Anja Busse (Gedächtnistrainerin): 5 Dinge, die ich gerne mit 20 gewusst hätte
26. November 2024, mit Joel Kaczmarek
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Joel Kaczmarek: High Five, Leute! Hier ist Joel und ich habe wieder eine großartige Person am Start, die mir ihre fünf Dinge verrät, die sie gerne schon mit 20 gewusst hätte. Und zwar heute. ist das jemand, der das garantiert wissen muss, denn die Person, die ich zu Gast habe, die liebe Anja Busse, die ist Lern- und Gedächtniscoachin. Also die hat ein gutes Gedächtnis, die wird sich an vieles erinnern, seitdem sie 20 ist. Und daneben ist Anja auch noch ganz spannend vielfältig unterwegs, nämlich als Rhetorikerin, die spezialisiert auf die Stimme und die Sprache ist. Sie schreibt auch fleißig Bücher, zum Beispiel über interfeminine Konflikte. Also man merkt, Anja macht sich auch sehr viele Gedanken darüber, wie es zwischen Menschen so funktioniert und funktionieren kann. Und von daher war ich extrem neugierig, mal zu hören, jemand, der sich auf solch vielfältigen Ebenen bewegt, was hätte der denn gerne schon mit 20 gewusst? That being said, liebe Anja, bin ich ja mal gespannt. Schön, dass du da bist. Hallo!
Anja Busse: Hallo Joel, herzlichen Dank für die Einladung, freue mich hier zu sein.
Joel Kaczmarek: Da muss ich natürlich gleich reingrätschen auch, also mit Gedächtnishelden, das ist so die Brand, mit der du unterwegs bist in Sachen Lernen und Gedächtniscoaching. Wie bist du denn dazu gekommen?
Anja Busse: Ja, also ich hatte ja schon die ersten Berührungspunkte während meines Studiums, denn die Gedächtnistechniken stammen ja eigentlich aus der Rhetorik, aus der Antike. Und ich habe damals schon immer ein bisschen mehr darüber erfahren wollen und auch die Gedächtnistechniken anwenden wollen, habe aber nie wirklich jemanden kennengelernt, der mir diesbezüglich hat weiterhelfen können, also bei dem ich hätte so ein richtig cooles Training machen können. Es gibt einen Haufen Bücher, aber wie das mit den Büchern ist, die liest man und findet man toll. Oder auch so Seminare, so Wochenendseminare, die besucht man und findet ganz toll, was man da gelernt hat. Aber nachher hauert es dann in der Umsetzung, im Alltag. Und genau das ist eben auch das, was ich mit Gedächtnishelden ändern möchte. Dass ich nicht einfach nur Seminare anbiete, wo man Gedächtnistechniken lernt, sondern Ich möchte dann anschließend meine Teilnehmer begleiten, dass die das dann tatsächlich auch im Alltag anwenden können.
Joel Kaczmarek: Also ich weiß, das einzige Mal, wo ich mit sowas Berührung hatte, war, ich habe mir hier beide Teile Dr. Kawashima aus Gehirndrogging für den Nintendo gekauft. Da weiß ich, gab es auch mal solche Übungen mit, kriegst ganz viele Sätze gesagt oder Worte und sollst du dir merken. Was darf man sich denn so darunter vorstellen unter Gedächtnistraining dann eigentlich, wenn du da coachst?
Anja Busse: Ja, so muss man ein bisschen unterscheiden zwischen Gedächtnistraining und Gedächtnistechniken. Also es gehört natürlich auch dazu, dass man das Gedächtnis trainiert und es gehört auch dazu, dass man seine Konzentration schult. Aber die Gedächtnistechniken, das sind tatsächlich Methoden, mit denen man sein Gedächtnis unterstützt, damit man die Dinge, die man sich behalten möchte, tangibel macht. Also dass man darauf wieder gut zugreifen kann. Und das sind zum Beispiel die Loki-Methode. Die stammt eben, wie gesagt, aus der Antike. Markus Tujus Cicero, der hat die ganz genau beschrieben in seinem De Oratore. Und dabei geht es darum, dass man sich eine Route baut, also verschiedene Punkte beispielsweise in einem Raum oder auf einem Weg und dass man diese Punkte dann verbindet mit oder an diese Punkte Bilder hängt, ja, von die einen, das sind quasi Eselsbrücken, die an das erinnern sollen, was man sich behalten möchte.
Joel Kaczmarek: Ich habe das mal gelesen, dass man das wie so eine Art Reise macht, wenn man sich so ein Kartenspiel merkt mit meinetwegen 32 oder 64 Karten und so sich die Farben merken, weiß ich, Peak 2, dann kommt der Herzbube und dann ist das jenes, dass man sich so eine Geschichte eigentlich daraus baut. Darf man sich das so ungefähr vorstellen?
Anja Busse: Ja, das gibt es auch. Es gibt auch die Geschichtentechnik, dass man sich tatsächlich so eine Geschichte ausdenkt. Aber auch die hat eben einen bestimmten Ablauf und dann kann man sich die Sachen ganz gut merken. Und dazu gibt es eben noch die Technik, dass man sich Zahlen in Form von Bildern merken kann. Das ist das sogenannte Master-System. Und da kann man sich beispielsweise, also das finde ich immer, das zeigt besonders deutlich, wie effizient diese Gedächtnistechniken sind. Da kann sich jemand wie du und ich innerhalb von zehn Minuten 40 bis 80 Zahlen merken. Und zwar der Reihenfolge nach. Also zum Beispiel die Zahl Pi mit 40 Stellen hinterm Komma oder 80 Stellen hinterm Komma. Und das finde ich schon sehr beeindruckend. Also wenn man eben diese Gedächtnistechniken nicht nutzt, dann wird man dafür ja wahrscheinlich einige Wochen brauchen, damit es nicht zu Zahlendrehern kommt. Aber mit diesem System klappt es eben weitaus schneller und auch zuverlässiger.
Joel Kaczmarek: Okay. Und sag mal, was sind so typische Anwendungsfälle für deine Arbeit? Also wofür bucht dich jemand, wenn ich jetzt gecoacht werden möchte in Sachen Gedächtnis? Was ist so ein Anlass dafür?
Anja Busse: Also einen Anlass habe ich ja schon gesagt, das kommt ja eigentlich aus der Rhetorik. Also dient es quasi dazu, dass ich mir Reden merken kann. Ich brauche dann keine Karteikarten mehr, keine Stichwortzettel, sondern habe quasi die ganze Rede in meinem Kopf oder auf meiner Route oder als Geschichte vorliegen. Und kann die dann abgehen und bin dabei ganz natürlich. Die coole Sache ist eben, wenn ich diese Route wieder vorstellen möchte, dass meine Augen eben auch entsprechend wandern. Und ich wirke tatsächlich so, als würde ich gerade das, was ich sage, eben auch denken. Und deshalb wirkt es so authentisch. Und es funktioniert eben auch und gibt demjenigen, der diese Techniken anwendet, auch eine gewisse Sicherheit. Spannend.
Joel Kaczmarek: Ich habe den Song für diesen Podcast hier geschrieben und manchmal struggle ich mit dem Text, von daher hätte ich mir mal genannt.
