich kurz ein paar Dinge zu sagen. Das eine ist Thema Datenschutz, des Deutschen liebste Domäne. Dann kommt immer das Thema, naja, man muss ja da sein Adressbuch teilen und das ist irgendwie sehr, sehr gruselig, was dort passiert. Ja, man muss sein Adressbuch öffnen, um Leute dort einzuladen, man ist aber nicht zu gezwungen. Also im Prozess kann ich sagen, bei meinen zwei Invites, da dürfen wir auf dein Adressbuch zugreifen, ja oder nein. Man kann es verneinen, das ist vollkommen okay und die App funktioniert trotzdem. Ich würde sagen, sie funktioniert aber signifikant viel schlechter. Also ich habe es bei meiner Frau gesehen, die hat das verneint, weil sie das nicht mag und hatte, zack, nur Chatrooms angezeigt bekommen, die halt irgendwie eigentlich fernab ihrer Interessen waren. Also irgendwelche englischsprachigen Latino-Diskussionen oder so. Musik, Elektro-Stuff, wo dann Leute Musik gehört haben über diese Inhalte. Und das ist irgendwie schon schade. Also wenn ich nicht mein Adressbuch öffne, habe ich eigentlich keine gute Interaktionsrate. Wenn ich das tue, drehe ich auf einmal durch, weil ich das Gefühl habe, der halbe Freundeskreis befindet sich eigentlich gerade dauerhaft auf Clubhouse. Ich habe es freigegeben. Ich muss fairerweise sagen, wenn man ganz, ganz ehrlich ist, es ist, glaube ich, kein unbedingt verantwortungsvoller Umgang mit dem eigenen Adressbuch. Muss ich ehrlicherweise selbstkritisch zugeben. Das Ding funktioniert dadurch aber nur vernünftig. Und ich glaube, die meisten Leute, mit denen ich interagiere, haben da auch eine Antenne für. Jetzt ist immer die Frage, verkauft so ein Clubhouse die Daten weiter? Man weiß es nicht. Wenn ich da sensitiv bin, dann sollte ich mein Adressbuch nicht teilen oder die App nicht benutzen. Wenn ich sage, hey, ich schenke erstmal Vertrauen, dann ist das, glaube ich, okay. und dann muss man wissen, die App funktioniert deutlich besser, wenn ich das tue. Zweiter Kritikpunkt, ja, da treffen sich doch nur so Verschwörer. Ich habe gehört, dass sich da Neonazis treffen oder Querdenker und dann so voll merkwürdige Chatrooms bilden. Ich würde sagen, es ist immer so im Leben, dass Menschen merkwürdiger Gesinnung sich in irgendwelchen Hinterräumen treffen und sich dort in Rage reden. Man kann jeden Nutzer melden und man kann jeden Raum melden. Man kann sozusagen wirklich kritisieren und was man so hört, ist Clubhouse auch noch relativ sensitiv, Anbieter zu sperren. Ich würde also sagen, ja, man sollte immer sensitiv sein. Es ist ein Kommunikationsmedium und Menschen benehmen sich komisch, wenn sie kommunizieren. Das passiert, aber ich glaube, es ist nicht dem Medium Clubhouse inhärent. Und es kommt nochmal hinzu, es geht dort um gesprochene Sprache. Es ist schon ziemlich intim und persönlich. Man hört halt echt ins Zuhause der Menschen rein. Ich glaube, das ist nochmal eine ganz andere Achse, als wenn jemand anonym irgendwo drunter kommentiert. Wenn ich in einen Raum gelangen sollte und ich sehe ja, worum es in diesen Räumen geht, ich kann mich ja dagegen entscheiden, kann ich ihn auch melden. Ich kann sagen, hey, ich möchte den gerne melden, hier gibt es ein Incident, bitte gegen vorgehen. Oder auch einzelne Nutzer, wenn jemand rechtsradikalen Scheiß erzählt, sexuelle Belästigung vollführt oder, oder, oder. Das kann ich also tun. Von daher, ich würde sagen, an der Ecke ist es für mich nicht wesentlich schlechter oder anders als andere soziale Medien. Dritter Punkt, Pöbeleien, man hört so, dass Leute halt gemobbt und diskriminiert wurden in solchen Räumen, same here, ich glaube, man kann halt über jedes soziale Medium sagen, dass es solche Dinge leider gibt und dann ist es an der Nutzerschaft, sich dagegen aufzulehnen. und auch hier gilt, man kann halt Nutzer melden, wenn sie einen schlecht behandeln. Das ist natürlich immer eine Frage bei so einer Skalierung, wie schnell dann was passiert, ja, aber man hat zumindest die Möglichkeit, das funktioniert also. Jetzt möchte ich gerne