Anja Busse: Damit kann man sich tatsächlich alles merken, also auch Songtexte oder sogar Musikstücke, also wenn du irgendein Musikinstrument spielst, dann kannst du dir die Abfolge der Akkorde wunderbar merken. Also letztendlich steht es jedem offen. Es eignet sich für Schüler, es eignet sich für Studierende, es eignet sich auch eben für Berufstätige, die irgendwelche Präsentationen halten müssen, aber natürlich auch für Senioren, die einfach geistig fit bleiben wollen und vielleicht neues Wissen generieren wollen und sich nicht mehr so trauen und das Gefühl haben, ich bin jetzt schon zu alt, ich kann mir Dinge nicht mehr gut merken.
Joel Kaczmarek: Ja, also neues Wissen generieren, nehmen wir mal zum Anlass heute. Dann lass uns doch mal an deine fünf Dinge starten. Und sag mal, bei Damen ist es ja nach alter Schule eigentlich, dass man nicht so nach dem Alter fragt höflicherweise. Aber ich finde immer ganz spannend, bei meinen Gästen zu wissen, von wo aus sie auf die 20 zurückschauen. Magst du das teilen oder fühlst du dich unwohl?
Anja Busse: natürlich teile ich das. Ich werde morgen 55 Jahre alt.
Joel Kaczmarek: Einen Tag vor deinem Geburtstag nehmen wir das auf?
Anja Busse: Oh, das wäre toll.
Joel Kaczmarek: Dann wünsche ich dir aber morgen eine rauschende Party, ey. Das ist ja cool.
Anja Busse: Ja, wahrscheinlich gibt es keine.
Joel Kaczmarek: Ah, komm, das liegt an dir. Dienstag. Na gut, vielleicht holt ihr es am Wochenende nach. Gut, also 35 Jahre quasi in der Rückschau. Was ist denn so? das erste Thema, was du da sagst, das wäre mit 20 schon wertvoll gewesen zu wissen?
Anja Busse: Tatsächlich ist es dieses gehirngerechte Lernen. Also das hätte ich tatsächlich gerne schon viel früher gewusst. Und vielleicht nicht erst mit 20, sondern vielleicht sogar schon während meiner Schulzeit. Denn Die Art, wie man damit lernt, die ist so motivierend. Man hat einfach das Gefühl, dass man damit alles lernen kann. Und es macht irgendwie auch richtig Spaß, weil man eben so gut darauf zugreifen kann. Und wie man selbst irgendwie das Lernen kennengelernt hat in der Schule, ist es ja nun so, man lernt meistens eben, für die nächste Schulaufgabe, für die nächste Arbeit und im Anschluss vergisst sie wieder alles. Alles ist irgendwie im Kurzzeitgedächtnis und nichts gerät ins Langzeitgedächtnis. Und auch während des Studiums habe ich, ja, diesen Satz noch immer in meinem Kopf, es ist gar nicht so wichtig, alles zu wissen, sondern es ist wichtig zu wissen, wo es steht. Und das halte ich heutzutage zurückblickend tatsächlich für einen absoluten Quatsch, weil ich kann nicht mit dem denken, was ich nicht in meinem Kopf habe. Wenn ich immer wieder neu recherchieren muss und neu nachschauen muss, okay, was weiß ich überhaupt oder was brauche ich, um eine Aufgabe zu machen, dann kann ich damit nicht wirklich produktiv denken. Und aufgrund dessen gibt es eben auch wenig vernetztes Denken. Und es gibt ja auch wenig interdisziplinäre Studien. Und was, finde ich, hätte sich tatsächlich damit geändert? Und ich hätte das schon viel, also gerne viel früher gekonnt.
Joel Kaczmarek: Aber jetzt verstehe ich das, wie du das meinst, als du eben sagtest, man muss nur wissen, wo es steht. Da habe ich gedacht, du beziehst es auf deinen Kopf, also wo in deinem Gedächtnis es sozusagen steht in deiner Geschichte. Aber so wie man es dir immer erzählt hat, war das quasi die externe Quelle und du sagst, nein, ich brauche es quasi in mir drin. Verstehe, verstehe. Genau. Ich meine, das, was du ansonsten gerade beschrieben hast, ich habe mal irgendwann den Begriff dazu gehört, Bulimie lernen. Also, dass man so was lernt, um es auszukotzen und dann ist es so auch wieder weg. Ja, so deswegen, ich weiß, was du meinst. Und jetzt sind wir ein bisschen abstrakt geblieben, finde ich. Vielleicht können wir ja mal deine Lernmethode, du hast eben Pi genannt, vielleicht kann man ja mal beschreiben, dass wir das mal an dem Beispiel durchdeklinieren. Geht das einfach so spontan und eher oder braucht es da ein bisschen Vorbereitung?
Anja Busse: Ja, dafür müsste ich eigentlich eine Tabelle aufzeigen. Also letztendlich ist es so, dass jeder Ziffer ein Konsonant beziehungsweise eine Konsonantengruppe zugeordnet ist und man diese Konsonanten mit Hilfe von Vokalen quasi zu Wörtern formiert, sodass dann die Bilder für diese Wörter quasi die Zahlen darstellen. Mhm. Also so steht zum Beispiel das Bild für eine Matte. Also dabei kann man sich entweder eine Fußmatte zum Abstreifen der Füße vorstellen oder aber eine Turnmatte kann man sich vorstellen. Dieses Bild steht dann quasi für die 31, weil das M steht für die 3 und das T oder auch das D steht für die 1.
Joel Kaczmarek: Aber Mathe schreibt sich doch mit Doppel-T. Also das T, das erste T … Ah, okay, dann ist quasi so eine, dann habe ich so eine Buchstabenübersetzung, also 31.
Anja Busse: Genau, es ist wie so eine Geheimschrift quasi.
Joel Kaczmarek: Und es ist immer auf zwei Zahlen, also wenn ich jetzt die, wenn ich jetzt Pi bauen möchte, 3,1415, dann wäre jetzt die 3,1, wäre schon mal die Mathe, weil 31 mit einem Komma dazwischen.
Anja Busse: Genau, genau.
Joel Kaczmarek: Und dann bräuchte ich jetzt die 41 quasi als nächste Zahl.
Anja Busse: Genau. Und dann merkst du dir eben, also erstmal musst du dir eine Route bauen, beispielsweise durch deine Wohnung oder durch dein Haus. Und als ersten Routenpunkt merkt man sich dann am besten eben zum Beispiel die Eingangstür. Und danach soll es eine gewisse Reihenfolge haben, dass sie eben, ja… sehr, sehr easy zugänglich ist, ja. Dass ich da nicht durch meine Wohnung hüpfe sozusagen und von einem Punkt zum anderen springen muss, sondern dass es eine gewisse Reihenfolge hat und dafür, ja, einfach logisch aufgebaut ist diese Route. Und dann hängst du an deine Routenpunkte, also jetzt zum Beispiel an die Eingangstür, du legst vor die Eingangstür diese Fußmatte. Weil jetzt zum Beispiel der zweite Ort ist unser Schrank und aus dem Schrank kommt bei mir eine Ratte. Und Ratte steht eben für die 41, ja? Also das R steht für die 4 und das T eben wieder für die 1. Nächst am darauffolgenden Routenpunkt, das ist bei uns ein Gardrobenhaken, der direkt neben dem Schrank aufgehängt ist quasi oder an der Wand hängt. Und da hängt eine Lupe dran. Und Lupe steht für die 59. Und so ist es einfach wunderbar tangibel, dass du eben dir diese Zahlen merkst und diese Zahlen, ja, abrufen kannst.
Joel Kaczmarek: Aber okay, wenn ich jetzt, also wenn ich dein System mir jetzt so angucke, dann ist alles, was mit einer 3 zu tun hat, immer ein M, alles, was mit einer 1 zu tun hat, immer ein T, alles mit einer 4 immer ein R und alles mit einer, also 5 müsste ein L sein und 9 ein P. Das heißt, wenn ich jetzt 35 bilden möchte, dann müsste ich irgendwie, könnte ich zum Beispiel sagen Mal oder Moll oder irgendwas in der Art, ne? Habe ich das richtig verstanden? Genau. Das ist ja witzig. Das ist wirklich cool.
Anja Busse: Ja, und das funktioniert tatsächlich einwandfrei und man kann es sehr schnell lernen und es lohnt sich eben auch, vor allem, wenn man viele Zahlen lernen muss. Und wo muss man Zahlen lernen? Zahlen braucht man ja nicht unbedingt nur für die Mathematik. Also es eignet sich zum Beispiel auch wunderbar, um das 1x1 relativ schnell zu lernen. Man kann sich da mit Pinnummern merken, Kartennummern, aber natürlich auch Geschichtszahlen, ja. Irgendjemand, der Geschichte studiert, für den ist auch dieses Master-System eine riesengroße Hilfe. Crazy. Also man kann zum Beispiel innerhalb von 20 Minuten, könnte man sich dann zum Beispiel alle Bundeskanzler der Republik Deutschland merken, inklusive der Amtszeiten, von wann bis wann die regiert haben. Und das ist eben auf so eine kreative Art und Weise, also jetzt ist dieses Master-System natürlich nicht mehr sehr kreativ. Du kannst dir da natürlich deine Wörter bauen. aber um dir beispielsweise den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer zu merken. Ja, dafür bräuchtest du, wenn du den noch nicht gehört hast, den Namen, bräuchtest du irgendein Bild. Und den Kindern sage ich beispielsweise, die eben den Namen vielleicht noch nie gehört haben, wenn es so ein achtjähriges Kind ist, dann sage ich, stell dir an deinem ersten guten Punkt eine Mauer vor und vor dieser Mauer steht Conny. Conny an der Mauer. Und so haben die quasi so eine klangliche Eselsbrücke, um sich Konrad Adenauer zu merken.
Joel Kaczmarek: Okay, also Buchstaben beziehungsweise Worte übersetzt man quasi in Ähnlichklang und Zahlen übersetzt man in Konsonanten, die dann zusammen in Kurzworten mit Vokalen dazwischen ein Wort ergeben. Zum Beispiel, ja.
Anja Busse: Genau. Also es hat sehr viel immer mit Wortklang zu tun, vor allem wenn es sich eben um neue Namen oder um Fremdwörter handelt oder zum Beispiel auch um Vokabeln. Also es eignet sich auch sensationell gut, um Vokabeln um sich Vokabeln einzuprägen. Und das Coole dabei ist, dass wenn du eine Route gebaut hast und dir Bilder dazu kreiert hast, dass du gar nicht mehr das Buch brauchst, um zu wiederholen. Und du musst auch gar nicht mehr so viel wiederholen. Also du wiederholst quasi nur fünfmal und das auch in relativ großen Abständen. Also du wiederholst nach einer Stunde, nach einem Tag, nach einer Woche, nach einem Monat, nach einem halben Jahr und nach einem Jahr und dann ist es irgendwann auch im Langzeitgedächtnis. Wahrscheinlich, wenn es dich interessiert oder wenn du das Gefühl hast, du musst es irgendwie für eine Schulaufgabe lernen, dann wirst du das wahrscheinlich sowieso häufiger wiederholen und dann ist es auch eher noch im Langzeitgedächtnis. Aber es bleibt wirklich sehr schön zugänglich und sehr zuverlässig. Also kann natürlich sein, dass du mal das eine oder andere vergisst, aber längst nicht so viel, wie wenn du beispielsweise mit Karteikarten lernst. Bei Karteikarten eigentlich der größte Quatsch ist, um zu lernen, weil es uns nicht hilft, zu verknüpfen. Und das ist das, was unser Gehirn eigentlich immer machen möchte. Ich möchte verknüpfen, ich möchte verstehen. Ich möchte das, was ich neu lerne, mit etwas verknüpfen, was ich schon kann oder was ich schon weiß.
Joel Kaczmarek: Aber hilf mir nochmal, dieses Verknüpfen besser zu verstehen. Also ich meine, wo verbinde ich denn quasi, weil es geht ja immer so ein Stück weit darum, wenn ich was lerne, dass ich es nicht nur auswendig lerne, um es wieder rezitieren zu können, sondern dass ich auch verstehe, was damit anzufangen ist. Und wieso ist das denn so, wenn ich jetzt aus einer 31 eine Mathe mache? Also wo habe ich denn da eine Verknüpfung gebaut?
Anja Busse: Die Verknüpfung entsteht dadurch, dass du quasi dir diese Route baust und diese Route ist quasi das, was du mit den Bildern verknüpfst. Und man weiß heutzutage auch, dass unser Hippocampus, der eben die Schnittstelle zwischen dem Kurzzeitgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis ist, dass der sehr stark mit Orten arbeitet oder auch mit Geschichten, mit Episoden. Das heißt, wir lernen mit diesen Routen oder auch mit den Geschichten sehr gehirngerecht. Wir unterstützen unser Gehirn, dass wir gut darauf zugreifen können. Aber was ich jetzt auch noch mit Verknüpfen meine, ist, wenn du beispielsweise was Neues lernst, dann ist es immer sinnvoll, sich zu fragen, Weiß ich schon irgendwas darüber? Oder anstatt sich Notizen linear zu machen, also in Textform, ist es weitaus sinnvoller und das ist ja auch kein Geheimnis, das kennen ja auch schon viele, dass man sich eine Mindmap baut, wo man sich quasi auch Dinge visualisiert, einen Überblick bekommt und Dinge viel besser verknüpfen kann und eben auch Schnittstellen sieht. wie was, also welcher Ast mit einem anderen Ast vielleicht auch zusammenhängt. Unser Gehirn möchte einfach nicht nur Dinge aufnehmen und speichern, sondern wir möchten Verknüpfungen herstellen. Wir möchten verstehen tatsächlich. Und das Gute ist eben auch, wenn man mit diesen Routen lernt, das wird irgendwann so offen und tangibel. und letzten Endes ist es ja auch so, wenn ich dann quasi zum Beispiel diese Bundeskanzler gelernt habe und höre dann mal wieder irgendwie was von Gerhard Schröder oder so, dann habe ich ja schon mal diesen Gerhard Schröder irgendwie gelernt und habe vielleicht auch die Amtszeit von ihm dazu gelernt. Und wenn ich jetzt noch neue Informationen höre, dann kann ich die wunderbar mit dem, was ich da schon habe, verknüpfen und kann so ganz viel Wissen aufbauen. Hingegen, wenn ich das nur auswendig lerne, dann kann es natürlich durchaus sein, wie eben bei diesem Bulimie-Lernen, dass ich das schon gleich wieder vergessen habe. Und dann kann ich eben kein Wissen generieren.