euch ein bisschen Cases erzählen, dann kommen wir auch schon langsam zum Schluss, es soll ja kompakt bleiben. Was wir bisher dort gemacht haben. Also meine erste Aktion war, ich habe mit Florian Heinemann ein Q&A gemacht, also man konnte Fragen einreichen zum Thema Business Building, wie baue ich ein Unternehmen auf. Wir haben das um 12.30 Uhr nach einem Podcast gemacht, den wir aufgenommen haben, einfach mal zum Test. Wir hatten wie gesagt dauerhaft 500 Hörer und meine Abonnentenschaft ist glaube ich von 200 auf 800 oder 900 hochgeklettert. Instant. Hat sehr gut funktioniert, schöne Fragen dabei gewesen, hat viel Spaß gemacht. Dann bin ich hingegangen und habe mit David Wortmann, der bei uns den Deep Dive Cleantech macht, also ein Format im Bereich Klima, könnte man sagen, und Umwelt, haben wir auch so eine kleine Session gemacht. Da war der Manuel Heisenberg dabei. Das ist lustigerweise wirklich auch der Enkel von Werner Heisenberg, der die heisenbergische Unschärferelation erfunden hat. Und dann hatten wir noch den Ferry Heilemann an Bord, der halt ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert hat, wie er teilweise Unternehmen dazu gewinnt, mehr auf Klima und solche Geschichten zu achten, das voranzubringen. und was soll ich euch sagen, es war einfach total faszinierend, weil wir haben da diskutiert, es war echt ganz interessant und dann kamen so Leute wie der Einheimische Gründer Philipp Siefer mit auf die Bühne, wir hatten den ehemaligen DAX-Vorstand, der auf einmal fleißig mitdiskutierte, ich habe auch von anderen Chats gehört, wo auf einmal Brigitte Zypries irgendwie auf dem Board saß, also es ist relativ faszinierend, was da in Interaktion passiert und das passiert auch wirklich wiederholt, also plötzlich. Ich habe auch eine andere Gelegenheit gehabt, da habe ich mit Gunnar Lott, das ist ein sehr toller Podcast-Moderator, Gaming-Experte, habe ich darüber gesprochen, wie man denn Podcasten betreibt, um davon zu leben. und dann kam auf einmal der Gründer hier von Nichtlustig, also diesen Comics auch mit auf die Bühne und hat ganz viel erzählt. oder wir hatten einen der Macher von 4000 Herz, was ja auch eine gute Podcast-Bude ist am Start. Dann kamen zwei Gründer sogar von Steady mit auf die Bühne. Wir hatten einen Vermarkter da. Also es ist relativ faszinierend, dass Leute, die halt wirklich spannende Dinge tun, mit auf die Bühne kommen. Und als ich heute meinen E-Commerce-Crossover gemacht habe, da sind wir zum Beispiel auch so vorgegangen, wir haben den vollen Podcast aufgenommen, bei uns lokal, haben die Mikros mitlaufen lassen. haben über Suplus, Chewy und Co. gesprochen, also es ging um Tiernahrung, wie man die online bestellt. Und hinterher haben wir ein Q&A aufgemacht, haben gesagt, so, ihr werdet jetzt auch in unserem Podcast aufgezeichnet, sofern ihr das denn mögt, stimmt bitte kurz zu, weil das ist wichtig. Das steht in den AGBs drin von Clubhouse, man darf nicht Leute aufzeichnen, ohne dass sie das wollen. Und dann haben wir fleißig diskutiert und das ist relativ interessant. Also ein weiteres Learning von mir ist, die Leute hören sehr themenorientiert zu. Es ist gar nicht so, dass die so browsen und sich treiben lassen, sondern wir haben über Tiernahrung geredet und hatten auf einmal wirklich fünf Leute, die selbst Gründungen im Tiermittelbedarf haben, auf der Bühne. Und Jochen Krisch meinte zu mir, er beobachtet das oft auch bei seinem K5TV, dass Leute halt wirklich inhaltsorientiert zuhören. Und wenn ich mal so Revue passieren lasse, ich hatte mit Florian Heinemann nur junge Gründungsinteressierte, ich hatte mit unserer Cleantech-Runde nur Leute, die sich für Umwelt interessieren, von irgendwie Philipp Siefer über den DAX-Typen, der halt auch sich mit dem Thema beschäftigt hat. Beim E-Commerce heute war es so, ich hatte bei Gunnar auf einmal ganz viele Podcast-Interessenten dabei, also das ist offensichtlich ein Muster. Und ich experimentiere noch mit den Urzeiten und mit den Themen. Also