Joel Kaczmarek: Ich stelle manchmal auch fest, dass irgendwie das Gehirn ja auch mit so einer Art Bildern arbeitet. Es gibt ja auch Menschen, die sagen, sie sehen Zahlen Und wissen, da stimmt was nicht mit und können aber gar nicht sagen, warum. Oder das macht bei denen Bilder auf. Und ich habe das bei meinen Kindern zum Beispiel beobachtet. Bei mir gab es das nicht, aber die kriegen immer so die verliebten Paare beigebracht. Die lernen quasi, welche Zahlen zusammen immer zehn ergeben. Drei und sieben, zwei und acht, eins und neun. Und ich finde, wenn man das mal so, wenn es so eingesickert ist, dann guckt man sich so Zahlen und wenn du dann addierst oder subtrahierst, dann ist das so wie so ein Reflex. Weil eigentlich ist ja das Komische, eigentlich können wir alle gar nicht rechnen, sondern eigentlich ist es nur auswendig gelernt, was wir oft tun. Wenn wir sagen, 5 mal 5 ist 25, dann haben wir uns das so lange eingepeitscht, bis wir das wissen. Wenn du dann auf einmal fragst, was ist denn irgendwie 5 mal 70 oder sowas? oder 5 mal 81, dann scheiterst du natürlich kolossal, weil du gar nicht so weit gedacht hast. Dann musst du das sozusagen immer so zerbröseln und so weiter. Deswegen, das finde ich eigentlich ganz faszinierend, dass wenn das Gehirn einmal so ein Bild aufgemacht hat, was sich gesetzt hat, dass es dann quasi immer wieder reproduzierbar ist, ohne dass du Denkkapazität brauchst, sondern wie so ein Reflex irgendwie, ne? Und jetzt nochmal eine Frage an dich. Du hast ja gesagt, gehirngerechtes Lernen hättest du gerne schon früher gewusst. Was glaubst du, wie sich ein Leben verändert, wenn man im jungen Alter diese Art des Lernens quasi mitnimmt versus wenn man so lernt, wie du und ich das vielleicht in der Schule noch beigebracht haben? Was ist anders mit der anderen Methodik?
Anja Busse: Es ist einfach anders, dass du Wissen generierst, dass du die Dinge nicht wieder vergisst, sondern dass du darauf aufbauen kannst. Und stell dir noch vor, du wüsstest wenigstens die Hälfte von dem, was du jemals gelernt hast, sei es während der Schulzeit oder während des Studiums. Wie sensationell wäre das und wie viel mehr Wissen hättest du bis jetzt aufgebaut? Also ich finde das einfach unvorstellbar und die Sache ist, dass das Lernen damit tatsächlich auch Spaß macht, weil du dir die Dinge behältst und das motiviert total, noch mehr zu lernen. Also ich glaube, dass ich Einfach viel mehr wüsste. und ja.
Joel Kaczmarek: Wie wendest du das an? Also sagen wir jetzt mal, ich habe zum Beispiel öfters den Fall, ich lese ein Buch, ich lese auch öfters halt arbeitsbedingt Sachbücher und dann lese ich jetzt meinetwegen John Stralecki, Big Five for Life und der hat irgendwie so drei, vier, fünf Ansätze und dann denke ich, ah. Cool. Normalerweise hätte ich mir das immer unterstrichen oder schreibe mir was raus. Also ich tue mich damit sehr schwer, so ein externes Gedächtnis zu sammeln von Büchern. Meistens merke ich mir zwei oder drei Items aus so einem Buch. So zwei, drei Leuchttürme. That's it. Und ganz viele Details vergisst du. Wie würde eine Anja so ein Buch lesen und memorieren mit deinen Gehirntechniken?
Anja Busse: Genau, die Frage ist, wie schreibst du es dir denn auf? Linear, die Punkte. Wenn du dir schon allein da eine Mindmap erstellen würdest, würdest du nicht das schriftlich abspeichern, sondern du würdest tatsächlich ein Bild speichern. Und Mindmaps leben ja auch dadurch, dass du dir nicht nur Wörter aufschreibst, sondern dass du tatsächlich auch was dazu malst. Das regt außerdem auch noch deine Kreativität an. Und dann kannst du das zum Beispiel auch noch speziell auf eine Route abspeichern. Also du könntest beispielsweise dir eine Route kreieren und eine Mindmap an einen Routenpunkt legen. Und so öffnest du dir oder gibst du dir die Möglichkeit, dass das alles wie so ein offenes Buch ist. Wenn du dann wieder was Neues hörst, dann kannst du auf diese Mindmap zugreifen und kannst das Wissen dann vielleicht mit was ganz anderem verknüpfen. Also ich glaube eben auch, dass unsere Gesellschaft davon extremst profitieren würde, weil wir zu wenig Verknüpfung auch interdisziplinär herstellen. Es gibt viele Menschen, die sind in einem Bereich gut, die kennen aber keinen anderen Bereich. Und dadurch, dass wir so viel vergessen und dass wir eben dieses Bulimie-Lernen in der Schule fast sogar beigebracht bekommen, geht so viel verloren. Also nicht nur für den Einzelnen, sondern tatsächlich auch für die Gesellschaft.
Joel Kaczmarek: Aber es stimmt, was du sagst. Manchmal staunt man. Es gibt, glaube ich, Menschen, die haben mehr vergessen, als man selbst gelernt hat, so ungefähr. Also was für Wissen eigentlich so verloren geht, wo man ja vielleicht auch sagt, der Körper schafft neuen Platz im Gehirn, ist schon beeindruckend. Gut, spannender Punkt. Was nennst du weiter?
Anja Busse: Letztendlich ist es ja mit unserem Gehirn so, je mehr wir in uns aufnehmen, desto größer wird unser geistiges Fassungsvermögen. Also ganz anders als so ein Computer. Irgendwann ist die Festplatte eines Computers voll. Unsere Festplatte ist eigentlich nie voll.
Joel Kaczmarek: Ich habe das immer gedacht. Ich habe das gemerkt, als ich Russisch gelernt habe in der Uni. Wir durften uns aussuchen, wollt ihr BWL machen oder Russistik? War so eine, also von mehreren anderen Optionen noch. Und ich habe dann Russisch gelernt. Ich habe dann irgendwann gemerkt, ich habe das immer mit französischen Vokabeln durcheinandergebracht. Und ich habe immer gedacht, ach, mein Kopf ist voll. Ich habe da Französisch abgespeichert und jetzt müsste ich es durch Russisch ersetzen. Aber dann sagst du mir genau das Gegenteil, dass wir da eigentlich quasi Infinite Space haben, dass wenn ich mehr lerne, dass das Gehirn noch mehr daraus machen kann.
Anja Busse: Genau.
Joel Kaczmarek: Ist ja interessant.
Anja Busse: Daran glaube ich fest.
Joel Kaczmarek: Was ist dein zweiter Punkt?
Anja Busse: Mein zweiter Punkt sind Glaubenssätze. Also ich, da bin ich übrigens auch im Zusammenhang mit diesem gehirngerechten Lernen gestoßen, dass, also ich bin da quasi auf einen neuen Glaubenssatz gestoßen, nämlich, dass jeder alles lernen kann, wenn er möchte. Und in diesem Zusammenhang bin ich eben aber auch darauf gestoßen, dass wir sehr, sehr viele negative Glaubenssätze haben, zum Beispiel eben, dass wir nicht alles lernen können oder ich muss alles richtig machen und diese negativen Glaubenssätze, die limitieren uns extrem und ich glaube auch, dass sie sehr stark verantwortlich sind für Gefühle, die uns unglücklich machen.
Joel Kaczmarek: Und was ist so dein Vorgehen, was du entwickelt hast, um zu erkennen, dass du Glaubenssätze hast, die dich ausbremsen? Es ist ja manchmal so ein Autopilotenmodus, den man gar nicht mitkriegt. Wie gelingt dir das, das in die Sichtbarkeit zu kriegen?
Anja Busse: Ja, das ist gar nicht so einfach. Also man muss in sich hineinhören, was ist es letztendlich, was mich so limitiert, dass ich unglücklich bin.
Joel Kaczmarek: Also so eine gewisse Introspektion, das heißt, du hörst so in dich rein, fühlst in dich rein und guckst dir dann quasi an, was das bei dir ausgelöst haben könnte.
Anja Busse: Ja, also eigentlich war es tatsächlich der Auslöser, dass wir alles lernen können, wenn wir wollen. Weil ich für meinen Teil habe häufig gedacht, dass wir eben nicht alles lernen können oder dass wir sehr stark, begrenzt sind, wir haben unsere Talente. und auch in der Schule hat man häufig ja das Gefühl, dass man ja gar nicht, gar nicht direkt lernt, ja.
Joel Kaczmarek: Aber dann steckt ja auch der Gedanke des Willens hinter, also es ist so ein bisschen so, das, was einen interessiert, was man gerne mag, sagt man ja auch, darin ist man richtig gut, also es war für dich so die Einsicht, wenn man es denn will, dann geht alles und dass das nicht so ist, das war bis dato dann sozusagen nur ein Glaubenssatz, den du hattest, der damit quasi eigentlich widerlegt war.
Anja Busse: Nee, das war nicht das Wollen, sondern ich glaube, dass wir auch in einem System leben, dass das tatsächlich wenig Entwicklung fördert. Also wenn du was nicht kannst, dann bekommst du es auch nicht wirklich beigebracht in der Schule, habe ich das Gefühl. Ah, okay. Ja, es werden Fehler markiert, aber es wird nicht an diesen Fehlern gearbeitet.
Joel Kaczmarek: Und hast du jetzt trotzdem in deinem Leben, dass du dich jetzt von da ausgehend, sage ich mal, weiteren Glaubenssätzen widmest? Oder ging es dir jetzt nur darum, dass es dieser eine war, dessen Auflösung dir quasi so eine ganz neue Perspektive beschert hat?
Anja Busse: Nee, ich habe mich dann mehr noch mit diesen negativen Glaubenssätzen beschäftigt und bin dahinter gekommen, weshalb ich mich selbst blockiere. Also so der Glaubenssatz, ich muss alles so richtig machen oder ich muss gut sein, um geliebt zu werden. Und ich glaube, das ist in unserer Leistungsgesellschaft sehr stark verankert.
Joel Kaczmarek: Und ist es dir gelungen, sowas abzulegen?
Anja Busse: Ja, schon. Also es gibt ja eben auch diese Aussage, du darfst Fehler machen, um weiterzukommen. Und kannst deine Fehler als Sprosse auf einer Leiter betrachten.
Joel Kaczmarek: Also was ich mit dir sozusagen versuche herauszuarbeiten, ist … dass andere Menschen auch in die Lage versetzt werden, sich den Glaubenssätzen, die sie selbst haben, vielleicht sind es ganz andere als bei dir, sich derer anzunehmen. So, hast du da was für dich entwickelt oder war das, ist dein Pfad, würdest du sagen, dass der ein bisschen unique ist, dass das vielleicht nur für dein Thema jetzt konkret funktioniert hat? oder würdest du sagen, es gibt sowas allgemein anwendbares, sag ich mal, so ein typisches Vorgehen?
Anja Busse: Man muss einfach in sich hineinhorchen und überhaupt horchen, was macht mich denn letztendlich unglücklich und da vielleicht ein bisschen oder bereit sein, da ein bisschen tiefer zu schürfen.
Joel Kaczmarek: Na gut, wir tauchen mal weiter. Apropos in sich reinhorchen. Was ist dein dritter Punkt?
Anja Busse: Mein dritter Punkt ist, wie wichtig eigentlich Kreativität ist. Und zwar für unser Wohlbefinden und unseren inneren Frieden. Denn ich glaube, dass die Kreativität, das ist eigentlich auch belegt, dass es neuronale Kohärenz fördert und Stress reduziert. Und dass wir uns in unserem Alltag häufig sehr rational nur mit Dingen beschäftigen.
Joel Kaczmarek: Ja, ist komisch, ne? Man geht viel übers Denken, wenig so übers, ist Kreativität dann in der Logik das Fühlen, wenn wir sonst sehr, wenn rational das Denken ist oder, weißt du, was ich meine? Passt das Bild? Mhm.
Anja Busse: Ich glaube, Kreativität ist nicht nur fühlen, aber natürlich auch, aber es geht auch ja sehr stark tatsächlich um diesen musischen Bereich, also ums Schreiben, ums Musizieren oder aber auch um künstlerische Aktivitäten, wie dieses Malen, Zeichnen. Und ich glaube, die wenigsten Erwachsenen gehen diesen Tätigkeiten nach oder geben sich Raum dafür.
Joel Kaczmarek: Machst du das? Ich ja. Wiederspielen. Aber ich weiß auch echt, was du meinst. Ich habe irgendwann, mein Vater hat immer zu mir gesagt, Junge, lern ein Instrument als Kind, du wirst es später bereuen, wenn du es nicht gemacht hast. Aber es war irgendwie nicht, fand irgendwie nicht zu mir. Und ich habe es dann mal im Alter angefangen, Gitarre zu lernen und das war wirklich krass. Ich hatte so das Gefühl, man baut neue Gehirnbahnen aus. Also, dass du auf einmal ganz anderem Faden unterwegs bist. Also ich glaube, das kann man fast gar nicht so erklären. Ich habe es fairerweise nicht durchgehalten, weil es mir dann irgendwie, es wird mir zu viel, weil es kostet schon auch, also mich hat es eine gewisse Energie gekostet, dann diese Gehirnbahnen auszubilden, das ist musisch an der Stelle, aber ich glaube, es ist total richtig, dass es nochmal eine ganz andere Stimulanz gibt so in einem drin, ne?
Anja Busse: Ja, also gut, manche versuchen das vielleicht zu kompensieren, indem sie auch Musik einfach hören. Die Frage ist, bewegen sie sich auch dabei? Also lassen sie tatsächlich da diesem Gefühl und dieser Kreativität auch freien Raum, denn auch Bewegung, denke ich, kann Kreativität sein.
Joel Kaczmarek: Und jetzt hast du eben gesagt, es sei sogar wissenschaftlich belegt. Hast du dich dazu belesen, wie Kreativität quasi auf den Menschen und sein Wohlbefinden einzahlt?
Anja Busse: Ja, also ich habe jetzt nicht ewig viel Literatur dazu gelesen, aber es ist bekannt, dass es den Kortisolspiegel senkt und eben auch Stress reduziert.
Joel Kaczmarek: Spannend. Hat das dann eigentlich auch so eine meditative Komponente? Kann man eigentlich dann so Kreativität betrachten als etwas, was ähnlich ist wie Meditation? Würdest du das sagen?
Anja Busse: Wenn man sich … Da hineinbegibt und loslassen kann? Durchaus. Also wahrscheinlich gerade musizieren und auch gerade zeichnen. Da kann man, glaube ich, auch so sein Gefühl finden. Es gibt ja auch Therapien diesbezüglich.