ich habe 12.30 Uhr Geschichten gemacht, das waren zum Beispiel die Cleantech-Sache und Business Building. Bei Business Building waren 500 Hörer dabei, bei Cleantech glaube ich so 200. Dann haben wir abends mal was gemacht im Bereich Podcasting, das hat auch eigentlich ganz gut gefunzt, 250 so. Und heute haben wir morgens um 10 mal gearbeitet, das waren auch 200. Also ihr merkt, es sind eigentlich immer dreistellige Beträge oder dreistellige Anzahl Personen bei fast egal welcher Tageszeit. Das scheint also ganz gut zu verfangen. Ich arbeite jetzt mal dran, ich werde mit Dennis Aogo, dem ehemaligen Nationalspieler, demnächst mal so ein Fußball-Talk machen, also auch mal B2C-mäßig mich irgendwie aufstellen und gucken, was passiert. Ich habe auch schon mal mit ein paar Schauspielern und Musikern geredet, mit Sebastian Krumbiegel werde ich glaube ich auch mal eine Session machen und dann mal gucken, wie denn so B2C-lastigere Themen verfangen. Ich habe euch jetzt ja wirklich mal Hardcore B2B eher erzählt. Jetzt vielleicht abschließend noch ein Blick so auf die Prognosen, weil die meisten sagen ja, was glaubst du denn, wird das Podcasten ablösen, hat das denn irgendwie Fundament, wird es das irgendwie ein paar Jahren auch noch geben? Also, ich glaube kurzfristig, für mich jetzt mal als Podcaster betrachtet, schafft es eine Herausforderung, weil die Menschen sind zu Hause, haben aber bisher nicht mehr Podcasts gehört. Ich habe den Eindruck eher weniger, weil die typische Podcast-Hörsituation war bis dato immer auf dem Weg zur Arbeit oder beim Sport. Man merkt ja aber, dass die Leute offensichtlich durch Corona zu Hause den Wunsch und das Bedürfnis haben, mit anderen Leuten zu interagieren und sich irgendwie dabei zu fühlen und dafür ist dieses Mediumgefühl perfekt. Kurzfristig wird es, glaube ich, also der Zeit, die ich sonst in Podcasts gesteckt hätte, wahrscheinlich etwas Ressourcen abziehen. Aber langfristig habe ich festgestellt, das hat David Wortmann lustigerweise zu mir gesagt, der meinte, ey, ich habe neulich mal beim Arzt gesessen, wollte mir was auf die Ohren packen, Clubhouse konnte ich nicht, wegen Internet darf ich beim Arzt nicht anhaben, habe ich einen schönen Podcast angemacht. boah, war das ein Genuss, mal wieder gute Audioqualität und Struktur und nur wenige Stimmen. Also ich glaube, es wird ein toller Kanal sein für Podcaster, und wir machen es aber auch gleich mal allgemeiner auf, das ist ja nicht nur unser einziger Fokus sein, um dort sich neue Hörer zu gewinnen, weil es ist ja audiophiles Publikum offensichtlich, die dann zu schätzen wissen, wenn es gut moderiert ist und am Stück, also ich glaube, Short-Term wird es irgendwie so ein Thema sein, man muss gucken, was einem abzieht, Long-Term gewinnt man eher. Und Insgesamt, wenn ich jetzt mal als neutrale Brand daran denke, ich glaube Clubhouse ist ein Stück weit ein Corona-Phänomen. Wenn es Corona nicht gäbe, würde es wahrscheinlich nicht so rasant abgehoben sein, wie es das jetzt tut. Und ich glaube, es wird auch eine Abkühlung geben, weil man hat irgendwann genug. und derzeit ist es so, es setzt halt schnell eine Überforderung ein. Auf einmal hast du drei, vier, fünf Räume parallel und auch als Macher eines Raumes macht es teilweise nicht so einen Spaß, wenn du siehst, ah, alles klar. Da macht gerade Karsten Maschmeyer drüben eine Session, das saugt einem schon mal den eigenen B2B-Kanal quasi leer. Mache ich vielleicht lieber eine halbe Stunde später was? und so geht es aber die ganze Zeit. Also ich glaube, wenn das Ding erstmal voll geöffnet wird, wenn da jeder Hinz und Kunz rein kann, dann geht die Explosion nochmal ganz anders hoch. Aber die Frage ist ja, bleibt es und ist es von Dauer? Und ich glaube schon, dass es was Spannendes sein kann, das so als neue Medieninstanz irgendwie aufzusetzen. Ob es jetzt so auf Snapchat-Dimensionen geht, auf Instagram und Co., da ist vielleicht zu bezweifeln, wird man abwarten müssen. Aber es trifft irgendwie einen Zeitgeist, es ist interessant interaktiv und es gibt ja auch schöne Wege der Monetarisierung. Ich fange jetzt damit an, dass ich Leute angesprochen habe, sie zu fragen, ob sie mir Geld dafür geben, wenn ich in so einer Session öfters mal ihre Werbung oder ihr Produkt erwähne. Und ich glaube, das ist noch sehr hemdsärmlich. Das wird man da auch gar nicht so gerne sehen. Wahrscheinlich darf man es auch noch nicht mal. Man muss bei den Regeln auch ein bisschen aufpassen. Es ist zum Beispiel noch so ein bisschen unklar, darf man Podcasts aufzeichnen oder muss das Produkt, was man bei Clubhouse produziert, explizit nur für Clubhouse gemacht sein. Ich habe die AGBs gelesen. Ich glaube, es ist okay. Bei kommerziellen Sachen sollte man es eigentlich nicht tun. Ich will einfach mal ausprobieren, was passiert, wenn man sagt, hey, guck mal, ich mache schamlose Werbung hier. Wir haben coole Leute an Bord. Da haben wir den Typen hier irgendwie zu Gast. Also ich werde auf jeden Fall mal ausprobieren, wenn man Produkte mal erwähnt, was dann passiert und man kann ja auch transparent machen und sagen, hey, das kommt jetzt vielleicht ein bisschen werblich rüber, aber es gibt da was Spannendes und ich habe den auch mal jetzt hier gerade ins Clubhouse eingeladen, lass mal drüber reden. Also ich würde es glaube ich nicht aggressiv machen, weil es ist ja auch so ein bisschen verkommen, wisst ihr, ein schönes neues Medium ist da und zack, deckt man schon wieder über Werbung nach. Aber es gibt glaube ich trotzdem insgesamt super spannende Möglichkeiten, dort Monetarisierung anzustreben. Einerseits kann man über Werbung nachdenken, denn immerhin müssen 100% der Menschen, die in dem Raum sind, sich die Werbung anhören. Sie können dem gar nicht entweichen. Sie können den Raum verlassen. Aber das könnte eine neue Quote werden. Aber per se muss jeder erstmal zuhören. Und wenn man es nicht zu aggressiv macht, dann könnte das auch gut funktionieren. Und es können aber noch andere spannende Dinge geben. Also ich kann mir total sehr gut vorstellen, dass man sagt, wenn ich erfolgreicher Clubhouse-Betreiber bin, mache ich einen Clubhouse auf und Leute bezahlen mich dafür, dass sie mit mir auf die Bühne dürfen. Dass sie bei mir sozusagen Co-Moderator sind oder sowas. Könnte ich mir vorstellen. Oder man wird dafür bezahlt, dass man über bestimmte Themen redet. Oder es gibt, glaube ich, wirklich eigentlich verschiedene Anwendungen, die ich mir vorstellen kann, die da passieren, auch bei den Formaten. Also ich habe ja jetzt bisher klassische Diskussionen gemacht. Ich könnte mir vorstellen, dass man da Geschichten erzählt, Gute-Nacht-Geschichten. Du kannst, glaube ich, wenn du jetzt hier Porn-Industrie, ist ja jemand, der ganz schnell irgendwie auf sowas auch anstrengt. Es gibt ja teilweise ganze Ecken, wo man so sexy Kussgeräusche und sowas, das ist ja wirklich bizarr, aber es gibt bei YouTube ganze Kanäle, da gibt es auch einen Namen, für den mir gerade entfallen ist, wo man Leuten irgendwie beim Machen von Geräuschen zuhören kann. Oder man könnte Elevator-Pitches dort machen, so im Sinne von Höhle der Löwen, dass ein Unternehmen dort einen Pitch gibt, der Investor gibt Feedback und man kann auch aus der Audience noch Leute hinzuhören. Also es gibt wirklich, wirklich viele Möglichkeiten, dort lustige Inhalte zu machen. Wie gesagt, wenn die Porn-Industrie aufspringt, dann spätestens ist das Ding in der Breite. Aber Spaß beiseite. Das mal als kleiner Ritt durch Clubhouse. Ich hoffe, euch hat das geholfen. Lernt das doch mal kennen, schaut es euch an. Ich glaube, man muss sich immer mit neuen Dingen auseinandersetzen, innovativ bleiben. Und nochmal der Tipp an euch, geht auf Clubhouse, sucht mal Individuell bzw. Joel Kaczmarek, folgt mir gerne. Dann kriegt ihr auch mit, was wir bei Digital Kompakt so für coole Sachen machen. Das würde mich sehr freuen. Und ansonsten, ja, bis zum nächsten Joel Fix. Ciao, ciao.

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