Joel Kaczmarek: Ja, ich denke gerade so drüber nach, wo man das eigentlich alles einbringen kann. Ich denke zum Beispiel gerade, kennst du hier diese Bügelperlenbilder, wenn man so Perlen steckt? Ich war mal in so einer Psychotherapiepraxis und saß da in der Küche und guckte mich um und überall an den Wänden hingen so diese Perlenbilder, die so gebügelt sind, wo du die so steckst und dann drüber sitzt. Und dann meinte der zu mir, ja, wenn wir hier Tagesklinik haben, dann machen die das sozusagen zur Entspannung. Also das war so eine auf Burnout spezialisierte Klinik unter anderem. Also da scheint ja irgendwie was
Anja Busse: Wanderlars für Erwachsene, ne?
Joel Kaczmarek: Ja, stimmt. Da steht meine Frau total drauf. Deswegen ist es eigentlich ganz faszinierend, was man da alles so mittlerweile machen kann. Wie baust du das denn ein in deinen Alltag? Also ist das sozusagen separiert von deinem beruflichen Schaffen oder verbindest du das sogar mit dem, was du beruflich machst?
Anja Busse: Also momentan kann ich es sehr gut verbinden und zuvor habe ich eben hauptsächlich dann musiziert, ja, um runterzukommen. Ja, um mich auch da so ein bisschen anders mal zu stimulieren. Witzig.
Joel Kaczmarek: Ja, und ich meine, das Schöne ist ja gerade in deinem Berufsfeld, hast du ja eigentlich auch mit deinen vorherigen Sachen gesagt, wie das so zusammenhängt. Also wenn du sagst, mit einer Mindmap und was zu malen, merkt man sich die Sachen besser. Dann hast du ja sogar beide Sachen mitgenommen. Dann hast du dir die Sänge besser gemerkt und dich noch entspannt, was für dein Wohlbefinden getan durch den kreativen Part. Das ist eigentlich ganz lustig, ne?
Anja Busse: Ja, definitiv. Und es macht dann auch viel mehr Spaß zu lernen. tatsächlich.
Joel Kaczmarek: Bin ich ja mal neugierig, was dein vierter Punkt ist.
Anja Busse: Mein vierter Punkt ist die gewaltfreie Kommunikation. Die hätte ich gerne schon viel früher gekonnt oder auch viel früher darüber etwas gewusst. Und das hat natürlich direkt mit meinem Studium zu tun, denn in Rhetorik geht es ja auch darum, Widerstände abzubauen. Und genau das ist ja eigentlich auch das, was die gewaltfreie Kommunikation versucht, ne? Dass man Dinge ansprechen kann und zwar so, dass der andere nicht angegriffen wird und aufgrund dessen keinen Widerstand verspürt, sondern annehmen kann, was ich sage.
Joel Kaczmarek: Also ich kenne die auch, ist ja ein Konzept von Marshall Rosenberg, wenn ich mich nicht täusche, der das so maßgeblich mitentwickelt hat. Aber es gibt vielleicht viele Menschen, die uns jetzt suchen, die das nicht kennen. Magst du es mal beschreiben, wie gewaltfreie Kommunikation funktioniert?
Anja Busse: Gewaltfreie Kommunikation funktioniert, indem man kein Urteil fällt und den anderen eben… nicht angreift, sondern hauptsächlich eben über seine Empfindungen, seine Gefühle spricht, die man dem anderen quasi darlegt. Und der andere kann ja gegen die Gefühle, die ich in mir trage, eigentlich nichts sagen. Erwidern oder keinen Widerstand aufbauen. Es sei denn, ich beschuldige den anderen, dass ich diese Gefühle habe, weil er irgendwas gemacht hat. Aber wenn ich darlege, wie es mir mit einer Situation geht. und warum es mir so geht und den anderen eben dabei nicht angreife, dann hat man eine Basis, worüber man sprechen kann.
Joel Kaczmarek: Es gibt ja diese vier Schritte, die der hat. Ich bringe die immer durcheinander. Ich vergesse irgendwie immer einen. Aber wir können es ja mal zusammenbauen. Ich weiß, das Erste war, man schildert ja, glaube ich, eine Beobachtung.
Anja Busse: Genau, man schildert eine Beobachtung und danach schildert man, welche Gefühle dies in einem hervorruft.
Joel Kaczmarek: Dann kommt der Schritt, den ich immer vergesse, nämlich Bedürfnisse formulieren. Also welches Bedürfnis sich aus dem Gefühl ergibt und dann die Bitte oder den Wunsch, den man ans Gegenüber hat.
Anja Busse: Genau, dann der direkte Appell, deshalb bitte ich dich, dies und jenes zu tun. Genau.
Joel Kaczmarek: Ja, das ist faszinierend. Gelingt dir das, das in den Alltag einzubauen? Weil, also ich meine, das eine ist ja, das kennt man ja auch aus dem Management, auch Ich-Botschaften. Also wenn man Ich-Botschaften sendet, das ist ja so ein bisschen….
Anja Busse: Ja, da muss man aber sehr vorsichtig sein mit diesen Ich-Botschaften, denn diese Ich-Botschaften Mit diesen Ich-Botschaften transportiert man trotzdem häufig einen Vorwurf dem anderen gegenüber. Und Vorwürfe resultieren eben dann ganz schnell oder bauen dann ganz schnell einen Widerstand in dem anderen auf.
Joel Kaczmarek: Entweder sind das dann Rechtfertigungen, Und wie schaffst du es, dass eine Ich-Botschaft trotzdem nicht als Vorwurf rüberkommt? Also, weißt du, was ich meine? Was würdest du sagen, ist so die eine Klammer, die der Rosenberg macht, die man sonst vielleicht verpasst, wenn man nur in Ich-Botschaften redet? Da kann man ja trotzdem sagen, ich finde scheiße, was du machst, dann ist es immer noch ein Angriff. Was ist denn daran so der wichtigste Schritt? Oder wie gehst du damit um, dass du das hinkriegst, dass das eben nicht als Vorwurf rüberkommt?
Anja Busse: Ja, also das ist diese Beobachtung letztendlich. Also ich beziehe es nicht auf den anderen, sondern ich beziehe es auf eine Beobachtung, der der andere zustimmen kann.
Joel Kaczmarek: Hast du noch so ein Beispiel im Kopf, wo du das mal in jüngerer Vergangenheit gemacht hast? Also irgendwas Unverfängliches, wo du sagst, da kann man das ganz schön dran ablesen?
Anja Busse: Naja, man kann es natürlich im privaten Bereich, wenn man irgendwie ärgert, dass da schon wieder …. Keine Ahnung, der Pulli auf dem Sofa liegt, obwohl der da eigentlich nichts zu suchen hat. Da kann man natürlich, das ist ein ganz eingängiges Beispiel, was wahrscheinlich jeder hat. Die meisten würden wahrscheinlich sagen, kannst du jetzt nicht endlich mal diesen Pulli hier wegräumen? Ständig liegt was von dir rum und schon allein diese Verallgemeinerung auch. Ständig liegt hier was von dir rum. Und der andere wird eben ständig angegriffen. Das machen wir eben sehr stark mit unserer Kommunikation, in unserer Kommunikation und mit unserer Sprache. Und es fällt mir tatsächlich auch sehr schwer, diese gewaltfreie Kommunikation immer umzusetzen, weil wir einfach sie nicht gelernt haben von Grund auf. Also muss man sich schon immer wieder zusammenreißen, dass man tatsächlich nur das kundtut, was zu beobachten ist und auch keine Generalisierung trifft.
Joel Kaczmarek: Ja, es ist aber auch schwierig. Also ich habe das mal eine Zeit lang mit meiner Frau so ein bisschen durchexerziert und die wurde dann eher so richtig sauer, weil sie das Gefühl hatte, jetzt bist du wieder so konstruiert. Weil wenn man das jetzt in Rosenberg-Manier sagen würde, dann würde man ja wahrscheinlich sagen Ich beobachte, dass du regelmäßig deinen Pullover hier liegen lässt, das löst in mir ein Gefühl von Unzufriedenheit aus, weil ich das Bedürfnis habe, Ordnung in meinem Leben zu haben, weil ich das brauche, um mich strukturiert zu fühlen, daher habe ich die Bitte an dich, das doch irgendwie wegzuräumen und darauf zu achten, dass irgendwie das Wohnzimmer hier ordentlich bleibt, können wir uns darauf verständigen, so in der Art.
Anja Busse: Ja, ja, das wirkt natürlich absolut aufgesetzt und nicht da künstlich. Und das ist natürlich die Kunst per se, das natürlich klingen zu lassen.
Joel Kaczmarek: Hast du da einen Weg gefunden, wie dir das gelingt?
Anja Busse: Ja, also Freundlichkeit ist natürlich auch ein extremer Schlüssel.
Joel Kaczmarek: Aber gar nicht so einfach, wenn man dann in so einer gereizten Situation ist. Also ich finde, da gehört auch ganz viel zu. Also das ist ja per se erstmal einfach zu sagen, so eine Kommunikation besteht aus vier Schritten. Aber so diesen Abstand zu haben, also eigentlich erstmal zu erkennen, was ist denn eigentlich mein Bedürfnis? Ah, okay, ich brauche für mich Ordnung, weil das gibt mir ein Gefühl von Struktur in einer Welt, die mir sonst sehr unordentlich vorkommt. Und weißt du, das alles so rückzuübersetzen, das hat ja auch so eine gewisse Komplexität dann eigentlich drin. Also da braucht es ja auch ganz viel Kenntnis von einem selber. Deswegen finde ich es eigentlich aus der Sicht auch nochmal doppelt schwer. Und dann es noch zu schaffen, das so zu verpacken, dass es irgendwie natürlich rüberkommt, dann war es schon irgendwie ganz schön sportliche Übung, finde ich.
Anja Busse: Ja, da braucht es tatsächlich sehr viel Übung, das ist wahr.
Joel Kaczmarek: Hast du einen Kurs dazu gemacht oder mal dich coachen lassen dazu?
Anja Busse: Ich habe einen Kurs dazu gemacht und mich natürlich auch mit meiner Dissertation damit beschäftigt, weil ich glaube, dass das einen ein gutes Instrument auch vor allem für Konflikte unter Frauen ist, um Konflikte da eben ansprechen zu können, weil die eben häufig auch geleugnet werden.
Joel Kaczmarek: Haben Frauen eine andere Art von Konflikten als Männern oder als zwischengeschlechtlich?
Anja Busse: Ja. Also Frauen haben andere Handlungsmotive. Für sie ist die Beziehung sehr, sehr wichtig. Und alles, was sie so erleben, wird sehr stark auf dieser Ebene interpretiert und gesehen.
Joel Kaczmarek: Und wie ist es bei Männern im Umkehrschluss?
Anja Busse: Männer sind eher leistungsorientiert. Also für die ist es, also sie treibt Leistung sehr stark an. Eben diese Beziehungsebene ist nicht so derart wichtig und sie beziehen auch nicht alles auf sich.
Joel Kaczmarek: Interesting.
Anja Busse: Genau und das ist eben, deshalb ist da die gewaltfreie Kommunikation zwischen Frauen besonders wichtig. damit sich die Frauen eben nicht angegriffen fühlen oder dass sie nicht erleben, dass diese Beziehung irgendwie angegangen wird oder angegriffen wird. Dass sie sich sehr stark schnell persönlich angegriffen fühlen.
Joel Kaczmarek: Ja, das verstehe ich total. Also wenn man sagt, dass man es auf die Beziehungsebene gleich nimmt, dann ist ja jeder Konflikt auch quasi eine ganz andere Gefährdung, die davon ausgeht. Also dann habe ich ja einen ganz anderen Druck und eine ganz andere Angst vor so einem Konflikt, wenn er quasi die Grundfeste unseres Miteinanders betrifft. versus ich beziehe ihn nur auf eine Leistung. Kann ich klar verstehen. Spannend. Nun gut, wenn ich richtig mitgezählt habe, einer fehlt noch, ein Punkt.
Anja Busse: Ja, im Prinzip haben wir das schon eingebaut. Es war eigentlich diese Wissensgenerierung, wie wichtig Wissen ist, weil ich glaube, dass wir Problemen in unserer Welt besser begegnen würden, wenn wir einen Blick für das große Ganze hätten. Also wenn wir viel mehr verbinden würden, viel mehr verknüpfen würden.
Joel Kaczmarek: Siehst du dann sowas wie KI eher als Chance oder fast eher als Problem, wenn man heutzutage einfach hingeht und fragt die Maschine anstatt sein Gehirn?
Anja Busse: Es kommt darauf an, wie man es nutzt. Wenn man sein Gehirn ausschaltet und die KI alles machen lässt, dann sehe ich eine Gefahr darin. Weil wir heutzutage schon dazu neigen, Dinge, die wir nicht wissen, sofort zu googeln. Anstatt sie uns aber zu merken, wissen wir es zehn Minuten später schon nicht mehr. Also die Gefahr besteht, dass wir unser Gehirn verkümmern lassen, meines Erachtens.
Joel Kaczmarek: Hm. Ist interessant, dass man, dadurch, dass man eigentlich die, die besten Techniken hat, um an Wissen zu kommen, manchmal vielleicht sogar welches zu generieren, laufen wir trotzdem eigentlich Gefahr, unwissens zu sein. Lerne ich ja daraus, oder? Ja, glaube ich schon. Was ist denn so die Ableitung für dich? Also, wenn ich mir deine fünf Punkte mal anschaue, also wir können sie nochmal zusammenfassen. Du findest gehirngerechtes Lernen total wertvoll, hättest du das gerne früher gekonnt. Wir haben viele negative Glaubenssätze, die uns extrem limitieren und unglücklich machen. Punkt drei, wie wichtig eigentlich Kreativität ist für unser Wohlbefinden. Punkt vier, gewaltfreie Kommunikation. Und Punkt fünf, Wissen ist wichtig, darum sollten wir es generieren. Wenn du das jetzt mal in eine Ableitung gießt, also du könntest ja jetzt zum Beispiel sagen, Schule. Das Thema Lernen, da wird ja sozusagen der Ursprung gesetzt. Also fast alle deine Punkte, die wir besprochen haben, könnte man ja eigentlich im Schulsystem ändern. Gibt es da so Maßnahmen, wo du sagst, wenn wir dies, das oder jenes tun, dann nehmen wir da ganz viel mit?
Anja Busse: Ja, das denke ich schon. Also unser Bildungssystem sollten wir von Grund auf ändern. Momentan ist es ja tatsächlich so, dass wir, sobald wir irgendwie eine Arbeit geschrieben haben, können wir getrost das vergessen, was wir bis dato gelernt haben. Ja, man sollte es dahingehend ändern, dass man nachhaltiger lernt. Dass es nicht nur darum geht, für irgendeine Prüfung zu lernen, sondern tatsächlich für sein Leben lernt. Und dazu gehört auch, dass man tatsächlich lernt, zu reflektieren. Und tatsächlich auch, ja, Wissen generiert und darauf aufbaut, was man gelernt hat. Und es nicht wieder vergessen darf. Ich meine, was ist der Sinn des Lernens, wenn ich es anschließend wieder vergesse?
Joel Kaczmarek: Ja, aber auch krass, wenn ich mal alleine jetzt die fünf Punkte mit dir wieder rekapituliere, wie komplex das auch ist am Ende des Tages. Also A, auf eine bestimmte Art zu lernen, auf das es gehirngerecht ist. B, das Wissen sozusagen wirklich zu generieren, miteinander zu verknüpfen. C, eine gewisse Kreativität einfließen zu lassen, damit man das Ganze auch noch irgendwie verdaulicher macht und mit einem gewissen Wohlbefinden ist. Und wenn wir dann das Wissen in Austausch mit anderen noch zusammenbringen, da dann auch zu gucken, wie mache ich das gewaltfrei und mich selber immer zu hinterfragen, welche Glaubenssätze ich habe. Also das ist ein ganz schönes Potpourri eigentlich, was da so zustande kommt.
Anja Busse: Ja, also ich glaube, dass wir tatsächlich auch in unserer Welt weniger Probleme hätten, wenn wir nachhaltiger lernen würden.
Joel Kaczmarek: Warum?
Anja Busse: Warum? Weil wir teilweise die Konsequenzen gar nicht absehen und auch unterschiedliche Bereiche nicht vernetzen. Also weiß ich nicht, wir sehen die Chemie als einen Bereich, wir sehen die Physik als einen Bereich und wir sehen die Umwelt oder die Biologie als einen Bereich, aber letztendlich schaffen wir es nicht, dass sich diese Komponenten so vernetzen, dass sie zusammenspielen und dass ich eben Konsequenzen schon im Vorhinein absehen kann. Ich meine, wenn ich alles aus Plastik baue, weil Plastik gewisse Vorteile hat, aber außen vor lasse, dass Plastik eben ein Stoff ist, der nicht abgebaut werden kann, der sich eigentlich nur verkleinert, aber letztendlich bestehen bleibt und für unseren Organismus schlecht ist, dann hat es eben zur Folge, womit wir jetzt zu kämpfen haben.
Joel Kaczmarek: Schlimme ist, ich glaube, die Leute wissen das schon. Manchmal ist das andere Wissen nur irgendwie wichtiger, wenn es monetär anwendbar ist. Aber ja, interessanter Gedanke.
Anja Busse: Ja, das wissen sie heutzutage, aber ich glaube nicht, dass man das früher so gesehen hat.
Joel Kaczmarek: Ja, vielleicht hast du recht. Vielleicht schaue ich manchmal mit dem aufgeklärten Blick auf eine unaufgeklärte Vergangenheit. Und jetzt ist ja so, jetzt können du und ich das Schulsystem nicht so ohne weiteres ändern. Machst du denn in deinem Mikrokosmos was? Also ich habe deine Webseite entnommen, du hast auch drei Kinder. Bringst du denen Dinge anders bei? Findest du diese Sachen zu gehirngerechtem Lernen, Kreativität und Co. bei denen an, wenn du mit denen schulisch lernst?
Anja Busse: Also die sind ja mittlerweile schon recht groß. Leider habe ich das selbst zu spät anwenden gelernt. Ich habe jetzt noch einen Sohn, der zu Hause ist, der ist 17. Aber wie du dir vorstellen kannst, hat der auch keine Lust mehr, mit Mami zu lernen. Und alles, was Mamo sagt, ist eigentlich auch, ja, will er nicht so recht hören. Aber meine Elterntochter, die studiert Medizin und die hat das jetzt schon für sich entdeckt, dass sie damit leichter lernen kann. kreativer und vor allem sich die Dinge einfach viel leichter merken kann. Also es ist einfach eine effiziente Lernweise, weil wir unser Gehirn unterstützen.
Joel Kaczmarek: Machst du es mit deinen Enkeln dann, wenn die Kinder kriegen, deine Kinder, dass du denen dann beibringst, wie sie ihre Gehirnrechte lernen?
Anja Busse: Auf jeden Fall. Also davon werde ich nicht mehr abkommen und ich werde versuchen, es in die Welt hinaus zu tragen. und tatsächlich versuche ich mit meinen Gedächtnishelden, das auch Kindern und auch gerne Lehrern beizubringen. wie man tatsächlich nachhaltig lernt. Es ist ein kreatives Lernen, ein sehr nachhaltiges Lernen, was total Spaß macht und eben motiviert, weil man sich so viel behält.
Joel Kaczmarek: wenn wir jetzt Menschen haben, die zugehört haben und sind selber neugierig darauf. Also Gedächtnishelden ist jetzt mal eine Anlaufstelle, aber gibt es irgendwie Bücher oder Inhalte, die man dazu konsumieren kann, wenn man gerne verstehen möchte, wie das im Detail funktioniert?
Anja Busse: Ja, es gibt ganz viele Bücher über die Gedächtnistechniken. Die Sache ist nur, dass ich glaube, wenn sie nicht begleitet werden, also es bedarf schon sehr, sehr viel Disziplin, dass man von seinen alten Gewohnheiten wegkommt, weil am Anfang ist es natürlich schwer, zumal ich ja auch gesagt habe, dass wir gar nicht so viel kreativ arbeiten, sich kreativ mit dieser Lernmethode auseinanderzusetzen. Es ist leicht, wenn ich jemandem eine Route aufzeige und ihm aufzeige, welche Bilder sich da gut zu eignen, um sich Dinge zu merken. Aber es ist was anderes, wenn man sich selbst diese Bilder schaffen muss. Ja, da muss man am Anfang Geduld haben und sich auch ein bisschen fordern. Es ist nicht sofort da, ja, so ein Bild, wenn ich mir, keine Ahnung, welchen Begriff beispielsweise merken möchte oder wenn ich mir einen Namen merken möchte oder irgendwelche medizinischen Begriffe. Ja, da muss ich schon…. anfänglich ein bisschen Geduld haben, um diese Kreativität hervorzukitzeln. Und ich glaube, viele Menschen haben Schwierigkeiten, ihre alten Gewohnheiten, dieses, ja, ich schreibe etwas linear auf Karteikarten und lerne es einfach oder wiederhole es einfach so lange, bis es dann letztendlich in meinem Kopf ist.
Joel Kaczmarek: Na, interessant. Also, liebe Anja, vielen, vielen Dank für deine fünf Punkte, aber auch für diese ganze Welt, die sich da aufgemacht hat. Also, fand ich total spannend, mal zu lernen, was es da eigentlich noch so gibt. Vielen, vielen Dank.
Anja Busse: Ja, ich danke dir, dass ich die Gelegenheit hatte, das kundzutun.
Diese Folge stammt aus unserem Podcast „5 Dinge mit 20“: Bei [5 Dinge mit 20](https://lnk.to/5Things20) trifft Joël Kaczmarek bekannte, erfolgreiche und interessante Menschen und befragt sie, was ihre 5 Dinge sind, die sie gerne schon mit 20 gewusst hätten. Auf diese Weise leiten diese inspirierenden Personen ihre wesentlichen Learnings und Lebenseinsichten ab und bescheren dir echte Wissensabkürzungen. 💛 Hat dir die Episode gefallen? Dann abonniere „5 Dinge mit 20“ auf Plattformen wie Apple Podcasts oder Spotify. Beachte, dass wir nur ausgewählte Folgen auch auf Digital Kompakt veröffentlichen. Abonniere dort, um Zugang zu mehr und früheren Episoden zu erhalten!